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Fanfiction

Scorpius Malfoy- Die Bürde der Vergangenheit - Unverhofft kommt oft

von Schwesterherz

RE-Kommis

@Solistatos: Vielen Dank für dein Lob und willkommen! Hoffe, es gefällt dir auch weiterhin! ;)

@Slytherinprincess: Irgendwann ist immer das erste Mal ;). Danke, ich hoffe, dieses hier ist ebenso nach deinem Geschmack!


Kapitel 34


Unverhofft kommt oft



-Scorpius-


So ein Fest hatte Scorpius noch nicht erlebt. Es war, als hätten sie den Quidditchpokal schon gewonnen - das ganze Haus war total ausgelassen und jeder Tisch im Gemeinschaftsraum brach beinahe zusammen unter der Last der Getränke und der kleineren und größeren Snacks, die einige Schüler aus der Küche angeschafft hatten. Irgendwer hatte für Musik gesorgt und so konnte Scorpius sich kaum mit Connor oder Violetta unterhalten. Oliver hatten sie mit keinem Wort erwähnt und niemand von ihnen hatte ihn seit dem Ausgang des Spiels noch einmal gesehen. Natürlich dachte Scorp hin und wieder an den Ravenclaw und fragte sich, wie das Gespräch, welches gewiss noch kommen würde, aussehen würde. Doch er hatte so gute Laune, dass er einfach keine Lust hatte, sie durch lange Grübeleien verderben zu lassen.


Scorpius war an diesem Abend der Held im Gemeinschaftsraum, eine Erfahrung, von der er nie erwartet hätte, dass er sie einmal erleben würde. Natürlich erhielt auch Aaron Harrison, der Sucher, eine Menge Aufmerksamkeit, weil er dem Slytherinsucher den Schnatz vor der Nase weggeschnappt hatte, doch die meiste Beachtung bekam Scorp und auch, wenn er bescheiden darauf beruhte, dass sie nur gewonnen hatten, weil sie als einwandfreies Team zusammen gespielt hatten, so konnte er nicht umhin, sich darüber zu freuen, dass sie ihn lobten, denn das hieß, dass er endlich in ihrer Mitte als Hufflepuff aufgenommen worden war. Je weiter jedoch die Party voran schritt, desto genervter wurde der Jüngste der Malfoys- zum achtzigsten Mal erzählt zu bekommen, wie er das entscheidene Tor geworfen hatte, zerrte bloß an seinen Nerven und die ungebremste Flut an Hufflepuffs, die sich mit ihm austauschen wollten, ließ ihn langsam aber sicher gereizt werden. Er hatte kaum eine ruhige Minute gehabt und erst Recht keine Zeit für seine Freunde, dabei hatten sie das größte Recht, den Sieg mit ihm zu feiern, denn sie hatten von Anfang an hinter ihm gestanden. "Ich muss hier raus - nein, wirklich, Simon, ich muss mal kurz an die frische Luft bitte", sagte Scorpius nach fortgeschrittener Zeit und bahnte sich einen Weg zum Gang, der ihn aus dem Gemeinschaftsraum führen würde.

Als er den Deckel des Fasses zur Seite schob und in den stillen, friedlichen Korridor hinaustrat, atmete er erleichtert auf. Er wollte sich gerade an der Wand hinabsinken lassen, als er inne hielt - aus dem Augenwinkel hatte er eine Bewegung wahrgenommen und als er den Blick dorthin wandte, erkannte die Silhouette eines Mädchens, die am Ende des Flures auf dem Boden zu hocken schien, mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Scorpius überlegte kurz, dann ging er zögernd auf die Person zu. Es gab nur gedämpftes Licht (noch durften sie außerhalb der Gemeinschaftsräume sein), doch er konnte trotzdem relativ rasch erkennen, um wen es sich handelte, und vor Überraschung und Schock setzte sein Herz einen Schlag aus: es war Grace.


