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Fanfiction

1 Moment - 5 Orte - Colin -8- Vollmondmorgen

von HauselfeLilian

Es war der Morgen nach Vollmond. Am Horizont verschwand gerade der letzte schwache Streif der Morgenröte und die vom Hochnebel verdeckte Sonne tauchte die Ländereien in fahles Licht. In der Nacht hatte sich die Kälte wie eine Decke über die Landschaft gelegt. Auf den Spitzen der Gräser schimmerte der Raureif. Der See lag still und schwarz da und die Berge ragten eisgrau hinter dem Schloss in den opalweißen Himmel.
An einem Ausläufer des Verbotenen Waldes in der Nähe des Sees in einer kleinen Senke, gerade weit genug am Waldrand um vom Gestrüpp verdeckt zu werden, aber noch nicht weit genug im Wald um zwischen den Bäumen zu sein, lag ein braun-rötlicher Wolf. Er zitterte und fiepste leise. Seine Läufe begannen sich langsam in die Länge zu ziehen. Seine Rute schrumpfte. Das Fell zog sich in seine Haut zurück. Nach einem erstickten Heulen wurde auch seine Schnauze kleiner und seine Reißzähne drückten sich zurück in seinen Kiefer.
Nach ein paar Minuten war es nur noch ein Junge, der in der Senke lag. Er war zu schwach um bei Bewusstsein zu beiben. Nebel wirbelte durch seinen Kopf und drückte ihn immer tiefer in die Ohnmacht. Weg von dem Schmerz, der in jedem seiner Knochen und Muskeln brannte.

Colin war lange ohnmächtig. Auf seiner nackten Haut hatten sich schon kleine Tropfen vom Nebel gebildet. Überall auf seinem Körper waren kleine und größere Schrammen verteilt. Der Biss an seiner linken Schulter war wieder weit aufgerissen und dickes dunkelrotes Blut tröpfelte über seinen Rücken. Er war dreckverschmiert und an seinen Händen und in seinem Gesicht klebte getrocknetes Blut.
Sein Bewusstsein klärte sich langsam wieder. Seine Sicht war verschwommen und die Geräusche in seiner Umgebung nahm er nur als dumpfes Rauschen wahr. Er lag zusammengekauert mit dem Gesicht nach unten im feuchten Moos und der erdige Geruch stieg ihm in die Nase. Er fror. Seine Muskeln zitterten nicht mehr nur vor Anstrengung und Schmerzen, sondern auch noch vor Kälte, was ihm wiederrum Schmerzen bereitete, die ihm Tränen in die Augen trieben.
Er hörte Rufe, die immer lauter wurden, und versuchte sich aufzurappeln, doch der Schmerz durchzuckte ihn und er sank wimmernd auf den Boden zurück. Sein Herz fing an zu rasen, als er merkte, dass er sich nicht bewegen konnte. Wenn ihn jemand in seiner Verfassung entdeckte, würde alles auffliegen und er würde mit Sicherheit von der Schule fliegen. Angst machte sich in ihm breit und er versuchte sich umzudrehen, doch es ging einfach nicht. Sobald er sich rührte, fühlte er sich, als würden ihm glühende Messer in seine Gliedmaßen gerammt. Erneut stiegen Tränen in seine Augen und er hielt sie geschlossen, um sie zurückzuhalten.
Die Rufe kamen näher. Colin blieb flach atmend liegen und sein Verstand wurde langsam klar. Er konnte jetzt verstehen, was derjenige rief.
"Colin? Colin, bist du hier irgendwo? Antworte doch!"
Erleichtert atmete er auf, als er die Stimme seines besten Freundes erkannte. Er versuchte nach ihm zu rufen, doch seiner Kehle entwich nur ein undeutliches Krächzen. Colin schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass Eli ihn dennoch gehört hatte. Kurz darauf raschelte es im Gebüsch und vom Moos gedämpfte Schritte näherten sich ihm.
"Bei Merlins Bart, Colin!", rief Eli erschrocken aus und ließ sich mit einem dumpfen Geräusch neben ihn auf die Knie fallen. "Colin, bist du in Ordnung?"
Er legte die Hand auf seine Schulter und drehte ihn vorsichtig zur Seite. Sofort kam der Schmerz mit aller Macht zurück und er fühlte sich, als würde sein Körper in Flammen stehen. Er riss die Augen auf und ein Schmerzensschrei entfuhr ihm. Eli zuckte vor Schreck zurück.
