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Fanfiction

Scorpius Malfoy- Die Bürde der Vergangenheit - Teuflische Niederträchtigkeit

von Schwesterherz

*um die Ecke lugt* ... Ich habe es ja geahnt. In den letzten Wochen bin ich echt zu nichts gekommen! (Wenn man von der Lernerei absieht, natürlich -.-). Weder zum Schreiben, noch zum Kommentieren (Chellie, du weißt, wovon ich spreche!) und ich weiß auch nicht, ob ich in den Ferien Zeit haben werde, ordentlich weiterzuschreiben, deswegen habe ich beschlossen, euch ein weiteres "Pufferkapitel" zu präsentieren. Habt viel Spaß damit (auch ihr Schwarzleser, auch, wenn ihr wirklich schreibfaul zu sein scheint :P).

@Annaly: Ein Hallo, nach längerer Zeit! ;) Ich danke dir mal wieder für dein wunderbares und ausführliches Kommentar! Wäre die Schwerkraft nicht, hätte ich gewiss begonnen, zu schweben, so eine Glücksluftblase hatte sich in mir breit gemacht! ;) "Doch schon so klein" - nein, ich will damit nicht sagen, dass das Ende in naher Zukunft ist- es ist nur so, dass ich eigentlich immer 2-4 Kapitel Vorschuss hatte, für Krisenzeiten. Tja, die sind nun angerückt ;). Das Ende ist noch nicht ganz absehbar, ein paar Kapitel gibt es wohl noch. :D Und an Roses in the rain muss ich unbedingt weiterschreiben, aber ich kam ja zu nichts -.-. Ach so: Ich habe auch nicht vor, mit dem Schreiben wieder aufzuhören, das ist mein Ruhepool (schreibt man das so? :D) und außerdem finde ich es schön, meinen Lesern eine Freude zu machen, erst Recht, wenn sie mir das auch noch mitteilen! Nun aber genug geschwafelt, los, viel Spaß beim neuen Kapitel! Knuddel dich und alles Liebe, deine Schwesterherz

@Katie89: Vielen Dank für deine Rückmeldung! Olli kommt bestimmt nochmal zu Wort, ich mag es nämlich, von/über/mit ihm zu schreiben :D. Viel Vergnügen jetzt! :)

Kapitel 26

Teuflische Niederträchtigkeit


-Scorpius-

„Glänzende Parade vom Kapitän der Slytherins: Hector Pritchard! Aber er wird heute ganz schön unter Beschuss genommen, die Jäger seines Hauses sind denen der Gryffindors eindeutig unterlegen! Allerdings hat das Weasleytrio ja bereits in ihrem Match gegen Hufflepuff ihre überragenden Leistungen unter Beweis gestellt! Und wieder ein Angriff von Dominique Weasley- dieses Mal hat sie getroffen! Ein weiterer Punkt geht an ihr Team! Es liegt eindeutig in Führung!“

„Oh, hoffentlich gewinnt Gryffindor!“, Violetta wippte aufgeregt auf ihrem Platz hin und her. „Ja... einen Sieg möchte ich den Slytherins keinesfalls gönnen!“, stimmte Connor ihr zu, der ebenfalls von dem Quidditchfieber gepackt worden war. Scorpius Augen ruhten beinahe ausschließlich auf zwei der drei Slytherinjäger- Miles Warrington und Richard Mulciber. Beide Sechzehnjährige ließen sich von seinem eigenen Großvater bezahlen, um ihm, Scorp, zu schikanieren.

Doch seit er gestern Abend in den Gemeinschaftsraum zurückgekehrt war, brannte in Scorp eine Zuversicht und Hoffnung, wie er sie das letzte Mal seit dem Interview mit Janelle Silver gefühlt hatte. „Wenn Professor Robards Plan gelingt, haben die Slytherins bald zwei Jäger weniger! Die Lücken, die die zwei zurücklassen, werden schwer zu stopfen sein!“, sagte er schadenfroh. Violetta wandte ihre mandelförmigen, braunen Augen vom Spielgeschehen ab- und Scorpius zu.

„Ich hoffe, dass es klappt... aber ich würde zu gerne wissen, was dieser Freund kann, was Professor Robards nicht kann... ich hoffe, er will Gleiches nicht mit Gleichem vergelten...“ „Das glaube ich nicht“, mischte Oliver sich ein und klang vollkommen überzeugt, „Professor Robards ist gerecht, ja, aber er würde niemals freiwillig neben jemandem stehen, der einem anderen Schaden zufügt und erst Recht würde er es nicht von selbst anzetteln! Er wird sich schon was Raffiniertes ausgedacht haben... bis wir das erfahren, müssen wir uns wohl in Geduld üben.“

„Und das war der 12 Treffer! Die Slytherins liegen inzwischen um sechs Tore zurück! Wenn das so weiter geht, ist der Ausgang dieses Spieles glasklar!“ Mit diesen Worten lenkte der Stadionsprecher die Aufmerksamkeit der Erstklässler wieder auf die Sportler, die in der kristallklaren aber auch kalten Luft um den glorreichen Ausgang kämpften. Es sah ganz danach aus, als würde Gryffindor aus dem heutigen Quidditch- Duell als Sieger hervorgehen. Die Slytherins- von den Worten des Sprechers nur noch verbissener- attackierten nun ihre Gegenspieler, doch die blieben oben und hielten ihre Flugbahnen. Trotzdem fiel für sie kein weiteres Tor. Während einer weiteren dieser unfairen Auseinandersetzungen auf Besen bemerkte Oliver plötzlich etwas Merkwürdiges. „Schaut euch nur den Himmel an!“, rief er und wies mit dem Finger auf eine düstere Wolkenfront, die sich in Windeseile dort oben zusammenbraute.

„Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu!“, japste Violetta, „so schnell kann das Wetter nun auch nicht umschlagen...oder?!“ „Ich denke auch, dass da Zauberei im Spiel ist!“, sagte Connor. Scorpius beobachtete stirnrunzelnd die Wolken, die im Nu den azurblauen Himmel verdeckten eine lange Schatten auf den Schnee warfen. Inzwischen war in den Zuschauerrängen aufgebrachtes Getuschel ausgebrochen- nur die Slytherins sahen nicht verwirrt oder überrascht aus. Im nächsten Moment begann es zu schneien. „Wenn das wirklich die Slytherins sind, dann gefährden die mit dieser Wetterlage doch auch ihren eigenen Sieg!“, gab Scorpius zu bedenken, der seine eisgrauen Augen einige Male über die unbewegten Mienen der Grüngewandten schweifen ließ.

Während die drei anderen Häuser mit verständnislosen Gesichtern dasaßen, waren sie ganz ruhig... das war zwar auffällig, aber die Logik, dass sie das Spiel mit dem unwetterartigen Umschwung behindern sollten, wollte Scorpius dennoch nicht begreifen. Das Schneegestöber wurde immer dichter. Aber die Taktik der Schlangen, wenn es denn eine gewesen sein sollte, ging nicht auf: auf beiden Seiten fielen keine neuen Tore. Erst, als der Sucher der Slytherins jäh in die Tiefe stürzte, leuchtete allen schnell ein, was hier gespielt wurde; denn Mignon Vaisey war schon wie sein Vater zu Dracos Schulzeit ein ausgezeichneter Quidditchspieler und es war klar, dass sein Haus auf sein rasches Reaktionsvermögen gesetzt hatte- er fegte zielsicher auf das Objekt seiner Begierde zu und es war unübersehbar, dass sein einziges Bestreben darin bestand, den Schnatz zu fangen und die gegnerische Sucherin Leyla Thomas von eben diesem abzuhalten.

Diese hatte zwar gesehen, dass ihr Konkurrent den winzigen, goldenen Ball bereits verfolgte, aber sie hatte keine Chance, ihn einzuholen. Der Wind rüttelte kräftig an ihrem Besen und während man Vaisey gar nicht ansah, dass er soeben durch Sturm und Schneegestöber raste, hatte Thomas Mühe, sich auf ihrem Rennbesen zu halten. Und dann erwischte auch noch ein Klatscher ihre Kinnpartie und schleuderte sie herunter- zum Glück war sie schon durch ihre Kontrolllosigkeit über den Besen ein ganzes Stück gesunken und der Schnee tat sein übriges.

Ohne darauf zu achten, dass das Spiel noch mitten in Gange war, landeten Victoire, James und Fred, um nach ihrer Sucherin zu schauen. In all dem Trubel bemerkte Scorpius, dass Dominique dem Slytherin-Treiber Piet Pucey den Schläger aus der Hand riss und sie ihm damit eins über den Schädel zog, weil er lauthals über den Treffer seines Treiberkollegen Jimmi Harpers gelacht hatte. Bevor es zwischen ihnen jedoch zu einer Rauferei in den Lüften kommen konnte, schrie der Stadionsprecher mit voller Wucht in sein Mikrophon: „DAS SPIEL IST AUS!! SLYTHERIN GEWINNT MIT 210 ZU 120 PUNKTEN!!“

Lautes Gejohle aus den Reihen der Slytherins war die Folge- und ebenso ein enttäuschtes Aufbuhen aus der Schar der Rot-, Gelb- und Blaugewandten. Professor McGonagall marschierte höchstpersönlich durch den kniehohen Schnee auf das Quidditchfeld, besah sich Leyla Thomas Verletzung- selbst aus der Ferne konnte Scorpius zumindest erahnen, dass ihr Kiefer gebrochen war- und schickte sie mit Victoire als Begleiterin davon. Dann setzte die Schulleiterin ihren Zauberstab gegen die eigene Kehle- im Nu war ihre wutentbrannte Stimme im ganzen Stadion zu hören und das trotz des Windes: „Wenn ich oder ein Lehrkörper jemals herausfindet, welche Leute hinter diesem unerlaubten Eingriff ins Spielgeschehen stecken, ich schwöre euch, denjenigen werden Strafen blühen! Und wenn so etwas noch einmal geschehen sollte, dann nehme ich mir jeden Einzelnen vor, von dem ich meine, dass er dazu in der Lage ist, so ein Unwetter herbeizuführen und ich werde das Vergehen aus dem Schuldigen herauskriegen! Dies ist eine einmalige Warnung und Verwarnung! Wäre ich von Beginn an dabei gewesen, wäre es niemals dazu gekommen! Wer auch immer auf so ehrlose und faule Art dafür gesorgt hat, dass sich das Blatt heute gewendet hatte- er oder ihr solltet euch schämen!“

