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Fanfiction

Scorpius Malfoy- Die BĂĽrde der Vergangenheit - Eine einmalige Chance

von Schwesterherz

Hey, Leute, was war denn los??? Ich hoffe, ich liege richtig, wenn ich die fehlenden Rückmeldungen den Sommerferien zuschiebe :( Ehrlich gesagt, war ich darüber schon etwas enttäuscht... naja, hier nun das neue Kapitel! Viel Spaß!

@Slytherinprincess: Danke, ich bin froh, dass dir James und Freds Streich Gefallen hat :). Ja, manchmal muss sich eben zeigen, dass Olli in Ravenclaw ist ;). Hoffe, mit dem folgenden Chap bist du auch zufrieden! :)


[i]Kapitel 32[/i]

Eine einmalige Chance


-Scorpius-

Bereits am Abend war alles geregelt. Scorpius war noch immer verblüfft. Einerseits über Olivers Tatendrang in Bezug auf diesen Streich gegen Rike und die beiden anderen, andererseits über die Möglichkeiten, die James und Fred und sogar Albus besaßen. Kein Wunder, dass die Tunichtgute nie erwischt wurden! „So eine Karte wäre wirklich praktisch“, sagte Scorpius nachdenklich in die Runde hinein.

Sie saßen im Gemeinschaftsraum und ignorierten die Tatsache, dass Morgen die Kräuterkunde- und Zauberkunsthausaufgaben fällig waren. Stattdessen saßen sie in einer lauschigen Ecke beisammen und redeten über den geplanten Ablauf für den kommenden Montag. Die Läuse waren bereits bestellt und würden vermutlich mit einer Posteule am Samstag erscheinen. Am Wochenende wollten sie die Aktion nicht starten, denn das würde eventuell zu wenig Aufsehen erregen. Deswegen sollte das Ganze montagfrüh am Ravenclawfrühstückstisch in die Gänge kommen. Wenn alles glatt gehen würde, könnte keiner ihnen nachweisen, dass sie hinter dem Läusebefall der Zickenclique stecken würden.

„Ja, die Karte der Rumtreiber ist wirklich ein Meisterwerk. Aber für Montag werden wir die nicht brauchen, wir wissen auch so, dass alle Lehrer anwesend sein werden“, antwortete Connor und schob sich einen Kaugummi in den Mund. „Schon, aber wenn wir aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen nachts einmal wieder das Bett verlassen müssten...“, begann Scorp, wurde jedoch von Violetta unterbrochen, die scharf meinte: „Da das nicht nötig sein wird, werden wir auch nicht auf diese Karte angewiesen sein!“

Scorpius blinzelte sie amüsiert an. „Du hilfst bei den Vorbereitungen bei einem fiesen Streich, bist aber weiterhin so konkret dagegen, nachts durchs Schloss zu streifen?“ „Natürlich!“, erwiderte Violetta erbost und funkelte Scorp wütend an, „wenn wir bei dem Streich auffliegen würden, würden wir irgendeine unangenehme Bestrafung erleben und das wär's. Aber wenn wir erwischt werden, wie wir in der Nacht im Schloss umherstromern, können wir uns von unserer Zauberausbildung verabschieden! Dann werden wir nämlich rausgeworfen! Zwischen dem einen und dem anderen besteht also ein bedeutsamer Unterschied!“

„Ach komm“, mischte Connor sich schmatzend ein, „die lassen einen doch nicht von der Schule fliegen, nur, weil man einmal des nachts in den Korridoren umherstreift!“ „Ach, deswegen hatte euch damals auch so eine Panik gepackt, als Dawlish euch beinahe erwischt hätte?“, hakte Violetta mit hochgezogenen Augenbrauen nach. „Mum hatte mir schon einmal von einem Jungen erzählt, der einen Schulverweis erhalten hatte, weil ein Lehrer ihn nachts auf den Fluren entdeckt hatte. Das Ganze ist also nicht bloß ein Gerücht, um den Ungehorsamen Angst zu machen!“ Violetta erhob sich.

„Wo willst du hin?“, fragte Scorpius irritiert. „Meinen Kräuterkundeaufsatz beenden“, sagte Vi schnippisch und wandte ihnen den Rücken zu. Als sie hinter der kreisrunden Tür zu den Mädchenschlafsälen verschwunden war, beugte Connor sich zu Scorp hinüber. „Manchmal benimmt sie sich echt seltsam, oder?“ Scorp zuckte die Schultern. Das war bei Mädchen wohl normal. Früher war ihm das nie so aufgefallen, aber da hatte er seine beste Freundin ja auch nicht tagtäglich um sich gehabt. „Wir sollten uns auch an unsere Hausaufgaben setzen“, seufzte er und Connor stöhnte. „Echt jetzt, Mann?“ „Ja! Noch sind keine Osterferien!“, bestimmte Scorp und hievte sich lustlos aus dem Sessel hoch. „Dort hinten ist noch eine freie Arbeitsfläche. Komm.“ Connor richtete sich auf und schlappte mit düsterer Miene hinter ihm her.

