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Bargaining Chip - Physische Gewalt

von Dr. S

Es dauerte einige Tage, bis er sich nicht mehr wie ein Stück Müll vorkam. Nicht, weil Draco ihn wie eines weggeworfen hatte, sondern weil er sich genauso wertlos und nutzlos wie ein altes Einwickelpapier vorkam. Eine leere Verpackung. Kein Inhalt. Nichts, das sich zu kaufen lohnen würde.

Es brauchte ein Ohnegleichen in Kräuterkunde, um ihn aufzumuntern, eines in Zauberkunst, damit er wieder falsch lächeln konnte, und eines in allen anderen Fächern, damit er sich seinem größten Problem widmen konnte: der Reinfall, der seine Abschlussfeier werden würde.

„Ich bin immer noch dafür, dass wir oben ohne Besen polieren. Würde sich doch lohnen…“ Fred riss James‘ Pullover hoch, gerade lang genug, um den Körper zu entblößen, den man bekam, wenn man Quidditch viel zu ernst nahm. Ob das den Schlag auf den Schädel wert war, musste Fred selbst entscheiden.

„Wenn wir sechzehn James‘ hätten und die an ganz spezielle Einrichtungen für etwas ältere, reiche, einsame Damen verkaufen könnten, würde das vielleicht was bringen“, sagte Louis. „So haben wir leider nur dich exhibitionistisches Arschloch, Fred.“

James wechselte seinen Platz und setzte sich zu Louis auf die Fensterbank. Sie saßen in der Eingangshalle. Die Wintersonne schien direkt durch die Fenster auf ihre Rücken und so wurde es doch richtig warm. In den hohen Bergen Schottlands lag weitaus mehr Schnee als in London. Er klebte sogar an den Fensterecken. Die vereisten Scheiben hatten James‘ Fingern als Leinwand gedient und Fred kicherte jetzt über die ewiggleichen Initialen, die er mit Herzen eingerahmt hatte.

Soweit würde es mit Louis niemals kommen.

„Ich brauche Malfoy nicht“, stellte er klar. „Irgendwie werden wir das schon hinkriegen.“

„Oje“, seufzte James. „‘Irgendwie‘ bedeutet, dass du vollkommen planlos bist.“

„Und ‚wir‘ heißt, dass… na ja, dass wir mitmachen müssen.“ Fred zeigte nur auf sich, ließ lieber die Hände von James, nachdem der ihm für den Rest des Tages mit Kopfschmerzen beglückt hatte – vielleicht hatte sein Ego ihn aber auch endlich in den Pluralis Majestatis wechseln lassen. „Und du weißt, was ich von Arbeit halte.“

„Sie presst jeden Tropfen Glück aus der Seele“, zitierte James.

Fred nickte, rieb sich immer noch über den schmerzenden Schädel. „Weshalb ich in die Generation geboren wurde, die das Geld ausgibt und nicht verdienen muss.“

„Wenn du’s so dicke hast, dann zahl meine Abschlussfeier“, schlug Louis ganz lässig vor. Fred war auf einmal damit beschäftigt so laut er konnte zu pfeifen und James‘ Fenstermalereien wegzuwischen.

James verdrehte die Augen und stupste Louis mit dem Ellenbogen an. „Willst du endlich drüber reden, was passiert ist?“

Louis musste an den Abend zurückdenken. Die Bilder, die auf ihn einprasselten, waren eine reine Qual. Die Berührungen wollte er trotzdem nicht rückgängig machen. Irgendwann würde er sicherlich in der Lage sein Dracos Worte auszublenden und nur das Gute wieder und wieder abzuspielen.

„Nein“, sagte er scharf. „Es hat eben nicht funktioniert. Sowas passiert.“

„Dir aber nicht“, meinte James und da hatte er Recht. „Malfoy Senior scheint dich ganz schön fertig gemacht zu haben. Du solltest darüber reden.“

„Es gibt nichts zu reden.“

„Wenn du sowas in dich hineinfrisst, dann platzt du irgendwann, läufst Amok und sagst die absolut falschen Dinge zu den wirklich falschen Leuten.“

„Merlins Bart, James, du bist so ein heuchlerisches Arschloch. Als ob du jemals den Mund aufkriegen würdest, wenn’s um deine Gefühle geht“, platzte es aus Louis heraus, und ja, vielleicht schwang da noch etwas angestaute Aggression mit, die James nicht verdient hatte, andererseits konnte er Besserwisser nicht ausstehen.

