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Fanfiction

Scorpius Malfoy- Die Bürde der Vergangenheit - Von verlorenen Freundschaften

von Schwesterherz

RE-Kommis

@Annaly: Und, waren deine Ideen richtig? xP Tut mir ja Leid, aber spannende Enden gehören eben auch dazu! :D Jetzt erfährst du ja, wer da hinter ihm steht^^. Na ja, es sind schon einige Monate ins Land gezogen und Kevin und Scorp haben sich wirklich auseinander gelebt.. egal, hier mehr davon. Hahaha, es freut mich, dass die Charas so rüber kommen, wie sie sollen xD. Und ja, Greengrass ist wirklich... hm, ein echter Slytherin eben :D. Ich danke dir für dein übersprudelndes Lob, es hat mich echt aufgeheitert :D. Und nun viel Spaß <3 :*

@Kati89: Hey, dankeschön :). Jetzt erfährst du's ja! ;) Viel Spaß! :)

Kapitel 17

Von verlorenen Freundschaften


„Nun?“, wollte James Potter wissen, als Scorpius keine Antwort herausbrachte. Scorp seufzte. „Kennst du das Gefühl, von deinen Gedanken erdrückt zu werden? Diesen Ballast wollte ich bei einem nächtlichen Besenflug abwerfen, um vielleicht noch ein paar Stunden Schlaf erhaschen zu können.“ Eigentlich, so dachte er sich, brauchte er sich vor dem Dreizehnjährigen gar nicht zu rechtfertigen- war dieser doch auch verbotener Weise des Nachts auf den Ländereien unterwegs. „Und was hast du als nächstes vor?“, wollte Scorp jetzt in Erfahrung bringen. Doch James lächelte nur. „Bist du ein guter Spieler?“, fragte er. „Was?“, fragte Scorpius verwirrt. James nickte zu den Tribünen hinüber. „Bist du ein guter Quidditchspieler?“ „Ich- oh... ja, ich denke schon“, stammelte Scorpius.

James hob seinen Zauberstab und ging zu einem kleinen Schuppen hinüber, der sich neben den Mannschaftsunterkünften befand. „Beweis es mir“, forderte er den Hufflepuff auf und öffnete mit einem simplen Alohomora die Tür. Er verschwand im Dunklen und tauchte wenige Augenblicke später mit zwei Besen wieder auf. Einen warf er Scorpius zu, der ihn verdutzt auffing. „Al hat mir erzählt, dass du mit ihm der beste Flieger in der Gruppe bist. Nun wird sich zeigen, ob er Recht hat.“

Scorpius erwiderte nichts auf das etwas überhebliche Gerede von Potters Ältesten. Stattdessen klemmte er sich den Besen zwischen die Beine und stieß sich mit einem kräftigen Stoß vom Boden ab. Im Nu umwehte die kalte Luft sein Gesicht und blies ihm die blonden Haare aus der Stirn. Mit funkelnden Augen blickte Scorpius auf die prächtige Schneelandschaft hinab. Es war ein atemberaubender Anblick. „Bereit?“, fragte James, der ihm einen ausrangierten Quaffel zuwarf. „Du bist Jäger, ich Hüter. Zeig, was du drauf hast!“ Scorpius wunderte sich noch immer über James komische Idee, mit ihm in der Nacht Quidditch zu spielen doch vielleicht war das seine Art, um ihn um Entschuldigung zu bitten. Er hatte ihm zwar nie wirklich etwas getan aber trotzdem hatte er Scorpius immer spüren lassen, dass er eine Abneigung gegen ihn hegte. „Was ist jetzt?“, riss James den Erstklässler aus den Gedanken, „willst du wohl anfangen, ehe unsere Füße sich in Eisklötze verwandeln?!“

Scorpius ging auf die rüde Aufforderung ein und griff an. Der Quaffel flog im hohen Bogen durch den linken Torring. „Anfängerglück“, kommentierte James und holte den Ball. Den nächsten wehrte er ab, doch der darauf folgende landete im rechten Torring. „Zufall“, erklärte James großspurig. Scorp zuckte die Schultern und wandelte auch seinen nächsten Wurf in ein Tor um. „Hmmm...“, machte James nur. So ging es ganze dreißig Minuten lang, ehe sie in der Luft auf einen noch weit entfernten aber auf dem Schnee deutlich erkennbaren Lichtschein aufmerksam wurden, der sich vor dem Portal über den Boden ergoss. „Wir sollten abhauen“, James landete zügig und Scorpius tat es ihm nach.

