Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Bargaining Chip - Spielbeginn

von Dr. S

Die lächelnden, strahlenden Gesichter sprachen für sich. Die Party war ein voller Erfolg.

Louis lehnte sich zurück. Es hatte ihn Schweiß und Tränen gekostet – falsche Tränen, wohlgemerkt – aber letztendlich hatte sich jedes Einschleimen und Gebettele unter Dracos amüsierten Blick gelohnt. Seine Kontakte dafür, dass Louis sich vor ihnen zum Demiguise machte.

Die Decke der Großen Halle glitzerte mit tausenden funkelnden Sternen auf einem tiefblauen Nachthimmel. In der Halle wirkte das Kerzenlicht, als würde es seinen Ursprung ebenfalls von den Sternen nehmen. Die Sitzflächen boten mit ihrem weichen Samt in Dunkelblau die perfekte Entspannung für Louis‘ geschaffte Muskeln.

Fred kam vom Büffet und der Bar zurück. Er hatte ein hoffentlich erfrischendes Getränk mit hässlichem Schirmchen mitgebracht und für sich das halbe Büffet auf einen Teller geschaufelt.

Die Band hatte leisere Töne angestimmt, als der Abend später geworden war. Die Pärchen auf der Tanzfläche waren enger zusammengerückt und die Grüppchen an den Tischen genossen den letzten Abend in Hogwarts‘ sicherem Hafen ausgiebig, bevor sie hinaus in ihre mehr oder weniger geplante Zukunft geworfen wurden.

Louis hatte keine Ahnung, was er morgen tun sollte. Er hatte sich dieses Jahr auf seine Nebenaufgaben als Schulsprecher und die Prüfungen fixiert. Seine Berufsberatung vor zwei Jahren hatte die schreckliche Erkenntnis gebracht, dass er scheinbar alles werden konnte, was er wollte.

„Danke.“ Louis nahm den grellen Cocktail, den Fred ihm in erster Linie mitgebracht hatte, um ihn zu ärgern. Er nahm einen Schluck und verzog das Gesicht, als die Süße ihm die Zähne verätzte.

Fred plumpste auf den freien Teil der L-förmigen Sitzbank und zog einen Fuß auf das Polster. Er schob sich drei Schrimps auf einmal in den Mund. „Hat doch alles wunderbar funktioniert.“ Trotz vollgestopfter Backen spuckte er Louis ein Stück Schrimp entgegen. „Wir mussten nicht mal oben ohne Besen polieren.“

„Hat dich nicht davon abgehalten, beim letzten Spiel halbnackt übers Spielfeld zu rennen.“ Louis rührte mit dem Schirmchen in seinem Cocktail herum. Sein Blick wanderte durch die Halle, blieb an den zufriedenen Gesichtern genauso wie an den aufgelösten hängen. Rührselig, nicht enttäuscht von dem Ambiente.

„Und was jetzt?“, stellte Fred genau die Frage, mit der Louis sich den Abend vertrieben hatte. Er hasste das. Keine zehn Minuten konnte er einfach genießen, wofür er so hart gearbeitet hatte. Er hatte eine beliebte Band gefunden, hatte jemanden aufgetrieben, der das bereits formidable Essen der Hauselfen Hogwarts‘ in den Schatten stellte, hatte mit einem Barmann aufgetrumpft, der beeindruckende Dinge mit dem Zauberstab und Flüssigkeiten anstellen konnte, und die Dekoration der Halle, ließ ihn sich wie der Erschaffer eines eigenen Universums fühlen. Die Schüler, seinen Bekannten und Freunde, ihre Dates aus den jüngeren Jahrgängen und sogar die Lehrer hatten ihn mit Lob überhäuft.

Glücklicher fühlte er sich deswegen nicht.

„Ich hab keine Ahnung“, sagte er wahrheitsgemäß.

Fred lachte, die Zahnstocher der Schrimps zwischen den Zähnen. „Dann sitzen wir im selben Boot.“

Louis musste da vehement widersprechen. Er fühlte sich, als würde sich gerade alles, wofür er gelebt hatte, langsam auflösen und in mehr Teile zerfallen, als es Sterne am Himmel gab. Er hätte nicht gewusst, auf welches Licht er zusteuern sollte, würde eines nicht besonders hell strahlen.

