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Fanfiction

1 Moment - 5 Orte - Junaid -7- Operation Yeti

von HauselfeLilian

"Mahdi, wo bleibst du denn?! Wir müssen uns beeilen, sonst ist der ganze Plan im Eimer!", rief Junaid aufgebracht in den Schlafsaal hinein.
"Komm ja schon!", kam es von Mahdi zurück und einen Augenblick später kam er, den Fuß halb durch das Hosenbein seiner gelben Hose gesteckt, das andere noch nicht einmal übergestreift, durch die Tür gehüpft.
"Na, anziehen hättest du dich schon noch können!", meinte Junaid mit hochgezogener Augenbraue. Mahdi verdrehte genervt die Augen und versuchte auf einem Bein hüpfend das Gleichgewicht zu halten, während er versuchte den Fuß in seine Hose zu stecken, worin er sich offenbar verheddert hatte.
"Lass mal anlehnen!", murrte er und hoppelte mit ausgestreckter Hand auf Junaid zu, um sich an seiner Schulter festzuhalten. Einige Mädchen, die auf den Liegen im Gemeinschaftsraum platzgenommen hatten, fingen schon an zu kichern. Junaid grinste ihnen verlegen zu und bemerkte mit einem kleinen Schreck, dass auch Hadil Darzi darunter war. Doch irgendwie schien es ihm seit neuestem nichts mehr auszumachen, wenn sein bester Freund ihn vor ihr blamierte. Er bekam auch nicht mehr dieses Kribbeln im Bauch, wenn er sie sah, und er hatte auch nicht mehr das Bedürfnis sich ständig in ihre Nähe zu setzen, sobald sie im Gemeinschaftsraum der Iqbals war. Mahdi hatte definitiv recht. Von Hadil hatte er sich 'entliebt', wie Mahdi es bezeichnete.
"Kann es endlich losgehen?", ertönte eine ungeduldige Stimme. Junaid wirbelte herum, gerade rechtzeitig um zu sehen, wie Mubina mit einem Sack über den Schultern in den Raum kam. Mahdi, der es unterdessen fast bis zu ihm geschafft hatte und seine Schulter hatte fassen wollen, tastete verdutzt ins Leere, ruderte noch einen Augenblick verzweifelt mit den Armen, fiel dann um wie ein nasser Sack und blieb zappelnd auf dem Rücken liegen, wie ein übergroßer, fetter Skarabäuskäfer. Die Schüler im Gemeinschaftsraum fingen an zu lachen. Mubina ging an Junaid vorbei, stellte sich über Mahdi, stemmte den freien Arm in die Hüfte und sah berechnend auf ihn herab.
"Guten Morgen, Brüderchen! Na, heute ohne Hose unterwegs?", sagte sie schnippisch und stieß ihn mit dem Fuß an.
"Morgen, Mubina!", murrte Mahdi und schlüpfte umständlich in seine Hose. Junaid stupste Mubina vorsichtig an und meinte leise: "Hast du das Fell bekommen?"
Mubina grinste breit und ließ den Sack zu Boden gleiten.
"Natürlich hab ich es bekommen!", sagte sie, zwickte ihm aber gleich darauf in den Arm. Junaid sprang mit einem Aufschrei zur Seite und sah sie beleidigt an.
"Was sollte das denn?", fragte er empört.
"Wenn du mich je wieder Fell von einem Mondkalb besorgen lässt! Du weißt schon, dass diese Viecher fast unaufspürbar sind!", antwortete Mubina aufgebracht. "Ich musste Fayza von den Mu'tamids fragen, damit sie mir ein bisschen aus Pflege magischer Geschöpfe besorgt! Dafür hätte ich ihr fast den Plan verraten müssen! Sie hat es mir nur gegeben, weil ich ihr versprochen hab, dass was Lustiges passiert und ich ihr gesagt hab, sie soll mit ihren Freundinnen heute rechtzeitig beim Frühstück sein! Wenn die sich jetzt auffällig verhalten, fliegen wir gleich auf!"
