Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

1 Moment - 5 Orte - Mhairi -4- Ein gelungener Einsatz

von HauselfeLilian

"Sehen Sie was, Private?", fragte Captain Ahearn leise.
"Nein, nichts, Sir!", antwortete Mhairi kopfschüttelnd.
Mittlerweile war es dunkel geworden.
Mhairi und Captain Ahearn saßen immernoch am Fenster im Gästezimmer ihrer Großtante Elspeth und beobachteten das Haus gegenüber, in dem sich ihre Zeilperson Winifred Stack, eine Glasgower Friedensaktivistin aufhielt, die gedroht hatte dem Zaubereiminister bei der Einweihungsfeier der neuen Krankenstation des St. Mungo-Hospitals eine Bombe zu überreichen.
Sergeant Cristians lag auf dem Gästebett und schlief. Aeron, Mhairis Albinobluthund, lag auf der Bettkante zu Sergeant Cristians Füßen und sah sie aus müden roten Augen an. Lieutenant Rickard hielt immernoch am Grillplatz Stellung.
Mhairi drückte sich das Omniglas fester an die Augen und ließ den Blick über die dunklen Fenster des Hauses gegenüber wandern. Es war überhauptnichts zu erkennen, nichteinmal die leiseste Bewegung.
Plötzlich ging das Licht in einem der Zimmer, die in Mhairis Richtung zeigten, an. Sie atmete zischend ein. Captain Ahearn merkte auf.
"Was sehen Sie, Private Sheehy?", wollte er wissen.
Der Raum, in dem das Licht angegangen war, schien die Küche zu sein. Eine Frau mit verfilzten schwarzen Haaren betrat das Zimmer. Sie Trug einen Poncho mit weißgrünen und betongrauen Mustern und Wollfransen, dazu einen kastanienbraunen Rock mit Spitzenbesatz. Mhairi musste sich ein Lachen verkneifen. Das musste Winifred Stack sein. Lieutenant Rickard hatte ihr die durchgeknallte Hippieaktivistin während des Flohpulvergesprächs genau beschrieben.
"Sir, Zielperson hat soeben die Küche betreten!", berichtete Mhairi ihrem Captain.
"Und was tut sie?", hakte Captain Ahearn nach.
"Sir, sie - sie kocht sich einen Kessel Tee", antwortete Mhairi, verwundert von dem, was sie in ihrem Omniglas sah.
"Können Sie irgendetwas sehen, das auf eine Bombe hindeutet, Private Sheehy?", drängte Captain Ahearn.
"Nicht im Geringsten, Sir!", erwiderte Mhairi.
Aus dem Katzenohr drang ein munter von sich hingepfiffenes Liedchen. Der Teekessel gab ein lautes Pfeifen von sich, Winifred Stack nahm ihn vom Feuer, goss sich eine Tasse ein und schlenderte aus dem Raum.
"Captain, Zielperson wieder außer Sicht!", sagte Mhairi.
Captain Ahearn seufzte resigniert. Auf dem Bett ließ Sergeant Cristians einen leisen Schnarcher hören.
"Lieutenant Rickard! Bericht!", sagte der Captain in die silberne Plappermuschel hinein.
Das kleine Gerät gab ein blechernes Pfeifen von sich und wieder ertönte Lieutenant Rickards Stimme: "Winifred sitzt mit einer Tasse Tee auf einer Flickendecke und legt sich Tarot-Karten aus, Captain. Noch kein Hinweis auf irgendwelche ernstzunehmende Aktivitäten, tut mir leid, Boss."
"Was hat sie nur vor?", murmelte Captain Ahearn und rieb sich das Gesicht.
"Vielleicht war alles nur eine leere Drohung und sie versteckt sich bloß", vermutete Mhairi.
"Gehen Sie davon aus, Private?", wollte Captain Ahearn wissen.
"Nein, Sir!", antwortete Mhairi.
"Wovon gehen Sie dann aus, Private Sheehy?", fragte er kritisch.
"Ich gehe davon aus, dass sie einen Sprengsatz hat, der ganz Glasgow in Schutt und Asche legen könnte, Captain", antwortete Mhairi.
"Und warum das, Private?", fragte der Captain erstaunt.