Insgemein war er fast dankbar über die Unterbrechung, denn es war doch höllisch kalt dort oben in der Luft. Seine Finger und Zehen waren taub und klamm und seine Ohren schmerzten von der Kälte. Der Ältere verstaute die Besen und den Quaffel und führte Scorpius hinter die Mannschaftsunterkünfte. „Okay, das zeig ich dir nur, weil die Sache grad ernst ist“, flüsterte James und holte ein altes Stück Pergament hervor. Um genau zu sein, sah es aus, als würde es jeden Moment auseinander fallen. Scorpius zog nur eine Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts.

Sein Gegenüber tippte das Pergament mit seiner Zauberstabspitze an und murmelte: „Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut.“ Und vor Scorpius Augen begann das Pergament, zum Leben zu erwachen. In Null Komma Nichts bildete sich ganz Hogwarts auf dem lappigen Teil ab. Scorp fielen beinahe die Augen aus dem Kopf. „Stark, was?“, James grinste. Er deutete auf einen Punkt, der mit dem Namen „Professor Cho Chang“ beschriftet war und direkt auf sie zusteuerte. „Nicht mehr lange und wir können uns von unserer Freizeit verabschieden. Bin ich nicht scharf drauf. Wenn's dir ähnlich geht, komm mit.“ Er schlich sich um die Ecke und Scorpius folgte ihm ohne Zögern.

Mit einem Zauber sorgte der Ältere dafür, dass sie keine Spur im Schnee hinterließen und so schaffte er es tatsächlich, sie ins Schloss zu bringen, ohne aufzufliegen. In der Eingangshalle hielten sie kurz inne. "Danke“, meinte Scorpius und lächelte James zu. „Ohne dich wäre ich vielleicht schon in McGonagalls Büro und würde darum betteln, hier bleiben zu dürfen.“ „Hätte ich dich nur dort gelassen, dann hätten wir Gryffindors keine so große Konkurrenz im kommendem Jahr.“, der Dreizehnjährige zwinkerte dem Jüngeren zu. „Und jetzt mach die Düse, bevor all meine Mühe umsonst war.“ Scorpius schmunzelte, wünschte James noch eine gute Nacht und kehrte ohne Probleme in seinen Gemeinschaftsraum zurück. Müde schleppte er sich in seinen Schlafsaal. Leise zog er sich aus und kuschelte sich unter die Decke. Kaum eine Minute später war er auch schon eingeschlafen.

Es war sein Glück, dass der kommende Tag ein Sonntag war. Scorp erwachte um zehn Uhr dreißig in einem bereits verlassenen Schlafsaal. Er gähnte, erhob sich, suchte sich seine Klamotten zusammen und ging ins Bad, um sich ausgiebig zu duschen. Erst unter dem angenehm warmen Wasserstrahl fiel ihm wieder ein, dass Kevin ihm am Vortrag die Freundschaft gekündigt hatte. Mit einem Kloß im Hals beendete Scorpius seine Dusche und beeilte sich mit dem Anziehen. Er wollte nach Violetta und Connor sehen und Kevin einen Brief schreiben- kommentarlos wollte er diese Sache jedenfalls nicht akzeptieren. Im Gemeinschaftsraum entdeckte er seine Freunde, die in der Nähe des Kaminfeuers eine Runde Zaubererschach spielten.

