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Fanfiction

1 Moment - 5 Orte - Meridith -4- Unter dem See

von HauselfeLilian

Das Tor öffnete sich und eine strenge Hexe mit quadratischer Brille und smaragdgrünem Umhang blickte ihnen entgegen.
"Die Erstklässler, Professor McGonagall!", sagte der bärtige Wilde.
"Danke, Hagrid, ich nehm sie dir ab!", sagte die Professorin und zog die Flügel des Tores weit auf.
"Hagrid heißt der Wilde also?", sagte Meridith kühl, als sie Professor McGonagall an ihm vorbei in die riesige Eingangshalle des Schlosses folgten.
Ihr war bewusst, dass der riesenhafte Mann sie gehört hatte, genau das hatte sie nämlich bezweckt. Sollte er ruhig merken, dass er ihr zuwider war.
Die Professorin, die sie jetzt an einer geschlossenen Flügeltür, hinter der lautes Stimmengewirr zu hören war, und an einer breiten Marmortreppe vorbei in eine kleine Kammer führte, entsprach da schon eher ihren Vorstellungen. Sachlich und knapp hielt sie eine kleine Rede über die Häuser von Hogwarts und die Auswahlzeremonie vor den neuen Schülern. Ihr Ton war streng, ihre Sprache zeugte von Bildung und ihr Aussehen war mehr als angemessen für eine Hexe ihres Alters. So hatte eine Lehrerin nach Meridiths Meinung aufzutreten. Calla, die neben ihr stand, schien ihre Meinung zu teilen. Sie verhielt sich still und aufmerksam. Ein deutliches Zeichen, dass sie ihr Respekt zollte. Und das mochte etwas heißen, denn in ihren Kreisen musste sich jemand seinen Respekt erstmal verdienen. Dass diese Professorin das bei den Mädchen allein durch ihr Auftreten erreichte, war ungewöhnlich.
Die Professorin ließ sie mit der Anweisung sich still zu verhalten zurück und würde sie später abholen. Kaum war die Tür geschlossen fingen die Schüler an zu tuscheln.
"Was meinst du, Calla? Können wir es hier aushalten?", fragte Meridith ihre beste Freundin.
Die Rothaarige sah auf und warf ihre Locken schwungvoll über die Schulter.
"So lange es in diesem Schloss mehr so aussieht wie in der Eingangshalle und nicht wie in dieser staubigen Abstellkammer, wäre ich nicht abgeneigt hierzubleiben", meinte Calla nüchtern.
Meridith kicherte verdruckst. Callas Art sich erst zu beschweren, bevor sie sich für etwas begeisterte, hatte sie schon immer gemocht.
Plötzlich kreischten einige Schüler entsetzt auf.
Calla und Meridith versuchten zu erblicken, was sie alle so erschreckt hatte, aber viel konnten sie nicht erkennen - außer einem dutzend -
"Geister?", sagte Calla und schnaubte verächtlich. "Die haben doch nicht wirklich Angst vor Geistern?"
Meridith warf einen herablassenden Blick auf ein paar andere Schüler, die ganz in ihrer Nähe standen und mitbekommen hatten, was Calla gesagt hatte. Sie sahen sich immernoch verängstigt um.
"Oh, das ist schon peinlich, wenn man so wenig Ahnung von unserer Welt hat, dass man sich allen Ernstes vor Geistern fürchtet!", sagte Meridith spitz und drehte sich, eitel durch ihre schwarzen Locken streichend, wieder von den anderen Erstklässlern weg.
Sie warf Calla ein flüchtiges Lächeln zu. Calla bedeutete ihr stumm, dass die anderen Schüler jetzt ziemlich eingeschüchtert dreinsahen. Meridith setzte eine erhabene Miene auf. Es war so einfach Muggelgeborene mit dem Wissen über die magische Welt einzuschüchtern, dass es schon fast lächerlich war. Dennoch hatte sich diese Methode bisher als äußerst effektiv erwiesen, zumindest bei den Weihnachtsbällen des Zaubereiministers, wo jahrjährlich Schlammblüter aus und ein gingen. Auch Callas graue Augen blitzten gehässig, als sie ein paar Jungen in ihrer Nähe streiften. Die vier unterhielten sich gerade darüber, woraus wohl die Auswahlzeremonie bestehen würde. Als sie rätselten, ob sie vielleicht etwas zaubern mussten, oder gegen jemanden kämpfen mussten, schnaubte Meridith aus lauter Verachtung so laut, dass einer der Jungen empört den Kopf zu ihr drehte.