„Laber keinen Scheiß.“ James fühlte sich sofort herausgefordert das Gegenteil zu beweisen. „Ich trag mein Herz auf der Zunge.“

Louis lachte, wenigstens das kriegte James hin, wenn auch unfreiwillig. „Sag das ihm.“ Er nickte Richtung Eingang, wo ein Teil des Slytherin’schen Quidditch-Teams aus dem Schneegestöber auftauchte. Hintendran klopfte Scorpius Malfoy sich Schnee von seinem weißblonden Haarschopf. Nicht, dass James den Anblick nicht schon längst bemerkt hätte, aber so unter Druck gesetzt sah er sich zum Handeln gezwungen.

James öffnete den Mund und schluckte gleichzeitig; ein grotesker Anblick.

Louis stieß James zwischen die Rippen, fest genug, um die Kiefer wieder zu schließen. „Siehst du, hab ich doch gesagt.“

Sowas ließ James nicht auf sich sitzen. Jeder Muskel seines Gesichts verzerrte sich in die entschlossene Grimasse, die er auch vor Prüfungen aufsetzte. Mit lodernden Augen winkte er. „Hey, Malfoy.“

Scorpius wandte sich ihnen zu, voller Misstrauen für das was, auf ihn zukam.

James räusperte sich, und der nächste Lacher ließ nicht lange auf sich warten.

~*~

„Du hast ihm die Nase gebrochen?!“

Louis musste zugeben, dass er positive Gefühle aus Scorpius Malfoys verlegenem Anblick zog. Starke positive Gefühle. Und vielleicht hatte das damit zu tun, dass Draco dabei war seinen Sohn so zusammenzustauchen.

Professor Longbottom saß hinter seinem Schreibtisch. Als stellvertretener Schulleiter hatte er sich dem kleinen Vorfall von heute Nachmittag angenommen, als James sich endlich entschieden hatte etwas direkter zu werden. Geendet hatte das für ihn im Krankenflügel und für Scorpius in Nevilles Büro mit einer Eileule an seinen Vater. Louis, Schulsprecher-Posten sei Dank, hatte einen Platz in der ersten Reihe.

„Und das Jochbein“, fügte Neville hinzu.

Scorpius sank in seinem Stuhl zusammen, kurz davor herunter in ein Loch zu rutschen, das ihn verschlucken würde. „Ich würd’s wieder tun“, verkündete er noch überraschend selbstbewusst.

Draco war aufgestanden, tigerte in Nevilles Büro von einer Seite zur anderen. Es war ein kleines Büro im Hinterzimmer von Gewächshaus Nummer eins. Durch ein kleines Fenster am oberen Rand wucherte ein Tentakel herein, der immer dann zuckte, wenn Draco an ihm vorbeilief. Die Nähe zu den Gewächshäusern reichte Neville noch nicht aus. Er hatte einige Kakteen auf seinem Schreibtisch stehen und hinter sich riesige Töpfe mit Pilzgewächsen. Bücher fand man nur in einem kleinen Regal an der Mauer.

„James Sirius Potter. Du hättest die Nase von hundert anderen Schülern brechen können, aber du suchst dir ausgerechnet den Sohn von Harry Potter aus?“ Draco beachtete Nevilles Aufzeigen gar nicht und hätte sich auch sonst für die Bemerkung, dass man anderen Schülern auch keine Knochen brechen sollte, sicherlich nicht interessiert. „Scorpius Hyperion Malfoy, ich erwarte eine mehr als plausible Erklärung dafür.“

Hyperion? Louis machte schmunzelnd eine mentale Notiz, James von diesem wohl gehüteten Geheimnis zu erzählen.

„Er hat mich provoziert, Vater“, behauptete Scorpius.

Draco hob eine Augenbraue. Die Linke. Und dabei legte er den Kopf leicht schief und herunter, als wäre es sonst nicht deutlich genug, dass er auf jeden in diesem Raum heruntersehen würde. „Wie sehr hat er dich provoziert, dass du dich wie ein einfältiger Muggel –“

Neville räusperte sich.

Draco verdrehte die Augen. „Dass du dich auf so ein Niveau herablassen musstest?“, verbesserte er sich und warf Neville einen abwartenden Blick zu, aber der sonst so zugängliche Professor traute sich nicht einmal mit einem Nicken zuzustimmen.

Mit verspannter Miene bedeutete er Louis zu besprechen.

