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Fanfiction

1 Moment - 5 Orte - Junaid -8- Gefahr unterm Weihrauchbaum

von HauselfeLilian

Die Sonne erklomm gemächlich den Horizont und schlüpfte zwischen den Gipfeln der Berge hervor, die das Tal der magischen Urväter umfassten. Die Bergspitzen im Westen erglühten rot im Schein der aufgehenden Sonne und der wolkenlose Himmel im Osten färbte sich in gelben, orangen, roten, rosa und lilafarbenen Pastelltönen, während das dunkle Blau sich immer mehr aufhellte, bis es strahlte, als hätte man das Tal in eine Sphäre aus Aquamarin gesteckt. Die langen Schatten der Berge verdunkelten noch das Tal, in dessen Mitte auf einer Anhöhe der gewaltige Sandsteinpalast der Madrasa al Fahim stand.
Ein angenehm kühler Wind strich ihnen um die Nasen, als Junaid, Mahdi und Mubina aus dem Tor am Ende des Südwestflügels traten. Mubina streckte sich genüsslich, schloss die dunkelbraunen Augen und wuschelte durch Junaids dunkelbraunes Haar, dann legte sie den Arm um seine Schultern und lächelte ihn breit an, dass die kleine Lücke zwischen ihren weißen Schneidezähnen zu sehen war. Er schlang den Arm um ihre Taille und sie machten sich auf den Weg zum westlichen Falkenturm. Mahdi trottete ihnen mit verquollenen Augen, zerstrubbeltem schwarzem Haar, sich noch den dahliengelben Turban bindend, über den sandigen Pausenhof hinterher und gähnte in einer Tour.
"Wieso sin' wir eigen... eigen... gaaaah... -lich so früh aufgestan'?", nuschelte er in seinen dunklen Bartflaum. Seine Zwillingsschwester drehte mit zu Schlitzen verengten Augen den Kopf nach hinten und erwiderte spitz: "Du solltest echt mal ein bisschen wie Junaid werden, Mahdi!"
"Warum?", gähnte Mahdi unbeeindruckt.
"Weil er sich gern den Sonnenaufgang ansieht!", sagte Mubina und drückte ihn dabei fest an sich. Junaid blickte schmunzelnd auf sie herab. Kein Tag verging, an dem sich die Zwillinge mal nicht kabbelten.
"Außerdem hat keiner verlangt, dass du mitkommst! Ich wär auch mit Junaid allein gegangen!", fügte Mubina noch herausfordernd hinzu. Mahdi bekam große Augen und rannte fast gegen eine der Steinsäulen, als sie den überdachten Weg zum Falkenturm erreichten.
"Wenn du glaubst, ich würde dich allein lassen mit einem-", setzte Mahdi empört an.
"Mit einem was?!", fauchte Mubina und wirbelte herum, um rückwärtslaufend ihren Bruder ansehen zu können. Junaid legte ihr die Hand auf den Rücken, damit sie ihm blind folgen konnte, sah aber selbst mit hochgezogenen Augenbrauen zu seinem besten Freund, gespannt was er jetzt antworten würde. Er wusste ja, dass Mahdi wie ein Gringottsdrache auf seine Schwester aufpasste, aber eigentlich müsste er längst gemerkt haben, dass er, außer als beste Freundin, kein Interesse an Mubina hatte. Mahdi bließ die Backen auf, schien in seinem Gehirn nach den richtigen Worten zu suchen und sah dann mit flehendem Blick zu Junaid hinüber, wohl in der Hoffnung, er würde ihm wie immer bei der richtigen Wortwahl helfen. Doch das tat er dieses Mal nicht. Er war viel zu neugierig zu erfahren, was Mahdi über ihn dachte, als dass er ihm eine Möglichkeit geben würde, sich aus der Situation herauszureden.
"Mit einem - einem - einem pubertierenden Jungen!", stammelte Mahdi händeringend und verschränkte die Arme vor der Brust. Junaid schnaubte belustigt und öffnete das Tor des Turmes, das auf den Hang mit den Schulgärten führte.
"Du willst mich nicht mal mit Junaid allein lassen?!", rief Mubina entgeistert und drehte sich wieder um, um normal gehen zu können. Die edle Nase in die Luft reckend, stolzierte sie eingeschnappt neben Junaid her und legte ihm, gerade zum Trotz, den Arm wieder um die Schultern und ging viel zu nah an ihn gedrückt neben ihm her. Junaid warf einen verlegenen Blick zu ihr und murmelte: "Hör auf damit, Mubina, du machst ihn noch rasend!"