Zur Untermalung ihrer Aufgebrachtheit verpasste sie Junaid gleich noch einen kräftigen Knuff in die Seite.
"Und kannst du deinem besten Freund vielleicht sagen, dass er sich endlich erheben soll? Wenn wir zu spät runter gehen, können wir es auch gleich abblasen!", schnaubte Mubina.
"Meinem besten Freund? Er ist dein Zwillingsbruder!", entgegnete Junaid belustigt.
"Besitzt einer von euch eventuell die Güte mir aufzuhelfen?", ertönte es vom Boden. Junaid verschränkte die Arme und sah auf Mahdi hinab, der es endlich in seine gelbe Hose geschafft hatte.
"Vielleicht hörst du auf so viel Essen in dich reinzustopfen, dann schaffst du das auch wieder allein! Langsam wirst du fett!", fuhr Mubina ihn an und verpasste ihm einen safitgen Tritt.
"Ich werd nicht fett!", rief Mahdi entgeistert. "Das sind alles Muskeln vom Marihat-Training!"
Dann sprang er mit einem Satz auf die Beine und sah sich mit achtungheischender Miene im Gemeinschaftsraum um, wo sich die Mädchen bereits auf den Liegen vor Lachen kringelten.
"Also los jetzt!", sagte Junaid und packte Mahdi am Kaftan. "Sonst versauen wir es wirklich noch!"
Mit diesen Worten zog er ihn zum Ausgang des Gemeinschaftsraums und sie machten sich auf den Weg in die Haupthalle. Mubina folgte ihnen mit dem Sack.
"Nur keine Eile!", sagte Mahdi und gähnte, während er gemütlich hinter ihnen hertrottete.
"Keine Eile?", gab Mubina entgeistert zurück. "Ich wette, Habib und seine Freunde sind mit ihrem Teil des Plans schon lange durch!"
Das machte Mahdi plötzlich Beine. Er ging so schnell voraus, dass Junaid beinahe Probleme hatte Schritt zu halten.

"Sag mal, wo befindet sich eigentlich das Büro deines Onkels?", wollte Mubina wissen, als sie den Gang um die Haupthalle betraten. Im selben Moment ertönte über ihnen auf dem Rundgang ein ohrenbetäubender Knall, der die Wände erzittern ließ. Die Drei blieben wie angewurzelt stehen und richteten den Blick, wie die anderen Schüler um sie herum, nach oben.
"JUUUNAAAIIID! HAAABIIIB! WAS IST DAS WIEDER FÜR EINE SAUEREI? ICH WEISS GANZ GENAU, DASS IHR BEIDE DAHINTER STECKT! KOMMT SOFORT RAUS! ICH WEISS, DASS IHR HIER IRGENDWO SEID! HABIB! JUNAID!"
"Sein Büro ist da oben", sagte Junaid schmunzelnd und zeigte über sich. Mahdi und Mubina prusteten los, als das Gebrüll des Dekans orkanartige Züge annahm. Kurz darauf kam eine Gruppe blau gekleideter Jungen die Treppe zum Rundgang um die Kuppel und die oberen Räume heruntergespurtet. Habib hastete mit breitem Grinsen und in die Luft gerecktem Daumen an ihnen vorbei und rief: "Operation Yeti mit Erfolg gestartet! Jetzt seid ihr dran!"
Dann kam auch schon Dekan Abujamal wutschnaubend und über und über mit einem seltsam klebrigem grüngräulichem Schleim bedeckt die Treppe heruntergestampft.
"JUNAID! HABIB! ICH FINDE EUCH! DAS GIBT NACHSITZEN, DAS SCHWÖRE ICH! KOMMT SOFORT HER ZU MIR, DANN WERDE ICH VIELLEICHT MILDE WALTEN LASSEN!", brüllte er, während er versuchte, das zähe klebrige Zeugs aus seinem Gesicht zu wischen, damit es ihm nicht in den Mund tropfte.
