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Fanfiction

Scorpius Malfoy- Die Bürde der Vergangenheit - Das Spiel

von Schwesterherz

RE-Kommis:

@Slytherinprincess: Wie Scorp sich schlägt, erfährst du nun ;) Viel Spaß!

@Kati89: Danke :). Jetzt erfährst du's! ;)

@Solistatos: Willkommen :). Danke für dein Lob! Ich hoffe, du bist auch weiterhin dabei :).


Kapitel 33

Das Spiel

-Scorpius-

Die Läuse-Attacke verlief genauso, wie die drei Hufflepuffs und der Ravenclaw sich das einst überlegt hatten. Mit dem Unterschied, dass keiner der Dachstragenden bei der Umsetzung halfen. Und während Rike, Sophie und Lorina kreischten und sich aufführten, wie ein Haufen bekloppter Affen, musste Scorp sich sehr zwingen, das Grinsen der Potter-Brüder zu erwidern. Die beiden saßen am gryffindorischen Haustisch und wussten als Einzige der Außenstehenden, was hier ablief. Immerhin war es Albus Unsichtbarkeitsumhang, unter dem Oliver sich gerade verbarg.

Scorpius sah zu den Flügeltüren hinüber, die sich inmitten des Durcheinanders wie durch Geisterhand öffneten und wieder schlossen. Niemand sonst bemerkte dies, denn alle waren viel zu sehr abgelenkt von den drei Ravenclaw-Mädchen, die nicht aufhören konnten, ihre Köpfe zu kratzen. Die Slytherins lagen schon auf den Tischen vor Lachen und auch die Gryffindors und Hufflepuffs wirkten amüsiert - die Zicken-Clique war nicht sonderlich beliebt, was sich jetzt recht deutlich zeigte. Die Flügeltüren öffneten sich abermals und Oliver betrat die Halle. Sein Anblick versetzte Scorpius einen Stich. Im selben Augenblick fragte Professor Chang, die die Mädchen inzwischen erreicht hatte, mit ungewohnt strenger Stimme: „Was ist hier los?“

Sofort fing Sophie an zu klagen, dass ihr Kopf so sehr jucken würde, dass es nicht zum Aushalten wäre. Ihre Freundinnen stimmten ihr zu und sagten, dass es ihnen ebenso ginge. In der Halle herrschte inzwischen eine ungewöhnliche Ruhe- alle Augen waren auf das Schauspiel gerichtet, welches sich am Tisch der Ravenclaws abspielte. „Lassen Sie mich mal sehen“, meinte Professor Chang und beugte sich über Sophies blondes Lockenhaar. Es war so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können und als die Zauberkunst-Lehrerin ein „Aha!“ ausrief, horchten alle auf.

„Sie müssen in den Krankenflügel, Miss Onnington.“ „Wieso?“, fragte Sophie mit einem bangen Gesichtsausdruck. Professor Chang zögerte, dann sagte sie mit leiser Stimme (ein vergeblicher Versuch, es nur ihr zukommen zu lassen): „Mr. Sheffield muss Sie gegen Läuse behandeln.“ Die ganze Halle giggelte los, während Sophie ihre Hauslehrerin entsetzt anstarrte. „Dasselbe gilt wohl für Miss Jones und Miss Sterling“, fügte Professor Chang hinzu und ebendiese wechselten einen grauenerfüllten Blick. „Am besten gehen Sie sofort“, riet Professor Chang und scheuchte die Mädchen hoch, die mit hochroten aber gesenkten Köpfen die Große Halle zurückließen. In dieser waren alle entweder in Getuschel oder Gelächter ausgebrochen und nicht wenige angeekelte Blicke folgten den Erstklässlerinnen hinaus. „Das kommt davon, wenn man sich zu selten wäscht!“, brüllte die Slytherin Penny Kober ihnen nach und Scorp sah, wie Sophie empfindlich zusammenzuckte, ehe die Tür hinter ihr zuschlug. „Na, die muss das gerade sagen“, murmelte Violetta mit einem verächtlichen Blick auf die Slytherinmitschülerin.

Scorp schaute auf sein unangerührtes Toast hinab. Er fühlte sich nicht gut. Violetta hatte Recht gehabt, es war nicht richtig gewesen, gleiches mit gleichem zu vergelten. Er wusste nur zu genau, was soeben in den Mädchen vor sich ging. „Jetzt schaut euch den an!“, schnaubte Connor empört und Violetta und Scorpius folgten seinem Blick. Sie sahen Oliver, der sich neben Colleen niedergelassen hatte, und allein sein Gesichtsausdruck, den er trug, während er dicht an Colleens Ohr etwas erzählte, reichte aus, um sie erkennen zu lassen, was er ihr berichtete.

„Ob das jetzt was zum Prahlen ist, wage ich zu bezweifeln“, murmelte Violetta. Zu ihrem aller Erstaunen, waren ihre Mienen nicht die Einzigen, die sich verdüsterten - auch Colleen sah säuerlich drein und wirkte alles andere als angetan von Olivers Worten. Sie schien Olli mitten in seinen Erzählungen über den Mund zu fahren, und so, wie er sie ungläubig musterte und dabei immer stärker zusammen schrumpfte, schien sie ihn ziemlich abzufertigen. Schließlich packte sie Serina am Ärmel, verließ mit ihr die Große Halle und ließ Oliver, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, an ihrem Haustisch zurück. Da saß er wie ein begossener Crup und starrte in seine Müslischüssel, als überlege er, sich darin zu ertränken. „Geschieht ihm Recht“, bestimmte Scorpius, doch seine Stimme klang dabei nicht so hart, wie er beabsichtigt hatte. „Los, wir müssen zu Kräuterkunde.“

Als sie nach ihren Schultaschen griffen und aufstanden, hob Oliver seinen Blick und für einen Moment trafen sich seine Augen mit Scorpius seinen. Letzterer musste sich zusammen reißen, um nicht irgendeine freundliche oder gar einladende Geste auszuführen- immerhin war es Olli, der den Streit begonnen und sich so unmöglich aufgeführt hatte. Also hob Scorp nur kühl die Augenbrauen. Oliver hatte das alles angefangen, also sollte er auch den ersten Schritt Richtung Versöhnung machen. Doch jener schaute bloß zornig drein und unterband den Blickkontakt. 'Wie du willst', dachte Scorpius stur und setzte sich in Bewegung. Er spürte, wie Connor ihm ermutigend auf die Schulter klopfte, so, als habe er eben genau die richtige Entscheidung getroffen. Und obwohl Scorpius ihm mit verbissener Miene zunickte, zwickte es in seinem Magen doch ganz gewaltig.

Obwohl der Streich absolut gelungen war, und auch die Folgen des diesen so eintraten, wie die Vier das einst bei der Planung beabsichtigt hatten, mied Oliver weiterhin ihre Nähe. Mehr noch, wo immer sie auf ihn trafen, ignorierte er sie und sorgte sorgfältig dafür, dass sich ihre Blicke nicht noch einmal kreuzten. Scorpius machte der Streit mehr zu schaffen als er zugeben wollte und so war er heilfroh, ab jetzt drei Mal die Woche Quidditch-Training zu haben. Da sich Scorp und die anderen beiden Jäger erst aneinander gewöhnen mussten und es bis zum Spiel nur noch wenige Wochen waren, verlangte Joseph von ihnen, dass sie über die Osterferien in Hogwarts bleiben sollten. „Wir müssen alle Zeit nutzen, die wir bekommen können“, sagte er, „ansonsten wird das Match gegen Slytherin ein Flop.“ Alle nickten ernst und niemand wandte etwas ein, also hielt auch Scorpius seinen Mund, obwohl er sich schon auf seine Eltern und seine Großmutter Narzissa gefreut hatte. So setzte sich der Jüngste der Malfoys am Abend nach Josephs Ankündigung schweren Herzens an einen Tisch im Gemeinschaftsraum und verfasste einen Brief nach Hause, während Connor neben ihm leise fluchend über seinem Zaubertränke-Aufsatz hing.


