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Fanfiction

Scorpius Malfoy- Die Bürde der Vergangenheit - Ryans Geschichte

von Schwesterherz

Re-Kommis

@Kati89: Hey, vielen Dank :). Hoffe, das neue gefällt auch! ;)

@Readingrat: Vielen Dank für dein Lob, es freut mich, dass ich die Spannung, die ich geplant hatte, auch erzeugen konnte! Jetzt geht es auch endlich weiter! Viel Spaß! :)

@Dolohow: Ich wäre deiner Aufforderung gerne nachgekommen aber leider hatte es nicht so ganz geklappt. Aber jetzt geht es ja weiter! ;)

@klothhilde: Hallo und vielen Dank für dein Feedback! Ich freue mich über jeden begeisterten Fan der Geschichte! ;) Das mit Lucy, Molly und Dominique ist eine geschickte Frage- ich denke, sie wird weiter unten beantwortet :P Molly einmal ausgenommen, denn Victoire hatte sie einfach sicherheitshalber außen vor gelassen, da bekannt ist, wie regelversessen die Gute ist... alles Liebe! :)

@Annaly: Wow, vielen Dank für dein übersprudelndes Lob! :) Ich hab mich riesig gefreut! ;) Leider hatte ich eine kleine Schreibblockade und bin momentan auch ziemlich auf die Fortsetzung von "Roses in the rain" fixiert aber natürlich schreibe ich an Scorp trotzdem weiter :). Vielen Dank und viel Spaß! :):)

@Slytherinprincess: Willkommen, neue Leserin! *Willkommenskeks reich* Wow, so viele Kommentare! :P Ich habe mich gefreut, dass du mir deine ganzen Gedanken bezüglich der Geschichte so mitgeteilt hast! Ich hoffe, du bist auch weiterhin dabei :). Vielen Dank für deine Rückmeldungen!

@Exing: Hey, auch dir willkommen! *noch ein Keks reich* Ich danke dir für dein Lob. Schön, dass dir die FF gefällt :). Das mit dem Flohnetzwerk hat sich schon erledigt ;). So, wie ich deine FF verstanden habe, sollen deine Leser erraten, woher du die Grundidee, die hinter den Kapitelinhalten steckt, herhast, nicht wahr? Aber ich glaube ja nicht, dass die Leser wirklich wissen würden, woher du die Ideen für dein geplantes Kapitel hättest (also von meiner FF). Es gibt ja doch sehr viele User hier und dass sich so viele von denen unsere beiden FF's reinziehen, bezweifel ich schon irgendwie :D. Sonst erklär einfach nochmal, wie du das denn geplant hast ;).
Viele Grüße!

Sooo... also es tut mir Leid für die lange Verzögerung! Sowas ist natürlich nie geplant und geschieht, wenn ungeplante Dinge dazwischen kommen oder aber Klausurenwochen oder aber Ferien :D. Jetzt geht es aber endlich weiter und ich würde mich wieder über eure Meinungen und Ratschläge sehr freuen! Bis dann,
eure Schwesterherz




Kapitel 30

Ryans Geschichte


-Scorpius-

„Und dir geht es sicher wieder gut?“ Violetta konnte nur mühsam einen Seufzen unterdrücken und lächelte kurz, beinahe erheitert, in Scorp's Richtung, ehe sie ihrer Mutter beruhigend dieselbe Antwort gab wie schon ein Dutzend Mal zuvor: „Ja, Mum. Es ist alles in Ordnung. Mir geht es gut. Ich fühl mich wohl.“ Und trotzdem schaute Glenda weiterhin skeptisch auf ihre Tochter hinab und konnte sich offenbar nur schwer davon abhalten, ihre Stirn abzutasten. „Da haben Sie wirklich ein Wunder vollbracht, Sir!“, meinte ihr Ehemann an Mr. Sheffield gewandt. Dieser hob abwehrend die Hände und wies diese Behauptung mit einem Kopfschütteln ab: „Wirklich, Mr. Stevenson, das war kein Wunder. Ich bin routiniert und mit schnellen Handlungsabläufen vertraut und-“ „-Und damit haben Sie meiner Tochter das Leben gerettet! Ich bleibe dabei, das hätte gewiss nicht jeder geschafft!“, vertrat sein Gegenüber auch weiterhin seine Ansicht mit voller Überzeugung. „Madoc!“, mahnte seine Frau ihn leise, denn der Heiler war inzwischen magentarot angelaufen.

Scorpius konnte sich ein leichtes Prusten nicht verkneifen- er hatte nicht erwartet, dass es jemand schaffen würde, ihren Hogwartsheiler in Verlegenheit zu stürzen. Als sich dessen saurer Blick auf ihn richtete, versuchte Scorp, das Prusten in ein gekünsteltes Husten umzubiegen, aber dennoch schien Dr. Sheffield ihn zu durchschauen, denn er hob nur eine Augenbraue als würde er ihm sagen wollen: 'Du Armleuchter!'. Scorp hörte sofort mit dem Glucksen/unechten Husten auf und räusperte sich. „Ich bin jedenfalls froh, zu wissen, so einen fähigen Heiler in der Schule zu haben“, schloss Glenda das Thema mit einem freundlichen Lächeln ab, welches dem jungen Mann galt, der in der letzten Nacht das Überleben ihrer Tochter gesichert hatte. „Danke, ich gebe mein Bestes, Ma'am“, antwortete Mr. Sheffield, ohne seine Gesichtsfarbe unter Kontrolle zu bekommen.