"Hallo, Scorp", sagte sie und ihre Stimme klang merkwürdig hohl. "Tolles Spiel heute, wirklich. Ich wusste, dass es die richtige Entscheidung war, dich ins Team zu holen." "Danke...", sagte Scorpius und zögerte. "Ist... ist alles in Ordnung mit dir?" Sie sah schweigend zu ihm auf, dann trat ein angedeutetes Lächeln auf ihre Lippen. "Mir geht es gut", versicherte sie, "da drin ist es mir nur etwas zu laut und zu voll geworden." "Das seh ich ähnlich", sagte Scorp und seufzte. Unschlüssig stand er an ein und derselben Stelle und wusste nicht, ob er sich neben ihr niederlassen durfte - und ob er das überhaupt wollte. "Willst du allein sein?", fragte er schließlich leise. Sie legte den Kopf schief und betrachtete ihn nachdenklich. "Bei jemand anderem hätte ich jetzt wahrscheinlich 'ja' gesagt... aber bei dir ist es irgendwie etwas anderes... komm, setz dich." Zaghaft trat Scorpius ein paar Schritte näher und rutschte an der Mauer entlang hinab an ihre Seite. "Du hast es heute allen gezeigt, Scorp. Ist ein schönes Gefühl, oder? Nachdem du so viel durchgemacht hast..." Scorpius biss sich auf die Unterlippe. Noch immer klang Grace Stimme seltsam dumpf. "Das ist es", bestätigte er und musterte Grace Gesicht; bildete er sich das bloß ein oder wirkte sie blasser als sonst?

"Grace...", er hielt inne, räusperte sich leise, "willst du mir wirklich nicht erzählen, was los ist?" Sie seufzte. "Ich kann es wohl echt nicht verbergen, was? Naja... eigentlich gab ich dir ja sogar das Versprechen, dich einzuweihen." Als Grace Scorpius verdutzten Blick bemerkte, ergänzte sie: "Als ich dir sagte, du sollest zu Professor Robards gehen. Da meinte ich, er habe mir auch in einer wichtigen Angelegenheit geholfen und dass ich dich einweihen würde. Erinnerst du dich?" Scorpius nickte langsam. Grace wandte den Blick ab und umschlang mit ihren Armen ihre Knie. "Heute ist der Todestag meiner Eltern", sagte sie unvermittelt. "Ohh...", machte Scorpius betroffen - was sollte man zu so einer Nachricht schon sagen? "Also... das tut mir Leid", murmelte er. "Es... ist schon lange her... das macht es kaum weniger schmerzhaft, doch die Zeit hat trotzdem ihr Gutes; noch drei Jahre und ich muss mich nicht mehr mit meinen Erziehungsberechtigten herum schlagen...", Grace schnaubte verächtlich. Scorpius Gedanken routierten. Er meinte sich zu erinnern, an einen längst vergangenen, winterlichen Sonntagnachmittag, als er Grace in der Eulerei getroffen hatte... da hatte sie etwas über ihre Eltern erwähnt... konnte er es wagen, das Thema anzuschneiden?

"Du meintest einmal, du hättest keine Eltern- also, in einem Ton, der mir sagte, dass du sie nicht als Eltern anerkennen willst?", begann Scorpius vorsichtig und wusste, dass er sich auf dünnem Eis bewegte. Grace schloss die Augen und seufzte. "Wie siehst du mich, Scorpius?", fragte sie ihn unerwartet und blickte ihn ernst an. "Ähm-" "Ich meine- ich erwecke den Eindruck, als hätte ich ein gesundes Selbstbewusstsein, nicht wahr? Und- als wäre ich eine Frohnatur, die sich nie um Negatives schert. Stimmt doch?" "Ja, schon", bestätigte Scorp, "was genau ist an dem Eindruck denn verkehrt?" Grace lehnte ihren Kopf an die Wand und strich sich das Haar aus dem Gesicht. "Man könnte sagen, ich führe ein Doppelleben", sagte sie. "Eines in Hogwarts, was mir lieb und teuer ist- und eines zu Hause, ein Wort, welches Behaglichkeit und Wärme bei den meisten auslösen sollte, wenn sie daran denken. Bei mir nicht. Naja- sie haben sich gebessert. Aber trotzdem", Grace verzog das Gesicht.

