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Fanfiction

1 Moment - 5 Orte - Colin -7- Fledermäuse bei Vollmond

von HauselfeLilian

Der Geruch von frischem Blut hing ihm in der Nase. Er wusste nicht wo er war, oder wie er hergekommen war, aber er wusste, wo er hin wollte. Er folgte seinem Instinkt. Blätter fielen von den Ästen die er streifte. Seine Nägel gruben sich tief ins weiche, feuchte Moos. Durch das dichte Blätterdach über ihm fielen dünne Streifen silbernen Mondlichts. Er hechelte. Sein Herz schlug rasch. Fährten von jeglichem Getier das hier hauste waberten durch die kalte Nachtluft. In der Ferne knackte ein Zweig. Schnell huschte er weiter. Hielt sich im Schatten. Er war auf der Jagd. Er wollte Blut. Seine Zähne tief in Fell, Fleisch und Knochen graben. Reissen. Töten.

Colin schreckte aus dem Schlaf. Auf seiner Stirn stand kalter Schweiß und sein Herz raste. Er drehte sich ächzend zur Seite und ein stechender Schmerz durchzuckte seine linke Schulter. Sofort tastete er nach dem Biss - und atmete erleichtert auf. Alles was er spürte, war das dicke Narbengewebe. Leise seufzend ließ er den Kopf wieder in sein Kissen sinken. Einen schrecklichen Moment lang hatte er geglaubt, er wäre wieder aufgerissen. Er fischte nach seinem Hemd am Bettende und trocknete sich die Stirn ab. Seit knapp einem Monat plagte ihn dieser furchtbare Alptraum. Beinahe jede Nacht wachte er schweißgebadet auf oder wälzte sich wie wild geworden in seinem Bett herum und in der letzten Woche war es immer schlimmer geworden. Zuerst waren es nur Ausschnitte gewesen, dumpfe Gefühle oder ein kurzes Aufflackern von Bildern. Doch jetzt erlebte der den Traum als wäre er real.
Er zog den blauen Vorhang um sein Bett zur Seite und bemerkte, dass es schon Morgen war. Im Schlafsaal war es noch ruhig. Nur Issys Schnarchen durchbrach in regelmäßigen Abständen die Stille. Es lohnte sich nicht noch im Bett liegen zu bleiben und an Schlaf war jetzt ohnehin nicht mehr zu denken. Also stand Colin auf und schlüpfte in seine Lieblingsjeans. Dabei fiel sein Blick auf Elis Bett, dessen Vorhang zu seiner Seite hin halb offen stand und den Blick auf seinen besten Freund freigab. Der lag mit offenem Mund auf dem Bauch, ließ einen Arm auf den Boden hängen und murmelte im Schlaf: "Kürbispastete..."
Colin schnaubte belustigt. Am letzten Wochenende hatten die Hogwartsschüler den ersten Ausflug nach Hogsmeade machen dürfen und Eli hatte sich mit einer Ladung Süßigkeiten eingedeckt, die offensichtlich bis Weihnachten reichen sollte. Das erste Hogsmeadewochenende im Schuljahr machte auch immer eine riesige Vorfreude auf Halloween und Eli erwartete nichts sehnlicher als das Festessen.
"Mein kleiner Kürbis... wir gehören zusammen!", nuschelte Eli und zog sich mit einer völlig verqueren Bewegung sein Kissen über den Kopf. Colin fing an zu glucksen und ging schnell ins Bad, damit er die anderen Jungen nicht aufweckte.
Er war gerade dabei sich seine rote Haarpracht nach dem Kämmen wieder angemessen zu zerstrubbeln, damit sie nicht allzu ordentlich aussah, als die Narben auf seiner Schulter wieder anfingen zu jucken. Nach dem Zähne putzen konnte er das Gefühl schließlich nicht mehr ignorieren und fing an vorsichtig draüberzukratzen. Immerhin wollte er vermeiden, dass es wieder so ausartete wie letzten Monat nach dem Quidditchtraining, als er sich fast das Fleisch vom Rücken gerissen hätte.
