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1 Moment - 5 Orte - Colin -1- Spiegelei, Erdbeertoasts und Dosencola

von HauselfeLilian

"Colin, ich glaube die Eier brennen an!", rief Erica und zeigte auf den Herd. Colin erschrak, ließ die Cornflakesschachtel seiner kleinen Schwester Heather auf den Tisch fallen und stolperte auf dem Weg zum Herd noch über den Stoffteddy seines keinen Brudes Shamus. Er nahm den Pfannenwender und hob die Spiegeleier an. Sie waren schon sehr braun, aber man konnte sie noch essen. Allerdings war es aller höchste Eisenbahn, dass sie aus der Pfanne kamen. Er legte sie auf zwei Teller und stellte sie auf den Tisch. Dann hob er Shamus' Teddy auf und setzte ihn auf den Kinderstuhl.
"Hey, ich wollte keine Eier! Die sind für Erica! Du wolltest mir Cornflakes machen, Colin!", beschwerte sich seine kleine rothaarige Schwester und starrte ihn vorwurfsvoll aus ihren blassblauen Augen an. Colin seufzte.
"Entschuldige Heather, hatte ich vergessen!", sagte er und stellte den Teller mit den Spiegeleiern vor ihre Zwillingsschwester Erica, die schon sehnsüchtig darauf blickte. Er nahm Heathers Cornflakesschale und schüttete Milch darüber. Die zehnjährigen Mädchen grinsten sich glücklich an und begannen zu essen. Die Toasts kamen aus dem Toaster geflogen. Colin wollte sich gerade an den Tisch setzen um zu essen, als sein kleiner Bruder Shamus verschlafen in die Küche getapst kam. Der Fünfjährige versuchte vergeblich seinen Arm in seinen Pulloverärmel zu stecken und seine verstrubbelten roten Haare und ein blaues Auge schauten gerade so aus dem Pulloverkragen heraus. Colin ließ seinen Toast auf den Teller fallen und stand auf.
"Guten Morgen, kleiner Mann! Brauchst du Hilfe?", sagte er fröhlich, hob Shamus auf den Arm und steckte ihm Arm und Kopf richtig in den Pulli.
"Danke!", quakte Shamus und wachte langsam auf als Colin anfing ihn zu kitzeln. Er ließ den Knirps in seinen Kinderstuhl rutschen und warf noch einen Toast in den Toaster.
"Wie möchtest du deinen Toast, Zwerg?", fragte er Shamus.
"Erdbeer!", rief Shamus, der schon seinen Teddy entdeckt hatte und nun an dessen Ohr lutschte. Colin beschmierte zwei Toastscheiben mit Erdbeermarmelade und klappte sie zusammen. Dann schnitt er sie in kleine Dreiecke und gab sie Shamus zu essen.
"Kann ich auch Erdbeertoasts haben?", fragte Heather.
"Iss erstmal deine Cornflakes! Wenn du dann noch Hunger hast mach ich dir Erdbeertoasts!", sagte Colin und holte sich seine frischen Toasts aus dem Toaster.
"Aber ich will jetzt Toasts!", rief Heather beleidigt.
"Gerade wolltest du doch Cornflakes!", erwiderte Colin entgeistert.
"Ich will Erdbeertoasts!", sagte Heather beharrlich.
"Also schön!", seufzte Colin und beschmierte seine frischen Toasts mit Erdbeermarmelade um sie dann gegen Heathers Cornflakes zu tauschen.
"Ich bin fertig!", rief Erica.
"Dann geh nach oben und kämm dir die Haare", sagte Colin mit einem Blick auf Ericas zerzauste Frisur. Seine kleine Schwester sprang vom Stuhl und polterte die Treppe hinauf. "Und Zähneputzen nicht vergessen!", rief er ihr hinterher. Er nahm Messer und Gabel und gerade wollte er sein Spiegelei anschneiden, als es an der Tür läutete. Resigniert ließ Colin das Besteck fallen und ging durch den Flur. Er öffnete die Haustür. Es war Mr MacBride, der Postbote.
