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Fanfiction

1 Moment - 5 Orte - Mhairi -8- Der Morgen danach

von HauselfeLilian

Das Dunkel der Nacht lichtete sich allmählich. Der Himmel über dem Horizont färbte sich in einem immer heller werdenden blau, brachte einen pastellgelben Streif mit sich und schließlich kroch die strahlende Sonne über den Horizont und schickte ihre wärmenden Strahlen über London. Während der Himmel einen satten Orangeton annahm, verblassten die Sterne im hellen Licht und nur ein Einziger neben der Sonne schaffte es noch mit seinem Funkeln den Blick eines aufmerksamen Betrachters auf sich zu ziehen.
Der Vollmond, blass geworden im Angesicht der Sonne, versank hinter den spitzen Dächern der schlanken, hoch aufragenden Gebäude, die die kopfsteingepflasterte Einkaufsstraße der Zauberer rahmten, während die Sonne die angegrauten Fassaden in warmes Licht tauchte.
Immer höher kletterte die Sonne, bis ihre Strahlen auch das abgetretene, glänzende Pflaster erreichten und die Szenerie vor einem schmalen, dunkelgrün gestrichenen Haus beleuchtete.
In den nun golden schimmernden Erkerfenstern hinter den schwarzglänzenden schmiedeeisernen Gittern spiegelten sich zwei Gestalten, die Arm in Arm unter dem sanft im Morgenwind schaukelnden Eichenholzschild standen, das in glänzend silbernen Lettern Morganas Rache verhieß.
Augenscheinlich waren es ein Dementor und eine Todesfee, die dort standen und sich gegenseitig hielten, fast schon stützten, und mit Schrecken im Gesicht auf das starrten, was vor ihnen lag.
Die Pyramide aus Halloween-Kürbissen zur Rechten des immer im Dunkeln liegenden Clubeingangs reichte vollkommen intakt bis zum oberen Stockwerk der windschiefen Fassade empor und schirmte neugierige Blicke, die die flimmernde Barriere über die Straße zu beiden Seiten des Hauses nicht abhalten konnte, von dem schauderhaften Anblick ab, der dem Dementoren und der Todesfee den Schrecken in die viel zu menschlichen Gesichter gemalt hatte.
Von der Kürbispyramide, die noch vor ein paar Stunden imposant zur Linken der Tür aufgebaut gestanden hatte, war nichts mehr übrig, das noch an diesen Anblick erinnerte. Weit bis zur gegenüberliegenden Häuserfront waren die Überreste der Kürbisse verteilt. Beinahe schwarz verkohlte Stücke mischten sich mit orangefarbenen Vierteln und Hälften, mit Schleimigen weißen Kerngebilden und Fetzen von saftigem Fruchtfleisch. Dazwischen breiteten sich dicke rote Schlieren aus, flossen um die Fruchtstücke herum und bahnten sich ihren Weg bis zur flimmernden Barriere. Immer feiner wurden die dunkelroten Verästelungen, doch folgte man ihnen, führten sie direkt zu ihrem Ausgangsort, einem großen Chaos von zerstückelten, angekokelten Kürbissen, die meisten hier vollkommen geschwärzt und den Geruch von frisch im Ofen gebackener Pastete verbreitend, was so unpassend für diesen Ort schien. Dazwischen, in einem Bett aus weichem, matschigem Kernfleisch, in einer Lache aus dunkelrot, lag ein Wesen, die Füße lang und schmal, die kurzen Beine mit starkem, borstigem Haar bedeckt, die Hände mit langen, dünnen Fingern und der Kopf groß, mit spitzen Zähnen und verklebtem, rötlichem Haar; in der Kehle ein weit klaffender Schnitt mit verbrannten Rändern, so tief, dass der Kopf beinahe abgetrennt war und überquellend vom dicken Blut des toten Kobolds.
Der Geruch des langsam trocknenden Blutes vermischte sich mit dem Geruch von gebackenen Kürbissen, breitete sich innerhalb der Barriere aus und drang in die Nasen der beiden Beobachter.
