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Fanfiction

Scorpius Malfoy- Die Bürde der Vergangenheit - Erkenntnisse

von Schwesterherz

RE-Kommis

@Readingrat: Schön, dass meine Ideen Anklang finden :). Naja, Scorp hat ja beim letzten Mal schon gemerkt, dass es keine so gute Idee war, da so direkt nachzuforschen. Ob er noch einmal mehr in Erfahrung bringt, das wird sich zeigen;). Wie das alles nun weiter läuft, erfährst du jetzt ;). Viel Spaß!

@Chellie.: Wow, das ist ja echt ein Wahnsinns-Kommi :D. Danke, danke, danke, danke für all dieses übersprudelnde Lob! :) Es ist echt toll zu sehen, dass ich mir trotz der Weiterentwicklung treu bleibe. Manchmal kann man das selbst ja gar nicht beurteilen. Und ja, Ryan ist nicht ohne Grund so zu Scorp, sein Verhalten bleibt aber vorerst noch mein Geheimnis ;). Und ja, was Scorp und seine Weiterentwicklung betrifft, da denke ich genauso wie du. Was Connor betrifft, so musst du dich noch ein bisschen gedulden- die ganzen Versäumnisse seiner Eltern klären sich erst in Kapitel 20. Ja, Draco tut mir auch Leid aber Scorp hatte sich in dem Moment einfach nicht unter Kontrolle. Wie sich das alles weiterentwickelt, erfährst du nun :). Ich hoffe, es ist nach deinem Geschmack ;). Und danke für deine Treue, sie bedeutet mir viel! Und ich selbst hoffe auch, dass ich mein Talent nicht verschwenden werde :D.

@klothhilde: Noch jemand, der mir treu ist und wofür ich mich bedanken möchte! :) Ja, Scorp's Weg in der Schule ist nicht leicht aber es bessert sich immer ein bisschen mehr. Und ja, das mit Kevin war natürlich ein harter Schlag aber Freundschaften verfließen halt auch manchmal wieder und das wollte ich damit verdeutlichen. Ja, Scorp findet Grace gut.. und nein, eigentlich war Violetta nur neugierig :D. Glaube ich, ich weiß ja aus Scorp's Sicht nicht, wie es in ihrem Innersten aussieht ;). Aber eigentlich sieht sie ihn wie einen Bruder. Naja, Liebe hin oder her mit 11 ist es für eine "richtige" Beziehung ohnehin noch etwas zu früh ;). Danke für dein Lob und viel Spaß nun bei "Erkenntnisse"!

@Katie89: vielen Dank, auch für deine Loyalität :).

@Annaly: Und noch ein treuer Fan :)<3. Ja, das Ende des Kapitels war vielleicht hart, aber Scorp hat sich eben von seinen Gefühlen mitreißen lassen. Wäre die Sache mit Ryan nicht gewesen, wäre das alles gewiss anders gekommen. Das Geheimnis um Connors Eltern wird erst in Kapitel 20 gelüftet, da musst du dich also noch einmal gedulden ;). Und ja, ich kann dir deine Überzeugung, dass Scorp und Draco wieder zueinander finden, bestätigen. Freut mich, dass Violetta gut bei dir ankommt, ich mag sie auch sehr gerne! :) Und nun kann ich dir nur noch viel Vergnügen wünschen!

Vielen Dank für all euer Feedback, das baut einen echt unglaublich auf! Ihr seid stark, Leute! Das folgende Chap ist von denen, die bereits erschienen sind, mein absolutes Lieblingskapitel. Lasst mir eure Meinung da, okay? :)

Kapitel 19




Erkenntnisse



-Scorpius-


Mitten in der Nacht wachte Scorpius aus seinem ohnehin schon unruhigen Schlaf auf. Einen Augenblick lang fragte er sich, was ihn geweckt hatte, doch dann hörte er es: ein Schluchzen. Ganz langsam setzte Scorp sich auf. Es war doch nicht das, was er dachte, oder? Seine Eltern hatten ihr Schlafzimmer direkt nebenan und die Wand, die zwischen seinem und ihrem Zimmer stand, war nicht besonders dick. „Draco, du weißt, dass er... es nicht so gemeint hat“, erklang die leise Stimme von Scorpius Mutter.