"Weil, wenn wir davon ausgingen, dass es nicht so wäre, wir einfach abziehen könnten, um morgen im Tagespropheten zu lesen, dass Glasgow von der Landkarte gelöscht wurde, Sir", sagte Mhairi und fügte murmelnd hinzu: "Nicht, dass es schade um Großtante Elspeth wäre..."
Captain Ahearn gluckste kurz, klopfte ihr auf die Schulter und meinte: "Mir gefällt wie Sie denken, Private!"
Mhairi lächelte und begann wieder das Haus mit dem Omniglas abzusuchen.

Schon stundenlang saßen sie am offenen Fenster und starrten auf die Fassade und die leeren Fenster des gegenüberliegenden Hauses. Außer dass sich Winifred Stack einen Tee gemacht hatte, war bisher nichts geschehen.
Die silbene Muschel auf dem Fensterbrett ließ wieder ihr typisches Pfeifen ertönen.
"Keine Regung, Captain! Komme zur Ablöse zurück. Weckt schonmal den Sergeant auf!", krächzte Lieutenant Rickards Stimme aus der Plappermuschel.
"In Ordnung, Lieutenant. Kommen Sie zurück!", sagte Captain Ahearn. "Private, wecken Sie Sergeant Cristians auf!"
Mhairi erhob sich von dem unbequemen Stuhl und musste sich erstmal stecken. Ihr Rücken schmerzte von der ewigen Sitzerei und der unnatürlichen Haltung. Sie ging ans Bett und stupste Sergeant Cristians vorsichtig an.
"Sergeant? Sergeant, Zeit zur Ablöse, wachen Sie auf!", sagte sie leise.
Der Sergeant war sofort wach und setzte sich auf.
"Gut geschlafen, Sergeant Cristians?", sagte Captain Ahearn vom Fenster aus.
"Klar Boss, bin fit wie 'n Wichtel!", entgegnete Sergeant Cristians, sprang auf und gähnte ausgiebig. "Was liegt an? Irgendwelche neuen Informationen?"
"Sie hat sich Tee gekocht", meinte Mhairi nebenbei.
Der Sergeant kicherte leise.
"Wenn's weiter nichts ist!", sagte sie belustigt und setzte sich ihren Hut auf.
Sie rückte sich gerade ihre Uniform zurecht, als die Tür aufging.
"Hallo Ladies!", sagte Lieutenant Rickards Stimme aus dem nichts. "Bald ist Geisterstunde!"
"Ha ha, wirklich witzig, Terell! Komm her, damit ich dich wieder Illusionieren kann!"
Mhairi hörte den Lieutenant mit schweren Schritten durch den Raum gehen. Sergeant Cristians streckte den Zauberstab vor sich aus und klopfte ihm auf den Kopf. Langsam wurde der Lieutenant wieder sichtbar.
"Boss, wenn du könntest-? Ich bin - bin -", gähnte Lieutenant Rickard. "- bin einfach zu müde!"
Er legte den Hut auf das Nachttischchen und ließ sich ins Bett fallen. Der alte Holzrahmen ächzte und knarrte unter seinem Gewicht, als er sich herumwälzte und das Kissen zurechtrückte.
"Mmh, schön vorgewärmt, Miriam! Und dieser Duft!"
"Halt doch deine verdammte Klappe, Terell!", fauchte Sergeant Cristians, musste aber selbst lachen. "AU!"
Captain Ahearn hatte ihr den Zauberstab etwas zu fest auf den Kopf geschlagen und sie desillusioniert.
"Du solltest ihm eine verpassen Boss, nicht mir!", murrte der unsichtbare Sergeant und bewegte sich fast lautlos zur Tür.
"Nächstes Mal bin ich sanfter!", meinte Captain Ahearn und drehte sich wieder zum Fenster.
Aeron gab ein leises Jaulen von sich als der Lieutenant sich auf die Seite drehte. Mhairi setzte sich wieder auf den unbequemen Stuhl und hielt sich das Omniglas vor die Augen. Kaum eine Minute später kam lautes Schnarchen vom Bett.
"Captain, beziehe Stellung auf dem Grillplatz!", quietschte die Plappermuschel auf dem Fensterbrett.
"Verstanden, Sergeant!", gab der Captain zurück.