"Was ist? Willst du was sagen oder brauchst du nur ein Taschentuch?", fuhr der Junge sie an.
"Nein, ich finde es nur entsetzlich, dass ihr auf diese Schule kommt und nichtmal die einfachsten Dinge darüber wisst!", giftete Meridith zurück.
"Ach, wenn du so schlau bist, dann kannst du uns ja sicher sagen, woraus die Auswahlzeremonie besteht!", sagte der Junge herausfordernd.
Die anderen Jungen nickten eifrig.
"Das könnte ich natürlich", antwortete Meridith kalt. "Aber ich tue es nicht. Wer weiß, ob ihr nicht doch nur fehlgeleitete Muggel seid, die nachher wieder zurückgeschickt werden."
Sie drehte sich mit überlegenem Ausdruck im Gesicht wieder zu Calla um und ignorierte die erbosten Jungen.
"Das hast du aber schön ausgedrückt, Meridith!", bemerkte Calla anerkennend und nickte ihr zu.
"Danke, an irgendwem muss man den Unmut über diese Warterei schließlich auslassen!", meinte Meridith. "Und dir will ich meinen Zorn wirklich nicht zumuten."
"Wie zuvorkommend von dir!", sagte Calla schmunzelnd.

Endlich kam Professor McGonagall zurück um sie abzuholen. Sie führte sie aus der kleinen Kammer und durch eine große Flügeltür in eine gewaltige Halle. Zum ersten Mal vergaß Meridith ihre gute Erziehung und ihr klappte der Mund auf.
Die Halle war schlichtweg beeindruckend. Es standen vier lange Tische mit Goldgedeck darin, an denen hunderte Schüler saßen und am Kopfende der Halle auf einem kleinen Podest stand der Tisch an dem die Lehrer saßen. Eben dort führte die strenge Professorin sie jetzt hin. Unter der Decke der Halle schwebten tausende von Kerzen und die Decke... man sah nur die hohen Bögen an den Wänden, doch wenn man nach oben schaute, sah man direkt in den Himmel draußen.
Professor McGonagall stellte schweigend einen vierbeinigen Hocker vor die Erstklässler und legte einen alten zerschlissenen Spitzhut darauf. Die Blicke aller richteten sich auf den Hut, der plötzlich zu singen anfing. Er sang ein Lied über die besonderen Eigenschaften der Schulhäuser.
Als er es beendete, brach ein Beifallssturm in der Halle los. Die Professorin entrollte eine lange Pergamentrolle und begann die neuen Schüler in alphabetischer Reihenfolge aufzurufen, damit sie den sprechenden Hut aufsetzten. Die Erste auf der Liste, "Abbott, Hanna!" kam direkt nach Hufflepuff. Meridith schmunzelte amüsiert. In Hufflepuff waren laut ihrem Vaters nur Idioten.
"Bones, Susan!" wurde ebenfalls nach Hufflepuff geschickt und "Boot, Terry!" wurde schließlich Ravenclaw zugeordnet. Ravenclaws sollten angeblich unheimlich klug sein.
Es dauerte nicht lange, da rief Professor McGonagall auch schon: "Derrickson, Calla!"
Calla, die dicht bei Meridith gestanden hatte, drückte kurz ihren Arm, was in etwa 'Bis gleich!' bedeuten sollte, und stolzierte vor den Stuhl. Sie hatte sich kaum niedergelassen und den Hut aufgesetzt, da rief er gleich: "SLYTHERIN!"
Calla sprang sofort wieder auf, zwinkerte Meridith zu und ging zum Haustisch der Slytherins hinunter, wo sie sich neben Millicent Bulstrode, die zur ersten Slytherin ernannt worden war, setzte.
"Finch-Fletchley, Justin!"
"HUFFLEPUFF!"
"Finnigan, Seamus!"
"GRYFFINDOR!"
"Freeman, Meridith!"