Lieber Dad, liebe Mum, liebe Narzissa,

ich weiß, eigentlich sollte ich langsam anfangen, meine Sachen zusammenzusuchen... Aber ich kann über Ostern nicht nach Hause kommen. Ich habe aber einen triftigen Grund dafür! Der Hüter meiner Hausmannschaft hatte sich beim Training so schwer verletzt, dass er für das Spiel am 21. April ausfällt und da sich kein brauchbarer Ersatz für ihn fand, konnte Grace ihren Vorschlag durchsetzen, dass Joseph Sherman, unser Quidditchkapitän, den Posten als Hüter übernimmt und ich für ihn als Jäger einspringe. Ja, ihr habt richtig gelesen: ich bin im Quidditch-Team! Nur, bis Dennis wieder fit ist natürlich, aber das wird sich bis nach der Begegnung hinziehen, meinte unser Krankenpfleger heute. Und weil wir jetzt andere Taktiken einüben müssen und es auch etwas dauert, bis Grace, Daniel und ich aufeinander abgestimmt sind, fordert unser Kapitän eben, dass wir auch über Ostern trainieren. Natürlich finde ich es auch schade, euch jetzt erst am Schuljahresende sehen zu können, aber andererseits haben wir noch eine echte Chance auf den Pokal und die wollen wir garantiert nicht vermasseln. Unser Gegner ist übrigens Slytherin - ziemlich passend, findet ihr nicht?

Für einen Augenblick hielt Scorp im Schreiben inne und überlegte, ob er den dummen Streit mit Oliver erwähnen sollte, der ihm doch ziemlich aufs Gemüt schlug. Doch er entschied sich dagegen; er wollte nicht wie ein quengelnder, kleiner Junge herüber kommen, der seine Probleme nicht ohne die Hilfe seiner Eltern lösen konnte. So fügte er nur noch ein paar Abschiedsgrüße an, pustete ein paar Mal sorgsam über die dunkelblaue Tinte und rollte das Pergament zusammen.

„Fertig?“, fragte Connor entnervt, „willst du jetzt zum Eulenturm?“ „Jep“, bejahte Scorpius, „ich hoffe, Nicolas ist noch nicht ausgeflogen.“ „Dann komm ich mit“, beschloss Connor und drehte das Tintenfass zu, welches Scorp und er gemeinsam benutzt hatten. „Ich habe Mum und Leah gestern eine Antwort geschrieben, es wird Zeit, dass ich sie abschicke.“ Scorp wies mit seinem Kopf auf den unvollständigen Aufsatz. „Und was ist damit?“ Sein Freund verdrehte die Augen, packte ihn an den Schultern und drehte ihn demonstrativ zum Ausgang des Gemeinschaftsraumes herum. „Davon brauche ich jetzt erst mal 'ne Pause. Mir qualmt schon der Kopf und trotzdem weiß ich nicht, welche Zutat nach der Fledermausmilz hinzu gegeben werden musste.“ Scorpius lachte. „Ja, die Sucherei auf diesen ätzenden Zetteln ist immer wieder behämmert! Und an sein letztes Gebräu kann man sich auch nur selten richten, weil die Bögen zu dem Zeitpunkt noch komplizierter waren und man wahrscheinlich alles falsch gemacht hatte!“ Connor grinste. „So ist es!“

Sie kamen ganz gut voran, bis sie in den Zauberkunstkorridor gelangten, der vollkommen ausgestorben war - bis auf Peeves. „Ach, zwei kleine, süße, unschuldige Erstklässler!“, kicherte Hogwarts' Poltergeist listig. „Verzieh dich!“, verlangte Scorpius, doch Peeves schüttelte bloß den Kopf: „Ungezogene Biester! Sollte ihnen eine Lektion erteilen, sollte ich wirklich!“ Er holte etwas aus einem kleinen, braunen Beutel, das stark aussah nach - „Ah!“, stöhnte Connor, „Stinkbomben!“ „Fangt!“, rief Peeves vergnügt und schon surrte das erste Geschoss knapp an Connors linkem Ohr vorbei.

Das zweite flog auf Scorpius zu, doch dieser war vorbereitet. „Protego!“, rief er und aus seinem gezückten Zauberstab baute sich ein flackerndes Schild auf, schwach zwar aber stark genug, um die Stinkbombe auf den Poltergeist zurückzuschleudern. Peng! machte es und Peeves suchte hemmungslos fluchend und übel riechend das Weite. „Wow!“, staunte Connor. „Den hätte ich nicht mehr drauf gehabt, aller-“ „-Malfoy!“, kläffte eine Männerstimme hinter ihnen und sie zuckten zusammen und wirbelten herum.

Professor Warrington, der Lehrer für Zaubertränke, kam mit wehenden Umhang und bärbeißiger Miene auf sie zu. „Zaubern ist in den Korridoren verboten!“, bellte er und besprühte sie dabei mit Spucke. Die Jungen verzogen zeitgleich das Gesicht und wichen einen Schritt zurück. „Professor, es war wegen Peeves - er hat uns mit Stinkbomben beschmissen!“, erklärte Connor grimmig. „Und?“, erwiderte der Lehrer grantig, „noch nie was von Ausweichen gehört, McGowan?“ Seine dunklen Augen fixierten Scorpius und der Blick war ziemlich unangenehm. "Mitkommen, Malfoy“, sagte er schroff. „Aber, Sir-“ „-Ich sagte, mitkommen! Na los!“ Rasch wandte Scorpius sich Connor zu: „Geh schon mal vor. Wir treffen uns dann im Gemeinschaftsraum.“ Connor zögerte, doch als Professor Warrington ungeduldig schnaufte und Scorp ihm einen auffordernden Blick zuwarf, nickte er. „Gut.“ Scorpius machte auf dem Absatz kehrt und folgte seinem Zaubertränkelehrer, der nun eilig den Gang entlang schritt.

Scorpius hatte schon lange das Gefühl, dass Professor Warrington eine Gelegenheit suchte, um es ihm heimzuzahlen. Schon seine Noten hatten sich dramatisch verschlechtert, seit Miles Warrington von der Schule geflogen war, doch das genügte dessem Vater offenbar noch nicht. Selbiger führte Scorp nun, ohne ein Wort zu sagen, die Treppen wieder hinab, die Scorp eben erklommen hatte. Sie durchquerten gerade die Eingangshalle in Richtung der Kerker, als sich die Tür zu den Kellergewölben öffnete, in denen die Küche und Hufflepuffs Gemächer lagen, und Professor Robards erschien. Sein Blick wechselte blitzschnell von seinem Kollegen zu Scorpius und jener spürte eine jähe Hoffnung, dass sein Lieblingslehrer die brenzlige Situation erkannte. Und scheinbar war es so, denn er breitete die Arme aus und rief: „Scorpius! Genau der Schüler, den ich gesucht habe!“

„Ach ja? Weswegen denn?“, fragte der Angesprochene und musste sich zusammen nehmen, um bei Warringtons versteinerter Miene nicht loszuprusten. „Ich wollte mit Ihnen sprechen“, sagte Professor Robards, „wegen der Schülerzeitung.“ „Malfoy ist unterwegs zu einer Bestrafung“, sagte Professor Warrington steif, „ich fürchte du musst dich bis danach gedulden, Stephen.“ „Ach je“, erwiderte Professor Robards, „was hat er denn angestellt?“ „Im Korridor gezaubert“, sagte Professor Warrington düster, „wenn du uns also entschuldigen würdest...“

„Dürfte ich einen Vorschlag machen?“, fragte Professor Robards und zwang Professor Warrington so zum widerwilligen Stehen bleiben. „Und der wäre?“, quetschte Letzterer zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. „Wie wäre es, wenn Mr. Malfoy gleich mit mir mitkommt? Es ist bald neun und wenn er zunächst mit dir gehen soll und danach noch einmal zu mir kommen muss, wird er das vor der Ausgangssperre wohl nicht mehr schaffen. Und wir wollen ihm doch nicht noch mehr Schwierigkeiten einbringen, oder?“ Professor Warrington sah aus, als würde er seinem Kollegen am liebsten an die Gurgel springen. „Duldet das Gespräch denn keinen Aufschub?“, fauchte er mehr als dass er es fragte. „Nein, ich denke nicht“, stellte Professor Robards klar und wandte sich Scorpius zu, „folgst du mir bitte, dann können wir alles regeln.“

Scorp nickte und war im Begriff, die Seite der Eingangshalle zu wechseln, doch eine Hand krallte sich in seine rechte Schulter, fest und schmerzhaft, und hinderte ihn daran, fortzugehen. Gleichzeitig rief Professor Warrington mit wutverzerrter Stimme: „Woher soll ich wissen, dass du ihn nicht davon kommen lässt?!“ „Lassen Sie den Jungen los!“, mahnte Professor Robards, nun ohne die vertraute Anrede, und seine Augen fingen an zu glühen. „Ich weiß, dass ihr ein gutes Verhältnis habt!“, fauchte Professor Warrington und begann, Scorp grob zu schütteln, „aber er hat gegen die Schulregeln verstoßen, er verdient ein Bestrafung!“ Seine Stimme überschlug sich.

