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Fanfiction

Scorpius Malfoy- Die Bürde der Vergangenheit - Frühling - oder: Ein Streich und ein Plan

von Schwesterherz

@all: Ja, ich bin noch hier *zieht den Kopf ein*. Es tut mir echt wahnsinnig Leid, dass ich so lange nichts Neues mehr hochgeladen habe. Die letzten Wochen vor den Ferien waren zu schul- und klausurenlastig gewesen, als dass ich genügend Zeit zum Schreiben gehabt hätte und in der letzten Schulwoche war mein Internetstick kaputt gegangen. Dann gab es auch noch ein heftiges Gewitter und einen Blitzeinschlag in unsere Telefonleitung, die blöderweise auch mit dem Router verbunden war... das Resultat: absolut gar keine Internetverbindung mehr, Telefone funktionierten nicht und Papas PC war hinüber (meiner zum Glück nicht *puh*). Jetzt bin ich bei meiner Freundin und sie hat glücklicherweise Internet, sodass ich euch endlich ein neues Kapitel präsentieren kann! Ich hoffe, es gefällt euch :). Viel Spaß! LG, Schwesterherz

@Exing: Hallo und vielen Dank für dein Feedback! Zu der langen Wartezeit habe ich oben ja schon was geschrieben ;). Was Ryans Vater betrifft: nicht alle Menschen sind so mutig und selbstlos und er war eben durch den Tod seines Bruders richtiggehend depressiv geworden. Dass das in Selbstmord ausgeartet ist, ist traurig aber leider nicht wirklich unrealistisch. Es gab mal eine Mutter, die erst ihre Kinder und dann sich selbst ermordet hatte - wäre das für Ryan etwa besser gewesen? Dann doch lieber leben, oder? ;) Also, deine Geschichte klingt interessant - wenn du noch immer diese FF hier dort einbringen willst, kannst du das gerne tun :). VlG

@Slytherinprincess: Hey, danke für deine vielen Rückmeldungen :). Dass Scorpius Ryan dabei hilft, nicht von Hogwarts verwiesen zu werden, ist in der Tat großzügig. Da kommen wohl seine hufflepuffischen Seiten zum Vorschein :D. Ja, vielleicht hätten sie auf Greengrass warten sollen, so werden wir wohl nie erfahren, was er ihm hatte sagen wollen... oder? ;) Ja, die Last hat Ryan wirklich mitgenommen und es hat ihm garantiert gut getan, über alles zu reden und Frieden mit Scorpius schließen zu können. Das mit dem schnell weiterschreiben hat ja leider nicht geklappt, ich hoffe, du bist trotzdem weiterhin dabei :). VlG

@Kati89: Ja, das ist natürlich ein schweres Los, was Ryan da getroffen hat. Aber es kommen auch bessere Zeiten für ihn ;).

@Annaly: Heey, meine Liebe :). Endlich kann ich dir/euch ein neues Kapitel präsentieren! Ich danke dir für deine Treue und für dein Mitfiebern - genau das ist es, was mich an dieser Geschichte hält (und natürlich die Charaktere selber, die ich schon so ins Herz geschlossen habe)^^. Naja, Vi hat den Gang in den Wald beinahe mit ihrem Leben bezahlen müssen - dann kann man schon mal etwas stänkern, wenn zwei gewisse Weasley-Gören das alles für ein lustiges Abenteuer halten ;). Zu Ryan: natürlich ist sie krass und es tut mir auch Leid, ihm das antun zu müssen... aber es werden bessere Zeiten für ihn kommen, das kann ich dir/ihm versprechen :D ;). Ich habe wirklich ein Bild gesehen von einem Hintern, der durch Herdplatten verbrannt war - es war kein schönes Bild, gab mir aber einen guten Einblick, wie viel Schmerzen Ryan hatte aushalten müssen. Es sah wirklich grässlich aus.
So, genug davon, ich will dich nicht länger davon abhalten, dich mit Scorp auf den neusten Stand zu bringen! Ich danke dir für alles.
Alles Liebe, deine Schwesterherz <3

Kapitel 31

Frühling

oder:

Ein Streich und ein Plan


-Violetta-

Endlich! Violetta Stevenson schloss die Augen und nahm den feinen aber herrlich lieblichen Duft der ersten Frühlingsblumen tief in sich auf, der selbst hier oben, so hoch über dem mit Gras bedeckten Boden, wahrgenommen werden konnte. Ein Fenster, was sich direkt neben ihrem Sitzplatz befand, war weit aufgesperrt und ließ die fabelhaft angewärmte, wenn auch noch nicht sommerliche Luft dieses grandiosen Frühlingstages ins Klassenzimmer wehen.

Sie schaute hinaus, beobachtete zwitschernde, bunte Singvögel, die eifrig am geöffneten Fenster vorbeiflogen, sehr beschäftigt damit, Material für ihre Nester herbeizuschaffen, und sah zum Verbotenem Wald hinüber, dessen Bäume überströmt waren mit aufkeimenden Blattknospen. Violetta ließ ihren Blick über die Wiesen der Schule schweifen und sah da und dort die bunten Frühlingsblumen, deren Düfte ihre Nase liebkosten. "Was meinen Sie, Miss Stevenson?" "Wie? Was?", Violetta riss ihre Augen von Hogwarts Ländereien los und schaute direkt in das Gesicht von Professor Smith. "Ähm..."

Oliver neben ihr versuchte, ihr etwas zuzuzischen, doch Smith entging das nicht und er hob nur beide Augenbrauen: "Sie wollen mit Ihren Noten doch wohl nicht noch mehr absinken, oder, Evans?" "N-Nein, Sir." "Das will ich Ihnen auch geraten haben. Nun, Miss Stevenson? Erhalte ich eine Antwort auf meine Frage?" Violetta blickte bloß mit großen, braunen Augen zu ihm auf. Wie konnte er erwarten, dass sie sich sein Gelaber über blutige Kriege zwischen Zauberern und Kobolden anhörte, wenn der Schultag beinahe überstanden war und das Wetter draußen so herrlich lockte? "Also nicht", fasste Smith ihr Schweigen zusammen und zückte sein Notizbuch. "Nun, das ist bedauerlich." Mit einem gemeinen Grinsen schrieb er etwas auf, das stark nach einem 'S' aussah. Violetta juckte es in den Fingern, ihrem Geschichtslehrer das Heftchen aus der Hand zu reißen oder es dort wo es war sofort zu verbrennen, doch sie hielt sich zurück.