"Guten Morgen, Mr MacBride", grüßte Colin.
"Hallo Colin, na viel zu tun heute?", sagte er mit einem Blick auf Erica, die gerade die Treppen heruntergerannt kam und "Hallo Mr MacBride!" rief.
"Es geht schon", grinste Colin. "Mutter ist noch bei der Arbeit, aber sie kommt bald."
"Sie kann sich glücklich schätzen einen so hilfsbereiten Sohn zu haben!", lächelte Mr Macbride und zog fünf Briefe aus der Tasche.
"So, drei mal Mrs Elva Nevin und zweimal Mrs Ennis Carey. Deine Mutter sagte ihr nehmt Mrs Careys Post an solange sie im Sommerurlaub ist", sagte der Postbote.
"Ja, stimmt", meinte Colin und nahm die Briefe entgegen. "Danke, schönen Tag noch, Mr MacBride!"
"Danke, ebenfalls!", lachte Mr MacBride und ging durch den Garten hinaus auf die Straße.
Colin legte die Briefe auf die Anrichte im Flur und ging wieder in die Küche. Heather und Shamus waren immernoch mit Essen beschäftigt, während Erica auf dem Boden saß und malte. Colin ließ sich auf seinen Stuhl fallen und zog seinen Teller zu sich her.
KNALL!
Erica schie entsetzt auf, Shamus fiel das Toastbrot aus der Hand und Heather rutschte vor schreck vom Stuhl. Colin war sofort aufgesprungen. Die Fensterscheibe klirrte. Auf dem Fensterbrett taumelte ein Waldkauz.
"Du meine Güte!", murmelte Colin und schritt schnell zum Fenster, bevor die Eule herunterfiel. Er nahm ihr den Brief ab und sie flog in Schlangenlinien davon. Sogleich erkannte er das Hogwartssiegel auf dem Pergamentumschlag. Das mussten die Bücherlisten für das neue Schuljahr sein. Er begann jetzt sein viertes Jahr in Hogwarts. Seine Mutter hatte damals einen Höllenschreck bekommen, als die erste Eule bei ihnen gelandet war. Sie hatte zuerst gedacht das wäre alles ein schlechter Scherz. Wer hatte schon jemals davon gehört, dass es Magie wirklich gab? Aber dann war Professor Flitwick aufgetaucht und hatte ihnen alles erklärt. Colin hatte es anfangs garnicht glauben wollen, aber dann war ihm auch aufgefallen, dass manchmal unerklärliche Dinge um ihn herum geschahen. Und dann war er nach Hogwarts gekommen. Nach den Sommerferien würde er wieder dorthin zurückkehren. Es tat ihm leid seine Mutter mit der Rasselbande allein lassen zu müssen, wo sie es doch seit dem Tod seines Vaters vor fünf Jahren schon schwer genug hatten, doch seine Mutter hatte ihn partout nicht wiedersprechen lassen wollen. Hogwarts verlangte keine Schulgebühren und garantierte ihm eine gute - wenn auch magische - Ausbildung und da sie sowieso kaum Geld für sich hatten, hatte ihnen, so gesehen, nichts besseres passieren können. Jetzt mussten sie allerdings wieder alles Geld für seine Schulbücher zusammenkratzen.
Colin schnitt sein Speigelei an. Natürlich war es völlig kalt. Die Cornlfakes waren so matschig, dass es schon fast Brei war und zu allem Übel hatte sich Shamus auch noch im ganzen Gesicht mit Marmelade beschmiert. Colin schlang rasch sein kaltes Frühstück hinunter und half dann seinen Geschwistern beim Anziehen. Er erlaubte ihnen im Garten zu spielen und machte sich dann daran die Küche zu putzen und das Mittagessen zu kochen. Seine Geschwister hatte er dabei ständig im Blick, damit sie auch ja keinen Unsinn anstellen konnten.