Draco drehte sich zu ihm herum, bedachte nun ihn mit diesem abwartenden Blick. Von oben herab betrachtet fühlte Louis sich aber nicht. Er wusste genau, wie Spott in Dracos Augen blitzte, kannte den herablassenden Zug um seine Mundwinkel in- und auswendig – und nichts davon sah er gerade. Dafür entdeckte er eine neue Falte auf Dracos Stirn. Eine, die Sorge um sein Kind ausdrückte. Und Louis kannte den Ruf der Malfoys gut genug, um zu wissen, dass Sorge berechtigt war.

Aber Draco hatte es verdient sich Sorgen machen zu müssen.

Louis räusperte sich. „Provozieren würde ich es nicht nennen. Es war eine Reihe an unglücklich gewählten Komplimenten, die in Anbetracht der sich anwesend befindlichen Gesellschaft ihren tollpatschigen Charme eingebüßt hat.“

Scorpius wurde rot.

„Sehen Sie, Mr. Malfoy…“ Neville hob in einer entschuldigenden Geste beide Hände und streckte sie von sich weg. „Den Aussagen nach war es eine heftige Überreaktion Ihres Sohnes.“

„Den Aussagen von Potters Freunden nach?“ Draco schaffte es mit einem einzigen Satz Neville aus der Fassung zu bringen. Louis hatte mittlerweile das Gefühl, dass er nicht hier war, weil der Schulsprecher die vertrauenswürdigste Meinung beitragen würde, sondern weil Neville Unterstützung im Angesicht zweier Malfoys brauchte.

„I-Ich verbitte mir solche Unterstellungen, Mr. Malfoy. Louis ist ein ausgezeichneter, zuverlässiger Schüler. Seine Aussagen sind mehr als glaubhaft.“

„Im Gegensatz zu denen eines Malfoys?“, zischte Draco. Rote Zornesflecken bildeten sich auf seinen Wangen. Die Finger seiner rechten Hand zuckten, suchten die Nähe zu seiner Umhangtasche, wo sein Zauberstab steckte, und die linke Hand hatte er in eine feste Faust geballt, und sollte sein Schlag dem von Scorpius Konkurrenz machen, dann konnte Neville sich von seinem Bewusstsein verabschieden.

„Eine Vergangenheit von potentiell schwarzmagischen Neigungen rechtfertigt Vorsicht. Ihr Sohn ist –“

Wieder räusperte Louis sich. Nur Draco schaute ihn an. Neville sah auf seine leicht zitternden Finger und Scorpius blickte auf den Boden.

„Entschuldigung, wenn ich mich einmische“, begann Louis, „aber Scorpius ist ein vorbildlicher Schüler, ohne eine Vergangenheit von Gewalt oder Schwarzer Magie. Es scheint mir ein wenig… übertrieben, ihn wegen eines Ausrutschers derartig hart zu bestrafen. Außerdem hat James sich nicht einmal beschwert.“

Draco zeigte keinen Dank für diese Unterstützung. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, ließen das silbrige Grau wie Speerspitzen scharf zwischen dichten Wimpern hervorblitzen. Mit diesem Blick ließ er Neville fast vom Stuhl rutschen.

„Wie hart, wenn ich fragen darf, hattest du vor meinen Sohn zu bestrafen, Longbottom?“

Neville schluckte, schaute nun ebenfalls auf den Boden. „Ich dachte an…“ Er atmete tief durch. „…Nachsitzen… und fünfzig Punkte Abzug für Slytherin.“

„Nun…“ Draco reckte das Kinn, zufrieden. „Das scheint mir angemessen. Brauchte es dafür wirklich meine Anwesenheit?“

„Ich halte mich an die Schulregeln“, sagte Neville. „Einen… Einen schönen Tag noch, Mr. Malfoy. Scorpius, Louis.“

Draco legte eine Hand auf Scorpius‘ Schulter, drückte kurz zu und zog ihn dann auf die Beine. „Komm.“ Im Vorbeigehen fing er Louis‘ Blick auf und für einen Moment sah es so aus, als würde er lächeln.

Louis würde sich davon nicht täuschen lassen. „Brauchen Sie mich hier noch?“, fragte er Neville. Im Gegensatz zu James und Fred duzte er Neville nicht einmal dann, wenn sie alleine oder unter der Familie waren.

Neville schüttelte den Kopf. „Ein wenig mehr Unterstützung hätte ich mir aber schon von dir erhofft. Das war die Gelegenheit…“

„Bitte?“

„Das war Scorpius Malfoy hier in meinem Büro…“

„Ich glaub, ich kann Ihnen nicht folgen.“ Louis legte sich dümmlich grinsend einen Finger ans Kinn. Die überzogen dämliche Blondine kaufte Neville ihm warum auch immer jedes Mal ab.

