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Bargaining Chip - Vitamin B

von Dr. S

Der Regen krachte gegen die hohen Fenster der Großen Halle. Die Decke wurde alle paar Minuten von einem Netzwerk gelber Blitze überzogen. Der düstere Himmel spiegelte nicht länger James‘ Innenleben wieder und Louis hätte ihn für sich pachten können, würde er das nicht außerordentlich pathetisch finden.

Seufzend legte er den Brief, der ihm den letzten Stoß gegeben hatte, auf den Stapel bereits gelesener Briefe. „Das war’s. Ich bin aufgeschmissen.“

Fred neben ihm hatte aufgegeben die Briefe wegzunehmen und in ihnen rumzuschnüffeln, als er festgestellt hatte, dass sie bloß langweiliges organisatorisches Zeug beinhalteten. Auch jetzt gab er nur ein obligatorisches „Mhm“ von sich, um sich die Goldene Himbeere für seine Performance als Zuhörer abzuholen.

„Weasley, du solltest anfangen in Erwägung zu ziehen, die gegebenen Mittel zu gebrauchen“, sagte Scorpius. Der Nachteil daran, dass James ihm stundenlang in die Augen schauen konnte war, dass Scorpius Louis jetzt mit einer neuen Dosis Selbstsicherheit vor der Nase herumtanzte – oder im Moment mit einem überheblichen Lächeln direkt vor ihm saß. „Ich bin sicher, Longbottom leiht dir seine fluoreszierenden Tentakelpflanzen, damit du sie als Girlanden verwenden kannst. Im letzten Jahr waren die ein super Erfolg.“

„Bis auf den kaum nennenswerten Vorfall, bei dem die Tentakel versucht haben Bobbie Piddock zu erwürgen“, fügte James hinzu.

Louis konnte darüber nicht lachen.

„Was hast du für ein Problem?“, fragte James nach, als Louis‘ stummer Blick ihm unheimlich zu werden schien.

„Die Band“, murrte Louis. „Die einzige Band, die wir uns im Moment leisten können ist eine namens die Torkelnden Trolle.“

„Nie gehört“, meinte Fred.

Louis nickte. „Eben. Und wenn man denjenigen, die etwas gehört haben, glauben kann, dann ist der Name Programm. Bei uns allerdings wohl kaum, weil wir uns kaum Butterbier, geschweige denn richtigen Alkohol leisten können.“

„Na ja, im Butterbier-Schnorren bist du ein Meister. Dürfte dir nicht schwerfallen, Rosmerta noch ein paar Liter abzuschwatzen.“ Fred grinste ihn an, triefte so vor schmutziger Gedanken, dass nicht einmal die hellen Blitze sein Gesicht erleuchten konnten. „Auf alte Eisen stehst du bekanntlich auch noch.“

Louis hatte eine Feder in der Hand, allein das rettete Fred vor seinem Zauberstab. Andererseits überlegte er gerade ernsthaft mit dem spitzen Ende der Feder Freds Augen auszustechen.

„Nein, Weasley, du erschläfst dir deine Erfolge doch nicht etwa?“ Scorpius atmete entgeistert ein und legte sich eine Hand auf den Mund. James gab ihm einen rüffelnden Stoß mit dem Ellenbogen zwischen die Rippen.

Louis seufzte. „Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Das Leben wäre so viel einfacher, wenn ich mich auf der Straße für einen Knut anbieten würde. Ach, ich wünschte, ich hätte deinen Stolz, Frederick.“

Scorpius lachte, und das war mit das Schlimmste, was Louis mit diesem Kommentar hatte erreichen können. James beugte sich daraufhin vor und flüsterte etwas in Scorpius‘ Ohr, worauf das Strahlen noch heller wurde. Die beiden schauten einander an, als wollten sie gleich übereinander herfallen, und glücklicherweise unterließen sie das in der Öffentlichkeit, bis auf unauffälliges Händchenhalten und Füßeln unterm Tisch – Louis fühlte sich immer noch traumatisiert von dem einen Mal, als James‘ Fuß sein Bein nach oben gekrochen war.