„Und du weißt, dass er es genauso gemeint hat... ich... ich habe... du weißt, dass ich das alles, was geschehen ist, was ich nicht aufhalten konnte... du weißt, dass ich das schon seit Jahren bereue.... seit 19 langen Jahren... aber ich habe mich nie elender gefühlt, nie mehr bereut... als heute... denn durch all das Geschehene scheine ich meinen Sohn verloren zu haben... meinen einzigen Sohn-“, Dracos schwache Stimme brach und ging in ein erneutes Schluchzen über. Scorpius saß wie erstarrt in seinem Bett. Wieder regten sich bittere Gewissensbisse in ihm.

Er schluckte fest und da von nebenan nichts mehr zu ihm herüber schallte, versuchte er, wieder einzuschlafen. Doch er war zu aufgewühlt. Er war zu weit gegangen... das wusste er. Er hätte nicht die Beherrschung verlieren dürfen. Außerdem konnte sein Vater nichts dafür, dass manche Schüler einfach nicht verstehen wollten, dass Scorpius ein Schüler wie jeder andere war. Doch laut Ryan konnte er etwas für dessen... Hass. Hass auf Scorpius und auf seine Familie, die etwas Grausames mit Ryans Familie angestellt haben musste... Scorp drehte sich der Magen um und Wut züngelte in ihm hoch. Er wünschte sich nur von ganzem Herzen, dass sein Vater nichts mit diesen Taten zu tun gehabt hatte... wie sollte er jenem sonst noch in die Augen blicken können? Oder Ryan? Plötzlich verstand Scorp seinen Mitschüler besser als je zuvor... und mehr als ihm lieb war.

Einige Stunden später- Scorp war mit seinen Grübeleien tatsächlich noch in einen unerholsamen Schlaf gefallen- betrat der jüngste Malfoyspross die Küche. Es war kurz vor acht Uhr morgens, eigentlich eine ungewöhnliche Zeit für sein Erscheinen, doch seine Mutter hob nicht einmal den Kopf, geschweige denn, dass sie ihm einen guten Morgen wünschte. Sie saß am Küchentisch und las in einem Buch. Nur Tinkerbell wuselte auf Scorp zu und fragte geschäftig: „Was wünschen Sie zum Frühstück, Mr. Scorpius?“ „Oh, danke, Tinkerbell, ich mache mir schnell selber etwas.“, antwortete Scorp leise. Die Hauselfe nickte und verließ die Küche.

Scorp suchte sich ein karges Frühstück zusammen und setzte sich seiner Mutter gegenüber. „Ignorierst du mich jetzt, bis ich mich entschuldige?“ Er schaute Astoria an und gerade als er dachte, dass keine Antwort wohl auch eine Antwort wäre, hob sie den Blick. Einen Herzschlag lang sahen sie sich einander in die Augen. Dann ergriff Astoria das Wort: „Du warst gestern sehr ruhelos und ich habe vom ersten Moment an gespürt, dass etwas nicht in Ordnung ist... ich hatte befürchtet, dass es etwas mit der Vergangenheit deines Vater zu tun hatte, obwohl das eigentlich... einigermaßen zwischen euch geregelt worden war. Aber als du meine Vermutung beim Abendessen bestätigt hattest...“

Astoria seufzte und schloss kurz die Augen. Dann legte sie das Buch beiseite und griff nach Scorpius Hand, die sie in die ihren legte. „Dein Vater hatte letzte Nacht garantiert nicht sagen wollen, dass all das, was du über die Todesser und seinen Zusammenhang mit ihnen erfahren hast, vergessen sollst... das würde er niemals von dir verlangen, da er es ja nicht einmal selbst vergessen kann... er hatte nur gehofft, dass du ihm bereits verziehen hättest... in den letzten Briefen hatte sich euer Verhältnis ja eigentlich schon ganz gut entspannt. Doch das erste, was du ihm zur Begrüßung an den Kopf geknallt hattest, war ein Vorwurf, der seine ohnehin schon starken Schuldgefühle noch einmal um ein Vielfaches verstärkte- gefolgt von einer schmerzhaften Erschütterung über all jenes, was du ihm ins Gesicht geschrieen hattest- ich denke, jene Bestürzung hattest du in seinem Blick ausmachen können, nachdem du mit deinem Wutanfall fertig warst?“ Scorpius senkte beschämt den Kopf. Er spürte, wie seine Hand von denen seiner Mutter gedrückt wurde.