Er konnte die Frechheit in ihren dunklen Augen funkeln sehen, als sie ihn anblickte und nur gleichgültig mit den Schultern zuckte.
"Nachher krieg ich noch Stress mit Mahdi! Und das nur wegen dir!", wisperte Junaid ihr flehend zu und versuchte sie sachte etwas von sich wegzudrücken, während sie den gewundenen Steinweg zwischen den Kräuterbeeten hindurchliefen.
"Ich lass dich mit gar keinem Jungen allein!", rief Mahdi, streckte die Arme zwischen ihnen hindurch und drückte sie auseinander, wobei er sich elegant zwischen sie schob und ihnen die Arme um die Schultern legte. Dankbar für diese Aktion legte auch Junaid ihm den Arm um und grinste ihn an. Für Mubina war die Sache aber noch nicht gebührend beendet. Sie musste unbedingt noch einen draufsetzen.
"Mit Habib war ich letzte Woche auch allein Spazieren!", trumpfte sie auf. Kaum dass sie den Satz beendet hatte, machte sie einen Satz von Mahdi weg und grinste ihn neckisch an.
"Du warst was?!", kreischte Mahdi entsetzt. Sofort fing Mubina an kichernd auf die Weihrauchbäume zuzurennen, dass ihr dahliengelbes Kopftuch hinter ihr durch die Luft flatterte. Mahdi wollte ihr schon hinterherspurten, doch Junaid hielt ihn eisern im Griff.
"Lass doch gut sein, sie zieht dich nur auf!", sagte er beruhigend und blickte in Mahdis dunkelbraune Augen, die vor Entsetzen, Wut und Unglauben stark geweitet waren. Mahdi verpasste ihm einen harten Knuff in die Seite und wand sich aus seinem Griff.
"Sag mal, hast du deinen Cousin nicht unter Kontrolle?! Wie kannst du nur zulassen, dass er sich mit meiner Schwester trifft?!", ploterte er plötzlich und starrte ihn zornig an. Junaid sah ihn überrascht an und stieß beinahe gegen die steinerne Wegbegrenzung, als er einem weiteren Hieb auswich.
"Ich?! Was soll ich denn dagegen tun?! Du kennst Habib, der lässt sich von niemandem was sagen! Von mir schon gar nicht! Und außerdem kann er doch machen, was er will!", entgegnete Junaid vollkommen perplex.
"Ach, soll das heißen, du findest das auch noch gut, oder wie?", donnerte Mahdi und ballte die Fäuste. Junaid zog eine Augenbraue steil in die Höhe und hob abwehrend die Hände.
"Ich finde das - Bei Fahims gekringelten Fußnägeln, das ist doch nicht mein Problem! Wenn sie das will, dann lass sie doch! Warum fährst du mich deswegen so an? Was hast du eigentlich dagegen, dass sie sich mit Habib oder sonst wem trifft?", stammelte Junaid, auf der Hut vor einem weiteren Schwinger von seinem besten Freund. Im Marihat-Training hatte er schon schlimmeres abgekriegt, als Mahdis Schläge, aber dass er so ausrastete passierte wirklich selten. Auch wenn seine Knüffe mehr warnen und seinem Ärger Luft machen sollten, als dass er es wirklich ernst meinte.
"Was heißt ihr sonst wem?! Triffst du dich auch noch mit ihr, oder was?!", keifte Mahdi und kam mit drohend gehobener Hand auf ihn zu. Junaid runzelte die Stirn und verschränkte die Arme. Langsam reichte es ihm wirklich. Dass Mahdi ihm sagte, er müsste seinen Cousin unter Kontrolle bringen, war bei seiner etwas verqueren Art noch beinahe lustig, aber dass er ihm nun unterstellte, er würde sich ohne sein Wissen und Einverständnis mit seiner Schwester treffen, beleidigte ihn schon schwer. Von seinem besten Freund hatte er mehr Vertrauen erwartet. Mubina war für ihn tabu, das verstand sich doch von selbst. Die Schwester seines besten Freundes! Das kam überhaupt nicht in Frage!
Als er nah genug war, gab er ihm eine kräftige Kopfnuss und nahm ihn in den Schwitzkasten.