Und im Moment fühlte er sich sowieso miserabel. Die Abschlussfeier wollte nichts werden, der Valentinstag hatte ihm zu viel Schokolade gebracht, sodass er sich jetzt ständig abends vollstopfte, und Professor Longbottom gab ihm die Schuld daran, dass Scorpius ausgerechnet mit James glücklich war. Dazu rechnete er noch gar nicht die vielen Gedanken, die er an Draco Malfoy verschwendete, anstatt sie in die Organisation besagter Abschlussfeier oder wenigstens das nächste Event zu investieren. Die Welt hasste ihn – und er konnte sich nicht einmal über die ganz normalen Teenager-Probleme freuen.

„Alles okay mit dir?“, fragte Fred. Anscheinend sah er übel genug aussehen, dass Fred einen ehrlich besorgten Ton hinkriegte.

Louis verengte die Augen, umgriff die Feder in seiner Hand so fest, dass sie einen Knicks bekam. James und Scorpius kriegten gar nichts mehr von ihrer Umgebung mit, sondern tuschelten wie zwitschernde Turteltäubchen auf ihrem ganz privatem Ast sitzend.

„Ja, wieso?“

„Lou…“ Fred legte den Arm um Louis und redete etwas leiser weiter: „Ich hoffe sehr, dass es nicht daran liegt, was ich vorhin gesagt habe. Scorpius hat bestimmt keinen Schimmer, dass du dir gerne das Gold seines Vaters ‚erschlafen‘ hättest.“

„Fred!“ Louis rammte seine Feder in Freds Handrücken. Erst Freds Schmerzensschrei holte James und Scorpius wieder in die Realität zurück. Wenigstens bedeutete das, dass Fred dieses Thema nicht mehr anschneiden würde.

„Was ist denn mit euch los?“, wollte James wissen.

„Fred wollte…“ Louis ließ sich von Scorpius‘ linker Augenbraue ablenken. Sie war nach oben gezogen, genau wie bei seinem Vater. Das sehnsüchtige Ziehen in seiner Brust konnte er nicht wegseufzen. „Fred wollte mir sein Treuhandverlies aufschwatzen, damit ich die Party finanzieren kann.“

Freds Augen ploppten fast aus ihren Höhlen.

„Aber ich hab ihm gesagt, dass das Unfug ist“, fuhr Louis fort, ehe Fred eine Herzattacke bekam. „Es würde immer zwischen uns stehen, und Gold ist nicht alles auf der Welt.“

„Lobenswert“, kommentierte Scorpius kühl. „Deine edlen Motive halten sicherlich den ganzen siebten Jahrgang davon ab, dir den Kopf abzureißen.“

„Nicht, wenn ich doch noch einen Weg finde, mein Budget aufzustocken.“

Scorpius wandte sich an James. „Er versteht Sarkasmus wirklich nicht, oder?“

~*~

„Es tut mir leid, Louis, aber ich kann das wirklich nicht tun.“ George lehnte halb auf dem Tresen und spielte mit einer Hand in einer Schale mit kleinen Murmeln. Es war mitten in der Woche. Louis hatte seine Freistunden ausgenutzt um sich aus Hogwarts in die Winkelgasse abzusetzen. Hier hoffte er viele kleine Spenden von Geschäftsleuten zusammenkratzen zu können.

Auf der Liste, die er mit sich herumtrug, stand wenigstens schon etwas. Sugarplums Süßwarenladen hatte ihm zugesagt einen Haufen Süßigkeiten zu spendieren, aber wirklich etwas damit anfangen konnte er nicht. Wenigstens war es einfach gewesen die füllige Geschäftsführerin um den Finger zu wickeln. Aber die Chance genau das noch einmal bei Onkel George zu schaffen hatte er sich nicht entgehen lassen wollen.

„Hier, willst du ein paar Planeten?“ George hielt ihm eine Handvoll Murmeln hin. Er warf sie in die Luft, wo sie sich vor Louis‘ Nase in ein kleines Sonnensystem reihten. „Zum Sammeln und Tauschen. Schnapp sie dir alle neun.“

„Ist das Pluto?“ Louis schnappte sich die äußerste Murmel und musterte sie. „Du weißt, dass Pluto 2006 der Planetenstatus aberkannt wurde, oder?“

„In meinem Herzen wird Pluto immer ein Planet bleiben“, sagte George. „Und denk nur an all die Schüler, die ihre Astronomie-Prüfungen verhauen werden.“

„Du bist böse“, meinte Louis.

