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Fanfiction

Du bist eben anders - Weihnachten

von Lynette

Einige Tage vor Weihnachten hatte sich Helen endgültig von der Vorstellung verabschiedet, mit Draco Malfoy auf den Weihnachtsball zu gehen. Sie hätte nie gedacht, dass er so nachtragend war, aber seit ihrem Streit in der Bibliothek hatte er nicht mehr mit ihr gesprochen. Manchmal wunderten sich die anderen, dass aus der so sicher scheinenden Romanze offenbar nichts geworden war und fragten ihr Löcher in den Bauch. Obwohl Helen immer vollkommen ruhig und scheinbar gleichgültig antwortete, tat ihr Herz bei der bloßen Erwähnung seines Namens weh.
Am ersten Tag der Ferien saß sie im Gemeinschaftsraum und packte die Geschenke für ihre Familie ein. Für Lilian hatte sie bei den Weasley-Zwillingen einen Juxzauberstab gekauft, Christopher bekam das winzige, fliegende Modell eines Feuerblitz und für Dad und Lydia hatte sie eine große Schachtel mit einer Auswahl der leckersten Süßigkeiten zusammengestellt, die der Honigtopf zu bieten hatte. Sorgfältig wickelte sie alles in Geschenkpapier und legte es in ein Päckchen.
Ein Schatten fiel auf ihren Tisch und sie blickte auf. Vor ihr stand Anthony.
„Hey“, sagte sie und lächelte fröhlich. Schnell räumte sie das Geschenkpapier von dem Stuhl neben ihr. „Setz dich doch.“
Anthony ließ sich nieder und knetete seine Finger. Er wirkte, als hätte er irgendetwas auf dem Herzen.
Überrascht sah Helen ihn an. Normalerweise war Anthony nicht so nervös.
„Was ist denn los mit dir?“, fragte sie lachend und langte nach der Rolle mit dem Bindfaden, um das Paket zu verschnüren.
„Ich wollte dich was fragen“, nuschelte Anthony und reichte ihr eine Schere.
„Ja, was denn?“, fragte Helen zerstreut. „Wo ist denn jetzt meine Feder geblieben?“ Sie kramte in all dem Papier auf dem Tisch, bis Anthony ihr wortlos ihren Federkiel entgegenstreckte.
„Oh, danke“, sagte sie lächelnd.
„Hör mal kurz zu“, sagte Anthony ernsthaft und holte nochmals tief Luft. Helen antwortete nicht, sie suchte schon wieder etwas – diesmal die Weihnachtsgrußkarten.
„Helen!“, rief Anthony leicht verzweifelt aus.
Endlich hörte sie auf, das Papier zu durchwühlen und sah ihn verwirrt an.
„Willst du mit mir zum Ball gehen?“
Es war heraus. Helen sah ihn leicht geschockt an, während ihr die Worte immer noch in den Ohren klangen.
„Also, du musst nicht, wenn du nicht willst“, sagte Anthony schnell. Seine Ohren glühten feuerrot.
Helen stammelte verwirrt: „Und warum – wieso – ich?“
„Du bist meine beste Freundin“, antwortete Anthony. „Ich dachte, wir könnten vielleicht zusammen hingehen – als Freunde.“
Als Helen nichts erwiderte, lehnte er sich näher zu ihr und sagte eindringlich: „Hör mal, Helen, ich weiß, dass du in Draco Malfoy verliebt bist und am liebsten mit ihm zum Ball gehen würdest, aber er geht nun mal mit Pansy hin. Warum solltest du dir den Spaß am Weihnachtsball verderben lassen, nur weil er ein Trottel ist?“
Helen lächelte. „Du hast mich überzeugt“, sagte sie. Anthonys Gesicht hellte sich auf.

„Du gehst mit Anthony?“ Morag fielen fast die Augen aus dem Kopf vor Staunen, als sie es ihr später erzählte. Sie waren oben in der Eulerei, wo Morag ihr half, das Päckchen an Agathas Bein festzubinden. „Du bist so ein Glückspilz!“
Helen lachte verlegen.
