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Fanfiction

1 Moment - 5 Orte - Mhairi -3- Der erste Fall

von HauselfeLilian

Schlabber... Schmatz... Schlürf... Fieps...
"Uuäääh!", machte Mhairi und schlug die Augen auf.
Über ihr stand Aeron, schwanzwedelnd und mit Bettelblick, und leckte ihr mit seiner riesigen nassen Zunge über das Gesicht. Mhairi wollte sich mit der Hand die Wange abwischen und landete in einem See aus Hundespeichel.
"Uuäääh!", machte sie erneut.
Als sie die Hand wegnahm zog sich ein langer Schleimfaden dazwischen auf.
"Uhrg! Aeron, was soll das?", nuschelte sie verschlafen.
Aeron ließ ein tiefes donnerndes Bellen hören. Mit einem Schlag war sie hellwach.
"RUNTER VOM BETT!", schrie sie empört.
Aeron stellte seine Schlappohren auf und hopste erschreckt vom Bett. Er landete auf dem Bettvorleger, der auf dem glatten Parkett davonrutschte, und krachte auf den Boden. Mhairi prustete los und setzte sich auf. Der Albinobluthund rappelte sich hoch und kam sofort wieder angetrappelt. Erwartungsvoll starrte er seine Herrin an.
"Musst du nach draußen?", sagte sie.
Sie wischte sich angeekelt den Schleim an ihrer Bettdecke ab und sah auf den Wecker - 05.00.
"Ja, bist du denn verrückt geworden?!", rief sie aufgebracht. "Es ist gerademal fünf!"
Aeron sah sie mit traurigen Augen an und setzte sich fiepsend vor ihr Bett. Mhairi stöhnte und stand auf. Sie wankte auf ihr kleines Bad zu.
KNALL!
"Aaauuuuhhh!", jaulte Mhairi und hielt sich das schmerzende Knie.
Sie war über den Bettvorleger gestolpert. Aeron einen bösen Blick zuwerfend ging sie ins Bad um sich zu waschen. Sie steckte ihre Zahnbürste in den Mund und begann kräftig zu schrubben.
Schlabber, schlabber, schlabber...
Mit der Zahnbürste im Mund drehte sie sich verwirrt um. Aeron trank aus der Kloschüssel.
"Hö' 'uf!", beschwerte sie sich durch den Mund voll Zahnpasta und versuchte den riesigen Hund mit ihrer Hüfte wegzuschieben.
Doch vergebens, Aeron war einfach zu groß, ganz egal wie stark sie drückte und schob. Sie holte zu einem kräfigen Schubs aus, aber Aeron hatte sich endlich dazu herabgelassen sich wegzubewegen. Ihre Hüfte schwang ins Leere, sie machte einen unbeholfenen Schritt zur Seite, verlor das Gleichgewicht und versuchte sich noch am Duschvorhang festzuhalten, doch der riss von der Stange und mit einem ohrenbetäubenden Krachen landete sie in der Dusche. Ein Schauer aus Duschgelflaschen und Shampootuben regnete aus dem Körbchen, das sie beim Fallen gestreift hatte über sie herab und purzelten in ihren Schoß. Mhairi nahm die Zahnbürste aus dem Mund und spuckte den Zahnpastaschaum in den Abfluss der Dusche. Aeron stand in der Tür und bellte freudig.
"Na, ganz große Klasse!", murrte sie und versuchte irgendwie aus der Dusche zu kommen.
Aeron trottete davon.
"Du bist mir ja eine große Hilfe!"
Sie wollte sich an dem Duschkörbchen hochziehen, doch das fiel von der Wand und Mhairi setzte es wieder äußerst unangenehm auf den Hosenboden.
Irgendwann schaffte sie es dann doch sich aufzurichten. Sie schnappte sich ein basaltgraues, ziemlich ausgeleiertes Shirt aus dem Wäschekorb und zog ihre kupferbraune ausgebeulte Jogginghose, die achtlos zusammengeknüllt vor ihrem Bett lag, an. Dann trottete sie in den dunklen Flur und versuchte Aeron in sein beiges Halsband zu zwängen, was sich als schwierig erwies, denn er tänzelte aufgeregt vor der Wohnungstür herum.
"Halt doch mal still!", maulte sie ihn an, um endlich die Leine einhaken zu können.
Kaum hatte sie die Tür geöffnet, zerrte Aeron sie auch schon nach draußen. Sie lehnte sich mit vollem Gewicht nach hinten um die Treppen nicht hinunterzufallen. Der Albinobluthund schaffte die vier Stockwerke mitsamt Frauchen in nichtmal einer Minute bis in die Eingangshalle des Wohnhauses. Mhairi hielt sich keuchend die stechenden Seiten. Plötzlich ging die Haustür auf und eine junge Frau mit vielen Flechtzöpfchen, die ihr bis zur Hüfte hingen, trat ein. Aeron stürmte sofort auf sie zu. Mhairi wurde von dem plötzlichen Ruck an der Leine umgerissen und ihr Bluthund schleifte sie völlig unbeachtet über die glatten Fliesen hinter sich her. Er sprang freudig an der jungen Frau hoch, noch ehe Mhairi ihn davon abhalten konnte.
"Hallo Aeron! Hi Mhairi!", lachte die Rothaarige und blickte strahlend auf sie herab.
"Morgen Daphne!", nuschelte Mhairi verlegen und rappelte sich, nun schon zum vierten mal innerhalb einer Viertelstunde, auf.
Sie strich ihre blonde Lockenmähne zurück und lächelte Daphne entschuldigend an.
"So früh schon auf?", grinste Daphne.
"Aeron hat mich geweckt...", antwortete Mhairi, während sie versuchte ihren Hund davon abzuhalten seine Leine um ihre Beine zu wickeln. "Und du? Kommst du gerade von der Arbeit?"
Sie betrachtete Daphne einen Augenblick lang. Unter ihren grünen Mandelaugen zeigten sich dunkle Ringe und sie schien auch nicht mehr ganz nüchtern zu sein. Sie trug ein weitausgeschnittenes orangefarbenes Top, das sich furchtbar mit ihren roten Haaren biss, und eine hautenge ausgebleichte Jeans. Daphne arbeitete, wie Mhairi wusste, in einem der bekanntesten Pubs in London als Barkeeperin und kam meistens erst dann nach Hause wenn andere Leute zur Arbeit gingen.