"Meine Eltern sind bei einem Brand ums Leben gekommen, als ich sechs Jahre alt war", erklärte sie, "mein Bruder war 12. Ich erinnere mich nicht an vieles, aber die Sachen, die ich noch im Kopf habe- es war eine sehr traurige Zeit." Grace verstummte und sah mit verklärtem Blick auf einen für Scorpius undefinierbaren Punkt. "Seitdem leben wir bei den Eltern meines Vaters, die Muggel sind- und Magie, na ja, um es klar zu sagen, sie hielten meine Mutter schon immer für eine Psychopatin", Grace seufzte. "Mein Großvater hatte schon zähneknirschend zusehen müssen, wie mein Bruder nach Hogwarts ging- als ich meinen Brief erhielt, gab er mir ziemlich deutlich zu verstehen, dass er mich nicht gehen lassen würde..." "Hat er dich bedroht?", hakte Scorpius sofort alarmiert nach. "?Für Außenstehende sicher nicht- aber ja, auf eine Art und Weise... als ich den Umschlag an mich genommen hatte, hatte er sich hinter mich gestellt und mir die Hände auf die Schultern gelegt- mir war sofort das Blut in den Adern gefroren und mein Verstand hatte mir nur eines gesagt: Du bist gefangen. Als ich die Adresse gelesen hatte, hatte ich für einen kurzen Augenblick diese unbändige Freude gespürt- doch dann hatten die bleischweren Hände auf meinen Schultern mich wieder in die Realität zurückgeholt... ich dachte mir, er würde mich nie gehen lassen. Und das hätte auch gestimmt, hätte Professor Robards sich nicht persönlich dafür eingesetzt, dass ich mein erstes Schuljahr antreten konnte... tja, seitdem ist Hogwarts für mich die reinste Freiheit- aber der Kontrast könnte kaum größer sein, nicht nur, was Glück und Ungezwungenheit angeht, sondern auch meine Charakterzüge. Auch noch nach vier Jahren auf Hogwarts schafft mein Großvater es, mich einzuschüchtern, wenn ich in seinem Haus bin. Du würdest mich wahrscheinlich kaum wieder erkennen. Und ich kann ihm noch immer nicht in die Augen sehen..."

"Sind sie denn wirklich so schlimm?", fragte Scorpius nach einer Weile des Schweigens behutsam. "Wenn du meine Großeltern erlebt hast, wirst du das Wort 'Strenge' neu definieren, so viel steht fest", Grace erhob sich. "Aber abgesehen davon sind sie inzwischen ganz okay. Nachdem ich ihre Küche in die Luft gejagt hatte, haben sie erkannt, dass ich kein kleines Mädchen mehr bin. Trotzdem- so etwas wie meine Eltern werden sie niemals für mich sein. Dafür ist in der Vergangenheit einfach zu viel vorgefallen." Scorpius wollte fragen, was genau sie damit meinte, doch er spürte, dass Grace die Unterhaltung als beendet ansah. Also stand er ebenfalls auf und lächelte sie an. "Ich danke dir für deine Offenheit- und für dein Vertrauen", meinte er. "Ich schwöre, das bleibt unter uns." Grace schmunzelte. "Connor hat Recht", sagte sie und strubbelte dem blonden Erstklässler durchs Haar, "du bist wirklich ungewöhnlich feinfühlig für einen Jungen. Ich glaube, das wird später vielen Mädchen gefallen!" "Erst später?", Scorp hob eine Augenbraue und Grace lachte. "Manchen gefällt es jetzt schon", gab sie zu und drückte Scorpius einen schnellen Kuss auf die Wange, der ihn bis zu den Haarwurzeln erröten ließ. "Danke fürs Zuhören, Kurzer." Sie zwinkerte ihm zu und ging ihren Weg als hätte nie so ein intimes Gespräch zwischen ihnen stattgefunden, ganz unbeirrt und selbstbewusst. Scorpius indessen berührte die Stelle, an der Grace Lippen seine Wange berührt hatten. Es war ein schönes Gefühl.

Es musste wohl doch einiges an Zeit verstrichen sein, bis er sich endlich in Bewegung gesetzt hatte, um wieder in den Gemeinschaftsraum zurückzukehren, denn als er selbigen schnaufend vor Anstrengung betrat, wurde er sogleich rüde von einer bekannten, Mädchenstimme angefahren: "Scorp, Herrgott, wo warst du?!" Erschrocken wandte er sich zur Seite und blickte direkt in Violettas wütendes Antlitz. "Nur frische Luft schnappen", entgegnete er, überrascht über ihren Zorn. "Wieso, was -" "-Ich dachte, irgendwelche idiotischen Slytherins hätten dich aufgegriffen!", fauchte Violetta. Die Musik war jetzt bloß noch gedämpft und Scorp hatte keinerlei Schwierigkeiten, sie zu verstehen. Ihre Augen blitzten. "Ich hatte schon befürchtet, dass Professor Goldstein gleich hier herein kommt und... uns mitteilt, dass du schon wieder im Krankenflügel liegst oder sowas!"

