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Fanfiction

1 Moment - 5 Orte - Colin -6- Tannen im Silberlicht

von HauselfeLilian

Colin kniete auf dem Boden und fischte mit dem Arm nach dem Astronomiebuch unter seinem Bett. Eli lehnte am Pfosten seines Himmelbetts und tippte genervt mit den Zehenspitzen auf.
"Besenheld? Giftmischer? Kommt ihr? Ihr kriegt sonst nichts mehr vom Frühstück ab!", rief Kingsley durch den Gemeinschaftsraum.
"Wir kommen nach sobald Colin sein Buch gefunden hat!", erwiderte Eli augenrollend.
"Gut, aber beeilt euch!", lachte Kingsley.
Colin hörte wie er die Tür öffnete und drei Paar Füße hinaus gingen. Dann fiel die Tür zu. Er zog den Arm unter dem Bett heraus und sah zu Eli auf.
"Sind sie weg?", fragte er leise.
Eli vergewisserte sich nochmals mit einem Blick zur Tür und nickte dann. Colin rappelte sich auf, zog die Vorhänge um sein Bett zu und setzte sich auf die Matratze.
"Los, lass sehen!", sagte Eli und machte eine auffordernde Bewegung mit der Hand.
Colin packte sein Shirt und zog es über den Kopf. Sein bester Freund setzte sich hinter ihm auf die Kante und besah sich seinen Rücken.
"Wie fühlt es sich an?", wollte Eli wissen.
Colin drehte den Kopf nach hinten und lächelte.
"Ich spür fast garnichts mehr. Es zieht manchmal noch ein bisschen", sagte Colin zuversichtlich. "Dieses Zeugs von dir hilft wirklich."
"Dieses Zeugs ist eine Heilsalbe!", schnaubte Eli belustigt. "Aber es sieht wirklich schon viel besser aus. Es ist nicht mehr entzündet und abgeschwollen ist es auch. Der Schorf löst sich schon. Bald ist es verheilt."
"Danke, Eli!", sagte Colin verlegen und wollte sich das Shirt wieder überziehen.
Eli griff danach und warf es neben sich auf die Bettecke.
"Moment mal, ich bin noch nicht fertig!", sagte er und zog einen kleinen Tiegel mit heller Salbe aus der Umhangtasche.
"Das reicht doch auch noch heute Abend! Lass uns zum Frühstück gehen, ich hab Hunger!", sagte Colin und angelte blind hinter sich nach seinem Shirt.
"Das hättest du wohl gern! Die Salbe muss morgens und abends drauf und nicht wann es dir gerade passt! Außerdem sind wir die drei heute endlich mal los geworden und müssen uns nicht im Besenschrank verstecken!", murrte Eli und öffnete den Tiegel.
"Ach, komm schon! Das mit dem Besenschrank ist nur einmal vorgekommen!", sagte Colin und grinste ihn an.
Eli gluckste, packte seinen Kopf und drehte ihn wieder nach vorn. Dann fasste er ihm in den Nacken und drückte ihn runter, damit er den Rücken bog. Colin musste lachen.
"Ich hab jetzt keine Zeit für deine Mätzchen, Colin, ich hab nämlich auch Hunger!", schnaubte Eli und tauchte die Finger in die Salbe.
Er strich die Bisswunde damit ein und begann die Salbe sanft einzumassieren. Colin schloss die Augen und atmete tief ein und aus. Elis Massagen waren angenehm. Er beherrschte seine Kunst. Seit er herausgefunden hatte, dass Colin verletzt war, hatte er ihn behandelt. Er hatte extra eine Salbe für ihn angemischt und sie zweimal am Tag auf die Wunde gestrichen, hatte ihn verbunden und als es begonnen hatte zu verheilen, hatte er damit angefangen die Salbe tief einzumassieren. Der Biss war in der letzten Woche fast vollkommen verheilt.
"Tut es noch weh?", fragte Eli.
"Zieht ein bisschen... Ist nicht mehr schlimm...", sagte Colin und gähnte.
"Hey, schlaf ja nicht wieder ein! Der Unterricht beginnt bald!", lachte Eli und fuhr mit den Fingern über die Wülste, die die Zähne des Hundes hinterlassen hatten.