"Du meine Güte, deine Augen!", keuchte er. "Dein - dein Gesicht!"
Colin rollte sich wieder zusammen und blieb wimmernd auf der Seite liegen. Er versuchte so viel wie möglich von seinem nackten Körper zu verdecken und wandte beschämt den Blick von Eli ab. Er wollte nicht, dass er ihn so hilflos und schwach sah. Er wollte nicht vor seinem besten Freund weinen. Und doch konnte er nicht verhindern, dass sich ein paar Tränen aus seinen Augen kämpften.
Elis Schreck dauerte nicht lange an. Er ließ seine Tasche und Colins Kleider neben sich fallen, legte ihm die Hand auf den Oberarm und sagte mit beruhigender Stimme: "Ist ja gut! Alles in Ordnung. Es ist Morgen. Es ist vorbei."
Colin blinzelte und sah ängstlich zu ihm auf. Er war aschfahl im Gesicht und jetzt wurde ihm auch noch speiübel. Jeder seiner Sinne überforderte sein Gehirn und brachte seine Nerven zum Flimmern. Und trotzdem war er dankbar, dass Eli bei ihm war. Auch wenn er sich für seine Situation noch so sehr schämte.
"Mein Gott, du bist ganz ausgekühlt!", bemerkte Eli entsetzt. Sofort nahm er Colins Umhang und warf ihn über ihn. Er zog ihn über seine Schultern und betrachtete ihn mit midleidsvoller Miene.
"Wie geht's dir? Wie fühlst du dich?", fragte er besorgt.
"Mies...", krächzte Colin und versuchte den Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte, herunterzuschlucken. Langsam klärte sich auch seine Erinnerung an den vorausgegangenen Abend. Er erinnerte sich daran, wie Eli ihn angeschrien hatte. Wie verzweifelt er gewesen war. Und dass er erfahren hatte, was jeden Monat mit ihm passierte. Er war ein Werwolf...
Die Angst schnürte ihm auf der Stelle die Luft ab. Wenn das ans Licht kommen würde, würde er alles verlieren, was ihm wichtig war. Hogwarts, seine Freunde, vielleicht sogar seine Familie...
"Komm, lass dich ansehen! Du siehst furchtbar aus!", sagte Eli besorgt und rückte näher an ihn heran. Vorsichtig hob er seinen Kopf an und legte ihn auf seinen Schoß. Er streichelte ihm beruhigend über das Haar. Colin konnte seine Tränen nicht länger zurückhalten. Er schniefte leise und ein paar Tränen rollten über seine Wange hinab und wurden von Elis Umhang aufgesogen.
"Beruhige dich...", sagte Eli einfühlsam und zupfte ein paar Blätter und kleine Zweige aus seinen Locken. "Lass mich deine Schulter ansehen!"
Er griff ihm unter die Arme und zog ihn weiter nach oben. Colin schrie vor Schmerz, war aber zu erschöpft um sich allein aufrecht zu halten, und sank gegen Elis Brust. Dort vergrub er das Gesicht in seinem Umhang und fing haltlos an zu weinen. Eli zog sachte den Umhang von seiner Schulter und besah sich den aufgerissenen Biss mit dem wulstigen Narbengewebe. Er angelte rücklings nach seiner Tasche, bekam sie am Gurt zu fassen und ließ sie mit einem Ruck in die Senke hinunter rutschen. Dann öffnete er sie und zog ein paar Kristallfläschchen, saubere Tücher und Verbände heraus. Er atmete tief durch und meinte: "Das sieht übel aus..."
Colin sah mit tränenverschmiertem Gesicht zu ihm auf. Er sah seinem besten Freund in die haselnussbraunen Augen. Der wirkte noch immer etwas ängstlich und bedrückt. Eli war es, der herausgefunden hatte, was er war. Und dennoch war er hier bei ihm und wollte ihm helfen.
"Ich wusste es nicht, Eli!", schluchzte er plötzlich. "Ich wusste es wirklich nicht!"
Eli sah ihn aus traurigen Augen an und schluckte schwer.
"Du musst mir glauben! Ich hätte es dir gesagt, wenn ich es gewusst hätte!", heulte Colin verzweifelt und klammerte sich an seinem Umhang fest.