Mhairi kam es so vor, als würde sie seit Ewigkeiten am Fenster sitzen und nichts wäre geschehen, dabei war Sergeant Crisitans gerade mal eine dreiviertel Stunde weg. Zwischenzeitlich war Großtante Elspeth vor dem zu Bett gehen hereingekommen und hatte Captain Ahearn mit mädchenhaftem Augenzwinkern eine große Tasse Kaffee vorbeigebracht. Der Captain hatte Mhairi nur mitleidig angeschaut, da ihre Großtante nichts für sie mitgebracht hatte, worauf er eine zweite Tasse beschworen hatte und ihr die Hälfte seines Kaffees eingeschüttet hatte.
Mhairi dachte schon, sie würden die ganze Nacht so dasitzen, als -
"Captain!", dröhnte es aus der blechernen Plappermuschel.
"Sprechen Sie, Sergeant Cristians!", sagte Captain Ahearn.
"Winifred Stack hat eben das - naja - Wohnzimmer verlassen. Sie ist im Raum nebenan. Es brennt Licht! Sieht nach einer Werkstatt aus!", berichtete Sergeant Cristians.
Mit einem Schlag war Mhairis Müdigkeit wie weggeblasen.
"Was tut sie?", verlangte der Captain zu wissen.
"Ich weiß nicht, Boss. Es sieht so aus, als würde sie an irgendwas herumwerkeln!", sagte Sergeant Cristians stimme aus der Blechmuschel.
"Irgendwas genaueres zu erkennen?", wollte der Captain wissen.
"Nein, dafür müsste ich näher ran. Sie hat einen großen Karton in der Hand, jetzt geht sie zur Seite - Captain, ich kann sie nichtmehr sehen! Der Winkel ist schlecht, ich sehe nur noch ihren Schatten. Verdammter Mist!", sagte der Sergeant hastig durch die Plappermuschel.
"Nichts überstürzen, Sergeant. Halten Sie die Stellung!", sagte Captain Ahearn bedacht.
"Jawohl, Captain!", bestätigte Sergeant Cristians.
Captain Ahearn drehte sich zu Mhairi um.
"Tja, Private. Sieht so aus als wäre es Zeit für einen Spaziergang!", sagte er und nickte zu Aeron hinüber.
Als dieser das Wort "Spaziergang" vernahm, sprang er sofort vom Bett und stellte sich schwanzwedelnd vor sie.
"Gut, ich ziehe mich um!", nickte Mhairi.
"Umziehen?", fragte der Captain verdutzt. "Sie haben Muggelklamotten dabei?"
Mhairi nickte erneut.
"Ich dachte, ich kann ja schlecht in der Uniform vor ihrem Haus auftauchen...", murmelte Mhairi.
"Gut mitgedacht, Private! Dann beeilen sie sich mal!", lobte der Captain.
Mhairi schnappte ihre Tasche, schüttelte die Klamotten auf den Boden und legte die Uniform ab.
Sie stand mit dem Rücken zum Captain, auch wenn sie kaum glaubte, dass er sie beobachtete. Sie streifte sich ein narzissengelbes Top über, schlüpfte in einen feuerroten Rock und, weil es draußen doch recht frisch war, warf sie sich noch ein violettblaues Jäckchen über die Schultern.
"Könntest in dem Aufzug glatt als Winifreds Komplizin durchgehen, Private Sheehy!", murmelte eine Stimme vom Bett.
"Vielen Dank auch, Lieutenant Rickard!", sagte Mhairi süßlich. "Gut, dann gehe sofort los!"
"Na, na, Private! Nicht so voreilig!", hielt Captain Ahearn sie zurück. "Trauen Sie sich das auch zu?"
"Ja, Sir!", sagte Mhairi.
"Wirklich?", hakte der Captain nach.
"Ja, Sir!", nickte Mhairi.
"Wenn Sie es sich noch nicht zutrauen, kann auch ich für Sie gehen. Immerhin ist das Ihr erster Tag heute!", meinte Captain Ahearn väterlich.
"Nun ja, Sir, ich denke, Sie würden in meinen Kleidern keine gute Figur machen", sagte Mhairi unüberlegt.
Lieutenant Rickard, der eigentlich vorgegeben hatte zu schlafen, brach in dröhnendes Gelächter aus.
Mhairi schlug sich die Hand vor den Mund.
"Verzeihung Captain, so war das auf keinen Fall gemeint!", sagte sie rasch, während der Lieutanant schon Tränen in den Augen hatte.