"Jetzt beruhig dich mal wieder, ja?! Ich treff mich nicht mit Mubina und das würde ich auch nie tun! Das solltest du eigentlich wissen!", sagte er ernst und konnte nicht verhindern, dass ein beleidigter Unterton mitschwang. Mahdi sah keuchend zu ihm auf und hörte endlich auf zu brüllen und sich zu wehren. Er befreite sich aus dem Schwitzkasten und sah ihn mit schmalen Augen an.
"Wusstest du das mit Mubina und Habib?", knurrte er wie ein bissiger Schakal. Die beiden Jungen schlugen den Weg zwischen den Weihrauchbäumen im Süden ein, wo Mubina in einiger Ferne an einen Stamm gelehnt auf sie wartete. Junaid seufzte und blickte hinauf zum Palast, dessen goldene Kuppel mittlerweile von der Sonne angestrahlt wurde, und aussah, als würde sie in Flammen stehen. Natürlich war es ihm seltsam vorgekommen, dass sie sich plötzlich so gut verstanden, wo sie sich doch bis zum letzten Jahr einen Wettkampf um die besten Streiche geliefert hatten. Sicher hätte ihm auffallen müssen, dass Habib und Mubina Operation Yeti zusammen im Unterricht besprochen hatten, und nicht er mit seinem Cousin. Eventuell hätte er sogar merken müssen, dass Mubina in letzter Zeit an den Wochenenden nicht im Gemeinschaftsraum aufzufinden war, solange Mahdi noch schlief. Und dabei war Mahdi mit seinen Schlafzeiten ungemein zuverlässig, denn bis zwei Uhr nachmittags zeigte er für gewöhnlich keine Regung. Das alles hätte er seinem besten Freund vielleicht erzählen sollen, doch ihm war es selbst bis gerade eben nicht klar gewesen.
"Natürlich nicht!", erwiderte er fast ein bisschen zu laut vor Wut und Enttäuschung. Mahdi zuckte ein wenig zusammen und schaute ihn prüfend an.
"Und Habib hat dir nichts davon erzählt?", wollte er wissen. Junaid schnaubte und antwortete: "Er wäre ja schön blöd, wenn er das deinem besten Freund erzählt hätte!"
Bei diesem Satz fiel Mahdis Miene vollkommen auseinander und er machte ein undefinierbares Gesicht.
"Du - Du hättest es mir - mir doch erzählt, wenn du es gewusst hättest, o-oder?", stotterte Mahdi und steckte die Hände in die Taschen seiner dahliengelben Hose. Junaid musterte ihn aus dem Augenwinkel. Allmählich schien er wieder zur Vernunft zu kommen. Jedenfalls zu dem Grad, bei dem man Mahdi als für seine Verhältnisse vernünftig bezeichnen konnte. Schmollend verschränkte Junaid die Arme und sah in eine völlig andere Richtung.
"Da fragst du noch?", schnappte er, warf einen Blick auf seinen besten Freund, der unbeholfen die Schultern hob, und drehte sich gleich wieder weg. Sie waren unter den Weihrauchbäumen bei Mubina angekommen, die sofort die Stirn runzelte, als sie die beiden Jungen so miteinander umgehen sah.
"Du hast jetzt nicht im Ernst deshalb Streit mit Junaid angefangen, oder?!", giftete sie ihren Zwilling sogleich an. Mahdi scharrte mit einem Fuß im trockenen Gras und betrachtete eine Baumwurzel besonders interessiert. Mubina stapfte auf ihn zu und verpasste ihm einen ordentlichen Klaps auf den Hinterkopf.
"Du bist so ein Idiot, Mahdi!", sagte sie aufgebracht. "Selbst deinem besten Freund traust du zu, dass er sich an mich ranmacht! Das ist sowas von kindisch!"
Mit einem wütenden Schnauben stapfte sie den Hügel hinauf. Vermutlich hatte sie die nächste Zeit erstmal genug von Sonnenaufgängen. Der war jetzt sowieso schon vorbei.
Junaid schaute auf den Boden, wo die Sonne zitternde Lichtflecken durch die Äste warf. Er spürte ein unangenehmes Stechen in der Herzgegend und sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Dass Mahdi ihm nicht genug vertraute, dass er ihn mit seiner Schwester allein lassen könnte, traf ihn härter als gedacht. Dabei waren sie die besten Freunde - jeder der Zwillinge. Er sah auf und blickte Mubina hinterher, die sich mit fliegendem gelben Kopftuch langsam den steilen, steinigen Hang zwischen den Schwarzkümmelpflanzen hinaufquälte. Er bekam plötzlich ebenfalls große Lust einfach davonzulaufen.