Um zwölf Uhr mittags kam endlich seine Mutter von der Arbeit. Sie arbeitete als Näherin in einer großen Fabrik, die Zelte herstellte.
"Hallo, mein Großer!", begrüßte sie ihn, nahm ihn in die Arme und küsste ihn auf die Stirn. "Du hast ja schon Mittagessen gekocht, wie schön! Hat alles gut geklappt?"
"Na klar, Mum!", grinste Colin. Er wieß sie zum gedeckten Tisch und öffnete das Küchenfenster.
"KOMMT IHR BITTE ALLE ZUM ESSEN! MUM IST ZUHAUSE!", brüllte er in den Garten. Seine Geschwister kieksten freudig und kamen hereingerannt. Sie umarmten ihre Mutter und wollten sich an den Tisch setzten, doch Colin befahl: "Wascht euch die Hände, ihr Dreckspatzen!"
Seine Mutter sah amüsiert dabei zu, wie die Geschwister ihm gehorchten und brav ihre Hände an der Küchenspüle wuschen, bevor sie am Tisch platznahmen. Colin hatte Spaghetti mit Sahnesoße gekocht und dieses Mal war alles glatt gegangen. Nichts war angebrannt und nichts war matschig geworden.
"Mum, der Brief von Hogwarts ist gekommen. Wir müssen die Bücher kaufen gehen", sagte er. Seine Mutter seufzte, während sie aß und gleichzeitig ihre Briefe durchlas.
"Weißt du was, ich muss sowieso am Wochenende dringend nach London. Wir nehmen die Fähre und ich nehme euch ganze Rasselbande mit", sagte seine Mutter. Seine kleinen Geschwister brachen in Jubelgeheul aus. Seit sie die Winkelgasse zum ersten Mal gesehen hatten, waren sie ganz besessen von Zauberei und hofften bald selbst nach Hogwarts zu kommen. Vor allem die Zwillinge Erica und Heather waren schon ganz aufgeregt, denn nächstes Jahr würden sie elf werden und dann würde, wenn sie Glück hatten und auch magische Kräfte besaßen, auch für sie der Brief von Hogwarts kommen.
Nach dem Mittagessen durften die Kleinen wieder im Garten spielen. Colin half seiner Mutter mit dem Abwasch. Eine Spülmaschine konnten sie sich leider nicht leisten.
"Hey Colin! Oouh, Mann, warum muss ich mir eigentlich immer deinen Hintern ansehen?", sagte eine Stimme aus dem nichts. Colins Mutter erschrak und konnte gerade noch verhindern, dass ihr der Teller aus der Hand rutschte. Sie hatte sich immernoch nicht an Magie gewöhnt. Colin jedoch wischte sich kurz die Hände an seiner Jeans trocken und zog einen alten vergilbten Handspiegel aus seiner hinteren Hosentasche. Als er hineinsah blickte ihm aber nicht sein Gesicht, sondern die braunen Augen seines besten Freundes Eli entgegen. Eli hielt den Zwei-Wege-Spiegel ein Stück weiter von seinem Gesicht weg und jetzt konnte Colin auch seine braunen Haare und sein ganzes rundes Gesicht sehen.
"Hast du was an meinem Hintern auszusetzten, Eli?", fragte Colin verschmitzt.
"Wenn ich ihn im Gesicht habe schon!", lachte Eli und streckte ihm die Zunge raus. "Hör mal, ich wollte heute Nachmittag ein bisschen auf dem Spielplatz am Fluss abhängen, kommst du auch hin? Mir ist richtig langweilig seit Mum und Dad wieder arbeiten."
Colin wandte mit fragendem Blick der Kopf seiner Mutter zu.