"Oh", sagte Scorp hilflos, "ähm, entschuldige, Vi, ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst... ich wollte wirklich bloß etwas Abstand von dem Trubel hier gewinnen und bin raus auf den Korridor und, ähm...", er stockte und konnte nicht verhindern, dass er bei den folgenden Worten rot anlief, als er an das Vergangene zurückdachte, "...dort habe ich Grace getroffen und wir hatten.... ein vertrautes Gespräch. Das... das hat alles wohl etwas länger gedauert."


Violettas zorniges Gesicht schwand dahin, zu Scorps großer Erleichterung. "Grace und du hattet ein... vertrautes Gespräch?", fragte sie und klang, als könne sie mit dieser Antwort rein gar nichts anfangen - was vermutlich auch zutraf. "Ja, nun... es ging um ihre Vergangenheit, ein ziemlicher Schicksalsschlag, weißt du?", beeilte Scorp sich zu erklären, "aber ich habe ihr versprochen, dass die Details unter uns bleiben. Ich glaube nicht, dass sie möchte, dass jeder darüber Bescheid weiß." "Von was Bescheid weiß?", fragte Connor, der bei Scorpius letzten Worten zu ihnen gestoßen war. In der Hand hielt er einen großen Blaubeermuffin, in den er soeben genüsslich hineinbiss. "Scorpius und Grace hatten ein privates Gespräch", sagte Violetta mit spitzer Tonlage, die Scorp die Stirn runzeln ließ. Connor ließ seinen Muffin fallen und starrte Scorpius mit offenem Mund an (zum Glück hatte er zuvor geschluckt). "Kaum bist du der Star der Schule, traust du dich auch, was mit ihr anzubändeln, oder was?", brachte er irgendwann ungläubig hervor. "Ich bändel gar nichts mit irgendwem an!", korrigierte Scorpius ihn rasch und spürte schon wieder diese verdächtige Hitze, die in seinem Gesicht aufstieg, "es ging um ihre Vergangenheit, sie hatte ganz schönes Unglück und ich habe ihr versprochen, dicht zu halten. Das war's." "Mit 'Unglück' meint er Schicksalsschlag", präzisierte Violetta mit verschränkten Armen. Scorpius ignorierte ihren Einwurf und Connors wissenden Gesichtsausdruck. Er schnappte: "Und was heißt hier eigentlich 'Star der Schule'? Ich habe doch bloß meinen Teil zum Sieg heute beigetragen, mehr nicht." "Ja, aber trotzdem wurdest du heute von der ganzen Schule bejubelt", ließ Connor sich nicht beirren, doch zumindest zeigte sich auf seinen Lippen das altbekannte Connor-Grinsen. Scorpius erwiderte diese Geste mit einem schmalen Lächeln und verdrehte die Augen.

"Ich bin ziemlich kaputt. Ich glaube, ich gehe jetzt schlafen. Kommst du mit?", fragte er den lieblichen Pummel, der nickte und Anstalten machte, seinen Muffin vom Boden aufzulesen - er zog seine Hand jedoch zurück, als er sah, dass Mr. Cuddles bereits eifrig dabei war, die Zuckergussglasur von dem Gepäck zu lecken. "Lass es dir schmecken", grummelte Connor, was Scorp und Violetta zum Lachen brachte. "Okay, Jungs. Ich geh auch ins Bett. Wir sehen uns dann morgen", verabschiedete Letztere sich und verschwand hinter einer Horde Viertklässler, die wild gestikulierend miteinander über etwas fachsimpelten. "Das war dann wohl das Startsignal", meinte Connor und setzte sich ebenfalls in Bewegung. Scorpius folgte ihm nachdenklich - er überlegte, ob er Connor einweihen sollte, was die Sache mit diesem kleinen Kuss betraf... vielleicht, so kurz vor dem Einschlafen, könnte er es ja erwähnen... grinsend bahnte er sich einen Weg durch die älteren Schüler, die alle noch nicht genug vom Feiern hatten.

Als Scorpius und Connor den Gemeinschaftsraum am kommenden Vormittag betraten, war er, trotdass es ein Sonntag war, ungewöhnlich leer. Connor hob die Augenbrauen. "Die feierten wohl wirklich die ganze Nacht durch, was?" "Sieht ganz danach aus", nickte Scorp. Beide fuhren erschrocken zusammen, als Violettas Stimme aus der Ecke mit dem Kamin erklang: "Da seid ihr ja endlich! Ihr seid mir vielleicht zwei Schnarchnasen!" "Vi!", stöhnte Connor und griff sich an die Brust, "tu das nie wieder, okay?!" Violetta grinste und stieg aus dem Sessel, in dem sie gesessen und offenbar einen Brief geschrieben hatte - zumindest rollte sie eine lange Pergamentrolle zusammen, als sie auf die Jungen zutrat und steckte diese in ihren Umhang. "Wollen wir frühstücken?", fragte sie gut gelaunt. "Ein exzellenter Vorschlag", sagte Connor und ließ seiner Freundin vor dem Gang den Vortritt.