„Bitte versprich mir, dass du nicht noch einmal den Verbotenen Wald betrittst und dich dermaßen in Gefahr begibst!“, forderte Madoc Stevenson seine Tochter mit ernster Miene auf. Diese biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe. „Ja, Dad... ich verspreche es.“ „Das betrifft auch dich, Scorpius!“, fügte Glenda mit derselben tadelnden Stimme hinzu, die soeben ihr Mann verwendet hatte, und ihre sonst so sanften Augen sahen ihn bedeutungsschwer und streng an. Scorpius fuhr sich betroffen durch das hellblonde Haar. „Ich versprech's!“, antwortete er und meinte das auch ehrlich: Er hatte nicht vor, noch einmal einen Fuß in diesen grässlichen Wald zu setzen! Sie konnten ja schon froh sein, wenn sie nicht von der Schule verwiesen werden würden... jedenfalls setzte sich dafür gerade sein eigener Vater ein, der nach einer kurzen Standpauke sogleich in Professor McGonagalls Büro gejagt und seitdem noch nicht wieder erschienen war.

Augenblicklich bildete sich wieder der dicke Kloß in seinem Hals, der Scorp schon genervt hatte, als Draco Malfoy am frühen Morgen im Krankenflügel erschienen war und gewettert hatte, dass er soeben ein Schreiben von der Schulleiterin erhalten habe, dass sein Sohn, Scorp, sich über sämtliche Schulregeln hinweg gesetzt hätte und in der vergangenen Nacht im Verbotenem Wald umher gestromert wäre. Scorp war kaum die Zeit geblieben, sich irgendwie zu erklären und viel hatte er, aufgrund benannten Kloßes im Hals, ohnehin nicht herausbringen können. Zeitweise war dieser sowie das gravierend schlechte Gefühl in seiner Magengegend beinahe vollständig gewichen, aber nun kam beides mit umso größerer Macht zurück.

„Hoffentlich muss ich mich nicht gleich übergeben!“, dachte Scorpius bitter, „und bitte lass McGonagall noch einmal über die ganze Sache hinweg sehen!“ Zumindest schienen Violettas Eltern sich sicher zu sein, dass die Schullaufbahn ihres Kindes und die ihrer Freunde ungefährdet wäre. Und das war auch der einzige Strohhalm, an den Scorp sich klammern konnte, denn sein Vater war noch immer nicht zurück gekehrt. Weiß Gott, was er da mit der Schulleiterin zu besprechen hatte, aber es würde ja wohl seine, Scorpius, Zukunft betreffen. Weswegen sonst sollte er solange dort oben verweilen?!

Scorp seufzte und schaute zu Oliver und Connor hinüber, die auf dem Krankenbett saßen, in dem Letzerer seine Nacht verbracht hatte, und leise miteinander tuschelten. Sie hielten sich extra im Hintergrund, denn sie kannten Violettas Eltern kaum bis gar nicht und wollten bei deren Besuch nicht stören- auch, wenn Glenda mehr als einmal betont hatte, dass sie das keinesfalls tun würden. Plötzlich flog mit einem lauten Krachen und Scheppern die Flügeltür des Krankensaales auf und alle Insassen fuhren automatisch zusammen und wirbelten herum- und nun war es Scorpius, der magentarot anlief, denn es war ausgerechnet Grace Kennedy, die in den Krankenflügel hineinstürmte und in viel zu kurzem Abstand vor ihm stoppte und die Hände in die Seiten stemmte. „So!“, sagte sie und ihre Augen funkelten. Scorpius hatte seine kleine Schwäche für sie schon beinahe vergessen, doch nun, wo sie dieserart vor ihm stand, viel zu dicht, stürzte alles auf ihn ein und zu seinem mulmigen, angstbesetztem Gefühl kam jetzt auch noch flüchtiges Herzklopfen und eine Schmetterlingshorde hinzu. Na toll. Großartig. „Ich soll dich abholen. Dich und deine Freunde“, erklärte Hufflepuff's Jägerin den Grund ihres Auftauchens und Scorpius rutschte ein eisiger Schauer den Rücken hinab.


„Wieso?“, kam es beinahe quiekend aus der Ecke der zwei anderen Jungen. „Ich soll euch zu Professor McGonagall bringen. Sie meinte, das 'Gespräch' wäre nun ein für alle Mal fällig.“ „War... war Ryan schon bei ihr?“, fragte Scorpius mit bebender Stimme, denn sein Schlafsaalgenosse hatte sich bereits in den frühen Morgenstunden aus dem Staub gemacht als alle anderen noch tief und fest geschlafen hatten. Typisch, hatte Connor später nach dem Aufwachen befunden und irgendwie hatte er Recht. Doch Grace zuckte nur die Achseln. „Kommt ihr dann?“, fragte sie forsch und Scorpius warf Violetta einen fragenden Blick zu.

„Kannst du-?“ Sie nickte und schlug die Bettdecke zurück. „Lasst mich nur eben etwas nicht so Nachthemdiges anziehen“, bat sie und zog sich hinter den Vorhang zurück, wo ihre Sachen vom Vortag lagen. Als sie mit eben diesen bekleidet wieder zum Vorschein kam, sagte Grace mit einem Grinsen und vielsagendem Augebrauenwackeln: „Dann wollen wir mal, was?“ Scorpius wusste nicht recht, was er davon halten sollte. Wenn sie schon wüsste, dass er und die anderen der Schule verwiesen werden würden, dann würde sie doch nicht... so sein, oder?