Die Glocke läutete und sofort schmissen alle ihr Schulzeug in ihre Ranzen und Taschen und machten, dass sie davonkamen. "Bis nächste Woche schreiben Sie einen Aufsatz über die Koboldaufstände, 30 Zoll müssen es mindestens sein und wer seine Hausaufgabe nicht abgeben kann, erhält Nachsitzen!", brüllte Professor Smith wie üblich über den Lärm hinweg. Das ebenso gewöhnliche Stöhnen und Ächzen, gemischt mit einigen düsteren Blicken in Richtung des Lehrers war die Antwort. "Das ist ja mal wieder typisch gewesen!", murrte Connor auf dem Weg in die Eingangshalle. Violetta sah ihn fragend an und er ergänzte: "Natürlich für Smith, nicht für dich! Dass er sich die Leute rauspickt, die offensichtlich nicht zugehört haben! Nur, um schlechte Zensuren verteilen zu können! Er ist einfach-" "-Ein schlechter Lehrer", unterbrach Oliver den Dickeren und nickte. "Ich wollte Kotzbrocken sagen aber nun gut." Über Ollis Lippen flog ein Lächeln. "Ich weiß." "Wir gehen jetzt raus, oder? Ich habe lange genug auf dieses Wetter warten müssen", sagte Scorpius. "Ja, das stimmt allerdings", pflichtete ihm Oliver bei. "Ich glaube, das ist der erste richtig angenehme Mittwoch in diesem Jahr - also, was die Temperaturen betrifft."

So ließen sich Violetta und die Jungen etwas später am Seeufer nieder und genossen den Sonnenschein. Am azurblauen Himmel waren kaum Wolken zu sehen und wenn doch, so handelte es sich lediglich um hauchdünne Schäfchenwolken. Zwischendurch gab es zwar noch eine relativ kühle Brise, aber im Vergleich zu den letzten Monaten fühlte sich dieser Tag an wie schönstes Sommerwetter. Oliver hatte als Einziger ein Schulbuch mitgebracht, doch es lag unberührt neben ihm. Nicht einmal der Strebsamste unter ihnen war heute schaffensfreudig genug, Hausaufgaben zu erledigen. "Wisst ihr, was mir soeben durch den Kopf schoss?", fragte Scorpius nach einer Weile. "Mhm, lass mich überlegen...", Connor tat so, als müsse er angestrengt nachdenken, ehe er seinem Kumpel rüde in den Rücken stieß: "Niemand von uns kann hellsehen, Mann! Also, spuck's aus!" "Lorina, Sophie und Rike." "Hä?"
"Wir hatten uns doch damals vorgenommen, ihnen die Sache in der Kräuterkundestunde heimzuzahlen, erinnert ihr euch nicht?" "Doch." "Und dir ist jetzt ein Einfall gekommen?", wollte Violetta wissen.

"Hm, naja... Maikel hatte mir vor Kurzem geschrieben und er erzählte, dass er von Läusen heimgesucht worden war, deswegen hatte ich so lange auf seine Antwort warten müssen." Violetta verzog das Gesicht. "Der Ärmste." "Ja, schon. Aber was die Läuse angeht: Ich bin der Meinung Lorina, Sophie und Rike hätten sie verdient!" "Scorp!", empört starrte Vi ihren besten Freund an. Solche Seiten kannte sie überhaupt nicht an ihm! "Er hat Recht!", sprang Olli ihm eifrig bei, "gerade hier auf Hogwarts wird das eine Sache von maximal einer Stunde sein, bis sie die wieder los sind- aber ich denke, ein paar Slytherins werden ihnen damit noch etwas länger in den Ohren liegen... dann wissen die mal, wie man sich fühlt, wenn man gehänselt wird!" "Aber gleiches mit gleichem vergelten?", wandte Violetta zweifelnd ein. "Ist das wirklich richtig?"
"Halloohoo!", erwiderte Connor gedehnt und fuchtelte wild in Ollis Richtung, der mit dem Kopf zurückweichen musste, um nicht eine gewischt zu kriegen. "Wenn selbst Olli dem zustimmt kann diese kleine Rache nicht sooo schlecht sein! Übrigens - wieso bist du da überhaupt so erpicht drauf?", verlangte Connor vom Ravenclaw in ihrer Mitte zu wissen.

Oliver zuckte die Schultern und kratzte sich an der Nase. "Ich mag Colleen", murmelte er, "sie ist wirklich ein nettes Mädchen. Es ist nicht fair, wie Lorina und die anderen sie behandeln, bloß, weil sie nun mal viel schüchterner ist als sie." "Achso", Connor setzte ein verständnisvolles Gesicht auf, "du stehst auf sie!" "Oh, Connor!", stöhnte Violetta. "Du Rüpel, nicht alles muss immer gleich mit diesen weltbewegenden Gefühlen zusammen hängen, weißt du?!" Olivers blasse Wangen hatten sich ein wenig gerötet, umso eifriger unterstützte er Violetta: "Genau! Ich empfinde nichts dergleichen! Scorp ist der Einzige von uns, der auch nur entfernt eine Ahnung hat, wie sich das anfühlt!" Scorpius hob sofort die Hände: "Lasst mich mit der Geschichte aus dem Spiel!"
Violetta biss sich auf die Unterlippe und richtete ihren Blick gen Boden, wo sie bedrückt ein paar Grashalme herauszupfte. Sie mochte nicht darüber nachdenken, was ihr bester Freund für Grace Kennedy empfand. Sie fühlte sich dann noch immer wie damals, als sie sich kurzzeitig mit Scorpius zerstritten hatte, weil er ihr vorenthalten hatte, dass er sich verliebt hatte. Vergrämt und verraten. Es war kein schönes Gefühl...