"Schon in Ordnung, Private. Wir sind alle etwas müde, da funktioniert die Kommunikation zwischen Gehirn und Mund nicht mehr so gut", meinte Captain Ahearn gelassen. "Aber so gehen Sie nicht raus. Hier-"
Er nahm das Omniglas von Fensterbrett und verstaute es in ihrer Jackentasche. Ihren Zauberstab hatte sie in den Bund ihres Rocks gesteckt.
"Ziehen Sie ihre Stiefel wieder an!", befahl er.
"Meine Stiefel, Sir?", fragte Mhairi verwundert.
"Sie werden gleich sehen warum, Private", sagte der Captain.
Mhairi schlüpfte wieder in die kniehohen Lederstiefel. Der Captain ging vor ihr in die Hocke und zog an etwas an ihrem linken Stiefel, das wie die oberste Schnalle aussah. Das Etwas kam aus dem Schaft ihres Stiefels herausgerutscht und Captain Ahearn hielt es ihr vor's Gesicht.
"Ihr Kampfmesser - falls sie entwaffnet werden sollten!", sagte er ernst. "Regel Nummer neun: Gehen Sie niemals ohne Messer irgendwohin!"
"Verstanden, Sir!", nickte Mhairi. "Danke, Sir!"
"Gut, dann legen Sie mal los!", sagte der Captain und steckte das Messer zurück in ihren Stiefel.
Er gab ihr eine silberne Plappermuschal aus seiner Tasche.
"Die nehmen Sie auch mit!", sagte er.
Mhairi nahm das kleine Silbergerät dankend an und legte Aeron die Leine an.

Sie verließ das Haus ihrer Großtante und wandte sich nach rechts. Aeron zerrte und zog an der Leine, doch jetzt durfte er keine Mätzchen machen. Es war zu wichtig. An der nächsten Ecke bog sie wieder nach rechts ab, bis sie schließlich am Eckhaus ankamen, wo Winifred Stack sich versteckt hielt. Aeron beschloss genau hier die Hecke zu gießen, was Mhairi die Gelegenheit verschaffte einen Blick in das Hausinnere zu werfen. Durch ein erleuchtetes Fenster konnte sie einen aus ein paar Platten und Böcken improvisierten Tisch sehen. Darauf standen diverse Untensilien neben einem großen Karton. Außerdem sah sie einige Farbtöpfchen stehen. Sie erkannte Winifreds schwarze Filzmähne. Sie drehte ihr den Rücken zu und war mit ein paar Kristallfläschchen zugange. Mhairi ging mit Aeron über die große Straße, wo der große Park lag. Sie ging ein Stückchen in die Wiese hinein, damit sie nicht mehr von den Straßenlaternen beleuchtet wurde und zog das Omniglas heraus. Jetzt konnte sie direkt in das Zimmer, in dem Winifred arbeitete, hineinsehen.
Sie holte die Plappermuschel heraus und sagte leise: "Bin in Position, Captain! Gute Sicht ins Haus!"
"Was macht die Verdächtige?", kam sofort Captain Ahearns Stimme aus der Blechmuschel.
"Sie mischt Zaubertränke zusammen!", konnte Mhairi erkennen.
"Ein Temperaturauslöser, Boss?", schaltete sich Sergeant Cristians Stimme ein.
"Was macht das für einen Sinn im St. Mungos?", überlegte Captain Ahearn.
"Vielleicht soll sie durch Erschütterung ausgelöst werden", vermutete Mhairi.
"Kennen Sie sich mit sowas aus, Private?", drängte der Captain.
"Mit Bomben bestimmt nicht so gut wie Sie, Captain, aber ich hatte Alchemie in Hogwarts. Ich weiß, dass es Zaubertränke gibt, die bei der kleinsten Bewegung explodieren, dazu braucht man nur etwas Erumpenthorn-Extrakt, den Rest bekommt man in der Apotheke", sagte Mhairi.
"Was sehen Sie noch, Private?", wollte Ahearn wissen.
"Einen großen Karton... Glassphären... Farbtöpfchen... Schnüre und Drähte...", sagte Mhairi während sie durch das Omniglas blickte.
"Gut, das sind ausreichend verdächtige Zutaten. Wir bereiten den Zugriff vor. Sergeant Cristians, gehen Sie zu Private Sheehy hinunter. Lieutenant Rickard und ich kommen durch dan Garten zur Hintertür. Sie gehen vorne rein. Warten Sie auf meinen Befehl!", befahl der Captain.