„Hören Sie auf, Sie tun mir weh!“, rief Scorpius wütend und versuchte, sich aus dem Klammergriff zu winden. „Ich sagte, lass los!“ Professor Robards Stimme war nicht mehr als ein Zischen. Ehe Scorpius sich versah, hatte sein Lehrer für Verwandlung den Zauberstab gezückt und ihn zügig einmal durch die Luft schwingen lassen. Sofort ließ Professor Warrington Scorpius los, so, als hätte er sich an ihm verbrand. Scorp stolperte zur Seite und sah entgeistert zwischen seinen Lehrern hin und her.

„Sieh nur, jetzt habe ich außerhalb der Klassenräume gezaubert, willst du mich nun auch bestrafen?“ Professor Robards war sichtlich ungehalten, doch als er seine Worte an Scorpius richtete, war seine Stimme milde und freundlich: „Komm mit mir, Scorpius.“ Ohne noch weiter zu zögern, kam Scorp der Aufforderung nach. Er spürte den hasserfüllten Blick des Zaubertränkelehrers im Rücken, doch er schaute nicht einmal über die Schulter zurück. Bevor sie die Eingangshalle verließen, richtete Professor Robards ein paar letzte Worte an seinen Kollegen, dieses Mal gelassener als zuvor. „Du darfst ihm nicht die Schuld geben, Clark. Er hat deinen Sohn bestimmt nicht darum gebeten, ihn zu schikanieren oder gar zu foltern und wahrscheinlich hätte er auch gar nichts dagegen unternommen, wenn ihn ein sehr gute Freundin nicht zu mir geschickt hätte. Wenn du also auf jemanden sauer sein willst, der noch in diesem Schloss wohnt, dann sei es auf mich.“ Er drückte sanft Scorp's unversehrte Schulter und sagte leise: „Auf geht's.“

„Alles okay?“, vergewisserte Professor Robards sich auf dem Weg zu seinem Büro, „ist deine Schulter in Ordnung?“ „Zieht nur ein bisschen“, antwortete Scorpius und ließ sein rechtes Schultergelenk kreisen. „Er hat dich ziemlich hart gepackt“, knurrte Professor Robards und warf einen Blick zurück, „lässt seine Wut über die ganze miese Geschichte mit seinem Sohn an dir aus. Seine Laune ist seitdem schon unerträglich aber ich habe gesehen, wie schlecht deine Zaubertranknoten geworden sind und ein paar Mal hatte ich den Eindruck, er würde dich und deine Freunde verfolgen, als würde er nur darauf warten, dass ihr die Schulregeln verletzt.“ Sie erreichten Professor Robards Gemächer und selbiger öffnete die Tür, weswegen er nicht sah, wie Scorpius erbleichte- mein Gott, hoffentlich hatte Warrington nichts von dem ganzen Desaster mit dem Streich mitbekommen! Doch wenn dies so gewesen wäre, wäre er doch schon längst zu Professor Goldstein oder gleich zur Schulleiterin gegangen... ja, er musste genauso unwissend sein, wie die anderen. Mit diesem beruhigenden Gedanken trat Scorp hinter seinem Lehrer für Verwandlung ins Büro.

„Ähm, ich kann doch jetzt in den Gemeinschaftsraum gehen, oder nicht?“, fragte Scorpius, „o-oder wollen Sie mich doch noch bestrafen für-“ „-Ach, fünf Punkte Abzug für Hufflepuff und damit hat sich's!“, fuhr sein Gegenüber ungeduldig dazwischen und wischte einmal mit der Hand durch die Luft, als würd er eine Fliege verscheuchen wollen, „aber ich wollte tatsächlich mit dir reden, Scorpius.“ „So?“, jetzt doch sehr überrascht trat Scorpius näher heran. „Wegen der Schülerzeitung“, fuhr Professor Robards fort, „das war nicht gelogen. Die Sache mit dem Rausschmiss ist jetzt zwar schon ein paar Monate her, aber es halten sich noch immer hartnäckig einige Gerüchte... außerdem denke ich, dass du vielen anderen Schülern helfen könntest, indem du dich, nun, ein weiteres Mal öffnest.“

„Was meinen Sie damit?“, wollte Scorpius wissen, dem plötzlich recht unbehaglich zumute war. Er mochte nicht gerne an die Zeit mit den Attacken zurück erinnert werden. „Ich rede von deiner Rolle als Opfer“, erklärte Professor Robards geduldig, „sieh mal, wir kennen die Sicht der Zeitung, die ganze oberflächige Geschichte, dass es dein Großvater war, der dir das alles angetan hat und so weiter... aber wir kennen nicht die Sicht desjenigen, der eigentlich zu Schaden gekommen war, wir haben ihn nicht sprechen gehört über seine Gefühle und seine Gedanken über das Ganze.“ Scorpius Gesicht wurde mit jedem Wort seines Lehrers abweisender. „Wie sollte meine Geschichte anderen Schülern helfen?“, fragte er langsam.

Er hatte nicht vor, das alles noch einmal durchzumachen und wenn es nur die Erinnerungen waren. Jetzt war alles okay und so sollte es bleiben! Professor Robards schien seine Worte sorgfältig auszuwählen: „Ich hoffe natürlich, dass es nicht noch einen Schüler in diesem Schloss gibt, der unter Taten zu leiden hat, die an Folterei grenzen... aber ich weiß, dass es einige Schüler gibt, die unter anderen Taten leiden... die ausgeschlossen werden, wegen irgendwelchen banalen Gründen, die mit Ignoranz zu kämpfen haben oder mit Mobbingmethoden, die zwar nicht so grausam sind, wie die, die du erlebt hast, die aber trotzdem Schaden zufügen können... diesen Personen könntest du mit einem Artikel aus deiner Sicht helfen... du könntest ihnen zeigen, dass es auch einen Weg gibt, der da raus führt und dass sie dann einen ganz gewöhnlichen Alltag erwarten können - so, wie dein Alltag jetzt völlig normal ist, ohne Angstzustände...“ Noch immer sah Scorpius nicht sonderlich begeistert aus und das schien auch seinem Gegenüber nicht zu entgehen, doch er lächelte nur und fuhr fort: „Ich werde dich selbstverständlich nicht dazu zwingen, Scorpius, dazu habe ich überhaupt nicht das Recht. Aber ich wollte dich darauf aufmerksam machen, dass du einen großen Beitrag dazu leisten könntest, diese Schule sicherer und gewaltfreier zu machen... und Opfern wieder Selbstvertrauen einflößen zu können. Das ist alles. Denke darüber nach, in Ordnung?“ „Okay“, sagte Scorpius und trat unschlüssig von einem Fuß auf den anderen. „Gut. Dann darfst du jetzt gehen. Bis bald.“ „Gute Nacht, Sir“, beeilte Scorpius sich zu sagen und wandte sich um, um endlich in Hufflepuffs Gemächer zurückzukehren.

Connor war bereits dabei, den letzten Absatz für seinen Zaubertränke-Aufsatz zu verfassen, als Scorpius ihn und Violetta erreichte, die sich auf Scorpius Platz gesetzt hatte und den Zauberstab schwingen ließ - sie übte den Feuerzauber, den sie in der vergangenen Zauberkunststunde durchgenommen hatten. Ständig löschte sie die Kerze vor sich mittels feuchtem Daumen und Mittelfinger, ehe sie deutlich „Incendio!“ rief und ihren Zauberstab auf die Kerze richtete, welche wieder zu brennen anfing. Den Dreh konnte sie noch nicht so lange heraushaben, jedenfalls hatte sie in der Unterrichtsstunde noch Schwierigkeiten mit dem Zauber gehabt. Scorpius ließ sich schwerfällig auf einen Sitzsack neben seinen Freunden fallen und streckte die Füße aus. „Meine Güte, wie lange hat er dich denn dabehalten?“, wollte Connor ungehalten wissen, während er seine Feder einmal mehr mit Tinte auffüllte.