Auf dem Weg zur Großen Halle begegneten ihnen tatsächlich ein paar vereinzelte Hufflepuffs, die wohl vom Frühstück zurückkehrten, scheinbar genau solche Frühaufsteher, wie Violetta es war. Scorpius freute sich stillschweigend darüber, dass alle ihn freundlich grüßten und manchmal ein wohlwohlendes Lob an ihn richteten. Als sie die Große Halle betraten, sah diese dennoch recht verlassen aus - die Ausnahme bildeten ein paar Gryffindors, die etwa auf der Mitte ihres Haustisches zusammen gerottet saßen und - "Schaut", murmelte Connor brüsk und deutete mit seinem Kopf auf einen einzelnen Schüler am Tisch der Ravenclaws - Oliver.

Sie starrten hinüber - es sah nicht so aus, als würde er wirklich registrieren, was er aß. Mit hängendem Kopf rührte er in seiner Müslischüssel und nahm offenbar nichts um sich herum war. "Sollen wir zu ihm gehen?", fragte Violetta zögernd. "Wieso?", entgegnete Connor unwirsch, obwohl auch er nicht verbergen konnte, dass Ollis Betrübnis nicht spurlos an ihm vorbei ging, "er hat sich unmöglich benommen!" "Jeder macht mal Fehler", sagte Violetta leise. "Und es tut ihm Leid", ergänzte Scorpius und erinnerte sie damit an Ollis Entschuldigung. Connor brummte: "Ich hab da gar nix zu entscheiden. Denn hauptsächlich hat er dich angefahren, Scorp." "Aber ignoriert hat er uns alle", erwiderte Scorpius. "Ach - kommt schon!", sagte Violetta plötzlich entschlossen und ging rasch los in Richtung des Ravenclaw-Tisches. Scorp und Connor tauschten einen Blick und setzten sich dann ebenfalls in Bewegung.

Oliver schreckte hoch, als Violetta ihn mit freundlicher Stimme ansprach: "Guten Morgen, Olli!" "Oh...", mit matten Augen sah er von einem zum anderen, "morgen..." Er wurde rot. Scorpius ließ sich ihm gegenüber nieder, die beiden anderen nahmen den Ravenclaw in ihre Mitte. Dieser blickte verwirrt von einem zum anderen. "Was hat das zu bedeuten?", wollte er mit leiser Stimme wissen. "Was glaubst du denn?", entgegnete Scorpius trocken und griff nach einem der vielen Toastberge, die den Tisch in regelmäßigen Abständen überhäuften. Olivers Augen wurden groß. "H-heißt das... ihr verzeiht mir?", stotterte er fassungslos. "Ich weiß überhaupt nicht, was du meinst", entgegnete Violetta vergnügt und bediente sich an den Pfannekuchen, nachdem Connor seinen Teller mit selbigen beladen hatte. "Vergöbn un' vergössn'", schmatzte Connor. Scorpius sagte nichts, was Olli nicht verborgen blieb. Er sah ihm in die Augen und presste die Lippen aufeinander. "Es tut mir Leid, Scorp!", platzte es aus ihm heraus. "Ich hab mich total blöd verhalten... ich war nur so enttäuscht... und wütend! Ich fühlte mich im Stich gelassen, als wärt ihr mir in den Rücken gefallen... da ist wohl was bei mir ausgeklinkt... entschuldige..." Er wirkte so zerknirscht, dass Scorpius seine unberührte Miene nicht länger aufrecht erhalten konnte. "Ist okay", sagte er und lächelte versöhnlich, "vergiss es." "Danke!", entgegnete Olli inbrünstig.

"Hey", sagte Connor, während er seinen Pfannkuchen zusammen rollte, "ohne dich wären wir jetzt in der Vorbereitungszeit auf die Prüfungen doch total aufgeschmissen!" Scorpius grinste. "Stimmt! Noch knapp zwei Monate, dann ist das Schuljahr um, Leute." "Wahnsinn, oder?", antwortete Violetta, "wie die Zeit verfliegt! Und zwei von uns sind schon 12!" Ein weiteres Mal errötete Oliver, denn er hatte Connor nichts zum Geburtstag geschickt. "Hey, hör mal...", begann er an Connor gewandt, "ich hatte dir was gekauft - ich hatte mich bloß nicht getraut, es abzuschicken. Du bekommst es heute beim Abendessen, einverstanden?" Über Connors Miene glitt ein Strahlen: "Vorschlag angenommen!"


