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Fanfiction

Bargaining Chip - Pure Verzweiflung

von Dr. S

In achtzehn Jahren aufgezwungener Freundschaft hatte es viele Momente gegeben in denen Louis Weasley seinen Cousin Fred allein mit seinem Blick hatte ermorden wollen – im Gegensatz zu James, der dazu lieber seine Fäuste benutzte.

„Du hast was getan?“, brachte Louis nur schwer verständlich zwischen seinen knirschenden Zähnen hervor.

Fred hob in purer Unschuld die Hände. „Das Labor meines Vaters ist… verlockend. Es war unvermeidlich. Er hat diese neuen Feuerwerkskörper für Neujahr da drin lagern – James, du verstehst das doch, oder? – und ich musste den ganzen Tag da drin Fläschchen und Phiolen putzen… Da ist eben irgendwann ein Funken aus meinem Zauberstab in diese Kisten gesprungen.“

„Kurz gesagt, du hast das Laboratorium der Hauptfiliale von Weasleys Zauberhafte Zauberscherze in die Luft gejagt“, sagte Louis und faltete den Brief von seinem Onkel George zusammen, zog seine Fingernägel so scharf über die Kanten, dass sie nie wieder glatt gestrichen werden konnten.

„Wäre nicht das erste Mal“, bemerkte James und hob sein Glas Kürbissaft, versteckte sich dahinter vor Louis‘ mörderisch funkelnden Augen.

„Ja, aber das erste Mal, dass ich nicht darüber lachen kann“, erwiderte Louis. „Weil Onkel George nicht nur Fred Hausarrest für jeden noch kommenden Ferientag verpasst hat –“

„Ich bleib einfach in Hogwarts“, murmelte Fred James zu.

„– sondern weil er uns den Etat für unsere Abschlussparty streicht.“ Louis knallte den Unheil verkündenden Brief auf den Tisch in der Großen Halle und streckte die Brust heraus. Das Sonnenlicht von der magischen Decke fiel so perfekt auf sein Schulsprecher-Abzeichen, dass er mit der Reflektion Fred blenden konnte – und das war noch die harmloseste Strafe für seinen Cousin. „Ich habe unseren Abschluss seit zwei Jahren geplant. Unvergessliche Momente, zwar kostspielig, aber daran hatte ich gedacht und den reichen Geschäftsmann in der Familie früh genug darum gebeten uns zu sponsern. Du hast gerade viele Jahre harter Planung für einen Moment kurzweiliger Freude zerstört. Frederick Weasley, ich werde dafür sorgen, dass du nie wieder Freude empfinden wirst.“

Fred schluckte hart. „Und… äh, wenn du einfach einen anderen Sponsor findest?“

„Und wann, glaubst du, hab ich Zeit dafür?“ Louis zählte an seinen Fingern auf: „Ich muss mich um die Weihnachtsfeier kümmern, das Feuerwerk für Sylvester organisieren, diesen Valentinstagsscheiß abziehen, Ostern unter Kontrolle bringen und nicht zu vergessen das Jubiläum von Voldemorts Niederlage. Du hättest mir wenigstens vor Halloween Bescheid sagen können. Wo soll ich jetzt bitte die nötige Zeit finden mich bei eiskalten Geschäftsmännern einzuschleimen?“

Fred hatte eindeutig irgendwann aufgehört zuzuhören und angefangen sich auszumalen, wie Louis sein Leben in den Schlamm schubsen und mit einer Eisenstange verkrüppeln würde.

„Was ist mit Malfoy?“ James deutete hinter sich an den Slytherin-Tisch und tat so, als hätte er gerade erst Scorpius Malfoy entdeckt, der ein Kreuzworträtsel löste und dabei an einer Lakritzstange knabberte. „Sein Vater ist der reichste Zauberer in Großbritannien und hat ein Faible für Charity – mein Vater erzählt uns immer wieder gerne von seinen ganz und gar nicht selbstlosen Gründen. Ihn könntest du bestimmt leicht anzapfen.“

Louis hatte unzählige Gründe, warum das die dämlichste Idee seit Freds Verlangen das Labor seines Vaters in die Luft zu jagen war, aber er war verzweifelt. So verzweifelt, dass er es sich nicht einmal leisten konnte zu zögern. Er stand auf, schwang sich über den Tisch auf den Platz neben James und glitt gleich weiter in Richtung Slytherin-Tisch. Fred und James folgten ihm neugierig.