„Na ja, du hast ja wenigstens deinen reichen Sack“, sagte Fred mit einem Seufzen. Es war schwer vorzustellen, dass irgendwo in seinem sorgenfreien Inneren ein Funken Schwermut darauf wartete geschürt zu werden. „Und James hat sein Baby-Frettchen. Scheiße, ich werde vor Langeweile sterben.“ Er verschränkte die Arme am Hinterkopf und lehnte sich zurück. Louis stieß mit der Schläfe gegen Freds spitzen Ellenbogen, als er sich umschaute.

James und sein ‚Baby-Frettchen‘ standen am anderen Ende der Halle, ganz in der Nähe der Band, und schwangen im Takt der Musik. ‚Zum Abschluss‘ waren sie immer noch nicht gekommen. Scorpius war zwei Jahre jünger als James, keine zarte sechzehn, und höchstwahrscheinlich lag es daran. Louis hoffte sehr, dass James seine unsensible Seite unter Kontrolle hatte, die immer dann herausbrach, wenn er nervös wurde. Scorpius war glücklich mit ihm, und das machte ihn für Louis weitaus erträglicher. Es grauste ihm vor dem Tag, an dem Scorpius erfuhr, wie nah er Draco gekommen war.

Als wäre dieser Gedanke für jeden hörbar gewesen, drehte Scorpius sich zu ihm um. Die Antipathie in seinem Blick schaffte es durch die ganze Halle. Mit dem Ellenbogen stieß er James gegen die Brust und beendete so ihre bis eben enge Umarmung. Scorpius stolzierte über die Tanzfläche Richtung Ausgang. James blieb mit ausgebreiteten Armen zurück.

Louis gestikulierte fragend in seine Richtung. James bemerkte ihn erst, als Fred seinen Namen durch die ganze Halle brüllte. Er kam langsam zu ihnen, zog die sonst so geschickten Füße in den brandneuen Lederschuhen über den Boden.

„Was ist passiert?“, fragte Louis.

James quetschte sich in die schmale Lücke zwischen Fred und Louis. „Ich glaub, Scorpius hat mit mir Schluss gemacht.“

„Was?“ Louis legte die Hand auf James‘ Schulter. Sie zitterte leicht.

Fred machte ein Geräusch, als würde ein schwerer Gegenstand mit voller Wucht auf den Boden krachen.

„Wir haben geredet. Darüber, was aus uns wird, wenn ich Hogwarts verlasse. Er meinte, dass es sinnlos wäre zusammenzubleiben. Wir könnten uns höchstens alle paar Monate an den Hogsmeade-Wochenenden für ein paar Stunden sehen, und das würde nicht reichen. Ich meinte… äh…“ James schob die Finger ineinander, rang mit sich. Er schaute Louis an. „Ich hab ihm gesagt, dass du das ganz gut hinkriegen würdest.“

Die Pause, die darauf folgte, vibrierte mit Spannung.

„Nein“, brachte Louis schließlich hervor. „Das hast du nicht getan.“

James schluckte, aber aus seinen glasigen Augen lösten sich keine Tränen. „Danke für dein Mitgefühl.“

„Danke für dein Verständnis.“ Louis stand auf, besaß zum Glück genug Beherrschung um James seinen Cocktail nicht ins Gesicht zu schütten, sondern Fred aufzuzwingen. „Und dein Freund wollte nicht Schlussmachen. Er wollte nur irgendein kitschiges Gefasel hören, und du bindest ihm auf die Nase, dass ich mit seinem Vater… Merlins Bart, James.“

„Das hab ich doch gar nicht gesagt.“

Louis warf frustriert die Hände in die Luft. „Hältst du deinen Freund für so blöd?“ Er machte sich auf den Weg Scorpius zu verfolgen. Weit musste er dafür nicht laufen.

Scorpius saß auf der untersten Stufe in der Eingangshalle. Er schaute auf, als Louis vor ihm stehenblieb. Das dumpfe Dröhnen aus der Großen Halle war nur der Schatten von Musik. Man konnte sich in einer ganz normalen Lautstärke unterhalten.