Vor der Partie Hufflepuff gegen Slytherin war Scorpius ausschließlich auf Quidditch fokussiert gewesen, doch nun, wo das Match hinter ihm lag, wurde ihm erst bewusst, wie wenig Zeit bloß noch blieb, um für die Prüfungen zu lernen. Diese Erkenntnis gewann er sowohl durch die Lehrer, die ihnen jetzt schier endlose Batzen an Hausaufgaben aufgaben als auch durch Violetta, die mit jedem verstrichenen Tag nervöser und gereizter wurde. So lief die letzte Aprilwoche alles andere als entspannt ab und als die Erstklässler am Freitag das Zauberkunst-Klassenzimmer für die letzte Unterrichtsstunde des Tages betraten, bemerkte Scorpius so einige Gesichter, die dem abgehetzten Violettas doch schon sehr stark ähnelten. "Ist euch klar, was wir alles erledigen müssen?", ächzte Connor, als sie auf ihre gewohnten Plätze rutschten, "Einen ellenlangen Kräuterkundeaufsatz über diese komischen, glitschigen Pflanzen, eine Untersuchung über den neusten- verflixt schwierigen! - Verwandlungszauber; mit den drögen Zaubertränke-Bögen müssen wir uns auch wieder herumplagen und Verteidigung gegen die dunklen Künste ist ja nun wirklich nicht einen stinkenden Zehtroll besser! Oh, und habe ich schon den Aufsatz für Smith erwähnt?! Ich glaube, wir werden das ganze Wochenende pauken müssen, um diese Flut zu bekämpfen!" Scorpius stimmte ihm düster zu, doch Violetta fuhr ihn bloß an: "Dir ist schon klar, weswegen die Lehrer das Pensum so verschärfen? Wir haben nur noch sechs Wochen, dann beginnen die Prüfungen! Und ich geb ja zu, dass es gerade sehr anstrengend ist, aber ehrlich gesagt ist mir der ganze Stress lieber, als am Ende keine Ahnung zu haben und durchzufallen!" "Ja, deswegen meckerst du auch jeden gleich an und das ständig", konterte Connor, "weil du Stress ja so gut vertragen kannst!" Violettas Gesicht lief ziegelrot an. "Ich habe nie gesagt, dass ich Stress gut vertragen kann!", fauchte sie. "Trotzdem ist das besser als die Klasse wiederholen zu müssen, oder?!" Connor öffnete den Mund, um zurückzugiften, kam jedoch nicht dazu, denn Professor Chang betrat - ein wenig außer Atem - das Klassenzimmer - sie war bereits zehn Minuten zu spät (Professor Longbottom hatte das Klassenzimmer für die Erstklässler geöffnet).

"Entschuldigt bitte die Verspätung!", keuchte Professor Chang. "Zuerst hab ich mich im Lehrerzimmer festgequatscht und dann musste ich wegen Peeves einen Umweg nehmen - ich hatte keine Lust, Opfer seiner geklauten Froschinnereien zu werden." Ein paar Schüler lachten. "Gut, jetzt geht's gleich los mit dem Zauber: Tergeo - dafür müssen Sie folgendes wissen, denn im Gegensatz zu Ratzeputz ist Tergeo nicht für die Hausreinigung zuständig, sondern für weitaus empfindlichere Dinge, wie zum Beispiel zur Säuberung der Haut..." Scorpius zückte seine Feder und begann, sich Notizen zu schreiben. Er war Changs Redeschwall gewöhnt und wenn dieser Zauber in den Prüfungen dran kommen sollte, dann wollte er etwas Handfestes haben, an dem er üben konnte und nicht bloß ein paar Erinnerungen zusammen klauben.