Eine Sekunde später apparierte Sergeant Cristians, wieder sichtbar, mit einem leisen Plopp neben Mhairi. Sie lächelte und ihre Wangen waren erwartungsvoll gerötet.
"Also gut, Zauberstab raus, Private!", sagte sie leise. "Bleiben Sie hinter mir. Sie tragen keine Schutzuniform und wir wollen ja nicht, dass Ihrem Hund etwas passiert."
Mhairi nickte stumm und zog ihren Zauberstab.
"Keine tödlichen Flüche, keine Schockzauber - wir wollen nicht, dass die Bombe hochgeht, falls es ein Erschütterungs-Kontakt ist", belehrte sie Sergeant Cristians.
"Verstanden!", sagte Mhairi.
Ein blechernes Pfeifen ertönte und dann Captain Ahearns Stimme: "Macht euch auf den Weg!"
Mhairi und Sergeant Cristians setzten sich in Bewegung. Aeron ging ganz ruhig neben ihr her. Es war, als wüsste er, wie wichtig es war, dass er jetzt keinen Unsinn anstellte. Rasch hatten sie die Straße überquert und sich vor der Tür postiert.
"Auf mein Kommando!", krächzte Captain Ahearns blecherne Stimme aus der Plappermuschel. "Drei! - Zwei! - Eins! - JETZT!"
An der Hintertür gab es einen lauten Knall, darauf folgte ein Aufschrei von Winifrad Stack. Sergeant Cristians ließ flaschengrüne Funken aus ihrer Zauberstabspitze prasseln. Sobald sie den Türknauf trafen, sprang die Tür klickend auf und schwang nach Innen. Sie hörten Winifred Stack zur Hintertür rennen und drangen sofort in das beleuchtete Zimmer ein. Mhairi warf einen Blick auf die Untensilien auf dem Tisch und im Karton. Die Bombe war noch nicht fertig. Auf keinen Fall würde sie losgehen, sie hatte noch garkeinen Zünder.
"Sieht ja ganz gut aus!", sagte Sergeant Cristians hastig.
Dann kam Captain Ahearn herein. Er hatte die Arme fest um Winifreds Brustkorb geschlossen und trug sie in den Raum. Sie strampelte, schrie und versuchte sich zu wehren, kam aber nicht los. Hinter den zweien Kam Lieutenant Rickard herein, der Winifreds Zauberstab munter in den Fingern drehte.
"NEIN! NEIN, BITTE! MR RICKARD! MR RICKARD HELFEN SIE MIR! SIE WISSEN DOCH, DASS ICH NIEMANDEM ETWAS ZU LEIDE TUE! MR RICKARD, BITTE! SIE KENNEN MICH DOCH! SAGEN SIE IHNEN, DASS SIE MICH NICHT NACH ASKABAN BRINGEN DÜRFEN!", kreischte die ältere Hippie-Dame entsetzt.
"Sergeant Cristians, fesseln und abtransportieren!", sagte Captain Ahearn gepresst. "Und bringen Sie sie zum schweigen!"
Sergeant Cristians schwang ihren Zauberstab und sofort schlangen sich Seile um Winifreds Körper. Als diese merkte, dass alles keinen Zweck mehr hatte, hörte sie auch auf zu schreien.
"Winifred Stack, Sie sind festgenommen wegen Androhung und Verdacht auf ein Bombenattentat an Cornelius Oswald Fudge, dem Zaubereiminister. Alles was Sie ab jetzt sagen, wird in ihrem Prozess gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht zu schweigen. Sollten Sie einen magischen Strafverteidiger haben, können Sie ihm innerhalb von zweiundsiebzig Stunden eine Eule schicken, ansonsten wird der Prozess ohne Verteidiger geführt. Wir werden Sie jetzt zur Befragung nach London bringen", ratterte Sergeant Cristians wie aus dem Lehrbuch herunter und schleppte Winifred davon.
Unterdessen hatte Lieutenant Rickard die Bombe unter die Lupe genommen. Er steckte einen Finger in die gefüllten Sphären im Karton und zog ihn wieder heraus.
"Lieutenant Rickard, was soll das? Fingern Sie im Beweismatierial herum?!", rief Captain Ahearn aufgebracht.
Von Lieutenant Rickards Finger tropfte eine mausgraue Flüssigkeit.