„Morgen“, begrüßte Scorpius sie, nachdem er sie erreicht hatte. „Guten Morgen, Schlafmütze! Gute Neuigkeiten!“, informierte Connor ihn breit grinsend, während seine Spielfigur einen von Violettas Bauern gnadenlos vom Spielfeld zerrte. "Was ist denn?“, fragte Scorpius neugierig. „Mum hat Connor für Weihnachten zu mir eingeladen“, erklärte Violetta. „Dann sehen wir uns auch in den Ferien“, grinste Connor, „ich muss nur noch meine Eltern fragen, ob ich darf. Aber das dürfte sie kaum stören- ein Balg weniger, um das sie sich kümmern müssen!“ Er wollte unbeschwert klingen, doch so ganz gelang ihm das nicht.

„Haben sie dir seit ihrem letzten Brief schon wieder geschrieben?“, fragte Scorpius und ahnte bereits die Antwort. „Nö...“, Connor wich Scorp's Blick aus, „aber jetzt ist eh bald Weihnachten... dann sehen sie mich ja wieder... und ich sie.“ Scorpius schüttelte den Kopf- er konnte nicht verstehen, wie Connors Eltern es nicht auf die Reihe kriegen konnten, ihrem Sohn jedenfalls alle zwei Wochen zu schreiben- das war doch wohl nicht zu viel verlangt! Na schön, dann musste er eben härter durchgreifen, als beim letzten Mal. „Stimmt schon“, sagte er, um bei Connor keinen Verdacht über seinen Ärger zu erregen.

„Gut, also... ich schreibe jetzt einen Brief an Kevin. Wenn ihr mich sucht, ich bin im Schlafsaal.“ Violetta nickte konzentriert- sie überlegte gerade, welchen armen Kerl sie jetzt in den Tod schicken sollte. Doch Scorpius spürte den skeptischen Blick von Connor in seinem Rücken, als er in den Schlafsaal zurückkehrte. Bestimmt fragte er sich, ob Scorpius wirklich vorhatte, Kevin zu schreiben... oder ob er wieder an seine, Connors Eltern, schreiben wollte. Nun, Scorp hatte beides vor...

Liebe Mrs. McGowan, lieber Mr. McGowan

Ich habe Ihnen schon einmal geschrieben und Sie dazu aufgefordert, Ihrem Sohn doch bitte zu schreiben, da er sich vernachlässigt fühlte... und nun muss ich Sie noch einmal dringend darum bitten. Ich kann verstehen, dass Sie viel beschäftigt sind, doch Connor denkt, er wäre überflüssig für Sie und dass Sie ihn nicht so lieben würden, wie seine Geschwister. Und um ehrlich zu sein: ich kann ihn verstehen... wenn meine Eltern mir nie schreiben würden, hätte ich auch das Gefühl, ich wäre ihnen egal. Beweisen Sie mir und ihm, dass dem nicht so ist. Ich bin mir sicher, dass Sie ihren Sohn ebenso vermissen, wie er Sie.

Viele Grüße,

Scorpius

Rasch versiegelte er den Brief und machte sich daran, den zweiten zu schreiben.

Hi, Kevin

Ich muss ehrlich sagen, deine Freundschaftskündigung hat mich tief verletzt! Ich will das so einfach nicht akzeptieren! Ich habe doch nur weniger geschrieben, weil du nicht mehr geantwortet hast! Und was war der Grund dafür? Die Entfernung? Ist sie das große Übel? Oder hast du schlichtweg kein Interesse mehr an mir und unserer Freundschaft? Denn wenn du nur der Entfernung die Schuld gibst, dann werde ich nicht so schnell aufhören, dir zu schreiben. Dann entschuldige ich mich für meine zu lange Abwesenheit und schreibe dir wieder jede Woche, wie zu Anfang. Damit du wieder an meinem Leben teilhaben kannst- so wie Maikel, zu dem der Kontakt nicht plötzlich abgebrochen ist. Denn ich möchte nicht, dass unsere Freundschaft an der Entfernung zerbricht. Wenn du allerdings das Interesse an mir und unserer Freundschaft verloren hast, dann stehe bitte auch dazu und schiebe nicht einen zweitrangigen Grund davor. Wenn das wirklich so ist, dann möchte ich das wissen. Sag es mir und ich werde dich in Ruhe lassen.

