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Fanfiction

1 Moment - 5 Orte - Colin -2- Blut, Schmerz & Qualen

von HauselfeLilian

Colin stand im Bad und beugte sich über das Waschbecken. Er war blass. Nein, nicht blass. Eher so weiß wie die Kacheln hinter ihm. Und ihm war speiübel. So schlecht hatte er sich seit Wochen nicht gefühlt. Er musste sich am Waschbeckenrand festklammern um aufrecht stehen zu bleiben. Seine Arme zitterten. Jeder Knochen im Leib tat ihm weh und es fühlte sich an als würde jede kleinste Faser in seinem Körper brennen. Er tastete nach dem großen Pflaster auf seiner Schulter. Es fühlte sich nass an und rutschte schon von allein über seinen Rücken, kaum dass er es berührt hatte. Der Schmerz durchzuckte ihn, als er die Wunde berührte. Behutsam zog er das Pflaster ab und hielt es sich vor die Augen. Sein Blick war vor lauter Schmerz verschwommen, doch er konnte genug sehen um zu erkennen, dass er nicht in Ordnung war. Das Pflaster aus dickem Mull troff vor Blut. Er warf es ins Waschbecken um nicht das ganze Bad zu versauen und ließ sich verzweifelt gegen die kühlen Kacheln der Wand sinken.
"Scheiße!", seufzte er.
Eine Weile genoss er die angenehme Kälte der lehmbraunen Keramikkacheln. Sein Schwindel legte sich allmählich und er stellte sich vor den Spiegel. Langsam, weil er sich davor fürchtete, was für ein Anblick ihn gleich erwartete, drehte er den Rücken zum Spiegel und wandte den Kopf. Entsetzt stöhnte er auf. Der Biss des Tieres, das ihn letzten Monat nachts im Wald angefallen hatte, war wieder aufgerissen und zwar zur Gänze. Dickes dunkles Blut rann seinen Rücken herunter und tropfte auf den Fußboden.
"Nein, bitte nicht! Bitte nicht!", wimmerte er.
Er nahm ein sauberes Handtuch aus dem Schrank und drückte es auf die offene Wunde. Der Schmerz ließ ihn aufschreien und trieb ihm die Tränen in die Augen.
In diesem Moment war er froh, dass seine Mutter und ihre beste Freundin mit seinen kleinen Geschwistern heute in den Streichelzoo gegangen waren. Er hatte von vorneherein abgesagt, denn er wollte sich nachmittags mit Eli treffen. Und jetzt das. Eigentlich war der Biss fast verheilt gewesen. Es hatte lang gedauert und er war noch nichtmal ganz zu gewachsen. Aber jetzt war er wieder so weit offen wie zuvor.
Die Schmerzen wurden so groß, dass seine Beine anfingen zu zittern und Tränen über seine Wangen rollten. Er sank leise schluchzend auf den Boden und wieder wurde ihm schlecht.
Wenn doch nur Eli bei ihm wäre! Er wünschte sich seinen besten Freund so sehnlich herbei, dass es ihm vor lauter schlechtem Gewissen noch elender ging. Er hätte zumindest Eli erzählen sollen, was auf dem Heimweg vor einem Monat passiert war. Eli hätte ihm helfen können. Er war ein Meister der Zaubertränke. Sicher hätte er ihm einen Heiltrank brauen können. Doch er konnte sich einfach nicht dazu überwinden. Er wollte vor Eli nicht jammernd und wimmernd auf dem Boden liegen. Er wollte nicht, dass er ihn so sah. So beschissen war es ihm nichtmal gegangen, als ihn dieser Klatscher letztes Jahr beim Training am Kopf erwischt hatte und er fast fünf Meter auf das gefrorene Quidditchfeld geknallt war. Eli hatte ihm im Krankenflügel besucht und schon am Abend hatten sie wieder gelacht.
Colin heulte vor Schmerz auf und rollte sich auf dem Boden zusammen.