George lächelte. „Es tut mir wirklich leid. Du musst verstehen, dass ich das für Fred tue. Er muss lernen, dass er sich nicht alles erlauben kann, sonst endet er irgendwann ohne einen Knut in der Gosse.“

„Ja, ist schon klar. Ich muss dann aber weiter und irgendwen finden, der dumm genug ist mir Gold zu geben.“ Louis steckte die Murmel in die Hosentasche. „Pluto nehm ich mit.“

„Weil Pluto super ist.“ George winkte ihm. „Grüß deine Cousins von mir.“

„Bis auf Fred, ja, ja.“ Louis verließ Weasleys Zauberhafte Zauberscherze und zog sich die Kapuze über den Kopf. Es regnete immer noch. In Hogwarts hatte sich der Schnee in eine matschige Pampe verwandelt. Hier in London hatte nie genug gelegen und der feine weiße Film wurde jetzt zu einer glitschigen Schicht. Louis hätte zu Qualität für Quidditch rutschen können.

Eine kleine Glocke läutete, als er die Tür aufstieß und sich ins warme Innere rettete. Louis zog die Kapuze von seinem Kopf. Auch hier war es ziemlich leer, so früh am Tag und unter der Woche. Ein paar ältere Damen ließen sich von dem Besitzer beraten, um ein Geschenk für ihren Enkel zu finden, und ein Mann im dunklen Umhang schaute sich die ausgestellten Besen an.

Louis erstarrte, als er das weißblonde Haar wiedererkannte.

„Scheiße“, murmelte er. Draco Malfoy stand kaum vier Meter von ihm entfernt. Louis überlegte wieder umzudrehen und zu verschwinden, bevor er gesehen wurde. Leider schlummerte in ihm ein Gryffindor-Herz und das verbot ihm sich wie ein Feigling zu verhalten.

Aber was sollte er jetzt tun? Er konnte sich nicht erlauben Draco anzusprechen. Vielleicht würde Draco ihn nicht bemerken, wenn er sich unauffällig zum Tresen schlich…

Louis drehte sich vorsichtig auf der Stelle. Die nassen Sohlen seiner Turnschuhe quietschten laut. Diesmal dachte er nur „Scheiße.“

Draco schaute über die Schulter, hob die linke Augenbraue und drehte sich dann ganz herum. „Na, wenn das nicht mein kleiner Stalker ist. Solltest du nicht in der Schule sein?“

„Ich hab eine Erlaubnis von Professor Longbottom.“ Louis kramte den Pergamentzettel aus seinem Umhang, was albern war, das wusste er.

„Ich glaub dir ja“, sagte Draco und wehrte ab, als Louis ihm den Zettel hinhielt. „Auch wenn ich nicht wissen will, wie weit du dafür gegangen bist.“

Schnaubend stopfte Louis das Pergament zurück in seine Tasche. „Ich bin keine Hure.“

Draco kriegte tatsächlich auch die andere Augenbraue nach oben. „Das hab ich auch nie behauptet. Sonst hättest du dein Gold schon längst von irgendwem bekommen.“

Louis wollte zuerst patzig antworten, dann sackten Dracos Worte aber und er musste grinsen. „Soll das heißen, du findest mich hübsch?“ Er traute sich näher, hinterließ nasse Fußspuren auf dem von Kinderfüßen geschändeten Boden.

Draco schaute sich das neue Nimbus-Modell an. Jetzt noch viel genauer als vorher. „Etwas anderes zu sagen würde mich als Maulwurf abstempeln. Allerdings versteckt dein passables Aussehen nicht unbedingt den perfiden Kern. Übrigens, wie geht dein kleines Projekt voran?“

Louis schaute auf seine Liste. „Ich könnte eine Piñata füllen, aber ich bezweifele, dass sowas passend für eine Abschlussfeier ist.“

„Ich denke, du weißt, dass ich das nicht gemeint habe.“ Draco war verblüffend ruhig und zugänglich dafür, dass Louis einen ziemlich offensichtlichen Schlussstrich gezogen hatte.