Colin seufzte und schüttelte den Kopf um wieder wach zu werden. Am liebsten hätte er sich wieder ins Bett gelegt und wäre eingeschlafen, wie am Abend zuvor, als Eli ihn eingerieben hatte. Heute Morgen war es ihm peinlich gewesen, doch Eli hatte es einfühlsamerweise nicht vor den anderen erwähnt. Zumal sich Colin schon Sorgen machte, was sich die anderen Jungen aus dem Schlafsaal wohl dabei dachten, wenn Eli und er ständig zusammen verschwanden.
"Ich schlaf doch nicht ein!", murmelte Colin und fuhr sich durch die roten Haare.
"Doch, tust du!", lachte Eli und patschte ihm auf die andere Schulter.
Er rieb seine Hände trocken und warf ihm das Shirt über den Kopf. Colin zog sich an und grinste frech. Eli holte das Buch unter dem Bett hervor und steckte es in Colins Tasche, während er die Vorhänge wieder aufzog. Sie nahmen ihr Zeug und machten sich rasch auf den Weg zum Frühstück.

Die beiden Jungen setzten sich an den Tisch der Ravenclaws und schaufelten sich beide einen Berg Rührei auf den Teller. Es war ein schöner Tag. Von der Decke der Halle lachte ihnen der wolkenlose blaue Himmel entgegen und gerade kamen die Posteulen in einem riesigen bunten Schwarm hereingeflogen. Mit einem lauten Kreischen kam eine Sumpfohreule über den Tisch gesegelt. Sie setzte zum Landeanflug an, streifte einen Milchkrug, der bedrohlich zu schwanken anfing und knallte dann auf den Tisch. Colin riss seinen und Elis Teller hoch und die Eule rutschte unter ihnen durch bis zur Tischkante. Er stellte die Teller schnell ab und streckte den Arm aus, gerade rechtzeitig um die bedröppelte Eule aufzufangen. Die Ravenclaws fingen an zu lachen und applaudierten. Colin sah stolz grinsend in die Runde und wuschelte durch sein Haar. Plötzlich legte sich ein paar Hände auf seine Schultern. Colin zuckte zusammen, doch der erwartete Schmerz blieb aus. Er warf einen Blick zu Eli, der ihn besorgt ansah. Doch er zwinkerte nur. Eli ging ein Lächeln auf.
"Gut gefangen, Colin!", sagte eine klangvolle Mädchenstimme hinter ihnen.
Colin drehte den Kopf und erkannte ein paar Strähnen schwarzer Locken.
"Morgen, Betsy!", begrüßte er die Quidditch-Kapitänin der Ravenclaw-Mannschaft.
"Vielleicht solltest du dieses Jahr als Jäger spielen!", kicherte das kleine schwarzhaarige Mädchen und setzte sich neben ihn auf die Bank. Dann hob sie den Finger und sah Colin streng in die Augen. "Heute Mittag um halb vier - Auswahlspiel - sei gefälligst pünktlich!"
"War ich je unpünktlich?", feixte Colin.
"Muss ich es dir aufzählen?", sagte Betsy und rollte mit den Augen. "Du schaffst es pünktlich, verstanden?"
Sie klopfte ihm auf den Rücken und verließ die Große Halle.
"Na, das war ja mal 'ne Ansage!", grinste Eli.
Colin riss den Blick von der kleinen Kapitänin los und wandte sich Eli zu.
"Glaubst du, ich kann spielen?", wollte er im Flüsterton von seinem besten Freund wissen.
"Kannst du den Arm gut bewegen?", entgegnete Eli.
Colin nickte.
"Dann versuch es!", sagte er lächelnd.
Auf einmal regte sich die ausgeknockte Sumpfohreule in Colins Hand. Sie schüttelte den Kopf und spreizte die Flügel. Colin schaute glucksend auf sie hinunter.
"Na, zu wem gehörst du denn?", sagte er belustigt.
Die Eule stieß einen klagenden Schrei aus, gleichzeitig ertönte am Ende des Tisches ein Jauchzen. Die beiden Jungen wandten rasch die Köpfe. Trixie kam mit strahlendem Gesicht auf sie zugerannt und ließ sich neben ihnen auf die Bank fallen.
"Ich hab es gerade am Schwarzen Brett gelesen! Warum hast du nichts gesagt?", rief sie begeistert.
Die Jungen tauschten verwirrte Blicke.
"Worauf willst du denn raus, Trixie?", fragte Eli und legte den Kopf schief.
"Das Auswahlspiel!", schrie Trixie und ihre Stimme überschlug sich fast vor Freude.
"Du willst es also wirklich versuchen?", freute sich Colin.