"Geh nur Liebling, das hast du dir verdient!", sagte seine Mutter und tätschelte ihm die Schulter mit dem nassen Spülschwamm.
"Wann soll ich dort sein?", wollte Colin wissen.
"Ich weiß nicht? Bei dieser Mittagshitze müssen wir ja nicht unbedingt in der prallen Sonne sitzen. Sagen wir, so um fünf?", schlug Eli vor.
"Okay, dann sehen wir uns um fünf", meinte Colin. Eli winkte kurz und Colin steckte den Spiegel wieder in die Hosentasche.
"Dieser Eli ist ein netter Junge", meinte seine Mutter. "Ich habe seine Mutter heute kennengelernt. Sie arbeitet auch in der Näherei. Mrs Wyatt ist wirklich nett."
"Mum, wenn du Hilfe brauchst, kann ich auch hierbleiben", bot Colin an.
"Ach, was! Du hast so gut auf deine Geschwister aufgepasst, das ist viel mehr als ich erwarten dürfte. Du brauchst etwas Freizeit! Geh nur und triff dich mit Eli!", wehrte seine Mutter ab und drückte ihm einen liebevollen Schmatzer auf die Stirn.

Um halb fünf stand Colin auf der Terasse, wo seine Mutter auf dem Liegestuhl saß und ein Buch las, während sie Heather, Erica und Shamus ständig im Auge behielt.
"Mum, ich mach mich dann auf den Weg!", sagte Colin. Er hatte sich gerade umgezogen und eine zerissene Jeans und ein grünes Karohemd aus dem Schrank gewühlt. Sein rotes Haar stand wie immer in alle Richtungen ab. Seine Mutter störte das inzwischen nicht mehr.
"Geh nur, mein Lieber. Aber sei bitte vor elf Uhr zurück. Ich weiß du bleibst gern lange draußen, aber ich möchte nicht, dass du um Mitternacht noch draußen bist. Ich mag es sowieso nicht, wenn du nachts durch den dunklen Wald läufst", sagte seine Mutter.
"Ich pass schon auf, Mum!", sagte er beruhigend.
"Ich weiß doch, mein Engel!", sagte sie und umarmte ihn. "Wir werden schon schlafen, wenn du kommst. Bitte sei leise, wenn du in dein Zimmer gehst. Und du musst morgen früh um acht raus, also mach nicht zu lange, ja?"
Colin nickte, winkte seinen drei kleinen Geschwistern zu und ging dann durch den Garten hinaus. Er lief bis ans Ende der Straße und sprang über den Straßengraben. Eli wohnte in Rennan, der Kleinstadt, die ein paar Kilometer entfernt vom Dorf lag.
Um den Weg abzukürzen ging Colin durch das Maisfeld, an das der Wald grenzte, der Rennan und Buckley trennte. Der Sommer war wirklich sehr heiß dieses Jahr. Eli hatte recht gehabt, sich erst Abends zu treffen. Wahrscheinlich hätten sie in der Sonne einen Sonnenstich bekommen, so stark schien sie selbst jetzt noch. Colin brauchte eine halbe Stunde bis nach Rennan. Es war angenehm, durch den kühlen Wald zu laufen. Der Spielplatz, auf dem sich Colin mit Eli treffen wollte, lag am Rande des Walds ein paar Meter vom Fluss entfernt. Hier hinten endete das Wohngebiet von Rennan. Es war relativ ruhig, denn nur wenige Eltern hatten sich mit ihren Kindern auf den heißen Spielplatz gewagt. Viel machen konnten die Kinder bei dieser Hitze sowieso nicht, die Haltestangen der Wippen strahlten eine Gluthitze ab, im Sandkasten verbrannte man sich die Füße und auf der Rutsche verschmorten die Hosen am heißen Blech. Als einziges die Schaukeln waren benutzbar.