"Jaah... war anstrengend heute. Musste ganz allein aufräumen, weil Chase wieder mit irgendeinem Mädchen nach Hause gegangen ist...", meinte Daphne schulterzuckend.
"Oh, du Ärmste... naja, du willst jetzt sicher schlafen...", meinte Mhairi.
"Schlafen? Von wegen! Versuch du mal zu schlafen, wenn du die ganze Nacht bei dieser lauten Musik gearbeitet hast und dir literweise Koffeindrinks reingezogen hast. Ich muss erstmal runterkommen!", erwiderte Daphne.
"Hast du Lust auf 'nen Spaziergang?", fragte Mhairi.
"Klar, wieso nicht?", sagte Daphne und zog die Haustür wieder auf.
Aeron spurtete sofort los, doch war seine Leine immernoch um Mhairis Beine gewickelt. Mit einem entsetzen Schrei stürzte sie. Daphne fing sie im letzten Moment auf und hielt Aeron fest. Mhairi bekam ihre Beine frei und sie gingen los. Aeron zog sie sofort zum nächsten Baum um sein dringendes Geschäft zu verrichten.
"Zaubereiministerium also?", fing Daphne das Gespräch an.
"Ja, heute ist mein erster Tag...", meinte Mhairi verlegen.
"War ich noch nie drin... David erzählt immer davon. Muss ja ganz schön toll sein da zu arbeiten", sagte Daphne. "Was machst'n dann da?"
"Oh, ich fange in der magischen Strafverfolgungpatrouille an", antwortete Mhairi.
Sie hatten einen kleinen Park erreicht und Aeron zerrte sie nun über die ganze Wiese, die Nase schnüffelnd auf den Boden gedrückt.
"Gesetzeshüter?", sagte Daphne erstaunt. "Da musst aber ganz schön gut in der Schule gewesen sein!"
"Ach wa-aaaah! Aeron, halt doch mal an! Nein, so gut war ich eigentlich garniiii-icht", meinte Mhairi und stolperte über Aeron, der plötzlich angehalten hatte.
Daphne packte sie gerade noch rechtzeitig am Shirt, damit sie nicht hinfiel und lachte lauthals los: "Du bist sowas von tollpatschig! Glaubst du du schaffst das überhaupt? Ich denke, du wirst das Zaubereiministerium ganz schön auf den Kopf stellen!"
Mhairi grinste beschämt.
"Naja, das wird schon klappen. Ich hab ja einen Mentor, der mir alles beibringt...", nuschelte sie.
"Wird er das auch aushalten?", gluckste Daphne.
"Ich hoffe doch!", erwiderte Mhairi ernst.
Daphne lachte wieder los.
Nach einer halben Stunde Spaziergang kamen die beiden Frauen wieder an ihrem Wohnblock an.
"Hast du noch Lust auf Frühstück oder Kaffee?", bot Daphne ihr an.
"Ja, gerne!", strahlte Mhairi. "Ich bring nur Aeron rasch nach oben!"
Doch Daphne winkte ab: "Nimm ihn ruhig mit rein. Bei uns sieht es sowieso schon katastrophal aus, da kann er auch nicht mehr viel anrichten!"
"Wenn du wüsstest!", sagte Mhairi schulterzuckend.
Daphne tippte ihre Wohnungstür im Erdgeschoss mit ihrem Zauberstab an und sie sprang klickend auf. Sie führte Mhairi durch die Wohnung direkt in die Küche. In der Wohngemeinschaft sah es lange nicht so schlimm aus wie in ihrer eigenen Wohnung, fand Mhairi. Zwar stand in der Küche noch hier und da etwas dreckiges Geschirr und bei den Möbeln hatten die drei Bewohner wohl alle ihre Lieblingsstücke zusammengewürfelt, aber abgesehen davon war es doch recht sauber. Daphne ließ ihren Zauberstab schnippen und das Geschirr wusch sich von selbst ab. Sie deutete auf einen Küchenschrank und Tassen und Schüsselchen kamen herausgeflogen.
"Müsli?", fragte Daphne.
"Klar!", antwortete Mhairi.
Daphne ließ das Müsli mitsamt der Milch per Zauberstabschwung in die Schüsseln fliegen und stellte ihr eine dampfende Tasse Kaffee vor die Nase. Sie selbst trank nur Kakao, denn sie wollte, nach dem Frühstück ins Bett verschwinden. Eine Tür schlug zu und ein gutaussehender blonder Mann betrat die Küche - David.
"Morgen!", sagte er munter und setzte sich zu ihnen an den Tisch.
Er nahm sich dasselbe wie Mhairi und nahm erstmal einen Schluck Kaffee.
"Dein erster Tag heute, Mhairi?"
"Ja, ich muss um acht anfangen", sagte Mhairi begeistert.
Da sie langsam fit wurde, machte sich deutliche Aufregung in ihr breit.
"Ich fang zur selben Zeit an, wir könnten zusammen zur Arbeit gehen", schlug David vor.
"Gute Idee, dann bin ich wenigstens pünktlich!", meinte Mhairi.
Eine Stunde später stand Mhairi in ihrem Badezimmer und kämmte ihre langen blonden Locken. Sie hatte sich einen normalen schwarzen Umhang angezogen. Aeron hatte sie ins Wohnzimmer verfrachtet, damit er sie nicht aufhielt und hatte davor noch das ganze Chaos von der Einweihungsparty des vorigen Abends beseitigt. Zwar waren ihre Haushaltszauber nicht sonderlich wirksam, aber nach der dritten Anwendung war zumindest das Schlimmste behoben. Sie verabschiedete sich von dem Albinobluthund und schaute ihn dabei streng an.
"Bis heute Abend. Dein Futter ist in der Küche. Sei brav. Stell keinen Unsinn an. Und wenn ich wiederkomme, will ich nicht nochmal aufräumen müssen!"
Aeron jaulte leise und schlabberte ihr nochmal über das ganze Gesicht. Dann ging sie hinaus, schloss ihre Wohnung magisch ab und stieg die Treppen hinunter. David wartete schon in der Eingangshalle. Sie sahen sich kurz um, konnten keinen Muggel entdecken, nickten sich zu und apparierten.

Mhairi stand im Atrium des Zaubereiministeriums. Kaum eine Sekunde später tauchte auch David neben ihr auf.
"Wollen wir?", fragte David und lächelte ihr aufmunternd zu.
