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Fanfiction

Kinderträume - Freiheit

von Myrina

Es brauchte nur einen leichten Stoß gegen eine Steinwand, um die kalte Welt hinter sich zu lassen und eine neue, wunderschöne, von Freiheit umarmte zu betreten. Das erste Funkeln hinter den grauen Steinen hatte seine Aufmerksamkeit von dem wunderlichen Verschwinden der Mauer abgelenkt, und das erste fröhliche Kinderlachen ließ sein Herz höher schlagen.
Severus hätte sich gerne bei seiner Mutter für die rauen Worte entschuldigt, die er ihr vor ein paar Minuten an den Kopf geworfen hatte, aber das Bild vor ihm ließ ihn nicht los. Er hatte protestiert, als sie ihn in den dunklen Pub gezogen hatte, aus Angst, sie hätte es sich anders überlegt oder, schlimmer noch, hätte entschieden, dass Tobias mitkommen solle. Aber nein, sie waren einfach hindurch gegangen, in einen Hinterhof und dann… hierher.

Er suchte die Hand seiner Mutter und drückte sie fest. Zum Dank und um sich selbst davon zu überzeugen, dass das hier real war. Vor ihm lag der Ort, nach dem er sich sein ganzes Leben gesehnt hatte. Es war besser als alle Geschichten, die er kannte. Menschen strömten in seltsamen Roben umher, fremde Tiere im Gepäck, mit mehr Tüten in den Händen, als ein einziger Mensch tragen können sollte. Die Geschäfte warben mit Postern, die sich bewegten, die leuchteten und sprachen. Ja, die Gebäude selbst schienen vor lauter Magie zu pulsieren.

„Komm, Severus. Wir haben viel zu erledigen.“
Die Stimme seiner Mutter, riss ihn aus seiner Starre. Er hätte wohl noch Stunden an dieser Stelle stehen können, die Szenerie vor ihm beobachtend, aber jetzt hielt ihn nichts mehr. Aufgeregt lief er los, nicht auf Eileen wartend, die ihrem Sohn mit einem glücklichem Lächeln folgte. Vielleicht hätte sie ihn schon eher hier her bringen sollen, einfach um seine Freude zu sehen. Aber sie wusste gut genug, wie schwer es war wieder in die Realität zurückzukehren.

oOoOoOo

„Sev? Bist du hier?“ Lily rannte den kleinen Hügel vor dem Fluss hinab, eine Tasche fest vor den Bauch gedrückt. „Sev?“
Völlig außer Atem kam sie an ihrem geheimen Ort zwischen den Weiden an und begrüßte ihren grinsenden Freund mit einer stürmischen Umarmung.
„Ich dachte schon, ihr kommt nie zurück.“
Sie lachte ihr glockenhelles Lachen und schüttelte den Kopf, als müsste sie ihre Gedanken ordnen.
„Es war… großartig. Am liebsten wär ich nie wieder weggegangen, aber Petunia hat gemeckert und sie ist ja schon die ganze Zeit so komisch, weil ich eine Hexe bin und sie nicht. Und dann hat Dad uns ein Eis gekauft bei Florean Fortescue und sie wollte es erst nicht, aber dann hat es doch geschmeckt. Ehrlich, ich habe nie etwas Besseres gegessen. Und dann waren wir bei Eeylops und wir haben eine Eule gekauft. Ich habe noch nie so viele –“

Sie stoppte abrupt, als sie schallendes Gelächter von ihrem Freund hörte.
„Was?“
„Nichts. Es ist nur… Es ist wunderbar, nicht?“
Sie setzten sich an den Fluss und eine Weile sagte niemand etwas. Beide hingen sie schweigend ihren Gedanken nach.
„Zwei Wochen noch.“
„Ja. Zwei Wochen, dann sind wir frei.“
Lily erwiderte nichts, sondern griff nur nach seiner Hand.

Dann sprang sie plötzlich auf.
„Ich habe etwas mitgebracht.“
„Kuchen von deiner Mum?“, sie lachte über seinen hoffnungsvollen Ton.
„Nein, besser!“
Sie suchte in ihrer Tasche und holte mit einer fast ehrfürchtigen Geste ein längliches Päckchen heraus.
Severus beugte sich vor. „Ist er das?“
Lily nickte nur und machte sich daran, den kleinen Kasten zu öffnen. Und darin lagen in ihrer ganzen Pracht 10 ¼ Zoll feinsten Weidenholzes.