"Nee, jetzt ehrlich...", neugierig betrachtete Connor seinen Freund, "wie fühlt sich das an?" Nun war es an Scorp, zu stöhnen. "Hör bloß auf! Wie sollte ich so etwas erklären? Dafür fehlen mir echt die Worte! Außerdem bin ich nicht mal richtig verliebt... das ist nur eine Schwärmerei, wenn überhaupt." "Du kannst ja mal die schmalzigen Liebesromane von Floretta stibitzen, dann erfährst du es!", unterstützte Vi Scorp bissig, welcher daraufhin belustigt schnaubte. "Stellt euch das bitte einmal bildlich vor: Connor, der einen Liebesschinken vertilgt mit der Miene, die Floretta dabei immer aufsetzt!" Sofort hob sich Violettas Laune bei diesem Bild vor ihrem geistigen Auge und sie stieg in Scorp's Lachen mit ein. Auch Connor konnte das seine nicht lange zurückhalten. Oliver wurde schließlich auch angesteckt, auch, wenn ihm eine Floretta mit glasigem Blick und einem extrem kitschigen Liebeswälzer in den Händen noch nicht begegnet war. "Also", sagte er auffordernd als sich alle wieder beruhigt hatten. "Läuse-Operation: ja oder nein?" "Na gut, überredet", stimmte Violetta schmunzelnd zu. "Fragt sich bloß, woher wir die kriegen sollen."

"Vielleicht werden sie ja als Lebendfutter für Ratten oder etwas in der Art in Magische Menagerie in der Winkelgasse angeboten...", überlegte Scorpius. "Ja, oder es gibt welche in der Apotheke", schlug Connor vor. Oliver schüttelte den Kopf, wobei ihm ein paar braune Ponysträhnen in die Augen rutschten. Es war wirklich höchste Zeit, dass er zu einem Frisör kam, dachte Violetta bei sich - dasselbe galt für Connor, dessen Haare überhaupt keinen Schnitt mehr besaßen und ihm regelmäßig die Sicht nahmen. Violetta konnte nicht begreifen, wie er das tagtäglich ertragen konnte - sie selber hätte an seiner Stelle schon längst nach einer Schere gegriffen.

"Eher nicht", sagte Olli. "Jedenfalls gab es dort nichts Lebendiges, als ich mein Anfängerset für Zaubertränke besorgt hatte. Aber der Laden von Scorp klingt vielversprechend... ich werde dort gleich einmal hinschreiben - kann ich deine Eule leihen?", fragte der Ravenclaw an Scorpius gewandt. Dieser zuckte die Schultern: "Klar, wieso nicht?" Oliver raffte sich auf. "Super, danke! Dann bis gleich!"
Seine Freunde sahen ihm verdutzt nach wie er zum Schloss hinüber sprintete. "Also- so eine Begeisterung für einen Streich ist wirklich untypisch für ihn", murmelte Scorpius verwundert. "Und dass er seine ach so tollen Schulbücher vergisst, passt auch nicht zu ihm", ergänzte Connor und stupste das Lehrbuch in Klarsichtfolie mit der Turnschuhspitze an.

Violetta verdrehte bloß die Augen: "Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass sich Olli in Colleen verknallt hat, oder?" Doch die Jungen wechselten nur einen vielsagenden Blick. Violetta seufzte. "Das ist doch total abwegig! Er fand es halt nur bescheuert, wie sich Rike, Sophie und Lorina in Kräuterkunde verhalten hatten. Und eine Abreibung könnte ihnen wirklich nicht schaden." "Das fanden wir alle bescheuert", entgegnete Connor und lehnte sich, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, rücklings gegen einen Birkenstamm, wobei er Violetta frech zugrinste, "trotzdem hecheln wir nicht gleich sofort in die Eulerei." "So blödsinnig ist das doch gar nicht - überleg doch mal, Vi, du und ich sind doch auch etwas verschossen, obwohl wir jung sind", wandte Scorpius ein, der sich ein Grinsen ebensowenig verkneifen konnte wie Connor.

Violetta fasste sich ungläubig an die Stirn. "Ihr seid doch komplett bescheuert! Oliver hat uns soeben versichert, dass er nichts dergleichen empfindet und ich glaube nicht, dass er uns belügen würde, was das angeht - im Gegensatz zu gewissen anderen Personen!" Sie warf Scorp einen missfälligen Blick zu - zu ihrer Zufriedenheit zog er den Kopf ein. "Nun ja", antwortete Connor gedehnt und streckte sich, "wir werden ja sehen, wer im Recht ist." Violetta schnaubte: "Allerdings!" Sie sahen sich an und sagten im gleichen Augenblick: "Ich!" Und dann: "Nein, du nicht!" Scorpius prustete los und Violetta konnte nicht anders, als es ihm gleichzutun. Innerlich war sie sich aber noch immer völlig sicher, die einzige Wahrheit zu kennen - und die Jungs würden das schon noch früh genug merken. Hoffentlich würden sie sich mit ihrer Behauptung schön blamieren!