"Na klar! Versuchen kann ich es ja mal und wenn es nichts wird, ist es auch nicht so schlimm!", strahlte Trixie.
Gerade holte sie Luft um eine langwierige Quidditch-Unterhaltung mit Colin zu beginnen und Eli verdrehte schon genervt die Augen, da stieß die Sumpfohreule in Colins Hand einen beleidigten Schrei aus und zwickte ihm kräftig in den Daumen.
"Au!", rief Colin und hätte sie beinahe fallen gelassen.
Er setzte die immernoch leicht schwankende Eule auf dem Tisch ab und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Du könntest ruhig etwas dankbarer sein!", meinte er grimmig.
Dafür fing er sich einen Stoß von Trixie ein, die die Sumpfohreule sofort schnappte und sich auf den Schoß setzte.
"Lass gefälligst Alvin in Ruhe! Er hat dir doch garnichts getan!", sagte sie gedämpft, während sie an dem Brief in ihren Krallen herumnestelte.
"Er hat mich gebissen! Außerdem hab ich ihn aufgefangen! Ist das etwa deiner?", sagte Colin entgeistert.
"Zufällig ja! Und vielleicht kann er dich einfach nicht leiden!", sagte Trixie frech, streckte ihm die Zunge raus und band den Brief los.
Sie riss ihn hastig auf und nahm das Pergament heraus. Einen Moment später weiteten sich ihre Augen. Mit einem erneuten Jauchzen sprang sie auf und rannte ohne weitere Erklärung und ungefrühstückt aus der Halle. Colin und Eli tauschten verdutzte Blicke, zuckten die Schultern und machten sich über ihr Rührei her.

Pünktlich um halb vier stand Colin mit Betsy Hamilton und Roger Davies auf dem Quidditchfeld. Sie hatten die Besen geschultert und blickten auf die etwa ein Dutzend Schüler, die sich für das Team bewerben wollten.
"Sieht so aus, als könnten wir das rasch hinter uns bringen!", zwinkerte Roger Colin zu, doch in diesem Moment stieß Betsy einen Pfiff aus und die Jungen und Mädchen, die sich eben noch munter unterhalten hatten, verstummten.
"Okay, schön, dass ihr so zahlreich erschienen seid! Jeder von euch will ins Team, aber nicht alle werden es schaffen! Also gebt euer Bestes!", rief Betsy.
Colin sah grinsend auf sie herab. Betsy war schon immer kurz angebunden. Meistens gab sie nur Befehle und er konnte sich nicht daran erinnern, dass er die kleine Fünftklässlerin jemals in einem anderen Ton hatte reden hören.
"Wir fangen mit den Jägern und den Hütern an! Wieviele sind das?", rief Betsy.
Es hoben erst sechs und dann drei Schüler die Hand.
"Wunderbar! Jeweils zwei von euch werden mit Roger fünf Angriffe gegen einen Hüter fliegen, danach wird getauscht!", befahl Betsy. "Schwingt euch auf die Besen, fliegt euch drei Runden warm und dann legen wir los!"
Sie gab Roger einen Klaps und er rannte in die Mitte des Felds, wo er sich an die Spitze der startenden Bewerber stellte und sich auf seinen Sauberwisch sieben schwang. Die restlichen drei Schüler setzten sich zum Warten an den Rand des Feldes. Colin schaute Trixie hinterher, die sich mit Roger um die Torringe jagte und es beinahe schaffte ihn einzuholen. Er musste unwillkürlich lächeln. Vielleicht schaffte sie es ja wirklich in die Mannschaft.
"Ey, Besenheld! Worauf wartest du noch?", rief Betsy neben ihm und rammte ihm den Ellbogen in die Rippen.
Colin keuchte und krümmte sich gespielt zusammen.
"Fängst du jetzt auch noch damit an?"
"Ich hab Kingsley am Tisch davon reden hören", lächelte sie. "Irgendwie fand ich den Spitznamen ganz passend! Und jetzt schwing deinen süßen Hintern auf deinen Besen, oder soll ich alles allein entscheiden?"
"Du bist der Kapitän, Betsy!", zwinkerte Colin, schwang sich auf seinen Sauberwisch sieben und stieß sich kräftig ab.
Er sauste hoch in die Luft und als er den Wind in den Haaren spürte, durchströmte ihn eine unbändige Freude, die den ganzen Schmerz der letzten Monate einfach wegwehte. Er zog den Besenstiel an sich heran und schraubte sich in die Höhe.