Scorpius berichtete ihm und Violetta, was geschehen war. „Mensch, da hast du aber richtig Glück gehabt“, sagte Connor, „was Warrington dir wohl aufgedrückt hätte? Bestimmt etwas total Ekeliges!“ „Vermutlich“, seufzte Scorp. Violetta biss sich derweil grübelnd auf der Unterlippe herum. Scorpius beobachtete sie eine Weile nachdenklich, dann fragte er sie: „Denkst du über Professor Robards Worte nach?“ Sie nickte. „Weißt du schon, ob du es tust?“, stellte sie die Gegenfrage. Scorpius seufzte noch einmal. „Nein. Aber meine Entscheidung kann sowieso noch warten - jetzt stehen erst einmal die Ferien vor der Tür und ich wette mit dir, dass ich meine ganze Freizeit mit Quidditch und Hausaufgaben verbringen werde!“

Am nächsten Morgen stieg Scorpius noch vor dem Unterricht hinauf zur Eulerei. In der Hand hielt er den Brief, den er eigentlich schon am Vorabend hatte losschicken wollen. Wenn seine Eltern noch rechtzeitig Bescheid bekommen sollten, wurde es Zeit, dass das Schreiben Hogwarts Mauern verließ. Gähnend trat Scorpius in den kühlen und zugigen Turm- und ihn traf der Schlag: vor seinen Augen stand Alexander Greengrass und fütterte Nicolas mit Eulennüssen! In null Komma nichts hatte Scorpius den Turm durchquert und schlug seinem Cousin zornig die Tüte aus der Hand. „Was fällt dir ein?“, schrie er ihn mit wutverzerrtem Gesicht an, „hattest du noch nicht genug, als du ihm den Flügel gebrochen hattest, willst du ihn jetzt auch noch vergiften, he?!“

Greengrass sah mindestens ebenso düster drein. „Vergiften! Setzt es bei dir allmählich aus, Malfoy?! Das Zeug ist vollkommen harmlos!“ Zum Beweis steckte der Slytherin die Nuss, die er noch in der Hand hielt, in den eigenen Mund. Nicolas schuhute empört. Scorpius schluckte. „Weswegen hast du ihn dann gefüttert?“, verlangte er zu wissen. Greengrass verdrehte die Augen. „Das hat überhaupt nichts mit deinem blöden Vogel zu tun!“, behauptete er.
„Ich mag gern hier oben sein und die Gesellschaft der Tiere ist angenehm. Und manchmal füttere ich sie halt mit Nüssen.“ „Ich erinnere mich noch gut daran, dass du sie bei unserem letzten Zusammentreffen hier oben als 'Federvieh' bezeichnet hattest!“, erwiderte Scorpius kühl.

Alexander zog es vor, nicht darauf zu antworten. Stattdessen richtete er seinen Zauberstab auf die Tüte, die von Scorpius auf die andere Seite des Turmes geschleudert worden war. „Wingardium Leviosa!“ Sie flog schnurstracks in seine offene Hand. Greengrass wandte sich zum Gehen, doch an der Tür drehte er sich noch einmal um. „Ich rate dir trotzdem, dein Misstrauen mir gegenüber beizubehalten, Malfoy. Zwischen uns hat sich nichts geändert, auch, wenn ich wegen dieser Sache mit dem Schulverweis zum Tei in deiner Schuld stehe. Das allein ist schon Schande genug... ich werde dafür sorgen, dass das nicht noch einmal geschieht. Nächstes Mal bin ich klüger...“

„Und? Glaubst du ihm?“, fragte Connor und schaufelte sich Haferbrei in den Mund. Sie saßen beim Frühstück. Scorpius hatte gerade von seiner sonderbaren Begegnung erzählt und war noch immer in dermaßen verwirrende Gedanken versunken, dass er die heißen Kirschen, die eigentlich auf seinem Milchreis landen sollten, beinahe daneben auf seinen Umhang schüttete. Nur ein beherzter Griff Violettas verhinderte dies. „Oh, danke, das wäre unangenehm geworden“, sagte Scorp erleichtert, ehe er Connor antwortete: „Ich weiß nicht... ist schon ein ziemlich großer Zufall, dass er ausgerechnet meine Eule erwischt, oder?“ „Daf findö fisch abfsch ouchf“, sagte Connor und nur seine Tonlage ließ darauf schließen, dass er ihm zustimmte. Violetta rührte nachdenklich in ihrem Porrige. „Aber vielleicht tut es ihm wirklich Leid, was er Nicolas damals angetan hatte und nun versucht er es wieder gutzumachen?“ Zwei zweifelnde Blicke trafen auf ihren. „Oh, schon gut!“, murrte sie. „Ich hoffe nur, dass wir uns wegen seiner letzten Worte keine Sorgen machen müssen...“

„Ach, der hat geblufft, ganz sicher!“, antwortete Connor überzeugt. „Er wollte eben schnell noch mal den bösen Slytherin-Buben raushängen lassen!“ Die anderen zwei lachten. Doch dann wurde Scorpius wieder ernst. „Und wenn er oben auch geblufft hat und die Nüsse wirklich vergiftet waren? Die Wirkung könnte so lange auf sich warten lassen, dass ihm noch genügend Zeit geblieben war, in den Krankenflügel zu gehen.“ „Ach komm, was will er Mr. Sheffield denn sagen? 'Ich habe mich absichtlich vergiftet, um meinen Cousin in die Irre zu führen'. Also bitte!“, Connor schüttelte den Kopf, dass seine dunkelblonden Haare flogen. Scorp grinste schief. „Okay, okay. Du hast mich überzeugt.“

Die Ferien brachen an und dennoch ging Scorpius Tagesablauf von früh bis spät - stundenlang trainierte er im strömenden Regen- das gute Wetter hatte leider nachgelassen- mit Grace und Daniel Pässe und Wurftaktiken. Und wenn er nicht gerade mit Quidditchtraining, Essen, duschen, oder schlafen beschäftigt war, versuchte er, mit dem Berg an Hausaufgaben fertig zu werden, den die Lehrer ihnen aufgedrückt hatten. Da hatte Olli ganz Recht gehabt; so entspannend wie die Winterferien waren die Osterferien bei Weitem nicht mehr. Doch Oliver saß nicht mit ihnen zusammen in der Bibliothek, um zu arbeiten - er hatte die Gelegenheit, sie zwei Wochen lang nicht mehr sehen zu müssen, beim Schopf gegriffen und war nach Hause gefahren.

Und da Scorpius und die anderen genau wussten, wie öde der Ravenclaw sein Elternhaus fand, musste er entweder einen richtigen Zorn auf sie haben, oder er ertrug es nicht mehr, dass sie nicht mehr miteinander sprachen. Am vierten Ferientag landete Nicolas kerngesund mit drei anderen Eulen neben Scorpius Frühstücksteller - zu dessen Freude hatten seine Eltern ihm eine eindeutige aber für die Eulen schwere Antwort geschickt: seinen Nimbus 2016, zusammen mit einem großen Packet Ostereier- und Naschereien. „Jetzt kann das Spiel kommen!“, sagte er zufrieden, als er den Besen ausgepackt hatte und grinste. Die Slytherinmannschaft hatte natürlich mitbekommen, dass er einen Besen zugeschickt bekommen hatte und ihre Mienen sahen gar nicht glücklich aus.