"Farbe!", sagte Lieutenant Rickard mit hoher Stimme. "Es ist nur Farbe, Captain!"
Mhairi und Captain Ahearn zogen überrascht die Brauen in die Höhe. Der Mund des Lieutenants stand vor Verdutzen weit offen und der zerzauste blonde Pferdeschwanz, der Dreitagebart und die müden Augen ließen ihn einen völlig irren Eindruck machen. Er ließ sich auf ein mit Plastikplane abgedecktes Sofa fallen und sagte in ungläubigem Ton: "Das ganze Überwachen, das ganze auf dem Baum sitzen und Äste in den Hintern gepiekst bekommen, das ganze Türen aufsprengen... das alles nur, weil die alte Winifred der neuen Krankenstation im St. Mungo einen neuen Anstrich verpassen wollte? Das glaub ich jetzt nicht!"
Er sah mit hilfosem Blick zu Mhairi und Captain Ahearn auf.
Captain Ahearn fing an zu grinsen.
"Tja, Lieutenant, besser das, als einen Sprengkrater!", sagte er munter, drehte sich um, klopfte Mhairi auf die Schulter und ging aus dem Haus.
Mhairi sah dem grinsenden Captain verdutzt hinerher, warf noch einen kurzen Blick auf Lieutenant Rickard und wurde dann von Aeron an der Leine herumgewirbelt, der freudig bellte und dem Captain hinterher raste.

Mhairi saß an ihrem Schreibtisch in der Zentrale der magischen Strafverfolgungspatrouille und schrieb ihren Bericht für den heutigen Tag zu Ende. Aeron hatte sie auf der Heimreise zuhause abgesetzt. Officer Overton war längst gegangen, was Mhairi eigentlich schade fand. Sie hätte ihn gern noch einen Moment gesehen. Sie hatten ja keinen besonders guten Start gehabt. Vielleicht hatte der Officer heute einfach einen schlechten Tag gehabt.
Lieutenant Rickard saß mit den Füßen auf der Schreibtischplatte auf seinem Stuhl und warf einen kleinen Ball in die Höhe um ihn wieder aufzufangen. Sergeant Cristians war noch dabei Winifred Stack zu befragen. Es war beinahe Mitternacht.
"Gute Leistung für den ersten Tag, Private Sheehy!", meinte Lieutenant Rickard nebenbei.
"Danke Lieutenant!", lächelte Mhairi und sah von ihrem Pergament auf.
Die Tür des großen Büros ging auf und Sergeant Cristians, Captain Ahearn und sogar Colonel Rounds traten ein. Das Büro war fast leer. Nur am anderen Ende neben der Eingangstür war noch ein anderes Team aus drei Frauen und zwei Männern am arbeiten. Der Sergeant, der Captain und der Colonel kamen beim Rest des Teams an.
"Gratuliere Private Sheehy, ich hörte ihr erster Einsatz war erfolgreich!", lächelte Colonel Rounds.
"Ja, es war spannend!", erwiderte Mhairi fröhlich.
"Sind die Berichte fertig?", fragte Captain Ahearn.
"Ja, Sir!", sagten Sergeant Cristians, Lieutenant Rickard und Mhairi im Chor.
"Schön, legen Sie sie auf Officer Overtons Tisch. Er wird den Abschlussbericht schreiben und zu Ena bringen", sagte Captain Ahearn und zwinkerte Colonel Rounds zu. "Also, was wollt ihr dann noch hier? Geht endlich nach Hause, es war ein langer Tag!"
Der Captain nahm seinen Umhang vom Stuhl und warf ihn über seine Schulter. Er hob noch kurz die Hand und ging den Gang zwischen den Schreibtischgruppen hinunter.
"Nacht, Boss!", rief Sergeant Cristians noch hinterher.
Sie wandte sich wieder der Gruppe zu und grinste.
"Sieht wohl so aus als müsste Private Sheehy 'ne Runde ausgeben!"
"Als müsste ich was?", sagte Mhairi verdutzt.
Colonel Rounds und Lieutenant Rickard lachten.
"Es ist so Tradition, dass der Neuling nach seinem ersten Einsatz allen etwas zu trinken spendiert", meinte der Lieutenant verschmitzt.
"Weil es in unserem Team so Tradition ist, dass wir nach einem Einsatz alle noch etwas trinken gehen", fuhr Sergeant Cristians fort.