Meridith warf noch einen kurzen Blick auf den Slytherin-Tisch und ließ sich dann elegant auf dem Hocker nieder. Professor McGonagall ließ den sprechenden Hut langsam auf ihren Kopf sinken. Er berührte ihr Haar gerade mal eine Sekunde.
"SLYTHERIN!", rief der zerschlissene Zaubererhut.
Meridith lief ein Lächeln über die Lippen. Sie lief zu Calla an den Tisch und setzte sich zu ihrer Rechten. Währenddessen wurde "Granger, Hermine!" zu einer Gryffindor ernannt.
Die nächste Slytherin war "Irving, Slaine!". Kurz darauf kam auch Draco Malfoy mit achtungheischendem Blick zu ihnen stolziert und ließ sich gegenüber der beiden Mädchen auf die Bank fallen.
"Moon, Lily!", "Nott, Theodore!" und "Parkinson, Pansy!" kamen allesamt nach Slytherin.
Und dann kam etwas aus Professor McGonagalls Mund, das alle aufmerken ließ: "Potter, Harry!"
Meridith und Calla wandten sich langsam die Köpfe zu. Meridiths Augen wurden groß und Callas Augenbrauen waren in ungeahnte Höhen gewandert.
"Hat sie gerade -?", fragte Calla.
Meridith nickte langsam.
"Das kann doch nicht -!", setzte Calla an, doch Meridith nickte erneut.
"Doch nicht etwa DER Harry Potter?", flüsterte Calla erstaunt.
Auch unter den anderen Schülern war aufgeregtes Zischeln ausgebrochen.
Harry Potter war eine Berühmtheit in der Zaubererwelt. Als er noch ein Baby gewesen war, hatte er den Todesfluch des mächtigsten schwarzen Zauberers, Lord Voldemort, überlebt. Gleichzeitig war der dunkle Lord verschwunden und alle waren der Meinung er sei tot. Niemand wusste wieso, oder was genau passiert war und es rankten sich einige Mythen um den Jungen, der überlebte.
Meridith und Calla beäugten, wie alle anderen in der Großen Halle, interessiert den schmächtigen schwarzhaarigen Jungen mit Brille, der jetzt zum sprechenden Hut vortrat und ihn aufgesetzt bekam.
"Das soll er also sein? Derjenige der den dunklen Lord gestürzt hat?", meinte Calla ungläubig.
"Na, sehr gefährlich sieht er ja nicht gerade aus!", meinte Meridith geringschätzig.
Eine von Callas Augenbrauen war immernoch missbilligend in die Höhe gezogen.
Die Mädchen hatten - wie jedes Zaubererkind - schon viel von Harry Potter gehört, wenn auch vielleicht in anderer Art als die Meisten. Meridith bemerkte, wie auch Draco einen abfälligen Blick auf den Jungen auf dem Stuhl warf. Er spürte ihren Blick und wandte sich ihr zu.
"Ich hab ihn in der Winkelgasse bei Madam Malkins getroffen. Er kam mir ziemlich unterbelichtet vor", erkärte er knapp.
Im selben Moment rief der alte Zauberhut: "GRYFFINDOR!" und in der Halle brach Applaus und gejohle seitens des Gryffindor-Tisches aus. Nach Potter folgten noch drei Schüler.
Lisa Turpin wurde eine Ravenclaw, Ronald Weasley wurde zum Gryffindor ernannt und der letzte, ein dunkelhäutiger Junge mit dem Namen Blaise Zabini, kam grinsend an den Slytherin-Tisch gelaufen. Professor McGonagall rollte ihre Namensliste ein und brachte Hut und Stuhl aus der Halle. Dann erhob sich Albus Dumbledore, Hogwarts Schulleiter, und blickte strahlend auf die Schüler hinab.
"Willkommen!", rief er. "Willkommen zu einem neuen Jahr in Hogwarts! Bevor wir mit unserem Bankett beginnen, möchte ich ein paar Worte sagen. Und hier sind sie: Schwachkopf! Schwabbelspeck! Krimskrams! Quiek! Danke sehr!"
Calla schaute irritiert zu Meridith hinüber, die nicht minder verwirrt aussah.
"Ist er nicht mehr ganz bei Trost?", fragte Meridith spitz.