Bereits beim Abendessen kehrte Nicolas mit einem Brief im Schnabel zurück. Oliver unterbrach sofort sein Essen und steckte seine Nase in die Antwortpost vom Tiergeschäft. Connor grinste und öffnete den Mund, wohl, um eines seiner verblödeten Kommentare abzugeben oder gleich zu fragen, ob er mit seiner Vermutung nicht doch richtig lag. Violetta schnaufte und versuchte hastig, ihn unter dem Tisch zu treten, doch statt ihn traf sie Scorpius, der prompt schmerzvoll das Gesicht verzog und die Zähne zusammenbiss, während Connor in eine Art keuchendes Lachen ausbrach, als er erkannte, was passiert war. Wütend starrte Scorpius Violetta an, die ihn um Verzeihung bittend ansah und ein zerknirschtes "'Tschuldige", zwischen den Lippen herauspresste. Scorp wandte sich kopfschüttelnd wieder seinem Abendessen zu - Lammkeule mit Minzsauce. Vi wandte sich angewidert ab. Sie hatte sich nur ein paar Kartoffeln aufgetan, das Lamm würde sie niemals anrühren, geschweige denn essen! Sie war zwar keine Vegetarierin aber Lamm bekam sie einfach nicht herunter, ohne sich vorzustellen, wie das arme Ding ahnungslos über irgendeine Wiese gelaufen war, ehe seinem Leben vermutlich rücksichtslos ein Ende gesetzt worden war.

"Es klappt, sie können es schicken", informierte Olli die anderen. Von dem Geplänkel zwischen seinen Freunden hatte er nicht das Geringste bemerkt. "Ich muss nur noch einmal eine offzielle Lieferung aufgeben. Drei Dosen müssten genügen..." "Ist der Preis denn in Ordnung?", fragte Scorpius. Violetta bemerkte, dass er sich unauffällig mit dem Fuß über das Schienbein rieb, wo sie ihn erwischt hatte. Offenbar tat es mehr weh, als er zugab. Vi zwirbelte schuldbewusst an ihren schwarzen Locken herum. "Wie ihr wisst, ist Geld nicht mein Problem", seufzte Olli, als wäre dieser Umstand ein lästiges Anhängsel, und schüttelte kurz sein Handgelenk, an dem die luxuriöse Uhr befestigt war, die er zum Geburtstag erhalten hatte. "Aber wir werden Schwierigkeiten haben, den Dreien die Läuse unterzujubeln." "Ja, das könnte kompliziert werden", stimmte Violetta dem Ravenclaw zu, "gerade, wo sie immer zusammen hocken wie drei Hühner auf der Stange." Connor prustete in seinen Nachtisch. "Also, Vi, du hast vielleicht Vergleiche drauf!", gluckste er. Sie beachtete ihn nicht weiter und hob bloß eine Augenbraue. "Also das müssen wir auf jeden Fall noch klären, ehe du den Auftrag abschickst", sagte Scorpius resolut. "Am besten fragen wir einfach mal James und Fred. Vielleicht haben sie ja einen Einfall. Wenn sie scheitern, können wir das Ganze gleich abblasen. Immerhin sind sie die Scherzbolde der Schule!" "Und die Chaostruppe noch dazu", merkte Olli an und nickte.

Doch nach dem Essen konnte keiner der Vier die beiden Gryffindors in dem Gewühl aus Menschen ausmachen und extra zum Gemeinschaftsraum hochzusteigen und ausdrücklich nach ihnen zu fragen, wäre eindeutig zu verdächtig gewesen. Scorpius zuckte die Schultern: "Dann müssen wir uns wohl mit morgen begnügen." "Sieht so aus", meinte Oliver, dem das gar nicht zu gefallen schien. Doch sie hatten keine andere Wahl und so verabschiedeten sie sich voneinander und brachen zu ihren jeweiligen Gemeinschaftsräumen auf. "Ihm scheint die ganze Sache ja einige Galleonen wert zu sein, Vi", murmelte Connor auf dem Weg dorthin und feixte, als Violetta gekonnt die Augen verdrehte. "Ihr liegt trotzdem daneben", beharrte sie auf ihrer Meinung und hoffte, dass das stimmte. Immerhin war sie doch das Mädchen der Truppe und Mädchen hatten ja bekanntlich so ein Gespür für Herzensangelegenheiten.

Da Violetta keine Lust auf eine weitere "Oliver ist verknallt- Diskussion" hatte, verzog sie sich gleich in ihren Schlafsaal. Floretta und Nadine saßen auf dem Bett von Letzterer und redeten leise miteinander. Sie grüßten Vi nur mit einem kurzen Kopfnicken und einem angedeuteten Lächeln, als sie an ihnen vorbei ging. Mit einem Seufzen setzte Violetta sich auf ihr eigenes Bett neben Mr. Cuddles, der sie mit einem Aufschnurren begrüßte. Sie kraulte ihrem Kater die Ohren, der dies sichtlich genoss und seine Zufriedenheit mit gleichmäßigem Geschnurre kundtat.

Violetta ließ ihren Blick im Raum schweifen und streifte dabei hin und wieder die beiden Mädchen, welche sie nicht weiter beachteten, da ihre Unterhaltung ihre ganze Konzentration forderte. Vi schluckte und unterband einen weiteren Seufzer. Auch nach sieben Monaten hatte sie noch immer nicht den richtigen Draht zu ihren Zimmergenossinnen gefunden. Nadine und Floretta waren zu eng befreundet, um sie richtig in ihrer Mitte aufzunehmen, gerade, da Violetta wenig mit ihnen zu tun hatte, wenn, dann abends oder der Hausaufgaben wegen. Und mit Joyes verstand sie sich noch immer nicht. Manchmal fetzten sie sich ein bisschen aber meistens ignorierten sie einfach bloß die Anwesenheit der jeweils anderen.

Was Violetta fehlte war eine Freundin. Und das war eigentlich schon immer so gewesen. Im Gegensatz zu Scorp hatte sie nie eine Muggelgrundschule besucht. Ihre Eltern hatten sie zu Hause unterrichtet. Und da sie in einem abgelegenen Anwesen wohnten, dessen Umkreis keine einzigen Kinder aufwies, war vor ihrem Schuleintritt eigentlich bloß Scorp ihr Freund gewesen. Sie hatte gehofft, dass sich das auf Hogwarts ändern würde, und auch, wenn sie die Jungen wirklich mochte und glücklich war, dass sie mit ihnen befreundet war, so war sie auch enttäuscht, dass nach wie vor kein Mädchen an ihrer Seite war, das sie Freundin nennen konnte. Natürlich waren die Jungs große klasse aber eine Freundin zu haben, war eben doch noch etwas anderes. Aber vielleicht würde sich das ja mit der Zeit ergeben. Vielleicht würde der Frühling nicht bloß die Temperaturen verändern, sondern auch die Situation im Schlafsaal. Violetta wünschte es sich jedenfalls.