"Du würdest mir doch sagen, wenn du mit ihr-? Du würdest mich doch um Erlaubnis bitten, oder?", stammelte Mahdi und wagte einen kurzen Blick zu ihm, wobei er die Schamesröte auf seinen Wangen sehen konnte. Junaid wartete eine ganze Weile mit seiner Antwort, nur um Mahdi ein noch schlechteres Gewissen zu bereiten.
"Ja, sicher!", sagte er schließlich und ließ die Arme fallen. "Aber ich würde nie mit Mubina..."
Mahdi blickte ihn unsicher an. Er sah aus, als würde er am liebsten im Boden versinken.
"Nicht?", fragte er vorsichtig und mit schiefem Lächeln. Junaid schüttelte energisch den Kopf.
"Ich würde nichtmal im Traum dran denken! Nicht, dass sie nicht hübsch wäre, aber sie ist deine Schwester und meine beste Freundin!", sagte er steif und sah seinem besten Freund dabei direkt ins Gesicht. Mahdi schien ein großer Stein vom Herzen zu fallen, aber gleichzeitig wirkte er, als würde er sich jetzt umso mehr schämen. Gerade als er den Mund aufmachen wollte, um etwas zu sagen, klappte ihm die Kinnlade herunter, er riss die Augen auf und starrte auf einen Punkt, direkt über Junaids Schulter. Als er "Junaid, pass auf!" rief, war es bereits zu spät.
Hinter ihm ertönte ein wütendes Zischeln und dann spürte er auch schon einen stechenden Schmerz an seiner rechten Halsschlagader. Er fühlte wie sich dünne, fast zwei Zentimeter lange Giftzähne in seine Haut bohrten, wie sie sich durch die Wand der Arterie bohrten und das Gift hineingedrückt wurde, wie es sich brennend wie Säure mit seinem Blut vermischte und seinem Weg folgte; dass alles nach in dem Bruchteil einer Sekunde wieder vorbei war und sich ein Pulsieren um den Biss ausbreitete. Er fuhr sich mit der Hand an die schmerzende Stelle und spürte ein paar Tropfen warmen Blutes, bevor ihm schwummrig wurde und er keine Sekunde später auf die harte Erde sackte. Schon begann ein Rauschen in seinen Ohren, und der entsetzte Schrei von Mahdi war kaum noch zu hören. Verschwommen sah er, wie sein bester Freund den Zauberstab hob und einen prasselnden, goldenen Funkenregen in die Krone des Weihrauchbaumes schickte. Hinten überkippend erhaschte er noch einen kurzen Blick auf einen schuppigen Schwanz mit grüner Federquaste, bevor ihm die Augen zufielen und seine Sinne allmählich schwanden. Dumpf und kaum verständlich hörte er Mahdi in Panik nach seiner Zwillingsschwester rufen, spürte, wie er neben ihm auf die Knie fiel und ihn rüttelte, dann die Vibrationen von nackten Füßen, die sich schnell auf ihn zu bewegten. Die Zwillinge tauschten hastige Worte, dann legten sich sanfte Lippen auf seinen Hals, Mubinas sicherlich, Mahdi keinesfalls, die versuchte das Gift aus der Wunde zu saugen. Doch es hatte kaum einen Sinn. Das Gift schoss durch seine Hauptschlagadern, glühend heiß und schmerzend, als wäre es geschmolzenes Metall. Dann hob ihn jemand von der Erde, wahrscheinlich Mahdi, und unter heftigem Schütteln wurde er davongetragen. Die Zwillinge rannten, als wäre der Tod hinter ihnen her.

Junaids Sinne pulsierten. Er hörte Stimmen und hallende Schritte um sich herum, mal lauter, mal leiser, mit einem starken Rauschen dazwischen, als würde er bei einem Radio zwei Sender zugleich hören. Er lag auf etwas Weichem, vermutlich war er im Hospitalflügel. Neben seinem Ohr ertönte unterdrücktes Schluchzen und jemand streichelte über seinen Arm.
"Was ist passiert?", ertönte die raue Stimme eines Mädchens. Sie klang kalt und desinteressiert.