"Mein Vater sagt, Dumbledore ist das Schlimmste, was dieser Schule jemals passieren konnte!", gab Draco Malfoy zum Besten.
Zu viel mehr kam er nicht, denn auf den goldenen Platten und Schüsseln waren köstlich duftende Speisen erschienen und hungrig wie sie waren langten alle kräftig zu. Meridith kam es wie eine Ewigkeit vor, seit sie im Hogwarts-Express gegessen hatte. Sie war hungrig, aber hier gab es nichts, das an das leichte gesunde Essen ihrer Mutter und ihrer Hauselfe Dagi herankam. So wenig, wie es ausländische Früchte gab, die sie gerne gegessen hätte. Am Ende nahm sie sich ein Schweinekotelett und Bratkartoffeln und Calla tat sich Schinken und Erbsen auf den Teller. Aus irgendeinem merkwürdigem Grund standen auch Pfefferminzbonbons auf dem Tisch. Meridith nahm sich ein paar für nach dem Essen.

Das Mädchen, das neben Calla saß, schmatzte beim Essen wie ein Ferkel. Meridith schnaubte genervt und warf ihr einen bösen Blick zu, worauf sie errötete und verlegen auf ihren Teller sah.
"Nicht gerade eine Schönheit, oder?", zischte Meridith Calla zu.
Calla machte eine abstößige Miene.
"Hör bloß auf, es ist schon schlimm genug, dass ich neben ihr sitzen muss!", wisperte Calla.
Meridith grinste sie schadenfreudig an. Das Mädchen neben Calla hatte schulterlanges schwarzes Haar und Meridith fand sie wirklich hässlich. Sie war groß, bullig und vierschrötig und Meridith kam es so vor als hätte Mutter Natur eigentlich vorgehabt einen Jungen aus ihr machen wollen, aber im aller letzten Moment auf ein Mädchen umgeschwenkt.
"Und an der Erziehung hapert es auch ganz gewaltig, würde ich meinen", kicherte Meridith gehässig.
Calla rollte nur genervt mit den Augen.
"Wie heißt ihr beide denn?", mampfte das Mädchen mit vollem Mund.
"Schluckst du vielleicht erstmal runter, bevor du mit uns sprichst?", sagte Meridith aufgebracht.
Das Mädchen wurde knallrot und schluckte.
"Kein Grund gleich so unfreundlich zu sein!", sagte das Mädchen empört.
"Wenn du dich so unangemessen verhältst, musst du dich darüber nicht wundern!", erwiderte Meridith entrüstet.
"Wie heißt du überhaupt?", wollte Calla recht unfreundlich wissen.
"Millicent Bulstrode...", antwortete das Mädchen lahm.
Man sah ihr deutlich an, dass Meridith sie gewaltig einschüchterte. Es war auch kein Wunder, denn Meridiths eisblaue Augen blitzten nur so vor Ärger. Meridith musterte sie milde überrascht. Die Bulstrodes waren eine der wenigen reinblütigen Familien der Zaubererwelt. Von ihr hätte sie erst recht ein besseres Benehmen erwartet. Allerdings wäre ihr diese unschöne Erscheinung mit Sicherheit in Erinnerung geblieben, wenn sie sie einmal bei einem Dinner gesehen hätte. Auch Calla konnte allen Anscheins nichts mit ihrem Gesicht anfangen.
"Meridith Lillie Freeman", stellte sich Meridith vor, vermied es aber nach einem argwöhnischen Blick auf Millicents klebrige Finger ihr die Hand zu reichen.
"Calla Cassandra Derrickson!", begrüßte sie nun auch Calla.
"Und wo kommt ihr her? Seid ihr Reinblüter? Ich bin jedenfalls halb und halb. Meine Mutter ist eine Muggel", plapperte Millicent los.
"Wir sind reinblütig!", sagte Meridith gereizt. "Und zwar bis in die erste Generation!"
Millicent schluckte erneut. Diesmal hatte es allerdings nichts mit dem Essen zu tun.
Kein Wunder konnte sie nichts mit ihren Namen anfangen, wenn sie nichtmal reinblütig war. Jeder andere Reinblüter kannte die anderen reinblütigen Familien. Meridith hatte ihre Nachnamen schon mit sieben Jahren in- und auswendig gekannt.