"HAH, DA IST JA EINER!", donnerte er, als er Junaid entdeckte und ging mit drohend erhobenem Arm auf ihn zu. Junaid machte schnell ein paar Schritte rückwärts um Mubina und den Sack zu verdecken und murmelte ihr zu: "Schnell in die Halle! Beeilt euch! Ich halte ihn auf so lange ich kann!"
Mubina und Mahdi drehten sich hastig um und rannten in die Halle hinein, während Junaid ein unschuldiges Gesicht aufsetzte und sich seinem Onkel stellte.
"Guten Morgen, Dekan Abujamal!", sagte er fröhlich. "Kann ich helfen?"
"HELFEN?!", brüllte der Dekan und versuchte zornig den dicken Schleim abzuschütteln. "ICH WÜNSCHE ZU ERFAHREN, WARUM IHR SCHON WIEDER SO EINEN BLÖDSINN ANSTELLT! BEHANDELT MAN SO DAS NEUESTE MITGLIED IN EURER FAMILIE?"
"Verzeihung, aber ich weiß nicht, worauf Sie hinaus wollen, Dekan", sagte Junaid lächelnd. "Stimmt etwas nicht?"
"GAR NICHTS STIMMT! ODER GLAUBST DU, ICH RENNE FREIWILLIG DURCH DIE GEGEND WIE EIN FRISCH GESCHLÜPFTER FLUBBERWURM! ICH WEISS, DASS DU UND HABIB DAHINTER STECKT!", keifte Dekan Abujamal, versuchend wild zu gestikulieren, was er aber wegen des Gewichts des Schleims nicht schaffte.
"Ich stecke hinter gar nichts, verehrter Dekan!", erwiderte Junaid mit gespieltem Entsetzen. "Ich dachte, sie probieren diese neue Schleimkur zur Verjüngung aus dem Nilseher aus..."
"DU! HÖR SOFORT AUF MICH AUF DEN ARM ZU NEHMEN!", schrie der Dekan und wischte sich einen dicken Klumpen aus dem Auge. "WO IST DEIN VERMALEDEITER COUSIN? SAG ES MIR! SOFORT!"
"Ich weiß nicht, Sir! Ich hab ihn heute noch nicht gesehen!", sagte Junaid schulterzuckend und sprang zur Seite als sein Onkel ihn an der Schulter packen wollte. "Iiieh! Fassen Sie mich bloß nicht damit an! Das geht bestimmt nie wieder raus!"
Wutschnaubend, wobei einige Tropfen des graugrünen Schleims durch die Luft flogen, wandte sich sein Onkel ab und stürmte durch die goldene Flügetür in die Haupthalle.
"DAFÜR BEZAHLT IHR BEIDE NOCH! HABIB, WO BIST DU? KOMM HIER HER, ABER PLÖTZLICH!"
Junaid folgte ihm glucksend und setzte sich rasch zu Mubina und Mahdi, die Logenplätze in den vordersten Reihen in der Ecke der Iqbals ergattert hatten. Mubina presste sich eine Hand auf den Mund um ihren Kicheranfall zu unterdrücken. Dekan Abujamal rauschte wie ein wütendes Nashorn durch die Halle auf der Suche nach Habib und seinen Freunden, doch die waren im Getümmel der blau gekleideten Muhammads nicht auszumachen. Während er zornesrot im Gesicht zu seinem Tisch zurückkehrte, versuchte er sich mit einem Reinigungszauber von dem Schleim zu befreien, doch Habib hatte bei der Herstellung ihres Klebstoffes grandiose Arbeit geleistet. Der magische Klebeschleim war so resistent, dass jeder Reinigungszauber versagte.
"Habt ihr es geschafft?", wollte Juanid von Mahdi und Mubina wissen. Mahdi konnte mal wieder nicht antworten, da er damit beschäftgt war, sich so viel wie möglich vom Frühstücksbüffet auf einmal in den Mund zu stopfen. Heute waren es kleine orangene Küchlein.