„Sie waren im Verbotenem Wald, oder?“ „Sie waren die ganze Nacht im Krankenflügel!“ „Es heißt, Malfoy wäre den Potters zur Hilfe geeilt, weil er ihnen noch einen Gefallen schuldig war.“ „War ja klar, dass seine Freunde ihn da nicht alleine hinein laufen ließen!“ „Stimmt es, dass Stevenson fast gestorben wäre?!“ Scorp und die anderen fühlten sich ausgesprochen unwohl auf dem Weg zur Direktorin. Das Geflüster verfolgte sie die ganze Zeit über, denn es war Dienstag und alle waren auf dem Weg zum Unterricht. Nur sie nicht... „Meinst du, die alte Gonni wird ihnen eine krasse Strafe verpassen?“ „Ich weiß es nicht... aber streng ist sie ja, du kennst sie doch!“ Oliver stöhnte leise und Connor verbarg sich so gut es ging hinter seinen viel zu langen Haaren.

„Ja, ihr seid schon wieder das Gesprächsthema Nr. 1!“, meinte Grace mit einem verschmitztem Grinsen. „Du machst dieses Jahr einen gehörigen Wirbel um dich, Malfoy!“ Und sie zwinkerte ihm zu. Scorp seufzte nur und warf einen Seitenblick auf Violetta, die noch immer blass wie ein Geist war und hundeelend ausschaute. Bestimmt war das nicht allein auf die Furcht vor ihrer Bestrafung zurückzuführen! Ohne darüber nachzudenken, nahm Scorpius ihre Hand, was ihm ein unverschämtes Pfeifen von dem nächsten Gryffindor einbrachte, der dazu noch vieldeutig grinste. Violetta verdrehte bloß die Augen, woraufhin Scorpius tatsächlich grinsen musste. Gott sei Dank, sie war immer noch die Alte!

„Salamanderblut“, zischte Grace durch die Zähne und der Wasserspeier vor ihnen setzte sich in Bewegung und gab die sich selbst hinaufwindende Wendeltreppe frei. „Los, rauf da!“, verlangte sie und nacheinander gehorchten die Erstklässler. Hufflepuff's Jägerin bildete das Schlusslicht. So gelangten sie vor die Tür der Direktorin, die mit einem Türklopfer versehen war, der die Form eines Greifs besaß. Von innen war undeutliches Stimmengemurmel zu hören. Grace deutete auf den Greif und sagte: „Das ist eure Sache, Leute. Ihr wart mutig genug den Wald zu betreten- dann dürfte es doch ein Klacks für euch sein, einer wütenden McGonagall gegenüber zu stehen, oder?“ Connor blickte Grace Kennedy mit leichtem Entsetzen an, doch ihr Gesichtsausdruck glich einem unbeschriebenem Blatt. Sie hob nur auffordernd eine Augenbraue.

Oliver schaute reihenweise in die Gesichter der anderen, dann atmete er kurz durch, trat vor und nahm den Türklopfer in die Hand- nur bei genauem Hinschauen erkannte man ein leichtes Zittern in der diesen. Obwohl alle auf das darauffolgende Pochen vorbereitet waren, zuckten sie doch kurz zusammen. Allerdings blieb ihnen nicht die Zeit, sich zu sammeln, denn die Tür ging ausladend auf und gab die Sicht frei auf den schweren Schreibtisch der Schulleiterin und neben diesem stand Scorpius Vater und unterhielt sich offenbar mit einem der Portraits. „Oh man, in dem Alter war ich ja wirklich furchtbar!“, lachte er gerade und schüttelte belustigt den Kopf. Die Erstklässler warfen sich einen irritierten Blick zu und betraten das Büro und nun erkannten sie, um welches Portrait es sich handelte: Severus Snape. Dieser hatte auch sie bemerkt und antwortete dementsprechend mit seiner öligen Stimme: „Nun, wir werden sehen, wie viele Ihrer Unarten Ihr Sohn wiederholen wird, wenn er in dem Alter ist. Er ist ja offenbar auf dem besten Weg dahin, ein Unruhestifter zu werden, trotzdass er ein Hufflepuff geworden ist!“ „Er hat etwas falsch gemacht, aber seine Beweggründe waren gänzlich andere als die meinen damals“, stellte Scorpius Vater klar.

„Das mag zutreffen, Mr. Malfoy, aber nichtsdestotrotz hat er gegen die Schulregeln verstoßen- und das waren nicht gerade die unbedeutendsten!“, gab Professor McGonagall in seinem Rücken zu bedenken, die soeben aus ihren Privatgemächern geschritten war. „Professor, ich bitte Sie... mein Sohn hat weiß Gott genug durchgemacht in diesem Jahr, wesentlich mehr als ich damals in seinem Alter...“ „Was Sie damals taten oder nicht, ist nicht von Belang“, erklärte Professor McGonagall und wandte ihre Aufmerksamkeit auf die vier Erstklässler, welche eingeschüchtert mitten im Raum zum Stehen gekommen waren. „Allerdings glaube ich, dass der Beinahe-Tod von Miss Stevenson diesen jungen Leuten schon mehr Reue eingebracht hat, als es eine Strafarbeit jemals schaffen könnte. Zudem sind die Hauslehrer für gewöhnlich dafür verantwortlich, zu entscheiden, was mit ihren Schützlingen geschieht und keiner von ihnen hat sie der Schule verwiesen. Aber“

Scorpius, der schon erleichtert und dankbar gelächelt hatte, fühlte sich plötzlich von den strengen Augen seines Gegenübers geröngt: „Sie alle werden trotzdem eine Strafarbeit erledigen müssen. Mr. Evans“, Oliver sah mit großen Augen zu seiner Direktorin auf, „Sie werden Mr. Hagrid dabei helfen, Feuerholz für das Schloss zu hacken. Wie Sie letzte Nacht zweifelsohne festgestellt haben, ist der Winter noch immer nicht vorbei und die Schule muss geheizt werden! Sie werden heute Abend um 19 Uhr von Hagrid bei seiner Hütte erwartet.“ Oliver nickte resigniert.