„Ich glaube, dass kurz vor deiner Abreise von Hogwarts etwas vorgefallen war...“, sie zögerte einen Moment, vielleicht hatte sie das Zucken seiner Hand bemerkt, „etwas, was dich verletzt hat und was alles, was du zuvor verdrängt hattest... wieder an die Oberfläche geholt hat. Hab ich Recht?“ Schweigend saßen sie da, Scorpius hatte den Kopf gesenkt, unfähig seiner Mutter zu antworten. Ihm wurde etwas bewusst, etwas, das dafür gesorgt hatte, wie er sich fühlte, für seinen Zorn, für seine Ohnmacht, für sein Benehmen, dafür, dass seine Gefühlswelt Kopf stand.

Es war die Gewissheit, wie sehr es ihn belastete, dass Ryan ihn richtig hasste, ihn wahrlich hasste. Das war der wahre Schmerz, nicht die Gehirnerschütterung wegen der er in den Krankenflügel gemusst hatte... Scorpius war so behütet aufgewachsen, dass ihn dieser geballte Hass vollkommen aus der Bahn geworfen hatte. Und er tat es noch immer. Vorher hatte er gedacht, Ryan wäre einfach ein Ignorant, ein Idiot wie die anderen, die ihre Späße mit ihm getrieben hatten... doch es steckte mehr dahinter, viel mehr... Scorp spürte, dass er das schon vor dieser Unterhaltung- bis jetzt war es mehr ein Monolog seitens Astoria gewesen- gewusst hatte. Seit dem Abend, an dem Ryans unkontrollierte Magieattacke ihn erwischt hatte... denn seit diesem Abend konnte er dem Hufflepuffschüler keinen Groll mehr entgegenbringen, nicht einmal mehr Schadenfreude empfinden... er fühlte nur noch... Mitleid... und den Wunsch, zu verstehen...

Als er endlich aufsah, um seiner Mum ins Gesicht zu blicken, fiel ihm umgehend auf, dass er sie nur verschwommen sah. Hastig wischte er sich mit der freien Hand über die Augen. Astorias Hände wärmten seine rechte und die Art, wie sie ihn ansah, ja ihre ganze Erscheinung- die schlichte Gegebenheit, dass sie Scorpius Mutter war- spendeten Trost. „Ja“, sagte er mit brüchiger Stimme, „du hast Recht. Ich weiß jetzt erst, wie sehr...“ Und er berichtete ihr, was sich am Abend vor seiner Heimkehr im Schlafsaal der Erstklässler zugetragen hatte.

Er sagte ihr alles, einschließlich die Lage seiner Gefühle und weswegen es ihm so vorkam, als würde in ihm ein Sturm toben, der seine Emotionen mal so und mal so in den Vordergrund rückte, sie dann wieder ebenso rasch verschwinden ließ und schlichtweg mit ihm spielte. Nur Grace verschwieg er. Sie passte nicht in diese Thematik und die Sache mit Ryan wühlte ihn gerade bedeutend mehr auf...

Schließlich endete er mit den Worten: „Und ich kann es ihm nicht einmal verdenken... dass er mir damit weh getan hat... dass er mir mit diesem Wort und dieser brutalen Ehrlichkeit diese Wunde zugefügt hat... denn sein Schmerz muss noch immer viel größer sein als meiner... er ist so verdrießlich... und der Grund dafür ist irgendein Zusammentreffen unserer Familien in der Vergangenheit... das für ihn und seine Familie so schrecklich geendet haben muss... dass er mit elf Jahren richtigen Hass verspürt. Einen Hass, der mir so noch fremd ist. Ich hoffe, ich werde nie wissen, wie es ist, so schlecht zu fühlen.“ Scorpius schluckte. Sein Mund fühlte sich staubtrocken an. Nun war es seine Mutter, die sich mit dem Handrücken Tränen aus den Augenwinkeln wischen musste. Sie stand auf, ging um den Tisch herum und nahm Scorpius sanft in den Arm.