"Na sicher! Ich hab den Sack unter seinem Stuhl deponiert!", bestätigte Mubina amüsiert. "Sobald er sich hinsetzt-"
KNALL!
Um Dekan Abujamal erhob sich eine riesige weiße Fellwolke in die Luft, die die gesamte Lehrerschaft zum Husten brachte. Die Schüler brachen in Lachen aus und es wurde noch viel schlimmer, als sich die Wolke endlich wieder legte. Das gesamte weiße Mondkalbfell aus dem Sack hatte sich in Habibs Klebstoff festgesetzt und der Dekan sah nun aus wie ein -
"DA IST ER! DER YETI!", ertönte ein Ruf von einer der goldenen Flügeltüren. Junaid riss den Kopf herum und erkannte ein lachsrot gekleidetes Mu'tamid-Mädchen mit einigen Freunden, die große schwarze Netze in den Händen trugen, die sie offenbar aus dem Unterricht für Pflege magischer Geschöpfe ausgeliehen hatten.
"FANGT IHN!", donnerte das Mädchen. Sofort stürzten sich die Mu'tamids mit Kampfgeschei in die Halle und Dekan Abujamal, der mit seinem erschrecktem Gesicht einem Yeti nun mehr denn je glich, ergriff die Flucht.
Junaid, Mubina und Mahdi fielen vor Lachen fast von ihren Bänken und auch in der Halle tönte das Gelächter so laut, dass schon Staub von der Decke rieselte. Unter ihrem Tisch regte sich etwas und nun kamen auch Habib, Rahat und Hussein hervorgekrochen. Doch vor Lachen blieben sie einfach auf dem Boden liegen.
Junaid klopfte sich auf den Schenkel und sah Mubina an, die sich die Tränen aus den Augen wischen musste.
"Du hast Fayza mit eingespannt?", japste er. "Ich glaub es nicht!"
"Ja, und damit hat sie uns Onkel Amal erstmal vom Hals geschafft!", gackerte Habib und schnappte geräuschvoll nach Luft.
"Bei Fahims Schwiegersöhnen, das wird noch ein richtig hässliches Ende nehmen!", brachte Junaid hervor, aber trotz der Aussicht konnte er nicht aufhören zu lachen.
Plötzlich kam Bewegung in die Halle und alle Schüler kamen auf sie zugestürmt um ihnen auf den Rücken zu klopfen, ihnen die Hand zu schütteln und sie zu bejubeln. So einen großen Streich gab es meistens nur zum Ende des Schuljahrs. Auf einmal saßen sie auf den Schultern der Schüler und sie ließen sie hochleben. Junaid sah, wie Mubina neben ihm hoch in die Luft geworfen wurde, und dann tauchte Mahdi neben ihm auf, der strahlend wie ein Honigkuchenpferd in eine Kürbispastete biss.
Er spürte einen kleinen Stich im Magen, als er die Pastete sah. Seit sein Onkel vor ein paar Jahren diesen britischen Fluchbrecher gerettet hatte, als er unbefugt in Fahims Grab eindringen wollte und von den Schutzzaubern fast umgebracht worden war, hatte er geradezu eine Sucht nach diesen kleinen Küchlein entwickelt. Genauso wie er von den britischen Traditionen fasziniert war, von denen ihm der Mann, Bill Weasley hatte er geheißen, wenn Junaid sich recht erinnerte, erzählt hatte. Sein liebster Brauch war Halloween, wie ihn die Engländer nannten. An dem Tag verkleideten sie sich, warum wusste Junaid nicht, und es gab Süßigkeiten und Gruselgeschichten und fettiges Essen. Und Onkel Amal hätte Halloween am liebsten in der Madrasa al Fahim eingeführt, weil er dachte, es würde den Kindern sicher Spaß machen. Damit angefangen hatte er, dass es jedes Jahr zum einunddreißigsten Oktober seine Leibspeise - Kürbispastete - gab.