Am liebsten wollte er das ganze Leiden einfach herausschreien, doch selbst das half nichts. Was war nur mit ihm los? Er litt Qualen und wand sich schon auf dem Boden. Er wusste nicht, warum der Biss überhaupt wieder aufgerissen war. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, konnte er sich nichtmal mehr an den Heimweg von Rennan nach Buckley erinnern. Die Erinnerung von gestern Abend war wie weggewischt. Ein großes schwarzes Loch klaffte dort, wo eigentlich der Wald und das Maisfeld sein sollte.
Colin raffte sich wieder auf und sah in den Spiegel. Ein Blatt fiel in das Waschbecken, gefolgt von einem kleinen Zweig. An seinem ganzen Körper klebte Dreck und etwas das nach getrocknetem Blut aussah. Was war nur letzte Nacht passiert? Seine Erinnerung klärte sich erst wieder an dem Zeitpunkt, wo er heute im Morgengrauen aufgewacht war. Im Garten vor dem Sandkasten seiner Geschwister hatte er gelegen. Vollkommen nackt, dreckverkrustet, zusammengekrümmt vor Schmerzen und mit dem Gefühl als hätte ihn wieder der Klatscher erwischt.
Sowie er in den Spiegel sah wurde ihm wieder schwindelig. Er schaffte es gerade noch sich über die Toilette zu beugen, dann drehte sich ihm auch schon der Magen um. Keuchend und spuckend öffnete er die Augen. Er zitterte stärker, als je zuvor. Doch als er seinen Mageninhalt in der Schüssel schwimmen sah, kam ihm erneut ein Schwall hoch. Es war widerlich. Widerlich rot. Alles voller Blut. Und Fleisch. Rohes Fleisch. Colin hustete und würgte bis irgendwann nichts mehr kam. Er drückte die Spülung und zog sich am Badewannenrand hoch. Schnell wusch er sich das Gesicht und spülte seinen Mund aus.
Wo kam nur all das Blut her? Und vor allem das rohe Fleisch? Es war ekelerregend. Er konnte kaum daran denken, schon wurde ihm wieder übel. Er schleppte sich mit seinen letzten verbliebenen Kräften in die Badewanne und drehte das Wasser auf. Unter dem lauwarmen Strahl sackte er einfach zusammen. Wieder begann er zu schluchzen, diesmal lauter und hemmungsloser, mit der Sicherheit dass ihn niemand hören würde. Nicht nur aus Schmerz, sondern auch aus Angst. Was passierte nur mit ihm? Irgendwann brachte er auch keine Tränen mehr zustande. Er lag nur noch zitternd in der Badewanne und ließ den Dreck und das trockene Blut vom trommelnden Wasser wegspülen.

Erst am Mittag schaffte er es aus der Badewanne. Blass vom vielen Blutverlust und mit immernoch zittrigen Händen zog er den Verbandskasten aus dem Schrank und fing an seine Wunde erneut zu verbinden. Seine Haut war mittlerweile so aufgequollen, dass er den stechenden Schmerz kaum noch wahrnahm. Seine verquollenen Augen brannten. Völlig zerschlagen schleppte er sich in sein Zimmer. Kurz vor seinem Bett stolperte er über ein Buch. Er bückte sich und hob es auf. 'Zaubern für Dummies' stand auf dem Umschlag. Colin musste kurz schmunzeln und fiel mitsamt dem Buch aufs Bett. Eli hatte ihm das Buch im Sommer vor ihrem dritten Schuljahr zum Geburtstag geschenkt. Colin war zwar ein kluger Ravenclaw, aber die praktischen Fächer wie zum Beispiel Verwandlung und vor allem Zauberkunst bereiteten ihm immernoch große Schwierigkeiten. Deshalb war Eli damals der Meinung gewesen, er brauchte dieses Buch unbedingt. Zu Anfang war er nicht sonderlich begeistert gewesen, aber als er dann bemerkt hatte, dass es kein Buch für dämliche Zauberer, sondern ein Band mit schnell zu erlernenden und teilweise ziemlich fiesen Verwünschungen, wie Hornzunge, Pfefferatem oder Sofortskalpieren war, hatte er jeden Abend im Schlafsaal begeistert darin geschmökert und Hexereien geübt. Eli hätte eigentlich wissen sollen, dass er dadurch zu seinem heimlichen Versuchskaninchen wurde, aber mittlerweile wunderte er sich nicht mehr, wenn seine Zunge plötzlich verschrumpelte oder er anfing Pfeffer zu husten. Allerdings war Eli auch nichtmehr so nachsichtig mit ihm und zahlte es ihm mit gleicher Münze zurück. Colin schloss für einen Moment die Augen und lächelte. Ein Zeichen, dass es ihm schon wieder besser ging. Auch der Schwindel und die Übelkeit wurden endlich weniger. Eine halbe Stunde blieb er noch im Bett liegen um ein bisschen Kraft zu schöpfen, dann überkam ihn plötzlich ein ungeheurer Hunger. Er stand auf, zog seine zerfetzte Lieblingsjeans an und ein grünbeiges Hemd, das er wegen der unerträglichen Hitze offen ließ. Die Klamotten, die er gestern getragen hatte, waren natürlich weg und er glaubte nicht daran, dass er sie jemals wiederfinden würde.