In der zweiten Ferienwoche wurden Scorpius und Ryan von einem Jubelschrei geweckt- Simon war der Einzige, der über die Ferien nach Hause gefahren war. „Was zum-“ Scorp hörte, wie ein Vorhang zur Seite gerissen wurde. „McGowan, weshalb - oh. Du hast Geburtstag?“ „So ist es, du alter Stinkstiefel!“, lachte Connor, „und jetzt schau dir mal diesen Berg an Geschenken an!“ „Nicht übel“, sagte Ryan und klang milde beeindruckt. „Herzlichen Glückwunsch jedenfalls.“ „Danke.“

Scorpius grinste still in sich hinein. Dann, als wäre er soeben erwacht, tat er so, als müsse er ausgiebig gähnen und öffnete dabei die Vorhänge. „Guten Morgen, Scorp!“, begrüßte ihn Connor überschwänglich, der von zerknülltem Geschenkpapier umgeben war. „Guten Morgen, Geburtstagskind!“, erwiderte Scorpius lächelnd. Seit der Panne mit Oliver hatten sie sich alle ihre Geburtstage genannt, damit so etwas nicht noch einmal passieren konnte. „Die Tüte aus dem Honigtopf ist toll!“, strahlte Connor ihn an, „wie bist du da nur ran gekommen?“ „Manche Dinge sind eben unergründlich“, Scorp zwinkerte und setzte sich noch etwas aufrechter hin. „Und wie ist die Beute sonst so?“ „Fett!“, erwiderte Connor und lachte.

„Schau, von Leah habe ich ein Pflegeset für meinen Zauberstab bekommen - so viel Geld hatte sie noch nie für mich ausgegeben. Und von Mum habe ich neun Galleonen, zwei Sickel und 25 Knuts erhalten - das müssen um die 40 Britische Pfund sein! Und hier, guck dir mal das Bild an, was die Zwillinge mir gemalt haben!“ Prustend reichte Connor Scorp ein Bild hinüber, der es ergriff und betrachtete. Es war eine typische Kinderzeichung, gemalt mit Bundstiften, die drei Personen abbildete, die auf einer grünen Wiese im Sonnenschein standen (die Sonne hatte eine Sonnenbrille auf der Nase und grinste).

Die Person in der Mitte sollte unverkennbar Connor darstellen, während die zwei wesentlich kleineren Gestalten mit den Pferdeschwänzen sicher die Zwillinge selbst repräsentieren sollten. Alle drei hielten sich an den Händen. „Süß“, schmunzelte Scorp und gab Connor das Bild zurück. „Mum hat in ihrem Brief geschrieben, dass Laura und Abbie damit aussagen wollen, dass sie sich auf den Sommer freuen, wenn ich wieder daheim bin.“ „Ich wusste gar nicht, dass du so ein Familienkerl bist“, kam es von dem vorderen Teil des Schlafsaales. Ryan hatte sich inzwischen angezogen, dabei aber natürlich mitbekommen, was Connor erzählt hatte. „Naja, meine Geschwister hängen eben sehr an mir“, erwiderte Connor und der Glanz seiner Augen verging, „besonders, seit Dad uns verlassen hat...“ Ryan zog die Nase kraus. „Das tut mir Leid für euch“, sagte er und steckte sich seinen Zauberstab ein. „Falls ihr mich sucht, ich bin oben beim Frühstück.“

Damit öffnete er die Tür und verschwand. Scorpius wusste nicht, ob er mitleidig oder wütend ausschauen sollte, aber Connor achtete ohnehin nicht auf ihn, sondern zerfranste ein Stück Geschenkpapier in den Händen und tat so, als wäre er damit vollauf beschäftigt. „Er hat mir auch was geschickt“, murmelte er und deutete auf das einzige Päckchen, was noch unangerührt auf der Bettdecke lag, „ich weiß einfach nicht, ob ich es öffnen soll...“ Scorpius erinnerte sich an den letzten Brief von Connors Dad und verzog das Gesicht. „Das kann ich dir auch nicht sagen“, entgegnete er ehrlich. Unschlüssig nahm Connor das Geschenk in die Hand. Dann legte er es auf seinen Nachttisch. „Nicht jetzt“, beschloss er und krabbelte unter seiner Bettdecke hervor. „Komm, lass uns aufstehen - ich habe einen Bärenhunger!“ Scorpius nickte und schob seine Füße unter der Bettdecke hervor.

Im Gemeinschaftsraum trafen sie auf Violetta, die Connor ebenfalls mit einer Umarmung herzlich beglückwünschte und ihm ein makellos eingepacktes Geschenk überreichte. „Kein Buch, oder?“, fragte Connor skeptisch, als er es auspackte. „Quatsch, das wäre ja verschwendetes Geld!“, neckte sie ihn und er nickte bestätigend. „Eben... oh! Ein Rechtschreibchecker, eine Schlaue-Antwort Feder und eine Tüte mit Würgzungen-Toffees und Kanarienkremschnitten! Genial, danke, Vi!“ „Probier die bloß nicht an uns aus!“, meinte Scorpius, „nehm' lieber Ryan - oder wie wäre es mit Professor Dawlish?“ Connor lachte: „Das wäre spitze! Aber damit würde ich mir wohl für den Rest des Schuljahres Nachsitzen einhandeln... dafür ist mir meine freie Zeit dann doch zu wertvoll.“

Zur Feier des Tages erledigten die Drei heute mal keine Hausaufgaben. Stattdessen machten sie einen ausgedehnten Spaziergang um den See, ließen sich beim Mittagessen schön Zeit, spielten Zauberschnippschnapp und versuchten, Ryan für einen Würgzungen-Toffee zu begeistern (er lehnte ab). Connor durfte nach dem Quidditchtraining Scorpius Besen reiten und ein paar Tore schießen und Peeves bekam gehörigen Ärger vom blutigen Baron, weil er ein paar Zweitklässler mit bunten Ostereiern abgeworfen hatte und eine Fünftklässlerin auf dem glitschigen Boden ausgerutscht war und daraufhin mit einer leichten Gehirnerschütterung in den Krankenflügel musste. Der Höhepunkt des Tages kam beim Abendessen, als es Connor gelang, Professor Goldstein eine Kanarienkremschnitte anzudrehen. Kaum hatte der Professor hineingebissen, verwandelte er sich mit einem lauten Puff in einen Kanarienvogel, was in der Halle für großes Gelächter sorgte. Zum Glück hatte Hufflepuffs Hauslehrer Sinn für Humor und lachte selber ausgelassen, nachdem er sich mit einem weiteren Puff zurück verwandelt hatte.

Während des ganzen Tages wurden von den Freunden zwei Sachen totgeschwiegen: zum Einen, dass Oliver kein Geschenk verschickt hatte. Zum anderen, dass unten im Schlafsaal noch ein unausgepacktes Packet auf Connors Nachtisch lag, das von seinem Dad stammte. Doch auch der schönste Geburtstag ging einmal zu Ende und so saß Connor schließlich in seinem buntbedruckten Pyjama auf seinem Bett und drehte das Geschenk unentschlossen in den Händen. Sein Gesichtsausdruck spiegelte dabei seine zwiespältigen Gefühle wider. „Mach es auf“, riet Scorp ihm plötzlich in die Stille hinein. Connor seufzte. „Nachher ist es ein boxendes Teleskop als Rache für meine Antwort damals“, sagte er und kratzte sich an der Nase.

Scorpius zuckte die Schultern. „Du wirst es nie erfahren, wenn du es nicht aufmachst.“ Mit einem weiteren Seufzer machte Connor sich daran, das Päckchen auszupacken. Das glänzende Papier glitt zu Boden. Er öffnete eine kleine, längliche Pappschachtel - und erstarrte. „Was ist es? Eine Tarantel?“, fragte Scorpius, schwankend zwischen Skepsis und Neugier. Connor schüttelte den Kopf und griff in das Kästchen. Er holte zwei flache, goldene Karten daraus hervor. Scorpius Augen wurden rund wie Murmeln. „Tickets für die Kenmare Kestrels...“, hauchte Connor, „das ist meine absolute Lieblingsquidditchmannschaft...“ Er betrachtete die Tickets von allen Seiten. „Was soll das?“, wollte er dann wissen, „er hat nichts weiter dazu geschrieben... soll das sein Versuch sein, 'Entschuldigung' zu sagen? Ohne Worte, weil er die einfach nicht aufbringen kann?“