"Ich weiß, Colin!", flüsterte Eli, legte den Arm um ihn und drückte ihn an sich. "Ich glaube dir!"
Colin lehnte die Stirn gegen Elis Brust und begann so heftig zu schluchzen, dass seine Schultern anfingen zu zucken. Er hielt sich an ihm fest, wie ein ertrinkendes Kind und durchnässte seinen Umhang mit seinen Tränen. Eli ließ die Hand mit dem Kristallfläschchen sinken, stellte es ab und fing an ihm durch die roten Locken zu streichen.
"Es tut mir so leid!", sagte Colin zittrig. "Ich wollte das nicht! Ich wusste nicht, dass das mit mir passiert!"
"Ist schon gut! Mach dir keine Gedanken!", sagte Eli leise und legte das Kinn auf seinen Kopf. Er saß da und hielt ihn einfach nur fest. Colin spürte, wie sich sein ausgekühlter Körper nach und nach aufwärmte. Sein Herz zersprang fast vor Dankbarkeit für Elis Sorge um ihn. Und es tat einfach nur gut seine Nähe zu fühlen, sich an ihm aufzuwärmen, und zu wissen, dass er immer noch für ihn da war, so wie all die Jahre zuvor. Er fühlte, wie der Schmerz allmählich abflaute und sank kraftlos in die Arme seines besten Freundes.
"Keine Sorge, ich helfe dir!", murmelte Eli in der Nähe seines Ohrs. Colin verzog das Gesicht vor Schmerz und unterdrückte einen weiteren Aufschrei, als Eli anfing mit den Fingern die Ränder seiner immer noch blutenden Bisswunde abzutasten.
"Das wird jetzt zwar brennen, aber ich muss die Wunde reinigen", sagte Eli. Er nahm das Kristallfläschchen neben sich, öffnete es mit zwei Fingern und kippte den Inhalt direkt über Colins Schulter. Colin fing an zu wimmern. Der Zaubertrank fing an zu rauchen, als er seine Haut berührte, und es fühlte sich an, als würde der Biss ausgebrannt. Doch er biss die Zähne zusammen und unterdrückte jedes weitere Schluchzen.
Eli fischte ein braunes Ledersäckchen aus der Tasche und öffnete es. Sofort stieg Colin der Geruch von Kräutern in die Nase.
"Was hast du da?", fragte er Eli schwach.
"Aconitum lycoctonum", antwortete Eli. "Man nennt ihn auch Wolfs-Eisenhut. Das sollte die Entzündung lindern und den Biss zuheilen lassen."
"Woher weißt du das?", wollte Colin verwundert wissen.
"Nachdem du gestern Abend verschwunden bist, hab ich mich in die Bibliothek geschlichen und etwas nachgeforscht...", sagte Eli und streute eine Handvoll der gelben Blütenfezten in die Wunde. Schon nach einem kurzen Augenblick fingen die Wundränder an zu kribbeln und wurden heiß. Die Fläche um den Biss wurde vollkommen taub. Colin bemerkte es mit Erleichterung und seufzte tief.
"Besser?", hakte Eli nach. Colin nickte müde und lehnte die Schläfe an Elis Schlüsselbein. Eli drückte weichen Mull auf seine Wunde und packte einen Verband aus.
"Kannst du ein Stück höher rutschen?", bat ihn Eli. Colin fühlte sich unendlich müde und zerschlagen, doch er schlang den Arm um Elis Hals und zog sich an ihm hoch. Unwillkürlich entwich ihm ein Stöhnen. Sein bester Freund stützte ihn, indem er seinen Arm um ihn legte und ihn vorsichtig hochhalf. Er ließ seinen Umhang von den Schultern rutschen. Eli drückte ihn etwas von sich weg und fing an den Verband um seine Brust und seinen Nacken anzulegen. Nach vollendeter Tat ließ er Colin wieder in seine Arme zurückkippen und fuhr ihm trostspendend über den Rücken. Colin schmiegte sein Gesicht an Elis Hals und fing wieder an zu weinen. Aber dieses Mal kamen ihm die Tränen nicht mehr vor Schmerzen, die waren abgeebbt. Er heulte vor Erleichterung. Weil es ihm besser ging. Weil er sich geborgen fühlte und nicht mehr wie ein wildes Monster. Weil sein bester Freund sich nicht vor ihm fürchtete.