Hungrig betrat er die Küche. Auf dem Esstisch stand eine Schale mit Orangen, Äpfeln und Limetten. Colin bediente sich direkt an zwei von jeder Sorte und holte sich einen Teller aus dem Schrank. Er schälte die Orangen und Limetten und verputzte eine, während er schon die nächste schälte. Die Äpfel nahm er in drei Bissen. Er stand auf und ging zum Kühlschrank. Er holte sich ein paar Karotten und Tomaten aus dem Gemüsefach und verputzte sie noch während er den Inhalt des Kühlschranks analysierte. Der Geruch der Orchideen auf der Fensterbank und der Duft des Straußes auf dem Tisch stieg ihm in die Nase. So intensiv hatte er die Blumen seiner Mutter noch nie gerochen. Sie machten ihn etwas müde. Er hatte kaum geschlafen. Kein Wunder wurde er schläfrig. Doch er konnte nicht wieder ins Bett. Er hatte Eli versprochen, dass er heute zu ihm kommen konnte, solange seine Geschwister und seine Mutter im Streichelzoo waren. Er zog ein RedBull und zwei Becher Fruchtjoghurt aus dem Kühlschrank und setzte sich wieder an den Tisch. Nachdem er auch das alles geleert hatte, fing er an zu gähnen. Verbissen schüttelte er den Kopf. Er durfte jetzt nicht schlafen. Eli würde bald kommen. Er schaltete den Wasserkocher auf der Arbeitsplatte an und brühte sich einen starken löslichen Kaffee. Dazu machte er sich noch ein halbes Dutzend gebutterte Toasts. Als er endlich fertig war, starrte er verdutzt auf seinen vollen Bauch. Normalerweise aß er nie so viel. Vielleicht kam das vom Blutverlust oder den Schmerzen.
Der Kaffee war aber eindeutig zu stark gewesen. Jetzt konnte er nicht mehr stillsitzen. Irgendetwas musste er tun um sich abzulenken.
Er beschloss in die Waschküche zu gehen um seine Wäsche vom Wäscheständer abzuhängen. Da fiel ihm die Glaswaage ins Auge. Neugierig stellte er sich darauf. 70 Kilo - wie immer. Seltsam.
Er schnappte sich den Wäschekorb und fing an seine Wäsche abzuhängen.
"Colin! Colin! Ouh, Mann! Nicht schon wieder dein Hintern! Kannst du dir nicht einen anderen Aufbewahrungsort suchen?!", rief Elis Stimme aus dem Zwei-Wege-Spiegel, der wie immer in seiner hinteren Hosentasche steckte. Grinsend zog er den Spiegel aus der Tasche. Seit dem Essen ging es ihm schon wieder einigermaßen gut. Obwohl er froh war, dass Eli ihn im schwachen Licht der Waschküche nur schlecht erkennen konnte.
"Dann mach 'nen Vorschlag!", sagte er vergnügt.