„Miss Stevenson und Mr. McGowan... Sie sollen die Bibliothek entstauben, dies ebenfalls heute Abend um 19 Uhr.“ Connor fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und wirkte alles andere als begeistert- und dennoch irgendwie erleichtert, dass es nicht schlimmer gekommen war. „Und Sie, Mr. Malfoy...“ „Oh, bitte nicht schon wieder die Eulerei!“, flehte Scorp, der sich noch sehr genau an die letzte ewige Putzaktion dort erinnern konnte- und es war keine angenehme Erinnerung! Die Mundwinkel der Schulleiterin zuckten kaum merklich, doch sie erwiderte mit derselben rigorosen Stimme wie bei den anderen: „Sie sollen die Pokale im Pokalzimmer reinigen- und zwar auf Muggelart. Mr. Jones erwartet Sie ebenfalls heute Abend um 19 Uhr im Pokalzimmer. Er wird Sie in alles einführen und Ihre Arbeit beaufsichtigen.“ Scorpius erntete den mitleidigen Blick seines Vaters und konnte nur seufzen. Also doch wieder putzen, prima! „Diese Arbeit teilen Sie sich übrigens mit Albus Potter“, ergänzte die ehemalige Verwandlungslehrerin noch und als Antwort gab Scorpius nur ein Nicken. War klar, dass auch die Gryffindors bestraft werden sollten.

„Gut...“, Professor McGonagall sah einen Augenblick nachdenklich auf einen Stapel Pergamentrollen, ehe sie jeden ihrer vier Schüler noch einmal mit ihrem Blick durchbohrte, doch er war nicht so streng wie zuvor, sondern eher... ja, beinahe bittend. „Eines noch, bevor ich Sie in den Schultag entlasse... wie Sie ja im Wald bemerkt haben, ist der älteste Sohn Mr. Potters in selbigen nur hinein gegangen, da er gesehen hatte, wie Mr. Cresswell dies getan hatte. Und Sie widerrum haben mitbekommen, wie James Potter den Wald betreten hatte und sind ihm deshalb gefolgt... wie auch immer, Mr. Cresswell war heute in alle Frühe bei mir und hatte mir erzählt, weswegen er überhaupt dieses Risiko eingangen war. Er wollte, dass ich oder eben Mr. Goldstein nur ihn bestrafe und nicht Sie und die Gryffindors. Ich habe ihm erklärt, dass jeder für sich selbst verantwortlich wäre und somit auch für sein Handeln und ich deswegen nicht auf seine Bitte eingehen kann, so edel sie auch wäre. Aber es ist mir persönlich wichtig, dass sich jemand um diesen Jungen kümmert. Ich weiß, dass seine Art nicht die Einfachste ist, doch der Grund dafür ist so verständlich wie trostlos und nach dieser Sache... wird er Ihnen gegenüber wahrscheinlich offener sein. Bitte weisen Sie ihn nicht ab, sondern geben Sie ihm die Chance, zu erfahren, was Freundschaft bedeutet.“

Mit diesen Worten waren Scorp und seine Freunde- wenn auch verwundert- entlassen. Scorpius Vater folgte ihnen hinaus- genauso grübelnd wie sie. „Habt ihr eine Ahnung, was Cresswells Grund ist? Was Professor McGonagall da soeben erwähnte?“, wollte Draco wissen, doch sein Sohn und dessen Freunde schüttelten nur die Köpfe. „Allerdings hatte er mir versprochen, mich heute einzuweihen. Er wollte es zuvor nur McGonagall erzählen“, berichtete Scorpius nachdenklich. „Wenn heute überhaupt die Zeit für so ein Gespräch bleibt“, wandte Oliver ein, „offenbar werden wir ja alle bis tief in die Nacht zu tun haben...“ Sein griesgrämiger Blick war nur zu verständlich. Wieder raus in dieses Mistwetter und dann noch so schwere, körperliche Arbeit verrichten... nein, es war nur begreiflich, dass Olivers Laune sich mit diesem Gespräch nicht sonderlich gehoben hatte. „Wie spät ist es?“, fragte Violetta in die Stille hinein. „9:10 Uhr“, antwortete Oliver mit einem Blick auf seine Armbanduhr.

Connor stöhnte: „Wetten, sie hatte das extra so gehalten, damit wir Zaubereigeschichte nicht vollkommen verpassen? Wie ätzend ist das denn?!“ „Ist Smith so ein grauenvoller Lehrer?“, fragte Draco belustigt, „also, schlimmer als Binns kann er eigentlich nicht sein!“ „Ach, er bevorzugt halt gerne Schüler, und dass gerade wir aus dem Hause Hufflepuff einige Schulregeln missachtet haben, wird er nicht besonders gut werten... erst Recht nicht in unseren Hausaufgaben“, murrte Violetta. „Und im Unterricht wird er uns entweder ignorieren oder uns sehr knifflige Fragen stellen“, ergänzte Scorpius nicht weniger bitter. „Hm, Professor Snape war damals auch ein sehr unfairer Lehrer“, gab Draco zu, „nicht, dass ich darunter gelitten hätte- es war Mr. Potter, der eine Hass-Beziehung zu ihm hegte- die, nebenbei bemerkt, auch erwidert wurde. Aber so schlimm ist es mit Smith nicht, oder?“ „Ich denke nicht“, Scorpius schüttelte den Kopf.