„Ihr seht aus als würdet ihr jeden Augenblick einschlafen!“, sagte Oliver belustigt, als sie einige Stunden später, für ihre Geschmäcker viel zu früh, beim Hufflepufftisch erschienen und sich auf die Bank fallen ließen. „Morgen“, nuschelte Scorpius und gähnte. „Hausaufgaben“, sagte Violetta als Antwort auf Ollis fragenden Blick. Auch sie sah nicht sonderlich viel fitter aus als die Jungen. „Wenn ihr die immer gleich erledigen würdet, könntet ihr euch auch locker eine Mütze voll Schlaf gönnen!“, massregelte Oliver sie und schüttelte lächelnd den Kopf. „Bald sind Osterferien, dann können wir solange schlafen wie wir wollen“, erwiderte Scorp hoffnungsvoll und schüttete sich Kakao ein, wobei er den Tisch nur um Haaresbreite verfehlte.

„Das bezweifel ich“, entgegnete Oliver skeptisch. „Die Lehrer werden uns Unmengen von Hausaufgaben aufgeben. Viel Freizeit werden wir gewiss nicht haben.“ Connor sah den Ravenclaw bestürzt an. „Hausaufgaben?!“, fragte er mit entrüsteter Stimme, „in den Ferien?!“ Oliver lächelte über Connors Unmut. „Es dient der Vorbereitung auf die Prüfungen“, erklärte er. „Aber bis die anstehen, dauert es doch noch ewig!“, jaulte Connor.

Olli schüttelte den Kopf. „Wenn die Osterferien beginnen, sind es noch elfeinhalb Wochen. Eine Ewigkeit ist das meiner Auffassung nach nicht.“ „Und wir müssen die Prüfungen bestehen, um in die zweite Klasse wechseln zu können“, unterstützte Violetta ihn, auch, wenn ihre Miene dabei eher unglücklich ausschaute. Scorpius wurde von der Diskussion abgelenkt, als die Posteulen einflogen und eine Schleiereule vor ihm landete, die ihm auffordernd ihr Beinchen entgegen streckte.

Rasch löste Scorp den Brief und faltete ihn auseinander. Währenddessen bediente die Eule sich großzügig an seinen aufgeweichten Cornflakes. „Von wem ist der Brief?“, fragte Violetta neugierig. „Von Grandma“, erwiderte Scorpius und musste lächeln. Das war jetzt der zweite Brief, den er von Narzissa erhalten hatte. Ohne weiter auf die anderen zu achten, die noch immer erregt über die mit Hausaufgaben verunreinigten Ferien sprachen, vertiefte Scorpius sich in seine Post.


Guten Morgen, Scorpius!

Ich hoffe, es geht dir gut. Kommst du mit dem Schulstoff zurecht? Ich erinnere mich, dass jedes Schuljahr seine Tücken besaß und auch Draco hatte manchmal seine Schwierigkeiten. Wenn du möchtest, kann ich dich in den Sommerferien bei den Hausarbeiten ein bisschen unterstützen - oder bekommt ihr heutzutage über die Ferien nichts mehr auf?

Ja, ich ziehe ganz bei euch ein. Mit Malfoy Manor verbinde ich zu viele, schlechte Erinnerungen. Jetzt, wo ich endlich wieder wirklich frei handeln kann, möchte ich erst Recht nicht dorthin zurück, wo eben dies nicht der Fall war. Ich habe in den letzten Wochen eine Menge Zeit zum Nachdenken gehabt, Scorpius. Ich weiß, dass es für dich und auch für deine Eltern als Außenstehende immer unverständlich war, dass ich zu Lucius gehalten habe. Ich kann euch verstehen und zum Teil kann ich meine Beweggründe selbst nicht mehr nachvollziehen. Ich hatte bis zum Schluss noch irgendwo in mir die Hoffnung, dass er sich verändern würde.