„Malfoy“, grüßte Louis mit seinem charmantesten Lächeln. Dass das bei Scorpius nicht wirkte, hatte er während dutzenden Vertrauensschüler-Treffen schon gemerkt, aber – wie bereits bemerkt – er war verzweifelt. „Wie läuft’s denn so?“

Scorpius trug erst noch seine Lösung in das Kreuzworträtsel ein, bevor er die Zeitung weglegte und Louis ansah, nur flüchtig. Sein Blick schweifte zu James, dann zu Fred und zurück zu James, wo er ein Blinzeln zu lange hängenblieb.

„Das dynamische Trio, was für eine Ehre.“ Scorpius seufzte entnervt. „Spuckst du gleich aus, was du willst, Weasley, oder willst du dich vorher selbst reden hören?“

„Ich wüsste zwar nicht, was gegen den Klang meiner lieblichen Stimme spricht, aber wie du willst.“ Louis verschränkte die Arme auf dem Tisch und lehnte sich vor, wie sein Vater, wenn er einem Kunden das Gold aus den Taschen zog. „Unser Sponsor für die Abschlussfeier ist abgesprungen. Ich könnte mir vorstellen, dass dein Vater Interesse haben könnte uns einen Rettungscheck auszustellen. Würdest du mit ihm reden?“

Scorpius präsentierte dieses zuckersüße Lächeln, wegen dem neunzig Prozent aller Professoren ihn für weich wie Zuckerwatte hielten. „Natürlich. Ich werde ihm gleich eine Eule schicken und dafür sorgen, dass er alles stehen und liegen lässt um deine Feier zu retten.“

Louis nickte. „Wunderbar.“

Scorpius schnaubte ihn an. „Du erkennst Sarkasmus nicht mal wenn er frontal gegen deinen Kopf prallt, was? Ich bitte meinen Vater doch nicht um Geld, damit du eine Statue von dir aus Gold finanzieren kannst.“

Louis hielt das zwar für keine schlechte Idee, aber er wusste, wann man bei Menschen wie Scorpius die Klappe halten sollte. Er verdrehte nur die Augen, als Scorpius seine Zeitung packte und aufsprang, um voller Hochmut davon zu stolzieren.

„Feurig“, kommentierte James hörbar grinsend.

Louis konnte sich ein erneutes Augenrollen nicht verkneifen. „Ich hasse Menschen, die mich nicht leiden können.“

Fred gluckste, James hatte ihm wahrscheinlich gar nicht mehr zugehört, so verträumt glasig, wie sein Blick geworden war.

Louis pustete sich nachdenklich die losen Ponysträhnen aus der Stirn, raufte sich kurz darauf das blonde Haar. Da manifestierte sich eine Idee ganz hinten in seinem Kopf…

„Und jetzt?“, fragte Fred. „Sollen wir oben ohne Besen polieren um an Gold zu kommen?“

Louis hatte diverse mehr oder weniger fiese Kommentare auf seiner Zunge liegen, warum Fred damit nicht einmal einen Knut zusammenbekommen würde, aber er war verzweifelt, nicht verzweifelt genug, um Freds Vorschlag ernsthaft in Betracht zu ziehen, aber genug um sich selbst um diese Angelegenheit zu kümmern.

„Nein. Ich werde einfach mit Draco Malfoy reden müssen. Und ich weiß auch schon wann und wo.“

~*~

Die Weihnachtsfeier des St.-Mungo-Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen war nicht mehr als eine Ausrede an Gold zu kommen. Einflussreiche Namen tummelten sich in der geschmückten Eingangshalle und ließen sich über dem schlechten Buffet eine Spende nach der anderen aus der Tasche ziehen.