„Ich bin so stolz auf dich, Scorp“, wisperte sie ihm ins Ohr, nachdem sie sich eine ganze Weile einfach nur festgehalten hatten, „du bist so feinfühlig... unheimlich sensibel und aufrichtig und liebenswert! Weißt du eigentlich, wie wenig andere Jungen deines Alters erkannt hätten, was du erkannt hast? Du bist wirklich etwas Besonderes... nicht nur, weil du mein Sohn bist! Und erst Recht nicht, weil du der jüngste Malfoy bist... das ist sowieso unwichtig... aber das weißt du ja.“ Scorpius nickte und löste sich vorsichtig aus den Armen seiner Mutter. „Ja, das weiß ich. Wo ist Dad? Ich würde gerne mit ihm reden.“ Astorias Lächeln schwand von ihren Lippen. „Er ist nicht da, Schatz.“ „Muss er arbeiten?“

Seine Mutter schaute ihn unschlüssig an, als würde sie abwägen, ob sie ihn anlügen sollte oder ob er die Wahrheit verkraften könnte. „Nein“, sagte sie schließlich, „er... er muss sein Gewissen reinigen...“ Und als Scorp sie nur weiterhin verständnislos ansah fügte sie hinzu: „Er versucht heute, einige Opfer des Krieges ausfindig zu machen, weißt du, Opfer von Todessertaten, in denen er selbst verstrickt war.“ „Was?! Aber wieso tut er ihnen das an?! Glaubst du, diese Leute wollen von ihm belästigt werden und in Zeiten zurückgeholt werden, die sie am liebsten aus ihrem Gedächtnis streichen würden?!“

„Nein, das glaube ich nicht... aber ich glaube auch nicht, dass es dein Vater noch länger ausgehalten hätte, ohne eine Dummheit zu begehen... versuch, ihn zu verstehen, Scorp... bitte.“ Scorpius seufzte und fuhr sich durch das noch zottelige Haar. „Hat er gesagt, wann er zurückkommt?“ „Ich denke, gegen fünf wird er wieder da sein.“ „Gut“, Scorp stand auf, „ich möchte ihm sagen, dass er mich nicht verloren hat und dass mich wirklich Gewissensbisse quälen, was mein gestriges Verhalten betrifft.“

Er ging aus der Küche ohne auf eine Antwort zu warten. Obwohl er von einer Entschuldigung gesprochen hatte, hatte er ungewöhnlich kühl geklungen. Es schien so, als würde der nächste Konflikt zwischen seinem Vater und ihm unvermeidlich sein. Scorpius brauchte Ablenkung und er wusste auch genau, wo er die finden würde. Schnellen Schrittes ging er zum Telefon hinüber- ja, sie hatten eines! - und tippte mit flinken Fingern eine Nummer ein, die er noch immer auswendig konnte. „Hallo?“, meldete sich jemand bereits nach dem dritten Tuten. „Hallo, Maikel... hast du Zeit für einen alten Kumpel?“

„Mensch, Scorp! Es tut echt gut, dich wiederzusehen!“ „Ja, find ich auch“, Scorpius lächelte und musterte sein Gegenüber. Während dessen Zimmer sich überhaupt nicht verändert hatte, war er, Maikel, mindestens zehn Zentimeter gewachsen, seit sie sich zuletzt gesehen hatten. Er trug seine braunen Haare nicht mehr lang, sondern so kurz, dass sie ihm wie Igelstacheln auf dem Kopf thronten. Seine dunkelblauen Augen blitzten forsch und auch sein Grinsen zeigte Scorp, dass sein Freund einiges an Selbstbewusstsein dazu gewonnen hatte. „Du siehst echt verändert aus“, sagte Scorp, als er mit seiner unauffälligen Musterung fertig war.