Was passiert war nachdem Eli ins Schloss verschwunden war, wusste er allerdings nicht mehr. Er konnte sich nur noch daran erinnern, dass seine Schulter ihm höllische Schmerzen bereitet hatte und er viel Blut verloren hatte. Dann war ihm schwindlig geworden und schlussendlich schwarz vor Augen. Eli vermutete, er war nach Hilfe suchend auf dem Schlossgelände herumgeirrt und schließlich irgendwo zusammengebrochen, denn als er zurückgekommen war, hatte er ihn nirgendwo finden können. Seine Erinnerung kehrte erst zu dem Zeitpunkt wieder, an dem er vollkommen nackt, blutüberströmt, dreckig und mit qualvollen Schmerzen im Morgengrauen am Ufer des großen Sees aufgewacht war und es trotz Allem geschafft hatte sich unentdeckt von jeglichen Schlossbewohnern zurück in den Turm der Ravenclaws zu schleichen, zu duschen und in den Schlafsaal zu gehen. Und dort war er dann Eli gegenüber gestanden.
Colin lächelte versonnen in sich hinein. Was würde er nur ohne seinen besten Freund und dessen Hilfe machen. Ohne ihn wäre er vollkommen aufgeschmissen.
Er hatte Eli die Sorge und Verzweiflung ansehen können. Und auch dass die Suche nach ihm ihn fast wahnsinnig gemacht hatte und er die ganze Nacht nicht geschlafen hatte. Und dann war auf einmal alles von ihm abgefallen und Eli hatte nicht gewusst, ob er lachen, schreien oder ihm gleich den Hals umdrehen sollte. Glücklicherweise hatte er sich zuerst damit beschäftig ihn zu verarzten. Und Colin selbst hatte erst dann gemerkt, wie mieserabel es ihm wirklich ging.
Er konnte von Glück reden, dass er Eli hatte, der sich so sehr um ihn kümmerte und ihn nicht an Madam Pomfrey verraten hatte.
KLATSCH!
"AU!"
Colin schreckte auf und zog schnell die Hand von seiner Schulter. Er sah in den Spiegel und zuckte zusammen, als er bemerkte, dass Eli hinter ihm stand.
"Was machst du denn schon wieder?", sagte Eli streng.
"Wie bist du hier rein gekommen?", fragte Colin erschrocken.
"Durch die Tür?", antwortete Eli mit hochgezogener Augenbraue. "Sag mal träumst du?"
"Ich hab dich nicht bemerkt!", sagte Colin und fuhr sich durchs Haar, so dass er Eli fast mit dem Ellbogen im Gesicht erwischte. Eli lehnte sich zurück und meinte sarkastisch: "Ach, wirklich? Und sagst du mir auch, wieso du wieder drauf und dran bist wochenlange Arbeit einfach aufzureissen?"
"Weil es juckt, Eli! Ich war auch ganz vorsichtig!", sagte Colin in den Spiegel. Eli verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf.
"Guckst du mich vielleicht auch mal an, wenn ich mit dir rede?", meinte er verschmitzt grinsend. Colin drehte sich verlegen um und strich mit den Fingern über die Narben.
"'tschuldige...", murmelte Colin. "Es fühlt sich nur an, als hätte ich in 'nem Ameisenhaufen gelegen..."
Eli packte ihn an den Schultern und wirbelte ihn herum, damit er wieder mit dem Rücken zu ihm stand.
"Ganz so wörtlich hab ich's jetzt auch nicht gemeint, du Doofnase!", murrte er dabei. "Naja, wenigstens hast du keinen Ausschlag. Ich dachte schon, Kingsley oder Issy hätten vielleicht was von ihrem Pustelpuder verstreut. Die waren am Wochenende nämlich auch bei Zonko..."
Er fing an über die Narben zu streichen und zu tasten. Drückte hier und da ein bisschen. Schob die Haut nach oben und nach unten und meinte schließlich: "Das ist ganz normal. Narbengewebe fängt an zu jucken, wenn es sich verhärtet. Ich kann dir was dagegen geben. Hab's in meinem Koffer. Komm, die anderen sind sicher auch schon wach!"
Mit einer Handbewegung wandte er sich um und ging auf die Tür zu.
"Warte!", rief Colin. Eli drehte sich mit fragendem Blick zu ihm um. "Ich hab kein Hemd mitgenommen, als ich hier rein bin..."
Eli seufzte und rieb sich das Gesicht.
"Benutzt du dein Gehirn in letzter Zeit eigentlich auch noch außerhalb von Quidditch?", sagte er, zog sein Shirt über den Kopf und warf es ihm zu. Colin breitete es vor sich aus. Seine Schultern waren um einiges breiter als Elis, auch wenn er kleiner war.