Mhairi nickte.
Sie durchquerten die große Eingangshalle, an deren blauen Decke sich goldene Zeichen bewegten, zusammen mit hunderten anderen Zauberern und Hexen. Mhairi warf einen Blick auf den Brunnen der magischen Geschwister, dessen große goldene Statuen alles überragten und holte nocheinmal tief Luft, bevor sie mit David in einen der Aufzüge trat. Das Gitter fuhr scheppernd zu und der Aufzug setzte sich in Bewegung.
"Guten Morgen, Mr Cropper!", grüßten ein paar Ministeriumsangestellte im Aufzug.
"Morgen!", grüßte David freundlich zurück.
Der Aufzug fuhr langsam noch oben und hielt in jedem Stock an. Als die magische Frauenstimme im Aufzug die Abteilung für magische Unfälle und Katastrophen bekanntgab, war der Aufzug bereits fast leer. Nur noch drei andere Leute standen hinter ihnen.
"Abteilung für magische Strafverfolgung", sagte die kühle Frauenstimme.
"Hier musst du raus!", sagte David.
"Tja, also dann - bis dann!", sagte Mhairi zitternd vor Aufregung und betrat den Flur.
Sie lief an dem ersten großen Bürotrakt vorbei, der die Aurorenzentrale beinhaltete und betrat den zweiten, wo die magische Strafverfolgungspatrouille stationiert war. Dann ging sie den elendig langen Gang entlang, bis vor eine dunkle Eichentür, auf deren Schild Abteilungsleitung stand.
Mhairi klopfte vorsichtig und trat ein. Sofort wehte ihr ohrenbetäubendes Gebrüll entgegen. In einer offenen Tür stand ein Mann, so dick und rot, dass er aussah als würde er gleich platzen, und brüllte eine etwas rundliche, braunhaarige Sekretärin an. Nachdem er offensichtlich ausgeschrien hatte, drehte er sich schnaubend wie ein wütendes Nashorn um und knallte seine Bürotür zu. Die Dame, die eben angebrüllt worden war, schien völlig unbeeindruckt zu sein und setzte sich wieder an ihren Schreibtisch. Als sie Mhairi entdeckte, lächelte sie freundlich und winkte sie zu sich her.
"Guten Morgen, Sie müssen Miss Sheehy sein, nicht wahr?", begrüßte sie sie.
Mhairi trat vor ihr an den Schreibtisch. Auf dem silbernen Schildchen am Rand des Tisches stand: Colonel Ena Rounds - Disponentin. Sie war noch recht jung. Mhairi schätzte sie auf fünfundzwanzig, wenn überhaupt.
"Hallo, Mrs Rounds!", sagte Mhairi. "Ich wollte mich zum Dienst melden."
"Ja, ich habe Sie schon erwartet! General Chadwick haben Sie ja eben schon kennengelernt. Sein zitternder Zierginsterbusch ist während des Urlaubs eingegangen, deshalb ist er heute - und wahrscheinlich noch den restlichen Monat - mit Vorsicht zu genießen. Wenn Sie also keine dringenden Angelegenheiten haben, sollten Sie ihm fern bleiben. Falls Sie irgendwelche fragen haben, dürfen Sie sich gerne an mich wenden", erklärte Colonel Rounds.
Mhairi nickte.
"Also, wenn Sie keine Fragen mehr haben, werde ich ihnen gleich mal ihr Büro zeigen!", sagte Colonel Rounds und erhob sich.
Mhairi folgte ihr aus dem Raum und sie führte sie durch die zweite Tür auf der linken Seite, hinter der ein weitläufiges Großraum-Büro lag. Überall standen sich Schreibtische gegenüber. Einige waren mit seltsamen magischen Pflanzen verschönert und an jedem saßen schon fleißige Arbeiter. Colonel Rounds führte sie an den letzten Schreibtisch in der rechten hinteren Ecke, von dem aus sie einen Rundumblick durch das ganze Büro hatte. Die Schreibtische waren in kleine Grüppchen von fünf Tischen eingeteilt zwei paar Tische standen sich gegenüber und in ihrer Front stand ein weiterer größerer Schreibtisch. Bis auf einen Schreibtisch der fünfer Gruppe, waren alle anderen leer. Der Mann, der am Schreibtisch ihr gegenüber saß, sah kurz auf. Mhairis Herz schlug plötzlich schneller und sie wurde etwas rot auf den Wangen, als sich ihre Blicke kreuzten. Der Kerl war unglaublich süß. Er hatte rotes Wellenhaar bis über die Ohren und seine Augen hinter der dunklen Hornbrille waren von einem so leuchtenden Grün, dass sie glaubte, sie könnten in der Dunkelheit leuchten. Sein Kinn war markant und er war sehr schlank. Mhairi musste unwillkürlich lächeln. Was für ein Glück, dass sie einen so niedlichen Kollegen hatte. Der Mann wandte sich desinteressiert ab und kritzelte auf einem Pergament herum.
"So, Miss Sheehy, das ist Ihr Arbeitsplatz. Hier werden Sie Ihre Abschlussberichte schreiben, die Teambesprechungen führen und die Einsätze planen. Außerdem werden Sie Ihre Arbeitszeit hier verbringen, wenn Sie nicht im Außendienst sind. Jedes Mitglied ihres Teams hat einen speziellen Aufgabenbereich, für den es zuständig ist. Hier werden die Aufgaben verteilt, bearbeitet und Ergebnisse ausgetauscht", erklärte Colonel Rounds. "Außerdem - ah, da kommt ja schon der Rest des Teams!"
Ein älterer Zauberer in den fünfzigern, eine junge Hexe kaum älter als Mhairi und ein Zauberer in den dreißigern kamen zu den Schreibtischen herübergeschlendert.
"Morgen Ena!", grüßte der ältere Zauberer freundlich.
"Tag Colonel, musstest du vor Chadwick flüchten?", sagte der andere Zauberer und fing an zu lachen.
"Das auch!", lächelte Colonel Rounds. "Aber ich hab euch jemand neuen mitgebracht. Ich weiß, es ist noch nicht lange her, dass der liebe Major London von uns gegangen ist-"
Sofort machten alle betroffene Gesichter.
"Gott hab ihn seelig...", murmelte die junge Hexe.