Sie nahm ihn in die Hand und sofort wurden die beiden Kindergesichter von rotgoldenen Funken beleuchtet.
„Hast du schon Sprüche ausprobiert?“
„Nein. Bin sofort hierhergekommen. Aber ich habe ein paar Bücher mitgebracht.“
Zauberkunst, Verwandlung, Hogwarts: Eine Geschichte. Die Welt der unbegrenzten Möglichkeiten lag ihnen offen.
„Meine Mum hat gesagt in Zauberkunst lernen wir als erstes Sachen zum Schweben zu bringen. Wingodia… oder so etwas.“, er griff nach den dicken Buch und wenige Augenblicke später schauten sie gebannt auf die Beschreibung des Zaubers.

„Los, probier es aus.“
Lily konzentrierte sich, las die Anweisungen und probte die Bewegung einmal. Dann sprach sie die beiden Worte mit leiser Stimme.
„Wingardium leviosa.“, und es funktionierte. Einfach so. Der Stock, den sie ausgesucht hatten schwebte einige Zentimeter über den Boden und er folgte jeder ihrer Handbewegungen.
Severus Lachen unterbrach ihre Konzentration und der Stock fiel reglos zu Boden, aber das trübte ihr Grinsen nicht.
„Das ist Wahnsinn! Hier, versuch du es auch mal.“

Er zögerte. „Ich habe meinen nicht mit. Hab ihn … vergessen.“
Natürlich nicht. Aber seine Mutter hatte ihn, zusammen mit sämtlichen anderen Einkäufen, im Keller verstaut, fein säuberlich in ihrem alten Schulkoffer verstaut. Er hatte erst protestiert, aber dann fiel ihm ein wie sein Vater das letzte Mal reagiert hatte, als er sie erwischt hatte. Um nichts in der Welt wollte er erneut den Streit zwischen seinen Eltern aufflammen lassen, ob er nach Hogwarts gehen dürfe oder nicht. Für einen Moment sah er den Abend wieder vor Augen, hörte seinen Vater toben und seine Mutter ebenso laut antworten, er sah die Wut und die Verzweiflung die dort aufeinander prallten, und er spürte noch immer die blauen Flecken, die er sich zugezogen hatte, als er sich vor Eileen gestellt hatte. Was für eine törichte Idee, aber immer noch weniger schmerzhaft, als tatenlos daneben zu stehen.

Lily bemerkte den abwesenden Blick ihres Freundes und legte ihm kurzerhand ihren Zauberstab in die Hand, um ihn auf andere Gedanken zu bringen.
„Nimm meinen. Wir sind beste Freunde, also wird er auch bei dir funktionieren.“
Er war sich da nicht so sicher. Trotzdem hob er zögerlich den Arm.
Er brauchte drei Anläufe, was Lily nur noch breiter grinsen ließ, aber ihm machte es nichts aus. Die Magie die durch seinen Körper strömte war das beste Gefühl, dass er sich vorstellen konnte – nach Lilys warmer Hand in seiner, natürlich.

Glücklich machte er sich wieder über die Bücher her. Ihm war egal, ob er zu spät nach Hause kommen würde. Sein Vater wurde auch wegen geringerer Dinge wütend.
Zwei Wochen noch, bis er frei war. Zwei Wochen, bis er das Haus in Spinner’s End für ein ganzes wunderbares Schuljahr lang vergessen konnte. Zwei Wochen, bis ihn niemand mehr anschreien würde, einfach, weil er da war. Und zwei Wochen, bis er seine Mutter nicht mehr weinen sehen müsste.
Kopfschüttelnd vertrieb er den Gedanken aus seinem Kopf.
„Wingardium Leviosa.“ Es war so einfach. Zwei Worte, die Freiheit verhießen.

oOoOoOo

Der Bahnhof war voller Leute, aber, so weit Severus das einschätzen konnte, waren größtenteils Muggel unterwegs. Er sah ein oder zwei Leute in langen Umhängen, aber keine Familien mit Eulen und großen Schulkoffern.
Vielleicht hatten sie es verpasst, vielleicht waren sie zu spät und der Zug war bereits abgefahren. Angst ergriff ihn. Die letzten beiden Wochen waren fürchterlich gewesen und er hatte jede Gelegenheit genutzt, das Haus zu verlassen, um dem konstanten Geschrei seiner Eltern zu entgehen. Der Gedanke wieder zurück zu müssen…

„Siehst du dort vorne die Mauer? Da müssen wir durch.“
Skeptisch blickte er seine Mutter an. „Die ist aus Stein.“
„Illusionszauber.“, sie grinste und für einen Moment sah sie so jung und sorglos aus, dass er sie kaum wiedererkannte.
„Schau, da geht gerade jemand durch.“
Sie hatte Recht. Ein etwas älteres Mädchen lief mit ihrem Gepäckwagen schnell auf die Mauer zu. Bevor Severus die Augen schließen konnte, um den unvermeidbaren Aufprall nicht sehen zu müssen, verschwand sie einfach. Aufgeregt packte er seinen Koffer fester und drehte sich noch einmal zu seiner Mutter um, die ihm nur aufmunternd zunickte.