Louis kam sich inmitten der älteren bis uralten Geschäftsmänner zu fünfzig Prozent deplatziert vor. Er nutzte die Gelegenheit um ein Glas Gratischampagner abzugreifen, nur um festzustellen, dass er von nun an ein Glas mit billigem Sekt herumschleppen musste, das er nicht mehr anrühren würde. Wenigstens würde der Alkohol so kein Hindernis für seine Mission sein.

Das Ziel hatte er schon ins Auge gefasst. Beim schlecht geschmückten Weihnachtsbaum – vermutlich hatte man kranke Kinder ihren Spaß haben lassen – stand der ohne Konkurrenz am besten gekleidete Mann im Saal: Draco Malfoy. Er betrachtete interessiert den Weihnachtsbaum, versteckte sich dabei halb hinter den grünen Tannenzweigen. Ganz offensichtlich gefiel ihm die Gesellschaft nicht oder die Veranstaltung, und Louis hatte seine Taktik dementsprechend ändern müssen.

Er hatte zufällig in Draco stolpern wollen, hätte dabei sein Getränk loswerden können, aber das war so leider unmöglich. Hätte Draco sich dazu herabgelassen mit jemandem zu reden, hätte Louis seinen Bekanntheitsgrad bei den Wangen kneifenden Heilerinnen ausnutzen können und sich dazu gesellt, nur schien Draco allein deswegen hier zu sein, um seinen Namen auf der Gästeliste abhaken zu lassen. Gut eine halbe Stunde eingehender Beobachtung später entschied Louis sich dafür einfach auf Draco zuzugehen.

„Mr. Malfoy“, grüßte Louis, als wären sie alte Bekannte. Er hatte sein charmantestes Lächeln parat, aber niemand wollte es abholen.

Draco musterte weiter denselben Zweig, den er die letzte halbe Stunde auf jede Nadel untersucht hatte. Er gab nur mit einem Nicken zu erkennen, dass er Louis gehört hatte. Aus der Nähe betrachtet sah er überraschenderweise genauso gut aus, wie von Louis‘ altem Standpunkt oder aus der Ferne auf King’s Cross. Nur ein paar Falten um die Augen und auf der Stirn, etwas tiefer über der linken Augenbraue, die er wohl besonders oft anhob. Seine Haare waren genauso weißblond wie die seines Sohnes, seine Augen dafür ein viel kälteres Grau.

„Ich hatte gehofft, Sie hier zu treffen“, sagte Louis, und in Wirklichkeit hoffte er so Dracos Aufmerksamkeit zu bekommen – dem war aber nicht so. Vor ihm stand ein gelangweilt aussehender Mann, der nicht den Hauch an Interesse an irgendetwas anderem als dem krummen Weihnachtsbaum zeigte. Das konnte Draco sich erlauben, weil er das einzig Interessante in diesem Raum war, der Mann, mit dem größten Verlies in Gringotts.

„Mein Name ist Louis Weasley. Ich…“

Draco schaute ihn an; ein Blick stechender als eine angriffslustige Biene im Angesicht eines Glas Honigs. „Weasley.“ Es hörte sich an, als wolle Draco ihn korrigieren und ihm zeigen, wie man diesen Namen mit der richtigen Portion Abscheu aussprach. „Bist du nicht ein wenig jung, um hier herumzulungern?“

Louis lächelte weiter. „Sind Sie nicht ein wenig gelangweilt, um Ihre Zeit hier zu verschwenden?“

Draco drehte sich zu ihm herum. Sein Kragen sah ziemlich steif aus und drückte sich in seinen blassen Hals, als er den Kopf leicht schief legte. „Wenn ich eine Wahl hätte, wäre ich nicht hier.“ Das klang wie ein Vorwurf, und Louis fühlte den zwanghaften Drang sich zu rechtfertigen.