"- aber ich hoffe, dass ihr seine neue Nachfolgerin herzlich aufnehmen werdet. Wenn ich euch Mhairi Sheehy vorstellen darf", sagte Colonel Rounds und schob Mhairi einen Schritt vor sich.
"Hallo!", sagte Mhairi freundlich.
"Willkommen!", sagten die anderen nicht minder nett.
Nur der hübsche Kerl am Schreibtisch sagte keinen Ton.
"Mhairi, das ist Captain Ahearn, der Teamleiter. Sie unterstehen ab sofort seinem Befehl", stellte Colonel Rounds sie vor.
Mhairi streckte die Hand aus. Der Teamleiter war der Hexer in den Fünfzigern. Er hatte schwarze Stoppelhaare und durchbohrende graue Augen, außerdem sah er ziemlich robust und verschlagen aus. Mhairis Zuneigung hatte er sofort gewonnen. Er wirkte, als könnte ihn nichts erschüttern und machte einen sehr erfahrenen Eindruck. Er gab ihr einen kräftigen Händedruck und nickte kurz.
Plötzlich ertönte lautes Gebrüll. Mhairi zuckte kurz zusammen, doch alle anderen schienen das gewöhnt zu sein.
"Gut, ich denke den Rest schafft ihr allen. General Chadwick hat wohl wieder vergessen wo die Memos liegen...", sagte Colonel Rounds und ging unter den mitleidigen Blicken des Teams davon.
"Also Private Sheehy, dann sind Sie jetzt meine neue Partnerin", sagte Captain Ahearn.
Seine Stimme war tief und hart, befehlsbetont, doch für Mhairi strahlte sie eine gewisse Geborgenheit aus.
"Sind Sie über die Dienstgrade informiert?"
"Noch nicht, Sir!", sagte Mhairi.
"Gut, dann will ich Sie erstmal aufklären! In Ihrem ersten Jahr lautet Ihr Dienstgrad Private, womit Sie auch angesprochen werden. In Ihrem zweiten Jahr werden Sie zum Lance Corporal erhoben und in Ihrem dritten Jahr werden Sie zum Corporal ernannt - wenn Sie es soweit schaffen!", erklärte Captain Ahearn.
'Wie ermutigend...', dachte Mhairi voll Ironie.
"Während der Dienstzeit sind alle Teammitglieder mit Rang und Nachnamen, nur Rang oder Sir und Ma'am anzusprechen", sagte Captain Ahearn.
"Verstanden, Sir!", sagte Mhairi.
Captain Ahearn lief ein Lächeln über die Lippen.
"Also, dann beginnen wir mal mit der Vorstellung. Wenn Sie Ihre Prüfungen erfolgreich abgeschlossen haben, wie diese junge Dame hier-", sagte er und klopfte der jungen Hexe auf die Schulter. Die junge Hexe schüttelte ihr braunes Wellenhaar und sah strahlend zu Captain Ahearn auf. "-werden Sie zum Sergeant befördert, wie das Sergeant Cristians vorgemacht hat."
"Hi, Private Sheehy!", strahlte Sergeant Cristians und schüttelte ihr die Hand.
"Hallo Sergeant!", lächelte Mhairi.
"Sobald Sie im Patrouillieneinsatz genügend Erfahrung gesammelt haben, werden Sie zum Officer befördert. In diesem Fall haben wir hier Officer Overton unseren Recherchisten, der sich um die Einsatzvorbereitung und um die Informationen über Zielperson, Einsatzort und alle anderen Dinge kümmert. Er ist unser Kontaktmann zur Einsatzzentrale und verlässt niemals das Büro", erklärte Captain Ahearn weiter.
"Deshalb ist er auch immernoch Officer", grinste der andere Zauberer aus dem Team.
Officer Overton warf ihm einen bösen Blick zu, sah genervt zu Mhairi herüber, murmelte ein knappes "Morgen!" und wandte sich wieder seinem Pergament zu. Mhairi schaute ihn traurig an. Hoffentlich taute er noch auf, denn er sah wirklich gut aus. Sie hoffte, dass auch ein netter Kerl in ihm steckte.
"Ja, ja", winkte Captain Ahearn ab. "Officer Overton müsste dafür nur ordentlich Einsatzerfahrung sammeln, wie dieser junge Mann hier."
Er wies auf den blonden Zauberer mit Dreitagebart, der scheinbar ein ziemlicher Witzbold war.
"Wenn ich mich selbst vorstellen darf, Lieutenant Rickard!", sagte er und küsste Mhairi die Hand.
"Sie sind vielleicht ein Charmeur, Lieutenant Rickard!", sagte Mhairi verlegen.
"Lieutenant Rickard kam vor zwei Jahren aus der Abteilung für Magische Unfälle und Katastrophen zu uns. Gut, das war's dann auch schon!", sagte Captain Ahearn.
"Falsch, Boss! Du hast dich selbst vergessen!", kicherte Sergeant Cristians. "Ja, unser lieber Boss ist einfach zu bescheiden! Das ist unser Captain. Meistens ist er zwar ein bisschen brummelig, aber eigentlich ist er garnicht so schlimm, wie er aussieht!"
"Das reicht jetzt! Setzen!", sagte Captain Ahearn streng. "Private Sheehy, Sie werden gleich mit eingespannt. Ich hörte, Sie können gut mit Muggeln?"
"Ja, Sir, das war mein bestes Fach!", sagte Mhairi und setzte sich an ihren Schreibtisch.
"Sehr gut, dann hören Sie zu. Jeder von uns hat ein eigenes Spezialgebiet. Officer Overton ist für die Recherche zuständig. Sergeant Cristians sorgt für Anreise und Gefangenentransport, sowie das Verhör, Lieutenant Rickard ist für Verteidigung, Rückzug und Flucht zuständig, ich selbst übernehme Koordinierung, Zugriff und die volle Verantwortung - natürlich. Sie werden in Zukunft für alles zuständig sein, was mit Muggeln zu tun hat. Sorgen Sie für Tarnung, Schutz und eine unauffällige Observation, damit die Muggel nichts mitbekommen. Ich möchte, dass Sie während der Einsatzbesprechung genau zuhören und sich überlegen, was Sie mit Ihrem Wissen über Muggel zu den Punkten beitragen können. Verstanden, Private Sheehy?", ratterte Captain Ahearn herunter.
"Verstanden, Captain!", nickte Mhairi.
"Also, Officer Overton, legen Sie los!", sagte Captain Ahearn.