Viele Grüße,

Scorp

Seufzend rollte Scorpius die beiden Pergamente zusammen. Das eine für Connors Eltern steckte er in seinen Umhang, für den Fall, dass Connor kontrollieren wollte, ob Scorp tatsächlich an Kevin schrieb. Der jüngste Malfoy hatte vor, ihm zu helfen, auch wenn er seine Hilfe vielleicht gar nicht wollte. Scorpius kehrte in den Gemeinschaftsraum zurück, doch dort waren weder Violetta noch Connor vorzufinden. Ein Blick auf die Uhr offenbarte ihm den Grund: Sie mussten auf dem Weg zum Mittagessen sein, denn es war schon viertel nach zwölf. Etwas verdrießlich, dass ihm niemand Bescheid gegeben hatte, machte Scorp sich allein auf zum Eulenturm. Dabei hörte er seinen Magen schon knurren- er nahm sich vor, sich zu beeilen, um noch etwas vom Mittagessen abzubekommen.

Im Eulenturm war es eisig kalt. Scorpius rieb sich die Hände, während er sich nach seinem Haustier umsah. Dieses hatte ihn schon entdeckt und kam ihm mit leisem Flügelrauschen entgegen. Scorpius band die Nachricht für Kevin an Nicolas Bein. Mit einem flüchtigen Lächeln blickte er seinem Habichtskauz nach. Für den Brief an Connors Eltern wollte er gerade eine besonders zahme Schleiereule nehmen, als eine weibliche Stimme hinter ihm sagte: „Du bist gerade dabei, mir meine Eule zu klauen.“ Sie klang belustigt, trotzdem fuhr Scorp erschrocken herum.

Grace Kennedy grinste ihm zu und trat neben ihn, um dem Vogel sanft das Gefieder zu streicheln. „T-tut mir Leid, das wusste ich nicht“, stammelte Scorpius und spürte, wie sein Gesicht heiß wurde vor Verlegenheit. Er wusste selbst nicht, wieso, immerhin war das kein ultraböses Verbrechen, nur ein Versehen. „Schon in Ordnung“, Grace zwinkerte ihm zu, „das ist übrigens May.“ Sie gab dem Vogel einen Eulenkeks. Scorpius beobachtete, wie die Eule der Vierzehnjährigen ganz vorsichtig den Leckerbissen aus der Hand nahm. „Ein Weibchen also“, stellte er anhand des Namens fest und räusperte sich. Irgendwie hatte er Probleme, seine Stimme wiederzufinden.

„Ja“, bestätigte Grace und beförderte einen Brief zu Tage. „Wird Zeit, dass ich mich mal wieder bei meinem Bruder melde“, sagte sie dabei und befestigte die Pergamentrolle an Mays Bein, welches die Eule ihr brav entgegenstreckte. „Was ist mit deinen Eltern?“, erkundigte Scorpius sich, denn ihm fiel auf, dass Grace noch nie von ihnen, sondern bloß immer von ihrem Bruder gesprochen hatte. „Ich habe keine Eltern“, sagte Grace steif. Bevor Scorpius etwas erwidern konnte, fragte sie: „Und an wen schreibst du?“ „Naja...“, Scorpius zögerte, doch es war offensichtlich, dass die Hufflepuff-Jägerin nicht über ihre Eltern reden wollte, also ging er auf ihren Themawechsel ein, „also dieser Brief geht an Connors Eltern, weil sie ihm nicht schreiben... und meine Eule habe ich zum Postamt geschickt, um in einem Brief, getarnt als Email, gegen eine Freundschaftskündigung zu protestieren...“ „Das tut weh stimmt's?“, meinte Grace mit leiser Stimme.

Es war mehr als rhetorische Frage gemeint, dennoch gab Scorpius zur Antwort: „Ja. Kevin ist ein Muggel, deswegen konnte ich ihm nicht mehr so viel anvertrauen... vielleicht dachte er deswegen, dass es besser wäre, sich nicht mehr zu schreiben. Er meint, wir hätten uns auseinander gelebt.“ Grace strich ihrer Eule nachdenklich über das Gefieder. „Manchmal geschieht das“, sagte sie behutsam, „und du kannst nichts dagegen tun... Es gibt Dinge... Situationen... in denen du machtlos bist...“ Sie ließ May auf ihren Arm steigen und brachte sie zu einem der glaslosen Fenster. „Aber manchmal kannst du doch was tun, indem du zeigst, dass der andere dir nicht egal ist“, erwiderte Scorpius und folgte Grace, um May ebenfalls beim Botenflug nachzusehen.