„Jaaa, ich weiß... die Haare sind erst seit Kurzem ab, ich habe mich noch nicht daran gewöhnt, freie Sicht zu haben!“ Sie lachten. „Aber du siehst fast noch genauso aus, wie ich dich in Erinnerung behalten habe...“, meinte Maikel, „das Haar ein paar Zentimeter länger aber dein Kleidungsstil ist noch immer der Alte und das freundliche Lächeln hab ich schon vermisst!“ Scorpius betrachtete seine Jeans und den dunkelblauen Kapuzenpullover. „Hast du ein Problem damit?“ Seine Tonlage machte deutlich, dass die Frage scherzhaft gemeint war, dennoch antwortete Maikel rasch: „Nein, nein, im Gegenteil, ich bin froh, dass du auf dieser Schule nicht so ein eingebildeter Schnösel oder so geworden bist!“ Scorp blickte auf und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Du müsstest mich doch besser kennen!“ Maikel zuckte die Achseln und ein Grinsen huschte über seine Züge. „Ja, schon...“

Kurz schwiegen sie und Scorp befand, dass es besser war, den unangenehmen Teil schnell über die Bühne zu bringen. „Und? Wie geht's Kevin so?“ „Keine Ahnung.“ „Wie?“ „Ach, Scorp, der hat doch schon neue Freunde! Du bist nicht der Einzige, der abgeschrieben ist!“ „Oh...“ Ja, oh.“ „Ich wusste nicht, dass er...“ „Ist nicht ganz so tragisch, ich habe in meiner neuen Klasse ein paar echt gute Kumpels gefunden! Aber... du fehlst. Das letzte halbe Jahr war wirklich... seltsam.“ Scorpius nickte gedankenverloren. „Wem sagst du das?“

Maikel lehnte sich in seinem Computerstuhl zurück. „Also, seit du mir zuletzt geschrieben hattest, sind ja schon ein paar Wochen vergangen...“, Scorp sah betroffen auf und öffnete den Mund, doch Maikel hob die Hand. „Schon gut, ich kann das nachvollziehen, die Zeit war stressig wegen der Klausuren und so... ich wollte nur wissen, ob seitdem irgendetwas Neues geschehen ist? Wie geht es denn Violetta? Und haben sich die Eltern von Connor gemeldet?“ Scorpius lächelte erleichtert.

„Oh, Vi geht es hervorragend, sie mag die Schule genauso gern wie ich aber sie hat sich um einiges mehr auf die Ferien gefreut... und nein, Connors Eltern haben wirklich nicht mehr geantwortet... schlimmer noch, sie haben ihn sogar vergessen! Ich meine, sie haben vergessen, ihn vom Bahnhof abzuholen!“ Maikel riss die Augen auf: „Ernsthaft?“ Scorp nickte düster. „Hoffentlich tut ihnen das Leid...“, knurrte Maikel. „Das hoffe ich auch.“ „Und sonst?“ „Also eigentlich-“, Scorp stockte. Er hatte sagen wollen, dass alles seinen gewohnten Gang ging, doch so ganz stimmte das nicht...

„Eigentlich?“, hakte Maikel nach, als Scorpius schweigend Löcher in den Teppich starrte. „Maikel... sag mal, warst du schon einmal... verknallt? Also… so richtig verschossen?“ Scorp spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht schoss, während sein Gegenüber abermals die Augen aufriss, dieses Mal vor Erstaunen. „Verknallt?“, fragte Maikel geplättet. Scorp nickte kurz und biss sich verlegen auf die Unterlippe. „Hmm... ich glaube, ich bin verknallt, ja...“
„Echt?“, Scorps Herz machte einen aufgeregten Hüpfer. Erwartungsvoll blickte er seinen Freund an.

„Ja... weißt du, es gibt da ein Mädchen in meiner Klasse, Diana heißt sie... naja, immer, wenn sie in meiner Nähe ist, dann muss ich mich total zusammen reißen, um sie nicht wie ein kompletter Idiot anzustarren... ich muss andauernd an sie denken, manchmal in den unmöglichsten Situationen“, Maikel errötete jetzt auch und da er das genauso spürte, wie Scorp vorhin, fügte er auch gleich hinzu: „Oh und dieses Erröten ist in ihrer Nähe auch keine Seltenheit mehr bei mir...“, er seufzte.