Sie schreckte aus ihren Gedanken auf, als die Tür zum Schlafsaal aufgerissen wurde und Joyes in einem blauen Bademantel und mit feuchten Haaren erschien. Als sie an Violetta vorbei kam, trafen jene ein paar kalte Wassertropfen auf dem Gesicht und auf den Händen. Mr. Cuddles fauchte und sprang vom Bett. Vi zuckte zusammen und funkelte Joyes zornig an, die sie süffisant angrinste und dabei ihre feuchten Haare kämmte, während sie zu ihrem Bett hinüberging. "War das unbedingt nötig?", murrte Vi und wischte sich die Tropfen von der Haut. "War doch witzig", entgegnete Joyes bloß und kehrte ihr desinteressiert den Rücken zu. 'Ja, für dich vielleicht!', dachte Violetta bei sich. Sie seufzte und entschloss sich, duschen zu gehen, da sie sowieso nichts anderes zu tun hatte. Könnte sie nur jedenfalls Quidditch spielen!

Am nächsten Morgen traf Violetta die Jungen erst in der Eingangshalle, in der bereits ein starker Auflauf den Eingang zur Großen Halle versperrte, der einen gehörigen Lärm veranstaltete. Mitten drin stand Hagrid, den Rest deutlich überragend, und fasziniert etwas betrachtend, was sich wohl in der Halle abspielte. "Wieso habt ihr nicht auf mich gewartet?", verlangte Violetta von Scorp und Connor zu wissen, als sie sie erreichte. "Du warst viel zu spät dran und ich hab Hunger", erwiderte Connor missmutig. "Und jetzt steh ich mir hier die Beine in den Bauch!" "Was war denn los, dass du so ewig gebraucht hattest?", wollte Scorpius wissen.

Violetta machte eine wegwerfende Handbewegung. "Ach, Floretta hatte solange das Bad versperrt und dann hatten sich Joyes und Nadine gestritten, wer von ihnen als nächstes dran war... und ich war dementsprechend die Letzte, denn auf mich achtet dort ja keiner." Sie bemerkte ihren bitteren Ton und räusperte sich. "Aber eine richtige Freundschaft mit denen wäre mir sowieso zu anstrengend!" Scorpius warf ihr einen mitleidigen Blick zu. "Also", sagte Violetta und machte eine ausladene Handbewegung in Richtung der Menschenansammlung, um besonders die Aufmerksamkeit von Scorp auf etwas anderes zu lenken. "Was ist hier los?" "Das würde ich auch gern einmal wissen!", schnaufte Connor gereizt. Wenn er einen leeren Magen hatte war er meistens sehr launisch.

In diesem Moment drückte sich Oliver zwischen zwei Gryffindorfünftklässlerinnen hindurch, die sich mit einem empörten "Hey!" beschwerten, und strahlte sie an. "Leute, das müsst ihr euch angucken, kommt schon!" Er packte Scorp und Violetta am Handgelenk und drängelte sich mitten ins Gewimmel. Connor folgte ihnen und rammte jedem seine Ellenbogen in die Seiten, der sich nicht schnell genug beseite drückte. Nach Scharen von Rücken konnten sie endlich einen Blick in die Große Halle erhaschen. "Was zum-", Scorp klappte der Mund auf. Er tauschte einen ungläubigen Blick mit Violetta. Die Halle war nicht mehr wiederzuerkennen, denn in ihr tummelten sich zigtausend weiße Tauben. Sie waren einfach überall! "Ich glaube, ich weiß, weswegen James und Fred gestern das Abendessen ausfallen ließen...", fassungslos schüttelte Violetta den Kopf. Der Anblick war einfach unglaublich! Selbst der Boden war mit Tauben überfüllt. Keiner konnte einen Schritt hineintun, ohne Angst zu haben, dabei einen Vogel zu erwischen oder auf dem Kot der Tiere auszurutschen. "Hat es schon jemand mit einem Verscheuche- oder Verschwindezauber probiert?", fragte Serina Almond, ihre Ravenclawmitschülerin, die neben ihnen aufgetaucht war.

"Ja, und nichts funktioniert", gluckste Louis, den die Sache scheinbar köstlich amüsierte. Janelle Silver hielt seine Hand und lächelte. "Das kommt unbedingt in die nächste Schülerzeitung!", sagte sie voller Vorfreude. "Das war wirklich einer von James und Fred genialeren Streichen! Selbst die Lehrer sind baff!", meinte Louis und deutete mit dem Daumen hinter seinen Rücken. Violetta wandte sich um. Professor Chang schüttelte ebenso ungläubig wie ratlos den Kopf und Professor Longbottom schien hin und hergerissen zu sein zwischen Belustigung und Ärger. "Da sind wir eindeutig geteilter Meinung!", ertönte eine genervte Mädchenstimme hinter Louis und Violetta und die anderen wandten die Köpfe. Es war die Vertrauensschülerin der Gryffindors, die Weasley mit der Hornbrille, die die Jungen damals im Zug von Greengrass herunter gezogen hatte. Louis verdrehte nur die Augen. "Dich hat hier niemand gefragt, Molly!"