In der Schlacht um Hogwarts damals war er anders als du ihn kennen gelernt hast. Er hatte sich um seinen Sohn gesorgt und er ist mit mir und Draco gegangen, noch bevor der Dunkle Lord gestürzt ist. Und an dieses Handeln von ihm damals hatte ich mich in den Jahren danach geklammert. Auch, als er wieder in sein altes Muster zurückgefallen war. Und auch, als Draco und Astoria den Kontakt zwischen ihm und dir untersagten, da sie viel früher als ich erkannt hatten, dass seine Todesseransichten sich niemals wandeln würden. Nicht so, wie es sein sollte. Wie es uns allen gut getan hätte.

Wie ich dir bereits geschrieben hatte, war das, was er mit dir anstellen ließ, unverzeihlich. Er hatte mich nicht nur belogen, er hatte dich, seinen Enkel, foltern lassen und vor mir den Reumütigen gespielt. Er war nicht ehrlich zu mir, aber ich hätte wissen müssen, dass Reinblütigkeit und alles, was damit zusammenhängt, ihm noch immer mehr bedeutet als der Familienfrieden. Und in der Hinsicht sind wir inzwischen grundverschieden. Natürlich besitze auch ich noch dieses Denken aber es schrenkt mich nicht so ein wie ihn und es geht mir nicht über alles. So ist das nur mit meiner Familie. Und deswegen hoffe ich, dass du mir mein Fehlen in all den Jahren verzeihen kannst. Die Zeit ist nicht zu ersetzen, das weiß ich. Aber es wäre schön, wenn du mir vergeben könntest, dass ich so selten für dich da war.

Ja, das Klavier ist noch auf Malfoy Manor. Wieso fragst du? Ich weiß, dass du einmal als kleiner Junge darauf gespielt hattest, als du und deine Eltern vorbei gekommen wart, als Lucius außer Haus war. Aber das ist ja schon ewig her. Dass du dich noch immer daran erinnern kannst, ist erstaunlich.

Scorpius, ich hoffe, dass sich zwischen uns alle Wogen glätten können. Ich möchte meine Fehler wieder gutmachen und ich hoffe, dass du mir die Chance dazu gibst. In jedem Fall wünsche ich dir nur das Beste. Pass auf dich auf.

Alles Liebe,

Deine Narzissa

Gerührt ließ Scorpius das Pergament sinken. Dass Narzissa die vergangenen Jahre so mitnahmen, hätte er nicht erwartet. Er nahm sich vor, ihr gleich heute Nachmittag zu antworten. Seine Freunde sprachen ihn nicht im Detail auf seinen Brief an. Sie wussten genug aus dem ersten Schreiben und hielten ihre Neugierde zurück. Zunächst einmal musste sich zwischen Scorp und Narzissa eine Beziehung aufbauen. Und so etwas geschah eben nicht von einem auf den anderen Tag.

Der Schultag ging zu Scorpius Erstaunen relativ gut voran. Im Nu lagen Kräuterkunde, eine Doppelstunde Zauberkunst und das Mittagessen (es gab Nierenpastete) hinter ihm und er war auf dem Weg zu dem Feld, wo immer die Flugstunde abgehalten wurde. Es war nicht mehr so sonnig wie in den letzten beiden Tagen aber immerhin trocken und nicht allzu kalt. Also trotzdem gute Bedingungen zum Fliegen. Dennoch konnte der Unterricht Scorp nicht so ganz mitreißen. Al ging es offenbar ähnlich. „Ist ja ganz nett“, sagte er, als sie- zu Roses Freude- alle wieder landeten und die Stunde beendet war, „aber an Quidditch reicht es ja doch niemals heran.“ „Das vermisse ich auch“, erwiderte Scorpius und seufzte.

„Wir könnten uns doch Morgen zum Spielen auf dem Quidditchfeld treffen“, schlug Al vor und lächelte Scorp vorsichtig zu. „Das ist eine gute Idee. Soll ich Violetta fragen, ob sie auch mitspielen mag?“, wollte Scorpius wissen. Al zuckte die Schultern. „Kannst du machen. Und ich frag dann Julie. Sie ist auch ziemlich quidditchvernarrt.“ „Alles klar“, nickte Scorp und winkte zum Abschied.