"Oh, na, wenn das so ist... Wohin soll's denn gehen?", fragte Mhairi.
Lieutenant Rickard stand grinsend auf und legte ihr die Hand auf die Schulter.
"Sie gefallen mir, Sheehy!", lachte er.
"Schmeißt du dich jetzt gleich an die Nächste ran, Terell?", sagte Sergeant Cristians belustigt, bedachte ihn aber mit einem eifersüchtigen Blick.
Lieutenant Rickard ließ Mhairi los und legte Sergeant Cristians den Arm um.
"Keine Sorge, Miriam. Du wirst immer mein Liebling bleiben!", sagte der Lieutenant sanft und zwinkerte ihr zu. "Colonel, du kommst doch mit, oder?"
"Sicher, ich lass mir doch kein Freigetränk entgehen!", kicherte der Colonel.
Sie machten sich auf den Weg aus dem Büro hinaus.
"Macht ihr schon Feierabend?", rief ihnen eine Frau aus dem Team neben der Tür zu.
"Japp, und wann seit ihr dran?", erwiderte Sergeant Cristians.
"Garnichtmehr heute! Der Colonel hat uns die Nachtschicht aufgebrummt!", lachte einer der Männer.
"Ihr Ärmsten!", grinste Lieutenant Rickard.
"Nächstes Mal seid ihr dran!", sagte der Colonel verschmitzt lächelnd.
"Och, nö, Colonel! Ich hab nächste Woche schon was vor!", jammerte der Sergeant.
"War auch nur ein Scherz!", sagte Colonel Rounds, als die Tür ins Schloss gefallen war. "Für nächste Woche ist Captain Harveys Team eingeteilt!"

Ein paar Minuten später stand die Gruppe vor einer kleinen Bar im Stadtteil Greenwich.
"Willkommen im Buckleys!", strahlte Lieutenant Rickard und zog die Tür auf.
"Es wird auch als die Bullen-Bar bezeichnet, weil die Mitglieder der magischen Strafverfolgungspatrouille hier schon seit Generationen ihr Feierabendbierchen trinken", erklärte Colonel Rounds grinsend.
"Außerdem kannst du hier selbst in Uniform herkommen", fügte Sergeant Cristians lächelnd hinzu.
"Und wenn du deine Dienstmarke vorlegst, musst du nur die Hälfte zahlen!", zwinkerte Lieutenant Rickard.
Sie betraten die Bar. Mhairi sah sich aufmerksam um. Die Bar war recht groß. Es gab eine lange Theke mit bestimmt dreißig Stühlen, Tischgruppen, die im ganzen Raum verteilt waren, und gemütliche Lederbänke, die sich an den Wänden entlangzogen. Der Boden war mit grauen Platten gefließt, die Barhocker, Stühle und Bänke waren mit weißem Leder bespannt, die Tische und die Theke waren aus hellem Eschenholz und die Wände waren in freundlichem sonnengelb gestrichen. An den Wänden hingen ein paar Muggel-Neonröhren, die in orientrotem Licht strahlten und allen anwesenden einen warmen Schimmer ins Gesicht zauberten.
Die Bar war selbst zu dieser späten Stunde noch gut gefüllt. An den Tischen saßen Grüppchen von Leuten und unterhielten sich munter. Einige von ihnen hatten sogar noch ihre Patouillen-Uniformen an.
An einer Wand hingen Fotos von ehemaligen Patrouillisten.
Mhairis Begleiter zogen sie an die Theke, hinter der ein Mann mit blonden Haaren, deren Frisur einem Pilz stark ähnelte, stand. Er trug einen großen goldenen Ohrring auf der einen Seite und hatte eine lange Narbe über die ganze linke Wange.
"Wenn ich dir vorstellen darf, Dan Buckley, der Bullenhirte!", grinste Colonel Rounds.
"Du musst die Nachfolgerin von Major London sein, nicht wahr?", fragte der Barkeeper und streckte die Hand aus.
"Ja, ich bin Mhairi Sheehy", stellte sich Mhairi vor.
"Hat sie bestanden, Ena?", wollte Mr Buckley wissen.
"Mit Bravur! Sie gibt 'ne Runde aus, aber ihre Marke bekommt sie erst morgen", zwinkerte der Colonel.
"Na, dann! Dasselbe wie immer?", fragte Mr Buckley.
Das Team nickte.
"Und was darf's für dich sein, Mhairi?"