„Trotzdem ist es total daneben, wenn man sich echt Mühe gibt mit den Hausaufgaben, oder etwas weiß und sich meldet, und beides absolut keine Beachtung findet...“ „Das hatte ich zwar bisher noch nicht, aber da ich nun auch zu den Regelbrechern gehöre, wird mir das jetzt wohl auch blühen“, seufzte Oliver frustriert. Connor stöhnte: „Dann wirst du nach der nächsten Hausaufgabenrückgabe bestimmt mega ungehalten sein! Da kann ich mich ja jetzt schon drauf freuen!“, und er zog eine Grimasse, die die anderen zum Lachen brachte. „Schon komisch, dass Smith so ein Regelbesessener ist...“, Draco schmunzelte, „ich meine mich zu erinnern, dass ihn Vorschriften als Schüler weniger gekratzt hatten. Allerdings hatte ich äußerst wenig Kontakt zu ihm, also...“ „...Gibst du auf diese Aussage mal lieber keine Garantie“, beendete Scorpius und zuckte die Schultern, „ist ja eigentlich auch egal, wir müssen ihn heute so ertragen, wie er ist.“ „Nun...“, Draco grinste schelmisch, „zunächst einmal könnt ihr mich und Violettas Eltern ja in aller Ruhe verabschieden... immerhin sehen wir uns erst in einigen Wochen wieder.“ Er zwinkerte ihnen zu. „Und bis dahin ist Zaubereigeschichte dann gegessen!“, freute Connor sich und rieb sich die Hände. „Bis es uns Morgen wieder einholt“, gab Oliver zu bedenken. „Ach“, Connor rümpfte die Nase, „das ist noch lang bis dahin!“


Glenda und Madoc wollten ihre Tochter gar nicht mehr loslassen. Immer noch einmal umarmten sie sie und ermahnten, sie solle für den Rest des Schuljahres ein liebes Mädchen sein, die Regeln wären ja doch bloß für ihren Schutz gedacht. „Ich weiß, Mum“, murmelte Violetta beim fünften Mal. „Ich werde mich ganz unauffällig verhalten... darauf gebe ich euch mein Wort!“ Connor und Oliver im Hintergrund grinsten. Scorp schielte zu seinem Vater hinauf, der sich bereits mit einer Umarmung von ihm verabschiedet hatte und an seine gute-Schüler-Seite appelliert hatte. Draco sah ebenfalls amüsiert aus.

„Nun ist mal gut, Glenda“, sagte er sanft, als selbige sich ein weiteres Mal zu einer Umarmung anschickte. „Du wirst deine Tochter heil und gesund wiedersehen. Und so langsam müssen sie auch in den Unterricht“, er zwinkerte Connor zu, der bloß entschieden den Kopf schüttelte. „Ja, du hast Recht...“, Mrs. Stevenson strich sich eine Haarsträhne hinter die Ohren und seufzte. „Also gut... dann sehen wir uns in den Osterferien?“ „Vermutlich“, antwortete Violetta. „Okay“, Mr. Stevenson straffte die Schultern. „Dann wollen wir mal aufbrechen. Mach's gut, Liebes.“ „Mach's besser“, entgegnete Violetta mit einem Lächeln. Ihre Mutter drückte noch einmal ihre Hand, dann wandten die drei Erwachsenen sich um und schritten durch das Portal.

Scorpius wollte soeben widerwillig vorschlagen, dass sie sich zum Klassenzimmer für Verteidigung aufmachen sollten, als hinter ihm eine laute Stimme rief: „Das ist wirklich unfair, Vic!“ „Genau! Du hast selbst die Kleinen mitgenommen- aber uns, deine Familie, nicht mit einem Wort von dieser Sache in Kenntnis gesetzt!“ „Leute, jetzt beruhigt euch doch mal!“ Das war Louis Stimme! Scorp und die anderen wandten sich neugierig um. Da kamen sie auch schon in die Eingangshalle gestürmt: Victoire mit einem sehr entnervten Gesichtsausdruck, ihre Schwester Dominique, dessen Miene wutverzerrt war, die jüngere Cousine- Lucy, wie Scorp sich erinnerte und das Schlusslicht bildete Louis. Als Letzterer sie entdeckte, kam er ihnen entgegen.

„Hey“, seufzte er. „Was ist denn hier los?“, wollte Oliver wissen. „Meine Schwester und meine zwölfjährige Cousine Lucy beschweren sich, dass sie bei unserem ach so lustigen Abenteuer nicht dabei waren...“ „Denken die denn, dass wir das zum Vergnügen gemacht haben?“, schnaubte Violetta ungläubig. Die anderen sahen sie betreten an, denn ihr beinahe-Tod schwebte mit diesen Worten wie eine unheilvolle Wolke wieder über ihnen. Währenddessen redeten Dominique und Lucy weiterhin auf Victoire ein. „Qui fait la faute la boit“, murmelte die Siebtklässlerin und verdrehte die Augen. „Was hat sie gesagt?“, flüsterte Scorpius verwirrt und Louis grinste. „Es bedeutet etwa: 'Was man sich einbrockt, muss man auch auslöffeln'. Naja, weil sie ihnen eben nicht Bescheid gegeben hat...“