„Worüber habt ihr euch denn unterhalten?“, fragte Connor eine Spur zu mürrisch, als Scorp zu ihm und Violetta stieß. „Wir haben uns für Quiddich verabredet. Am Samstag. Vi, hast du auch Lust?“, wandte Scorpius sich an Benannte. „Klar!“, strahlte sie. „Na toll“, grunzte Connor, „dann kann ich den Samstag ja wohl mit mir selbst verbringen...“ „Du hast doch noch Olli“, wandte Violetta ein, „außerdem spielen wir doch nicht den ganzen Tag!“ „Na, wer weiß?“, entgegnete Scorpius und lachte, „vielleicht macht es so einen Spaß, dass wir nicht mehr aufhören wollen?“

Wie Scorp vorausgesehen hatte, erschien Nicolas mit den anderen Posteulen am nächsten Morgen am Frühstückstisch und überbrachte die Schachteln, in denen sich die Läuse befanden. Oliver ließ sie schnell in seinem Umhang verschwinden und dankte es Nicolas, indem er ihm etwas von seinem Toast zu knabbern gab. Scorpius strich seinem Eulerich lächelnd über das Gefieder, woran der Vogel großen Gefallen fand. „Hey, Scorp“, wurde er im nächsten Moment von dem zweitjüngsten Potterspross begrüßt, dessen Stimme etwas gedrückt klang. Neben ihm stand Julie Morriss und lächelte vorsichtig in die Runde. „Hey“, sagte sie. Scorpius und seine Freunde erwiderten den Gruß.
„Ist irgendwas?“, fragte Violetta, der Albus Tonfall wohl auch aufgefallen war.

„Wir müssen uns noch etwas gedulden, bis wir zum Quidditchspielen kommen“, antwortete Al, „ich war eben schon draußen und habe gesehen, dass gerade eine der Mannschaften trainiert.“ „Oh“, sagte Scorpius nur. „Wann ist denn das nächste Match?“, wollte Oliver wissen. „Am 21. April“, gab Scorp bereitwillig Auskunft, „es sind also noch ein paar Wochen. Ich vermute, dass entweder die Hufflepuffs oder die Slytherins trainieren, denn zwischen ihnen findet das nächste Spiel statt.“ „Dann gucken wir eben einfach zu und wenn die dann irgendwann fertig sind, schwingen wir selbst uns auf die Besen“, schlug Violetta vor. „Abgemacht“, sagte Albus und auch die anderen waren mit dem Vorschlag einverstanden. Oliver und Connor wollten jedoch nicht mit hinunter zum Feld kommen. Stattdessen schleifte Olli Connor mit sich zur Bibliothek. Connors Leidensmiene brachte Scorp zum Glucksen. Fröhlich hob er in dessen Richtung die Hand zum Abschied und folgte den beiden Gryffindors hinaus auf die Ländereien.

Die vier Erstklässler setzten sich so hoch sie konnten auf die Tribünen. Es war schnell zu erraten, welche Mannschaft dort oben soeben umherflog. Diese kanariengelben Umhänge waren Scorp inzwischen nur allzuvertraut. „Ich glaube, nach uns seid ihr dieses Jahr die besten“, meinte Julie Morriss und schien beeindruckt zu sein. Scorpius lächelte. „Ihr habt uns zwar geschlagen aber wir haben noch zwei Spiele vor uns, in denen wir unser Können beweisen werden.“ Über Albus strahlendgrüne Augen legte sich ein Schatten: „Wir hätten die Slytherin vom Platz gefegt, wenn die nicht mit so unfairen Mitteln gekämpft hätten! Ich hoffe, ihr könnt es ihnen beim nächsten Match ordentlich heimzahlen!“

Scorpius nickte. „Das hoffe ich auch! Zumindest werden sie sich nicht trauen, so eine miese Nummer noch einmal durchzuziehen. Ich wusste nicht einmal, dass es Wege gibt, das Wetter zu beeinflussen.“ „Ich vermute, der Zauber war ein abgewandelter von dem, der auch beim Ministerium benutzt wird. Das liegt ja unter der Erde und deshalb haben sie... naja, nur magisches Wetter“, erklärte Julie. „Oh Gott - Scorp, euer Hüter!“, rief Al und deutete mit einem ausgestrecktem Zeigefinger hoch hinauf zu den Torpfosten.

Scorpius folgte seinem Fingerzeig und riss die Augen auf. Blitzschnell formte er seine Hände vor seinem Mund zu einem Trichter und schrie aus Leibeskräften: „DENNIS! Pass auf!“ Hufflepuffs Hüter sah verwirrt zu ihnen hinunter - zu spät. WAMM! Mit der Geschwindigkeit einer Kanonenkugel knallte der Klatscher ihm direkt ins Kreuz und schlug ihn so mit voller Gewalt vom Besen. Scorp und den anderen blieb der Schrei im Hals stecken und mit kreidebleichen Gesichtern konnten sie nur verfolgen, wie Dennis in einem halsbrecherischen Tempo Richtung Boden stürzte.