Draco schaute amüsiert zu ihnen herüber. Neben ihm hatte sich der Blutige Baron, der recht stille, kettenbehangene Hausgeist von Slytherin niedergelassen. Draco schien über dieses Arrangement nicht besonders glücklich zu sein. Das braunhaarige Mädchen, das zur anderen Seite des grimmigen Geistes saß, hatte bei ihren Namen aufgemerkt und sah sie nun interessiert an.
"Hi, ich bin -", setzte sie an.
"-Daphne Greengrass. Du warst letztes Jahr beim Weihnachtsball des Ministers", beendete Calla für sie.
Daphne lächelte sanft.
"Ihr erinnert euch auch daran?", sagte sie freundlich.
"Ja, wir sind uns im Bad begegnet", meinte Meridith.
"Es war ein schöner Abend, fandet ihr nicht?", sagte Daphne fröhlich.
"Ausgesprochen. Zum ersten Mal waren die Leute unseres Standes fast unter sich", nickte Calla mit einem Seitenblick auf Millicent.
"Dein Kleid hat mir übrigens gut gefallen, Daphne. Dieses Kobaltblaue, das war von Twilfitt und Tatting, nicht?", sagte Meridith.
"Ja, meine Mutter hat es mir zum Geburtstag geschenkt", sagte Daphne leicht errötend von Meridiths Kompliment.
"Es stand dir ganz vorzüglich!", fügte Meridith noch hinzu, bevor ein seltsames Abziehgeräusch sie unterbrach.
Das Geräusch kam aus Millicents Richtung. Sie hatte eine Rolle Zauberband in der Hand.
"Was machst du denn da?", fragte Calla in rabiatem Ton.
Millicent hatte den linken Fuß auf das rechte Knie gelegt und hantierte an ihrem Schuh herum.
"Meine Schuhsohle ist vorher abgegangen, ich dachte, ich klebe sie kurz fest...", murmelte sie verlegen.
"Du dachtest, du klebst sie kurz fest?!", erwiderte Calla verärgert. "Bist du denn ein Muggel!?"
Meridith schüttelte den Kopf und tippte sich an die Stirn. Daphne lachte kurz auf.
"Unglaublich...", murmelte Meridith erschöpft.
Daphne versuchte ihren Lachanfall zu ersticken, was sich als äußerst schwierig erwies, da Calla Millicent immernoch anmeckerte: "Wieso bei Salazar Slytherins Spitzbart willst du deine Schuhe reparieren?! Du bist doch kein Landstreicher! Wirf sie gefälligst weg und sag deinen Eltern, sie sollen dir ein paar Neue schicken!"
Millicent sah Calla geschockt an und wich vor ihr zurück.
Calla verlor wirklich niemals die Fassung, doch hatte sie ein besonderes Talent dazu andere Leute niederzumachen. Calla sah augenrollend und kopfschüttelnd zu Meridith, Daphne und Draco.
"Schuhe reparieren...", schnaubte sie abfällig.
Als der Nachtisch auf den Tischen erschien, ließ Calla endlich von Millicent ab. Eine Zuckergusstorte direkt vor Meridiths Nase lachte sie besonders an und sie nahm sich ein Stück. Calla, neben ihr, bekam von Daphne ein Bisquit gereicht, während sie sich selbst etwas Reispudding auftat.
"Und wie geht es deinen Schwestern, Daphne?", fragte Meridith interessiert.
Es war schon komisch, wie viel Meridith über die anderen reinblütigen Kinder wusste. Manchmal war es, als hätte man in diesen Kreisen kein eigenes Leben. Alles was man tat, wurde weitererzählt und über die Familien war fast jedes Detail bekannt. Die Eltern, die Großeltern, die Geschwister, der Wohnsitz, die Arbeit, selbst die persönlichen Vorlieben waren der höhergestellten Gesellschaft bekannt.
"Oh, es geht ihnen gut. Astoria ist total neidisch, weil sie erst in zwei Jahren nach Hogwarts kommt, aber sie hat sich trotzdem für mich gefreut. Ich wette, morgen kommt schon die erste Eule von ihr. Sie will alles über Hogwarts erfahren. Allerdings gab es mit Queenie ein totales Abschiedsdrama. Sie ist ja erst sechs und hat sich die Augen aus dem Kopf geheult, als ich heute morgen mit dem Koffer unten stand um mich zu verabschieden", erzählte Daphne.