Officer Overton nahm die Pergamentrolle, auf die er ständig gekritzelt hatte, hervor und begann in schnellem gleichmütigem Ton zu lesen: "Die Aurorenzentrale hat das hier an Colonel Rounds weitergeleitet-"
Er hielt ein Pergament hoch, das mit Zeitungsbuchstaben aus dem Tagespropheten beklebt zu sein schien.
"- ein Drohbrief, der Information über einen geplanten Anschlag auf Zaubereiminister Fudge persönlich enthält."
"Einen Anschlag auf den Minister? Warum machen die Auroren das nicht selbst?", wollte Sergeant Cristians wissen.
"Die Auroren haben den Fall als mindergefährlich eingestuft und ihn uns überlassen. Die Verdächtige ist Winifred Stack, eine Friedensaktivistin aus Glasgow-", fuhr Officer Overton fort.
"Oh, bitte nicht die!", rief Lieutenant Rickard aus.
"Hattest du schon mal mit ihr zu tun?", wollte Captain Ahearn wissen.
"Einmal?", schnaubte Lieutenant Rickard. "Die hat meiner alten Abteilung schon 'ne Menge Ärger beschert. Hat sich auf den George Square gesetzt und Zaubertränke an Muggel verteilt oder ist nackt vor der Templeton's Carpet Factory rumgerannt und hat es Farben regnen lassen, damit die Muggel ihr glauben, dass sie eine Hexe ist. Hat 'ne Menge Vergessenzauber gebraucht, das könnt ihr mir glauben. Wenn wir nicht mindestens einmal im Monat mit ihr zu tun hatten, waren wir drauf und dran die Verrückte zu vermissen!", antwortete Lieutenant Rickard.
"Und ist sie gefährlich?", hakte Captain Ahearn nach.
"Von wegen - du musst ihr nur Askaban androhen und sie 'ne Nacht in 'ne Zelle sperren, dann ist sie wieder für 'n Weilchen brav. War doch klar, dass uns die Auroren wiedermal die Drecksarbeit machen lassen!", murrte Lieutenant Rickard.
"Danke, Lieutenant!", stoppte ihn Captain Ahearn. "Weiter, Officer Overton!"
"Unseren Informationen nach hält sie sich zur Zeit in einem leerstehenden Haus an der Broomfield Road, Ecke Craigenbay Street auf. Sie hat angedroht bei der Einweihung für die neue Krankenstation im St. Mungo in zwei Wochen eine magische Bombe zu basteln, die sie dem Zaubereiminister persönlich überreichen will. Die Auroren meinten, da sie Friedensaktivistin ist, würde sie das nicht tun, aber da es um den Minister persönlich geht, sollen wir lieber auf Nummer sicher gehen. Wir haben Anweisung zur Überprüfung, Ergreifung und Befragung", schloss Officer Overton.
"Und was ist dieses Mal so besonderes daran, dass wir das übernehmen müssen?", fragte Sergeant Cristians verständnislos. "Warum machen das nicht die von der Abteilung für magische Unfälle und Katastrophen?"
"Vielleicht weil es um den Herrn Minister geht!", sagte Officer Overton bissig.
"Die Balornock Primary School", sagte Mhairi laut.
Sofort drehten sich alle Köpfe zu ihr. Bisher hatte sie sich nicht am Gespräch beteiligt.
"Die Balornock Primary School?", fragte Captain Ahearn und hob eine Augenbraue.
"Eine Muggelgrundschule einen Block entfernt. Wenn Mrs Stacks Bombe groß genug ist, wird sie hunderte von Muggelkindern verletzen, wenn sie vorzeitig hochgeht", antwortete Mhairi.
"Woher sind sie so gut darüber informiert, Private Sheehy?", wollte Captain Ahearn wissen.
"Meine Großtante wohnt im selben Block, Sir", antwortete Mhairi verlegen.
Doch der Captain nickte anerkennend.
"Gut mitgedacht, Private", sagte er. "Officer Overton - Landkarte!"
Mit einem Zauberstabwink von Officer Overton entrollte sich eine riesige Landkarte neben Captain Ahearns Schreibtisch und blieb in der Luft schweben. Der Captain tippte sie mit dem Zauberstab an und sie vergrößerte sich. Der Ausschnitt zeigte nun die Muggelschule und zwei Blöcke in ihrem Umkreis.
"Also los, Einsatzbesprechung! Sergeant Cristians?", sagte Captain Ahearn auffordernd.
"Tja, Schottland... zu weit zum Apparieren und Fliegen braucht auch ewig. Ich würde einen Portschlüssel vorschlagen, der uns irgenwo auf 'nem Feld absetzt, das in der Nähe liegt. Den Rücktransport kann ich mit Lieutenant Rickard per Besen übernehmen", schlug Sergeant Cristians vor.
"Vorschlag angenommen!", nickte der Captain.
"Lieutenant Rickard?", forderte er den blonden Zauberer auf, der sich gerade ausgiebig in seinem Dreitagebart kratzte.
"Ich sehe hier nur einen Fluchtweg der sich wirklich lohnen würde und zwar hier, mitten durch den Park auf der anderen Straßenseite. Da würden wir zwar eine Menge Vergiss-michs brauchen und hätten keine Deckung, aber hier ist die Gefahr am geringsten, dass wir Muggel oder vor allem die Muggelschulkinder mit reinziehen", sagte Lieutenant Rickard und fuhr mit dem Finger über die Karte. "Die Verdächtige ist ziemlich hysterisch und wirft gerne mal mit Flüchen um sich, da ist diese weite Fläche recht praktisch um sie rauszulocken."
"Keine Deckung? Sicher nicht, Lieutenant?", drängte der Captain.
"Nein, sie ist wirklich nur 'ne verrückte Frau, die in der Hippiezeit hängen geblieben ist. Meistens konnten wir sie sogar mit bloßen Händen einfangen", meinte der Lieutenant.
Captain Ahearn runzelte die Stirn, stimmte aber schließlich zu.
"So, Private Sheehy, dann zeigen Sie mal, was Sie schon können!", ermunterte sie Captain Ahearn.
"Äähm... ja, gut...", sagte Mhairi verlegen und stand auf.
Sie kannte das Gelände und hatte sich schon ein bisschen Gedanken gemacht.