Während Grace und die Treiberin Megan Beddingfield ihm in einem rasanten Sturzflug nachkamen, in der Hoffnung, ihn so noch vor dem lebensgefährlichen Aufprall zu retten, zerrte Joseph Sherman seinen Zauberstab aus einer Innentasche seines Quidditchumhanges hervor. „Arresto Momentum*!”, rief er und deutete mit dem Zauberholz auf seinen Hüter, dessen Fall sich augenblicklich verlangsamte, eher er auf dem Boden aufschlug.

„Los, lasst uns zu ihm”, sagte Violetta mit belegter Stimme und als wäre das ihr Startsignal gewesen, rappelten sie sich alle auf einmal hastig auf und liefen zum Spielfeld hinab. In der Zwischenzeit waren die anderen Teammitglieder ebenfalls gelandet und umringten nun ihren Kameraden. Scorp konnte nicht verstehen, was sie redeten, aber die Bestürzung in den Gesichtern der Spieler ließ ihn Schlimmes ahnen. Und dann, als sie näher kamen, hörten sie Dennis japsende, panische Ausrufe: „Leute! Ich spüre meine Beine nicht! Ich spüre meine Beine nicht! Hilfe!”

„Er muss sofort in den Krankenflügel”, bestimmte Grace und die anderen nickten betreten. „Grace und ich übernehmen das”, sagte Joseph, dessen Stimme gepresst klang. „Ihr kümmert euch um die Klatscher, den Schnatz und den Quaffel. Das Training wird natürlich abgebrochen.” In diesem Moment trafen Grace Augen auf Scorpius seine und sein Herz schien einen kleinen Looping einzulegen. Er ärgerte sich über sich selbst- in so einer Situation war das schlichtweg unangebracht! „Scorp, gut, dass du da bist- kannst du Professor Robards oder am besten gleich Professor McGonagall Bescheid geben? Ich glaube, diese Verletzung ist schwerwiegender als gewöhnlich.” Scorp nickte. „Mach ich, klar”, krächzte er und drehte sich auf dem Absatz herum. Er hörte mehr als das er es wusste, dass Violetta, Al und Julie ihm folgten.

Grace hatte mit ihrer Einschätzung voll ins Schwarze getroffen. Für Dennis Verletzung gab es auf die Schnelle keinen Trank und auch keinen Zauber. Er war ans Bett gefesselt und fiel so natürlich auch für das nächste Quidditchmatch aus. Beim Abendessen herrschte eine ungemütliche Stimmung; dass Hufflepuffs Hüter seine Beine nicht mehr spüren konnte, hatte sich schneller verbreitet als ein Dämonsfeuer. Überall wurde darüber getuschelt und getratscht. Scorpius warf einen Blick auf Joseph - er und der Rest der Mannschaft rührten mit bekümmerten Mienen in ihren Kartoffelsuppen herum.

Scorp fühlte sich ebenfalls ganz flau im Magen. Und als Oliver ihn von der Seite fragte, was er meine, ob zwei Kästen Läuse am Montag reichen würden, sah er diesen ungläubig an. Auch Violetta fiel alles aus dem Gesicht. „Olli - Dennis kann vielleicht nie wieder laufen und du denkst noch immer an diesen kindischen Streich - ist das dein Ernst?“, konnte Vi es einfach nicht fassen.
„Gerade, wo so eine Tragödie passiert ist, brauchen die Leute doch was zum Lachen!“, verteidigte Oliver sich gereizt. „Und jetzt alles hinschmeißen deswegen... mit James Hilfe ist das immerhin eine einmalige Chance!“

„Weißt du, Oliver...“, begann Scorp und schob demonstrativ seine Suppe von sich weg, „ich glaube, nach so einer Nachricht wird dieser Streich einfach komplett nach hinten losgehen. Wer genügend Feingefühl besitzt, dem wird jetzt nicht wirklich zum Lachen zumute sein.“ Er warf Violetta und Connor einen Blick zu. „Gehen wir, Leute. Mir ist der Appetit vergangen.“ Sie standen auf und ließen einen schamgeröteten aber sprachlosen Ravenclaw an ihrem Tisch zurück.

Am nächsten Vormittag machten Scorpius und Violetta sich abermals auf zum Quidditchfeld. Joseph hatte kurzfristig ein zweites Testspiel angesetzt, um einen Ersatz für Dennis zu finden. Connor hatte nicht mitkommen können, da er bis zum kommenden Schultag noch einen Haufen Hausaufgaben erledigen musste und Oliver waren sie noch nicht begegnet. „Vermutlich schämt er sich“, hatte Violetta angenommen und damit wahrscheinlich Recht. Als die beiden Erstklässler das Spielfeld erreichten, war das Auswahlverfahren bereits in vollem Gange. Scorp schaute zum Quidditchkapitän hinüber, der soeben sein Gesicht in den Händen vergrub.