Connor behielt mit seiner düsteren Prophezeiung tatsächlich recht - das Wochenende war kein wirklich erholsames, sondern angefüllt mit den Hausarbeiten, die die Lehrer ihnen aufgebrummt hatten. "Wie sollen wir eigentlich sauber durch die Prüfungen kommen, wenn wir bis dahin ohnehin total alle sind?!", knurrte Connor am Sonntagabend in der Bibliothek und schmiss die Feder auf seinen Verwandlungsaufsatz, die dabei ein paar unschöne Tintenkleckse verteilte. "Ich versteh deine Wut, aber es hilft dir nichts, deinen Aufsatz einzusauen", sagte Violetta dumpf. "Gerade, weil die Lehrer penibel darauf achten, dass wir ordentlich arbeiten und das gilt auch für Professor Robards!" "Willst du mir damit sagen, ich kann das nochmal neu schreiben, oder was?!", zischte Connor. "Wenn du eine ordentliche Rückmeldung über deinen Wissensstand haben willst, die nicht von dem Aussehen der Pergamente beeinflusst wird, die du abgibst, dann schon. Ich weiß nicht, wie viele Punkte Robards abziehen würde, du etwa?" "Kinder!", fauchte Madam Stanwood, die Bibliothekarin, ungehalten, die soeben hinter einem Bücherregal aufgetaucht war, "dies hier ist eine Bibliothek! Regelt eure Lautstärke oder ihr fliegt raus!" Mit grimmiger Miene musterte Madam Stanwood jeden von ihnen und wandte sich um.

Kaum war sie um die Ecke gerauscht, fluchte Connor: "Ich sitz' seit zwei Stunden an dem Mist! Ich werde das garantiert nicht noch einmal abschreiben!" "Musst du auch gar nicht", mischte Oliver sich in angemessener Lautstärke ein und zückte seinen Zauberstab. Er richtete ihn auf Connors Arbeit und murmelte: "Tergeo." Der Spruch zeigte seine Wirkung und alle Tintenspritzer verschwanden. "Olli - ernsthaft?!", konnte Scorpius einfach nicht fassen, wie rasch der Ravenclaw-Mitschüler den Spruch gelernt hatte. Er selbst hatte vor lauter Stress keine Zeit gehabt, weiter zu üben. "Ist doch keine große Sache", erwiderte Oliver leise und tat so, als bemerke er die erstaunten Mienen von Connor und Violetta nicht. "Den werdet ihr spätestens nächste Woche auch beherrschen, ihr werdet schon sehen." "Wer's glaubt, schwindel hier bloß nix zusammen!", schnaubte Connor und rollte zügig seinen Aufsatz zusammen, um ihn vor weiterem Schaden zu schützen, "aber danke für deine Hilfe. Ich hoffe nur, ich erhalte eine Note, die meinen Wissensstand als ausreichend kennzeichnet." "Wir werden sehen", entgegnete Oliver und seine Mundwinkel zuckten, "wenn du hier ordentlicher warst als täglich beim Essen, dürfte es passen." "Hey!", beschwerte sich Connor, während Scorpius und Violetta losprusteten.

**

"Jetscht escht ma-" Connor schluckte einen gewaltigen Haferbreibissen hinunter und sah seine Freunde empört an, "warum heute? Wir hätten so schön ausschlafen können, weil Als Dad Voldemort vor etlichen Jahren platt gemacht hat und wird es uns gegönnt? Nö!" Scorpius schüttelte belustigt den Kopf: "Andere Personen würden sagen, elf Uhr langt, um auszuschlafen." Violetta nickte und ergänzte ebenfalls schmunzelnd: "Außerdem wird es höchste Zeit, den Quidditchpokal zu überreichen! - An uns natürlich!" Scorpius lächelte und wandte den Blick hinüber zu Joseph und den anderen Spielern seines Hauses. Dennis war unter ihnen und so gesund wie eh und je. Es würde ein fantastisches Spiel werden. Und er - er würde eben zusehen und sein Haus anfeuern. Und sich riesig freuen, wenn es gewinnen sollte.

Das gute Wetter war zurückgekehrt, wärmer noch als je zuvor in diesem Jahr und so konnten Connor, Oliver, Violetta und Scorpius in ihren schlichten Hogwartsumhängen in den Sonnenschein hinaustreten und sich auf den Tribünen das Gesicht wärmen lassen. Es war ein herrlich freies Gefühl nach etlichen Stunden in der staubigen Bibliothek und deswegen hielt sich Scorpius gute Laune selbst dann, als das Spiel begann und sich zeigte, dass die Ravenclaws den Hufflepuffs mehr als ebenbürtig waren. Keiner gewann wirklich die Oberhand und der Ausgang des Spiels blieb wahrhaftig an den Suchern hängen. Als Hufflepuffs Sucher Harrison dann losfegte, hielt Scorpius die Luft an. Sofort setzte Harrisons Gegenspieler zur Verfolgung an und schon war es ein Kopf an Kopf - Rennen, beide genauso wendig wie der andere, flink und präzisiert. Es war eine Sache von Sekunden, da schlossen sich die Finger des Ravenclawssuchers um den kleinen, goldenen Ball und das Spiel wurde abgepfiffen.