Scorpius zog es vor wie eine Schlange zu zischen. „Was willst du?“

„Ich will nur erklären –“

„Das interessiert mich nicht. Du hast gekriegt was du wolltest. Deine kleine, dämliche Party, der Mittelpunkt deiner unbekümmerten Welt, findet da drinnen statt. Genieße sie. Und dann lässt du meinen Vater in Ruhe.“

„Hör mir doch mal zu. Ich –“

„Andererseits…“ Scorpius zog sich am Geländer auf die Füße. Er war auf der Stufe stehend größer als Louis und blickte hochmütig auf ihn herunter. „Wieso solltest du deinen Goldesel ziehen lassen? Ich hätte mir denken können, dass dir dieses kleine Spektakel nicht genügt. Was hast du als nächstes mit dem Gold meines Vaters vor? Oder mit seinen Kontakten?“

Darauf wollte Scorpius gar keine Antwort.

Louis seufzte. „Du hast gehört, was ich zu Fred gesagt habe. In der Nacht, als ich… spät in den Gemeinschaftsraum gekommen bin. Und du interpretierst es falsch.“

„Deine Statue aus Gold hast du noch nicht bekommen…“ Scorpius stieg die Stufe nach unten. Er zwang Louis einen Schritt zurück zu machen und, obwohl er jetzt wieder kleiner war, behielt er so seinen autoritären Stand. „Willst du wetten, wie lange ich dich daran arbeiten lasse?“

„Scorpius…“ Louis musste grinsen. „Willst du mir drohen?“

Scorpius lächelte zurück, so zuckersüß, dass man Zahnschmerzen bekam. „Wenn du das für so lächerlich hältst, dann brauchst du ja keine Angst haben.“

Einen Moment lang wusste Louis nicht, wie er reagieren sollte. Er stand da, hielt Scorpius‘ eisigem Blick stand und sagte kein Wort.

Schließlich schob sich Scorpius an ihm vorbei.

Louis fasste ihn am Arm. „James denkt, du hättest mit ihm Schluss gemacht“, raunte er in Scorpius‘ Ohr.

Scorpius schwieg. Sein süßes Lächeln flackerte, ließ Raum für einen Schatten Furcht und Trauer. „Das bedeutet wenigstens eine Verbindung weniger zwischen deiner Sippe und meinem Vater.“ Er löste sich aus Louis‘ Griff und ging davon, verschwand in den tiefen Schatten der Kerker.

Louis spürte den Nachhall seines Herzschlages wie den dröhnenden Bass der dumpfen Musik.

~*~

Die Zugfahrt zurück nach London war ruhig. Neunzig Prozent der Schüler schliefen auf ihrer einzigen Nachtreise im Hogwarts-Express. Sie waren nach dem Ende der Party mit den Booten zurück über den See gefahren, ein lächerlicher Brick-Joke, wie Draco gesagt hatte, und irgendwie doch überraschend sentimental. James hatte eine Träne verdrückt, aber Louis war sich sicher, dass das kaum etwas mit dem Anblick der strahlenden Lichter Hogwarts zu tun hatte. Fred hatte ihn damit nicht einmal aufgezogen.

Der Bahnhof King’s Cross war fast vollkommen ausgestorben. Die Strahlen der aufgehenden Sonne waren noch zu schwach um den Bahnsteig zu erreichen, die Gesichter der besonders anhänglichen Eltern auszumachen war dadurch besonders schwer. Louis, mit der Schläfe am Fenster lehnend, erkannte trotzdem sofort den weißblonden Haarschopf, der sich besonders gut zwischen zwei Mauerbögen versteckt hatte.

Fred stolperte noch halb im Schlaf aus dem Zug. James schaffte es sich aus seiner Apathie zu reißen, um seinen Cousin davor zu retten zwischen die Gleise zu fallen. Da Fred es definitiv nicht geschafft hätte, in sein Bett zu apparieren, schob James ihn zu seinem anhänglichen Vater, der es sich nicht nehmen lassen wollte in aller Frühe aufzustehen, um seinen Sohn vom Bahnhof abzuholen.

Louis verabschiedete sich erst von Fred, musste dabei seinem Sabber ausweichen, und dann von James, dem er während der kurzen Umarmung ein paar aufmunternde Worte zuraunte. Sie trennten sich und gingen in verschiedene Richtungen, wobei Louis sich dazu nötigen ließ Harrys freudiges Winken zu erwidern.