"Wie bist du zum Gleis gekommen?", wollte Calla wissen.
"Meine Eltern hatten keine Zeit mich hinzubringen. Immerhin musste mein Vater früh zur Arbeit und Mutter musste nach Astoria und Queenie sehen. Ihr ist der Stress einfach nicht mehr zuzumuten und mit meinen zwei Schwestern am Bahnhof wäre es ihr einfach zu viel gewesen. Also hat sie unserer Hauselfe Tammy befohlen mich hinzubringen", erklärte Daphne.
Meridith nickte wissend. Es war ein offenes Geheimnis, dass Mrs Greengrass in den letzten Jahren etwas kränklich geworden war. Man sah sie nur noch selten auf Empfängen und wenn, dann weilte sie nur kurz dort und verließ die Party recht schnell wieder. Die letzten drei Male, die Meridith sie gesehen hatte, hatte sie sehr blass und schwach gewirkt. Es wurde nie darüber gesprochen, dass Mrs Greengrass krank war, daher wusste auch keiner was sie hatte. Doch man wusste, dass es ihr nicht gut ging. In Meridiths Kreisen fiel eine solche Sache sofort auf. Jedoch war es in der gehobenen Gesellschaft ein Anliegen aller, wenn ein Mitglied krank war. Denn sie waren wenige und wenn einer von ihnen verloren ginge, wären alle anderen, trotz der alltäglichen Sticheleien und dem Kräftemessen, davon betroffen.
"Richte deiner Mutter liebe Grüße und Besserungswünsche von uns aus, wenn du das nächste Mal vor ihr hörst", sagte Meridith lieblich und nahm einen Bissen Apfelkuchen.
"Danke, das werde ich", sagte Daphne sanft. "Wie seid ihr zum Gleis gekommen?"
"Also, Merdith wurde von ihren Eltern direkt hinappariert, aber ich musste allen Ernstes durch den muggelgefüllten Bahnhof!", beschwerte sich Calla.
"Nein, wirklich?", sagte Daphne entsetzt. "Das tut mir leid für dich!"
"Oh, ja, mir auch!", erwiderte Calla mit Nachdruck.

Die Reste das Nachtischs verschwanden und Dumbledore erhob sich wieder. Er sagte ihnen, dass der Wald auf den Ländereien für alle Schüler verboten war, dass in den Pausen auf den Gängen nicht gezaubert werden durfte, dass die Auswahl für die Quidditch-Mannschaften in der zweiten Schulwoche stattfinden würde und dass das Betreten des Korridors im dritten Stock dieses Jahr für alle verboten war, die nicht einen sehr schmerzhaften Tod sterben wollten.
Meridith und Calla sahen sich kurz verwundert an, dann verloren sie das Interesse aber recht schnell wieder. Sie hielten sich an die Regeln und außerdem waren sie nicht darauf aus einen schmerzhaften Tod zu sterben, selbst wenn im verbotenen Korridor alles Gold der Welt lagern würde.
Nachdem sie alle gemeinsam die Schulhymne gesungen hatten, schickte der Schulleiter sie ins Bett.
Ein Mädchen mit ebensolangen schwarzen Locken wie Meridith erhob sich am Tischende das zur Flügeltür zeigte und rief mit klingender Stimme: "Alle Erstklässler bitte zu mir!"
Meridith und Calla erhoben sich sofort und liefen zu ihr. Daphne, Millicent, Draco und die anderen Erstklässler folgten ihnen. Es war beeindruckend, denn trotz des Lärms von rückenden Bänken und plappernden Schülern, hatte der eine Ruf der hübschen Fünftklässlerin gereicht um alle Erstklässler um sie herum zu versammeln.
"Ich bin Gemma Farley. Bitte folgt mir in unseren Gemeinschaftsraum!", sagte sie knapp und machte sich auf den Weg zur Tür hinaus.
Die Erstklässler folgten ihr brav. Sie durchquerten die Eingangshalle und stiegen an einem Ende eine Treppe hinunter, die sie in einen fackelbeleuchteten Kerkergang führte. Ihre Schritte hallten laut von den steinernen Wänden wieder. Tief unten in den Kerkern des Schlosses hielten sie vor einer kahlen Steinwand an.