„Diese schmierigen Typen wussten genau, dass sie allesamt ein unbeteiligtes Gesicht zum Besten geben mussten, um den- oder diejenigen nicht auffliegen zu lassen, die es tatsächlich getan haben!“, meinte Connor ahnungsvoll. Seit dem betrügerischen Spielausgang waren nur wenige Stunden vergangen und da sie schon lang und breit über das Thema diskutiert hatten, vermutete Scorpius, dass sein Freund gerade einmal wieder von den Hausaufgaben ablenken wollte, wegen denen sie alle in der Bibliothek saßen. Hier, inmitten seiner Freunde, mit Mr. Cuddles auf dem Schoß und unter der Aufsicht von Madam Stanwood, fühlte Scorpius sich sicher. Miles Warrington und Richard Mulciber und auch Greengrass würden es nicht wagen, ihn hier anzugreifen. Jedenfalls nicht bei Tag.

Olli seufzte leicht genervt. „Ja, Connor, wir sind uns alle darüber einig, dass die Slytherinzuschauer gepfuscht und das Unwetter heraufbeschworen haben! Könnten wir uns jetzt wieder unseren Zaubertrankaufsätzen zuwenden, ja?“ Connor grummelte und motzte dann: „Aber ich versteh nicht eine einzige Zeile von dem, was auf diesem blöden Bogen steht!“ Er wedelte gereizt mit dem Aufgabenzettel herum, den Professor Warrington in der letzten Stunde vor Unterrichtsende ausgeteilt hatte. Scorpius hatte so das Gefühl, dass er für seine Hausaufgabe keine Punkte bekommen würde, egal, wie viel Arbeit er hineinstecken würde...

„Sooo schwierig ist das eigentlich gar nicht-“, setzte Olli zu einer Erklärung an, die jedoch schlagartig von einem fliederfarbenen Papierflieger unterbrochen wurde, welcher zu ihnen hereinschwebte und sich sanft auf Scorpius nicht einmal halbfertigen Aufsatz fallen ließ. „Ich glaube, der ist für dich“, sprach Violetta die offensichtliche Tatsache aus. Scorp nahm den Memo und faltete ihn auseinander. „Er ist von Professor Robards!“ Rasch beugten Violetta, Connor und Olli sich vor, um Scorpius besser zu hören, der flüsternd vorlas:

„Scorpius, ich habe eine Antwort von meinem guten, alten Freund erhalten. Leider ist er zurzeit an eine Aufgabe gebunden, die es ihm unmöglich macht, so kurzfristig zu kommen. Er hat aber schon jetzt für den 25. Februar zugesagt... ich weiß, bis dahin sind es noch gut fünf Wochen, doch da ich mir ziemlich sicher bin, dass die Slytherins sich nicht freiwillig erwischen lassen, ist er Ihre einzige Chance, alles nachzuweisen und Ihren Großvater zu überführen. Dieser wird übrigens gewiss etwas dazu beigetragen haben, dass er nicht auffliegt bzw. auffliegen kann!

Alles, was Sie tun können, um dem Ganzen so gut es geht aus dem Weg zu gehen, wird es sein, immer unter Leute zu sein und Abendspaziergänge vorerst auf Eis zu legen. Und Sie sollten dafür sorgen, dass beides so geschieht, denn niemand von uns kann wirklich abschätzen, wie weit diese halbwüchsigen Unholde noch gehen! Passen Sie auf sich auf. Zwar werden Professor Goldstein und ich während der fünf Wochen ein Auge auf Sie haben, aber fühlen Sie sich dennoch nicht zu sicher und sein Sie auf der Hut! Viele Grüße, Stephen Robards.“

„Der macht sich ja richtig ein Kopf um dich!“, stellte Connor fest. „Für mich hatte sich nie ein Lehrer interessiert! Und der schreibt dir gleich so ein Roman!“ Scorpius schluckte. Er sah auf und seine eisgrauen Augen trafen auf die rehbraunen Violettas. Sie sah besorgt aus. „Fünf Wochen...“, murmelte sie beklommen, „das ist noch über ein Monat, bis der Kerl sich mal dazu herablässt, hier zu erscheinen!“ „Immerhin tut er es“, wandte Oliver ein, „und offenbar ist seine sagenhafte Kraft nötig, um alldem ein Ende zu setzen. Bis dahin musst du tun, was Professor Robards dir geschrieben hat, Scorp... sei vorsichtig und nie allein unterwegs!“ „Wenn die ihm den Hals brechen, bevor der Fünfundzwanzigste eingetreten ist, bring ich den um, egal ob er Robards 'guter, alter Freund ist'!“, zischte Violetta.