„Na ja… Wie versprochen, ich hab deinen Sohn nicht mehr runtergemacht.“ Louis senkte seine Liste, drückte sie mit beiden Händen gegen seine Brust. Er schaute Draco an, aber der besah sich immer noch den Rennbesen, als würde die Marmorierung des Holzes einen Unterschied machen – und Louis befürchtete, dass James ihm einen Vortrag über genau so ein längliches Stück Holz halten würde, wäre er jetzt hier. „Scheint so, als wäre ein Date für Scorpius dabei rausgesprungen“, fügte er hinzu, damit kein Zweifel daran gelassen wurde, dass er einem jungen Glück nicht im Wege stehen würde.

Draco grummelte. Das hatte Louis nun wirklich nicht erwartet.

„Dann bist du wohl doch eine Hure.“

Louis klappte der Mund auf. „Ich… Nicht mit mir. Mit meinem Cousin James.“

Draco presste die Lippen aufeinander. Er beugte sich vor und strich mit den Fingern über den Besenstiel, versuchte so zu tun, als hätte er noch nicht jede glänzende Stelle des perfekt polierten Holzes gemustert.

Louis lächelte. „Eifersüchtig?“

„James Potter, hm? Das hat mir gerade noch gefehlt. Am Ende muss ich mich noch mit Potter zusammensetzen und ihm erklären, dass mein Sohn kein potentieller zweiter Dunkler Lord ist.“ Draco seufzte. „Ich muss dir zugestehen, dass das ein Schritt in die richtige Richtung ist, wenn du mich in den Wahnsinn treiben willst.“

Louis‘ Lächeln wurde bei diesem Ausweichmanöver heller. „Das hab ich nicht gefragt.“

„Ach? Dann interessiert es dich nicht, dass du mich in den Wahnsinn treibst?“

„Wenn du es so sagst, dann… doch, ja. Weil das bedeutet, dass ich hier oben mietfrei wohne.“ Louis deutete auf Dracos Kopf, kurz davor ihm gegen die Stirn zu tippen. Draco schaute ihn an und sein Blick war nicht kalt oder warnend, nur eine kleine Spur verwirrt. Louis strich mit dem Finger eine weißblonde Ponysträhne zur Seite.

Draco zuckte zurück. „Was soll das? Was hast du jetzt wieder vor?“

Etwas enttäuscht ließ Louis die Hand sinken, umklammerte wieder seine Liste. „Ich… hab mir nichts dabei gedacht.“

„Und das soll ich dir wieso glauben?“

Louis seufzte. „Wieso nicht? Wieso kannst du mir nicht ein einziges Mal vertrauen? Tänzchen hin oder her, es ist nicht mehr lustig, wenn wir uns im Weg stehen. Und fang nicht damit an, dass es kein ‚uns‘ gibt. Es gibt keins, ich weiß, aber es hätte eins geben können, wenn du in der Lage wärst einen Schritt auf mich zuzugehen. Du kannst jetzt nicht einfach so tun, als wären wir noch am Punkt vor diesem Hogsmeade-Wochenende.“

Wenn er etwas nicht erwartet hatte, dann der reuevolle Hundeblick, mit dem Draco vor vielen Jahren seinem Vater sicher einen Besen nach dem anderen aus dem Ärmel geleiert hatte. Augenblicklich hatte er das Gefühl, dieses ganze Fiasko wäre seine Schuld. Natürlich trug er mit die Schuld. Er hatte Spielchen getrieben mit einem Menschen, der es offenbar nicht vertrug, wenn auch nur die kleinste Chance bestand, dass er ernsthaft hintergangen werden konnte. Aber dann musste Draco eindeutig etwas an ihm liegen. Genug, dass er Angst vor einer Enttäuschung hatte.