"Eli, da pass ich nie rein!", sagte er beschämt. Eli klatschte sich gegen die Stirn.
"Dann häng's dir doch einfach drüber!", stöhnte er.
"Ach so!"

Schließlich hatten sie den Morgen überwunden und saßen in einer Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste bei Professor Quirrell. Das Thema der Stunde waren Schockzauber und ihre Wirkung und es war eindeutig -
"- die langweiligste Stunde des ganzen Jahres!", stöhnte Eli und ließ sich mit dem Kopf auf seinen Tisch in der letzten Reihe sinken.
"Faaaaaalsch!", nölte Colin, der seinen Stuhl auf die hinteren Beine gestellt hatte und lässig darauf wippte.
"Die langweiligste Stunde bis jetzt!", flötete Trixie und legte die Beine auf die Tischplatte. Kingsley in der Reihe vor ihnen, der die ganze Zeit über Origami-Papiervögel über seinem Kopf hatte schweben lassen, die Eanna einen Platz neben ihm mit Hingabe faltete, drehte sich zu ihnen um und die Dinger fielen trostlos zu Boden.
"Wow, Giftmischer, sowas aus deinem Mund?", sagte Kingsley so schleppend, dass man das Gefühl bekam, er würde gleich mitten im Satz einschlafen.
"Nicht, dass ich Verteidigung gegen die dunklen Künste jemals sonderlich spannend gefunden hätte...", gab Eli schläfrig zu bedenken.
"Wieso? Bei Professor Coel war es doch interessant!", warf Colin ein und versuchte den letzten Papiervogel zu fangen, der noch zögerlich durch die Luft segelte.
Issy, der sich damit beschäftigt hatte kleine Papierkügelchen nach Mari Norris zu schnipsen, der er neuerdings verfallen war, hielt inne und klinkte sich ebenfalls in ihr Gespräch mit ein.
"Jaah, die sitzt jetzt allerdings in Askaban, weil sie 'ne Todesserin war!", sagte er.
"Ach, Todesserin hin oder her! Sie war eine tolle Lehrerin!", winkte Colin gelassen ab.
"Das musst gerade du sagen!", entgegnete Trixie aufgebracht.
"Was denn?", erwiderte Colin.
"Mann, äy, Besenheld!", seufzte Kingsley. "Du bist muggelgeboren und fandest den Todesser-Prof toll? Der Klatscher letztes Jahr hat es dir eindeutig angetan, oder?"
"Wieso? Professor Coel hat mir nie was getan!", sagte Colin empört.
"Sie hat es auch nicht gewusst, oder?", meinte Eli.
"Ich bin ja auch nicht so doof, dass ich zu jedem hingehe und mich mit: 'Hi, ich bin Colin Nevin und muggelgeboren.' vorstelle", entgegnete er. "Das hast du mir doch beigebracht, du Pfeife!"
"Das ist ja auch richtig so!", nahm Issy Eli in Schutz.
"Du weißt ja gar nicht, was die Todesser mit Leuten wie dir früher alles angestellt haben!", sagte Trixie mit warnendem Blick. "Auch Professor Coel. Meine Eltern waren für ihre Festnahme zuständig. Sie hat dabei einen Auror getötet und zwei schwer verletzt. Einer davon liegt jetzt noch im St. Mungo!"
Alle machten entsetzte Gesichter. Colin schluckte schwer und murrte dann: "Sie hätte sich trotzdem nicht getraut uns was anzutun, solange Dumbledore hier an der Schule ist."
Dann wurden sie auf Eanna aufmerksam, der Kingsley schon seit einer Weile in die Seite stupste, und richteten den Blick nach vorne.
"E-e-entschuld-digen Sie, dah-hinten i-i-in der l-l-letzten Reihe? Würden S-sie b-b-bitte -?", ertönte Professor Quirrells leises Gestammel.
"Aber klar doch, Professor!", rief Kingsley und ließ seine weißen Zähne blitzen. Sie sahen sich alle an und warteten bis Professor Quirrell weitersprach. Dann stöhnte Trixie: "Das ist ja sooo öde!"
"Und das an Halloween!", seufzte Kingsley.
"Wann gibt's endlich Essen?", jammerte Eli.
"Das ist wirklich das lahmste Halloween seit Jahren!", sagte Colin und ließ mit Schwung seinen Stuhl auf alle vier Beine zurückkrachen. Professor Quirrell zuckte zusammen und stolperte über seinen Umhang. Die hinteren zwei Reihen grinsten sich amüsiert an.