"Wir waren in den Weihrauchgärten - auf der - auf der Südseite", stammelte Mahdi aufgeregt. "Und dann haben wir uns gestritten - und wir - also er -"
"Ich will nicht wissen, wie ihr den Morgen verbracht habt! Ich will wissen, wo, wann und wovon er den Biss hat!", schnauzte das Mädchen ihn an und kam näher an sein Bett.
"Da war eine Amphitère in dem Weihrauchbaum! Sie hat sofort zugebissen! Ich konnte nichts tun! Das ging alles so schnell!", erzählte Mahdi so schnell, dass er sich beinahe verhaspelte.
"Wir waren so dumm! Wir waren so dumm!", schluchzte ein Mädchen und Junaid erkannte, dass es Mubina war, die seinen Arm streichelte und weinte. "Wir haben nicht nach oben gesehen! Dabei wissen wir, dass sie die Weihrauchbäume bewachen! Wieso waren wir nur so blöd?"
"Ein Amphitèrenbiss in die Halsschlagader?", versicherte sich das Mädchen. Es hörte sich an, als würde Mahdi heftig nicken. Eine Hand legte sich in seinen Nacken und drückte langsam seinen Kopf hoch. Dann wurde ihm eine Flüßigkeit in den Mund geträufelt, die langsam seinen Hals hinunter lief. Es dauerte ein bisschen, dann konnte er unter großer Anstrengung seine Augen öffnen.
"Dann stirbt er!", sagte das Mädchen mit der kalten Stimme. Junaid sah sie nur verschwommen, doch sie trug ein blaues Kopftuch. Eine Muhammad, die ihren Heilerdienst im Hospitalflügel ableistete.
"Nein!", schrie Mahdi entsetzt. "Nein! Das tut er nicht! Hörst du?!"
Er machte einen Schritt auf das Mädchen zu, das sofort ein kleines Silbermesser aus dem Kleid zog und ihm drohend direkt vor sein linkes Auge hielt. Mubina gab einen erstickten Schrei von sich und schluchzte noch um einiges lauter.
"Wie lange?", fragte die Muhammad.
"W-W-Was?", stotterte Mahdi.
"Wie lange ist das Gift schon in ihm, du Trampel?!", fauchte das Mädchen ihn an. Sie klang wie ein bissiger Schakal.
"Vielleicht - vielleicht fünf - fünf Minuten? Wir haben ihn sofort hergebracht!", stammelte Mahdi. Das Mädchen warf einen kurzen Blick auf Junaid. Als sie bemerkte, dass er seine Augen geöffnet hatte, flogen ihre Brauen überrascht in die Höhe. Sie beugte sich über ihn und bewegte den Finger vor seinem Gesicht auf und ab. Er folgte ihm mit den Augen.
"Du bist wach!", stellte sie fest. Junaid stöhnte und versuchte zu nicken, doch es ging nicht. Mubina fing an aufgeregt zu hicksen und drückte seine Hand so fest, dass es geschmerzt hätte, wenn er sie gespürt hätte.
"Das ist gut! Das ist gut! Dann ist es noch nicht zu spät, oder?", schniefte Mubina.
Die Muhammad reagierte nicht auf sie, doch sie sagte direkt zu Junaid: "Vielleicht kann ich doch noch etwas für dich tun."
Dann ging sie davon um mit Heiler Albaf zu sprechen. Kurz darauf tauchte Mubinas verweintes Gesicht in seinem Blickfeld auf. Sie strich ihm sanft über die Wange und hauchte: "Bei Fahim, dir geht es gut! Dir geht es gut!"
Sie nahm seine Hand und küsste ihn auf die kalten Finger. Junaids Kopf kippte zur Seite. Seine Sicht wurde allmählich schärfer. Er konnte den Hospitalflügel erkennen. Die Krankenbetten, die in einer langen Reihe an den Wänden standen und die Kristallspähren über ihm, die ein warmweißes Licht ausstrahlten. Im Bett neben ihm saß eine Farghani, kaum erkennbar ohne das farngrüne Kopftuch, nur in zerrissenen weißen Kleidern, doch Junaid kannte sie aus dem Kampfkunstunterricht. Sie hatte jeden in ihrem Jahrgang besiegt, der gegen sie angetreten war. Jetzt saß sie mit geschwollenem Fußknöchel eingewickelt in einen dicken Kräuterumschlag auf dem Bett und wechselte ein paar leise Worte mit der etwas älteren Muhammad.