„Ich habe keine Ahnung“, murmelte Scorpius. „Aber ich denke, es ist das teuerste Geburtstagsgeschenk, was du heute bekommen hast.“ Connor steckte die Karten zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, „damit kann er mich nicht ködern! Geld allein ist nicht alles, weißt du?!“ Nun lag es an Scorpius, zu seufzen.
„Ich weiß â€¦ vielleicht... solltest du ihm schreiben... auf diesen, ähm, Versöhnungsversuch eingehen...“ Connor schnaubte. „Nein!“, sagte er starrköpfig, „er kann bleiben, wo der Pfeffer wächst! Mum hat mir geschrieben, dass er sich noch immer einen feuchten Dreck um sie schert! Dann komm ich doch nicht bei dem angekrochen!“

Auch in den nächsten Tagen versuchten Violetta und Scorpius Connor dazu zu bewegen, seinem Vater zu schreiben, doch er blieb stur. Die Schule fing wieder an und in Kräuterkunde, Zaubertränke und Geschichte der Zauberei trafen sie jedes Mal auf Oliver, der inzwischen reichlich elend ausschaute. Scorpius selbst konnte kaum darauf achten - die Woche näherte sich dem Ende und die Quidditch-Begegnung Hufflepuff gegen Slytherin stand unmittelbar bevor. Im Unterricht war er zu nichts mehr zu gebrauchen, was bei Professor Dawlish für eine weitere Moralpredigt und bei Professor Robards für besorgtes Nachfragen sorgte. In der Nacht von Freitag auf Samstag konnte Scorpius kaum ein Auge zu tun. Lange lag er wach und dachte über das ausdauernde Quidditch-Training nach, aber auch die Frage, ob sie es wirklich schon mit Slytherin aufnehmen konnten, oder ob die Zeit einfach zu knapp gewesen war, kreiste in seinem Kopf herum.

Außerdem klangen immer wieder Olivers Worte in seinem Kopf, eine schmerzhafte Erinnerung, denn die Kühle in Ollis Stimme hatte wehgetan: „...Viele Slytherins wollen dir wegen Miles Warrington und Richard Mulciber noch eins auswischen. Ich frage mich, was ihnen wichtiger ist: ein faires Quidditchspiel oder eine Menge Fauls, um dich dafür zermatscht am Boden zu sehen...“ Was, wenn es ihnen nun wirklich egal war, und sie alles daran setzten, ihm, Scorpius, zu schaden? Er war ein guter Flieger aber sollten alle sieben Slytherins denselben Plan haben - Scorp vom Besen zu knocken - dann hätte er wohl kaum eine Chance.

Irgendwann musste er über sein Gegrübel doch eingeschlafen sein. Er war auf dem Quidditchfeld und unter ihm drang Jubel von gesichtslosen Gestalten zu ihm herauf. Plötzlich waren Mulciber und Warrington auf ihren Besen vor ihm und schlugen mit den Treiberschlägern auf ihn ein, obwohl sie doch eigentlich Jäger gewesen waren. Scorp stürzte vom Besen und fiel- als er aufschlug, spürte er einen hämmernden Schmerz in seinen Fußgelenken - im nächsten Moment schreckte er hoch und saß kerzengerade und schmerzhaft stöhnend im Bett. Es war stockdunkel, doch als Scorpius Augen sich an die Finsternis gewöhnt hatten, erkannte er, dass seine Füße über dem Bettgestell lagen- noch immer pochte in ihnen der Schmerz. Sein Körper musste auch in echt den Aufschlag nachvollzogen haben, als Scorpius im Traum aufgekommen war. Und zuvor war er irgendwie in seinen unruhigen Bewegungen zu weit ans Bettende gerutscht. Zischend zog Scorpius die Füße zu sich heran und knetete eine Weile an den Stellen herum, die auf das Bettgestell gedonnert waren. Als das Pochen endlich nachließ, drehte er sich herum und schlief wieder ein.

Er hatte das Gefühl, die Augen gerade erst geschlossen zu haben, als Connors aufgeregte Stimme wie durch Watte zu seinem schlafendem Gehirn durchdrang, welches sich halbwegs bemühte, den Sinn der Worte zu erfassen. „Scorpius! Scorp, komm schon! Das Spiel fängt gleich an und du musst doch noch was frühstücken!“ Scorp klappte die Augen auf und blickte in das gerötete Gesicht seines besten Freundes. „Steh auf!“, drängte dieser, „um elf geht das Spiel los, es ist halb!“ Stöhnend rappelte Scorpius sich hoch. Er war so zerfahren, dass er erst vor dem Eingang zur Großen Halle bemerkte, dass er sein T-Shirt verkehrt herum trug. Rasch behob er diesen Fehler und eilte mit Connor an seiner Seite hinüber zum Tisch der Hufflepuffs. „Da ist ja endlich unser letzter Mann!“, rief Joseph über die Köpfe der anderen hinweg und klopfte auffordernd auf den freien Platz neben ihm. Scorpius ließ sich wortlos neben ihn sinken und versuchte, das Buhen und Gegröle der Slytherins auszublenden. „Alles klar, Malfoy?“, fragte sein Mitjäger Daniel. „Hmm“, murmelte Scorp und butterte sich ein Toast, obwohl er nicht glaubte, überhaupt etwas essen zu können. Er war nervös.

Schräg ihm gegenüber saß Grace und als er ihrem aufmunternden Blick begegnete, fühlte er sich schlagartig besser - allerdings beruhigten ihre schönen, himmelblauen Augen nicht gerade seinen Herzschlag. „Scorp, du bist ein guter Spieler“, meinte Violetta, die ein paar Plätze weiter saß, „du packst das schon.“ „Ja, und wir jubeln dir zu und-“, Connor verstummte je und der Grund dafür machte sich nur einen Augenlidschlag später bemerkbar. „Hey, Scorp...“, erklang eine zögernde Jungenstimme hinter ihm. Er drehte sich um. Dort stand Oliver und biss sich die Unterlippe kaputt. „Ich - ich wollte dir viel Glück wünschen“, murmelte er hastig und errötete als er die versteinerten Mienen Violettas und Connors registrierte. „Es... es tut mir Leid, wie ich mich benommen habe...“ Scorpius wollte etwas entgegnen, doch in diesem Moment erhob sich Joseph und sagte: „Auf geht's, Leute!“ Also klappte Scorp den Mund wieder zu und erhob sich mit den anderen seiner Mannschaft. „Bis später“, warf er einfach unbestimmt über die Schulter und dann ging es auch schon unter dem Applaus der Gryffindors und Ravenclaws hinaus in die Eingangshalle und von da aus weiter auf die Ländereien.

Der Himmel war bewölkt, aber immerhin war es trocken. Scorpius lief mit den anderen über den abfallenden Rasen hinab zum Quidditchstadion, an der Hütte vorbei, in die James in einer stillen Winternacht vor einigen Monaten mit einem Alohomora eingebrochen war, um mit ihm Quidditch zu spielen, und hinein in die Mannschaftsunterkünfte. Scorpius Magen rumorte vor Nervosität. Sie gingen in eine der Kabinen, in denen bereits ihre kanariengelben Umhänge hingen. Die Beddingfield-Geschwister tuschelten leise miteinander, während sie nach ihren Umhängen griffen. Scorpius zog Dennis Quidditchumhang an, der mit einigen Zaubern seine Größe und seinen Namen angenommen hatte. Er fuhr sich mit leicht bebenden Händen durch das Haar, welches noch immer sehr zerwühlt aussah - er hatte keine Zeit mehr gehabt, es zu bürsten.

Als alle umgezogen waren, stellte Joseph Sherman sich vor ihnen auf. „Das ist sie“, sagte er, „unsere Chance... wir können dieses Spiel gewinnen - und wir werden dieses Spiel gewinnen, wenn ihr gleich so erstklassig spielt, wie ihr es in den letzten Trainingseinheiten getan habt! Scorpius!“, Scorp zuckte zusammen, als er vom Kapitän so direkt und plötzlich angesprochen wurde, „jetzt kannst du der ganzen Schule beweisen, zu welchem Haus du wirklich gehörst! Du spielst für Hufflepuff... und du wirst mit uns als Hufflepuff und Sieger vom Platz gehen! Kommt jetzt! Wir putzen die Slytherins weg!“ „Jau!“, riefen die Treiber- und Geschwister Beddingfield und klatschten sich ab.