"Miss B-B-Bryson, wenn S-s-sie so f-f-freundlich w-wären u-und ihre F-füße vom T-T-Tisch nehmen?", stotterte Professor Quirrell vorne am Pult. Trixie rollte genervt mit den Augen und ließ ihre Füße neben Colin zu Boden krachen. Erneut zuckte der schreckhafte Professor.
"Sie sollten uns an Halloween frei geben!", murrte Issy.
"Ja, wir sollten nicht hier drin rumsitzen müssen...", maulte Trixie. Sie kniff die Augen etwas zusammen und einen Moment später hatte ihre Strubbelfrisur von schwarz nach rot gewechselt.
"Hey, jetzt könntest du als Schwester von Colin oder Eanna durchgehen!", gackerte Kingsley.
"Mach keine Faxen! An Halloween sollten wir Leute erschrecken und nicht rumblödeln!", grinste Colin.
"Ach, für sowas ist dein Gehirn wieder gut, oder was?", sagte Eli empört.
"Sei kein Spaßkiller, Giftmischer! Lass den Besenheld ausreden!", fuhr Kingsley aufmerksam dazwischen und wedelte mit der Hand vor Elis Nase herum, als wollte er eine nervende Fliege verscheuchen.
"Und wie willst du das machen? Falls du es vergessen hast: Wir - sitzen - hier - fest!", sagte Trixie genervt.
"Na, wir erschrecken einfach jemanden hier drin. Jemanden bei dem das ganz einfach ist!", sagte Colin und feixte zu Professor Quirrell hinüber. Auf die Gesichter von Kingsley, Issy und Trixie trat sogleich ein begeistertes Strahlen. Colin neigte sich vor und flüsterte ihnen leise etwas zu. Sie fingen an zu kichern und nickten. Alle bis auf Eli.
"Ach, kommt schon, seid ihr bescheuert? Wir können doch keinen Lehrer erschrecken! Nachher bekommen wir nur nachsitzen!", sagte Eli entgeistert.
"Jetzt sei doch nich so langweilig!", sagte Trixie beleidigt und funkelte ihn böse an.
"Eli, es ist doch nur der olle Quirrell!", grinste Kingsley.
"Der hat mehr Angst vor uns, als du vor den Regeln, Eli!", fügte Issy hinzu.
"Leute, jetzt wartet doch mal! Wartet!", sagte Colin und breitete die Arme schützend um Eli aus. Dann drehte er sich zu seinem besten Freund um und lehnte sich auf seinen Tisch um ihn anzusehen.
"Du hast gesagt, wir bekommen nachsitzen", sagte er grinsend. "Das bedeutet dich eingeschlossen?"
Eli seufzte und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Einen Augenblick lang starrte er Colin nur an, dann sagte er: "Bei Merlins zotteligem Filzbart, ja! Dieses eine Mal, wenn's sein muss!"
Colin gluckste und klopfte ihm lobend auf die Schulter.
Kaum zwei Minuten später war es dann so weit. Professor Quirrell stand in seinen langen Monolog über Schockzauber und ihre Abwehr vorne an der Tafel und redete die Schüler allmählich in Trance. Colin sah, wie Kingsley den Daumen in die Höhe reckte, er selbst, Colin, Eli, Trixie und Issy sprangen auf und brüllten so laut sie konnten: "STUPOR!"
Professor Quirrell sprang mit einem Schreckensschrei von der Tafel weg, verhedderte sich in seinem Umhang und hechtete kompakt eingewickelt hinter sein Pult. Auch ihre Mitschüler waren erschrocken und die Meisten der Mädchen hatten vor Schreck aufgeschrien. Rosabel war sogar vom Stuhl gefallen.
Trixie war die Erste, die lauthals anfing zu lachen. Und dann begannen auch alle anderen. Nicht mal Eanna konnte es sich verkneifen. Nur Professor Quirrell, der hinter seinem Pult hervorkroch und dabei aussah wie eine zu groß geratene Raupe, fand das ganze weniger amüsant.
"FINDEN SIE SOLCHE SCHERZE ETWA LUSTIG?!", brüllte er mit wutverzerrtem Gesicht und vollkommen befreit von seinem sonst so lästigen Sprachfehler. Und als Kingsley dann zwischen seinem dröhnenden Lachen mit tränenden Augen auch noch ein "JA!" hervorwürgte, war es selbst für Entschuldigungen zu spät.