"Meinst du nicht, wir haben ihm seinen Lieblingstag versaut, Habib?", fragte Junaid in einem Anflug von Reue, als sein Cousin an ihm vorbeigetragen wurde.
"Wieso?", grinste Habib. "Jetzt ist er wenigstens verkleidet!"
Das brachte auch Junaid wieder zum Glucksen.

Die Iqbals saßen gerade in Geschichte und hörten Professorin Bousaid zu, wie sie sehr lautmalerisch und anschaulich von den Kriegen in Nubien berichtete, die Sesostris der Dritte, einer der größten magischen Feldherren, geführt hatte, als die Tür krachend aufflog.
"JUNAID!", dröhnte eine Masse aus weißem Mondkalbfell.
Sofort brach in der Klasse wieder leises Gekicher aus. Die dicke Professorin zuckte zusammen, verhaspelte sich und brach ab. Erschrocken sah sie zu Tür und sagte: "Du meine Güte, Herr Dekan! Haben Sie mich erschreckt!"
"Verzeihung, Uzma. Vermutlich hätte ich anklopfen sollen", entschuldigte er sich rasch. "Ich suche meinen Neffen Junaid. Kann ich ihn mir für eine Weile ausleihen?"
"Natürlich, aber selbstverständlich Herr Dekan!", nickte die Professorin und winkte Junaid zu. "Junaid, mein Lieber, komm bitte nach vorne!"
"Nein, danke, ich bleibe lieber hier!", erwiderte Junaid.
"Wie bitte?", sagte die Professorin verwirrt und machte ein Gesicht, als hätte sie ihn nicht richtig verstanden. "Nein, nein, Junge, du musst herkommen!"
"Sagt wer?", entgegnete Junaid.
"Na, der Herr Dekan, mein Lieber!", sagte die Professorin, winkte zu seinem Onkel und benahm sich plötzlich, als hätte sie einen Begriffsstutzigen vor sich. Junaid setzte ein verschmitztes Lächeln auf und meinte mit gedehnter Stimme: "Das soll der Dekan sein? Den hatte ich aber anders in Erinnerung. Sind Sie sicher, dass Sie nicht jemand verulken will? Unter dem ganzen Fell erkennt man doch gar nichts!"
Professorin Bousaid stemmte die Arme in die fetten Hüften und funkelte den pelzigen Dekan böse an.
"Spielen sie hier Spielchen mit mir? Sind Sie nun Dekan Abujamal, oder nicht?", fragte sie streng.
Junaid grinste breit, während die Klasse haltlos anfing zu kichern.
"Natürlich bin ich es, Uzma! Sie haben doch gesehen, was heute beim Frühstück passiert ist!", antwortete Dekan Abujamal belämmert.
"Da hast du es gehört, Junge!", sagte die Professorin nun wieder freundlich und winkte ihn nach vorn. Doch Junaid verschränkte die Arme und sagte: "Das würde der falsche Dekan aber auch sagen, oder nicht?"
Die dicke Professorin wirbelte schneller herum, als man es von einer Person ihrer Statur erwarten könnte und begann mit der Schriftrolle, die sie in der Hand hielt auf Onkel Amals dicke Fellschicht einzuprügeln.
"Sie wollen mich hier blamieren! Verschwinden Sie - auf - der - Stelle! - Hinaus! - Hinaus!", rief sie entrüstet und verpasste ihm mit jedem Wort noch einen weiteren Hieb, der ihn zur Tür drängte.
"Uzma! Uzma, ich bitte dich! Sei doch vernünftig! Ich bin Amal Abujamal!", rief er verzweifelt, doch die beleibte Professorin wollte sich nicht weiter für dumm verkaufen lassen und schlug ihm die Klassenzimmertür vor der Nase zu. Die Klasse lachte lausthals los.