Sie griffen nach ihren Besen und stellten sich in Position. „Aufgeregt?“, flüsterte Grace Stimme auf einmal dicht an Scorpius Ohr, dass er abermals zusammenfuhr. „Ja“, murmelte er, „ist mein allererstes, richtiges Quidditchspiel.“ „Das du hervorragend meistern wirst“, erwiderte Grace und tätschelte ihm die Schulter. „Wir sind ein eingespieltes Team und das werden gleich alle sehen!“ Scorp's Gesicht brannte.

Unter stürmischen Applaus aber auch kräftigem Gebuhe von den Rängen der Grüngewandten, traten sie hinaus aufs Spielfeld. Es war ein atemberaubender Augenblick und die aufgedrehte Stimmung im Stadion wallte über den Jüngsten der Malfoys hinweg wie eine Herde Hippogreife. Ihnen gegenüber standen die Slytherins wie eine undurchdringliche, grüne Wand und bedachten Scorpius mit hasserfüllten Blicken, die dieser nur erwiderte. "Besteigt eure Besen!“, forderte Joey sie auf und Scorp klemmte sich seinen Nimbus 2016 zwischen die Beine. Er spürte ihn leicht vibrieren, fast so, als wäre er ebenso gespannt auf das Kommende, wie sein Reiter selbst. Der Pfiff ertönte und Scorpius stieß sich vom Boden ab.

Für einen Moment überkam ihn einfach nur die reinste Freude, als er spürte, wie der Wind durch sein Haar blies, dann sah er, dass es Grace gelungen war, den scharlachroten Quaffel zu erwischen und sie zischte ab und hinüber zu den Torringen der Slytherins. Er folgte ihr und spornte seinen Nimbus an, indem er sich flach über ihn beugte. Er wich einem Klatscher aus, der über ihm hinweg surrte. Sein Gesicht war hochkonzentriert. Sie näherten sich dem gegnerischen Hüter und Grace blickte ihn an und warf - Scorp hob die Hand und packte den Quaffel. „Und Malfoy für Hufflepuff übernimmt den Quaffel!“, rief der Stadionsprecher, „zeigt sich nun, dass Shermans Aufstellung seine Richtigkeit besaß?!“ Tatsächlich zielte Scorpius auf einen der Torringe und schleuderte den Ball mit aller Kraft, doch der Hüter parierte. Ein enttäuschtes Aufstöhnen unter ihnen war die Folge. Scorp spürte einen fiesen, enttäuschten Stich, doch er durfte sich jetzt nicht ablenken lassen.

Ein Jäger der Slytherins war inzwischen im Besitz des Quaffels und in altbekannter Falkenkopf-Angriffsformation schossen er mit seinen Mitspielern auf Joseph zu. Doch dieser wartete nur ganz gelassen auf den Gegner und im nächsten Moment war klar, warum. „Uh, autsch, das sah schmerzhaft aus“, kommentierte der Stadionsprecher den Klatschertreffer, der von Megan Beddingfield ausgeführt worden war und dafür gesorgt hatte, dass der Jäger den Quaffel fallen ließ. „Daniel Johnson jetzt in Quaffelbesitz, er schlängelt sich am gegnerischen Sucher vorbei und saust über das Spielfeld, seine Kameraden sind ihm dicht auf den Fersen - der Pass ging an Kennedy - und sie macht das Tor!“ Explosionsartig brach der Jubel auf den Tribünen aus, sodass das Buhen der Slytherins beinahe komplett unterging. „Ja!“, Scorp stieß die Faust in die Luft. Doch gleich ging es weiter und er heftete sich an Grace Fersen.


In den folgenden Minuten traf Scorpius Mannschaft noch zwei Mal und einer dieser Treffer ging auf sein eigenes Konto. Langsam kristallisierte sich heraus, wer das besser harmonisierende Jäger-Team besaß und das machte die Slytherins fuchsig. Dann schaffte es Tona Parkinson, die nach dem Rausschmiss von Mulciber und Warrington übrig gebliebene Jägerin, Josephs Barriere zu durchbrechen und das schien den Slytherins neuen Aufschwung zu geben. Aber auch Grace, Daniel und Scorpius ließen sich nicht beirren und sorgten für einen vierten Treffer ihrerseits. Doch dann knockte einer der Slytherin-Treiber Daniel aus, indem er ihm mit dem Schlagstock ins Gesicht schlug. Unter den Fliegern waren empörte Aufschreie zu hören, während Daniel hinab trudelte und Blut hinter ihm aufspritzte. „Das war eindeutig ein Faul!“, krähte der Stadionsprecher und der Pfiff ertönte, das sichere Zeichen, dass Hufflepuff einen Freistoß erhielt, doch innerhalb dieser kurzen Zeitspanne gelang es einem der Slytherin-Jäger, zwei weitere Tore zu werfen, weil Joseph zu besorgt um seinen Kameraden war. Daniels Nase wurde mit einem Episkey wieder geheilt und er schwang sich mit zornfunkelnden Augen auf seinen Besen und schoss in die Luft wie ein Korken aus einer Sektflasche. Wildentschlossen packte er sich den Quaffel - und verwandelte ihn! Vor Freude legte Scorp einen kleinen Looping hin. Jetzt stand es 50 zu 30 für sie!

Allerdings wurde das Spiel langsam zum härtesten was er je erlebt hatte (hinzugenommen natürlich die Spiele, die er als Zuschauer mitbekommen hatte). Den Slytherin gelang der Gleichstand, weil sie mehr und mehr zu unfairen Mitteln griffen - einen Treffer gelang ihnen durchs 'stutschen' (nicht einer, sondern zwei Jäger flogen in den Torraum) und einer, weil Tona Parkinson kollerte (sie blockierte Grace Besenstiel, um sie vom Kurs abzubringen, dabei gelang es ihr, den Quaffel zu greifen und ihn ihrem Mitjäger zuzuwerfen, der es schaffte, Joseph auszutricksen). Zwar gab es für die Hufflepuffs zwei Freiwürfe, doch zu ihrem größten Unmut schützte Hector Pritchard, der Kapitän, seine Torringe in beiden Fällen erfolgreich. „Los doch, Harrison, wir brauchen einen Schnatzfang!“, murmelte Grace angespannt, als sie den Quaffel aus dem Griff ihres Gegenspielers entwand und eine enge Kurve einlegte, um zum Gegentor zu fliegen. Scorpius, der sich neben ihr gehalten hatte, wollte ebenfalls wenden, doch Daniel rief: „Achtung!“ und alarmiert sah der Jüngste der Malfoys zur Seite- Tona Parkinson schoss auf ihn zu, offensichtlich mit dem Ziel, mit ihm zusammenzustoßen. Er tauchte ab und die Jägerin schwirrte über ihn hinweg. Gleichzeitig brach unter ihm lautstarker Jubel aus. „Kennedy hat ihn gelinkt, es steht 60 zu 50 für Hufflepuff!“, verkündete der Stadionsprecher ausgelassen.

Doch die Slytherins legten nach und flogen dermaßen aggressiv, dass die Hufflepuffs ihnen nichts entgegenzusetzen hatten - schon führten sie mit 70 zu 60 und Daniel und Grace waren außer sich. „Wo sind die Klatscher, wenn man sie braucht?!“, fauchte Hufflepuffs Jägerin - BAM, da hatte sie einer am Kopf getroffen, geschlagen von Jimmi Harper, James Erzfeind. Entsetzt wollte Scorpius auf sie zufliegen, doch in diesem Moment schoss Daniel an ihm vorbei und forderte ihn mit einem einzigen Wort auf, ihm zu folgen: „Komm!“ Scorp verschwendete keine Zeit und riss seinen Besen herum. Sie mussten dieses Spiel gewinnen! Er flog einen Schlenker, um dem zweiten Klatscher auszuweichen und hob beide Hände, damit Daniel ihm zupassen konnte, was Benannter auch tat. Scorpius rauschte ohne zu zögern in den Torraum. „Wird Malfoy jetzt einen zweiten Treffer hinlegen?!“, kommentierte der Sprecher. Scorp täuschte links an, Pritchard fiel auf ihn herein und ehe er seinen Fehler bemerken konnte, warf Scorpius den Quaffel durch den rechten Torring. „Ja, 70 zu 70, das war der siebte Treffer für die Dachse!“, brüllte der Stadionsprecher in sein Mikro, „da sieht man mal, dass es auch bei Erstklässlern Talente geben kann!“ Scorpius flog eine Schleife und klatschte Daniel ab. „Super!“, rief er, „los, weiter!“