"Immerhin haben wir es länger ohne Nachsitzen geschafft als letztes Jahr!", meinte Eli mehr oder weniger gelassen, als er mit Trixie und Colin an diesem Abend die Große Halle zum Festessen betraten. Wie zu jedem Halloweenfest war die Halle wieder eindrucksvoll mit Kürbissen, Fledermäusen und Spruchbändern geschmückt worden.
"Das ist auch keine große Kunst, wenn man bedenkt, dass ihr es letztes Jahr schon am ersten Tag verbockt habt!", warf Trixie belustigt ein.
"Ja, aber diesmal wird es lustig!", lachte Colin. "Immerhin sind wir drei zusammen und Kingsley und Issy sind auch dabei!"
Sie nahmen am Haustisch der Ravenclaws platz. Eli warf einen sehnsüchtigen Blick auf die silbernen Platten und Teller. Colin schmunzelte und überlegte, wieviele Hauselfen es wohl brauchen würde um Eli zu bekochen. Dann merkte er, dass auch sein Magen schon wieder lautstark nach Nahrung verlangte, obwohl er und Eli sich erst vor ein paar Stunden mit den Süßgkeiten aus dem Honigtopf vollgestopft hatten. Doch es war nicht der Hunger, der ihn vom Gespräch zwischen Eli und Trixie ablenkte, sondern die Narbe an seiner Schulter. Sie hatte wieder angefangen zu jucken und wollte einfach nicht aufhören. Und nicht nur, dass sie juckte. Tief im Inneren hatte sie angefangen zu brennen und es fühlte sich an, als würden ihm Hunderte Nadeln ins Fleisch gestochen. Er warf einen kurzen Seitenblick auf Eli. Sicher würde er mit ihm in den Schlafsaal gehen und das richtige Mittel aus seiner Kofferapotheke finden, das seine Schmerzen lindern würde, doch er hatte sich so lange auf das Festessen gefreut. Er würde warten bis es zu Ende war. Unbemerkt schob Colin eine Hand unter seinen Umhang und fing an sich sachte an der Schulter zu kratzen. Nur ein bisschen, damit es aufhörte.
"Colin, was tust du?", zischte Eli. Er packte ihn am Arm und zog ihn unter dem Umhang heraus. Colin sah ihn ertappt an und murmelte: "Es brennt nur so. Und jucken tut es auch wieder."
Eli ließ seinen Arm nicht los und sagte nur: "Schlafsaal!"
Doch Colin schüttelte rasch den Kopf. Genau das hatte er vermeiden wollen. Er hätte wissen müssen, dass Eli sofort bemerkte, wenn etwas mit seiner Schulter nicht stimmte. In letzter Zeit passte er auf wie ein Fuchs.
"So schlimm ist es nicht!", beteuerte er. Dann tauchte auch schon das Essen auf den Tischen auf.
"Wirklich! Es reicht auch nachher noch!"
Eli sah auf den Tisch und dann wieder zurück zu Colin. Seinen Arm hielt er immer noch fest.
"Wenn du anfängst zu kratzen, hex ich dir die Handflächen aneinander!", drohte er.
"Sowas kannst du?", fragte Colin verdutzt.
"Ist ja in Zauberkunst nicht jeder so ein Trampel wie du!", zwinkerte Eli. Colin grinste und wollte nicken, da kam Professor Quirrell in die Große Halle gerannt. Er sah vollkommen abgehetzt aus. Sein Turban hatte sich halb aufgelöst und das Tuch flatterte hinter ihm her.
Trixie sah ihm nach und meinte bedauernd: "Dem Armen haben wir ja ganz schön zugesetzt..."
Er rannte auf den Lehrertisch zu, stolperte dagegen und japste, als er schließlich bei Dumbledore angekommen war: "Troll - im Kerker - dachte, sie sollten es wissen."
Dann sank er ohnmächtig auf dem Podest zusammen. In der Halle brach sofort Panik aus. Colin und Eli waren sofort aufgesprungen und Trixie war bereits aus ihrem Blickfeld verschwunden. Schüler rannten hektisch hin und her, schrien, versuchten sich unter den Tischen zu verstecken. Erst ein dutzend purpurner Knallfrösche des Schulleiters brachten wieder Ruhe in das Durcheinander.