"Vielleicht sollte sie sich mal öfter damit beschäftigen, was vor ein paar Minuten geschehen ist, anstatt mit diesem Jahrtausende alten Kram", feixte Mahdi. Junaid und Mubina nickten belustigt.
Es dauerte kaum ein paar Sekunden, da krachte die Tür erneut auf. Der Yeti-Dekan kam hereingestürmt und stürzte direkt auf Junaids Tisch zu. Erst jetzt bemerkte er, dass er ein Netz der Mu'tamids um das linke Bein gewickelt hatte, das er wohl nicht mehr los wurde. Er stützte sich auf Junaids Tisch und funkelte ihn unter den buschigen Fellbrauen heraus böse an.
"Junaid Imram Kader, du bist - abgesehen von deinem Cousin - der frechste Schüler, der mir je unter dieses Dach gekommen ist!", knurrte er wütend.
"Hey, Onkel Amal, jetzt klingst du sogar wie ein echter Yeti!", lachte Junaid.
Onkel Amal schlug die Faust auf den Tisch und sagte in bedrohlich leisem Ton: "Du findest dich heute Abend um acht Uhr in meinem Büro zum Nachsitzen ein, oder ich werde einen Brief an deinen Vater schreiben und zwar nicht als dein Onkel, sondern als Dekan der Madrasa al Fahim, hast du mich verstanden?!"
Junaid schluckte und sagte etwas kleinlaut: "Ja, Dekan Abujamal."
"Gut!", schnaubte sein Onkel und dann rief er: "Und jetzt sag mir endlich, wie ich diesen verdammten Pelz wieder loswerde!"
Erneut ging ein Lachen durch die Klasse. Junaid setzte wieder seine Unschuldsmiene auf und meinte gelassen: "Das musst du Habib fragen, Onkel Amal. Der magieresistente Superklebstoff ist sein Alchemieprojekt schon seit der zweiten Klasse!"
Einen kurzen Augenblick herrschte Totenstille, dann bäumte sich der Dekan auf, stieß einen Urschrei aus und stürmte aus dem Klassenzimmer. Professorin Bousaid schaute ihm erbost hinterher, ging zur offenstehenden Tür und schrie auf den Gang hinaus: "JA, SIND WIR HIER DENN BEI DEN YETIS, ODER WAS?!"
Dann knallte sie die Tür zu, dass sie fast aus den Angeln fiel und drehte sich zur Klasse um. Auf ihren Wangen hatten sich schon ein paar rosa Flecken gebildet. Sie atmete tief durch, setzte ein Lächeln auf und sagte dann in bemüht ruhigem Ton: "Kehren wir doch zurück zu Sesostris und der Schlacht am -"
"HABIIIB!", wehte das Gebrüll des Dekans aus dem gegenüberliegenden Flügel zu ihnen herüber.
"Jetzt reicht's!", sagte Professorin Bousaid mit vor Wut zitternder Stimme. Sie pfefferte ihre Schriftrolle auf das Pult, ging zu einem der offenen Bogenfenster hinüber, lehnte sich weit hinaus und brüllte in Richtung des Muhammad-Flügels: "SIE WILDER! WENN SIE NICHT SOFORT AUFHÖREN, STELLE ICH MIT IHNEN GLEICH DIE SCHLACHT AM DRITTEN KATARAKT PERSÖNLICH NACH, DANN HAT MEINE KLASSE WENIGSTENS WAS ZU GUCKEN!!!"
Und wieder brachen die Schüler in heiteres Gelächter aus. Selbst in den Stockwerken unter ihnen und im Muhammad-Flügel hörte man das Lachen schallen.

Kurz vor acht lief Junaid mit hängenden Schultern durch den Gang um die Haupthalle und bereitete sich mental auf das Nachsitzen bei seinem Onkel vor. Er fragte sich, was er wohl für ihn tun musste. Normalerweise mussten die Iqbals arbeiten für die Bibliothek erledigen, wenn sie etwas angestellt hatten, doch so sauer wie Onkel Amal gewesen war, dürfte er sicher etwas viel schlimmeres machen. Vermutlich musste er seine private Büchersammlung aufräumen. Davor grauste es ihm jetzt schon. In Onkel Amals Bücherregalen herrschte eine "Ordnung", die jeder Logik widersprach.