„Schon gut, Louis. Du darfst gehen.“ Mit einem sanften Lächeln entließ Neville ihn endlich.

Louis ließ die Gewächshäuser immer gerne hinter sich. Zu stickig und voller Erde war es in den riesigen Glaskästen. Die frische Luft präferierte er um Längen, auch wenn es viel zu kalt für seinen einfachen Umhang war. Der Weg hoch zum Schloss war aber nicht so lang, dass das eine Rolle spielen würde.

Louis blieb mitten in einer eisigen Böe stehen, als ihm der Weg von den beiden Malfoys versperrt wurde, die noch in Hörweite ein kurzes Gespräch führten.

„Ich verstehe besser, als jeder andere, dass du einem Potter wehtun willst, aber vergiss deinen Namen nicht, Scorpius. Jede Kleinigkeit kann und wird gegen dich verwendet werden. Meide die Potters und Weasleys so gut es geht. Um deinetwillen.“

Scorpius machte einen bedrückten Eindruck. „Versuch das mal. Die sind überall.“

Draco lächelte seinen Sohn an, ehrlich und aufrichtig.

„Und dieser Potter treibt einen in den Wahnsinn.“

„Das hab ich überhört, Scorpius. Aber unter uns… effektiver Schlag, ich bin stolz auf dich.“

Scorpius lächelte zurück. „Auf Wiedersehen, Vater.“

Ein letzter Stups gegen Scorpius‘ Wange, dann ließ Draco ihn zurück zum Schloss gehen. Draco selbst drehte sich um und ging in die entgegengesetzte Richtung. Er bemerkte Louis, oder ließ ihn einfach nur wissen, dass er seine Anwesenheit wahrnahm.

„Aufrichtig würde ich dich nicht nennen, aber das war… schwer in Ordnung.“

Louis lächelte – über Dracos Ausdrucksweise, nicht weil ihn diese Worte auch nur ansatzweise glücklich machen würden. „Ich lass mich ungerne von persönlichen Gefühlen in meinem Urteilsvermögen täuschen.“ Er ging Draco nach, der ihn ansah, als hätte er diesen Seitenhieb verstanden. „Es ist nicht so, als hätte ich mir einen Gefallen erschleichen wollen.“

„Gut, weil ich dir kein Gold geben werde.“ Draco brachte den Schnee unter seinen Füßen zum Knirschen, verwischte seine Spuren wieder mit seinem langen Umhang. „Daran ändert auch ein bisschen Schleimen nichts.“

„Nicht? Ich dachte auch eher an das bisschen Knutschen an Neujahr.“

Draco sah nicht aus, als wäre ihm der Gedanke daran unangenehm und peinlich berührt das Thema zu vermeiden hatte er auch nicht vor. „Für intelligent hatte ich dich allerdings schon gehalten. Meine Meinung muss ich dann jetzt wohl ändern, wenn du meine Beweggründe nicht verstanden hast.“

„Für deine angeblichen Beweggründe hast du aber ganz schön viel Initiative gezeigt.“

Draco blieb stehen. „Sind wir jetzt beim Du?“

Louis steckte die Hände in seine Umhangtaschen und hob die Schultern. „Normalerweise ist das so nach einem Kuss.“ Er setzte ein kleines Lächeln auf, als er Dracos Blick länger als gedacht festhalten konnte.

„Süß.“ Ein so kurzes Wort derartig in die Länge zu ziehen, wies eindeutig auf Spott hin, aber irgendwie hörte er das sonst deutlicher aus Dracos Stimme raus. „Ich hätte fast vergessen, dass ich es mit einem Teenager zu tun habe. Unreif genug, um meinen Sohn fast von der Schule werfen zu lassen für ein bisschen Spaß.“

Louis straffte die Schultern wieder. „Denkst du, ich hätte James so geschickt zu diesen angeblichen Provokationen manipuliert, weil ich Scorpius‘ Drang sich vor seinen Mannschaftskameraden nicht bloßstellen zu lassen vorhersehen konnte, genauso wie das Resultat seiner Reaktion, also, dass du herbestellt werden würdest und dich zwei Sekunden mit mir unterhalten müsstest, nachdem ich Scorpius angeblich ganz selbstlos geschützt habe?“

Draco tat so, als würde er einen Moment überlegen. „Ja, da hätte ich dich wirklich überschätzt, du kleiner Puppenspieler.“

Louis fand das gar nicht lustig. Er fand Dracos gesamtes Verhalten nicht lustig. Es fühlte sich nicht gut an, wenn Menschen so herzlos mit einem spielten, und noch schlimmer fühlte es sich an, wenn man ganz naiv mit sich spielen ließ.