"Vertrauensschüler", dröhnte er. "führt eure Häuser sofort zurück in die Schlafsäle!"
Die Vertrauensschüler der Ravenclaws waren auf seinen Befehl hin aufgesprungen und riefen nun die Schüler in Gruppen zu sich. Colin und Eli befanden sich in einer der ersten Gruppen, die die Halle verließen. Sie durchquerten gerade die Eingangshalle, als Colin bemerkte, dass das Schlossportal leicht offen stand. Und dort draußen leuchtete eine große silberne Scheibe am Himmel. Wie gebannt blieb er stehen. Der Vollmond in dieser Nacht war wunderschön. Er strahlte so kräftig wie selten in dieser Jahreszeit. Es war ein fesselnder Anblick.
Er wusste nicht, was mit ihm geschah. Eigentlich sollte er auf dem Weg in den Schlafsaal sein, wegen des Trolls der in Hogwarts eingedrungen war. Doch in dem ganzen Durcheinander hatte niemand bemerkt, dass er nicht bei seiner Gruppe war. So einen schönen Vollmond hatte er noch nie gesehen. Sicher würde keiner bemerken, wenn ihn sich genau ansehen würde.
Und wie von selbst bewegten sich seine Beine in Richtung des Schlossportals. Eigentlich wollte er garnicht, aber er musste... Musste sehen, wie der Mond draußen aussah...
"Colin?"
Mit leicht geöffnetem Mund schlüpfte er hinaus und stellte sich auf die große Treppe. Er konnte seinen Blick nicht von der großen Scheibe abwenden. Er wollte zusehen, wie der Mond höher stieg. Bis zu seinem höchsten Punkt. Da würde er am schönsten sein...
Eine weitere Gestalt schlüpfte aus dem Portal.
"Colin, was machst du hier draußen?! Wir müssen in den Schlafsaal! Sofort!"
Es war Eli. Natürlich war es Eli. Wer auch sonst hätte bemerkt, dass er nicht mehr bei der Gruppe war.
"Sieh dir den Mond an!", hauchte Colin. Gleichzeitig bemerkte er, wie das Brennen und Ziehen in seiner Schulter immer stärker wurde. Er trieb ihm die Tränen in die Augen und die helle Scheibe verschwamm. Und dennoch... da war etwas in ihm... eine Sehnsucht nach etwas, das er nicht benennen konnte...
Eli stellte sich neben ihn und schaute kurz hinauf zum Mond, während Colins Schmerzen immer stärker wurden. Er stütze sich mit den Händen auf dem Treppengeländer auf und klammerte sich so sehr daran fest, dass seine Knöchel weiß wurden. Ihm wurde übel und schwindel machte sich in ihm breit, aber trotz allem brachte er es nicht über sich den Blick von dem strahlenden Himmelsköper abzuwenden.
"Komm, lass uns rein gehen! Die bringen uns um, wenn die uns erwischen!", sagte Eli.
Colin schüttelte energisch den Kopf. Eli brauchte nicht mehr als einen kurzen Blick um zu erkennen, dass es im elend ging.
"Ich bring dich rein! Ich helfe dir!", sagte er erschrocken und legte ihm die Hand auf die Schulter. Zugleich durchfuhr Colin ein jäher Schmerz und Wut durchströmte ihn.
"Nein!", rief er und schleuderte Eli von sich weg. Eli knallte gegen das Geländer und schlug ihm die Faust in den Magen.
"Spinnst du?!", keuchte er. Doch Colin war plötzlich von einer unkontrollierbaren Wut befallen. Er packte Eli und warf ihn über sich, geradewegs die Treppenstufen hinunter. Doch sein bester Freund hatte sich an seinem Umhang festgekrallt und so fiel er mit ihm die Stufen hinab. Am Fuße der Treppe kam Colin mit einer Wucht auf dem Rücken auf, die ihm alle Luft aus den Lungen weichen ließ. Eli landete auf ihm.
Colin stöhnte und sah, wie Eli sich aufrappelte. Mit einem Mal war er wieder klar und konnte sich nicht erklären, wieso er auf den Ländereien war. Doch seine Schulter stach und brannte als stünde sie in Flammen. Sein bester Freund beugte sich über ihn und sprang plötzlich wie vom Fluch getroffen von ihm weg.
"Deine Augen!", japste er. Colin setzte sich verwirrt auf und rieb sich den Kopf.
"Was ist mit meinen Augen?", wollte er verdutzt wissen.