"Hier befindet sich der Zugang zum Slytherin-Gemeinschaftsraum, den seit über sieben Jahrhunderten kein Nicht-Slytherin mehr betreten hat. Ich bitte euch, das dabei zu belassen. Bringt niemand hinein und verratet keinem das Passwort, der nicht zu uns gehört. Wir Slytherins sind eine Familie und wir wollen unter uns bleiben. Das Passwort ändert sich alle zwei Wochen und wird von Professor Snape, unserem Hauslehrer, auf dem schwarzen Brett versteckt. Solltet ihr es einmal nicht finden, kann ich euch dabei helfen, wie ihr es erkennt. Das Passwort für die nächsten zwei Wochen ist: unsterblich!"
Beim letzten Wort schob sich die Wand, vor der Gemma Farley stand, zur Seite und gab den Blick auf einen langgezogenen Raum frei. Sie ging voraus und die Erstklässler betraten zum ersten Mal den Raum, der jetzt für ganze sieben Jahre ihr Zuhause sein würde. Meridith sah sich interessiert um. Der langgezogene Raum mit den kahlen Steinwänden lag in grünes Licht getaucht, das aus grünen Kugellampen schimmerte, vor ihnen. Es war ein düsteres Glucksen und Rauschen zu hören. Meridiths Blick fiel auf einen Kamin am Ende des Raumes, zu dessen Seiten zwei Fenster waren. Auch dahinter war alles grün und ab und zu schwebten kleine schimmernde Fischchen vorbei. Meridith stupste Calla an.
"Ich glaube, wir sind unter dem See!", hauchte sie erstaunt.
Callas Augen strahlten nur so vor Freude.
Meridith versuchte so viel wie möglich von allem in sich aufzunehmen. Um den Kamin und im ganzen Raum verteilt standen hohe Lehnstühle und auf dem Sims des Kamins und einigen Tischen lagen Schrumpfköpfe.
Meridith lächelte Calla an.
"Ich glaube, hier lässt es sich gut aushalten!", meinte sie.
"Ja, wenn man davon absieht, dass man hier bestimmt kein Fenster zum Lüften aufmachen kann, ist es schon ganz in Ordnung!", nickte Calla.
"Ooh, was höre ich denn da aus Callas Mund? Ist das etwa Begeisterung?", sagte Draco und schob sich neben die Mädchen.
"Ganz bestimmt nicht, Draco!", sagte Calla sofort.
"Es für ganz passabel zu erklären, ist wohl kaum ein Kompliment. Und ich bezweifle, dass du jemals Begeisterung bei Calla erleben wirst!", sagte Meridith kühl lächelnd.
Draco schmunzelte und warf einen Blick auf Calla, die ihn giftig anschaute.
"Seltsam, ohne diese ganzen Höflichkeitsformen hört sich Calla noch unfreundlicher an als sonst!", grinste Draco.
Calla schnaubte nur. Meridith wusste, jetzt da sie in der Schule waren, würde ihre beste Freundin keinen Hehl mehr daraus machen, dass sie Draco nicht leiden konnte. Meridith freute sich allerdings nicht darauf, denn im Gegensatz zu Calla kam sie ganz gut mit Draco aus, auch wenn sie eigentlich nicht viel für Jungs übrig hatte.
"Ja, unser Gemeinschaftsraum liegt unter dem großen See von Hogwarts", sagte Gemma Farley jetzt zu den Erstklässlern. "Ihr werdet es noch öfter erleben, dass der Riesenkrake hier vorbeischwimmt. Ab und an wagen sich sogar ein paar Wassermenschen an die Fenster. Wenn ihr noch etwas besonderes über unser Haus wissen wollt: Merlin selbst hat hier seine Ausbildung erhalten. Ja, ihr habt richtig gehört. Merlin, der größte Zauberer aller Zeiten, war ein Slytherin. Unser Haus hat seit jeher die größten Zauberer hervorgebracht. Ich will nicht leugnen, dass auch schwarze Zauberer unter ihnen waren, aber auch diese waren in der Tat große Zauberer. Das war es erstmal für heute. Wenn ihr etwas über unser Haus erfahren wollt, dass ihr nicht in Büchern finden könnt, dürft ihr mich gerne fragen. Nun ist es für euch aber Zeit zum Schlafen, denn der Unterricht beginnt morgen. Die Schlafsäle der Jungen befinden sich auf der rechten Seite. Die Schlafsäle der Mädchen hinter der Mauer auf der linken Seite. Ich möchte die Jungs nur einmal vorwarnen. Solltet ihr jemals versuchen, die Mädchenschlafsäle zu betreten, wird das sehr schmerzhaft für euch enden, denn sie sind mit einem Verteidigungsmechanismus gegen männliche Eindringlinge gesichert. Gut, und nun ab in die Betten mit euch!"