Er sah Eli die Augen verdrehen.
"Wie sieht's aus? Kann ich vorbeikommen?", fragte Eli.
"Klar, bis du da bist, bin ich auch mit dem Bügeln fertig", antwortete Colin.
"Du musst bügeln?", fragte Eli verständnislos.
"Falls du es vergessen hast, wir sind vier Kinder. Glaubst du meine Mum hat nichts besseres zu tun als bergeweise Wäsche zu bügeln?", entgegnete Colin.
"Schon gut! Hey, reg dich doch nicht gleich so auf!", sagte Eli verdutzt.
"Hab's nicht so gemeint...", sagte Colin schnell.
"Weiß ich doch!", zwinkerte Eli. "Mich würd's auch nerven, wenn ich endlich mal Sturmfrei hab und dann auch noch bügeln müsste! Also, dann lauf ich jetzt los, bis gleich!"
"Ja, bis gleich!", sagte Colin und steckte den Spiegel weg.

Er trug den Wäschekorb nach oben und schaltete das Bügeleisen ein. Bevor er anfing spritzte er sich noch etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Er hoffte, seine Augen würden nicht mehr verquollen sein, wenn Eli kam. Beim vorletzten Hemd, das er bügelte, läutete es endlich an der Tür. Er steckte das Bügeleisen in die Halterung und öffnete.
"Boah, bedeck mal dein strahlendes Antlitz!", rief Eli und riss einen Arm vor die sonnenbebrillten Augen, während er mit der anderen Hand auf Colins nackten Bauch klaschte. Colin lachte und klopfte ihm zur Begrüßung auf die Schulter. Eli nahm die Sonnenbrille ab und steckte sie an den Rand der Seitentasche seiner pastellorangenen Bermudas. Colin sah an ihm herunter.
"Was sind das denn für Jesuslatschen?", fragte er mit einem Wink zu Elis Sandalen.
"Ich brauch 'n Wind um die Zehen! Hast du nicht gemerkt, wie heiß es heute ist?", konterte Eli.
"Ziehst du dich deshalb wie 'n Mädchen an? Hat Trixie das Shirt bei dir vergessen oder was?", witzelte Colin.
"Hey, das ist ganz neu!", sagte Eli mit gespielter Empörung und zupfte an seinem bordeauxvioletten T-Shirt.
"Bist du Farbenblind, oder hast du beabsichtigt, dass ich bei dieser Farbmischung blind werde?", gluckste Colin und gab ihm einen leichten Schubs.
So begannen ihre Gespräche eigentlich immer, wenn sie sich trafen. Sie zogen sich nur zu gern gegenseitig auf.
"Wenigstens seh ich nicht aus wie einer von den Chippendales!", entgegnete Eli lachend und boxte ihm in die Rippen. "Fehlt nur noch der String!"
Colin schnappte sich Eli und nahm ihn in den Schwitzkasten. Mit seinem Kopf unter dem Arm zog er ihn ins Wohnzimmer.
"Komm schon, Colin! Hör auf, ich bekomm keine Luft mehr!", lachte Eli heiser.
Colin ließ ihn los. Eli richtete sich auf.
"Das ist also euer Haus!", sagte er und sah sich interessiert um. Während Colin sein letztes Hemd bügelte, erkundete Eli Wohnzimmer und Küche.
"Kaum anders als bei uns... Außer, dass bei uns überall Zauberschnickschnack von mir und Dad rumliegt", meinte Eli nach einer ersten Begutachtung.
Colin sah erleichtert auf. Er hatte schon befürchtet, Eli würde die ärmliche Einrichtung zu Witzen reizen. Aber Eli musste schon seit einiger Zeit vermutet haben, dass sie nicht sonderlich viel Geld hatten. Auch dieses Jahr hatte seine Mutter seine Schulsachen wieder im Second-Hand Laden gekauft und man sah den Sachen jedes Jahr an, dass sie schon benutzt wurden. Dieses Jahr hatte er ein paar abgetragener Umhänge kaufen müssen, weil die anderen schon für Hochwasser gereicht hätten und das Geld nicht für neue reichte.