„Mein Stiefvater hat mich mitgenommen.“ Louis deutete dorthin, wo er Roger vermutete, und tatsächlich stopfte er sich am Büffet mit Häppchen voll. „Er denkt, ich würde mich für eine Ausbildung hier interessieren, aber ich wollte eigentlich nur persönlich mit Ihnen sprechen.“

Das blitzende Grau von Dracos Augen verlor seinen Glanz und wurde von purer Langeweile überschwemmt. Desinteressiert wandte er sich wieder dem Weihnachtsbaum zu. „Ich rede nicht über den Krieg. Verschwinde.“

„Ich hatte auch nicht vor Sie über Voldemorts Frühstücksgewohnheiten auszufragen.“

Draco zuckte bei dem Namen kaum merklich zusammen. Es war erstaunlich, dass es noch Menschen gab, die so sensibel bei diesem Thema reagierten.

„Kommst du dann endlich mal auf den Punkt“, sagte Draco, „oder willst du dich lieber weiter selbst reden hören?“

Louis versuchte seinen kleinen Fehltritt wieder gutzumachen: „Sie klingen genau wie Ihr Sohn.“ Aus seiner Sicht nicht unbedingt ein Kompliment, aber Dracos Gesicht wurde etwas zugänglicher. „Ich bin Schulsprecher, und der Großteil der Vertrauensschüler ist zu nichts zu gebrauchen. Ohne Ihren Sohn würde ich durchdrehen.“ Das war so sehr geschleimt, dass er befürchtete auszurutschen, sollte er sich bewegen, aber Draco Malfoy war diese Art Mann, der die richtige Dosis kriecherisches Verhalten gefiel.

„Scorpius erzählt mir da ganz andere Dinge.“ Oder sich darüber amüsierte.

Louis Weasley wurde nicht verlegen, geschweige denn rot, dennoch kroch eine fremde, unangenehme Hitze seinen Nacken herauf. „Ach, erwähnt er mich also öfter mal?“, fragte er grinsend. „Dann ist ihm vielleicht einmal unser neuestes Problem herausgerutscht?“

Schmunzelnd lehnte Draco sich rücklings gegen die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust, nicht abwehrend, sondern eher abwartend. „Du näherst dich endlich dem inzwischen eiskalten Brei. Phantastisch.“

Louis behielt sein Lächeln. „Unser Sponsor für die Abschlussfeier ist wegen familiärer Probleme abgesprungen. Das heißt, uns bleibt kein Gold für Essen, Getränke oder eine Band. So eine triste Feier würde man sicherlich nie vergessen, aber aus den falschen Gründen. Wollen Sie das Ihrem Sohn antun?“

Draco beugte sich zu ihm vor, so nah, dass er sicherlich den billigen Sekt riechen konnte. „Mein Sohn macht seinen Abschluss erst in zwei Jahren. Ich bezweifele, dass er sich dafür interessiert.“

Louis ließ sich von der Nähe nicht aus der Fassung bringen, dabei war es verstörend genug, dass er ein Stocken in seiner Atmung spürte. Er wagte sogar selbst einen Zentimeter des kaum noch vorhandenen Abstandes zu eliminieren und erlaubte sich ein Lächeln, nicht einmal ein Schmunzeln oder gar Glucksen, aber trotzdem war das Draco zu viel. Weitaus herablassender, falls das überhaupt noch möglich war, fuhr er Louis an:

„Darfst du das überhaupt schon trinken?“ Er zog das längliche Sektglas aus Louis‘ Fingern und führte es an Lippen, nahm aber keinen Schluck. Draco schnupperte an dem Sekt, behielt Louis dabei erschreckend fest im Auge. Statt die Nase zu rümpfen, zog Draco den rechten Mundwinkel zu einem fiesen Grinsen hoch, das einen überraschenden Charme versprühte. „Billiges Zeug. Passt zu einem Weasley“, sagte er und drückte Louis das Glas wieder in die Hand.