Benannte stemmte ihre Hände in die Hüften und schimpfte: "James und Fred haben die komplette Morgenroutine lahm gelegt! Wie sollen die Schüler heute ihr Frühstück bekommen? Sie wollen wohl kaum auf den Hinterlassenschaften der Tiere sitzen und so, wie ich meine albernen Cousins kenne, werden sie dafür gesorgt haben, dass sich diese ebenfalls nicht entfernen lassen! Wenn die Schülerschaft Pech hat, entscheiden die Lehrer, dass der rechtzeitige Beginn des Unterrichts wichtiger ist als ein gefüllter Magen und sie können ganz auf ein Frühstück verzichten!" Connor sah die Vertrauensschülerin entsetzt an. "Dann werden die beiden eine Menge Unmut auf sich ziehen", schlussfolgerte Scorpius und Connor nickte mit düsterem Gesicht. "Allerdings!"

"Wir können ja versuchen, sie ohne Magie zu verscheuchen", schlug Simon Grantham schräg hinter ihnen vor und machte Anstalten in die Große Halle zu laufen - doch durch die Fäkalien der Tauben war der Boden rutschig und so verlor er prompt den Halt und fiel mit einem Aufschrei schlitternd zu Boden, wobei er eine Taube unter sich begrub, die zu langsam gewesen war, um zu flüchten. Simons Sturz sorgte für heiteres Gelächter unter den Schülern. Und auch Simon selbst musste lachen und rieb sich den Hinterkopf, auf den er gefallen war. "Haben Sie sich verletzt, Mr. Grantham?", fragte Professor Longbottom besorgt und folgte dem Hufflepuff vorsichtig in die Halle, was etwas dauerte, um ihm aufzuhelfen. "Nee, geht schon", murmelte Simon und kam mit einem Ächzen auf die Beine. "Danke, Professor."

Plötzlich ertönte eine Stimme, die Violetta augenblicklich als die von Joyce erkannte: "Macht doch nicht so ein Theater wegen ein paar Vögel! Entweder die oder wir, ist doch klar! Wenn ein paar draufgehen, wenn wir die Halle stürmen, haben die eben Pech gehabt!" Violetta öffnete bereits den Mund, um ihrer Zimmergenossin eine passende Antwort zu geben, doch Ryan kam ihr zuvor, der scharf sagte: "Halt die Klappe, Joyce!" Vi tauschte einen überraschten Blick mit Scorpius aus. Das war das erste Mal, dass sie Ryan sprechen hörten, seit er Scorpius seine Geschichte anvertraut hatte (Violetta hatte von dieser nur ein sehr grobes Bild, aber es reichte, um Ryans Aktivitäten in den letzten Monaten nachzuvollziehen).

"Das ist aber eine schöne Versammlung hier!", ertönte eine Stimme im Stimmbruch und eine zweite gesellte sich sogleich dazu: "Guten Morgen allerseits!" Durch das Getuschel, welches augenblicklich entbrannte und über die versammelte Menge wallte, bestätigte sich Violettas Vermutung: James und Fred waren soeben aufgetaucht, jedoch nicht von der Marmortreppe, wie sie alle gedacht hatten, sondern von draußen. Hier und da wurden bereits Beschwerden gerufen, Connor gehörte zu denen, die den Spaß am Morgen offenbar gar nicht lustig fanden. "Wie sollen wir denn jetzt frühstücken?!", wollte er aufgebracht wissen und seine Frage ging über die Ansammlung nach vorne, als würden sie stille Post spielen - mit dem Unterschied, dass das Ganze alles andere als still ablief.

So gelangte Connors Frage zu den beiden Scherzbolden, die von keinem der Erstklässler gesehen werden konnten, da ihre Sicht durch eine Menge Rücken und Köpfe versperrt wurde. "Hm, diese Frage ist berechtigt", stimmte Fred zu und so, wie er klang, grinste er. "Nun ja, wir dachten, da der Winter dieses Mal besonders lang war, wäre es doch schön, den herannahenden Frühling umso mehr zu genießen. Deswegen haben wir das Frühstück auf die Ländereien verlagert", erklärte James. Er hatte kaum geendet, da brach ein fürchterlicher Tumult los und alle stürmten auf das Portal zu. "Du liebe Güte", murmelte Jessica Baker gereizt, die grob zur Seite gerempelt worden war und zupfte sich pikiert ihren Rock zurecht.

Die Lehrer und Erstklässler folgten langsamer, wenn auch nicht weniger neugierig als der Rest. Die Schüler strömten hinaus auf die Ländereien und ein paar 'Ohhs' und 'Ahhs' erklangen. Als sich selbst Professor Changs skeptische Miene in eine erstaunte, ja schon anerkennende Miene verwandelte, beeilte sich auch Violetta, in den Sonnenschein hinauszutreten. Scorpius, Olli und Connor waren direkt hinter ihr und so entdeckten sie beinahe gleichzeitig die vier ellenlangen Tische mit deren Bänken, welche denen in der Großen Halle bis auf die letzte Holzfaser glichen und mit allerlei Leckereien gefüllt waren. Connor stieß einen Jubelschrei aus und setzte sich auf die erstbeste Bank neben Lucy Weasley, die sich begeistert ein Brötchen butterte. "Keiner achtet auf Häuserangehörige, die Tische sind jeweils von allen vier Häusern besetzt", stellte Professor Longbottom in Violettas Rücken verwundert fest. "Und offenbar gibt es keinen Tisch für Lehrer", erkannte Joey, ihr Lehrer für den Flugunterricht, und schien beinahe glücklich über diese Tatsache zu sein.

"Setzen wir uns zu Connor, ehe es dort zu eng wird", schlug Oliver vor und Violetta stimmte ihm zu. Sie ließen sich neben und gegenüber ihres Freundes nieder, der bereits fröhlich vor sich hin mampfte. "Tolle Idöh", sagte er dumpf, "so im Sonnschein su 'ocken. Ond ofm Rasn." "Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass mich der unappetitliche Inhalt deines Mundes nicht interessiert!", seufzte Violetta leicht angeekelt, musste sich aber ein Lächeln verkneifen. Es war einfach zu herrlich, wie sehr Connor sich freute, doch noch sein Frühstück zu erhalten. "Es gibt sogar Eier", sagte Scorpius anerkennend, der selbige soeben von Professor Robards erhalten hatte und den Korb nun an Violetta weiter reichte, die sich dankend bediente. "James und Fred haben's echt drauf!", meinte Oliver beeindruckt. "Wenn sie keinen Einfall für unsere geplante Aktion haben, dann ist die auch nicht umsetzbar, soviel steht fest!" "Jaja, Olli", murmelte Scorpius amüsiert und zwinkerte Violetta zu. Sie schüttelte lächelnd den Kopf.