„Nein, wirklich!“, bekräftigte Morag noch einmal. „Du hast wenigstens eine angenehme Alternative gefunden. Ich muss mit Schwafel-Ernie gehen…“
Helen strich ihr tröstend über den Kopf. Sie sahen Agatha nach, die nun durch den fallenden Schnee davonflog.
„Anthony ist keine Alternative“, sagte Helen, ohne Morag anzusehen. Morag hob die Augenbrauen.
„Nicht?“, fragte sie ungläubig. „Dann bist du nicht mehr in Malfoy - “
„Doch“, gab Helen mit rot glühenden Wangen zu. „Aber Anthony… Er ist einfach mehr als eine Alternative. Er ist mein bester Freund, und als solcher begleitet er mich auch auf den Ball.“
Sie wandte sich zum Gehen. Morag folgte ihr mit zweifelnder Miene.
„Wenn du dich da mal nicht täuschst“, murmelte sie, aber Helen hörte sie nicht.

Am Weihnachtsmorgen erwachte Helen ungewohnt früh und mit sehr gemischten Gefühlen. Sie liebte Weihnachten, aber eigentlich verbrachte sie dieses Fest immer bei ihrer Familie. Dieses Jahr blieb sie zum ersten Mal über die Weihnachtsferien in Hogwarts.
Eine Weile blieb sie ganz still liegen und lauschte dem ruhigen Atem der anderen Mädchen, dann setzte sie sich kurz entschlossen im Bett auf. Ihr Blick fiel auf einen kleinen Haufen Geschenke am Fußende ihres Bettes. Hastig machte sie sich ans Auspacken.
Dad und Lydia schenkten ihr ein paar neue Bücher, die sie sich gewünscht hatte. Von Lilian bekam sie einen Schlüsselanhänger in Form eines Notenschlüssels, Christopher hatte ihr wieder ein Bild gemalt, diesmal stellte sein Gekritzel einen Ritter auf einem Pferd dar.
Das schönste Geschenk war vielleicht das Familienfoto, das Dad ihr geschickt hatte. Aus dem schlichten Holzrahmen heraus lächelten sie sie an: Dad, groß und dunkelhaarig, einen Arm um die blonde Lydia gelegt, die etwas gequält lächelte und kerzengerade stand. Vor ihnen saßen Chris und Lilian. Chris trug einen Ritterhelm auf dem Kopf und hielt stolz ein Holzschwert in der Hand. Lilian lächelte strahlend hinter ihren dunkelbraunen Locken hervor. Obwohl sich das Foto nicht bewegte, meinte Helen, ihre Stimmen und ihr Lachen zu hören.
Einen Weile starrte sie einfach nur auf das Foto, dann rissen sie die Geräusche der anderen Mädchen aus ihrer Versunkenheit.
Der Weihnachtsmorgen verging wie im Flug. Nach dem Frühstück setzte sich Helen in den Gemeinschaftsraum und verschlang eines ihrer neuen Bücher, dann gab es auch schon Mittagessen, und dann war es Zeit, sich für den Ball vorzubereiten.
Helen betrachtete sich im Spiegel und drehte sich ein wenig hin und her. Der neue Festumhang stand ihr wirklich gut und schmeichelte ihrer schlanken Figur. Sie hatte sich einen taillierten Festumhang aus einem kornblumenblauen fließenden Stoff ausgesucht, der an den schmalen Ärmelsäumen und am Ausschnitt mit einem zierlichen Muster bestickt war. Nur von nahem konnte man erkennen, dass der Festumhang mit einem geschwungenen Muster bedruckt war.
Helen drehte sich einmal um die eigene Achse und war befriedigt, wie schön der Festumhang mitschwang. Sie stellte sich wieder vor den Spiegel und begann ihre Haare zu kämmen.
Hinter ihr ging die Tür auf und Morag kam herein, in einem blutroten Festumhang aus Samt mit weiten Ärmeln. Sie sperrte Augen und Mund auf, als sie Helen erblickte.
„Wow!“, brachte sie hervor. „Das steht dir unheimlich gut!“
Helen drehte sich um und lächelte.
„Danke!“, sagte sie. „Dein Festumhang sieht aber auch klasse aus.“
Morag sah zweifelnd an sich hinab.