Dem Strom der Schüler entgegen, den letzten Lobpreisungen ausweichend, steuerte Louis auf eine Bank zu und setzte sich darauf. Seinen Koffer benutzte er als Fußbank. Vor ihm stach das strahlende Rot des Zuges aus der Dunkelheit hervor. Die vorbeiziehenden Schüler und ihr Raunen, ihr Lachen, ihre Gesichter zogen wie verschwommene Linien an ihm vorbei. Er starrte durch sie hindurch, als wäre es nicht jahrelang sein Ziel gewesen das Leben dieser Menschen so angenehm, so unbeschwert wie möglich zu machen.

Hunderte von Stunden in Arbeitsgruppen investiert, die Organisierung der Dutzenden Clubs, die manchmal ach so dämlichen Events, um Abwechslung in den Schulalltag zu bringen, und diese letzte Party, die so etwas wie sein Meisterstück hatte werden sollen.

Während er so hier auf dieser Bank saß, kam es ihm kindisch vor, eine Schulabschlussfeier als sein Meisterstück zu bezeichnen.

Es wurde leerer, und mit jedem Schüler, der seine Schulzeit endgültig hinter sich ließ, wurde Louis nervöser. Schritte näherten sich ihm und er lehnte sich lächelnd zurück. Warmer Atem kitzelte seine Ohrmuschel.

„Ich komme mir allmählich wie ein Stalker vor“, murmelte Draco.

„Beschreib mir das Gefühl ausführlicher, dann können wir Erfahrungen austauschen.“ Louis drehte sich um, verschränkte die Arme auf der Rückenlehne der Bank und lächelte breiter.

„Ich hätte nicht damit gerechnet, dass du dich hier blicken lässt“, sagte Louis.

„Dann lässt du anscheinend nach. Zu viel billiger Alkohol?“

„Wir hatten nur das teure Zeug, und du weißt, dass ich mich nicht traue das anzufassen.“

Draco brachte ein Schmunzeln zustande. Louis konnte sich nicht länger zurückhalten und auch wenn noch Schüler hinter ihm über den Bahnsteig gewandert wären, hätte es ihn nicht stoppen können. Er warf die Arme um Draco und presste das Gesicht gegen seine Brust. Die feinen, perfekt sitzenden Roben, im Sommer nicht so vielschichtig wie im Winter, hielten ihn von dem Körper fern, der ihm so sehr gefehlt hatte. Knapp einen Monat hatte er Draco nicht mehr gesehen, hatte sich aber mit den Prüfungen und dem letzten Schliff der Feier ablenken können. Jetzt fühlte er sich leer, ausgepowert und… schuldig.

Er hatte nicht geahnt, wie sehr er den Halt brauchte, bis Draco einen Arm um ihn legte, bloß einen, und die Finger gerademal seinen Nacken streifen ließ.

Draco roch so gut, genau wie immer, er fühlte sich perfekt wie immer an und er hielt Louis genauso zurückhaltend wie sonst. Er war ein Sicherheitsseil in einem sich plötzlich auftuenden bodenlosen Loch.

Louis schloss die Augen. Die Müdigkeit, die er während der gesamten Zugfahrt erwartet hatte, erreichte ihn erst jetzt.

Draco streichelte das Haar in seinem Nacken. „Hast du schon immer so geklammert, oder ist irgendwas passiert?“

„Letzteres…“ Louis schloss die Arme enger um Draco. Er spürte jeden Atemzug, jede Bewegung von Dracos Brust an seiner Wange.

„Was ist passiert?“

„Ich denke nicht, dass dich das interessiert.“

„Teste mich.“

Louis ließ nicht los, lehnte sich aber so weit zurück, dass man es nicht mehr Umarmung nennen konnte. „Soll ich mit dem unwichtigen Kram anfangen oder lieber mit dem kindischen Nonsens?“

„Meinetwegen geh alphabetisch vor.“ Draco setzte sich auf die Bank. Louis ließ ihn immer noch nicht los. Er drängte sich an Dracos Seite, auch wenn das bedeutete, dass Draco steifer wurde. Louis wollte ihm lieber nicht in die Augen sehen.