„Hey!“, rief Violetta in das Gefecht hinein und erlangte nunmehr die volle Aufmerksamkeit, auch von einigen anderen Schülern, die die Eingangshalle durchquerten. „Seid ihr denn total bescheuert?!“, fauchte Vi und blickte Lucy und Dominique wütend an, „das war kein Spiel! Wir sind nicht jubelnd und lachend in den Wald gerannt! Wir haben nicht grundlos die Regeln verletzt! Wenn ihr es so superstark findet, von wilden, fleischfressenden Pflanzen angegriffen zu werden oder von giftigen Schlangen, die euer Leben innerhalb kurzer Zeit auslöschen können - dann rennt doch direkt hinein und hört auf, Victoire anzuschreien! Doch wenn ihr nur einen Augenblick lang nachdenkt, dann erkennt ihr vielleicht, wie heilfroh ihr sein könnt, das alles nicht miterlebt zu haben!“ Eine Grabesstille legte sich über die Anwesenden.

Violetta atmete schwer, als hätte sie soeben einen Hundertmetersprint hingelegt. Lucy und Dominique starrten sie an und waren bei ihren Worten blass geworden. Sie sahen zu Connor hinüber, dessen Gesicht noch immer Spuren von der benannten Pflanze besaß und senkten betroffen die Köpfe. „Ich glaube, dem ist nichts mehr hinzuzufügen“, meinte Victoire. „Und jetzt geht in den Unterricht, okay?“ Lucy und Dominique nickten. Langsam löste sich die angesammelte Schülermenge auf. „Wir sollten auch gehen“, sagte Oliver und legte Violetta behutsam eine Hand auf die Schulter. „Ja“, sagte sie leise, „je schneller ich meinen Alltag wiederhabe, desto besser.“

Der Alltag, wie ihn Violetta sich wünschte, stellte sich leider noch nicht ein. Noch immer drehten sich beinahe alle Gespräche um sie und die anderen, die den Verbotenen Wald betreten hatten, und in den Unterrichtsstunden waren sie die Hauptattraktion schlechthin. Natürlich zog Dawlish in Verteidigung gegen die dunklen Künste über ihr unmögliches Benehmen her, und dass sie, wenn es nach ihm gegangen wäre, wirklich von der Schule geflogen wären, doch Scorp und die anderen hörten ihm gar nicht richtig zu. Scorpius hatte sich das Ende eines Schultages nur selten so sehr herbeigesehnt. Und das, obwohl er am Abend eine Strafarbeit anzutreten hatte... so verlief der Tag nicht sonderlich angenehm und der Jüngste der Malfoys bezweifelte, dass sich das für den Abend ändern würde.

Nach dem Abendessen ging Scorpius widerstrebend in das Pokalzimmer, anstatt seinen Gemeinschaftsraum aufzusuchen. Mr. Jones und Albus warteten bereits auf ihn. „Guten Abend“, der Hausmeister sah die beiden Erstklässler mit sehr strenger Miene an. Sie zogen die Köpfe ein. „Ich hoffe, die heutige Strafarbeit wird Ihnen eine Lehre sein!“, er deutete mit dem Kopf auf zwei Flaschen Putzmittel und reichte ihnen jeweils ein Putztuch. „Fangen Sie an.“ Seufzend und stöhnend machten sich die beiden an die Arbeit. Es war wirklich anstrengend. „Ich glaube, mein Arm fällt gleich ab!“, jammerte Al, als soeben die zweite Stunde angebrochen war, seit sie mit dem Putzen begonnen hatten.

„Ich weiß, was du meinst!“, ächzte Scorp. „Aber immerhin ist es die Mühe mehr wert, als den Eulenturm zu reinigen. Ich bin fast in Ohnmacht gefallen, als ich zwei Tage nach meiner dortigen Putzaktion Nicolas einen Besuch abgestattet hatte. Meine ganze Arbeit war quasi umsonst gewesen, es sah schon wieder genauso aus, wie zuvor!“ „Man!“, schimpfte Al, „wenn ich jedenfalls wüsste, wofür das Ganze! Ich meine, was hatte Ryan im Wald zu suchen gehabt?! Wie kann man überhaupt so lebensmüde sein, alleine als Erstklässler dort hineinzugehen?!“ „Ich weiß es nicht“, erwiderte Scorp, „aber ich werde es herausfinden, das ist Ryan mir schuldig!“

Die Zeit quälte sich langsam Minute für Minute voran. Dann endlich, um kurz nach zehn Uhr abends, besaß Mr. Jones erbarmen. „In Ordnung, das reicht. Sie dürfen jetzt gehen.“ Scorpius schloss die Augen und rieb sich die schmerzenden Arme. „Danke, Sir“, beeilte Al sich zu sagen, ehe die Zwei sich so schnell es ging aus dem Staub machten. In der Eingangshalle wünschten sie sich hastig eine Gute Nacht und suchten dann ihre jeweiligen Gemeinschaftsräume auf. Als Scorp den seinen betrat, war es in diesem noch relativ voll. Er entdeckte Simon, nickte ihm kurz zu und beeilte sich, den Schlafsaal aufzusuchen. Er wollte duschen, um den Geruch des Putzmittels loszuwerden, und dann ins Bett. Selten war er so geschafft gewesen.