Der Dementor schüttelte sich vor Ekel unter seinem dicken schwarzen Umhang. Die Todesfee blickte ihn aus sorgenvollen, roten Augen an. Geweint hatte sie trotz des furchtbaren Anblicks nicht eine Träne. Ihr dünnes weißes Kleid flatterte leicht im morgendlichen Wind, der den Geruch zu ihnen trieb. Sie schüttelte die blonden Locken aus dem Gesicht und strich dem Dementoren mit sanfter Hand über den breiten Rücken.
Fußgetrappel wurde laut.

Mhairi merkte auf und wandte sich nach links, woher sie das Geräusch vernahm. Durch die Barriere konnte sie nur verschwommen wahrnehmen, was dort auf sie zukam. Es waren Gestalten in blauen Umhängen. Fünf Gestalten eilten auf die Barriere zu. Fünf...
Irritiert ließ Mhairi von ihrem Begleiter ab und legte die Stirn in Falten.
Sollte ihr Außeneinsatzteam noch mehr Patrouillisten mitgebracht haben? Hatte sich Officer Overton etwa dazu entschlossen haben, doch wieder einen Außeneinsatz zu bestreiten? War er vielleicht sogar nur ihretwegen mit dabei? Hatte er sich vielleicht so sehr um sie gesorgt, dass er mit eigenen Augen sehen wollte, ob sie wohl auf war?
Ein kleiner Hoffnungsschimmer loderte in ihrer Brust auf, wurde aber sofort wieder im Keim erstickt. Wer war dann der Fünfte?
Sie musste nicht lange warten, um enttäuscht zu werden. Die fünfköpfige Patrouillengruppe passierte die Barriere, als wäre sie nicht da, und als Mhairi die Personen deutlich sehen konnte, wurde ihre Enttäuschung noch größer. Das dort war nicht ihr Team. Nicht einer davon war dabei.
Es waren vier Frauen, drei davon so klein, dass sie gerade noch die Mindestgröße für die magische Strafverfolgungspartrouille erreichten, die andere dunkelhäutig mit Gesichtszügen, die an eine Bewohnerin der karibischen Inseln erinnerten, und ein Mann, der den Taschen auf seinem Rücken nach zu schließen, die gesamte Ausrüstung trug.
Eine der Frauen kam sofort auf sie zu, ihre Halloweenverkleidung argwöhnisch beäugend.
"Sind Sie Private Sheehy?", wollte die Patrouillistin wissen. Ihre Stimme war ungewohnlich tief, rau und klang hart. Mhairi nahm Haltung an und salutierte vor ihr.
"Ja, Ma'am!", antwortete sie. Ihr Gegenüber ließ sich zu einem kurzen Schmunzeln hinreissen. Mhairi konnte es ihr nicht verübeln. Wo sah man schon eine militärisch salutierende Todesfee?
Gleichzeitig kam sie sich auch etwas blöd vor. Würde die Dame sie in diesem Aufzug überhaupt ernst nehmen?
"Ich bin Captain Dukeson", sagte die Frau und streckte ihr die Hand hin. Mhairi ergriff sie und schüttelte sie leicht. Captain Dukeson hatte einen ungewöhnlich festen Händedruck für eine Frau. Mhairi musterte sie von Kopf bis Fuß. Captain Dukeson war kaum größer als sie und unter ihrer Uniform zeigten sich angenehme weibliche Rundungen. Allerdings schien das nicht auf ihr Gesicht zuzutreffen. Sie hatte breite Wangenknochen, ein markantes Kinn und einen breiten Nasenrücken. Auf ihrer Haut waren schon dünne Fältchen zu sehen, vor allem auf der Stirn, wo sich eine oft gebrauchte Zornesfalte eingebrannt hatte. Doch die dunkelblauen Augen unter den dichten Brauen brannten vor Leidenschaft. Sie richtete sich auf, wobei die langen, von dunkelgrauen Strähnen durchzogenen und einst wohl satt hellbraun glänzenden Wellen, tief auf ihren Rücken hinab fielen und so gar nicht zu ihrem markanten, fast männlichen Gesicht passen wollten.