„Ich fühl mich verloren.“ Das hörte sich dämlich an.

„Verloren?“ Draco klang sicherlich deswegen amüsiert.

„Ich… hab wohl zu viel Zeit damit verschwendet, diesen ganzen Unsinn in der Schule zu planen. Darüber hab ich versäumt meine Zukunft zu planen. Jetzt werde ich morgen aufwachen und keine Ahnung haben, was ich mit dem Tag anfangen soll. Und wenn ich irgendetwas tue, dann hat es keinen Sinn, weil ich kein Ziel habe, auf das ich hinarbeiten kann.“

Draco wagte es zu glucksen, aber Louis war zu erschöpft, um ihn dafür zu bestrafen und Abstand zwischen sie zu bringen. Sowieso war es wohl mehr Bestrafung für Draco, wenn er ihm noch näher kam. Louis schmiegte sich mit Schläfe und Wange gegen Dracos Schulter.

„Lappalien, Louis“, begann Draco, „machen dir mehr zu schaffen, als verzwickte Todesfallen. Du bist ein Teenager. Genieß es allerlei sinnloses Zeug tun zu können. Vielleicht findest du jemanden, der dir dabei hilft ein bisschen Zeit zu verschwenden.“ Der verruchte Tonfall ließ Louis grinsen.

„Da würden sich so einige Menschen anbieten…“

Draco stupste ihn leicht an, die Empörung nur gespielt. „Es gibt bestimmt etwas, das du immer machen wolltest.“

„Wenn es nach Fred geht, dann strebe ich nach der Weltherrschaft – aber dazu fehlt mir eine weiße Perserkatze, die ich diabolisch grinsend streicheln kann.“

„Und ein gemütlicher Armsessel vor einem Kamin.“

„Nicht zu vergessen der purpurne Morgenmantel.“

Draco lächelte, drehte sich sogar zu Louis um, damit er diese kleine Bewegung seiner Muskeln bewundern konnte. „Ich kann es mir bildlich vorstellen.“ Er streichelte Louis‘ Wange mit den Fingerknöcheln. „Leider fehlt dir dazu wohl das nötige Kleingeld.“

Louis war, als hätte jemand ganz plötzlich einen Stein in seinen Brustkorb geworfen, der schmerzhaft herunter in seinen Magen purzelte. Er schaute von Draco weg und den Zug an. Der Hogwarts-Express hatte jegliche Lichter gelöscht, bis auf die Lokomotive. Er setzte sich mit einem gemächlichen Ruck in Bewegung, ratterte langsam aus dem Bahnhof und zurück nach Hogsmeade, wo er die Schüler abholen würde, die keine Extrawurst bekamen.

„Dein Sohn“, fing Louis murmelnd an, „hat mir eine kleine Szene gemacht.“

Dracos Hand zog sich von ihm zurück. Scorpius war ein heikles Thema, eines, das sie grundsätzlich vermieden. Er war Dracos Sohn, natürlich würde Scorpius an erster Stelle kommen. Immer. Wenn er etwas gegen Louis hatte, und er hatte viel gegen ihn, dann würde Draco ihn abschießen. Und diese unvermeidbare Entscheidung hätte er gerne noch ein paar Tage hinausgezögert. So erstickte er im Keim, was noch keine Zeit gehabt hatte richtig zu erblühen.

„Ich hab ihm nichts gesagt“, fuhr Louis fort, als Draco sich in Schweigen hüllte. „Er ist aber nicht dumm und… na ja, er denkt wohl, ich wäre nur hinter dem Inhalt deines Verlieses her.“

„Und das bist du nicht?“

Louis schnaubte und knuffte Draco in die Seite, erwischte die Stelle zwischen seinen Rippen, die ihn besonders zucken ließ. „Ich weiß nicht, ob ich das lustig finden kann. In deinem Sohn steckt ein Möchtegern-Puppenspieler, der mich nicht in deiner Nähe sehen will. Wer weiß, was er sich an Plänen zusammenschmiedet…“ Jetzt, wo er keinen Freund hatte, der ihn ablenken würde, sparte Louis sich als Zusatz.