„Scheint nicht sonderlich gut zu laufen“, sagte er trübsinnig und setzte sich einfach an den Rand der Rasenfläche, statt auf die Tribüne zu klettern. Violetta zögerte kurz, doch dann tat sie es ihm nach. Beide beobachteten das Treiben am wolkenverhangenen Himmel. Der Junge, der sich soeben als Hüter probierte, war wirklich grottenschlecht. Joseph ließ einen kurzen Pfiff aus seiner Pfeife ertönen und schickte ihn kommentarlos vom Feld. „Unter solchen Bedingungen hätte ich auch hundsmiserable Laune“, murmelte Scorp. Violetta nickte. „Aber für die anderen ist das auch keine leichte Situation“, gab sie zu bedenken. Das stimmte. Scorp zumindest war ganz froh, dort oben nicht gerade vor einem gereizten Kapitän sein Können unter Beweis stellen zu müssen.

Die Nächsten, die ihr Glück versuchten, waren auch nicht viel besser. Bescheiden allenfalls. Gegen Slytherin musste es aber einen starken Hüter geben, oder sie konnten sich das Spiel gleich in die Haare schmieren. Diese Ansicht vertrat auch offensichtlich Joseph und je mehr er vom Platz schickte, desto verzweifelter wurde seine Miene. Als nur noch drei Kandidaten übrig waren, kam Grace zu Scorp und Violetta hinüber geschlendert. „Das sind vielleicht ein paar Luschen“, seufzte sie frustriert, als sie sie erreicht hatte.

„Wenn bei den Letzten keiner dabei ist, der zumindest passabel ist, dann können wir uns das Spiel gegen Slytherin auch schenken.“ „Es ist echt kaum zu glauben, dass ihr keinen gefunden habt, der talentiert genug ist“, antwortete Scorp.
„Vielleicht hängt das ja mit Dennis Unfall zusammen“, sagte Violetta, doch die zwei anderen achteten nicht auf sie - Grace, weil sie Scorpius fixierte und Scorp, weil ihn das Gestarre der Vierzehnjährigen - oder war sie inzwischen bereits Fünfzehn? - unruhig auf dem Rasen hin und herrutschen ließ. „Was ist denn?“, fragte er schließlich verwirrt. Neben ihm kniff Violetta die Augen zusammen.

Statt ihm eine Antwort zu geben, wirbelte Hufflepuffs Jägerin herum, hielt ihre Hände trichterförmig vor den Mund und schrie über das Feld: „Hey, Kapitän! Ich habe einen Vorschlag zu machen, der uns den verdammten Hintern retten könnte!“ Sofort erhielt sie Josephs absolute Aufmerksamkeit. „Ach und welchen?“, rief er zurück, während Scorp und Violetta sich ratlose Blicke zuwarfen. Grace packte Scorpius Arm und zog den verwirrten Erstklässler mit erstaunlich viel Kraft auf die Beine. Dann antwortete sie ebenso laut wie zuvor: „Du spielst den Hüter und er übernimmt deine Jägerrolle!“

„Hm“, die Stirn in horizontale Falten gelegt musterte Professor Goldstein Scorpius von oben bis unten. „Normalerweise ist es gegen die Regeln, Erstklässler in die Quidditchmannschaft aufzunehmen.“ „Schon, Sir“, sagte Joseph und fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen, „aber wir sind ohne Dennis echt aufgeschmissen. Und Scorp kann fliegen und zwar richtig gut!“ „Und als Jäger hat er großes Talent“, unterstützte ihn Grace mit vollkommen ernster Stimme. „Ist das nicht auch bei Harry Potter das Kriterium gewesen, was ihm die Eintrittskarte ins Team verschaffte, trotdass er ein Erstklässler war?“ „Da ist durchaus was dran, Miss Kennedy“, gab Professor Goldstein zu und schmunzelte sachte.