Mit einer ausladenden Handbewegung wies Captain Dukeson auf ihre Untergebenen, die ein paar Schritte entfernt in Wartestellung standen, und sagte: "Das ist mein Team. Wir übernehmen ab hier. Sie können nach Hause gehen und sich ausschlafen."
Mhairi ließ ihre Hand aus den Fingern gleiten und sah sie mit leicht gehobener Augenbraue an.
"Wo ist mein Team, Captain? Ich hatte Colonel Rounds darum gebeten, mein Team hierher zu schicken", fragte Mhairi irritert.
"Ihr Team ist bereits auf dem Weg hierher. Wir waren das einzig freie Einsatzteam in der Zentrale und wurden direkt hergeschickt um alles abzusichern bis der Rest Ihres Teams eintrifft", erklärte Captain Dukeson. "Machen Sie sich keine Sorgen, wir haben alles unter Kontrolle. Schlafen Sie sich aus und dann schreiben Sie ihren Bericht in der Zentrale."
Doch Mhairi schüttelte energisch den Kopf und verschränkte demonstrativ die Arme.
"Ich warte bis mein Team eintrifft", sagte sie bestimmt. Dukeson betrachtete sie einen Moment mit überraschtem Ausdruck in den Augen, nickte aber dann einwilligend und meinte: "Dann werden Sie sicher nichts dagegen, wenn wir mit unserer Arbeit beginnen."
"Sagen Sie mir wenn ich helfen kann", bot Mhairi an. Captain Dukeson, die sich bereits abgewandt hatte, machte eine halbe Drehung und sagte dankbar: "Darauf werde ich sicher zurückkommen."
Dann ging sie auf ihr Team zu und bellte ihnen in Überraschend hartem Ton Befehle entgegen. Mhairi fühlte sich mit einem Mal stark an ihren eigenen Captain erinnert.
"Major Vincent! Sie sichern die Spuren und Beweise! Lieutenant Rhydderch! Ich will Fotos, Skizzen und ein Modell! Corporal Matthews! Befragen Sie die Leute in der Bar und bringen Sie sie hier weg ohne den Tatort zu verunreinigen! Lance Corporal Ó Seighin! Lassen Sie sich von Private Sheehy die Täterbeschreibung geben und den Tathergang erzählen! Los geht's!"
Mhairi musste sich ein Grinsen verkneifen, als das Team wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen in alle Richtungen davoneilte. Vielleicht waren ja alle Captains der Strafverfolgungspatrouille gleich?
Mhairi beobachtete, nicht ganz so fasziniert wie David neben ihr, wie sich Captain Dukesons Team sofort ans Werk machte.
Die dunkelhäutige, burschikos aussehende Frau ließ sich von dem vollbepackten Lieutenant zwei Paar roter Markierungspyramiden geben, die ungefähr so groß waren, wie eine geschlossene Faust. Sie schien die Älteste aus dem Team zu sein, denn ihre kurzen krausen Locken waren von einem dunklen Grau. Zudem strahlte sie eine ungeheure Ruhe aus, als würde sie gerade nicht einen Tatort untersuchen, sondern ihre verlorenen Hausschlüssel suchen.
Mhairi bewegte sich ein bisschen auf sie zu, um mitzubekommen, was sie taten. Zum einen war das eine hervorragende Gelegenheit für sie um zu lernen, zum anderen würde Captain Ahearn wenn er ankam sicher wissen wollen, was Captain Dukesons Team bisher geleistet hatte.
Mit einer flüssigen Bewegung ihres Zauberstabes ließ der Major die Markierungen in jede Ecke des Tatorts fliegen und sagte dann mit klarer, ruhiger Stimme, ihren Stab auf jede der vier Pyramiden richtend: "Solum exalto!"