„Nur um das klarzustellen, ich behandele Scorpius nicht besser oder schlechter, weil du mich gut oder – nett gesagt – scheiße behandelst“, sagte Louis.

Draco lehnte sich zu ihm vor, die Arme vor der Brust verschränkend, wodurch die Nähe sich wie zunehmender Abstand anfühlte. „Du lässt ihn nur ganz alleine die Arbeit von einem Dutzend Vertrauensschüler machen. Sehr neutral. Sehr professionell. Sehr subtil, Louis.“

„Jetzt bildest du dir wirklich viel auf dich ein.“

„Ich bin nicht derjenige mit den Stalker-Neigungen hier.“

Louis schnaubte empört. So etwas musste er sich nicht sagen lassen. Es sollte offensichtlich sein, dass er es nicht nötig hatte irgendwen zu stalken. Sein Aussehen, wenn er es mit dem richtigen Blick im richtigen Moment verknüpfte, ließ Mädchen und Jungen gegen Wände laufen. Er war es, der einen Stalker verdient hatte. Draco Malfoy sollte ihm hinterherlaufen.

„Okay, verstanden.“ Louis rammte seinen Zeigefinger gegen Dracos Brust. „Wenn dir das wirklich nichts bedeutet hat, wenn du mich nur verarschen wolltest, dann werde ich ungemütlich, dann lernst du mich kennen, oder eher gesagt, dein Sohn wird mich kennenlernen. Ich bin vielleicht nur ein Teenager, aber ich kenne mich mit Menschen aus, und dein Sohn kann Schläge austeilen so viele er will, ich weiß, was ihm richtig wehtun wird, und es wäre ein Klacks für mich das zu erreichen.“

Dracos Augen waren auf ihn fixiert, scharf, wachsam und mit etwas, das Louis an Hunger erinnerte. Und das verwirrte ihn tatsächlich. In seinen Wangen begann es heiß zu prickeln. Er zog seine Hand zurück, ballte sie noch dicht an Dracos Brust zur Faust, als hätte er seine Robe greifen wollen, und steckte sie zurück in seine Tasche.

„Würdest du das wirklich tun?“, fragte Draco.

„Würdest du das wirklich riskieren wollen?“ Louis verachtete sein Blut dafür, dass es zu kochen begann und heiß in seine Wangen schoss, nur weil Dracos Mundwinkel nach oben wanderten. Sein Grinsen war das eines Teenagers, aber mit den Jahren gereift und unmessbar verführerisch geworden.

„Ich hab aufgehört, die Rachedrohungen der gesamten Zauberergemeinschaft ernstzunehmen. Frag ruhig Professor Longbottom, ob seine Machtposition ihm bei seinen Rachegelüsten geholfen hat. Versuch es also gar nicht erst…“ Seinem abfälligen Tonfall nach musste es eine Täuschung sein, aber Dracos Gesichtsausdruck schien sanfter zu werden. „Du scheinst ganz in Ordnung zu sein, und ich bin der Bösewicht, also schlag dir, was immer du dir zwischen uns einbildest, aus dem Kopf und geh mit den Kindern in deiner Liga spielen.“

Das klang überhaupt nicht mehr überheblich. Louis hätte gerne hundert Prozent Bösewicht oder zumindest Arschloch in Draco gesehen, aber so würde das nicht funktionieren. Es reichte ja schon eines seiner halben Lächeln aus, damit Louis sich wie eine riesenhafte Tomate vorkam.