Die anderen sahen sie bestürzt an, denn es war selten, dass sie so eine Tonlage anschlug. „Die werden mich nur ein bisschen triezen“, beeilte Scorpius sich zu sagen und versuchte ein taffes Lächeln, was nur halbwegs gelingen wollte, „nie und nimmer werden die einen Mord begehen!“ Oliver pflichtete ihm bei: „Glaube ich auch nicht, dafür sind das zu große Memmen. Ein bisschen quälen, okay, aber dir das Leben nehmen? Kann ich mir wirklich nicht vorstellen, dass die bereits so verdorben sind!“ „Was meint ihr eigentlich, was mit denen geschieht, wenn das alles raus kommt?“, fragte Connor in die Runde. „Sie werden wohl von der Schule fliegen“, antwortete Oliver und zuckte die Schultern, „jedenfalls wäre das die gerechte Strafe, meinst du nicht?“ „Auch Greengrass?“, hakte Connor nach, „obwohl er erst elf ist?“

Daraufhin herrschte unentschlossenes Schweigen zwischen ihnen. Scorpius runzelte die Stirn. Vor seinen Augen tauchte der Gesichtsausdruck Greengrass' auf, als er ihn das erste Mal mit dem Fluch belegt hatte... er hatte keine Reue gezeigt, kein Mitgefühl, stattdessen war er unheimlich zufrieden darüber gewesen, dass sein Vorhaben geglückt war... stand es so jemandem zu, eine Ausbildung zum Zauberer zu absolvieren? Scorpius hatte das Gefühl, als würde sich sein Magen zusammenknoten... denn er wusste, obwohl Greengrass es eigentlich überhaupt nicht verdiente und er auch wirklich Gefühle für ihn hegte, die eigentlich nur scheußlich waren... er würde sich trotzdem dafür einsetzen, dass sein Cousin blieb. Verdrehte Welt!

Die Tage nahmen ihren Lauf und während der in Eis und Schnee erstarrte Januar verstrich, war Scorpius überrascht, wie gut Robards vorgeschlagene Taktik funktionierte! Tagsüber gelang es ihm häufig, in größeren Gruppen zu den Unterrichtseinheiten zu gelangen. Greengrass musste den Fluch im Unterricht sowieso einstellen, da er bereits verdächtigt wurde, und in den Momenten, in denen Scorp doch gefährdet war, weil er aus irgendeinem Grund alleine durch die Korridore lief, gelang es Professor Goldstein oder Professor Robards fast immer, 'zufällig' seinen Weg zu kreuzen, wenn die Slytherins in der Nähe waren. So hatte Scorp im gesamten letzten Januarabschnitt, bis auf zwei Ausnahmen, Ruhe vor seinen Peinigern.

Scorpius war so mit dem hinterhältigen Plan Lucius' und dessen Folgen beschäftigt gewesen, dass ihm überhaupt nicht aufgefallen war, dass Ryan ihn vollkommen in Ruhe ließ. Aber nicht nur das- offenbar hatte dieser auch viele Stunden außerhalb seines Bettes verbracht, wenn eigentlich Nachtruhe war. Jedenfalls sagte Simon Scorpius das, als er jenen am ersten Februarabend darauf ansprach, wo Ryan denn stecken würde, es wäre immerhin schon zehn Uhr. „Der ist doch schon seit Wochen fast nächtelang verschwunden!“, meinte Simon, leicht irritiert, dass Scorpius das überhaupt nicht bemerkt zu haben schien. „Kommt erst gegen vier Uhr in den Schlafsaal, um noch wenige Stunden pennen zu können, ehe es zur ersten Stunde geht.“

„Oh“, Scorp und Connor wechselten einen betroffenen Blick. „Weißt du, was er mitten in der Nacht so treibt?“, wollte Connor wissen. Simon zuckte gleichmütig die Schultern. „Er hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass ich meine Nase aus seinen Angelegenheiten heraushalten soll. Ich habe keine Lust, ein zweites Mal die Nacht im Krankenflügel verbringen zu müssen, nur, weil ich mich neugierhalbe nach seinen nächtlichen Streifzügen erkundige. Und falls euch das auch entgangen ist, in den letzten Wochen hatten Ryan und ich ohnehin nichts miteinander zu tun.“

Damit nahm er sein Duschzeug und ließ die Jungen allein im Schlafsaal zurück. „Cresswell wird auch immer rätselhafter“, sagte Connor gerade, als eine fremde Eule an das tiefstehende Fenster pochte. Scorpius stimmte ihm zu und öffnete zügig das Fenster, um den Vogel einzulassen, den Brief abzunehmen und ihn wieder fortzuschicken, damit die kalte Nachtluft keine Gelegenheit hatte, lange hereinzuströmen. Erst als das geschehen war, schaute er auf den Absender, um zu gucken, an wen der Brief gedacht war.

„Oh, der ist von Maikel!“, rief Scorpius freudig- überrascht aus. „Der Brief erinnert mich daran, dass ich Mum und Leah noch zurückschreiben muss“, murmelte Connor und wischte sich den zu langen Pony aus den Augen. „Hat sich dein Vater inzwischen einmal gemeldet?“, fragte Scorpius, während er mit dem Fingernagel geschickt das Kurvet aufriss. Connors Blick verdüsterte sich. „Nein“, meinte er knapp und beließ es dabei. Scorpius seufzte. „Idiot“, sagte er schlicht, ehe er sich in seine Post vertiefte.

Hi, Scorp!