Gemmas smaragdgrüne Augen fanden die eisblauen Meridiths und sie zwinkerte ihr kurz zu. Dann teilten sich die männlichen und weiblichen Erstklässler auf und machten sich auf den Weg zu ihren Schlafsälen. Hinter der Mauer, die sich sofort öffnete, als sie davortraten, lag ein dunkler steinerner Gang. Vierzehn Türen führten davon weg. An der ersten rechts direkt nach dem Zugang hing ein Schild aus Ebenholz auf dem in grüner, verschlungener Schrift Erstklässlerinnen stand.
Meridith erreichte die Tür zuerst und öffnete sie.
Der Schlafsaal war ebenso lang und schmal wie der Gemeinschaftsraum. Es standen acht Himmelbetten darin, jeweils an den gegenüberliegenden Wänden. Meridith und Calla beschlagnahmten sofort die beiden Betten am Ende des Saals, wo die Fenster waren. Von hier aus hatte man einen tollen Blick in den See hinein.
Die mittelalterlichen Himmelbetten hatten grüne Seidenbehänge und Decken, die mit silbernen Fäden bestickt waren. An den Wänden hingen mittelalterliche grüne Wandteppiche, die Geschichten von berühmten Slytherins darstellten und von den Decken hingen silberne Laternen.
Ihr Gepäck war auch schon hochgebracht worden.
Daphne Greengrass nahm sich das Bett neben Calla und das Bett neben Meridith wurde von einem blassen blonden Mädchen bezogen. Millicent nahm zur Erleichterung der beiden Freundinnen das Bett, das am weitesten von ihnen weg stand, direkt an der Tür.
Müde vom Festessen, zogen sich die Mädchen ihre Nachthemden an und stiegen gleich in die Betten. Als Meridith ihre Vorhänge zuziehen wollte, sah Calla zu ihr herüber.
"Weißt du, ich finde es angenehm, dass ich dich nicht mehr ständig Miss Meridith nennen muss", gab Calla offen zu.
"Dasselbe wollte ich gerade sagen", freute sich Meridith. "Jetzt bist du einfach nur noch Calla, meine beste Freundin."
Auf Callas Lippen breitete sich ein Lächeln aus.
"Dann schlaf gut, Meridith!", sagte sie leise.
"Du auch, Calla. Träum was Schönes!", sagte Meridith und zog ihren Vorhang zu.
Sie legte sich in die vielen Kissen am Kopfende des Betts und deckte sich mit der Daunendecke zu. Die Matratze war weich wie eine Wolke und die grünen Vorhänge ließen kein Licht herein. Nur das angenehme Rauschen des Sees um sie herum war noch zu hören. Ein paar der Mädchen unterhielten sich noch gedämpft über ihre Betten hinweg. Ihr fielen die Augen zu und kaum zehn Minuten später schlief sie tief und fest. Sie bemerkte nichtmal wie Millicent Bulstrode am Ende des Raumes zu schnarchen begann.

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So, ihr lieben Leser!
Nach diesem Kapitel habe ich mir etwas für euch ausgedacht, worauf mich eine ganz besondere Person gestoßen hat. Danke meine liebe Lynette! ;) Auf meinem FF-Thread werdet ihr in Kürze ein Rätsel finden. Wer mir das Rätsel richtig beantworten kann, erhält ausführliche Exclusiv-Infos über Meridith!

Ich freue mich über Kommis!

Allerliebste Grüße,
HauselfeLilian


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Elisabeth Sparrer, Abendzeitung