"Hey Colin, warte auf mich!", rief Betsy, die ihm eine Armlänge hinterherhinkte.
Colin drückte seinen Besen in die Waagrechte und hielt hoch über dem Feld an. Betsy schwebte neben ihm in der Luft und blickte auf die Flieger hinab. Auch Colin beobachtete sie erst eine Weile ohne etwas zu sagen. Einige von ihnen, darunter auch Trixie, flogen sehr gut, andere jedoch fielen schon in der Kurve fast von ihren Besen.
"Hey, die Kleine, die mit Roger fangen spielt, ist nicht schlecht!", meinte Betsy und zeigte Trixie hinterher.
"Das ist Trixie Bryson. Sie spielt ziemlich gut. Hat 'ne Menge Ahnung von Quidditch", erklärte Colin.
"Du kennst sie?", wollte Betsy wissen.
"Ich bin mit ihr befreundet", antwortete er.
"Dann sehen wir mal, was sie kann! Willst du sie im Team haben?", fragte sie.
"Ich hab gesagt, ich leg ein gutes Wort für sie ein!", grinste Colin und wuschelte sich durchs Haar. "Sieht so aus, als hätte ich Glück gehabt. Sie fliegt gut!"
"Ich würde sagen, besser als die meis- Ooouuh! Jetzt hat sie Roger gekriegt!", lachte Betsy.
Trixie hatte Roger eingeholt, ihn abgeblockt und beinahe gegen einen Torpfosten knallen lassen. Sie ließen sich etwas nach unten sinken und Betsy gab das Zeichen, dass sie beginnen konnten. Die Schüler teilten sich auf. Roger nahm seinen Stammplatz in der Mitte der Jägerformation ein und wartete bis der Hüter seine Position erreicht hatte. Betsy nahm die silberne Pfeife um ihren Hals und bließ kräftig hinein. Roger legte sofort los.
Das erste Jägerteam, zwei blonde Zweitklässler, war schlicht und einfach mies. Sie verloren beinahe jeden Pass, den Roger ihnen zuwarf, schossen weit an ihm vorbei und schafften es nichtmal in die Nähe des Tors. Dafür war der Hüter, ein großer breiter Fünftklässler, ziemlich gut. Denn auch wenn die zwei Jäger es nicht schafften auch nur ein Tor zu werfen, hielt er jeden Quaffel den Roger ihm hinpfefferte.
Im nächsten Team spielten zwei Mädchen gegen eine Hüterin. Eines der Mädchen spielte ganz passabel. Betsy meinte, sie wäre auf jeden Fall ausbaufähig und schlüge sich besser als die Jäger die bisher angetreten waren. Immerhin schoss das Mädchen vier Tore, die Roger ihr vorlegte und warf nicht wie ihre Partnerin fast zwei Meter am Torring vorbei. Milderne Umstände gab es allerdings, da das Mädchen, das sich als Hüterin bewarb so hundsmiserabel war, dass sie vom Besen fiel als sie sich beim Versuch den Quaffel zu fangen auch noch in die völlig falsche Richtung streckte.
Beim letzten Team galt Colins Augenmerk allein Trixie. Obwohl der andere Jäger und auch der Hüter nicht schlecht waren, stahl die kleine Schwarzhaarige ihnen gänzlich die Show. Selbst Betsy konnte kaum die Augen von ihr lassen. Sie flog herum wie ein kleiner Wirbelwind, kam offensichtlich beträchtlich gut mit Rogers Spielweise zurecht und legte sogar zweimal eine Porskoff-Täuschung wie aus dem Lehrbuch hin. Dem Hüter war jeder ihrer Würfe durch die Lappen gegangen, was sie dazu verleitete ihrer Freude mit einem Looping um Roger herum Luft zu machen.
Nach einer knappen Dreiviertelstunde und einer kurzen Unterredung mit Roger und Colin hatte Betsy ihre Entscheidung schließlich gefällt und landete sanft auf dem Rasen um sie den neun hoffnungsvoll wartenden Ravenclaws mitzuteilen. Sie schulterte ihren Besen und schaute in die Runde. Roger und Colin flankierten sie von beiden Seiten. Es wäre nicht das erste Mal, dass es vorkam, dass ein enttäuschter Bewerber den Mannschaftskapitän mit aus den Ohren sprießenden Karotten in den Krankenflügel versetzt hätte.