Colin erblickte Eli auf einer der Bänke sitzen. Er hing mit den Armen über der Lehne und lümmelte mit von sich gestreckten Beinen in der Sonne. Sein braunes Haar verdeckte, wie immer, fast die Augen. Er trug kurze Hosen und ein bedrucktes T-Shirt. Aber da war noch jemand bei ihm. Jemand den Colin noch nie hier gesehen hatte. Ein Mädchen.
Sie saß ganz lässig auf der Lehne der Bank, hatte die Ellenbogen auf die Knie gestützt und trank eine eiskalte Dosencola, an deren Wand schon Wassertropfen kondensierten. Sie unterhielt sich mit Eli. Es musste sehr lustig sein, denn die beiden grinsten über beide Backen. Aber noch besser war, wie das Mädchen aussah. Sie trug knallbunte Turnschuhe, eine Jeans, die mehr Löcher als Stoff hatte und an allen Enden mit Sicherheitsnadeln zusammengehalten wurde, ein buntes Top und an den Armen hatte sie Nietenarmbänder und bunte Gummiarmreife. Ihre kurzen schwarzen Haare standen zerwuschelt vom Kopf ab. Sie war klein, doch er konnte nicht bestreiten, wie unheimlich interessant sie aussah.
"Hey Sunnyboy!", rief er Eli zu und trat näher heran. Eli sah auf und winkte ihn zu sich.
"Na, Blauauge! Hast es endlich hergeschafft?", lachte Eli.
"Nenn mich nicht Blauauge!", gab Colin zurück.
"Gut, wenn du nicht dauernd Sunnyboy zu mir sagst!", erwiderte Eli. Sie lachten sich beide aus. Das Mädchen sah zu Colin herüber. Er war verblüfft, von ihren leuchtend grünen Mandelaugen. So verblüfft, dass er sich garnicht mehr abwenden wollte.
"Colin, das ist Trixie Bryson. Sie ist auch in unserem Jahrgang in Ravenclaw, aber ich hab sie nicht bemerkt, bis wir Ende letzten Jahres in Wahrsagen zusammengesessen haben", stellte Eli die beiden vor. "Trixie, das ist Colin Niven, du müsstest ihn ja aus dem Quidditchteam kennen."
"Pff, du mit deinem Wahrsagen! Das ist doch nur Schwachsinn!", schnaubte Colin.
"Ja, aber es ist einfach!", erwiderte Trixie und grinste ihn frech an. "Du musst für Professor Trelawney nur den Tod voraussehen und schon frisst sie dir aus der Hand!"
"Da hast du's!", sagte Eli und gluckste vergnügt. Colin ließ sich neben Trixie auf die Bank fallen und grinste in sich hinein. Sie war offen, das gefiel ihm. Und sie hatte keine Scheu ihm über den Mund zu fahren.
"Ich dachte doch, ich hätte dich schonmal irgendwo gesehen", meinte Colin.
"Jaah, so ungefähr hundert Mal im Gemeinschaftsraum!", grinste Trixie.
"Hm, du siehst aber so anders aus", wand Colin ein.
"Weil diese Schulumhänge bescheuert aussehen! Meine normalen Klamotten sind viel cooler!", sagte Trixie gelassen und nahm einen Schluck Cola.
"Und wo kommst du her? Du bist keine Irin, oder?",wollte Colin wissen.
"Na und? Eli doch auch nicht und er wohnt trotzdem hier!", entgegnete Trixie sofort.
Colin stöhnte. Konnte dieses freche Mädchen nicht einfach seine Frage beantworten.
"Trixie kommt aus London, aber ihre Mutter meinte, es sei keine schlechte Idee, wenn sie mal eine Woche Ferien auf dem Land macht. Mein Dad hatte vorgeschlagen sie einzuladen, wenn ich wollte", erklärte Eli. Colin warf ihm einen dankbaren Blick zu.
"Willst du dieses Jahr wieder in die Quidditch-Mannschaft, Colin?", wollte Trixie wissen.