Entschuldige bitte, dass ich dir erst jetzt schreibe, du wirst mich verstehen, wenn du deine Mail zu Ende gelesen hast... hoffe ich! ;) Doch zunächst einmal: Alles gut bei dir? Ich habe neulich deinen Vater getroffen und er wirkte sehr aufgebracht... hat sich mit deiner Grace irgendetwas getan? Läuft die Schule? Mein Start war irgendwie schwierig, hab die erste Klausur direkt verhauen -.-. Jetzt hatte ich 'ne Woche Stubenarrest deswegen. Was das betrifft, hast du echt Glück! Deine Eltern können dir nicht mal eben in deine Freizeit pfuschen! Vielleicht hätte ich meine Eltern doch überreden sollen, mit dir zu kommen... naja, nun ist es ja wohl zu spät! Obwohl ich echt gerne einmal wissen würde, wie es so ist, in einem Schloss zu wohnen! Hahaha, bist du dort schon ein paar Geistern begegnet?! In solchen alten Gemäuern soll es ja öfters spuken...;). Scorpius schmunzelte. 'Wenn du wüsstest', dachte er und verfolgte weiter konzentriert Maikels Erzählungen.

Naja... ich glaube, es wird an der Zeit, dass ich dir erzähle, weswegen ich erst nach rund einem Monat schreibe... ich weiß nicht, ob du dich erinnerst, aber als du bei mir warst, da habe ich dir von Bianca erzählt, ein Mädchen aus meiner Klasse, für das ich heimlich schwärme. Um ehrlich zu sein, müsste ich das 'heimlich' inzwischen streichen, denn nachdem du mich gefragt hattest, weswegen ich es nicht einfach versuche, kam mir immer öfter der Gedanke, dass du ja Recht hast... und dann, in der zweiten Schulwoche, habe ich mich getraut... sie war gerade einmal alleine unterwegs zur nächsten Unterrichtsstunde, und du weißt ja, wie selten das bei den Mädels vorkommt! Jedenfalls habe ich die Chance genutzt und sie in ein Gespräch verwickelt, nach den Ferien gefragt und so... und schließlich, als wir schon fast bei ihren Freundinnen angekommen waren, hatte ich mich getraut, sie zu fragen, ob wir nicht einmal zusammen ins Kino wollen! Stell dir nur vor, wie sehr mein Herz in diesem Augenblick raste! Ich dachte, gleich kipp ich um! Sie war ganz rot geworden und... naja, drei Mal darfst du raten, was sie meinte! *räusper*

Und der Abend erst, wo wir uns getroffen haben... ich glaube, ich war niemals zuvor so nervös gewesen!
Ich habe ihr die Karte und Popcorn sowie eine Sprite spendiert und sie war unheimlich schüchtern und verlegen, dass ich sie eingeladen hatte... und weil ich jetzt auch nicht gerade der Obermacho bin, war der Abend zwar mega aufregend aber es war halt nichts weiter passiert. Allerdings haben wir uns noch öfter getroffen und ja, letzte Woche... da habe ich all meinen Mut zusammen genommen und sie geküsst. Ich weiß, du wirst mich jetzt sicher fragen: 'Wie war's?' Aber eigentlich ist das ein unbeschreibliches, individuelles Erlebnis... es war schön, packend und... eigentlich habe ich den Moment einfach genossen und alles Denken ausgeschaltet. Es dauerte bestimmt nur ein paar Sekunden aber mir kam es viel länger vor…

Also, um es kurz zu machen: Sie ist der Grund, weshalb ich mich erst so spät melde und ich hoffe, du kannst mich ein wenig verstehen. Wenn der Kopf einzig und allein mit einer Person gefüllt ist und du ständig dieses Kribbeln und Herzklopfen fühlst, dann denkst du einfach an nichts anderes... aber es wurde Zeit, dass ich dir diese Neuigkeit erzähle, deshalb habe ich mich heute extra einmal zusammen gerissen, nur für dich ;). Oh Gott, ich hätte nie gedacht, dass ich mich einmal wie ein verliebter Trottel benehmen würde... und wenn, dann erst mit 15! :D Es hat mich kalt erwischt... Egal, jetzt bist du dran! Hau in die Tasten, Tiger!
Maikel

„Meine Güte, der hat dir ja gleich ein ganzes Buch geschickt!“, staunte Connor, der sich seinen Pyjama angezogen und Scorp dabei einen Blick über die Schulter geworfen hatte. Scorp lachte: „Maikel ist eben nicht so schreibfaul wie du! Außerdem musste er unbedingt loswerden, dass er letzte Woche seinen ersten Kuss erlebt hatte!“ „Was?!“, Connor riss Scorp das Papier aus der Hand und überflog den Brief. „Da wird man ja überhaupt nicht draus schlau“, maulte er, als er die besagten Zeilen gefunden hatte, und gab den Brief enttäuscht zurück. Scorpius schüttelte amüsiert den Kopf. „Schlau wirst du erst, wenn du's selbst erlebst“, meinte er und faltete den Zettel zusammen. „Ja, mal sehen, ob dir das mit Grace geschieht!“, antwortete Connor prompt und feixte. Scorpius errötete bis unter die Haarwurzeln. „Nie im Leben“, krächzte er, „sie-“ „-Ist zu alt und sieht dich nicht, ja ja“, Connor grinste noch immer, „aber Maikel hat's immerhin auch kalt erwischt. Wer weiß?“