„Louis…“ Draco griff Louis‘ Kinn, zog sein Gesicht zu sich herum. „Willst du mir sagen, dass du vor einem kleinen Spiel mit meinem Sohn zurückschreckst? Ich wäre sehr enttäuscht, wenn du mich so einfach aufgibst.“

Louis war sich unsicher, ob er das richtig verstanden hatte. Und er mochte es gar nicht unsicher zu sein. „Du bist nicht sauer? Du bläust mir nicht einmal ein, dass ich versuchen soll mich bei deinem Sohn einzuschleimen?“ Er sparte sich auch den Zusatz, ob Draco in Erwägung zog ihn einfach abzuschießen und jedem Problem so aus dem Weg zu gehen.

Draco schaute ihm in die Augen. Das Grau wirkte in der schmutzigen Beleuchtung des Bahnhofs silbern, wie funkelnde Sterne. Draco beugte sich vor und drückte einen Kuss auf Louis‘ Stirn.

„Ich mag meinen kleinen Puppenspieler so ganz gern, wie er ist.“

Louis lächelte und es war ihm nur ein bisschen peinlich, dass er knallrot wurde. Er hob das Kinn und küsste Draco auf den Mund, lang und zärtlich. Es hatte ihm gefehlt, wie Draco den Kopf leicht zur Seite legte, bevor er sich erlaubte einen Kuss zu vertiefen. Seine Zunge war meistens sanft, zögerlich und hatte mit Louis‘ Enthusiasmus zu kämpfen. Ein süßer Kampf, den keiner gewinnen oder verlieren wollte.

Louis löste sich, ein wenig außer Atem. Er hielt sich an Dracos Umhang fest. „Ich… kann nicht fies zu Scorpius sein.“

„Ich wollte auch nicht, dass du ihn psychisch verkrüppelst“, antwortete Draco. Eine seiner Hände lag auf Louis‘ Hüfte, zog dort Kreise, die andere auf seinem Oberschenkel. „Zeig ihm, was du mir gezeigt hast. Dass du ein intelligenter, charmanter, etwas schwer auf den Punkt kommender junger Mann bist.“ Draco begegnete Louis‘ beleidigendem Schmollmund mit einem Grinsen, fuhr ihm mit dem Daumen über die Lippen. „Das wird Scorpius schon zeigen, wie gut du zu mir passt.“

Louis wurde schon wieder rot und diesmal war es ihm mehr als ein bisschen peinlich. „Ich glaub nicht… dass ich das kann.“

Draco zog die Augenbraue hoch, und egal wie sehr Louis diesen Anblick mochte, gerade war ihm Dracos Gesicht zu ernst.

Louis senkte den Blick. „Ich hab das Gefühl, es ist meine Schuld, dass Scorpius… James nicht mehr sehen will.“

„Ah, wenigstens eine gute Nachricht heute.“

Louis schüttelte den Kopf. Er wusste, dass Draco es nicht so meinte. Normalerweise rügte Louis ihn verspielt für solche Kommentare. Natürlich war er nicht begeistert über Scorpius‘ Interesse an jemanden mit dem Nachnamen Potter, aber er kannte James nicht. Er hatte Scorpius nicht mit James zusammen gesehen, und hatte nicht stundenlang gegenüber eines apathisch aus dem Fenster starrenden James gesessen. Das war nicht mehr lustig.

Draco rückte näher an ihn heran, legte den Arm um Louis und zog ihn gegen sich. Bis eben hatte er die Kälte der Nacht nicht an sich herangelassen. In Dracos Armen wurde ihm angenehm warm, aber die Stellen, die Draco nicht berührte, spürten die frostige Nachtluft nun umso deutlicher.

„Da hast du doch eine sinnvolle Aufgabe für die nächsten Wochen“, flüsterte Draco ihm zu, als würden sie einen geheimen Plan inmitten einer Menschenmenge aushecken.

Louis war hingerissen, wie locker Draco das alles nahm. Es war so kompliziert zwischen ihn gewesen, verwirrend und nervenaufreibend, und jetzt waren die Stolperschritte aus ihrem verbalen Tänzchen wie weggewischt. Da war Vertrauen. Sonst würde Louis nicht auf einer Bank inmitten eines leeren Bahnhofs sitzen und Draco sein Herz ausschütten, ihm die Dinge erzählen, die er sonst mit sich selbst hätte ausmachen müssen.