"Na logisch! Dieses Jahr müssen wir Slytherin schlagen!", antwortete Colin ernst.
"Oh, Mann, das ist ja so cool!", hauchte Trixie verträumt. Colin blickte sie verdutzt an.
"Ich würde auch gern in die Mannschaft... als Jägerin", fügte Trixie erklärend hinzu.
"Kannst du überhaupt gut genug fliegen?", fragte Eli verschmitzt. Trixie boxte ihn empört auf die Schulter und rief: "Natürlich kann ich gut fliegen! Besser als du auf jeden Fall, Eli!"
"Das ist auch nicht sonderlich schwer, wenn man bedenkt, dass Eli der Einzige ist, der es schafft schon nach einem halben Meter vom Besen zu fallen!", schmunzelte Colin.
"Halt doch die Klappe, Colin, das ist nicht witzig!", beschwerte sich Eli.
"Doch ist es, du bist ein Halbblüter und hältst dich keine drei Sekunden auf einem Besenstiel und Colin ist muggelgeboren und fliegt gut genug für die Hausmannschaft!", fiel Trixie Colin ins Wort bevor er überhaupt mit Sprechen begonnen hatte. Colin prustete los. Trixie gefiel ihm wirklich. Warum hatten er und Eli sie nur nie zuvor bemerkt?
"Und was machst du sonst noch? Abgesehen von Quidditch?", fragte Colin.
"Oh, dies und das...", sagte Trixie.
"Hört sich ja interessant an!", meinte Colin ironisch. Jetzt war es an Eli laut loszulachen. Der Schlagabtausch zwischen den beiden war fast wie einstudiert.
"Was machen deine Eltern?", fragte Colin.
"Die arbeiten beide in der Abteilung für Magische Strafverfolgung im Zaubereiministerium. Haben ziemlich viel zu tun. Leiten ihre eigenen Unterabteilungen und so weiter...", erzählte Trixie.
"Hört sich nicht an, als hätten sie viel Zeit für dich", sagte Eli. Trixie zuckte mit den Schultern.
"Was machst du dann die ganze Zeit in den Sommerferien?", wollte Eli wissen.
"Ach, naja ich bin bei meinem Opa und häng mit den Kids aus London rum...", antwortete Trixie. "Oder ich helfe ihm an der Bar aus..."
"An der Bar? Was macht denn dein Opa?", hakte Colin verwundert nach.
"Er ist der Wirt vom Tropfenden Kessel", meinte Trixie nebenbei.
"Wart mal, Tom ist dein Opa? Tom aus dem Tropfenden Kessel?", sagte Eli und der Mund blieb ihm offen stehen. Trixie grinste verschmitzt.
"Wie cool ist das denn!", hauchte Eli.
"Es ist schon ziemlich interessant", gab Trixie zu.
"Nur ziemlich interessant? Ich könnte mir nichts besseres vorstellen!", erwiderte Colin begeistert. Trixie lachte.
"Ihr könnt mich ja mal in der letzten Ferienwoche dort besuchen! Von dort kommen wir ganz prima nach King's Cross", schlug Trixie vor.
"Oh, du kannst dir sicher sein, dass wir dieses Angebot annehmen werden!", sagte Colin sofort.
"Dann muss ich aber Zimmer resevieren!", kicherte Trixie. "In der letzten Ferienwoche ist es dort ziemlich voll."

Die Drei verbrachten den ganzen Nachmittag auf dem Spielplatz. Sie lungerten faul auf der sonnenbeschienenen Bank herum und schwatzten.
"Und was habt ihr morgen vor?", wollte Colin wissen.
"Wir hatten gedacht, es wäre eine witzige Idee im Fluss baden zu gehen. Morgen wird es sicher genauso unerträglich heiß wie heute", antwortete Trixie. Das war eindeutig als Einladung gedacht. "Du kommst doch morgen wieder, oder?"