"Wenn wir uns so lange wie möglich bedeckt halten wollen, ist es am günstigsten, wir beobachten Stack aus einem der Nachbarhäuser. Außerdem lässt sich vom Park ganz gut in die Fenster sehen. Wenn wir uns als Spaziergänger tarnen, werden wir den Muggeln nicht auffallen. Zudem gibt es einen Grillplatz im Broomfield Park. Der ist von einer Baumgruppe umgeben und ziemlich weit weg, aber mit einem Omniglas würde man gut in die Fenster sehen ohne selbst aufzufallen."
"Gar kein schlechter Ansatz", meinte Captain Ahearn. "Nur ist es ziemlich schwer ein leeres Muggelhaus zu finden und es ist ein riesen Aufwand ihnen weißzumachen, dass sie in den Urlaub fahren wollen..."
"Ja, und ein Spaziergänger, der ständig vor ihrem Haus auf und abläuft, ist auch ziemlich auffällig", überlegte Sergeant Cristians.
"Naja, also, meine Großtante Elspeth wohnt 6, Barmulloch Road, das liegt genau gegenüber von Stacks Versteck und... naja, wir könnten das Haus sogar per Flohpulver betreten, wenn Großtante Elspeth einverstanden ist, dann würde Stack nichtmal bemerken, dass jemand sie überwacht. Und - also - mit dem Park - ich - ich -", Mhairi brach verlegen ab.
"Nicht so schüchtern, Private! Spucken Sie es aus!", lächelte Lieutenant Rickard ihr zu.
"Ich hab einen Hund, den könnte man als Alibi für das Spazierengehen nehmen...", nuschelte sie.
"Hast du das gehört, Cristians? Sie ist gut!", gluckste der Lieutenant. "Sie hat 'nen Hund!"
"Halt die Klappe, das ist 'ne gute Idee, Terell! Mit sowas bist nichtmal du angekommen, als du hier angefangen hast!", sagte Sergeant Cristians barsch und verschränkte die Arme.
"Schön, Private Sheehy, dann melden Sie uns mal bei Ihrer Großtante an!", sagte Captain Ahearn voll tatendrang. "Ich kläre das mit Ena ab und gebe Bescheid, dass wir bald möglichst ausrücken. Und Private -"
"Ja, Sir?", sagte Mhairi verdutzt und hob den Kopf.
"Vergessen Sie ihren Hund nicht!", sagte er belustigt und ging Richtung Verwaltungsbüro davon.
"Dann will ich mich mal umziehen!", sagte Lieutenant Rickard und ging davon.

Eine Stunde später hatte Mhairi bereits alles mit ihrer Großtante abgesprochen. Nachdem sie den Kopf ins Feuer gesteckt hatte und ihr die Umstände erklärt hatte, hatte ihre Großtante bereitwillig zugesagt. Captain Ahearn war von Colonel Rounds mit dem Befehl zum schnellstmöglichen Ausrücken zurückgekommen.
"Sehr schön, dann packt eure Sachen!", sagte Ahearn mit dem Beschluss in der Hand. "Private Sheehy, ihre Uniformen hängen in ihrem Spint."
Sergeant Cristians war sofort aufgesprungen. Sie steuerte auf eine Tür zu, auf der in leuchtenden Buchstaben Umkleideräume stand. Mhairi folgte ihr. Hinter der Tür gingen zwei Flure weg. Einer führte zu den Männer- der andere zu den Frauenumkleiden.
Die Umkleide war ein recht dunkler Raum mit Bänken an den Wänden und Reihen von blaulila lackierten Spints zwischen denen wiederrum Bänke aufgereiht waren. Mhairi lief an den Enden der Reihen vorbei. Sie waren alphabetisch beschriftet. Sie erkannte, dass auf jedem Spint ein kleines Schild mit dem Namen des Besitzers eingetragen war, ging Reihe S entlang und fand ihren Namen zwischen Shaw und Shelby. Mit einem Tippen ihres Zauberstabs öffnete sie den Spint. Die Tür schwang auf und gab den Blick auf das Innere des schmalen Schränkchens frei. Ihr Bruder hatte recht gehabt, die Strafverfolgungspatrouille hatte wirklich spezielle Uniformen für den Außereinsatz, doch so dämlich, wie Grant sie beschrieben hatte, sahen sie garnicht aus. In ihrem Spint hingen vier paar Uniformen. Mhairi zog von jedem Teil eines heraus und legte es vor sich auf die Bank. Sie betrachtete sie sorgfältig, wusste aber nicht, was sie zuerst anziehen sollte und wie die Uniform überhaupt richtig anzuziehen war.
"Hey Sheehy, brauchst du Hilfe?", fragte Sergeant Cristians.
Mhairi sah hilflos auf.
"Ja, bitte Sergeant!", antwortete sie dankbar.
"Ach, du kannst mich Miriam nennen!", lächelte der Sergeant.
Sie trug ihre Uniform bereits. Mhairi fiel auf, dass ihre Augen dasselbe Blau hatten, wie die Uniform.
"Mhairi!", bot sie Sergeant Cristians an.
"Also, Mhairi, du musst lernen deine Uniform in weniger als drei Minuten anzuziehen. Das ist die Regel für Notfallsituationen. In drei Minuten musst du fertig zum Ausrücken sein, wenn es mal brenzlig wird", sagte Sergeant Cristians.
"Drei Minuten?", sagte Mhairi entgeistert.
"Ja, drei Minuten und alles muss perfekt sitzen. Also fangen wir mal an!", sagte der Sergeant aufmunternd. "Zuerst legst du Umhang und Robe ab, dann kommen Schuhe und Hose."
Mhairi tat was der Sergeant sagte.
"Jetzt kommt der erste Teil der Uniform. Schlüpf in die Hose, mach sie aber noch nicht zu", sagte Sergeant Cristians.
Mhairi machte einfach Schritt für Schritt alles, was Sergeant Cristians ihr erklärte. Sie nahm die blaue Stoffhose und schlüpfte hinein.
"Gut, jetzt die Bluse", befahl der Sergeant.
Mhairi nahm die weiße Bluse und knöpfte sie zu. Die Bluse hatte große wallende Seidenrüschen an Kragen, Knopfbahn und Ärmeln. Mhairi steckte die Bluse in die Hose und machte den Gürtel zu. Die Rüschen hingen bis über den Hosenbund herunter.
"Jetzt ziehst du die Schnallenstiefel an", erklärte Sergeant Cristians weiter.