Louis schluckte. Diesmal flüchtete er sich zu dem ausgestellten Rennbesen. „Warum starrst du das Ding so an? Ist der stromlinienförmige Holzstock irgendwie sexy?“

„Du spielst wohl kein Quidditch“, stellte Draco fest.

„Das monotone Grölen und die geistlosen Kommentare des Stadionsprechers sind das perfekte Hintergrundgeräusch, um mich in den Schlaf zu wiegen.“

Ein Schmunzeln flatterte über Dracos Gesicht. „Das ist der neue Nimbus. Modell 3001. Ich überlege, ob ich ihn Scorpius zum Geburtstag schenke.“

„Der kostet 600 Galleonen“, meinte Louis mit Blick auf das Preisschild. Nicht einmal Fred hätte den bekommen. „Das würde ich mir wirklich zweimal überlegen.“

Draco schmunzelte, lange blieb es dabei aber nicht und er lachte leise. „Hast du schon vergessen, warum du mich um Gold angebettelt hast? Ich werfe gerne damit um mich.“

„Und ich musste so weit gehen, weil…?“ Louis hatte sich das nicht verkneifen können.

Draco schloss einen Moment die Augen. Innerlich strafte er sich sicherlich dafür, dass er Louis gezwungen hatte sowas zu sagen. „Weil du verzweifelt warst? Weil ich ein Arschloch bin? Reicht dir das, oder willst du es so drehen, dass du etwas Besonderes bist?“

„Ich würde davon ausgehen, dass an allen Punkten etwas Wahres dran ist.“ Louis ließ noch einmal den Blick über seine bislang zu kurze Liste wandern. „Aber verzweifelt bin ich immer noch.“

Draco schaute ihn an, mindestens genauso stur, wie Louis sich wieder auf den ausgestellten Besen konzentrierte. „Lass mal sehen.“ Er nahm ihm die Liste weg, überflog schnell die wenigen Daten.

„Ich… hab grad erst angefangen“, erklärte Louis.

„Mhm… Und diesmal gibst du dich auch mit ein paar Quaffeln zufrieden?“

„An Süßigkeiten ist nie etwas verkehrt.“

Draco nickte, drehte sich um und marschierte schnurstracks auf den Tresen zu. Die beiden älteren Damen brachte er mit einem einzigen Blick dazu sich plötzlich für Beinschoner zu interessieren. Sie gaben den Tresen und damit auch den Verkäufer frei. Draco lehnte sich mit einem Arm auf den Tresen, gestikulierte mit der freien Hand und der Liste.

Louis verstand nicht, was er sagte. Er sah nur, dass fünf Minuten später der Verkäufer etwas auf seine Liste kritzelte, Draco dabei anlächelte und ihn mit einem Klaps auf die Schulter verabschiedete. Draco kam mit dem Anflug eines triumphierenden Lächelns zurück.

„Hier hast du fünfzig.“ Er gab Louis die Liste zurück.

Was Louis für fünfzig Sickel gehalten hatte, stellte sich als fünfzig Galleonen raus. Er verbot sich jeden dankbaren oder erstaunten oder irgendwie aufgeschlossenen Gesichtsausdruck. „Ich hätte deine Hilfe nicht gebraucht.“

„Natürlich nicht“, sagte Draco und er bemühte sich gar nicht erst, sich sein Lächeln zu verkneifen. Kein triumphierendes oder irgendwie gehässiges, einfach nur verwirrend. „Aber ich wollte dir helfen.“ Er beugte sich näher zu Louis und senkte die Stimme: „Außerdem sind die Dumpfbacke hinterm Tresen und ich so etwas wie Freunde. Vitamin B hilft einem immer – und ohne ist man gezwungen mit dem Sammelbüchse durch die Winkelgasse zu laufen.“

„Ach?“ Louis konnte sich nicht entscheiden, ob er lieber Draco oder die Unterschrift ansah, die ihm Gold für sein Budget versprach. „Und woher kennt ihr euch?“

Draco grinste, und das wollte Louis sich definitiv lieber als die Unterschrift ansehen. „Eifersüchtig?“

Louis sagte nichts. Er war sich sicher, dass die Hitze in seinen Wangen das für ihn übernahm.