"Also, wir haben unsere Entscheidung getroffen und ich möchte euch gleich zu Anfang klar machen, dass kein Betteln und kein Jammern uns umstimmen wird!", sagte Betsy so laut und deutlich, dass jeder sie verstanden haben musste. "Die Hüter zuerst. Das war die leichteste Entscheidung von allen. Dashiell Cantrell, willkommen im Team!"
Der große breite Fünftklässler aus der ersten Gruppe trat lächelnd vor. Er bedankte sich bei Betsy und Colin und Roger begrüßten ihn mit kräftigem Händedruck als neues Teammitglied. Die anderen Bewerber sahen sich nur schulterzuckend an und verließen das Feld um sich zu den noch wartenden Treibern an den Rand zu setzen.
"So, jetzt zu den Jägern!", rief Betsy.
Colin warf einen Blick auf Trixie, die nervös neben dem Jungen stand, der mit ihr angetreten war. Sie trat von einem Fuß auf den anderen und ließ den Blick über die unvollständige Mannschaft vor ihr schweifen. Als sich ihre und Colins Blicke kreuzten, zwinkerte er ihr aufmunternd zu.
"Nummer eins im Team - und wahrscheinlich keine Überraschung für euch - ist Trixie Bryson!", sagte Betsy laut.
Trixie stieß einen ohrenbetäubenden Jubelschrei aus und sprang so hoch in die Luft, dass sich Colin wunderte, wie das bei ihrer Größe überhaupt möglich war. Dann rannte sie zu ihnen hinüber, schlug bei Betsy ein und warf sich dann Colin um den Hals. Colin hob sie hoch, wirbelte sie im Kreis herum und wuschelte durch ihre ohnehin schon zerzausten Haare. Sie strahlte ihn an, sodass er jeden ihrer perfekt weißen Zähne sehen konnte und konnte nicht aufhören an ihm auf und ab zu hüpfen wie ein durchgedrehter Flummi. Betsy drehte sich zu ihnen um und konnte ein grinsen nicht unterdrücken. Jetzt kam auch Roger zu ihnen und kam nicht umhin von Trixie ebenfalls in eine herzliche Umarmung gezogen zu werden. Colin war sich jetzt schon sicher, dass Trixie und Roger bald ein super Team abgeben würden. Die anderen Jäger-Bewerber schauten belämmert aus der Wäsche.
"Gut, dann kommt jetzt Nummer zwei. Ich muss sagen, hier war es schon etwas schwieriger, aber wir haben uns entschieden, dass Eliza Davison heute am besten geflogen ist und wir wollen sie gerne in die Mannschaft aufnehmen", waren Betsys abschließende Worte.
In diesem Moment brach eines der Mädchen vor Enttäuschung in Tränen aus und rannte in Richtung Tribüne davon. Die blonden Jungen waren so sauer, dass sie wütend ins Gras traten und grummelnd den Platz verließen. Die kleine Zweitklässlerin mit dem langen roten Flechtzopf hatte noch garnicht begriffen, wie ihr geschah. Sie sah Betsy mit großen grauen Augen und offenem Mund an und deutete auf sich.
"Ja, dich meine ich Eliza! Herzlich Willkommen, du bist jetzt in der Ravenclaw-Quidditchmannschaft!", lachte Betsy und legte einen Arm um sie.
Roger, Trixie, Colin, selbst Dashiell mussten bei diesem Anblick lachen. Obwohl Betsy und Eliza ganze vier Jahre trennten, war die Sechstklässlerin gerade ein paar nicht erwähnenswerte Zentimeter größer als die, jetzt breit lächelnde, Zweitklässlerin. Betsy verpasste Dashiell und Trixie zur Einführung gleich ein paar harte Knüffe in die Seiten. Roger und Colin erwischte sie nicht, die beiden hatten sich in weiser Voraussicht schnell auf ihre Besen geschwungen und waren an das Ende des Feldes verschwunden.
"Ihr beiden bekommt auch noch, was ihr verdient!", rief Betsy und schüttelte die Faust in ihre Richtung.
"Na klar!", lachte Roger und stieß Colin an. "Was will der Gnom uns schon anhaben?"
"Oh, ich weiß nicht! Hast du schonmal ihren Besenschweif ins Gesicht bekommen?", grinste Colin.
"Ach, komm, so schmerzhaft kann das nicht gewesen sein!", gluckste Roger.
"Doch!", erwiderte Colin und fügte auf seinen verwirrten Blick hinzu: "Sie ist nicht abgestiegen!"