Und weg war er. Die Augen fest auf sein Ziel gerichtet, das flaue Gefühl im Bauch ignorierend. Das Mädchen hatte es geschafft. Und er konnte zaubern, was sollte also schief gehen. Und dann, ganz plötzlich, stand er auf einem anderen Bahnsteig. Hunderte Menschen mit Umhängen und Roben wuselten durcheinander, Eulen schrien und Katzen sträubten sich gegen ihre engen Gefängnisse. Kinder lachten und redeten bunt durcheinander, tauschten sich über ihre Ferien aus oder verabschiedeten sich von ihren Eltern, die ihnen letzte Ratschläge für das neue Jahr erteilten.
Davon hatte er geträumt.

Er merkte nicht, dass seine Mutter ungewöhnlich lange brauchte, um zu ihm durch die Absperrung zu kommen oder das ihre Augen dunkler waren, als noch Momente zuvor. Er beobachtete das wunderbare Chaos um ihn und als er endlich Lily entdeckte, die mit ihrem Gepäck auf ihn zukam, hielt ihn nichts mehr.
„Na los, Severus. Geh nur, bevor kein Abteil mehr frei ist.“, er umarmte seine Mutter und steckte in die Berührung all die Dinge, die er nicht aussprechen wollte und konnte.
Pass auf dich auf. Lass dich nicht unterkriegen. Sei stark bis ich wieder da bin.
Sie lächelte, als hätte sie sein Gedanken gehört.
„Genieß die Zeit, mein Kleiner. Mach mich Stolz.“

Und weg waren sie. Auf den Weg in eine neue Welt.
Die beiden Kinder tauchten in dem Meer an Menschen unter. Sie hielten einander an der Hand, ein leuchtendes Lachen auf den Gesichtern.
Es war Wirklichkeit. Der Zug, die Schule, die Magie. Und sie waren ein Teil davon.
Severus war sich sicher, dass nun alles gut werden würde.
Zuhause war er immer ein Außenseiter gewesen, ein Freak und ein Streber. Aber hier war er unter seinesgleichen. Er würde lernen können, was er wollte. Und Freunde finden, die waren wie er. Er würde nicht mehr allein sein. Er war frei.

Er war froh, die Hölle zu verlassen, die sein Heim geworden war, und das Monster, das darin hauste. Nicht wissend, dass eben jenes Monster in diesem Moment auf die geschlossene Tür starrte, Tränenspuren auf den Wangen und sich fragte, wie es so weit kommen konnte, wie er es nur hatte zulassen können, dass zu verlieren, was ihm einmal am wichtigsten gewesen war. Tobias griff nach der Flasche, die neben ihm stand, immer griffbereit, von der er sich Vergessen erhoffte, auch wenn er wusste, dass der Alkohol nur den rasenden Zorn in ihm wecken würde, den er nicht beherrschen konnte. Und er hatte Angst.

Nein, Severus dachte nicht an seinen Vater. Auch nicht an seine Mutter, die immer noch auf dem Bahnsteig stand und dem Zug hinterher sah, der längst aus ihrem Blickfeld verschwunden war, die Hände fest zusammengeballt und mit Tränen in den Augen.
Er wusste nicht, dass sie in diesem Augenblick voll Trauer an ihn dachte. Woher sollte er von den Vorwürfen wissen, die sie sich machte. Sie hatte ihm von Hogwarts erzählt. Von ihrer Welt. Von diesem wunderbaren Ort. Sie hatte ihm erzählt, dass die Slytherins wie eine Familie waren, ein starker Zusammenschluss nach außen. Sie hatte ihm weisgemacht, dass er genau dort hinein passe, weil er so klug war.
Was sie ihm nicht erzählt hatte war, dass er dort niemals wirklich akzeptiert werden würde. Weil sie zugelassen hatte, dass ihr Blut verunreinigt wurde. Er würde ein Außenseiter sein. Er würde merken, dass sie diese Welt kein bisschen von ihrer unterschied.

Er würde leiden, und es war ihre Schuld. Weil sie selbst dem Ideal nachtrauerte, dass sie in ihren Träumen sah, wenn sie an ihre alte Heimat dachte, Ein Ideal, dass auf ewig unerreicht geblieben ist.
Aber er war so glücklich gewesen, so voller Hoffnung.
Wer war sie, dass sie diese Freude zerstören könnte?

Sie schloss die Augen, um die Tränen zurückzuhalten, die ihre Sicht verschleierten.
Er würde es schaffen. Er war stark, stärker als sie.
Und vielleicht, irgendwann, würden sie über ihre Sorgen lachen.


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