„Wir haben in Hogwarts zusammen Quidditch gespielt. Das ist eine Ewigkeit her“, erläuterte Draco, anstatt ein schmerzhaftes, aber leichtes Spiel mit Louis zu treiben.

„Jäger?“, lenkte Louis vorsichtig ab.

„Sucher.“

Louis ließ die Augen über Dracos Körper wandern. Hochgewachsen, schlank, aber gut gebaut. Seiner Statur nach hatte er das Potential ein guter Sucher zu sein. „Anders als dein Sohn… Stört dich das?“

Draco sah ihn an, als wäre das die dämlichste Frage auf der Welt. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Besen. „Ich denke, ich nehme den hier“, sagte er laut genug, dass der Verkäufer es hörte, herbeigestürmt kam und Louis zur Seite drängte.

Louis nahm das als Aufforderung sich gleich aus dem Laden drängen zu lassen – und er wollte keinesfalls riskieren, dass er sein höchstwahrscheinlich einziges Budget wieder verlor.

Zurück im Freien zog er sich die Kapuze wieder über den Kopf und musste wegen dem stärker gewordenen Wind die Liste unter seinen Umhang stopfen.

Eigentlich war das eben ganz gut gelaufen. Er hatte mit mehr Drama gerechnet, sollte er Draco je wieder begegnen, zumindest eiskalte Ablehnung hätte der Status Quo ihrer Beziehung sein sollen, stattdessen hatten sie eine relativ normale Konversation geführt. Wahrscheinlich sogar normaler als jedes andere ihrer Gespräche.

Louis ertappte sich dabei, dass er lächelnd an drei Läden vorbeigelaufen war.

„Louis?!“

Er drehte sich im Gehen um, damit es bloß nicht so aussah, als wäre er ziellos verträumt umhergewandert. Vor allem nicht vor Draco, der zu ihm aufschloss.

„Warte mal…“ Draco hielt Louis am Arm fest und bewahrte ihn so davor rückwärts gegen eine Straßenlaterne zu krachen. In der anderen Hand hielt er einen Regenschirm. Von einem Besen war nichts zu sehen.

„Wo hast du denn das Geburtstagshaus… ich meine Geschenk für deinen Sohn gelassen?“, wollte Louis wissen.

Draco stieß ein abfälliges Lachen aus. „Das ist ein exklusiver Rennbesen. So etwas lässt man sich nach Hause schicken und trägt es nicht in einer Tüte durch die Gegend.“

Louis hatte für die entschuldigende Geste nur eine Hand, musste mit der anderen das Pergament unter seinem Umhang festhalten. „Von sowas versteh ich doch nichts. Ich trag die Klamotten meiner Schwestern auf.“

Draco ließ ihn amüsiert mit unter seinen Schirm. „Ich könnte dazu was sagen, aber… Es ist Mittagszeit. Hast du Hunger?“

„Oh, ich hab vorausschauend gehandelt und mich beim Frühstück vollgestopft, damit ich kein Gold für sowas Unwichtiges wie Essen aus dem Fenster werfen muss. Und für den Notfall hab ich einen Proteinriegel dabei. Der liefert ausreichend Nährwerte.“

Dracos Augenbraue war schon nach der Hälfte des ersten Satzes nach oben gewandert und schaffte es nicht mehr höher. „Na, gut… Dann hast du vielleicht Durst.“

„Gegen Dehydrierung hab ich auch vorgesorgt.“ Louis zog seine Wasserflasche so weit aus der Umhangtasche, dass Draco sie sehen konnte, bevor er sie zurückgleiten ließ. „Niemals das Haus ohne genügend Wasser für einen feststeckenden Fahrstuhl oder zwei Wochen im indischen Dschungel verlassen, sagt mein Vater. Aber er übertreibt da gerne mal…“

„Oh, Merlins Bart…“ Draco griff in Louis‘ Nacken und zog ihn gegen sich, ließ ihre Lippen gegeneinander krachen.