Eli zog ihm den Umhang wieder um die Schultern, und hielt ihn im Arm. Er legte den Kopf zur Seite und schmiegte seine Wange an Colins, während er durch sein Haar kraulte. Colin schloss die Augen und atmete zitternd aus und ein. Er beruhigte sich und genoss die Sicherheit, die sein bester Freund ihm gab.
"Dir muss furchtbar kalt sein!", fiel Eli plötzlich ein. "Willst du dich nicht anziehen? Ich hab deine Sachen dabei."
Colin schniefte, löste sich von ihm und sah an ihm auf.
"Du hast sie... mitgebracht?", sagte er mit belegter Stimme. Eli lächelte sanft und nickte. Colin öffnete den Mund leicht, wusste aber nicht, was er sagen sollte. Sein Blick wurde weich und er hauchte nur: "Danke!"
Eli wuschelte durch seine roten Locken und meinte nur: "Ich hab auch deine Zahnbürste und deine Zahnpasta dabei, falls du dich am See waschen willst."
Colin lachte kurz auf, dann rollten erneut ein paar vereinzelte Tränen über seine Wangen und er schluchzte: "Oh, Mann, Eli! Kein anderer wäre so bescheuert daran zu denken!"
Eli fing leise an zu glucksen und drückte ihn wieder an sich. Er packte Zahnbürste und Zahnpasta aus, drückte sie ihm in die Hand und legte seinen Arm über seine Schultern. Er half ihm auf. Colin presste die Lippen aufeinander, doch der erwartete heftige Schmerz blieb aus. Zusammen humpelten sie aus dem Gebüsch und an das nicht weit entfernte, mit hohem Schilf bewachsene Seeufer.
"Wirkt es schon?", fragte Eli und ließ ihn behutsam am Ufer ab. Colin ging in die Hocke, streckte sofort die blutverschmierten Hände ins Wasser und fing an sich zu waschen. Elis Kräuter wirkten wirklich gut. Er fühlte sich leicht und sogar beinahe gut, obwohl er seinen Körper nicht wirklich fühlen konnte. Aber auch den Schmerz konnte er nicht mehr fühlen.
"Dein seltsames Werwolfskraut? Ja, ich fühl mich schon besser!", sagte er und seine Gesichtsmuskeln waren sogar zu einem schmalen Lächeln fähig. Eli kniete sich neben ihn und packte seine Klamotten aus.
"Es wird auch Wolfstöter genannt", erzählte er schmunzelnd. Colin, der sich gerade Wasser ins Gesicht spritzte, hielt inne und sah ihn entsetzt, mit tropfendem Gesicht an.
"Soll das heißen, dieses Zeug bringt mich um?", wollte er entgeistert wissen.
"Blödsinn!", grinste Eli und verpasste ihm einen leichten, freundschaftlichen Schubs. Colin verlor im Schlick den Halt und landete bäuchlings im Flachwasser des Sees. Nach Luft schnappend stemmte er sich auf die Arme und sah seinen besten Freund an. Eli war gleich aufgesprungen und sah ihn erschrocken an.
"Entschuldige, das wollte ich nicht!", sagte er rasch. Doch Colin grinste nur, drehte sich um und planschte sitzend im Wasser herum, bis der Dreck und das Blut von seiner nackten Haut floss. Eli fischte den Umhang aus dem See und trocknete ihn mit einem lockeren Zauberstabschwung.
"Der Wolfs-Eisenhut tötet nur die Bakterien, die durch den Werwolfsbiss übertragen wurden und verschnellert die Heilung", erklärte Eli mit verschmitzem Blick auf den planschenden Colin. Schon im nächsten Augenblick sah er wieder traurig aus. "Mehr kann ich leider nicht tun..."
Colin stieg aus dem See, trocknete sich mit seinem Umhang ab und zog seine Kleider an.
"Du hast schon mehr als genug für mich getan!", sagte Colin sanft und begann seine Zähne zu putzen. Eli sah ihm verlegen dabei zu. Als er fertig war, ließ er sich schlaff neben Eli in die nun aufgetaute Wiese fallen. Er sah den großen Jungen mit dem haselnussbraunen Haar und den gleichfarbigen Augen lange an. Eli starrte mit unleserlicher Miene auf den See hinaus. Unter seinen Augen lagen dunkle Schatten. Irgendwann bemerkte er seinen Blick und wandte den Kopf zu ihm. Er zog eine Augenbraue fragend in die Höhe.