Louis konnte auch herablassend sein. „Mein Onkel kommt nur zufällig gleich nach Ihnen auf der Liste der reichsten Zauberer Großbritanniens.“

„Warum fragst du dann nicht ihn, ob er deinen Ball finanziert, Prinzessin?“

Fast hätte Louis sein Glas zu fest gedrückt, und es war so fragil, dass es sicher zerbrochen wäre. Er musste sich beherrschen Draco Malfoy nicht vor der gesamten Gesellschaft deutlich zu machen, wieso man ihn nicht Prinzessin nannte. Wenn man mit zwei älteren Schwestern aufwuchs, dann war man alles andere als verwöhnt, auch wenn man sicherlich ein besseres Gefühl für Pflegeprodukte bekam – anders als James schmierte er sich nicht jeden Tag eine Tube Gel in die Haare. Er sah gut aus, wobei ein Tick Veela-Blut von seiner Mutter half, und es störte ihn, dass das an Draco einfach abzuprallen schien.

Sie waren sich verdammt nahe und nicht ein Hauch von Hunger tauchte in Dracos eisig grauen Augen auf.

„Wie bereits erwähnt… gab es Probleme“, erklärte Louis.

„Familiärer Art, mhm.“ Dracos Lächeln wurde noch fieser, noch einnehmender. „Dabei denkt man doch immer, der Weasley-Potter-Clan würde vor Harmonie und Schmalz nur so strotzen.“

„Wir sind eine ganz normale Familie, Mr. Malfoy. Und ich bin ein ganz normaler Junge, der versucht die beste Abschlussfeier des Jahrhunderts für seine Freunde zu organisieren.“

„Großspurige Ziele für einen ganz normalen Jungen.“ Draco lehnte sich plötzlich noch weiter vor, und einen Moment setzte Louis‘ Herzschlag ganz klischeehaft aus, bevor Draco seinen Mund links liegen ließ, um ihm ins Ohr zu flüstern: „Ich steh nicht auf normal. Denk dir also eine andere Masche aus.“

Louis konnte nicht mehr tun, als den Mund öffnen, bevor Draco ihn allein mit einem erhobenen Zeigefinger verstummen ließ, presste diesen nicht einmal gegen Louis‘ Lippen.

„Ich glaube, wir sind hier fertig.“ Draco schob sich an Louis vorbei und ließ ihn einfach stehen. Er hatte nicht einmal ein Ziel, sondern schlenderte einfach an der Wand entlang zu einer schlecht zusammengeklebten Rentierherde und einem Haufen anderem Dekorationsmüll.

Louis kippte den Inhalt seines Glases in einem Zug herunter. Er bereute das, als der saure Geschmack an seinen Zähnen kleben blieb, aber wenigstens konnte er das leere Glas endlich loswerden. Mit freien Händen marschierte er auf Draco zu, der sich in die Fänge des Hospitalleiters begeben hatte um ihm zu entfliehen.

Lächelnd – was sich gezwungener denn je anfühlte – schmuggelte er sich zwischen die beiden Männer. Draco hob bei seinem Anblick eine Augenbraue, wie Louis vermutet hatte wanderte die Linke nach oben.

„…wir auf Sie zählen, Mr. Malfoy?“ Der Hospitalleiter, Mr. Rocafort, war gut darin sich einzuschleimen, das machte er auch jedes Mal, wenn er bei ihnen zu Hause zum Essen eingeladen war. Louis wollte zu gerne sehen, wie Draco ihn zusammenstauchen würde.