„Naja, wenn ich mit Viktor zum Ball gehen würde, wäre es noch viel besser… Jetzt ist eher kanariengelb angesagt…“
Helen lachte. „Komm schon, immerhin kann dich so keiner übersehen.“
Sie drehte sich wieder zum Spiegel und begann ihre braunen gewellten Haare in einzelne Strähnen zu drehen, die sie dann mit Haarklammern am Hinterkopf befestigte, sodass sie einen Knoten ergaben.
Morag ließ ihre schwarzen Locken offen und steckte nur eine rotkarierte Schleife hinein.
Zufrieden sahen die beiden einander an, dann gingen sie hinunter in den Gemeinschaftsraum, wo Anthony schon auf sie wartete. Ihm fielen beinahe die Augen aus dem Kopf, als er die beiden Mädchen so elegant und verwandelt sah.
„Wow!“, sagte er. Dann räusperte er sich und sagte, mit einer formvollendeten Verbeugung: „Darf ich um den ersten Tanz bitten, Miss Otranto?“
„Sie dürfen, Mr Goldstein“, antwortete Helen todernst und hängte sich bei ihm ein.
In der Eingangshalle sammelten sich sämtliche Schüler. Helen war begeistert über die Farbenpracht, die hier herrschte. Mandy und Padma gingen an ihnen vorbei, auf der Suche nach ihren Tanzpartnern. Helen entdeckte Ernie Macmillan, der sich durch die aufgeregte schnatternde Menge drängte, und stieß Morag an. Die verdrehte die Augen und setzte ein Lächeln auf. Ernie hatte sich für ein seriöses Dunkelgrün entschieden. Seine stolzgeschwellte Brust schmückte eine karierte Weste. Anthony kicherte verdruckst, und als Helen ihn fragend ansah, erklärte er leise: „Er sieht aus wie ein Hobbit.“
Helen runzelte die Stirn, aber da Ernie jetzt direkt vor ihnen stand, konnte sie nicht nachhaken.
Mit einer pompösen Geste reichte er Morag seinen Arm, den diese mit einem schicksalsergebenen Seufzer annahm.
Helen lachte und winkte ihr nach. Mit jeder Minute, die verstrich, fühlte sie sich aufgeregter und kribbliger als je zuvor. Immer wieder entdeckte sie vertraute Gesichter in der Halle. Dort drüben standen Terry und Michael mit ihren Tanzpartnerinnen, zwei Drittklässlerinnen aus Ravenclaw, die aufgeregt giggelten. Fleur Delacour schwebte vorbei, in einem atemberaubenden silbergrauen Satinumhang, an ihrer Seite Roger Davies, der sein Glück gar nicht fassen konnte und so aussah, als würde er gleich in Ohnmacht fallen.
Lisa Turpin ging mit einem Bauxbatons-Schüler zum Ball. Helen war überrascht, als sie sah, wie die schüchterne Lisa sich mit vielen Gesten auf Französisch unterhielt und sich bestens zu amüsieren schien.
Plötzlich schien sich Anthony neben ihr zu straffen und gleich darauf sah sie auch, warum. Draco Malfoy und seine Slytherins kamen aus den Kerkern herauf. Er trug einen Festumhang aus schwarzem Satin mit einem Stehkragen und an seinem Arm hing Pansy Parkinson, in einem blassrosa Umhang mit Unmengen an Rüschen.
Helen schluckte und einen Moment lang schienen all die Farben in der Eingangshalle ihre Leuchtkraft zu verlieren, doch dann fing sie sich wieder. Sie hatte es sich nicht so schlimm vorgestellt, ihn an Pansys Seite zu sehen, doch nun merkte sie, wie eine zarte, heimlich gehegte Hoffnung erstarb. Dennoch – sie war hier, um Spaß zu haben, um sich zu amüsieren, nicht, um jemandem hinterher zu trauern, mit dem sie nie zusammen gewesen war.
Ihr war die Ankunft der Durmstrangs gerade recht. An der Spitze ging Krum, begleitet von einem Mädchen in einem blauen Umhang. Helen verrenkte sich beinahe den Hals aus Neugier, wem wohl die Ehre zuteilwurde, Viktor Krum auf den Ball zu begleiten, doch sie erkannte das Mädchen nicht.