Scorpius atmete hörbar tief durch- diese Beschreibungen trafen ziemlich gut auf ihn zu- auf sein Verhalten wenn er in der Nähe einer gewissen Viertklässlerin war... „Du bist doch so selbstbewusst geworden“, sagte Scorpius, „warum sprichst du sie nicht an? Ihr seid doch im selben Alter!“ Denn das war zumindest bei ihm ein Problem. Ein Problem, das er wohl leider nicht aus der Welt schaffen konnte... „Das ist nicht so einfach!“, entgegnete Maikel heftig, „ich glaube, sie mag mich auch aber ich habe so etwas noch nie zuvor gefühlt... und dementsprechend habe ich auch noch nie ein Mädchen gefragt, ob sie mal etwas mit mir unternehmen würde... also, in dem Sinne, du weißt schon...“, Maikel zögerte, dann setzte er hinzu: „Wieso hast du gefragt? Denkst du denn, dass du verknallt bist?“

Scorpius seufzte tief. „Inzwischen: ja. Ich bin mir ziemlich sicher... aber im Gegensatz zu dir habe ich mir offenbar ein Mädchen ausgesucht, was drei Jahre älter ist als ich.“ „Oh“, Maikel sah sein Gegenüber mitfühlend an. „Mist.“ „Ja“, Scorpius starrte wieder auf den Teppich, „mist.“

Es war schon längst dunkel, als Scorp die Haustür aufschloss und den Flur betrat. Weihnachtsmusik dudelte ihm aus dem Wohnzimmer entgegen. „Scorp?“, rief seine Mutter aus derselben Richtung. „Bist du das?“ „Ja!“, rief er zurück und hängte seinen Schal über das Treppengeländer. Seine Mum tauchte im Hausflur auf. „Ich habe extra auf dich gewartet... einen Moment, ich mache uns eben einen warmen Kakao und dann schmücken wir zusammen den Tannenbaum! Wie in den letzten Jahren... okay?“

Scorpius dachte kurz darüber nach, seiner Mutter zu sagen, dass er keine Lust darauf hatte. Doch als er ihrem erwartungsvollen Blick begegnete, nickte er nur. Er wusste, dass es ihr eine Menge bedeutete und eigentlich war das auch für ihn der Fall... seine Stimmung war dieses Jahr nur nicht sonderlich weihnachtlich. „Okay“, setzte er zu seinem Kopfnicken hinzu und ließ die Jacke von seinen Schultern rutschen. Freudestrahlend gab Astoria ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn und verschwand in der Küche. „Ist Dad noch immer nicht zu Hause?“, fragte Scorpius laut als er sich die Schuhe auszog. „Nein, aber er hat angerufen... es ist alles okay, er braucht nicht mehr lange... er klang so...befreit!“

Scorpius sah zum Fenster hinüber. In der Dunkelheit konnte er kaum die winzigen Schneeflocken erkennen, die sich auf seinem Nachhauseweg in seinen Haaren eingenistet und auf seiner Jacke verstreut hatten. Befreit... hoffentlich würde er das auch bald sein. Astoria kehrte zurück, zwei dampfende Weihnachtstassen- eine mit Renntieren, eine mit rosabackigen Schneemännern- in den Händen. „Na komm, Großer!“ Er folgte ihr in die Stube.

In der Ecke stand bereits die prächtige Tanne und das Sofa war mit Kartons überhäuft, aus denen Christbaumschmuck herausquoll. Und als Scorpius einen Schluck aus seiner Tasse nahm, die seine Mum ihm gereicht hatte, und er seinen Blick schweifen ließ und 'The first Noel' ihn mit seinen ersten Klängen in Beschlag nahm- da fühlte er auf einmal die Weihnachtsstimmung, die ihm bisher gefehlt hatte. Mit einem Lächeln nahm er seine Mutter in die Arme. „Komm“, sagte er, „lass uns den Baum schmücken.“

Sie hatten gerade begonnen, die ersten Figuren an die Äste zu hängen (zunächst waren die Kerzen an der Reihe gewesen- Dank eines Zaubers konnte der Baum nicht abbrennen) als sich die Haustür öffnete und Draco wie am Vorabend rief: „Ich bin da, hallo!“ „Wir sind hier!“, rief Astoria zurück und nur einen Atemhauch später schaute Scorpius Vater neugierig zur Tür herein.