"Sie - sie - sie -", stammelte Eli. Er bemerkte, dass seine Handfläche blutig war. "Deine Schulter ist wieder offen!"
"Was?! Völlig unmöglich!", sagte Colin entgeistert. Er wollte mit der Hand nach seiner Narbe tasten, doch schon die Bewegung bereitete ihm solche Schmerzen, dass er nach Luft schnappte und ihm eine Träne aus dem Augenwinkel drängte. Derweil sah Eli immer abwechselnd von Colin auf seine Handfläche und dann in den Himmel. Dann wurden seine Augen groß. Er trat langsam ein paar Schritte von ihm zurück und sagte leise: "Ich bin so ein Idiot! Ich hätte es merken müssen! Es war so einfach!"
"Was? Was hättest du merken müssen?", keuchte Colin und krümmte sich vor Schmerz zusammen. Er hatte keine Ahnung was Eli meinte und noch weniger konnte er sich erklären, wieso er plötzlich so zornig war. Genauso wenig konnte er sich erklären, warum seine Narbe wieder aufgeplatzt war, oder wieso er erneut solche höllischen Schmerzen ertragen musste.
"Du hättest es mir sagen können!", rief Eli in einer Mischung aus Wut und Enttäuschung. Colin stemmte sich hoch und richtete sich wankend auf. Schmerztränen verschleierten ihm die Sicht. Er hatte kaum Gefühl in den Beinen und das stehen fiel ihm schwer. Der Schwindel kam wieder und der Boden begann sich unter seinen Füßen zu drehen. Er war völlig verwirrt. Eli... Warum war er so wütend auf ihn?
"Dir was sagen?", schrie er verzweifelt.
"Dass du ein Werwolf bist!", brüllte Eli zurück und verschränkte die Arme.
Colin trafen die Worte wie ein Schlag. Er taumelte einen Schritt rückwärts und schüttelte den Kopf. Das konnte nicht wahr sein. Es war ein Hund gewesen, der ihn angegriffen hatte. In Buckley gab es keine Werwölfe. Das durfte nicht wahr sein. Werwolfbisse waren unheilbar. Damit hatte er keine Chance. Und das waren nur ein paar der Gedanken, die ihm durch den Kopf rasten.
Sein Atem ging schnell. Sein Herz schlug, als wollte es aus seiner Brust springen. Panik machte sich in ihm breit. Wenn Eli recht hatte, würde er alles verlieren. Hogwarts, seine Freunde, seine Familie...
"Nein... ich kann nicht... ich bin nicht... kein...", flüsterte Colin und stolperte noch ein paar Schritte nach hinten. "Das ist... nicht wahr! Ich darf kein..."
"Es war Vollmond als du gebissen wurdest, oder nicht?!", rief Eli wütend. Colin stockte der Atem. Er nickte, schüttelte danach aber wieder panisch den Kopf. Er wusste nicht, was er tun sollte. Wenn er wirklich ein Werwolf war...
"Nein! Bitte, hör auf damit!", flehte er Eli an.
"Du hättest wenigstens mal erwähnen können, was du an Vollmond so treibst!", entgegnete Eli barsch.
"Aber ich weiß es doch nicht!", schrie Colin und griff sich in die roten zerzausten Haare. Die Tränen rollten ihm über die Wangen, ohne dass er versuchte sie zurückzuhalten und seine Beine zitterten so sehr, dass er nicht wusste, wie lange sie ihn noch tragen würden. Er fürchtete, wenn die Schmerzen noch stärker würden, würde er ohnmächtig. Doch jetzt war es wenigstens heraus. Der Grund, warum Eli vielleicht recht haben könnte. Er hatte keine Ahnung, was in den letzten Monaten passiert war, doch es gab immer eine Nacht in der seine Schulter aufgerissen war, an die er sich nicht erinnern konnte.
Eli fiel der Mund leicht auf und er neigte den Kopf zur Seite.
"Soll das heißen, du erinnerst dich nicht an deine Verwandlungen?", fragte er perplex.
Colins Beine gaben nach und er landete im weichen Gras. Er schlug mit den Fäusten auf den Boden und schluchzte: "Ich hab keine Ahnung, ob ich mich verwandle, verstehst du das nicht?"