Aus den Spitzen der Markierungspyramiden trat silberner Rauch heraus und über die ganze Fläche innerhalb der vier Markierungen breitete sich ein spiegelndes Glänzen in Kniehöhe aus. Captain Dukeson trat zu Major Vincent und hob ihr Bein in eine so seltsame Position, dass Mhairi glaubte, sie wollte sich die Kniekehle kratzen oder ihr Messer aus dem Stiefel ziehen, doch schon im nächsten Moment schwang der Captain auch schon das nächste Bein hinterher und blieb einfach einen halben Meter über dem Boden stehen. Verdutzt sah Mhairi zu, wie auch noch der Major in die Luft stieg und dann mit Dukeson über den Tatort zu schreiten begann, ohne etwas zu berühren oder Beweise zu vernichten. Derweil hatte der kräftige Lieutenant, dessen Namen sich Mhairi partout nicht hatte merken können, seine vielen Taschen neben der übrigen Kürbispyramide abgelegt und hüpfte nun mit einem großen altmodischen Fotoaparat, der ständig klickte und Rauchwölkchen auspuffte, innerhalb der Barriere herum und fotografierte den Ort des Verbrechens aus allen Ecken und Winkeln. Neben ihm schwebte ein großes Pergament für eine Karte, die sich scheinbar mit jedem Foto erweiterte und selbst zeichnete.
Auf Corporal Matthewson hatte Mhairi kaum einen Blick werfen können. Die kleine Frau war mit blasierter Miene an ihr vorbei in den Club stolziert, was sie ihr nicht unbedingt symphatisch hatte erscheinen lassen. Weitaus mehr mochte sie Lance Corporal Ó Seighin, die mit warmem Lächeln und strahlenden Augen vor ihr und David stand und sich ihre Beobachtungen auf einem kleinen Notizblöckchen mit einer hübschen Habichtsfeder notierte.

Mhairi hatte gerade alles, an das sie sich erinnerte, zu Protokoll gegeben, als es in ihrer Nähe drei mal leise ploppte. Sofort schaute sie in die Richtung, aus der die Appariergeräusche gekommen waren, und erkannte drei verschwommene Gestalten in der Außendienstuniform der magischen Strafverfolgungspatrouille vor der flimmernden Barriere. Erleichtert atmete sie auf. Endlich war Captain Ahearn mit dem Team angerückt.
Sergeant Cristians trat als erste durch die Absperrung und steuerte sofort mit sorgenvoller Miene auf sie zu. Ihr hinterher stürmte Captain Ahearn, der für Mhairi nicht mal einen Blick übrig hatte, sondern sofort mit grimmiger Miene auf das andere Team zuging.
"Was habt ihr hier zu suchen? Das ist unser Fall und unser Tatort!", rief der Captain aufgebracht und fixierte jeden aus Captain Dukesons Team mit seinen harten grauen Augen. "Wer hat hier das Sagen?"
Lieutenant Rickard hatte sich auch endlich hinter die Absperrung bemüht und gesellte sich nun zu Mhairi, David, Sergeant Cristians und der ziemlich verschreckt dreinblickenden Lance Corporal Ó Seighin. Er grüßte Mhairi mit einem jungenhaften Grinsen, frechem Glitzern in den Augen und einem, wie immer, saublöden Spruch, den er sich, wie immer, auch hätte sparen können.
"Uuh, Mhairi, bist du das? Du hättest vielleicht nicht so gräßlich singen sollen, dann wären wir jetzt nicht hier!"
Doch diesmal bekam er nicht nur vom Sergeant ein paar Lederhandschuhe in den Nacken, auch Mhairi, angeschubst vom letzten Tröpfchen Restalkohol in ihrem Blut, trat ihm kräftig auf den Fuß. Zu guterletzt trat dann auch noch David, fast beschützend, vor sie und fasste den vor Schmerz auf einem Bein hüpfenden Lieutenant kräftig an der Schulter.