"Bestimmt", nickte Colin. "Wenn Eli mir Bescheid gibt!"
Dafür fing er sich von seinem Freund einen harten Schlag in die Rippen ein. Natürlich würde er ihm Bescheid geben. Sie hingen jeden Tag zusammen, wie siamesische Zwillinge, das würde sich nie ändern. Colin boxte ihn zurück und stand auf.
Die Sonne war schon längst untergegangen und es wäre stockdunkel gewesen, wenn der Vollmond nicht geschienen hätte. Ein Blick auf seine Armbanduhr sagte ihm, es war schon kurz vor elf.
"Naja, ich muss los. Meine Mum reisst mir den Kopf ab, wenn sie merkt, dass ich zu spät nach Hause gekommen bin. War schön mit euch, Leute. Wir sehen uns dann morgen", verabschiedete sich Colin rasch.
"Joah, bis morgen", gähnte Eli. Für ihn war die Zeit auch schon reif für die Laken.
"Bye Colin!", sagte Trixie und hob kurz die Hand.
Colin machte sich in aller Eile auf den Weg. Er hatte seiner Mutter versprochen rechtzeitig zuhause zu sein. Mit Trixie und Eli war die Zeit so schnell vergangen wie sonst noch nie. Vielleicht lag es daran, dass er die ganzen Ferien schon auf seine kleinen Geschwister aufpasste und einfach mal eine Auszeit gebraucht hatte. Als er halb durch den Wald gegangen war, fing er an zu joggen. Er war immernoch in guter Form. Jeden Morgen joggte er nach Rennan und zurück und sich für das Quidditch-Team fit zu halten, trotzdem würde er noch mindestens zehn Minuten bis nach Buckley brauchen. Im Wald war es zapfenduster. Die Bäume schlucketen das ganze Licht des Vollmonds, doch seine Füße kannten den Weg. Sie trugen ihn automatisch um jede Biegung und jeden Baum. Er hörte das Hecheln und Knurren nicht, das ihn schon seit dem Spielplatz verfolgte. Er sah auch nicht die gelben Augen im Mondenschein hinter sich aufblitzen, als er eine Lichtung überquerte. Viel zu beschäftigt war er mit seinen Gedanken, als dass er auf seine Umgebung geachtet hätte. Erst am Waldrand vor dem großen Maisfeld schreckte er auf, als etwas im Gebüsch raschelte. Er blieb stehen und sah sich um. Trotz des hellen Mondscheins konnte er nichts bedrohliches erkennen. Gerade wollte er weitergehen, als etwas großes Dunkles aus dem Gebüsch auf der anderen Seite auf ihn zustürzte. Er konnte nicht mehr reagieren. Die Kreatur sprang ihn mit einem tiefen Knurren an und warf ihn zu um. Für den Bruchteil einer Sekunde erkannte er lange weiße Zähne und drehte den Kopf weg. Dann spürte er, wie sich die Zähne tief ins Fleisch seiner linken Schulter gruben. Seinen schmerzvollen Aufschrei hörte niemand. Umgestoßen von dem Tier fiel er in den Graben zwischen Wald und Feld. Klatschend landete er im stinkenden Modder des kleinen Wasserlaufs, der im Sommer besonders furchtbar war, weil sich in den stehenden Pfützen Mückenlarven und noch mehr widerliches Getier sammelte. Vom Aufprall wich ihm alle Luft aus den Lungen und er blieb für einen Moment regungslos liegen. Das sollte wohl sein Glück gewesen sein, denn das haarige Ungetüm schnupperte kurz forschend in die Luft und als es ihn nicht ausmachen konnte, zog es in Richtung Wald ab. Colin richtete sich leise stöhnend auf. Seine Schulter schmerzte höllisch. Er spürte, dass er blutete. Der Modder brannte in der Wunde und stank fürchterlich. Er wollte garnicht darüber nachdenken, was für ein Tier ihn angegriffen hatte, er wollte nur noch nach Hause. Er rannte durch das Maisfeld so schnell ihn seine Beine mit den matschbeklebten Klamotten trugen. Der Schlick aus dem stehenden Bach musste geradezu Gift für eine Verletzung sein. Genau so fühlte es sich nämlich an. Ihm wurde allmählich schon schwummrig vor Schmerz.