„Ich bilde mir also ein, wie du mich ansiehst…“ Louis ließ sich diesmal nicht davon abhalten, Dracos Umhang zu greifen, grub seine Finger direkt über einem Knopf in die schwarze Wolle. Er zwang Draco näher, und er war sich sicher, wäre Draco abgeneigt, dann würde er das nicht zulassen. „Oder wie du mich geküsst hast?“

Draco schaute auf Louis‘ Lippen herunter, bloß für ein Blinzeln. „Ich hab genauso viele Gedanken daran verschwendet, wie ans Zähneputzen, wenn ich’s hinter mir hab.“

Louis krallte seine Finger zusammen, zerrte so die Seiten von Dracos Kragen enger um seinen Hals – und die leichte Atemnot hatte er verdient. „Du bist bloß zu stolz um es zuzugeben. Ich hätte allen Grund auf dich sauer zu sein.“

„Dann sei sauer.“

„Was, stehst du da etwa drauf?“

Draco schnaubte, ein großer Teil davon amüsiert. Er schob Louis dennoch vehement von sich weg. „Ich steh nicht auf dämliche Blondinen, und du benimmst dich grade wie eine.“

Louis hätte Draco gehen lassen können, aber er ließ ihn kaum zwei Schritte weit kommen, bevor er sich gezwungen sah aufzuschließen. „Bevor du mich weiter beleidigst solltest du wissen, dass meine Drohungen nicht nur leeres Gefasel sind. Wenn ich behauptet hätte, dass ich deinem Sohn das samtigweiche Gefühl deiner Lippen unter die Nase reiben wollte, hätte ich es getan.“

Draco sagte nichts, ging einfach weiter.

„Du hast meinem Vater kein Wörtchen verraten“, fuhr Louis fort. „Obwohl du selbst gesagt hast, dass er offensichtlich zu überbeschützend ist. Du hättest mir das Leben so ziemlich ruinieren können, hast es aber nicht.“

„Ich bereue das gerade“, murmelte Draco.

Louis musste lächeln. „Du magst mich. Deswegen hast du mich nicht an den Pranger gestellt. Deswegen… gehst du jetzt so langsam.“

Draco beschleunigte prompt seine Schritte. „Du hast eine blühende Phantasie.“

„Beweis es“, schlug Louis vor. „Gib mir die paar Galleonen, die ich von dir haben wollte, und ich lasse dich in Ruhe verbittert in deinem Landhaus versauern. So einfach ist es.“

Draco fuhr mit einem Schnauben zu ihm herum. „Ich wusste, dass es wieder darauf hinauslaufen würde. Von einem Weasley hätte ich wohl erwarten sollen, für ein paar Galleonen derartig tief zu sinken. Ich werde dir niemals Gold geben.“

„Von einem Malfoy hätte ich nicht erwartet, dass er so sehr an seinem riesigen Goldhaufen hängt“, gab Louis zurück. „Bedeutet er dir auch mehr als dein Sohn?“

Dracos Pony hatte sich während der schnellen Bewegung aus seinem Scheitel gelöst. Er wirkte viel… draufgängerischer. Louis hätte zu gerne die blonden Strähnen weggestrichen, aber Draco schob sie sich selbst lässig aus den Augen. „Denkst du ernsthaft, das würde funktionieren? Du benutzt meinen Sohn als Druckmittel, um aus mir herauszupressen, was ich von dir halte. Es geht dir nicht um das Gold.“

Louis klammerte sich an sein Pokerface. Draco spielte nur wieder mit ihm. Und Louis hatte aus dem letzten Mal gelernt. Alles, was Draco tat und sagte, beruhte auf Spekulationen, die er bestätigt haben wollte. „Du behandelst mich wie Dreck. Warum sollte es mir noch um mehr gehen, als dass du dich scheiße fühlst?“

„Oh… Das ist jetzt wirklich süß.“ Draco streckte die Hand aus und – es spielte sich wie in Zeitlupe ab – tätschelte Louis‘ Haar. „Du versuchst meine Aufmerksamkeit durch Gemeinheiten auf dich zu ziehen. Das ist so… erwachsen.“

Louis blieb kalt und stumm. Dracos Pokerface war definitiv sein fieses Grinsen, und das verabschiedete sich gerade. Louis senkte das Kinn leicht, ohne Draco aus den Augen zu lassen. Eine Windböe brachte sein Haar zum Wehen.

„Was? Keine schneidende Antwort?“, fragte Draco.

„Ich bin nicht mehr in der Stimmung für verbale Tänzchen.“ Louis drehte sich um.

„Warte. Was soll das heißen?“

„Dass ich keine Lust mehr auf Spielchen habe.“

„Louis, warte. Jetzt benimmst du dich wirklich wie ein Kind. Komm wieder her. Louis?“

Louis antwortete nicht, sondern ging zurück zum Schloss. Draco sollte sich ruhig den Kopf darüber zerbrechen, wie Louis das Leben seines Sohnes in einen kleinen Alptraum verwandeln würde. Und außerdem wurde ihm gerade bewusst, dass es eiskalt und er kurz vor dem Erfrieren war.


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