"Ist das wirklich ihr Ernst? Sie reißen in so einer Situation noch Witze darüber?!", sagte David entgeistert. Er war vor lauter Schock noch immer ganz blass um die Nase. Lieutenant Rickard war, wohl zum ersten Mal, wirklich still, schluckte und machte eine ehrlich betretene Miene. Lang dauerte diese allerdings nicht an. Als Captain Dukesons Stimme auf Captain Ahearns Frage hin durch die enge Gasse schallte: "Das wäre dann wohl ich!", riss er den Kopf so heftig herum, dass seine Nackenwirbel knackten. Dann trat ein breiteres Grinsen auf sein Gesicht, als Mhairi jemals bei ihm gesehen hatte, er schlug die Hände zusammen und stellte sich auf die Zehenspitzen um den Kopf nach ihr zu recken, wobei er ein kleinmädchenhaftes, vergnügtes Quietschen von sich gab. Mhairi glotzte ihn regelrecht dämlich an und hätte beinahe laut losgelacht, da sagte er: "Ist das Captain Dukeson?"
"Ja, ist sie!", bestätigten Mhairi und Lance Corporal Ó Seighin im Chor. Lieutenant Rickard rieb sich kichernd die Hände und beobachtete mit kindlicher Begeisterung, wie Captain Dukeson mit weit ausschwingenden Hüften über die scheinbar fest gewordene Luft auf Ahearn zugeschlendert kam und mit einem kleinen Hüpfer vor ihm zum stehen kam.
"Na, das kann ja heiter werden...", murmelte Sergeant Cristians, woraufhin Mhairi und auch der Lance Corporal sie neugierig aber auch verständnislos ansahen. Ihre fragenden Mienen bemerkend kicherte der Lieutenant nur: "Dukeson... Sie ist die Exfrau vom Boss."
"Nörgelig wie immer, Brion?", wehte Captain Dukesons Stimme zu ihnen herüber. Sie warf ihre Haare mit Schwung über die Schulter zurück und stemmte einen Arm in die Hüfte. Ahearn machte einen Schritt auf sie zu, sodass sie sich fast mit den Nasenspitzen berührten. Mhairi hätte, wenn sie Captain Dukeson gewesen wäre, schon längst die Flucht ergriffen.
"Das ist mein Fall, Kelsie!", sagte Ahearn mit strengem Unterton. "Ihr habt hier nichts verloren!"
"Wir wurden von Ena hergeschickt um alles abzusichern und schon mal anzufangen! Wir waren das einzige Team in der Zentrale! Das war die Entscheidung des Colonels!", entgegnete Dukeson bissig.
"Wurdet hergeschickt oder habt darum gebeten?", erwiderte Ahearn giftig. Captain Dukeson stemmte beide Arme kräftig in die Hüften und neigte sich herausfordernd vor.
"Ich will dir deinen Fall nicht wegnehmen, Brion! Wir haben genug andere Sachen um die Ohren! Und falls du es vergessen hast, haben wir uns damals geeinigt, dass ich die Steuerfahndung übernehme und du den Rest!", sagte Dukeson laut.
"Und was machst du dann hier? Hatte er seine Steuern nicht gezahlt?!", brauste Ahearn auf.
"Es war Halloween-Nacht! Alle anderen waren im Außeneinsatz! Ich hab nicht - hörst du! - NICHT um diesen Fall gebeten!", fuhr Dukeson ihn an.
"Nein?! So wie du früher auch nie darum gebeten hast?", fragte Captain Ahearn sarkastisch. Dukesons Augen blitzten wütend auf.
"Ich wusste nicht mal, dass der Koboldmörder-Fall von deinem Team bearbeitet wird, also hör endlich auf mir zu unterstellen, ich würde dir die Fälle klauen, weil ich glaube, dass ich es besser machen würde!", rief Dukeson entgeistert.
Mhairi starrte mit offenem Mund auf die beiden Streithähne, von denen keiner nachgeben wollte. Auch Lance Corporal Ó Seighin blinzelte verblüfft, weil dich die beiden so ankeiften. Sergeant Cristians und Lieutenant Rickard hingegen schüttelten sich vor stummem Lachen. Gegenüber standen der Lieutenant mit dem komplizierten Namen und Major Vincent, die sich bereits die tränenden Augen wischen mussten.