In den nächsten Tagen geschah auch nichts Auffälliges, wenn man einmal davon absah, dass die Slytherins noch häufiger in den Korridoren herumlungerten und auf einen günstigen Augenblick warteten, um Scorpius zu attackieren, und Zaubertränke ausfiel, weil ein paar Personen den Klassenraum mit Stinkbomben in ein unerträglich riechendes Unheil verwandelt hatten (für alle war klar, dass James und Fred dahinter steckten, doch Beweise gab es dafür nicht). Ansonsten ging der Unterricht aber wie gewohnt weiter und das Lernpensum steigerte sich permanent, sodass die vier Erstklässler immer häufiger in der Bibliothek zu finden waren. Als sie an einem Mittwochabend Mitte Februar geschafft in den Gemeinschaftsraum zurückkamen, ging es in diesem nicht so lebhaft zu wie sonst- der Grund war, dass beinahe alle Hufflepuffs stillschweigend um zwei sechzehnjährige Mädchen herum standen, die sich gegenseitig anschrieen. Eine von ihnen erkannte Scorp als ihre Vertrauensschülerin, Jessica Baker, wieder.

„Wieso gehst du mit ihm aus, Madison? Das begreife ich einfach nicht!“ „Meine Güte, Jess, also, nur weil du ein Problem mit Matt hast, muss das doch nicht auch automatisch auf mich zutreffen, oder was?! Und im Gegensatz zu dir ist er in den letzten Monaten ein ganzes Stück erwachsener geworden!“ „Pah! Und du willst meine Freundin sein!“ „Das bin ich und das weißt du! Außerdem könnte ich dir den gleichen Vorwurf machen! Oder darf es sich die beste Freundin erlauben, über den Typen ihrer Freundin zu bestimmen? Nein, sicher nicht!“ „Darf sie es sich denn erlauben, der anderen den Schwarm streitig zu machen?!“, kreischte Jessica mit ziegelrotem Gesicht und stürmte an Violetta, Connor und Scorp vorbei, hinaus aus dem Gemeinschaftsraum. Alle schwiegen. „Lasst uns schlafen gehen“, murmelte Violetta und warf Madison, die fassungslos auf die Stelle starrte, an der Jessica verschwunden war, einen Blick zu.

Zwei Tage darauf wurden sie von Oliver, der wie üblich bereits am Hufflepufftisch saß, als sie zu ihm stoßen, ziemlich lustlos begrüßt. „Morgen“, erwiderte Scorpius und musterte den Ravenclaw, „was ist denn los?“ „Ach nichts...“, nuschelte Olli und fuhr sich durchs schokoladenbraune Haar. Violetta öffnete gerade den Mund, wahrscheinlich, um Olli auf dessen schlechter Laune festzunageln und ihn damit zu bearbeiten, dass er mit der Sprache herausrücken solle, als sie von dem Erscheinen der Eulen abgelenkt wurde, die in großer Anzahl zur Großen Halle hereinschwirrten und über den vier Haustischen kreisten, um nach denen Ausschau zu halten, denen sie ihre Post überbringen sollten. Das war ja schon nichts Ungewöhnliches mehr für die Erstklässler, doch an diesem Morgen landete der Vogel, der als Erstes zum Fenster hereingeschwebt war- ein prächtiger Uhu- direkt vor Olivers Frühstücksteller. An seinem Bein war ein kleines Päckchen gebunden. „Oh nein!“, stöhnte Olli und beeilte sich, das Tier von seiner Last zu befreien. Scorpius und die anderen beiden beobachteten ihn dabei neugierig.

Oliver versuchte, den Inhalt des Päckchens vor ihnen zu verbergen, doch das war Angesichts der Tatsache, dass es silbern im Schein der Flammen glänzte (es war noch immer nicht richtig hell morgens), ein unmögliches Unterfangen. Also holte er seufzend die Uhr heraus und band sie sich ohne ein Wort um, ehe er die Karte las, die ebenfalls im Päckchen gewesen war. Scorpius und Connor tauschten einen ahnungsvollen Blick, während Violetta noch voll auf die Uhr fixiert war. „Die sieht aber echt teuer aus!“, meinte sie und sah Oliver an. Der schaute auf in drei abwartende Gesichter. „Wirklich? Ist mir gar nicht aufgefallen...“ Scorpius hob eine Augenbraue. „Komm schon, wen willst du hier veralbern? Kann es sein, dass du heute zufällig Geburtstag hast?“ „Ja, Mensch, so ein teures Teil bekommst du gewiss nicht hinterher geschmissen- es sei denn, ihr habt ein Vermögen zur Verfügung und da deine Eltern nicht zu diesen steinalten Reinblüterfamilien gehören, bezweifele ich das!“, sagte Connor und Olli zuckte zusammen. „Ähm, ja...“, gab er schließlich zu, „ich hab heute Geburtstag, ihr habt ja Recht!“

Einen Augenblick lang herrschte verblüffte Stille unter ihnen- doch dann wurde diese von Violetta unterbrochen, die Olli jubelnd umarmte: „Herzlichen Glückwunsch!“ Auch Scorpius und Connor nahmen den Ravenclaw in den Arm und beglückwünschten ihn. „Danke“, murmelte Olli verlegen. „Warum hast du uns nichts gesagt?“, fragte Connor entrüstet, „jetzt hatten wir ja nicht mal die Gelegenheit, dir ein Geschenk zu kaufen!“ „Das macht doch nichts“, nuschelte Olli, noch immer mit erröteten Ohren, und wandte sich wieder seinem Toast zu. Violettas Blick blieb noch einmal an der kostspieligen Uhr hängen. Sie runzelte die Stirn und sah Oliver nachdenklich an, was dieser jedoch nicht bemerkte, da er ganz in seine eigenen Gedanken vertieft war. Scorpius jedoch registrierte es und hob fragend die Augenbrauen, als sie ihre mandelförmigen, braunen Augen auf ihn richtete. Sie schüttelte leicht den Kopf und winkte ab.