„Außerdem ist es nur vorübergehend“, beeilte Joseph sich zu erklären, „nur solange, bis Dennis...“ Der Rest des Satzes blieb ihm im Hals stecken, denn noch immer war ungewiss, ob Dennis Miller jemals wieder laufen konnte. „Ich verstehe, Mr. Sherman. Nun, ich kann ja mal mit der Direktorin sprechen. Wenn sie nichts dagegen einzuwenden hat, bin auch ich einverstanden. Es wäre wirklich großartig, wenn wir mal wieder den Pokal gewinnen würden. Und mit guten Spielern könnte euer Team das noch schaffen...“

Scorpius konnte sein Glück kaum fassen- eingekeilt zwischen Grace und Joseph verließ er das Büro seines Hauslehrers, mit dem Gedanken im Kopf, dass er die einmalige Chance erhalten könnte, als Erstklässler in sein Quidditchteam aufgenommen zu werden. Das war einfach unglaublich! Im Gemeinschaftsraum traf er auf Violetta und Connor, die ihn offensichtlich bereits ungeduldig erwartet hatten. „Und?“, wollte Connor angespannt wissen. „Wie ist es gelaufen?“ Scorp rieb sich den Nacken und antwortete: „Er spricht mit Professor McGonagall. Wenn sie nichts dagegen einzuwenden hat, bin ich dabei.“ „Stark!“, rief Connor freudig aus, „hoffentlich erlaubt sie es!“

Professor McGonagall kam ihnen bereits entgegen, als sie am Abend die Große Halle betraten. Sie hatten sich gerade an ihren Haustisch gesetzt, als die Schulleiterin sie erreichte. „Nun, Mr. Malfoy, die Sache ist entschieden; bei der kommenden Partie sind Sie dabei!“ „Wahnsinn!“, jubelte Violetta und fiel Scorp um den Hals, der die Direktorin nur verdattert anstarrte. „E- ernsthaft?“, konnte er es kaum glauben. „Ja, ernsthaft“, über die Lippen McGonagalls huschte ein angedeutetes Lächeln, ehe sie wieder ernst wurde. „Ich hoffe, Sie trainieren hart... ich würde zu gerne sehen, dass Sie Slytherin am 21. April schlagen - damit würden Sie nämlich beweisen, dass es bei Quidditch um mehr gehen muss, als Schummeleien, um den Pokal erhalten zu können. Einen schönen Abend noch.“

Kaum war die Schulleiterin aus der Hörweite, beugte sich Ryan zu Scorp hinüber, der ihm schräg gegenüber saß: „Bedeutet es das, was ich glaube, was es bedeutet? Du bist der Ersatzspieler für Miller?“ „Ja“, antwortete Scorpius leicht benommen. „Anstatt Joseph, spiele ich den Jäger. Er macht den Hüter. Die Idee dazu hatte Grace.“ Ryans Mundwinkel zuckten. „Typisch! Na, Glückwunsch jedenfalls, Malfoy. Ich hoffe, die Entscheidung war es wert.“ „Er kriegt das hin“, sagte Connor überzeugt, „der nächste Sieg ist unser!“

Scorp sagte nichts und fuhr sich verlegen durchs Haar. „Wo ist eigentlich Oliver abgeblieben?“, fragte er dann, um das Thema zu wechseln. Violetta deutete mit einem Kopfnicken auf eine Ecke des Ravenclawtisches. Dort erkannte Scorp Olivers schokoladenbraunen Hinterkopf. Er saß mit dem Rücken zu ihnen neben Joshua Haddington und steckte mit selbigem die Köpfe zusammen. „Was soll das denn?“, fragte Connor mit einer Mischung aus Unglauben und Ablehnung. „Gehen wir nach dem Essen zu ihm“, meinte Scorpius und griff nach den Bratwürstchen, die vor ihm auf einem Teller aufgestapelt waren. „Dann wird er es uns schon erklären.“

So gingen sie nach dem Essen zum Ravenclawtisch hinüber. Connor klatschte Olli auf die Schulter und rief „Hey!“ und Violetta setzte sich ungefragt neben ihn. „Olli, du ahnst nich, was Scorp heute geschafft hat: er wurde in die Quidditchmannschaft aufgenommen!“ Joshua, der auf Ollis anderer Seite saß, verschluckte sich an seinem Kürbissaft. „Echt jetzt? Obwohl er 'n Erstklässler ist?!“ Connor nickte breit grinsend, doch Ollis schneidende Worte wischten selbiges von seinen Lippen.