"Wir haben die bessere Ausrüstung! Lass uns alles untersuchen und ihr bekommt die Ergebnisse!", versuchte Dukeson an seine Vernunft zu apellieren.
"Wenn du denkst, dass wir hier abziehen...", entgegnete Ahearn, doch Dukeson unterbrach ihn sofort mit hellem Lachen.
"Daran würde ich ja im Traum nicht denken! Bleib nur und überwach mich, wenn es dich glücklich macht!"
"Gut!", stimmte Captain Ahearn schnaubend zu.
"Schön!", fauchte Captain Dukeson.
Für einen Moment lang baute sich eine ungeheure Spannung zwischen den beiden auf, in dem Mhairi nicht wusste, ob sie sich gegenseitig eine Ohrfeige verpassten, sich nochmal anbrüllten, oder sich gegenseitig in die Arme fielen. Doch kaum einen Lidschlag später schnaubten sie beide und stoben auseinander, sich keines Blickes mehr würdigend.
"Ich sagte ja, das wird lustig!", johlte Rickard und schlug sich auf den Schenkel. Sergeant Cristians saß, keuchend vom vielen Lachen, in der Hocke neben ihm. Dann kam Captain Ahearn zu ihnen herübergestapft.
"Lieutenant Rickard! Gehen Sie mit Captain Dukeson und Major Vincent herum und sehen sie zu, dass sie was finden! Sergeant Cristians! Schauen sie nach, was der Kerl da treibt! Kleben Sie an ihm, wie eine Klette!", befahl Captain Ahearn. Der Sergeant und der Lieutenant schwärmten sofort aus. Dann kam er auf Mhairi zu und legte ihr die Hand auf die Schulter.
"Sie haben ihn gesehen, Private?", fragte er ohne Umschweife. Mhairi nickte und bekam dafür einen lobenden Schulterklopfer. "Das ist schon mal etwas! Gut, dass Sie hier aufgepasst haben! Captain Dukeson ist nicht zu trauen..."
Er sah sich argwöhnisch nach der kleinen Dame um.
"Sind Sie müde?", wollte er wissen. Mhairi nickte und musste sogleich ein Gähnen unterdrücken.
"Gehen Sie nach Hause. Wenn Sie ausgeschlafen haben, kommen Sie in die Zentrale und sie erzählen alle Einzelheiten. Schlafen Sie gut, Mädchen!"
"Danke, Captain!", lächelte Mhairi. Sie verabschiedete sich rasch von ihm und nahm dann David, der kaum noch auf den Beinen stehen konnte, am Arm um ihn aus der Barriere zu führen und nach Hause zu apparieren.

Vor der Wohnungstür im obersten Stock des Hauses wurden sie, kaum angekommen, von donnerndem Gebell aus Mhairis Wohnung begrüßt. Sofort meldete sich ihr schlechtes Gewissen. Sie hatte den Albinobluthund schon viel zu lange allein gelassen. Mit entschuldigendem Blick wandte sie sich zu David um und sah in sein Gesicht, wo sich der Schrecken der vergangenen Stunden eingebrannt hatte.
"Ich wollte eigentlich sagen, vielen Dank für den schönen Abend...", sagte sie. "Aber jetzt muss ich mich Entschuldigen, dass du soetwas Furchtbares sehen musstest..."
"Das - das war doch nicht - nicht deine Schuld, Mhairi!", sagte David mit belegter Stimme.
"Ich weiß, aber wäre ich nicht gewesen, hättest du schon viel früher nach Hause gehen können!", sagte sie mit gequälter Miene und nahm seine Hände. Er sah wirklich unheimlich blass aus. Und das nicht wegen des Kontrasts zu seinem Kostüm.
"Ich hab gern auf dich gewartet", sagte er mit zittriger Stimme. Mhairi konnte fühlen wie auch seine Hände in ihren zitterten. Sie wollte gerade dazu ansetzen sich zu verabschieden, damit sie endlich in ihre Wohnung kam und Aeron beruhigen konnte, da stammelte David: "Wie kannst du - wie kannst du jetzt schlafen?"