„Ich habe damals auch eine Freundschaft verloren, die mir sehr wichtig war, Scorpius... ich stand auch hier, ganz ähnlich wie du jetzt und habe verzweifelt gehofft, dass May mit einer Antwort zurückkehren würde. Sie kam zurück- doch sie brachte mir nichts mit. Ich habe seither nie mehr etwas von Avril gehört. Es tat weh und manchmal, wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, in der sie immer für mich da war, tut es das immer noch. Aber das Leben geht weiter- und du findest neue Freunde, die dich in deinem neuen Lebensabschnitt begleiten.“ Grace schaute dem jüngsten Malfoy in die eisblauen Augen. Ein kleiner Schauer jagte durch dessen Körper hindurch, so intensiv war ihr Blick. „Ich wünsche dir wirklich das Beste... dass Kevin erkennt, was er an dir hat“, Grace lächelte Scorp kurz zu und drückte ihm die Schulter. „Wir sehen uns, Kurzer...“ Sie ging und ließ einen schon wieder sanft erröteten Erstklässler zurück, dessen Gedanken sich überschlugen, während er ihr nachsah.

„Meine Güte, kommst du spät! Wie lange hast du denn bitte für einen Brief gebraucht?“, begrüßte Connor Scorpius unwirsch, als Letzterer sich auf den freien Platz neben ihm plumpsen ließ. „Ich hab noch wen in der Eulerei getroffen“, wich Scorpius aus, bevor Connor darauf zu sprechen kommen konnte, dass Scorp doch an seine Eltern geschrieben hatte. „Wen denn?“, fragte Violetta interessiert nach. „Ähm, Grace“, antwortete Scorpius und besah sich lustlos das Essen. Irgendwie hatte er jetzt gar keinen Hunger mehr. „Und, hast du dich mit ihr unterhalten?“, wollte Vi weiter wissen. „Sonst wäre er wohl kaum so spät hier“, vermerkte Oliver. „Über was habt ihr denn gesprochen?“, fragte Violetta. Scorpius sah sie verstört an: „Seit wann bist du so neugierig?“ „Darf ich dir nicht mal die einfachsten Fragen stellen?“, gab sie schnippisch zurück. Scorpius seufzte. Auf Streit hatte er heute erst Recht keine Lust.

„Sie hat mir erzählt, dass sie auch eine Freundschaft verloren hatte, als sie in meinem Alter war“, berichtete er. Über seine Vermutung, dass Grace Schwierigkeiten mit ihren Eltern hatte, schwieg er lieber. Das ging niemanden etwas an- ihn selbst eigentlich auch nicht, doch er kam nicht umhin, sich auszumalen, wie sie ihm in einem vertrauten Gespräch davon berichten würde. „Hey, Scorpius“, überrascht wandte Genannter sich um. James stand hinter ihm und grinste ihn an. „Hast du Lust, nach dem Essen mit ein paar Leuten- ich bin auch darunter- Quidditch zu spielen?“ Scorpius blinzelte verwundert. „Klar“, sagte er ein wenig konfus. „Du auch?“, wandte James sich an Violetta, die irritiert zustimmte. „Gut, dann sehen wir uns gleich auf dem Feld.“, zufrieden schlenderte der älteste Pottersohn zu seinem Tisch zurück.

„Was bitte sollte denn das?“, wollte Connor ratlos wissen. „Ach so, das hab ich euch noch gar nicht erzählt...“, Scorpius beugte sich vor und weihte seine Freunde in die Geschehnisse von letzter Nacht ein. „Ich glaube, das war seine Art, um Verzeihung zu bitten“, schloss er. „Man, Scorp!“, Violetta schüttelte den Kopf, „du hattest echt Schwein, dass James auch draußen war!“ „Ich weiß“, Scorpius fuhr sich durchs Haar. „Mich würde ja interessieren, woher er diese Karte hat?“, wandte Oliver ein.