Mhairi nahm ein paar kniehoher schwarzer Lederstiefel mit silbernen Schnallen und zog sie über die Hose. Jetzt war noch der blaue Umhang übrig, aber keine Robe.
"Nein, es gibt keine Roben", sagte der Sergeant, als hätte sie ihre Gedanken gelesen. "In den Hosen hat man eine weitaus bessere Bewegungsfreiheit."
Also legte sich Mhairi den Umhang um.
"Zu guter Letzt kommen noch der Hut und die Handschuhe!", meinte Sergeant Cristians. "Die Frauen tragen ihr Haar offen, nur Männer mit längeren Haaren binden sich einen Zopf."
Mhairi schüttelte ihre blonden Locken auf, setzte sich den schwarzen Hut, der aussah wie ein ziemlich gekürzter Zylinder, auf den Kopf und zog sich die schwarzen Lederhandschuhe über.
"Gut so?", fragte Mhairi.
"Der Kragen muss noch über den Umhang", sagte Sergeant Cristians und richtete Mhairis Kragen.
"Danke!", sagte Mhairi und betrachtete sich in einem der Spiegel am Ende der Reihe.
Grant hate unrecht gehabt mit seiner Blödelei. Mhairi fand, dass die Uniformen wirklich toll aussahen. Zumindest standen sie ihr und auch Sergeant Cristians. Mhairi schloss ihren Spint und sie gingen zurück ins Büro.
"Sag mal...", fragte der Sergeant mit einem verschmitzten Blick. "wie bist du eigentlich durch die Größenkontrolle gekommen? Du bist ja beinahe ein Zwerg!"
"Tja, ich hab's geschafft, also muss ich noch über der Mindestgröße liegen, nicht?", zwinkerte Mhairi ihr zu.
Ja, sie war wirklich klein. Sergeant Cristians ging sie gerade bis zur Schulter. Zugegebenermaßen hatte sie es wirklich geschafft sich durch die Größenkontrolle zu mogeln.
Als sie aus dem Umkleidebereich traten, sagte Officer Overton mit schnarrender Stimme: "Der Captain und der Lieutenant sind schon appariert. Sie beiden sollen Private Sheehys Hund holen und per Flohpulver nachkommen. Sie werden sich so lange mit ihrer Großtante arrangieren und das Überwachungsgerät aufbauen."
"Danke, Officer!", sagte Sergeant Cristians recht unfreundlich und wandte sich zu Mhairi um. "Dann wollen wir mal. Besser wir beeilen uns!"
"Ich wohne 27-31, Wells Park Road im obersten Stock. Wir können direkt vor die Wohnungstür apparieren", sagte Mhairi und sie setzten sich in Bewegung.
Laut Regelwerk wurde nur in Notfällen aus dem Büro appariert. Für alle regulären Transporte nutzte man den Vorraum vor dem Aufzug. Mhairi uns Sergeant Cristians liefen rasch den Flur entlang. Vor dem Aufzug reichte Mhairi dem Sergeant den Arm.
"Dann halt dich mal fest, Miriam!", sagte sie lächelnd.
Kaum hatte Sergeant Cristians ihre Hand in Mhairis Armbeuge gelegt, drehte sie sich auch schon auf der Stelle.

Mhairi erschien mit dem Sergeant an ihrer Seite direkt vor ihrer Wohnungstür. Schnell sah sie sich um, ob nicht ein Muggel in der Nähe war, der jetzt einen Gedächtniszauber nötig hatte, aber sie hatten Glück gehabt und waren unbemerkt angekommen. Sofort brach Aeron, der wohl hinter der Wohnungstür stand, in donnerndes Gebell aus.
"Wie groß ist denn dein Hund?", fragte Sergeant Cristians verdutzt.
"Tritt lieber einen Schritt zurück", meinte Mhairi.
Sie klopfte mit ihrem Zauberstab gegen die Wohnungstür und öffnete sie. Sofort kam der Albinobluthund herausgeschossen uns warf Mhairi um. Schwanzwedelnd leckte er über ihr Gesicht. Sergeant Cristians lachte lauthals los. Jetzt bemerkte Aeron auch sie und sprang freudig bellend an ihr hoch. Mhairi sprang schnell auf und bekam Aeron an seinem Halsband zu fassen.
"Hör endlich auf damit, Aeron!", sagte sie streng und zog den Bluthund in die Wohnung. "Entschuldige bitte, Miriam. Komm doch rein!"
Sergeant Cristians betrat lachend die Wohnung.
"Es ist leider etwas unaufgeräumt, ich hab gestern noch eine Einweihungsparty gegeben", entschuldigte sich Mhairi und geleitete sie in die Küche. Zu ihrer Erleichterung hatte Aeron ausnahmsweise kein größeres Chaos angerichtet. Sergeant Cristians sah sich interessiert um.
"Nette Wohnung!", meinte sie.
Aeron hatte sich neben ihr niedergelassen und ließ sich vom Sergeant am Kopf kraulen.
"Ich pack nur fix ein paar Sachen ein und dann können wir los!", sagte Mhairi und ging rasch in ihr Schlafzimmer, wo sie etwas Muggelkleidung in eine Tasche stopfte. Als sie alles beisammen hatte, kam sie wieder in die Küche. Sergeant Cristians nahm ihr ihre Tasche ab, nahm eine Handvoll Flohpulver aus dem Holzkästchen über dem Kamin und trat auf den Rost.
"6, Barmulloch Road!", sagte der Sergeant und ließ das Pulver ins Feuer rieseln. Sofort loderten grüne Flammen hoch und sie war verschwunden. Jetzt zwängte sich auch Mhairi zusammen mit dem riesigen Hund in den Kamin. Sie warf eine Prise Flohpulver ins Feuer und rief: "6th, Barmulloch Road!"
Sie wurde von den Flammen verschluckt und wirbelte, den Griff fest um Aerons Halsband geschlossen, an hunderten und aberhunderten Kaminen vorbei. Dann schlug sie mit den Beinen auf ein Gitterrost. Aeron machte sofort einen Satz und sprang aus dem Kamin, Mhairi wurde von ihm mitgerissen und knallte gegen etwas hartes. Sie landete mitsamt Hund und demjenigen, gegen den sie gerempelt war, auf den Boden und verteilte Ruß und Asche auf dem Teppich.
"Oo-ouh!", machte sie und öffnete die Augen.