Mhairi lächelte verlegen und schüttelte leicht den Kopf.
"Das kann ich nicht", gab sie zu. "Ich werd mir jetzt einen Kaffee machen und dann gehe ich mit Aeron spazieren. Und danach gehe ich ins Ministerium."
David sah sie lange an und schluckte dann schwer. Er tat ihr leid. Sie konnte nachfühlen wie es ihm ging, weil es ihr noch vor ein paar Wochen ebenso ergangen war. Doch sie war wenigstens etwas darauf vorbereitet gewesen.
"Willst du noch mit reinkommen? Ich hab Kaffee für uns beide da", lud sie ihn ein. David ging ein erleichtertes Lächeln auf.
"Ja, sehr gerne!", hauchte er.
Mhairi schloss die Tür auf. Sofort schoss Aeron heraus, begrüßte sie mit heftigem Schwanzwedeln, das ihr sicherlich ein paar blaue Flecken einbrachte. Sie führte David in die Küche und mit einem lockeren Zauberstabschwung sprang die Kaffeemaschine an. Müde lehnte sie sich an ihre Arbeitsplatte und rieb sich das Gesicht. David nahm, zittrig wie er war, auf einem Küchenstuhl platz.
"Das war er also? Der Koboldmörder?", sagte er leise. Mhairi nickte stumm und stellte ein paar Kaffeetassen auf die Platte.
"Und dieser Fluch! Diese - diese Hitze! Woher kam die?", keuchte er und fuhr sich über das Gesicht, auf dem schon wieder Schweißperlen aufgetreten waren.
"Das war Platts glühendes Schwert...", murmelte Mhairi.
"Davon hab ich noch nie gehört!", sagte David nachdenklich.
"Kannst du auch nicht. Die Akten wahren Jahrhunderte unter Hochsicherheitsverschluss", antwortete Mhairi. "Das waren die Akten, für die du mir die Genehmigung erteilt hast."
"Aber woher wusstest du, dass es der alte Platt-Fall ist?", hakte David nach.
"Wir wussten es alle nicht. Wir konnten es nur vermuten, weil es um Kobolde ging. Captain Ahearn war es, der sie beantragt hat. Er hat gemerkt, dass es der Fluch von Platt war, mit dem die Kobolde ermordet wurden", erzählte Mhairi. Sie ging hinüber zur Kaffeemaschine und sah zu wie die letzten Tropfen, einer nach dem anderen, in die schwarze Brühe fielen. Plitsch, plitsch, plitsch.
Plötzlich schlug sie mit der flachen Hand so kräftig auf den Tisch, dass David vor Schreck beinahe das Gleichgewicht auf seinem Stuhl verlor. Dann stürmte sie aus der Küche in ihr Schlafzimmer, schnappte sich ihre Klamotten und begann sich hastig umzuziehen. David kam ihr perplex hinterhergelaufen.
"Mhairi, was hast du denn?", fragte er besorgt. Mhairi sah an ihm auf, doch sie antwortete ihm nicht.
Wenn der Fall von Yardley Platt seit Jahrhunderten, seit den Zeiten des magischen Rates, unter der höchsten Geheimhaltungsstufe stand, wie konnte er dann wissen, welchen Fluch er verwendet hatte und wie er zu erkennen war? Woher konnte er wissen, wie der Fluch aussah, wenn er in mehr als fünf Jahrhunderten nur von einer einzigen Person verwendet worden war? Wie konnte Captain Ahearn überhaupt etwas von alldem wissen?
"Ich muss weg!", sagte Mhairi rasch in ihre Jacke schlüpfend. "Nimm dir ruhig den Kaffee!"
Sie stolperte auf den Flur hinaus und warf David Aerons beiges Halsband zu.
"Und tu mir den Gefallen und führ Aeron aus!"
Dann war sie auch schon aus der Tür hinaus.


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