Doch als er seinen Schlafsaal betrat, bemerkte er Ryan, der auf einer Fensterbank saß und zu ihm hinüber schaute. „Hallo“, sagte er leise. „Hi“, erwiderte Scorp und runzelte leicht die Stirn. „Ich habe auf dich gewartet“, erklärte Ryan, „du wolltest doch wissen...“, er brach ab und fuhr sich durch die Haare. Offenbar fiel es ihm schwer darüber zu sprechen. Dann sah er mit plötzlich erschrockener Miene auf und meinte mit fragendem Unterton: „Scorpius... hast du Connor oder Violetta-“ „-Nein“, sagte Scorp schlicht. Er hatte niemandem von Ryans Verletzung erzählt und das würde auch so bleiben. Ryan wandte sein Gesicht ab. „Es ist hässlich, ich weiß. Und es erinnert mich immer... an diesen grässlichen Tag... und an ihn.“ „Wen?“, fragte Scorpius langsam nach und hielt unbewusst den Atem an. „Einen von mehreren Pflegevätern. Der Erste, den ich hatte, nachdem sie mich von meiner Mutter weggeholt hatten. Er war nicht ganz richtig im Kopf... Und er war grausam. Wäre er ein Zauberer gewesen, hätte er einen prima Todesser abgegeben.“ Scorpius rieselte ein Schauer über den Rücken. Das lag nicht bloß an der Erwähnung von Voldemorts Gefolgsleuten und seiner unfreiwilligen Verbindung zu ihnen... nein, Ryans Stimme klang schlichtweg... leblos. Es klang zum Fürchten!

„Aber er war kein Todesser, sondern ein einfacher Arbeiter- allerdings tyrannisierte er dort gerne seine Kollegen. Bis er gefeuert wurde... er wurde schnell noch jähzorniger, weil er keine neue Arbeit fand, und begann auch, Alkohol zu trinken... eines abends kam er nach Hause und war besonders wütend. Meine Pflegemutter war im Nachbarort Putzen gewesen, sonst wäre sie vermutlich dazwischen gegangen... Jedenfalls... musste dieser Typ seine Wut ja an jemandem auslassen und ich war der Einzige, der da war. Er verprügelte mich mit dem Gürtel. Dann schaltete er die Herdplatten an... er sagte, er wolle mir etwas zeigen...“, Ryan hatte mehr aus dem Fenster geschaut, als Scorpius ins Gesicht zu blicken aber dieser konnte das vollkommen verstehen. Das war einfach eine zu private Angelegenheit, ein richtiges Trauma und so etwas auszusprechen, war gewiss alles andere als einfach und gelang bestimmt besser, wenn man so tat, als würde man mit sich selbst sprechen... Ryan fuhr fort und noch immer klang seine Stimme ausdruckslos, als wäre sie abgestorben.

„Sein Blick war furchteinflößend aber ich hatte größere Angst vor dem, was er tun würde, wenn ich nicht gehorchte... Verstehe einer die Logik eines Kindes. Er sagte, es wäre für mich eine Lehre für's Leben... ich würde das sicher nie wieder vergessen... und, verdammt ja, damit hatte er absolut Recht... ich war sechs, aber die Schmerzen spüre ich heute wie damals... sehe sein Gesicht vor mir, unbewegt, es hat ihn nicht gekümmert, wie ich mich gekrümmt und geschrien hatte...“, Ryan stockte und brach ab. Ein Zittern hatte von seinem Körper Besitz ergriffen und Scorp handelte ohne nachzudenken: Er überwand die kurze Distanz zu seinem Schlafsaalgenossen und drückte selbigen fest die Schulter. „Wie kann ein Mensch nur so schrecklich sein? Wie kann jemand nur so etwas schreckliches tun?“, konnte er es nicht begreifen. Ryan gab keine Antwort.

Irgendwann fand er seine Stimme wieder und sagte leise: „Ich bin gestern Nacht in diesen Wald gegangen, in der Hoffnung, ich würde dort den Stein der Auferstehung finden... Smith hatte ihn vor einigen Monaten als Scherz im Unterricht erwähnt, erinnerst du dich?“ „Nicht wirklich“, gestand Scorpius stirnrunzelnd. „Aber ich kann mir vorstellen, was er bewirkt.“ Ryan nickte. „Harry Potter hatte ihn zuletzt. Ich hatte ewig nachforschen müssen, aber zum Schluss war meine Spur eindeutig: Er hatte ihn irgendwo in der Nähe der Lichtung fallen lassen, in der die Acromantulas leben... es war kein Zufall, dass James mich dort gefunden hatte... mein Gott, hast du überhaupt eine Ahnung, weswegen ich dich so gehasst hatte, Scorpius?“

Mit schmerzverzerrtem Gesicht blickte Ryan dem jüngsten der Malfoys ins Gesicht. „Nein“, sagte dieser ehrlich, obwohl er sich die Antwort beinahe denken konnte. Ryan seufzte tief. „Dann wird es an der Zeit, dass du es erfährst... Dein Großvater Lucius hatte den Bruder meines Vaters- Dirk Cresswell- während Voldemorts zweiter Schreckensherrschaft getötet. Mein Vater hatte eine sehr enge Bindung zu ihm gehabt und war über den Verlust nicht hinweg gekommen. Er hatte sich das Leben genommen, als ich vier Jahre alt war... Daraufhin wurde meine Mutter Alkoholikerin. Manchmal hatte sie mich geschlagen und als unsere Nachbarin dies fast ein Jahr nach Dads Tod mitbekommen hatte, hatte sie dafür gesorgt, dass ich von dort wegkam... ins Waisenheim... und von dort aus beinahe direkt in die erste von insgesamt fünf Pflegefamilien. Was dort geschehen ist, ist dir jetzt ja bekannt...“, Ryan stockte, als könnte er nicht fassen, dass er Scorp tatsächlich in diesen grauenvollen Hintergrund eingeweihnt hatte. Dann fuhr er fort, als hätte er sich nie unterbrochen.