Die Champions sammelten sich rechts von der Tür um Professor McGonagall, während sich die großen Türen zur Großen Halle öffneten und alle Schüler hineinströmten.
Auf dem Weg hinein fanden sie Morag und Ernie wieder, denen Mandy und ihr Tanzpartner, ein muskulöser Fünftklässler aus Gryffindor, folgten.
„Mit wem geht Krum?“, zischte Morag Helen zu.
„Keine Ahnung“, antwortete Helen.
Nun waren sie auf gleicher Höhe mit den Champions, sie beide reckten die Hälse, um einen Blick auf Krums Tanzpartnerin zu erhaschen –
„Nein, oder?“, zischte Morag feindselig. „Die Granger? Was hat die mit ihren Haaren gemacht?“
Helen antwortete ihr nicht, sie bewunderte die Große Halle. Sämtliche Haustische waren verschwunden, stattdessen gab es runde Tische für jeweils zwölf Personen. Die Wände der Halle waren mit Eiskristallen geschmückt und unter der verzauberten Decke, an der die Sterne funkelten, hingen Girlanden aus Efeu und Mistelzweigen.
Anthony, Helen, Morag und Ernie setzten sich an einen der Tische, zu ihnen kamen Michael und Terry mit ihren Tanzpartnerinnen, Lisa und der Beauxbatons-Schüler und Mandy mit ihrem Tanzpartner, der sich als Cormac McLaggen vorstellte. Helen fand ihn nicht besonders sympathisch und zu sehr von sich selbst überzeugt, aber Mandy platzte fast vor Stolz, mit einem älteren Schüler zum Weihnachtsball zu gehen.
Schließlich hatten alle ihre Plätze eingenommen und warteten auf die Ankunft der Champions. Als sie schließlich die Halle betraten, brandete Applaus auf. Fleur und Roger gingen an der Spitze, ihnen folgten Cedric und Cho, die einen umwerfend hübschen Festumhang trug und über das ganze Gesicht strahlte. Viktor Krum und Hermine Granger waren die nächsten. Morag starrte sie böse an.
„Sie ist nicht mal besonders hübsch!“, grummelte sie. „Was hat sie, was ich nicht habe?“
„Intelligenz, Morag“, antwortete Terry mit einem süffisanten Grinsen.
Morag schmiss ihre Serviette nach ihm.
Das Schlusslicht bildeten Harry Potter und seine Tanzpartnerin, Padmas Zwillingsschwester Parvati. Padma sah nicht so zufrieden aus wie ihre winkende und strahlende Zwillingsschwester. Ihr Tanzpartner war Ron Weasley, der einen mottenzerfressenen Festumhang trug, der um die Jahrhundertwende sicher der letzte Schrei war. Vermutlich stammte der Umhang sogar noch aus dieser Zeit.
Die Champions ließen sich am Tisch auf dem Podium neben den Schulleitern und Juroren nieder.
„Wo kommt denn jetzt das Essen her?“, fragte eine der dauerkichernden Drittklässlerinnen ratlos. Normalerweise erschien das Essen wie auf ein geheimes Zeichen auf den Tischen, aber diesmal hatten sie bloß kleine Speisekarten vor sich liegen.
Ernie sah sich um. „Also, Kellner oder Hauselfen stehen hier nicht rum“, sagte er.
Morag verdrehte die Augen.
„Das nenn ich mal eine großartige Hirnleistung“, motzte sie schlecht gelaunt. „Wie lange hast du gebraucht, um das herauszufinden?“
Ernie sah sie verwirrt an. Helen und Anthony tauschten einen kurzen Blick, dann vertieften sie sich beide in ihre Speisekarten.
„Mhm, da läuft einem ja das Wasser im Munde zusammen“, sagte Helen und las vor: „Lammkoteletts mit Minze, als Beilage Salzkartoffeln und zarte Erbsen - “
Sie stockte, denn auf ihrem Teller erschien genau dieses Gericht.
Jetzt hatten es auch die anderen begriffen und bestellten bei ihren Tellern.
„Das ist echt super“, sagte Anthony beeindruckt.