Es sah halbwegs gut aus für die Gelbgewandten. Zwar schafften sie keine weiteren Tore, aber ihr Kapitän hielt Slytherins Versuche, deren Punktestand zu erhöhen, stand. Doch dann schoss der zweite Slytherin-Treiber, Piet Pucey, einen der Klatscher direkt auf Joseph zu, der von diesem k.o. geschlagen wurde. Es wurde dafür gesorgt, dass er sicher auf dem Feld aufkam, aber jetzt musste seine Mannschaft ohne ihn auskommen, denn die Regeln besagten, dass das Spiel ohne Ersatz fortlaufen sollte und das war natürlich genau das, was die Slytherins bezweckt hatten. Scorp schüttelte es vor Zorn und so bemerkte er zu spät, dass die Slytherins nicht bloß einen Spieler vom Platz haben wollten: die beiden Slytherin-Jäger, die für Warrington und Mulciber eingesprungen waren, zwängten Scorp plötzlich zwischen sich ein und die Dritte im Bunde, Parkinson, stürzte sich von oben auf ihn hinab. In seiner Hast, dem Zusammenstoß irgendwie zu entgehen, schlug Scorp seinem Nebenmann in den Magen, was ihm widerrum einen Schlag auf die Nase einbrachte, dass er einen Schmerzenslaut ausstieß. Sekunden, bevor Slytherins Jägerin ihn erwischen konnte, wurde einer ihrer Mitjäger von einem Klatscher getroffen und Scorpius konnte gerade noch rechtzeitig entwischen. Der Hüter der Slytherins war von der von seinen Jägern angewandten Taktik so abgelenkt worden, dass er Daniels Wurf verpasste und erst als der Stadionsprecher rief: „Hufflepuff liegt in Führung!“ erkannte er, was geschehen war. Wütend wies er seine Jäger an, Tore zu werfen, statt die restliche Mannschaft auszuknocken und murrend machten selbige sich daran, ihrem Kapitän zu gehorchen.

Jetzt, wo niemand mehr die Ringe bewachen konnte, hatte sich für Hufflepuff das Blatt erneut gewendet- bis Joseph wieder auf dem Besen war, hatte Slytherin sich einen Vorsprung von 230 Punkten herausgehauen, teilweise mit einer absolut brutalen Spielweise. Die einzige Hoffnung der Hufflepuffs blieb der Schnatzfang und während Scorpius, der im Besitz des Quaffels war, verbissen versuchte, den Torringen der Slytherins näher zu kommen, tönte von den Zuschauertribünen plötzlich ein „Ohh!“ zu ihm herauf. Verwirrt bremste er mitten in der Luft ab und sah sich um - da schossen die beiden Sucher an ihm vorbei, platt gedrückt auf ihren Besen und mitten in ihrer Jagd nach dem Schnatz. „Scorpius!“, rief Daniel und erlangte so seine Aufmerksamkeit, „du musst ihn reinkriegen, Mann! Wenn Harrison den Schnatz fängt, haben wir Gleichstand aber nicht gewonnen! Du musst noch einen Treffer landen, Malfoy! Beeil dich!“ Scorpius nickte und flog los.

Sein Herz hämmerte hinter seiner Brust, als er auf die Torringe der Slytherins zuraste - er sah Tona Parkinson mit entschlossenem Gesicht auf ihn zukommen und wich ihr mit einem raschen Schlenker aus. Dann hörte er ein Surren, gefährlich nahe an seinem linken Ohr und er spürte, wie ihn der Klatscher wirklich nur um Haaresbreite verfehlte. Der Torraum der anderen Mannschaft war beinahe erreicht - ein zweiter Slytherin-Jäger raste auf ihn zu, doch statt abzutauchen, riss Scorpius seinen Stiel in die Höhe, und sein Nimbus gehorchte. Jetzt war er im Torraum, sah den Hüter, der die Ringe verteidigte, indem er einen Doppelacht-Looping hinlegte - er musste auf den richtigen Moment warten, Pritchard umkurvte in hoher Geschwindigkeit alle drei Torreifen, doch es war trotzdem möglich, ihn zu schlagen! Keine Zeit zum Zögern jetzt! Scorpius atmete tief durch, zielte auf den Mittelring, schätzte und warf. Pritchard verfehlte den Quaffel und der scharlachrote Ball flog durch den Ring. Scorpius wirbelte herum und verfolgte die letzten, bangen Sekunden der Verfolgungsjagd der Sucher- sie waren gleichauf und beide hatten eine Hand nach dem goldenen Schimmer ausgestreckt, der vor ihnen dahin sauste. Dann schlossen sich die Finger des Hufflepuff- Suchers um den walnussgroßen Ball. „Wahnsinn!“, schrie der Stadionsprecher ins Mikrophon, „Hufflepuff gewinnt mit 240 zu 230 Punkten! Dank Scorpius Malfoy! Was für ein Spiel, Mensch, was für ein absolut geniales Spiel!“

Zitternd vor Aufregung und Erleichterung, noch voll gepumpt mit Adrenalin, sah Scorpius, wie seine Mannschaftsmitglieder auf ihn zuschossen - die Geschwister Beddingfield erreichten ihn zuerst und zerrten ihn in eine stürmische Umarmung. Daniel schloss sich ihnen an und schrie Scorp ins Ohr: „Wir haben gewonnen!“ Grace schlang die Arme um sie (leider waren zwischen ihr und Scorpius zu viele Körper und Besen), dicht gefolgt von ihrem Kapitän. In einem einzigen, verschlungenen, kanariengelben Knäuel landeten sie auf dem Spielfeld. Erst jetzt drang der ohrenbetäubende Lärm der anderen Schüler an Scorpius heran- und unter ihrem Jubel und ihren Schreien hörte er etwas, was er in seinen Anfangsmonaten auf Hogwarts niemals für möglich gehalten hätte: sie riefen seinen Namen! „Malfoy, Malfoy, Malfoy...!“ Scorpius sah mit leuchtenden Augen zu der tobenden Menge hinauf - er sichtete Violetta und Connor, die begeistert auf und ab sprangen und irgendetwas zu ihm hinab schrien, was er nicht verstehen konnte. Schräg hinter ihnen hatte sich Rose freudig in Albus Arme geworfen. Scorp spürte eine Hand auf seiner Schulter und wandte den Blick ab von der Schülerschaft und der Person zu, welche zu dieser gehörte.

„Siehst du, ich hab's dir doch gesagt. Du hast es gepackt und jetzt bist du unwiderruflich einer von uns“, sagte Joseph (der noch etwas demoliert ausschaute mit seinem blauen Veilchen und der dicken Beule auf der Stirn) und Scorpius glaubte, einen gewissen Stolz in der Stimme seines Kapitäns mitschwingen zu hören. „Davon hätte ich zu Beginn hier niemals zu träumen gewagt“, hauchte er. Er konnte nicht verbergen, wie sehr ihn diese Tatsache freute: Joseph hatte Recht, er war nicht mehr nur akzeptiert, er war respektiert, endgültig, und die Leute jubelten seinen Namen und feierten ihnen als einen Hufflepuff, der es mit seiner Mannschaft geschafft hatte, die Slytherins zu besiegen.

Grace kam auf ihn zu und umarmte ihn freudestrahlend und er fühlte sich, als müsse er jeden Moment vor Glück platzen. Dann spürte er, wie er den Boden unter den Füßen verlor - die Beddingfield-Geschwister hatten ihn auf ihre Schultern genommen und jetzt stimmten auch sie in die „Malfoy!“- Rufe mit ein, genauso, wie der Rest der Mannschaft, während die Slytherins mit frustrierten Gesichtern auf den Boden spuckten. Scorpius, der bis über beide Ohren grinste, wurde zu den Umkleideräumen getragen und hatte das Gefühl, dass dieser Vormittag nicht besser hätte laufen können.

TBC

Na, was sagt ihr? ;)


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Daniel ist total nett. Er ist klasse. Er spielte mir gute Musik vor. Ich hatte immer noch Beatles gehört bis ich hierher kam. Er ist sehr leidenschaftlich. Für sein Alter hat er einen guten Geschmack.
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