"Wieso tust du denn nichts? Willst du ihn doch sterben lassen?", schrie Mahdi panisch, als er sah, dass sich das Mädchen anschickte den Kräuterumschlag zu wechseln. Sie wirbelte herum und funkelte ihn böse an.
"Heiler Albaf stellt gerade ein Serum her! Wir können nichts für ihn tun, außer zu hoffen, dass er durchhält!", sagte die Muhammad bedrohlich leise. "Und wenn du mich nicht in Ruhe lässt, damit ich mich um die anderen Patienten kümmern kann, werde ich-"
"Lass gut sein, Laila!", zwitscherte die melodische Stimme der Farghani durch den Krankensaal. "Er wird dich nicht mehr stören, nicht wahr?"
Mahdi warf einen überraschten Blick auf das Mädchen und nickte schnaubend. Er drehte sich zu Junaid und kam mit schuldvoller Miene auf ihn zu. Vorsichtig ließ er sich auf seiner Matratze nieder und drückte leicht seine Schulter.
"Das war alles meine Schuld!", sagte er so leise, als würde er zu einem Toten sprechen. "Ich - also, du - du bist nur meinetwegen dort stehen geblieben..."
"Siehst du, was du wieder angerichtet hast, Mahdi?", zischte seine Zwillingsschwester ihm zu. Mahdi sah erbost zu ihr und schloss für einen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, sagte er in genervtem Ton: "Mubina, geh mal weg, bitte!"
Mubina machte große Augen.
"Ich soll - was?", stammelte sie. "Ich lass Junaid doch jetzt nicht allein!"
"Doch, das wirst du! Weil du - du gehst jetzt nämlich und holst Duha her!", beschloss Mahdi ernst. "Bitte!"
Mubina klappte die Kinnlade runter, so verdutzt war sie über die Reaktion ihres Bruders.
"Ja. Ja, natürlich!", sagte sie leise und sprang sofort auf. Mahdi wartete ab, bis sie außer Hörweite war und beugte sich dann zu Junaid hinunter.
"Tut mir leid, dass ich sie weggeschickt habe, aber ich konnte nicht... nicht vor ihr... also, weißt du...", setzte er an und wusste offenbar nicht, wie er es richtig in Worte fassen sollte. "Sie weiß einfach nicht, was gut für sie ist. Und ich... ich muss auf sie aufpassen. Es tut mir leid, was ich da vorher für dämliche Sachen gesagt hab... wahrscheinlich bist du der Einzige, der gut genug für sie wäre, Mann!"
Mahdi klopfte ihm leicht auf den Arm, doch fröhlich sah er immer noch nicht aus.
"Wenn du jetzt meinetwegen stirbst...", murmelte er. "Du darfst nicht sterben, Mann! Hörst du? Halte durch, nur noch ein bisschen!"
Das Muhammad-Mädchen trat wieder an sein Bett und sah Mahdi herablassend an. In der Hand trug sie einen Flakon mit durchscheinendviolettem Trank.
"Du musst jetzt auch gehen! Wir versorgen ihn!", befahl sie in hartem Ton und wedelte ungeduldig mit der Hand. Mahdi wollte protestieren, doch unter ihrem scharfen Blick schrumpfte er beinahe um ein paar Zentimeter und erhob sich schließlich.
"Wir sehen uns später, Junaid!", flüsterte er noch und wuschelte ihm durchs Haar. "Du wirst schon wieder!"
Dann verließ auch er den Hospitalflügel. Das Mädchen setzte sich auf seine Matratze, hob erneut seinen Kopf vorsichtig an und träufelte ihm das Serum in den Mund. Er konnte sich nicht bewegen und auch nicht Schlucken, doch es rann einfach seine Kehle hinab. Wenigstens konnte er noch atmen. Das fühlte sich schon mal gut an.
Und dann erkannte er sie plötzlich! Das war das Mädchen aus dem Nilseher! Das Mädchen, das von der Wüstenarmee entführt worden war! Das Mädchen, das Onkel Imran mit den Auroren verhört hatte! Das Mädchen, vor dem er gewarnt worden war, das sie nicht ausfragen sollten! Doch jetzt war er im Krankenflügel und er würde unauffällig mit ihr reden können, ohne dass sie merken würde, dass er nicht das Alltagskrankengeplauder war. Wenn er wieder gesund werden würde, war das seine Chance seinem Onkel zu helfen, so wie es ein echter Auror tun würde. Er würde die Zähne zusammenbeißen und die Gelegenheit nutzen!


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