Louis nickte. „Du hast Recht. Es ist ein Kinderspiel zwei Teenager wieder zusammenzukriegen, die sich von ihren angestauten Hormonen leiten lassen.“

Draco verzog das Gesicht. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich es mal bereue Recht zu haben.“

„Tust du auch nicht“, grinste Louis. „Tief in dir drinnen gibt es einen Teil, der James eine Chance geben will. Wenn ich ihn mag, dann muss er immerhin ziemlich in Ordnung sein.“

„Ich hatte gehofft, du wärst nur mit ihm befreundet, weil euer Blut euch gezwungen hat.“

Louis nickte erneut, langsamer, mit einem Hauch Spott. „Natürlich.“

Draco schmollte besser, als er es jemals hinkriegen würde. Louis hätte ihn am liebsten geküsst, aber Draco zog vorher etwas aus seiner Tasche.

„Gut, meinetwegen. Wenn du dein kleines Spiel so ausrichtest, dass ein paar Wochen im Sommer übrigbleiben, dann hab ich eine kleine Überraschung für dich.“

Louis griff neugierig nach dem Pergament, das Draco in der Hand hielt. Draco zog es noch einmal zurück.

„Es wird nämlich definitiv schöner, wenn du Scorpius nicht miteinplanen musst.“ Draco ließ ihn das Pergament aus seinen Fingern schnappen.

Louis ließ es glatt wieder fallen. Er warf einen Blick darauf, einen zweiten und konnte es immer noch nicht fassen. Es war ein Check, mindestens eine Null mehr als die Zahl, die auf dem letzten Check von Draco gestanden und ihn bis in seine Alpträume verfolgt hatte.

„Das ist doch… Nein.“ Louis hielt den Check von sich weg, aber Draco wollte ihn nicht zurücknehmen. „Kein Gold. Das will ich nicht von dir.“

„Das ist ein Budget“, sagte Draco. „Ich hab mir einen Urlaub verdient. Leider habe ich nicht den Kopf dafür, so etwas selbst zu planen. Ich kenne aber jemanden, der ein Händchen für diesen organisatorischen Kram hat.“

„Oh…“ Louis nahm den Check an sich. Er schwankte zwischen Enttäuschung und Erleichterung. Ein Gefühl, von dem einem fast schlecht wurde. Für einen Moment hatte er gedacht, Draco würde mit ihm zusammen verreisen wollen. Manchmal hatte er das Gefühl, dass er etwas seines Selbstbewusstseins eingebüßt hatte, seit er sich Draco genähert, sich ihm anvertraut hatte und seit dieses Verhalten nicht mehr auf kalten Stein getroffen war.

Draco verdrehte die Augen. „Mit dir zusammen, natürlich.“

„Oh…“ Louis überspielte seine Unsicherheit mit einem Stirnrunzeln. „Da muss ich erst in meinem Terminkalender sehen…“

Draco blinzelte. Sein verdutzter Blick war besser als der eines Kaninchens, das nicht verstand, wieso sein Trockenfutter in seinem Wassernapf lag.

Louis konnte nicht widerstehen. Er stürzte vorwärts und küsste Draco. Auf den Mund, auf die Wangen, auf die Stirn, auf jeden Zentimeter Haut, den er erreichen konnte. An seinem Hals hielt er kurz inne.

„Sollten wir das nicht an einen gemütlicheren Ort verlegen?“, fragte er heiser.

Draco berührte seinen Rücken, seine Finger streichelten über Louis‘ Wirbelsäule. „Sobald du aufhörst mit die Ohren abzukauen, gerne.“

„Ich rede nicht mehr. Also, ab jetzt. Gleich.“ Louis presste sich eine Hand vor den Mund. „Kein Wort mehr.“

Draco lachte.

Ende


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: The World of Ice & Fire: The Untold History of Westeros and the Game of Thrones
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich schreibe über Gut und Böse und habe die Verantwortung, das ordentlich zu machen. So einfach ist es nicht, - das Gute gewinnt nicht immer.
Joanne K. Rowling