Draco lächelte, ein steifes, aufgesetztes Verkrampfen seiner Mundwinkel. „Auf meine Brieftasche kann man immer zählen.“

Einen Moment lang war Louis gleichermaßen enttäuscht und verwirrt, dann schnappte er sich die Chance, bevor sie entfliehen konnte. „Das stimmt“, sagte er strahlend, was Rocafort erwiderte. „Ich habe Mr. Malfoy gerade vom Desaster unser Abschlussfeier ohne Budget erzählt und –“

„Und er konnte es sich nicht verkneifen auszuhelfen?“ Rocafort grinste breit. „Das ist so typisch für Sie, Mr. Malfoy. Louis hätte aber auch sonst leichtes Spiel mit Ihnen gehabt. Den Charme hat er von seiner Mutter. Kennen Sie sie? Roger hätte es nicht besser treffen können.“

„In der Tat.“ Draco legte einen Arm um Louis‘ Schulter. Seine schmale Hand hatte einen überraschend festen Griff. „Sie entschuldigen uns einen Moment? Es gibt da noch eine ganze Menge zu besprechen.“ Er zog Louis herum und führte ihn zwischen die rotleuchtende Schnauze eines Rentiers und einem Fenster mit Grünzeug und singenden Elfen.

„Oh, war ich ein böser Junge?“, fragte Louis und zog seinen Fuß unschuldig über den Boden.

„Du warst definitiv nicht lustig“, sagte Draco. „Glaubst du wirklich, dass ich dir mein Gold gebe, nur weil du irgendeinem infantilen Schwachkopf vorgegaukelt hast, ich würde jetzt Sauforgien von Teenagern finanzieren?“

„Also, erst einmal besitze ich mehr Stil, als die Gruppe Hufflepuffs, die ständig hinterm Gewächshaus irgendwelche Pflanzen raucht, und zweitens…“ Louis zuckte die Achseln. „Was soll ich sagen? Ich bin verzweifelt.“

„Und du denkst mich zu erpressen, würde dir da raushelfen? Ist das die neue Gryffindor-Mentalität? Oder haben die Weasleys es geschafft was anderes, als süße Löwenbabys ohne Krallen zu produzieren?“

„Nein, und erpressen wäre übrigens, wenn ich Klein-Scorpius aus seinem Vertrauensschüleramt werfen lasse, weil Sie mich nicht unterstützen. Aber dafür bin ich zu sehr Gryffindor.“ Louis warf einen nachdenklichen Blick auf die Rentiernase. „Oder etwa nicht?“

„So ein Spiel willst du nicht mit mir spielen“, warnte Draco.

„Soll ich es wiederholen? Ich bin verzweifelt. Ich habe gar keine andere Wahl, als Sie solange zu nerven, bis Ihnen ein paar Galleonen aus der Tasche fallen.“

Draco nickte. „Aber solange du nicht irgendeinen triftigen Grund findest, warum sich das für mich lohnen sollte, kannst du weiter verzweifeln.“

„Ach? Und diese Farce hier lohnt sich für Sie, weil…?“

„Das geht dich nichts an“, tat Draco so, als wäre es ein Geheimnis, dass er seinen Ruf aufpolieren wollte. „Noch mehr dämliche Fragen?“

Louis verdrehte die Augen und warf dabei einen längeren Blick an die Decke. „Wo Sie es sagen… Warum haben Sie mich direkt unter einen Mistelzweig gezerrt?“

Dracos Blick wanderte nach oben, dann zurück zu Louis. „Wenn du so an Gold kommen willst, bist du nicht nur verzweifelt, sondern –“

„Das ist eine Tradition“, unterbrach Louis ihn.

Draco beugte sich vor, und wieder bereute Louis diesen billigen Sekt getrunken zu haben. „Traditionen sind was für Kinder. Irgendwann wächst du da auch raus.“

Louis drohte der Mund aufzuklappen, als Draco ihn erneut einfach stehenließ. Draco Malfoy, die Personifikation von Tradition, hatte ihn auf die offensichtlichste Weise abblitzen lassen. Ihn, Louis Weasley. Er sah mehr als nur gut aus und wusste das, aber wichtiger war, dass der Rest der Welt es wusste und ihn nicht ignorieren konnte.

Louis fuhr herum, war drauf und dran Draco nachzulaufen und endete irgendwie am Büffet, wo er sich unter dem hilflosen Blick seines Stiefvaters ein Glas Sekt nach dem anderen gönnte.


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