Dann brach mehrstimmiges Gelächter aus. Sie setzte sich auf und sah sich um. Sie waren in Großtante Elpeths Wohnzimmerkamin angekommen und hatten Sergeant Cristians, die nicht weit genug vom Kamin entfernt gewesen war gleich mit umgerissen. Lieutenant Rickard und Captain Ahearn saßen schon zusammen mit Mhairis Großtante im altmodischen Wohnzimmer auf den Sofas und tranken Nachmittagstee. Mhairi half Sergeant Cristians auf, die mit einem ausladenden Schlenker ihres Zauberstabs den Schmutz von ihr, Mhairi, Aeron und dem Teppich verschwinden ließ. Mhairis Großtante Elspeth, eine grauhaarige stämmige Hexe mit vielen Falten, strengem Monokel und Reinblutkomplex, der sich in der Slytherin-farbigen Wohnungseinrichtung und einem smaragdgrünen Umhang manifestierte, stand auf und nahm Mhairi sogleich unter die Lupe.
"Hallo Großtante Elspeth!", grüßte Mhairi mit verlegenem Rosaschimmer auf den Wangen.
"Du hast - meine Suppenschüssel - kaputt gemacht!", sagte Großtante Elspeth mit ihrer kratzigen Keifstimme und piekste ihr den Finger in die Brust.
Mhairi lief sofort knallrot an und musste sich zwingen nicht zu ihren Arbeitskollegen zu sehen, die offensichtlich mit dem Lachen kämpften.
"Das war Grants Schuld!", verteidigte sich Mhairi.
"Grant? Grant?! Grant hat noch nie im Leben soetwas gemacht! Das kannst nur du gewesen sein, Mhairi! Du hast in deinem ganzen Leben schon mehr angestellt als dein Vater und seine drei Brüder zusammen!", zeterte Großtante Elspeth. "Und was ist das für ein schreckliches Vieh, das du da mitgebracht hast?"
"Das, meine liebe Mrs MacGrory, ist ein Albinobluthund des Seuchenberatungsbüros, wenn mich nicht alles täuscht", sagte Captain Ahearn freundlich.
"Grant hat ihn mir geschenkt", entgegnete Mhairi ihrer Tante trotzig.
"Ach, wirklich? Was für eine wunderbare Idee von ihm!", sagte Großtante Elspeth und bot ihr und Sergeant Cristians einen Platz auf dem Sofa und eine Tasse Tee an.
Mhairi setzte sich mit bösem Blick und stierte in ihre Tasse. Natürlich, immer wenn Grant etwas tat, dann war es eine ganz große Sache, aber wenn sie etwas machte, dann war es nicht der Rede wert, wenn nicht sogar völlig verkehrt. Doch sie konnte nichts daran ändern. Grant war schon immer Großtante Elspeths Liebling gewesen.
"Vielen Dank, dass sie uns ihre Wohnung zur Verfügung stellen, Mrs MacGrory. Und danke für den guten Tee. Wenn Sie uns entschuldigen würden, wir machen uns jetzt mal an die Arbeit!", sagte Captain Ahearn und nickte seinem Team zu.
"Aber selbstverständlich, Captain!", sagte Großtante Elspeth süßlich und klimperte mit den Wimpern. "Ich stelle Ihnen das Gästezimmer im oberen Stock frei und wenn Sie möchten dürfen sie jederzeit auch alle anderen Räume benutzen. Falls Sie etwas benötigen, zögern Sie nicht mich zu fragen!"
Mhairi klappte fast der Mund auf, als sie sich vom Sofa erhob. Da baggerte ihre schrullige alte Großtante doch schamlos ihren Boss an. Den schien das allerdings nicht großartig zu stören.
"Also gut, ich übernehme die erste Schicht an der Grillstelle", sagte Lieutenant Rickard. "Zeig ihr mal deinen Desillusionierungszauber, Captain!"
"Sowas schonmal gemacht, Private Sheehy?", fragte Captain Ahearn.
Mhairi schüttelte stumm den Kopf.
"Dann passen Sie mal gut auf!"
Er klopfte Lieutenant Rickard mit seinem Zauberstab hart auf den Kopf. Etwas tröpfelte an ihm herab vom Kopf bis zu den Füßen und er nahm die Maserung der Umgebung an.
"Mmh mmh, sehr gelungen, Captain!", meinte Sergeant Cristians anerkennend.
"Ich bin um zehn zurück zur Ablöse!", sagte Lieutenant Rickards Simme und die Tür zum Flur ging scheinbar von allein auf. Captain Ahearn, Sergeant Cristians und Mhairi verzogen sich die Treppen hinauf ins Gästezimmer. Der Sergeant legte sich gleich hin, da sie Lieutenant Rickard für die Nachtschicht ablösen würde. Mhairi und Captain Ahearn setzten sich vor das leicht geöffnete Fenster. Mhairi blickte mit einem Omniglas in die Fenster des Hauses, konnte aber nichts erkennen. Captain Ahearn trug etwas am Ohr, das aussah, wie ein gewaltiger Trichter der sich spiralförmig nach vorn wandt.
"Das ist ein Katzenohr", erklärte der Captain knapp. "Damit kann man Geräusche aus der Richtung in die man es hält um ein vielfaches lauter und klarer wahrnehmen. Man kann es sogar auf eine Zielperson festlegen, wenn man sie einmal damit gehört hat. Dann hört man alles so, als würde man direkt auf ihrer Schulter sitzen. Es ist eines der wichtigsten magischen Abhörgeräte. Bei einer Observation sollten Sie sowas immer dabei haben, Private."
"Verstanden, Sir!", sagte Mhairi.
Er zog ein kleines silbernes Etwas aus der Tasche und legte es vor sich auf den Tisch. Es hatte die Form und Größe einer Miesmuschel.
"Plappermuscheln, die neueste Erfindung der Arbeitsgruppe für experimentelle Zauberei. Nettes kleines Ding. Es erlaubt uns Kontakt zueinander zu halten, während wir im verdeckten Einsatz sind", sagte Captain Ahearn.
Das silberne Ding gab plötzlich ein blechernes Pfeifen von sich und begann die beiden Teile schnell zu öffnen und zu schließen. Es sprach mit Lieutenant Rickards Stimme: "Verdächtige befindet sich im Haus. Kein Zweifel, das ist Winifred. Sie ist da, Boss!"


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