„Ach, das war die Karte der Rumtreiber“, informierte Violetta ihn, „James Großvater und dessen Freunde hatten sie erschaffen.“ Oliver schien tief beeindruckt zu sein. „Wow! Das ist mal ne Leistung!“ Scorp nickte. „Da stimm ich dir zu!“ Er stand auf und blickte die anderen auffordernd an: „Also, wollt ihr mitkommen?“ „Halt!“, Violetta sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, „du hast nichts im Magen, so lasse ich dich nicht auf den Besen!“ Alles Protestieren nützte nichts- Scorpius konnte erst aufbrechen, als er sich unter Violettas strengem Blick zwei Sandwichs hineingezwungen hatte.

Connor und Oliver beschlossen, die zwei anderen zu begleiten und ihnen zuzusehen. So holten sie alle nach dem Mittagessen ihre wasserdichten Umhänge und gingen zu viert auf die Ländereien hinaus. In dem inzwischen für sie kniehohen Schnee stampften sie hinunter zum Quidditchfeld. Es schneite von der weißen Wolkendecke hinab, doch die Flocken waren so klein, dass sie kaum der Rede wert waren. Auf dem Feld waren schon ein paar Gestalten erkennbar. „Oh, da ist ja Grace“, sagte Violetta plötzlich und deutete auf Hufflepuffs Jägerin, welche ihnen von der Truppe am nahsten stand. „Jaah“, sagte Scorpius und blickte auch zu ihr hinüber. Sie bemerkte die Erstklässler und winkte ihnen zu. „Da seid ihr ja, wir warten voller Ungeduld!“, lachte sie. Scorpius grinste schief und murmelte ein „'Tschuldigung“, ehe er sich die kleine Runde besah.

Außer Grace und James gab es da dessen Bruder Albus, einen der Cousins- Fred, wenn Scorp sich richtig erinnerte- Victoire, Dominique und auch Louis, ein weiterer weiblicher Rotschopf, deren Name Scorpius nicht wusste, die Gryffindor-Sucherin Leyla Thomas, Hufflepuffs Vertrauensschüler von dem Scorpius nur wusste, dass er Matt genannt wurde und die beiden männlichen Hufflepuff-Jäger Daniel Johnson und Joseph Sherman. Und keiner von ihnen- wirklich keiner- zeigte ihm gegenüber Skepsis. Hier und da begegnete Scorp sogar ein freundliches Lächeln. Scorpius erwiderte es voller Ehrlichkeit.

Das Spiel war fantastisch- es machte dermaßen Spaß, dass es Scorp völlig gleich war, dass sie im immer dichteren Schneegestöber umherflogen- dank seines wasserdichten Umhangs wurden nur seine hellblonden Haare und sein Gesicht immer nasser- außerdem durchweichten seine Schuhe, je länger das Quidditchspiel andauerte. Doch das alles kümmerte Scorp nicht- er hatte noch nie in einer so großen Gruppe gespielt und da beide Mannschaften aus guten Fliegern bestanden und über die Hälfte der Leute in einem richtigen Quidditchteam waren, fühlte es sich für ihn beinahe wie ein echtes Match an. Erst, als die Dunkelheit über sie hereinbrach, mussten sie aufhören. Nacheinander landeten sie auf dem mit Neuschnee bedeckten Boden. „Ganz ehrlich, Scorp, ich freue mich schon sehr aufs kommende Jahr! Wir waren ein starkes Team!“, meinte Grace und blickte den jüngsten Malfoy begeistert an.