Erst, als die Erstklässler Kräuterkunde hinter sich hatten (Professor Longbottom hatte zur Abwechslung einmal Geschichten aus seiner Schulzeit erzählt und seine gefälschte Galleone herumgezeigt) und Scorp, Vi und Connor sich von dem Geburtstagskind verabschieden mussten, da dieses nun zu einer anderen Unterrichtseinheit sollte und keine Freistunde genießen konnte, so wie sie, kam Scorpius auf Violettas Benehmen am Frühstückstisch zurück. Sie saßen im Gemeinschaftsraum und beanspruchten die himmlisch weichen Sessel direkt vor dem knisternden Kamin ausnahmsweise einmal für sich (was daran liegen dürfte, dass alle älteren Schüler in den Klassenräumen saßen), als Scorpius das Wort ergriff: „Was hatte es denn heute Morgen mit deinem Verhalten auf sich, Vi?“ „Hm?“, sie sah von ihrem 'Verwandlung für Anfänger' auf. Zwar hatten sie das Fach erst wieder am Dienstag, doch tat sie sich etwas schwer damit, den Maulwurf, mit dem sie inzwischen statt eines Hamsters arbeiteten, in einen vergoldeten, antiken Kerzenständer zu verwandeln*. Scorpius hatte damit übrigens auch seine Probleme.

„Was meinst du?“, fragte sie verwirrt. Offenbar war sie zu sehr in den Text vertieft gewesen. „Na, als du heute Morgen noch einmal so komisch die neue Uhr von Olli betrachtet hattest.“, half ihr Scorp auf die Sprünge. „Hatte es mit der irgendetwas auf sich?“ „Ja. Sie war gewiss sehr teuer. Das ist eine wertvolle Uhr, sehr kostbar und luxuriös. Dieselbe hatte mein Großvater zu Weihnachten meiner Großmutter geschenkt und du weißt ja, die begnügen sich nur mit dem Besten vom Besten.“

„Und?“, hakte Connor nach. Doch Scorpius war bei Violettas Erklärung ein Licht aufgegangen. „Du meinst, dass Olivers Eltern sich das im Normalfall nicht leisten könnten. Es sei denn, sie hätten einen Kredit aufgenommen- und dass nur, um eine Uhr zu kaufen- oder sie wären eben locker in der Lage, so ein kostspieliges Geschenk für ihren Sohn zu kaufen- was bedeuten würde, dass Olivers Eltern … nun ja, reich sind. Oder annähernd reich.“ „Das würde auch sein Gebaren beim Frühstück erklären... was es nicht erklärt, ist, wieso er das vor uns verheimlichen will?“, fragte Violetta. Scorpius runzelte die Stirn und biss sich nachdenklich auf die Lippe. „Na ja... er weiß zwar, dass wir aus reinblütigen Familien stammen aber das heißt nicht, dass er schon mitbekommen hat, dass das auch bedeutet, dass unsere Familien wohlhabend sind. Naja, nahezu wohlhabend zumindest. Deine Eltern, Vi, und meine ja auch, hatten ja beide abgelehnt, einen zu großen Erbanteil anzunehmen. Wir leben jetzt nicht in super luxuriösen Verhältnissen aber wir können das Leben genießen und haben keine Geldsorgen. Beziehungsweise unsere Eltern.“

„Und ihr glaubt, Olli geht es auch so? Und er weiß nicht, dass ihr ebenso ein Leben führt wie er und deswegen will er das mehr oder weniger vor uns verheimlichen... damit wir keine Vorurteile oder irgendwie so etwas gegen ihn besitzen?“, fasste Connor noch einmal skeptisch zusammen. „Das wäre zumindest die plausibelste Erklärung dafür, dass er heut früh versucht hatte, die Uhr zu verbergen“, sagte Violetta. „Nun... dann haben wir ja doch eine Überraschung für ihn heute.“, meinte Scorp und grinste.

Das Grinsen verging ihm jedoch einige Stunden später nach der letzten Unterrichtsstunde. Vi, Connor und er wollten Professor Goldstein fragen, ob sie für eine kleine Party das leere Zauberkunstklassenzimmer benutzen durften, da Oliver Geburtstag hatte. Violetta und Connor waren schon einmal voraus gegangen, da Scorpius noch ein Bedürfnis hatte befriedigen müssen. „Geht schon vor“, hatte er gesagt, bevor er das Jungenklo betreten hatte, „es ist nachmittags, viele der älteren Schüler haben auch erst jetzt frei und werden durchs Schloss stromern, da werden die Slytherins nichts tun können.“ Doch er hatte sich getäuscht.