„Meine Pflegemutter hatte mich umgehend wieder abgegeben, als sie meine Verletzungen bemerkt hatte, denn sie wollte mir ersparen, mit dem Mann unter einem Dach leben zu müssen, der mir das angetan hatte... naja... du kannst dir vielleicht vorstellen, dass keine der anderen Familien wirklich mit mir zurecht gekommen war... ich hatte nicht nur ein Trauma, über das ich nie sprach, ich hatte auch immer wieder kontrolllose Magieausbrüche ziemlich aggressiver Natur... aus diesem Grunde wurde ich ab meinem neunten Lebensjahr nicht mehr weitervermittelt, denn immer hieß es, meine Pflegeeltern und -geschwister hätten Angst vor mir und ich wäre eine Bedrohung... ich bin im Zaubereiministerium schon bekannt, oh ja... sie mussten wegen mir so einige 'Vergissmichs' schicken...“ Scorpius schluckte. Sein eigener Vater war in der von Ryan erwähnten Abteilung... ob ihm der Name 'Ryan Cresswell' tatsächlich etwas sagte? „Was geschah dann?“, wollte Scorpius zögernd wissen.

„Nicht viel“, Ryan zuckte die Schultern und ließ ein Bein vom Fenstersims hinabbaumeln. „Ich versauerte im Kinderheim, wurde von den anderen gemieden oder gemobbt, je nachdem, in welchem Alter sie waren, und spürte jedes Mal tiefen Groll und Eifersucht, wenn ich beobachtete, wie andere Kinder adoptiert wurden. Und dann kam ich endlich nach Hogwarts... und traf auf dich... und du solltest ein Hufflepuff sein? Du, ein direkter Nachfahre des Mörders meines Onkels, der für mein erbärmliches Leben erst verantwortlich war?! Deine Anwesenheit hatte mich ständig daran erinnert... und mir hinterhältig vor Augen geführt, was für ein naives, abgeschottetes und verdammt noch mal glückliches Leben du hattest führen dürfen, bevor du hierher gekommen bist... ein Leben, welches ich hätte führen können, wäre dein Großvater nicht gewesen... und jenes, hatte ich bis gestern Nacht gehofft, hätte ich haben können, hätte ich den Stein der Auferstehung gefunden und meinen Vater zurückgeholt... ich hatte früh begriffen, dass du tatsächlich ein klarer Gegensatz zu allen anderen Malfoys warst, aber das hatte es für mich nur umso schlimmer gemacht... und erst, als du gefoltert worden bist... erst, als du ebenfalls hattest leiden müssen aufgrund deines eigenen Großvaters... hatte ich begonnen, die schlechten Gefühle zu bekämpfen, die mich füllten, wenn du in meiner Nähe warst... und jetzt, wo du dein Leben riskiert hast, um mich zu retten- auch, wenn es mehr wegen James war aber wie du weißt, war er nur wegen mir dort- jetzt kann ich dich endlich akzeptieren und respektieren und deine aufgeschlossene Art annehmen... und mit dir sprechen, ohne Wut oder Verzweiflung zu empfinden... sondern Dankbarkeit und, im Hinblick auf die Geschehnisse hinter der Jungen-WC Tür, sogar Verständnis, denn ich weiß genau, was du empfunden hattest...“ Scorpius schluckte. Er wollte nicht daran erinnert werden...

„Eine Frage noch...“, sagte er und musterte seinen Gegenüber, „du warst ein kleines Kind, als deine Familie zerrüttete. Woher weißt du das alles? Wie hast du das herausgefunden?“ Ryan schnaubte. „Meine verehrte Mutter...“, sagte er abfällig, „sie hatte mich besucht, ein einziges Mal, als ich sieben Jahre alt war. Sie hatte nach Alkohol gestunken und war nicht gerade ein gepflegter Anblick gewesen, aber sie hatte mir Antworten geben können auf alle meine Fragen. Und, verdammt ja, ich hatte eine Menge davon... und in dem Moment, wo ich alles wusste, wo ich wusste, wem ich es zu verdanken hatte, dieses elende Leben... ich hatte mir geschworen, mich irgendwann zu rächen. Und ich hatte deinen Großvater verabscheut... und das als Kind“, Ryan schüttelte den Kopf.

„Ich verabscheue ihn auch“, sagte Scorpius nach einer kleinen Pause. „Ich glaube, etwas anderes kann man für diesen Mann nicht empfinden.“ „Das sind die Worte eines wahren Hufflepuffs!“, Ryan nickte anerkennend.
Scorpius lächelte ein schmales Lächeln. Er reichte Ryan die Hand. „Frieden?“ „Ja“, Ryan legte seine Hand in die Scorp's, „Frieden.“

TBC


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Zwischen Harry, Ron und Hermine gibt es Unterschiede, zum Beispiel im Vokabular. Ron ist der britische "lad", etwas bildungsfern, wie wir hier sagen würden, jedenfalls der Welt der Theorie und Metaphysik nicht sonderlich zugetan. Sein Vokabular ist etwas gröber und eingeschränkter als das Hermines, die mehr die Intellektuelle ist und sehr elaboriert sprechen kann, jedenfalls wenn sie in Laune ist. Harry liegt dazwischen, mit Sympathien für Ron, wenn es darum geht, vermeintlich hochgestochenes Gerede zu verulken. Aber keiner spricht wirklich lax oder fehlerhaft.
Klaus Fritz