Mhairi sah in verdutzt an, aber er schien alle mit dem Vornamen anzusprechen. Vor allem schien er wirklich jeden einzelnen in der Bar zu kennen.
"Oh, ich, äh... schätze ich trink das, was die trinken!", meinte Mhairi verlegen grinsend.
"Gute Wahl!", dröhnte Mr Buckley.
Er schwang seinen Zauberstab und sofort rauschten vier Halbliter-Humpen Bier die Theke hinunter. Mhairi bekam einge dankbare Schulterklopfer und sie setzten sich auf die Barhocker.
"Also, Mhairi, Regel Nummer eins in Buckleys Bar: Rede niemals von der Arbeit!", wies Sergeant Cristians sie hin. "Eine Ausnahme gibt es nur wenn einer von uns richtig tief in der Scheiße steckt. Dann können wir hier eine Lagebesprechung durchführen, ohne dass uns jemand verrät und die anderen Patrouillisten helfen meistens mit all ihrem Wissen mit."
"Alles klar, Sergeant!", lächelte Mhairi.
"Und da wären wir auch schon bei Regel Nummer zwei in Buckleys Bar: Hier wird sich gedutzt. Also, nenn mich Miriam!", sagte der Sergeant.
"Gut, Miriam!", grinste Mhairi.
"Und ich bin Terell!", sagte Lieutenant Rickard und streckte ihr die Hand hin.
"Mhairi!", sagte sie und schlug ein.
"Und das -", der Lieutenant legte Colonel Rounds, die neben ihm saß, den Arm um die Schultern. "-ist hier einfach nur der Colonel. Nicht wahr, du?"
"Ja!", lachte Colonel Rounds.
"Also, sage ich dann, du Colonel?", lachte Mhairi.
"Genau!", grinste Sergeant Cristians.
Sie nahmen alle einen großen Schluck Bier und schauten mit Schaum auf den Lippen an. Sie prusteten los.
"Und warum nennen wir den Colonel nicht beim Vornamen, Miriam?", wollte Mhairi wissen.
"Weil der Colonel viel zu hoch angesehen ist, als dass wir sie beim Vornamen nennen!", antwortete Sergeant Cristians kichernd. "Genauso wie den Boss - den Captain."
"Okay!", lächelte Mhairi.
"Na, dann erzähl mal was von dir, Mhairi!", forderte Lieutenant Rickard sie auf.
"Was soll ich denn erzählen?", gluckste Mhairi.
"Na, zum Beispiel, wie du deine Haare so gut hinbekommst!", meinte Sergeant Cristians und warf Mhairis blonde Locken in die Luft.
"Und das interessiert Terell?", lachte Mhairi.
"Naja, sieh dir mal seine blonde Pracht an, das interessiert ihn sicher!", gackerte Colonel Rounds und zupfte an Lieutenant Rickards blondem Pferdeschwanz.
Der Lieutenant kratze sich an seinem Dreitagebart und warf Mhairi einen erwartungsvollen Blick zu.
"Zauber für volleres Haar", antwortete Mhairi trocken. "Ist ganz einfach. Hab ich in der Hexenwoche gelesen."
"Siehst du! Ich hab gesagt, die sind nicht echt!", sagte der Lieutenant und gab dem Sergeant über Mhairi hinweg einen sanften Schubs. "Her mit den fünf Sickeln!"
"Ja, ja... schon gut!", murrte Sergean Cristians zud wühlte in ihrer Tasche nach ein paar Silbermünzen.
Colonel Rounds hob ihren Humpen zum anstoßen.
"Auf einen gelungenen ersten Einsatz!", rief sie.
Mhairi, Sergeant Cristians und Lieutenant Rickard hoben ebenfalls ihre Humpen und stießen klirrend an.
"Und noch viele weitere!", fügte der Lieutenant hinzu.

Ich würde mich wirklich sehr über viele Kommis freuen! Schaut doch auch mal im Thread vorbei!
Ganz liebe Grüße an alle Leser,
HauselfeLilian


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Hoch motivierte Angestellte vergessen morgens aus der S-Bahn auszusteigen, weil sie unbedingt das Kapitel zu Ende lesen müssen. Seit die Potter-Bücher auch in den Chef-Etagen aufgetaucht sind, häufen sich im Management die plötzlichen Krankmeldungen.
Meike Bruhns, Berliner Zeitung