Während Roger daraufhin vor Lachen auf seinem Besenstiel zusammensank, wurden unten Betsys Rufe laut, die die Treiber dazu anwiesen mit Colin als Partner jeweils zehn Minuten zu spielen, solange die anderen sich schonmal einspielen sollten.
Trixie kam zu den beiden Jungen hinaufgeflogen und zeigte begeistert auf die Tribüne, wo sich bestimmt die Hälfte aller Ravenclaws eingefunden hatte um bei der Auswahl zuzusehen.
"Sieh mal, Eli ist auch da!", rief sie Colin zu.
Colin flog einen kleinen Kreis und ließ den Blick über die Tribünen wandern, bis er schließlich im Dämmerlicht der untergehenden Sonne Elis haselnussbraunen Schopf erkannte. Sein bester Freund sah zu ihm auf und winkte. Colin grinste, fuhr sich durchs Haar und wollte gerade die Hand heben um zurückzuwinken, als Betsy wie ein Pfeil auf sie zugesaust kam und rief: "Hier wird nicht gequatscht! Jetzt wird gespielt!"
Die drei stoben in sekundenschnelle auseinander und verteilten sich auf dem Feld. Betsy hatte die Klatscher schon freigelassen und kaum hatte sich Colin versehen, hatte er auch schon einen sehr dicken, sehr unbeweglichen Drittklässler an der Seite, der ihm sein Schlagholz in die Hand drückte.
Nach fast fünfundzwanzig Minuten spielen, hatte Colin das Gefühl, dass er nun doch den richtigen Partner gefunden hatte. Es war ein recht stämmiger Fünftklässler mit rotblonden Locken und lachenden, hellbraunen Augen. Zwar war er noch nicht so gut wie Nicky, doch nach fünf Minuten beschlich Colin allmählich das Gefühl Israel könne seine Gedanken lesen. Wann immer er einen Klatscher gegen einen der Spieler jagte und derjenige es schaffte auszuweichen, war Israel sofort auf der gegenüberliegenden Seite zur Stelle um den Klatscher mit aller Kraft zurückzuschlagen und den überraschten Spieler vom Besen zu werfen. Es lief so gut, dass sie einfach die Zeit vergaßen und Betsy irgendwann den Schnatz freiließ um selbst etwas zu trainieren. Die anderen beiden Treiber, die die ganze Zeit auf der Ersatzbank gesessen und auf Betsys Urteil gewartet hatten, begriffen selbst irgendwann und trotteten mit hängenden Schultern vom Feld.
Die Ravenclaw-Mannschaft trainierte so lange bis die Nacht hereinbrach. Die meisten ihrer Hausmitglieder hatten die Tribünen schon verlassen, nur ein paar Freunde der Spieler, die giggelnde Mädchenclique, bestehend aus Zelda Monaghan, Betty Romilly und Rosabel Close, und natürlich Eli, saßen noch da und sahen den Spielern beim Fliegen zu.
Irgendwann bließ Betsy schließlich aus voller Lunge in die Silberpfeife und dirigierte sie mit dem Schnatz in der Hand Richtung Boden. Colin nahm sein Schlagholz und trieb einen Klatscher direkt auf die große Holzkiste zu, damit Betsy ihn verstauen konnte. Israel hatte es tatsächlich geschafft die Zweite der widerspenstigen Eisenkugeln einzufangen und flog schlingernd auf Betsy zu. Gemeinsam schafften die beiden es, den sich wehrenden Klatscher einzuschließen. Der Rest der Mannschaft schwebte auf ihren Besen in einem großen Kreis um sie herum.
"Israel Dean, also!", lächelte Betsy und klopfte ihm auf die Schulter. "Machst dich ja schon richtig gut zusammen mit Colin!"
Israel sah sie verwirrt an und schüttelte die rotblonden Locken aus der Stirn. Die Mannschaft fing an zu lachen.
"Falls du es noch nicht bemerkt hast, deine Mitstreiter haben sich ohne Worte verzogen, nachdem sie über eine halbe Stunde gewartet hatten, dass ihr beiden wieder runterkommt!", kicherte Betsy und klopfte Israel auf die Schulter.
Der sah zu Colin hoch, als wollte er sein okay dafür haben. Colin legte Arme und Kopf auf den Besenstiel und lächelte verschmitzt.
"Hey, ist euch was an den Besen aufgefallen?", sagte Colin, als sein Blick zuerst auf Israels, dann auf Betsys, auf Rogers und schließlich auf Trixies, Elizas und Dashiells Besen fiel.
Die Mannschaft sah ihn mit gehobenen Augenbrauen an.