Bei Scorpius setzte milde Enttäuschung ein. Ravenclaw hatte gesiegt, so haushoch, dass ihnen sogar der Pokal überreicht wurde. Scorpius schielte zu Oliver hinüber, der sichtlich Mühe hatte, seine Freude in dieser Traube Hufflepuffs zurückzuhalten. "Glückwunsch, Olli. Eure Mannschaft hat's verdient", sagte Scorp und lächelte schwach. Es stimmte eben. Außerdem war Hufflepuff Zweiter geworden - darauf konnte man doch auch stolz sein. Oliver bedankte sich und als Violetta ihm freundschaftlich in die Seite stieß und ihn dazu aufforderte, doch aufs Spielfeld zu laufen, um mit seinem Haus zu feiern, nickte er zögernd und erhob sich. "Lasst uns auch zu unseren Leuten gehen", schlug Scorpius vor. "Trost spenden", grinste Violetta.

Sie griff Connor am Umhang und zog ihn auf die Beine, der noch immer deprimiert über den Spielausgang zu sein schien. "Connor - nächstes Jahr ist Vi im Team! Dann werden wir siegen!", lachte Scorpius und klopfte seinem Freund auf die Schulter. Das entlockte seinem Kameraden nun endlich ein unterdrückten Lacher. "Schon klar!" Sie liefen auf den smaragdgrünen Rasen und Scorpius sah bereits Grace, die ihm winkte, was ihm einen schelmischen Blick von Connor einbrachte. "Ihr habt gut gespielt", sagte Violetta tröstend, als sie die Hufflepuffspieler endlich erreichten. "Ja, das dürfte stimmen", erwiderte Grace, "wir können ja nichts dafür, dass Aaron sich den Schnatz vor der Nase wegschnappen lässt!" Sie grinste besagtem Mitspieler zu, der tatsächlich etwas geknickt wirkte, aber es immerhin schaffte, zurückzulächeln. "Nächstes Jahr kriegst du das Ding!", sagte Scorpius an ihn gewandt. "Und wenn ich dafür nächtelang trainieren muss, so wird's sein!", antwortete Harrison und atmete tief durch. Joseph verpasste Scorpius eine beinahe liebevolle Kopfnuss und sagte: "Den zweiten Platz haben wir dir zu verdanken, Sportsfreund! Du wirst doch nächstes Jahr ins Team einsteigen, oder?" "Ich werd's versuchen", erwiderte Scorp und rieb sich den leicht bummernden Schädel. "Du wirst es schon schaffen", entgegnete Joseph überzeugt. "Und das nicht nur im Quidditch", ergänzte Grace und zwinkerte ihm zu.

Wenig später machten sich die drei Hufflepuff-Erstklässler auf den Weg in ihre Gemächer. Oliver war nicht zu ihnen zurückgekehrt aber er konnte ja auch nicht die erste Siegesfeier seines Lebens verpassen und nachdem, was Scorp so gehört hatte, standen die Ravenclaws den anderen Häusern da in nichts nach. "Olli dürfte morgen ziemlich zermatscht aussehen", teilte er seine Überlegungen laut mit, was Violetta mit einem lauten Auflacher quittierte. "Ich finde, wir graben unsere Wette wieder aus, dass-", begann Connor, doch er stoppte abrupt, als er zwischen Scorpius und Violetta die Eingangshalle betrat und sein Blick auf einen Erwachsenen fiel, der ihnen gegenüber stand. Das Grinsen auf Connors Gesicht fror ein. Das Portal in ihrem Rücken schloss sich mit einem viel zu lauten Poltern.

"Hallo, Connor", sagte der für Scorpius völlig fremde Mann vor ihnen und zeigte ihnen die offenen Handflächen, so als wolle er sagen 'Ich weiß auch nicht, wie ich hierher gekommen bin'. Connors Stimme klang ungewohnt rau und gleichzeitig unheimlich verletzlich, als er nur ein einziges Wort über die Lippen brachte: "Dad..."


TBC

Mein Kommikasten hat etwas eingeschlafene Füße - wie wär's, wenn ihr ihm helfen - und ihn etwas in Bewegung bringen würdet, indem ihr die Kette der lieben Kommentare um ein paar erweitert? ;)

viele Grüße,
Schwesterherz


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