"Komm, ich zeig dir mein Zimmer!", sagte Colin und schnappte sich den Wäschekorb. Für einen Moment durchzuckte ihn der Schmerz in seiner Schulter, aber Eli hatte nichts bemerkt. Er stand am Küchenfenster und betrachtete interessiert die Orchideen von Colins Mutter. Colin musste niesen. Er hatte den Duft der Orchideen noch nie so stark wahrgenommen wie heute.
Eli folgte ihm die Treppe hinauf Colin schubste mit einem Tritt die Tür zu seinem Zimmer auf.
"Cool!", sagte Eli begeistert, als er in Colins Zimmer trat. Hier drin herrschte wie immer das Chaos. Überall auf dem Boden lagen Schulbücher verteilt, Pergamente und Federn stapelten sich in den Ecken und aus dem Wäschekorb neben dem Schrank quollen die Klamotten. Colin war zugegebenermaßen furchtbar unordentlich, was sein eigenes Zimmer anging. Seine Mutter verleitete das immer dazu ihn als Chaot zu benennen. Eli schien das nicht zu stören. Er drehte sich aufmerksam im Kreis und betrachtete die patinagrünen Wände. Er ließ sich auf Colins Bett fallen und nahm 'Zaubern für Dummies' in die Hand.
"Du liest es immernoch?", grinste er.
Colin zuckte unbeholfen mit den Schultern.
"Mann, bin ich froh, dass wir in den Ferien nicht zaubern drüfen", gackerte Eli.
Er sah sich auf dem Nachttisch um und entdeckte mit Entsetzen, dasselbe, das Colin eben aufgefallen war. Ihm rutschte das Herz in die Hose. Eli schlug die minttürkisfarbene Bettdecke zurück. Auf dem Laken hatten sich Blutflecken ausgebreitet. Colin war heute morgen ins Bett gefallen, nachdem er verwirrt im Garten erwacht war, und hatte vergessen die Bettwäsche zu wechseln.
"Warum ist dein Bett voller Blut?", wollte Eli erschrocken wissen.
"Oh, das - das ist nichts!", antwortete Colin eine Spur zu schnell und fing sofort an eine neue Bettwäsche aus seinem Schrank zu kramen. Er fand nur noch eine ausgeleierte Achatgraue. Aber das war ihm jetzt egal. Es war ihm lieber, Eli merkte, wie arm sie wirklich waren, anstatt nachzufragen was passiert war. Er wollte ihn nicht anlügen, weil er eigentlich seine Hilfe brauchte. Außerdem wusste Eli meistens, wann er log.
"Alter, was ist los mit dir? Das ist doch nicht nichts!", sagte Eli unruhig und kam auf ihn zu.
Colin ging schnell an ihm vorbei, riss das Laken von der Matratze und die Wäsche von der Bettdecke und bezog sein Bett neu.
"Ich hatte nur Nasenbluten heute Nacht!", log Colin, während er die alte Bettwäsche zusammenknüllte und neben den Wäschekorb warf. Er spürte wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg.
"Gleich so viel?", fragte Eli argwöhnisch.
"Ja, wollte einfach nicht aufhören", sagte Colin und drehte sich fahrig um.
Eli hob eine Augenbraue. Colin flehte in Gedanken, dass er ihn nicht ausfragen würde und Eli beließ es erstmal dabei.
"Hast dich nachts selbst ausgeknockt, heh?", sagte Eli aufmunternd. Colin lächelte gezwungen.
"Bin aus dem Bett gekracht und hab mit die Nase am Nachttisch angehauen", sagte er und versuchte einen möglichst verlegenen Eindruck zu machen.
Eli schien ihm die Lüge abzunehmen, oder er war so nett ihn nicht zu drängen. Jedenfalls gab er ihm noch eine Möglichkeit davon abzulenken.
"Hast du was zu essen da?", fragte Eli. "Ich hab heut Mittag nur Spaghetti-Bolognese gegessen."