Dieser errötete schon wieder und war dankbar dafür, dass die Vierzehnjährige das in der Düsternis nicht sehen konnte. „Es hat wirklich Spaß gemacht“, sagte er mit leiser Stimme und wischte sich die nassen Haare aus den Augen. Jetzt, wo er nichts mehr hatte, was ihn ablenken konnte, spürte er erst, wie pitschnass und durchgefroren er war. „Und Violetta- deine Schlagkraft ist wirklich bewundernswert“, lobte der Kapitän der Hufflepuffs, Joseph Sherman, Scorp's beste Freundin. „Das würde man so gar nicht von dir erwarten!“ „Danke“, murmelte Violetta verlegen. Alle brachten ihre Besen- soweit es nicht ihre eigenen waren- zurück und machten sich auf den Weg in die Große Halle. Connor und Oliver, schlotternd vor Kälte, sammelten sie bei den Tribünen ein.

„Nie wieder!“, bibberte Oliver, „schaue ich euch bei solchen Temperaturen zu! Ich hatte das Gefühl, als wäre ich am Sitz festgefroren!“ „Ihr hättet doch reingehen können“, antwortete Violetta mitfühlend und betrachtete besorgt die blau angelaufenen Lippen der Jungen. „N-nächstes Mal dann“, erwiderte Connor und rieb sich die Arme. „Schnell jetzt in die Große Halle, ich komme um vor Hunger!“ „Kann es sein, dass er immer nur vom Essen spricht?“, fragte Louis belustigt, der die vier Erstklässler begleitete. „Irgendwie schon- hast du auch etwas anderes im Kopf?“, wollte Violetta leicht genervt wissen. „Trinken und schlafen?“, erwiderte Connor ungerührt und brachte Scorpius, Oliver und Louis damit zum Lachen.

Es war einer dieser Momente, in denen alles perfekt schien- doch schon kurz darauf wurde Scorpius gute Stimmung von einer Antwort seitens Kevins zunichte gemacht. Er tat sich gerade eine zweite Portion auf- sie war nicht ganz so großzügig, wie die vorherige- als Nicolas zur Großen Halle hineinschwebte. Viele Schüler folgten ihm mit den Blicken, denn es war sehr ungewöhnlich, dass eine Eule nach der Frühstückszeit noch einen Brief überbrachte. Jedenfalls in der Großen Halle. Nicolas landete sanft neben Scorps Kürbissaftbecher und hielt ihm abwartend das Bein hin. Mit einem Kloß im Hals befreite dieser seinen Vogel von der Nachricht und öffnete sie.

Scorp,

du hast Recht, es war nicht fair von mir, eine Lüge als Vorwand zu nehmen, um dir zu sagen, dass ich dir nicht mehr schreiben mag. Trotzdem war es nur zum Teil gelogen, denn ich glaube schon, dass die Entfernung dafür gesorgt hat, dass wir uns auseinander gelebt haben- und genau das meine ich auch so. Im letzten halben Jahr sind die Unterschiede zwischen uns größer geworden- wir haben einfach nicht mehr dieselben Interessen, zumindest ist das meine Auffassung. Und deswegen, Scorpius, akzeptiere ich deine Bitte und sage dir hiermit ganz deutlich, dass ich unsere Freundschaft als verloren ansehe und dass ich aus den oben genannten Gründen kein Interesse mehr an dir und unserer Freundschaft besitze. Vielleicht wäre es anders gekommen, wenn du nicht auf ein Internat gegangen wärst, was dutzende Meilen von hier entfernt liegt. Ich weiß es nicht. Aber die Umstände, so, wie sie gekommen sind... haben halt dazu geführt, dass unsere Freundschaft nun vorbei ist. Tut mir Leid.

Kevin

„Du hattest Recht, Grace...“, flüsterte Scorpius bitter und knüllte das Pergament in seiner Hand zusammen. Er schaute auf und sein Blick begegnete dem derjenigen, deren Worte ihm soeben mit aller Klarheit- so hart sie auch waren- durch den Kopf gegangen waren. Sie deutete auf den Brief und er schüttelte traurig den Kopf.
„Manchmal geschieht das und du kannst nichts dagegen tun... Es gibt Dinge... Situationen... in denen du machtlos bist...“

TBC

Hey, Leute... ich würde mich wirklich über jede Rückmeldung freuen. Irgendwie habt ihr euch rar gemacht in letzter Zeit.. also, auf bald!

Grüße, Schwesterherz


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