Louis‘ Mund war vor Überraschung schon geöffnet, und Draco nutzte das ohne weiter zu zögern aus. So viel Initiative und Entschlossenheit ließ Louis‘ Knie weich wie Marshmallows werden. Er hätte fast seine Liste – sein Budget – fallengelassen, als er sich an Dracos Robe festklammerte. Seine Kapuze war ihm schon lange herunter gerutscht und Dracos Finger hatten genug Freiheit um über seinen Nacken in seine Haare zu wandern. Ein warmer Schauer lief seine Wirbelsäule herunter. Louis erlaubte sich ein Stöhnen, hätte es sowieso nicht unterdrücken können, und leider ließ Draco ihn genau dann los.

Er sagte nichts, schaute Louis nur erwartungsvoll an.

„Ach, so…“, murmelte Louis.

Draco lächelte. „Würdest du jetzt mit mir Essen gehen? Ich zahle auch.“

„Zahl lieber gleich das Hotelzimmer“, raunte Louis und erlaubte Draco nur den Ansatz eines Lachens, bevor er ihn in einen weiteren Kuss zog.

~*~

Weit nach der Ausgangssperre schlich Louis sich an einem besonders schlecht gelaunten Blutigen Baron vorbei zurück in den Gemeinschaftsraum. Es war bis auf das prasselnde Kaminfeuer dunkel und nur ein einziger Mensch lungerte auf der Couch herum. Fred setzte sich auf, als er Louis kommen hörte.

„Bequemst du dich auch mal her?“, war seine herzerwärmende Begrüßung. Louis konnte trotzdem nicht aufhören zu grinsen, was seine Wangen inzwischen mit krampfhaftem Schmerz straften. Fred zog die Beine ein, damit Louis sich neben ihn setzen konnte.

„Was machst du noch hier?“, wollte Louis wissen. Das Dauergrinsen ließ ihn grotesk fröhlich klingen.

„Ich versuch James‘ Chance vielleicht zum Abschluss zu kommen nicht zu ruinieren“, erklärte Fred, runzelte die Stirn und stieß Louis mit den Füßen gegen den Oberschenkel. „Und du? Hast du den Kerlen hinterm Gewächshaus ihre Pflanzen weggenommen, Honigkuchenpferd? Ohne mich?“

Louis kriegte wenigstens einen seiner Mundwinkel herunter, ließ sein Grinsen so aber alles sagen, was Fred wissen wollte. Fred verpasste ihm gackernd ein paar schnelle Tritte gegen den Oberschenkel.

„Nee, ist nicht wahr!“

Louis zuckte die Achseln.

Fred äffte sein Grinsen nach. „Heißt das, du kriegst jetzt deine perfekte Abschlussfeier?“

„Ich kriege immer, was ich will“, versicherte Louis.

„Auch eine Statue von dir aus Gold?“, neckte Fred ihn und hätte eine passende Antwort bekommen, wären hinter ihnen nicht Schritte nähergekommen.

Louis lehnte sich über die Sofalehne. In den Schatten leuchtete weißblondes Haar und blasse Haut. Graue Augen blitzten feindselig auf.

„Scorpio, hey, ich hab dich gar nicht gesehen“, grüßte Louis, schenkte Scorpius eine kleine Laolawelle seiner Finger.

Scorpius trat aus den Schatten. „Und ich hab dich gar nicht gehört, Weasley.“ Der neue Standort ließ seine Augen komplett in der Dunkelheit verschwinden und sein Tonfall machte den Auftritt nicht weniger beklemmend.

Louis tauschte einen Blick mit Fred, und Scorpius nutzte das aus um zu verschwinden.

„Mann“, stöhnte Fred. „Du bist wohl der Einzige, der heute zum Abschluss gekommen ist.“

Und Louis hatte genau deswegen keinen Kopf für andere Malfoys…


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Ich will mehr wie jeder andere, dass Joanne K. Rowling mit meiner Luna zufrieden ist, denn es ist ihr Charakter. Ich hatte schon einen Albtraum davon, auf der After-Show-Party zu sein, Jo zu treffen und sie schüttelt nur ihren Kopf und schaut traurig. Das ist mein Irrwicht. Aber bis jetzt hat sie sich mir gegenüber positiv verhalten, also bin ich optimistisch.
Evanna Lynch