Terry und Michael unterhielten sich schon wieder über Quidditch und ließen ihre Tanzpartnerinnen links liegen, die das aber nicht besonders zu stören schien, da sie ohne Pause tuschelten und immer wieder in lautes Kichern ausbrachen. Für die beiden war es schon ein tolles Erlebnis, überhaupt auf dem Ball zu sein, da eigentlich nur Schüler ab der vierten Klasse teilnehmen durften. Vermutlich platzten die anderen Mädchen in ihrem Schlafsaal schon vor Neid. Lisa und der Beauxbatons-Schüler waren so in ihr Gespräch vertieft, dass Lisa mehrmals den Löffel zum Mund führte, ohne etwas darauf getan zu haben. Cormac hatte nicht lange gefackelt und knutschte schon seit ein paar Minuten mit Mandy, der das sichtlich zu gefallen schien.
Helen, die einen sehr guten Blick auf die ihr Gegenübersitzenden hatte, fühlte sich irgendwie an Hundeschlabbern erinnert. Sie versuchte, weder Mandy und Cormac noch Anthony hinzusehen und starrte konzentriert auf ihren Teller.
„Mann, Leute, nehmt euch ein Zimmer!“, fauchte Morag schließlich genervt. Sie hatte so schlechte Laune wie schon lange nicht mehr. Helen bedauerte Ernie von ganzem Herzen.
Der schien sich jetzt ein Herz zu fassen.
„Morag - “, setzte er an, doch sie schnitt ihm sofort das Wort ab.
„Sei still, ich hör dir sowieso nicht zu!“ Demonstrativ verschränkte sie die Arme und sah in die andere Richtung.
Ernie schwieg einen Moment, dann sagte er: „Also, pass auf, Morag, es ist nicht meine Schuld, dass Viktor Krum nicht mit dir zum Ball gegangen ist. Es ist nicht meine Schuld, dass du mich gefragt hast. Und es zeugt von sehr schlechten Manieren, dass du mich so behandelst, und - “
Morag fuhr herum und schlug mit der Hand auf den Tisch, sodass die Gläser klirrten, und Cormac und Mandy erschrocken auseinanderfuhren.
Mit gefährlich leiser Stimme knurrte sie: „Schlechte Manieren? Ich hab also schlechte Manieren, ja?“
Ernie wich zwar ein wenig zurück, aber er blieb trotzdem ruhig und sah sie direkt an.
„Ja, die hast du, weil du mich behandelst, als wäre ich der Dreck unter deinen Füßen, bloß, weil ich ein Hufflepuff und kein ach so toller Viktor Krum bin“, sagte er mit fester Stimme.
Morag fehlten die Worte und einen Moment lang herrschte atemlose Stille am Tisch. Die beiden Drittklässlerinnen saßen mit offenem Mund da und verfolgten das Geschehen, Mandy und Cormac genauso und Terry und Michael machten Gesichter, als müssten sie sich dringend das Lachen verkneifen. Anthony tauschte einen angespannten Blick mit Helen und schien bereit zu sein, jederzeit seinen Zauberstab zu ziehen und Morag außer Gefecht zu setzen. Einzig Lisa und ihr Tanzpartner schienen die Welt um sich herum vollkommen vergessen zu haben.
Und dann sprang Morag auf und rannte aus der Halle. Helen erhob sich und wollte ihr folgen, aber Ernie war schneller. Anthony griff nach ihrem Handgelenk.
„Lass sie das unter sich ausmachen“, sagte er und lächelte leicht.
„Ich mach mir nur Sorgen um Ernie“, sagte Helen mit einem kurzen Lachen.
Ernie und Morag kehrten bis zum Ende des Festmahls nicht zurück.
Schließlich stand Dumbledore auf und bat alle, sich zu erheben. Dann ließ er die Tische sich an den Wänden entlang aufstellen, sodass in der Mitte genug Platz zum Tanzen war. An der rechten Wand ließ er eine Bühne entstehen, die er mit verschiedenen Musikinstrumenten ausstattete.
Dann kamen die Schwestern des Schicksals auf die Bühne und alle jubelten begeistert.
„Schade, dass Morag jetzt nicht hier ist“, sagte Helen zu Anthony, der sich zu ihr neigen musste, um sie zu hören.