Endlich erreichte er das Haus. Von außen war alles dunkel. Seine Mutter und seine Geschwister schliefen wohl schon. Er ging durch den Garten, zog seine Klamotten komplett vor der Tür aus und schlich hinein. Leise ging er hinunter in die Waschküche und stopfte seine dreckigen Sachen in die Waschmaschine. Zum Glück gab es auch hier unten eine kleine Dusche. Es gab zwar nur kaltes Wasser, aber das war ihm jetzt gleich. Seine Schulter brannte, als stünde sie in Flammen. Blind vor Schmerz schleppte er sich in die Dusche und drehte das Wasser auf. Ihm wurde übel und er übergab sich mitten in der Dusche. Das kalte Wasser tat unheimlich gut. Endlich konnte er sich den stinkenden Schlamm abwaschen. Sobald der Dreck aus der Wunde gewaschen war, ließ der Schmerz etwas nach, doch im schummrigen Licht, das durch den Duschvorhang drang, sah er wie sich das Wasser von seinem Blut rosa färbte. Als er sauber war schnappte er sich ein Handtuch und ging hinauf in sein Zimmer. Im Haus war alles ruhig. Er hatte niemanden aufgeweckt. Vor dem Spiegel seines Schranks ließ er das Handtuch fallen und besah sich seine Schulter. Was auch immer ihn da gebissen hatte, hatte ihm ein großes Stück Fleisch herausgerissen. Das Blut rann seinen Rücken hinunter und er konnte das rote Muskelfleisch sehen. An den Rändern des Bisses hing die Haut in Fetzen herab. Ihm wurde wieder übel. Schnell atmete er ein paar Mal ein und aus. Er drückte das Handtuch wieder auf die Wunde und holte sich den Verbandskasten aus dem Badezimmer. Im Licht seiner Leselampe saß er auf seinem Bett und packte Tamponaden und Verbände aus. Die Zähne in eine Verbandrolle gebissen drückte er sich eine ganze Handvoll Tamponaden in die Wunde. Er hoffte, dass sein Wimmern niemanden aus seiner Familie aufweckte. Schließlich wollte er nicht, dass seine Mutter davon erfuhr. Es war seine Schuld gewesen. Er hatte sich viel zu spät auf den Heimweg gemacht und das hatte er jetzt davon. Seine Mutter hatte auch so schon genug Probleme am Hals. Das hatte gerade noch gefehlt. Er würde die Zähne zusammenbeissen und sich selbst darum kümmern. Damit wollte er sie nicht auch noch belasten. Jemand musste auf Shamus und die Zwillinge aufpassen, während sie arbeitete, und wer sollte das tun, wenn nicht er? Vorsichtig band er sich einen alten Kissenbezug auf die versorgte Wunde und legte sich ins Bett. Er schaltete das Licht aus und zog die Decke über sich. Durch das offene Fenster kam ein kühler Lufthauch herein und die Vorhänge flatterten im Schein des Vollmonds. Irgenwo draußen im Wald bei Rennan heulte ein einsamer Wolf. Colin drehte sich auf den Bauch um seine Schulter zu entlasten. Die Schmerzen würden er schon aushalten können bis der Biss zuheilte, immerhin war er zäh. Und wenn die Wunde verheilt war, würden nur ein paar Narben zurückbleiben, über die er eine coole Geschichte erzählen konnte.
So schlimm würde es schon nicht sein, dachte er sich.

Wie sehr er sich doch täuschte...


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