"Was bei Merlins Bart ist hier los?", keifte kurz darauf eine sehr wütende McGonagall, die aus dem Portal gerauscht war als wäre sie noch keine sechzig und die nun zum Teil irritiert, zum Teil zornig auf ihre Schüler blickte, die die Ländereien als Große Halle missbrauchten. "Morgen, Professor", sagte James gelassen und wies auf einen freien Platz ihm gegenüber, "setzen Sie sich doch zu uns und genießen Sie ein phänomenales Frühstück!" "Minerva, das Wetter ist einfach wunderbar, komm und gönn dir mit uns eine Pause!", meinte Professor Goldstein, der zu Violettas bedauern an einem anderen Tisch saß als sie. "Schluckende Wasserspeier! Anthony! Neville! Cho! Was in aller Welt ist in Sie gefahren?", verdattert blickte die Schulleiterin von einem Benannten zum nächsten. "Ich denke, Sie haben bemerkt, dass unsere Schule wieder einmal Opfer von zwei gewissen Unruhestiftern wurde", antwortete Professor Longbottom und wies mit einem Kopfnicken auf James und Fred, die sich angrinsten. "Die Große Halle ist unbrauchbar und die Jungs dachten sich, wir sollten den Frühling genügend würdigen, wo er schon so lange brauchte, um den Winter abzulösen. Tja, desshalb frühstücken wir heute draußen und lassen uns dabei auch noch Zeit."

Professor McGonagall erwiderte erbost: "Und während Sie sich Zeit lassen, Professor, sitze ich in meinen Räumlichkeiten fest, denn die jungen Herren nahmen sich die Dreistigkeit heraus, meine Tür mit einem Stuhl zu verkeilen, den ich erst einmal mit allen nur erdenklichen Mitteln überreden musste, zu weichen! Dasselbe werden sie wohl bei Professor Warrington, Professor Dawlish und Professor Smith getan haben, denn diese drei, die diesen Witz in jedem Fall augenblicklich unterbunden hätten, kann ich seltsamerweise nicht unter Ihnen entdecken!" Violetta blickte sich um. Sie sah Hagrid, der auf einem verstärkten, sehr großen Stuhl hockte und schuldbewusst auf sein Brötchen schielte, Professor Mayor, die ebenfalls unangenehm berührt zu sein schien, zwei Lehrer, die ihr noch unbekannt waren, Professor Robards, der seine leere Eierschale auf seinem Teller hin und her schob und diejenigen, die von der Direktorin bereits angesprochen worden waren. Aber von den genannten Professoren fehlte tatsächlich jede Spur.

Professor McGonagall war nach wie vor erzürnt: "Was zum Henker Sie sich dabei gedacht haben, können Sie mir in meinem Büro erklären, Mr. Potter! Dasselbe gilt für Sie, Mr. Weasley! Auf dem Weg dorthin befreien wir die verbliebenden Lehrer... und der Rest von Ihnen begibt sich jetzt augenblicklich in die Unterrichtsräume! Los, auf!" Seufzend und murrend erhoben sich die Schüler und folgten der Aufforderung der Schulleiterin, während James und Fred zu selbiger hinübertraten. Noch immer grinsten sie und schienen sehr zufrieden mit sich zu sein. "Das Grinsen wird Ihnen schon vergehen", sagte Professor McGonagall mit geblähten Nasenflügeln, "spätestens, wenn Sie die Große Halle wieder auf Vordermann bringen müssen, was, und das garantiere ich Ihnen, Ihre Bestrafung für all das hier sein wird!" Und tatsächlich: mit diesen Worten wischte sie den Dreizehnjährigen das Lächeln von den Gesichtern.

Sich jetzt auf einen Besen zu setzen, widersprach natürlich jeder Vernunft. Denn auch, wenn das Wetter zum Fliegen sehr gut geeignet war - die Köpfe der Hufflepuffs und Gryffindors waren doch nur mit einem gefüllt und das war der Streich der zwei Jungen, die sich jetzt im Büro der Direktorin eine gehörige Strafpredigt anhören mussten. Zum Glück erkannte Joey die fehlende Konzentration seiner Schützlinge und gab seine Flugstunde quasi zur Freistunde frei. Violetta, Scorpius, Olli und Connor gesellten sich zu Lewis, Albus und Rose.

"Na, bist du stolz oder schämst du dich für die Machenschaften deines Bruders?", wollte Scorpius lächelnd von dem grünäugigen Potterspross wissen. "Ich weiß nicht so recht", erwiderte dieser, "ich denke, dieser Streich war eher gelungen, da wir draußen frühstücken konnten. Außerdem müssen sie die Halle selber wieder sauber machen." "Das wird sie hoffentlich davon abhalten, die Große Halle noch einmal in so einen katastrophalen Zustand zu versetzen", sagte Rose, die über diesen Teil des Streiches doch sehr entsetzt zu sein schien.

"James und Fred sorgen ja für einigen Schabernack", stellte Olli fest, "was hatten sie in ihrer Schullaufbahn eigentlich noch so verbrochen?" Violetta konnte sich ihr Grinsen nur schwer verkneifen. Offenbar suchte Olli nach weiteren Methoden, die sie eventuell an den Ravenclawmitschülerinnen ausprobieren konnten, falls der aktuelle Plan ins Wasser fallen sollte. "Da gab's so einiges", antwortete Rose sofort und strich sich eine rote Haarsträhne hinter das Ohr, "sie hatten zum Beispiel einmal mit Haarspray eine ganze Tafel eingesprüht. Als das Zeug angetrocknet war, hatte kein Lehrer auch nur ein Wort mehr mit Kreide an die Tafel schreiben können."