Als er in seiner Kabine saß, registrierte er, wie die Toilettentür draußen auf und zuging, doch er dachte sich nichts dabei. Anschließend hörte er jedoch eine leise Stimme den Spruch: „Colloportus“ sagen und das ließ ihn aufhorchen. Sein Vater hatte damit früher immer den Kleiderschrank versiegelt, damit Scorpius nicht an die Weihnachtsgeschenke herankam. Und wer sollte einen Nutzen dafür haben, die Klotür abzuschließen...? Im nächsten Moment erkannte Scorp die kalte Stimme von Richard Mulciber: „So, Malfoy... du bist uns lange genug entkommen! Endstation für dich, Blutsverräter!“ Daraufhin folgte Miles Warringtons hinterlistiges Lachen- es war mehr ein Schnauben, aber dennoch sorgte es wie Mulcibers Ansage dafür, dass Scorpius Angst und Bange wurde.

Sein Herz schlug ihm angsterfüllt gegen die Brust und sein Atem beschleunigte sich furchtsam. „Wir wissen, dass du hier bist, Malfoy. Auch wenn du schweigst, finden wir dich in diesem mickrigen WC schneller als du flüchten kannst- nicht, dass du abhauen könntest, wir haben die Eingangstür magisch versiegelt!“, erklärte Mulciber aufschneiderisch. Und er hatte Recht, Scorpius wusste es. Er zwang sich, ruhig zu bleiben, stand auf und zog seine Hose hoch. Dann spülte er und öffnete die Kabine...

Da standen sie. Die Arme verschränkt, die Blicke und die Zauberstäbe auf ihn fixiert. Der Qualm einer Zigarette verpestete die Luft- sie gehörte zu Mulciber, der den Glimmstängel hielt. Und ein Stück neben ihnen stand Greengrass. Doch seine Wirkung war anders, als die der Älteren. Unschlüssig, zögernd... ja, beinahe betroffen. Sein Blick huschte zur Tür als würde er überlegen, ob er gehen sollte. Bevor es zu spät war. Zu spät für was? Aber er konnte nicht gehen. War gefangen, wie Scorpius selber. „Tag auch“, Warringtons Mundwinkel zuckten. Die Andeutung eines boshaften Lächelns. „Ich glaube, wir haben uns noch gar nicht richtig begrüßt, oder?“ Im nächsten Augenblick wurde Scorpius mit solch einer Wucht gegen die massive Steinwand geschleudert, dass ihm für einige Sekunden die Luft wegblieb.

„Ja, ich denke, das war angemessen“, nickte Mulciber. „Aber ich habe einen besseren Vorschlag!“ Er murmelte etwas und ein pechschwarzes Licht sauste auf den Erstklässler zu- er hatte keine Chance, war noch benommen von dem Zusammenprall mit der Mauer, und als ihn der Fluch im Brustbereich traf, spürte er, wie seine Rippen zersplitterten. Ein stechender Schmerz zuckte durch seine Brust, der Scorpius zusammen sacken ließ. Doch er dachte nicht daran, auch nur einen Ton von sich zu geben. Es folgten andere Flüche von purpurrot. Sie waren wie die Fäuste derjenigen, die sie heraufbeschworen. In den Magen, ins Gesicht, auch gegen die Genitalien... Ein ums andere Mal.

Scorpius, schlotternd vor Angst und Schmerz, biss so stark auf seine Lippen, dass sie bluteten. Auch die Krämpfe bekam er zu spüren, doch sie waren nichts gegen die, die Scorpius das letzte Mal erleiden musste, als er alleine auf Greengrass gestoßen war. Dann packte Mulciber Scorpius plötzlich am Arm- und verdrehte diesen so lange und unnatürlich, bis es ein widerlich knackendes Geräusch gab und Scorpius ein ungeheuer schmerzhaftes Pochen spürte, ehe beinahe sein kompletter Arm von einem Taubheitsgefühl überrollt wurde. Bewegen konnte er ihn auch nicht mehr.

Scorpius fühlte das Verlangen, zu schreien... seine Pein herauszubrüllen! „Nicht schreien“, dachte Scorp, „den Gefallen tust du ihnen nicht!“ „Okay, vielleicht bist du hart im Nehmen, Malfoy...“, sagte Mulciber und grinste boshaft, während er Scorpius den Zigarettenqualm ins Gesicht blies, „aber das hier wird selbst dich umhauen...“ Er schnipste kurz mit dem Zauberstab- und Scorpius spürte, wie sich sein Kiefer ausrenkte.

Tatenlos musste Scorp zusehen, wie Mulciber in aller Ruhe nach seiner Zunge griff, sie hinauszog und zwischen Daumen und Zeigefinger einklemmte- Widerstand war zwecklos! Der großgewachsene Slytherin blickte Scorpius direkt in die Augen- dann hob er seine brennende Zigarette und drückte sie auf Scorp's Zunge aus. Es gab ein zischendes Geräusch und der Gestank von verbranntem Fleisch machte sich im Jungenklo breit.

Scorpius keuchte- sein Kopf wollte explodieren und alle seine Sinne waren ausschließlich auf den Schmerz fixiert! Die Qual war entsetzlich, nie zuvor hatte er so eine scheußliche Tortur erlebt! Schmerz, alles war Schmerz! Und dann- dann schwand das hämische Gesicht Mulcibers in Schwärze und Scorp spürte, wie seine Beine nachgaben und er zusammenbrach.

TBC


*http://thumbs.dreamstime.com/thumblarge_585/12984137492BE4mH.jpg ---> Kerzenständer.


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