„Das sieht ja schon toll aus!“, lobte er. Scorpius verdrehte die Augen: „Übertreib nicht, Dad... noch sieht man gar nichts!“ Draco schaute seinen Sohn an, ohne etwas zu sagen. Und dieser wurde unruhig. Seine Mutter gab ihm mit dem Ellenbogen einen leichten Stups in die Seite und Scorp trat seinem Dad entgegen. „Können wir reden?“, fragte er und spürte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann. Draco nickte langsam, den Blick noch immer auf ihn gerichtet. „Ja“, sagte er und legte eine Hand auf die Schulter Scorpius', „das wäre wohl das Beste.“ Zusammen gingen sie in das kleine Arbeitszimmer Dracos. Jener setzte sich in seinen Bürostuhl.

Scorpius stand vor ihm und hatte das Gefühl, als wären seine Eingeweide soeben lebendig geworden. Er fühlte sich sehr unwohl. „Setz dich doch ruhig“, meinte sein Vater als Scorp keine Anstalten machte, ebenfalls platz zu nehmen. „Es tut mir so Leid, Dad!“, platzte es da aus dem Malfoyspross heraus, „ich hätte dich nicht so anfahren dürfen und diese Dinge hätte ich erst Recht nicht sagen sollen, wie soll das zwischen uns sonst je wieder gut werden, wenn ich dir das ständig-", „-Psst“, Draco legte seinem Sohn kurz einen Zeigefinger auf den Mund und stoppte so dessen Redefluss.

„Du bist elf Jahre alt, Scorp... elf Jahre und du weißt über den schlimmsten Teil meiner Vergangenheit Bescheid, der somit auch zum schlimmsten Teil deiner Vergangenheit wurde...das vermute ich zumindest...“ Scorp zuckte zusammen. Ja, der Augenblick, in dem er von dieser Sache erfahren hatte, war furchtbar gewesen, das Entsetzlichste, was ihm im gesamten Schultrimester geschehen war... das hieß, eigentlich teilte sich diese schauderhafte Erinnerung den ersten Platz mit einer anderen erst kürzlich erlebten... „Dad... lass mich bitte erklären, weswegen ich gestern so reagiert habe, ja? Aber zuvor: wie war es bei... bei den Opfern?“ Draco lächelte matt.

„Oh, es war gut. Es lief wesentlich besser als ich erhofft hatte... es ist unglaublich aber die meisten hatten mir nach einiger Zeit zugehört... und manche konnten mich sogar verstehen... insgesamt gab es nur zwei Personen, die meine Entschuldigung nicht angenommen hatten... wer hätte gedacht, dass wir von so großzügigen Menschen umgeben sind?“ „Zwei von wie vielen?“, wollte Scorpius wissen. „Zwei von einer Anzahl, die mich immer verfolgen wird...“, erwiderte Draco schlicht.

„Ich möchte nicht, dass sie auch dich verfolgt, Scorp. Lass dir nur gesagt sein, dass ich es noch immer bereue... aber meine Gewissensbisse sind einer unbeschreiblichen Ruhe gewichen... ich bin nach 19 langen Jahren ein freier Mann... und ich werde dieses Weihnachtsfest genießen... wirklich und wahrhaftig.“ Mit einem Schlenker seines Zauberstabes ließ Draco den Stuhl, der auf der anderen Seite des Raumes stand, zu ihnen hinüber schweben. Mit einem dumpfen Aufschlag landete er direkt hinter Scorpius. „Jetzt nehme platz. Du hast mich gebeten, zuzuhören. Ich werde zuhören. Sehr genau.“

Mit nachdenklichem Blick setzte Scorpius sich auf den Stuhl und begegnete Dracos Lächeln. Es war Weihnachten. Draco hatte Frieden schließen können mit sich selbst und mit vielen, die im Krieg durch die Hand der Todesser ein Familienmitglied verloren hatten. Sie hätten ihm sicher nicht zugehört, wenn er wirklich einer von ihnen gewesen wäre. Sie wussten es, wahrscheinlich noch bevor Draco ihnen gegenübergetreten war. Todesser empfanden keine Reue, keine Gewissensbisse. Und so war Draco nicht der Einzige, der in dieser Nacht mit seinen Taten Frieden schließen konnte. Vorsichtig lächelte Scorpius zurück und begann zu erzählen.


TBC


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