"Oder als James im ersten Jahr Lebensmittelfarbe von Ostern übrig hatte und die in Hogwarts dazu genutzt hat, um die Zahnbürste von einem seiner Schlafsaalgenossen damit zu präparieren! Laut James hatte der eine ganze Weile gebraucht, bis er kapierte, weswegen alle in seiner Umgebung in Lachen ausgebrochen waren, sobald er auch nur den Mund geöffnet hatte!", Al grinste von einem Ohr zum anderen. Rose schüttelte bloß den Kopf. "Seine Schlafsaalgenossen tun mir Leid, ehrlich. Er hatte ihnen schon einmal Niespulver in die Klamotten gestreut... oder diese andere Zahnbürste-Geschichte... da war eine Zahnbürste in eine Salzlake eingelegt. Also ich bin heilfroh, dass ich mir mit den beiden Scherzkönigen kein Zimmer teilen muss!" Albus nickte heftig: "Ich auch! Es reicht schon, dass er mich zu Hause immer als Versuchsobjekt benutzt!" "Ach, ist das so?", fragte Violetta grinsend. Al errötete: "Manchmal schon. Aber inzwischen bin ich hellhöriger, jetzt sucht er sich andere Opfer." "Wie eure kleine Schwester?", hakte Connor nach und zerwuselte sein Haar.

"Lily?", Rose blaue Augen blitzten amüsiert auf, "die ist zu pfiffig, um auf James hereinzufallen!" "Hey, soll das etwa eine Anspielung auf mich sein?", empörte sich Albus. "Wie kommst du darauf?", fragte Rose nur unschuldig, lächelte aber und fing sich damit einen Knuff in die Seite ein. "Egal ob pfiffig oder nicht, mit Rosies Intelligenz kann hier eh keiner mithalten", sagte Lewis schmunzelnd. "Ja, du kommst mit dem Schulstoff echt gut klar, oder?", fragte Oliver und in seiner Stimmung schwang Anerkennung mit. "Naja, es passt schon", antwortete Rose bescheiden. Violetta wechselte einen Blick mit Connor. Ihnen war bewusst, dass Rose die beste Schülerin ihres Jahrganges sein dürfte. Aber es machte sie sympathisch, dass sie das nicht an die große Glocke hängen mochte.

In Verwandlung waren sie inzwischen dazu übergegangen, kleine Kätzchen zu verwandeln. "Wie soll man das nur anstellen?", stöhnte Connor, der es einfach nicht über sich brachte, die süßen, maunzenden Katzenkinder zu verzaubern. "Es tut ihnen ja nicht weh", sagte Violetta und führte mit einem ausschweifenden Schlenker den aktuellen Zauber aus - ihr weißes Kätzchen verschwand in einer violetten Wolke und als diese sich verzog, offenbarte sie die Miniaturstanduhr, welche der Aufgabe von heute entsprach. Allerdings wuselte zwischen Ziffernblatt und Glasscheibe ein kleines, weißes Kätzchen herum und fauchte böse.

"Woher willst du das wissen?", seufzte Connor und beobachtete sein Kätzchen dabei, wie es in Angriffsposition ging und einen Faden belauerte, der aus Scorpius Ärmel hing, welcher damit beschäftigt war, sein Kätzchen in Schach zu halten. Zack! Da stürzte sich Connors Katze auf Scorpius Faden und zerkratzte ihm dabei auch noch die Hand. "Autsch!", heulte Scorp auf und versuchte, die Krallen des kleinen Biestes aus seiner Hand zu ziehen. "Ich helfe dir", meinte Violetta und beugte sich vor, um nach den kleinen Pfoten zu greifen. "Nächstes Mal sollten sie wehrlosere Geschöpfe nehmen", bestimmte Scorpius ächzend. "Und welche, die nicht so süß maunzen können", fügte Connor hinzu.

Später sahen Violetta, Scorp, Connor und Oliver James und Fred beim Putzen in der Großen Halle. Diese war erst zur Hälfte gereinigt, weswegen auch das Mittagessen auf den Ländereien stattgefunden hatte. Zum Glück hielt sich das Frühlingswetter noch immer und so hatten sie den Sonnenschein und den Duft der Veilchen und Krokosse genießen können. Die Große Halle war bis auf die Dreizenjährigen verlassen. Plötzlich glitt über Ollis Züge ein siegreiches Lächeln. Ohne ein Wort schob er seine Freunde in die Halle und schloss das Portal. Connor und Scorpius warfen sich bloß einen irritierten Blick zu.

"Das sieht ja ziemlich anstrengend aus", sagte Oliver laut und trat etwas näher an die Gryffindors heran. Violetta und die anderen taten es ihm nach. "Ja, das ist es auch", schnaufte Fred und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. "Mir tun die Knie weh", seufzte James frustriert, der auf dem Boden hockte, den Steinboden mit einem Schrubber bearbeitete und so versuchte, den Kot der Tauben zu entfernen. "Ich vermute mal, Mr. Jones hat eure Zauberstäbe eingesammelt?", fragte Violetta mitleidig. Die Jungen nickten geknickt. "Der Streich war cool aber wie wir jetzt festgestellt haben, leider nicht ideal", sagte James.

"Wir könnten einen Deal machen", schlug Olli vor. Violetta hob eine Augenbraue. Was hatte ihr Kamerad aus Ravenclaw vor? "Einen Deal?", hakte Fred interessiert nach und sah auf. "Naja", antwortete Olli gedehnt, "wir könnten hier etwas nachhelfen... aber dafür müsstet ihr dann uns behilflich sein, denn bekanntlich wäscht ja eine Hand die andere." "Und wobei?", wollte James wissen und erhob sich mit einem Stöhnen. Olivers graue Augen blitzten: "Bei einer kleinen Retourkutsche."

TBC


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