Die Schwestern des Schicksals stimmten ein langsames, melancholisches Lied an und die Champions schritten auf die Tanzfläche. Während Fleur und Roger geradezu schwebten, stolperte sich Harry mehr oder weniger durch den Tanz. Sein Glück war, dass wenigstens Parvati gut tanzen konnte. Cedric und Cho hingegen machten ihren Häusern alle Ehre. Viktor Krum sah man an, dass er sich auf einem Besen deutlich wohler fühlte, aber er schlug sich tapfer, und Hermine – Helen war zuvor nie aufgefallen, dass sie eigentlich recht gut aussah.
Anthony tippte Helen an und verneigte sich leicht.
„Wollen wir?“, fragte er gespielt förmlich. Helen lächelte und ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen.
Sie beide waren nicht besonders gut im Tanzen. Helen hatte Taktgefühl, konnte aber die Schritte nicht. Anthony wusste zumindest theoretisch über die Schrittfolge Bescheid. Dennoch machte es großen Spaß. Jedes Mal, wenn einer von ihnen dem anderen auf den Fuß trat, sagten sie gleichzeitig: „Hoppla!“ und „Meine Schuld!“ und begannen zu lachen.
Schließlich stimmten die Schwestern des Schicksals ein schnelleres Lied an, und ab da wurde es besser, da sie nicht mehr so eng tanzten.
Irgendwann hatten sie genug und sie ließen sich wieder an ihrem Tisch nieder. Helen strich sich einige Strähnen, die sich gelöst hatten, aus ihrem erhitzten Gesicht und fächelte sich mit einer Serviette Luft zu.
„Ich hol uns was zu trinken“, sagte Anthony und stand wieder auf.
Helen sah sich in der Halle um und versuchte ihre Freunde zu entdecken. Mandy und Cormac waren nicht schwer zu finden, sie standen knutschend an der Tür und schienen sich nicht voneinander losreißen zu können.
Michael tanzte mit einer hübschen rothaarigen Drittklässlerin aus Gryffindor, die wohl auch zu den Weasleys gehörte. Padma saß mit missmutigem Gesicht neben Ron Weasley und Harry Potter, dessen Tanzpartnerin bereits verschwunden war.
Lisa konnte sie nirgendwo entdecken, aber dafür sah sie Morag. Helen traute ihren Augen nicht, als sie sah, dass Morag strahlend und lachend neben Ernie stand und sich mit Hannah Abbott und Justin Finch-Fletchley unterhielt.
Anthony kehrte zurück und reichte ihr ein Glas kühles Butterbier. Helen deutete zu Morag hinüber.
„Was ist mit Morag passiert? Ist sie das überhaupt?“
Anthony schmunzelte in sich hinein. „Ich hab doch gewusst, dass Ernie das wieder hinkriegt.“
„Ja, aber wie?“ Helen schüttelte fassungslos den Kopf. „Der soll mir mal sein Rezept verraten, für Morags nächsten Wutanfall!“
Sie nahm einen Schluck von ihrem Butterbier und ließ die Augen durch die Halle schweifen, bis ihr Blick auf Draco Malfoy fiel. Er stand mit seiner üblichen Slytherintruppe auf der anderen Seite der Halle und machte ein gelangweiltes Gesicht. Pansy Parkinson hing an seinem Arm und quatschte auf ihn ein. Offenbar versuchte sie ihn zu überreden, mit ihr zu tanzen, was er jedoch ignorierte. Er sah sich beiläufig in der Halle um, bis sein Blick an Helen hängen blieb. Seine Augen verengten sich, als er bemerkte, dass Anthony neben ihr saß. Helen wandte rasch den Blick ab und betrachtete sehr interessiert ihr Butterbierglas, doch aus dem Augenwinkel sah sie, wie Draco unwillig Pansys Arm abschüttelte und die Halle durchquerte. Auf sie zukam. Mit jedem Schritt, den er in ihre Richtung machte, beschleunigte sich Helens Herzschlag und sie wagte es nicht, aufzuschauen.
Bis er direkt vor ihr stand.

Danke an Pe365, die mich auf die Idee mit Mandys Tanzpartner Cormac gebracht hat!


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