„Und plötzlich ist Millers Unfall doch nicht mehr so schrecklich, wie?“ Scorp spürte, wie sein Mund ganz trocken wurde. „Was redest du denn da?“, fragte er bestürzt. „Natürlich hat Dennis Schicksal nichts von seiner Grausamkeit verloren!“ Oliver schnaubte. „Ja, klar. Aber anders, als ihr mir das gestern vorgeworfen hattet, seid ihr ja schon wieder ganz fröhlich! Und wisst ihr was? Ich glaube, so geht es vielen anderen auch!“

Connor und Violetta öffneten gleichzeitig den Mund, um etwas zu sagen, doch Oliver fuhr bereits fort, jetzt mit einem sehr kühlen Ton: „Deswegen werde ich den Plan auch durchsetzen. Joshua und ich müssen dafür noch einiges durchgehen. Ihr entschuldigt uns?“ Und ohne einem von ihnen in die Augen zu sehen, stand Olli auf und kehrte ihnen den Rücken zu. Vor den riesigen Flügeltüren drehte Oliver sich noch einmal um und sagte, als wäre es ihm eben noch eingefallen: „Ach, Glückwunsch übrigens, Scorpius. Ich hoffe, die Idee war gut... viele Slytherins wollen dir wegen Miles Warrington und Richard Mulciber noch eins auswischen. Ich frage mich, was ihnen wichtiger ist: ein faires Quidditchspiel oder eine Menge Fauls, um dich dafür zermatscht am Boden zu sehen...“ Mit diesen Worten kehrte er sich schwungvoll herum, dass sein Umhang aufwallte und drückte die Flügeltüren auf. Joshua folgte ihm auf dem Fuße.

„Imitierst du grad 'nen Troll, Malfoy?“, fragte Greengrass mit einem hämischen Grinsen, der just in diesem Moment an Genanntem vorbei lief, „sieht reichlich bescheuert aus!“ Scorp, dessen Kinnlade fassungslos hinab geklappt war, schloss seinen Mund, ohne seinen Cousin zu beachten. Stattdessen wandte er sich seinen Freunden zu, die mit ungläubigen Gesichtern zurück starrten. „Würgende Wasserspeier, das war ein Tick zu viel!“, brachte Connor aufgebracht heraus, „nur weil wir ihm einmal auf den Schlips getreten sind!“

Violetta schüttelte den Kopf. „Und das alles bloß wegen so einem beknackten Streich!“ „Kommt“, sagte Scorpius mit brüchiger Stimme, „lasst uns gehen.“ Die anderen nickten wortlos. Ohne auf das Gegaffe der übrigen Ravenclaws zu achten, machten sie sich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Dort sagten sie sich kurz angebunden gute Nacht und gingen in ihre jeweiligen Schlafsäle. Connor und Scorpius schwiegen sich an, während sie sich bettfertig machten.

Als sie vom Zähne putzen zurückkamen, stürzte Simon auf sie zu: „Stimmt es, dass du Dennis Ersatzspieler bist?“, fragte er ganz aufgeregt, „Ryan hat das gerade behauptet!“ „Ja“, sagte Scorp nur recht schwunglos. „Irre! He, willst du etwa schon schlafen? Ich glaube, Grace und die anderen Spieler warten im Gemeinschaftsraum auf dich.“ Scorp zuckte die Schultern. Die Erwähnung von Grace sorgte dieses Mal nur für einen müden Hüpfer seines Herzens. „Ich bin wirklich müde, Simon. Kannst du ihnen bitte ausrichten, dass ich heute nicht mehr komme?“ Simon wirkte verwirrt. „Ja, sicher...“ „Danke.“ Mit einem Nicken verließ Simon den Raum.

Connor und Scorp wechselten einen Blick. „Willst du echt nicht gehen? Wahrscheinlich würde es dich ablenken. Und du könntest Zeit mit Grace verbringen...“ Scorpius schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht in Stimmung“, antwortete er und schlug seine Bettdecke zurück, um hinunter kriechen zu können. Connor seufzte und erwiderte nichts. „Gute Nacht“, sagte Scorpius nach einer Weile und hörte, wie Connor „Schlaf gut“ entgegnete, während er weiter zu seinem sonnengelben Baldachin hinauf starrte.

Scorp zog die ebenfalls gelben Vorhänge seines Bettes zu und drehte sich auf die andere Seite. Noch lange hallten Olivers Worte in seinem Kopf, ehe die Müdigkeit überwog und ihn in einen unruhigen Schlaf fallen ließ. „Ich hoffe, die Idee war gut... viele Slytherins wollen dir wegen Miles Warrington und Richard Mulciber noch eins auswischen. Ich frage mich, was ihnen wichtiger ist: ein faires Quidditchspiel oder eine Menge Fauls, um dich dafür zermatscht am Boden zu sehen...“

TBC

*Dieser Spruch wird ja nur im Film benutzt aber ich verwende ihn mal trotzdem ;)


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