"Ach, kommt schon, Leute!", lachte Colin und landete neben Betsy. "Ihr müsst doch bemerkt haben, dass jeder hier einen Sauberwisch sieben fliegt!"
Für einen Moment machte es den Anschein als würden die Mannschaftsmitglieder aus der Luft fallen, so hektisch sahen sie sich nach den Besen der anderen um. Sie hatten das wohl auch bemerkt und entschlossen sich dafür, dass es besser war ihren kollektiven Lachanfall mit festem Boden unter den Füßen abklingen zu lassen und taumelten laut lachend in die Umkleidekabinen um sich zu duschen.

Es war schon spät als Colin aus der Mannschaftsdusche kam. Er hatte gewartet bis alle anderen fertig waren, bevor er hineingegangen war, damit sie seinen verschorften Biss nicht sahen. Er nahm sein Handtuch vom Haken und wickelte es sich um die Hüfte. Die Dusche stand voll warmem Dampf. Colin kratzte sich an der Schulter. Der Schorf juckte ganz fürchterlich, seit er unter dem Wasser gestanden hatte. Gerade wollte er sich zu seinem Spint umdrehen, da bemerkte er, dass er nicht allein in der Umkleidekabine war. Erschrocken trat er einen Schritt zurück und stellte sich mit dem Rücken zur Wand.
"Keine Sorge, ich bin's nur!", sagte eine ihm sehr bekannte Stimme.
"Eli!", seufzte Colin erleichtert. "Du hast mich zu Tode erschreckt!"
"Entschuldige, ich hätte mich bemerkbar machen sollen!", sagte Eli verlegen.
"Idiot!", brummte Colin und öffnete sehr umständlich mit der linken Hand den Spint, weil er mit der anderen Hand nicht aufhören konnte sich an der Schulter zu kratzen.
"Blödmann!", gluckste Eli.
Colin holte seine Klamotten aus dem Spint und warf sie auf die Bank. Er setzte sich daneben und fuhr weiter mit den Fingernägeln über die juckende Bisswunde. Ein Zittern lief über seinen Rücken und er spürte wie ein paar Wassertropfen sich ihren Weg über seine feuchte Haut bahnten.
"Wirf mir mal noch ein Handtuch her, ich bin immernoch ganz nass!", sagte Colin und rubbelte schnell über den Schorf, damit er sich nicht noch die ganze Haut wegkratze.
Eli stand auf und kam mit einem Handtuch zu ihm herüber. Er warf es ihm über den Kopf und setzte sich zu ihm.
"Du bist echt gut geflogen heute!", meinte er. "Sieht so aus, als würdest du gut mit Israel Dean zurecht kommen."
"Ja, er ist echt nicht schlecht. Mit Nicky hab ich bis nach dem ersten Spiel gebraucht, bis wir so gut eingespielt waren", sagte Colin und rubbelte sich nebenher den Rücken trocken.
"Da hast du auch erst angefangen!", sagte Eli.
"Tja, scheint so, als wäre Israel kein Anfänger!", erwiderte Colin und warf das Handtuch neben sich um sich sein Shirt anzuziehen.
Eli packte ihn plötzlich fest am Handgelenk. Colin drehte sich stirnrunzelnd zu ihm um. Elis Augen waren geweitet und sein Mund stand leicht offen vor Entsetzen.
"Was ist? Was hast du?", grinste Colin. "Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen!"
"Was, bei Merlins Zottelbart, hast du angestellt?", keuchte Eli und riss ihn an der Schulter herum, damit er ihm den Rücken zudrehte.
"Hey, spinnst du? Was ist denn in dich gefahren?", sagte Colin verstört.
Eli hielt ihm das zweite Handtuch unter die Nase. Es war voller Blut. Colin stockte für einen Moment der Atem. Es war viel Blut. Zu viel um nur vom abgekratzten Schorf zu stammen.
"Es ist alles wieder aufgerissen! Wie hast du das nur hingekriegt?!", rief Eli entgeistert.
"Vielleicht vom Spielen? Ich hab ordentlich zugehauen, da ist es bestimmt wieder aufgerissen!", murmelte Colin.
"Aufgerissen?", sagte Eli hohl. "Willst du mich verschaukeln? Du hast dich gekratzt! Das ist alles aufgekratzt!"
"Es hat so gejuckt... Ich dachte, viel kann nicht passieren...", nuschelte Colin verlegen.