"Du hast die ganze Nacht nicht geschlafen, oder?", fragte Colin.
"Keine Minute!", antwortete Eli.
"Warum bist du nicht einfach ins Bett gegangen?", wollte Colin wissen.
"Du bist mein bester Freund, du Idiot!", schmunzelte Eli. "Ich hab mir höllische Sorgen um dich gemacht!"
Colin lächelte und fuhr sich durchs Haar. Auf einmal packte Eli ihn im Nacken, schüttelte ihn leicht und wuschelte kräftig durch seine nassen Locken. Colin musste unwillkürlich lachen, nahm Eli in den Schwitzkasten und rubbelte mit den Knöcheln über den Kopf.
"Hör auf! Hör auf! Lass das!", bettelte Eli glucksend und drückte ihn weg. Er rappelte sich wieder hoch und sie grinsten sich an.
Colin wurde von der kurzen Balgerei sofort wieder schlecht. Es war einfach noch zu viel für ihn gewesen. Elis Augen weiteten sich entsetzt, als er sah, wie Colin alle Farbe aus dem Gesicht wich. Er schwankte leicht und kippte vornüber. Er zog ihn wieder in seine Arme und hielt ihn aufrecht.
"Was ist mit dir?", fragte er besorgt.
"Nichts...", nuschelte Colin. "Ich bin nur noch nicht wieder fit..."
Eli seufzte und strich ihm über den Arm. Es gab eine kurze Pause zwischen ihnen, in der er den Würgreiz wieder unter Kontrolle brachte. Nach einer Weile durchbrach Eli schließlich die Stille.
"Warum warst du voller Blut?", fragte Eli mit einer Spur Neugier in der Stimme.
"Ich weiß nicht, ich glaub...", sagte Colin langsam und Erinnerungsfetzen aus der letzten Nacht jagten ihm durch den Kopf. Der verbotene Wald, eine Fährte, ein brauner Schatten, eine rasche Jagd und dann das Blut. "Ich hab 'nen Hasen gefressen..."
"Wow!", hauchte Eli und betrachtete ihn von der Seite. "Das ist wirklich..."
"Abstoßend?", beendete Colin niedergeschlagen. Eli schüttelte den Kopf.
"Nein, eigentlich ist es nur...", murmelte Eli und lächelte ihn an. "Ich meine, du bist Colin. Du bist mein bester Freund. Und ein Werwolf... Das ist so... unglaublich."
Colin sah verdattert zu ihm auf.
"Und es tut mir wirklich unendlich leid. Ich weiß nicht, wie ich dir helfen kann", fügte Eli betrübt hinzu. Colin schniefte und legte seinen Arm um Elis Schultern.
"Mach dir keine Vorwürfe", sagte er schlicht und lehnte den Kopf an seinen. "Irgendwie komm ich schon klar. Das tu ich doch immer, oder nicht?"
"Ja, tust du...", sagte Eli mit gebrochener Stimme. Er wischte mit dem Handrücken über sein Gesicht und Colin wusste auch ohne hinzusehen, dass er Mitleidstränen vergoss. "Ich frage mich nur, wie du das immer schaffst..."
"Naja, ich kenn da so 'nen Typen... Der kümmert sich immer um mich, wenn es mir beschissen geht", sagte Colin traurig leise. "Meistens nenne ich ihn meinen besten Freund. Ab und zu auch mal Eli, oder Dumpfbacke, oder Trottel..."
"Idiot!", schnaubte Eli belustigt.
"Pfeife!", erwiderte Colin.
"Dummkopf!", schmunzelte Eli.
"Sülznase!", gluckste Colin.
"Troll!", kichterte Eli.
Sie sahen sich wieder an und konnten nicht umhin sich anzugrinsen. Eli gab ihm einen leichten Klaps auf den Hinterkopf und sagte mit einem Blick auf seine Armbanduhr: "Jetzt sind alle beim Mittagessen in der Großen Halle. Komm, ich bring dich ins Bett!"
"Uuh, schläfst du auch bei mir?", gluckste Colin. Eli zwinkerte ihm zu und meinte verschmitzt: "Treib es nicht zu weit, ja?"
Er zog ihn lachend hoch und stützte ihn, während sie sich auf den Weg zum Schloss machten.


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