Colin gluckste belustigt. Entweder schmeckte ihm das Essen seiner Mutter nicht mehr seit er nach Hogwarts ging, oder dieser schlanke Kerl war wirklich so verfressen. Colin sah ihn bei fast nichts anderem, wenn Ferien waren. Er bemerkte, dass auch er schon wieder hungrig war, obwohl er vorher so viel gegessen hatte.
"Wir haben noch Kasseler im Kühlschrank, wenn du darauf Lust hast", meinte Colin.
"Und was gibts dazu?", wollte Eli wissen.
"Keine Ahnung, meine Mum macht immer Knödel und Blaukraut dazu... Hat sie von einer Freundin aus Deutschland gelernt", antwortete Colin.
"Und das kannst du kochen?", erwiderte Eli verdutzt.
"Türlich, kann ich kochen", murmelte Colin auf dem Weg in die Küche.
"Lass mal sehen!", grinste Eli.
"Willst du, dass ich's dir beibringe?", schlug Colin vor.
"Bei Merlins Unterhose, dann wird das Essen ungenießbar! Ich schau nur zu!", sagte Eli rasch.

Knapp eine dreiviertel Stunde später saßen die beiden Jungen mit vollen Tellern auf dem vergilbt weißen Sofa im Wohnzimmer. Colin schaltete den Fernseher ein und zappte durch die Kanäle.
"Was ist das?", fragte Eli, als er bei einem Film stehen blieb.
Colin schaute im Videotext nach.
"The Man from Earth", kommentierte er.
"Ist der gut?", wollte Eli wissen.
"Eher nicht...", antwortete Colin und zappte weiter.
Bei der Serie, die seine Mutter für gewönhlich immer schaute hielt er wieder an.
"Ooh, nein, bitte nicht Life on Mars! Meine Mum schaut das immer, das ist furchtbar!", rief Eli mit vollem Mund.
Colin gluckste und schaltete auf das nächste Programm. Schließlich blieben sie bei einer Serie hängen die den Namen 'Immer wenn sie Krimis schrieb...' trug. Eigentlich war die Serie höchstens mittelmäßig, aber die zwei konnten sich einfach nicht mehr davon losreißen.
Colin schob den leeren Teller von sich weg und fuhr sich durch die Haare, dass sie in alle Richtungen abstanden. Eli lehnte sich neben ihm zurück und wandte sich ihm zu. Er hing mit dem Arm über der Sofalehne und musterte ihn.
"Alter, du siehst beschissen aus! Was ist los mit dir?", fing Eli an.
"Ich hab nur schlecht geschlafen", versuchte Colin sich rauszureden.
"Schlecht geschlafen? Du hast garnicht geschlafen! Du siehst fast so schlimm aus, wie letztes Jahr als dich der Klatscher vom Besen geschmissen hat!", meinte Eli und in seiner Stimme schwang Besorgnis mit.
'Na, toll', dachte Colin. 'Als wüsste ich das nicht selbst.'
"Wirklich, Eli. Ich brauch nur 'ne Mütze voll Schlaf. Sobald wir wieder in Hogwarts sind, geht's mir besser. Wenn ich den Geschwister-Stress los bin, kann ich auch wieder durchpennen", seufzte Colin.
"Bist du dir sicher?", hakte Eli nach.
Colin nickte.
"Wenn du Hilfe brauchst, egal um was es geht-", setzte Eli an.
"Ich schaff das schon. Aber danke...", meinte Colin verlegen.
Eli musterte ihn noch eine Weile vom Sofa aus, dann nickte er langsam.
"Hör mal, wenn Mum mit meinen Geschwistern heute Abend wiederkommt, wollten wir Hähnchenflügel grillen, wenn du also hierbleiben willst... Ich würd dich einladen. Dann lernst du mal Mum und die Knirpse kennen", sagte Colin nach einer Pause.
"Grillen? Hast du mich jemals zum Essen nein sagen hören?", feixte Eli. "Klar bleib ich noch. Ich freu mich schon auf deine Geschwister! Meine Mum kennt deine Mum übrigens aus der Fabrik, hat sie mir erzählt..."


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