Seine Hand wanderte langsam wieder zu seiner Schulter hoch, doch zum Kratzen kam er nicht. Eli schlug ihm vorher hart auf die Finger.
"AU!", rief Colin und drehte sich empört um.
"Hör auf damit!", sagte Eli streng. "Warte hier! Ich hole die Salbe und etwas zum Reinigen!"
Eli stand auf, warf ihm noch einen mahnenden Blick zu und stürmte zur Tür hinaus. Colin zog sich schnell das Shirt über, schlüpfte in seine Jeans und rannte ihm hinterher.
"Warte doch auf mich! So schlimm ist es doch garnicht! Ich kann doch mitkommen!", rief Colin seinem besten Freund hinterher.
Eli drehte sich um und schüttelte den Kopf.
"Du blutest und die Wunde muss versorgt werden! Issy, Kingsley und Eanna sind schon im Schlafsaal und wenn ich mich recht erinnere, bist du derjenige von uns beiden, der nicht will, dass jemand etwas mitbekommt!", sagte Eli bestimmt, drehte sich um und ging die leicht ansteigende Wiese hinauf zum Schloss.
Colin seufzte tief und starrte ihm hinterher. Ein leichtes Zucken fuhr durch sein linkes Bein. Er sah verwundert an sich herab, doch die juckende Bisswunde lenkte ihn ab. Er steckte den Arm in den Ausschnitt und fing wieder an zu kratzen. Er wusste, dass es falsch war, aber er konnte nicht aufhören. Es tat so gut, sich die Fingernägel tief ins Fleisch zu graben. Seine Knie wurden weich. Er kratzte immer weiter. Immer tiefer.
Er sah Eli als winzigen Punkt in der Ferne die Schlosstreppe hinaufgehen. Es war hell auf den Ländereien, er konnte ihn gut erkennen. Seine Schritte hallten dumpf von den Steintreppen zu ihm herüber. Silbriges Licht schien über die Wipfel der Tannen des Verbotenen Waldes und ließ sie schaurig schwankende Schatten über die sanft im Wind wallende Wiese werfen.
Colin spürte, wie das warme Blut über seinen Rücken lief. Seine Knie gaben nach und er landete im weichen Gras. Langsam kippte er nach vorn. Ihm wurde übel. Der Duft der Wiese vermischte sich mit dem eisernen Geruch des warmen Blutes, das sein Shirt durchtränkte. Der offene Biss und sein ganzer Rücken fingen an zu brennen wie Feuer. Aber seine Hände kratzten einfach weiter. Es fühlte sich an, als würden seine Nägel immer länger und schärfer werden.
Was stimmte nur nicht mit ihm?
Die Luft blieb ihm weg. Er krümmte sich zusammen, als brennender Schmerz sich wie heißes Wachs in seinem Bauch verbreitete. Tränen schossen ihm in die Augen. Sein Rücken krümmte sich, genauso wie seine Beine und Arme. Schwindel übermannte ihn. Sein Mund begann zu bluten. Rasende Kopfschmerzen benebelten seinen Geist. Er wollte schreien, doch aus seiner Kehle kam nur ein tiefes heiseres Grollen. Seine Fäuste ballten sich zusammen. Die Kleider spannten sich über seinen gekrümmten Rücken. Ihm wurde abwechselnd heiß und kalt. Seine Ohren surrten. Jede Ameise die durch das feuchte Gras krabbelte schrie ihm geradezu in die Ohren. Das Blut rauschte durch seine Adern. Er hörte sein Herz rasen. Spürte wie sich seine Gliedmaßen unter rasendem Schmerz zurückbogen. Er wollte sich aufrappeln. Um Hilfe rufen. Schreien. Doch bis auf ein Fiepsen entwich kein Laut seiner trockenen Kehle.
Eli würde bald zurückkommen. Er würde ihn finden. Eli würde wissen, was zu tun war. Was mit ihm los war. Er selbst wusste es nicht. Doch wenn Eli nicht kam? Wenn er ihm nicht helfen konnte?
Panik machte sich in seinem nur noch schwach aufleuchtenden Verstand breit. Jede Faser in ihm Schrie vor Schmerzen. Er konnte sich nicht bewegen, doch seine Arme und Beine zuckten wild umher. Colin sah in den Himmel, doch das helle Mondlicht blendete ihn. Er schnappte nach Luft. Tausend fremde Gerüche strömten in seine Nase. Dann wurde alles um ihn her schwarz und er versank in einem dunklen Strudel voller Schmerz und Angst.


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