Immer weiter drosch er auf den Boden ein, weil er nicht ertragen konnte, dass Eli ihn so sah; weil die Schmerzen so heftig waren, dass seine Muskeln anfingen zu zittern; weil er spürte, wie das warme Blut seinen Arm hinablief; weil einfach alles zu viel war...
Und dann wurde alles dunkel um ihn herum.

Als er wieder zu sich kam, roch er sofort das viele Blut. Auch, dass er sich erbrochen hatte, wurde ihm sofort bewusst. Und immer noch krümmte und wand er sich vor Schmerzen. Und dann war da ein paar starker Arme, das ihn festhielt. Colin schlug die Augen auf. Eli schreckte sofort zurück.
"Gruselig deine Augen!", sagte Eli und drückte ihn auf den Boden. Er war leicht verschwitzt und betrachtete ihn mit sorgenvollem Blick. Colin spürte einen weichen Knäul unter seinem Kopf. Eli hatte ihm den Umhang und sein Hemd ausgezogen.
"Was-?", setzte Colin an.
"Du bist umgekippt!", antwortete Eli sofort und versuchte seine Beine ruhig zu stellen, da sie wild umherzuckten. Colin drehte den Kopf und sah in den Himmel. Der Vollmond hatte noch nicht einmal seinen höchsten Punkt erreicht. Er war vielleicht zehn Minuten weggetreten.
"Es ist noch nicht vorbei", hauchte Colin und schloss um Beherrschung betend die Augen. Er hatte so sehr gehofft, wenn er aufwachte, würde schon alles vorüber sein. Der Schmerz, die Qualen, die ganze schreckliche Nacht... doch jetzt musste er alles von Neuem ertragen. Ein paar Tränen kämpften sich aus seinen Augen und huschten über seine Schläfen hinab in seinen roten Schopf.
"Ich kann die Blutung nicht stoppen, Colin. Tut mir leid!", sagte Eli und in seiner Stimme schwang Erschöpfung mit. Wahrscheinlich hatte er nichts anderes versucht, so lange er ohnmächtig gewesen war.
"Du kannst mir nicht helfen, Eli! Verschwinde lieber von hier!", keuchte Colin. Er rang nach Luft. Sein Brustkorb fühlte sich an als wäre er in Flammen ausgebrochen. Gleichzeitig fühlte es sich an als würde seine Wirbelsäule brechen. Er schrie laut auf, als sein Körper nach vorn gekrümmt wurde.
"Ich kann dich doch hier nicht allein lassen!", entgegnete Eli durcheinander und drehte ihn zur Seite. Man konnte ihm förmlich ansehen wie sehr es ihn schmerzte seinen besten Freund so leiden zu sehen. Unter lautem Wimmern bogen sich Colins Arme und Beine zurück. Seine Fingernägel begannen zu wachsen. Sie wurden lang, spitz und rasiermesserscharf.
"Ich bin gefährlich! Ich werde dich verletzen, wenn du nicht abhaust!", schluchzte Colin und versuchte ihn von sich wegzudrücken. Der Boden unter ihm drehte sich wieder schnell und er schmeckte schon das Blut in seinem Mund.
"Wir haben noch Zeit. Ich lass dich nicht allein, Colin!", redete Eli auf ihn ein.
Colin spürte, wie sich seine Ohren langsam in die Länge zogen. Jedes Geräusch in seiner Umgebung wurde um ein Vielfaches lauter, bis er es schließlich kaum noch aushielt. Er packte Eli und warf ihn von sich weg.
"Wir haben keine Zeit mehr!", rief er, während er Blut aushustete. Und schon der nächste Laut, der seiner Kehle entwich, war ein tiefes heiseres Knurren. Eli krabbelte schnell rückwärts von ihm weg. In seinen Augen stand die blanke Furcht.
Colin sprang auf. Er wollte auf keinen Fall eine Gefahr für ihn sein. Er wollte ihn nicht verletzen oder gar töten. So wie er sich um ihn sorgte und sich der Gefahr aussetzte, nur um ihm alles erträglicher zu machen. Also rannte er davon.
"Colin! Warte doch!", rief Eli ihm hinterher.
Doch er blieb nicht stehen. Er musste ihn vor sich selbst schützen. Und lieber setzte er sich den Kreaturen im Verbotenen Wald aus, als ihm zu schaden.
"Ich warte hier auf dich!", sagte Eli und nahm seine Kleider.
Eine Weile später drang aus den Tiefen des Verbotenen Waldes ein tiefes, inbrünstiges Heulen.


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