Er lief an der silbernen Flügeltür zur Haupthalle vorbei und merkte auf, als er Schritte näherkommen hörte. Dann kam auch schon ein blauer Turban in Sicht.
"Habib!", sagte er erleichtert, als er seinen Cousin erkannte. Er blieb an der Treppe zum Rundgang stehen und ließ sich von ihm Küsschen auf beide Wangen aufdrücken.
"Dich hat er also auch erwischt?"
"Müsstest du ja gehört haben...", meinte Habib schulterzuckend und stieg langsam die Treppe hinauf.
"Ich hab ja gesagt, das Ende wird grausam...", nuschelte Junaid.
"Naja, lustig war es trotzdem, oder?", murmelte Habib.
Junaid schnaubte belustigt und nickte.
"Und so wie die Bousaid rumgebrüllt hat, war es das allemal wert!", gluckste Habib und stieß ihm den Ellbogen in die Rippen. Sie liefen über den Rundgang, der an den Ecken des Gebäudes mit der runden Kuppel verbunden war, und steuerten auf eine der äußeren Türen zum Gemäuer hin zu.
"Ist er seinen Pelz schon wieder los geworden?", wollte Junaid von seinem Cousin wissen.
"Ja, ich musste ihm das Reinigungsmittel geben. Er hat mir damit gedroht, dass er mich von Professor Amjad über die Schlangengruben hängen lässt!", antwortete Habib und zeigte ihm den Vogel.
"Naja, wir hatten ja den ganzen Tag unseren Spaß...", seuftze Junaid und hielt vor der Tür zum Büro ihres Onkels an.
"Der Spaß ist noch nicht vorbei!", sagte Habib mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen. Junaid klopfte an und runzelte die Stirn.
"Wieso?", fragte er neugierig.
"Naja...", sagte Habib und musste ein Lachen unterdrücken. "Das Reinigungsmittel hat noch ein, zwei Nebenwirkungen, von denen ich ihm nichts erzählt hab..."
In dem Moment ging die Tür auf und die beiden Jungen standen ihrem Onkel gegenüber. Junaid tauschte einen Blick mit Habib und sie prusteten los.
Er war blau.
Onkel Amal schnappte sie beide am Kragen, zog sie in sein Büro und schubste die Tür zu. Dann baute er sich mit verschränkten Armen vor ihnen auf und blickte sie grimmig an. Allerdings verlor die Situation durch die Tatsache, dass er blau war, jegliche Ernsthaftigkeit.
"Blau, Habib? Ist das dein Ernst?", fragte Onkel Amal und schaute auf seinen Neffen herab. Habib sah lächelnd an ihm auf und klimperte mit seinen langen Wimpern. "Kannst du mir eventuell erklären, wieso ich jetzt auch noch blau bin?"
"Wieso auch noch? Das Fell bist du doch los!", redete Junaid ihm dazwischen.
"Du bist still!", sagte Onkel Amal streng. "Habib, wieso bin ich blau?"
"Naja, ich wollte dir ja noch sagen, dass der Entferner noch nicht ganz ausgereift ist, aber du bist ja sofort davongerannt um dich zu duschen", sagte Habib in unschuldigem Ton und zuckte mit den Schultern.
"Jaah, da bist du selbst Schuld, Onkel Amal!", meinte Junaid beleidigt. "Schieb nicht alles immer auf uns!"
"Euch hab ich diese Sauerei doch zu verdanken!", empörte sich Onkel Amal. "Ich dachte, wenn ich erstmal mit Lujayn verheiratet bin, hab ich es einfacher mit euch Unruhestiftern! Immerhin gehöre ich seit den Sommerferien zur Familie!"
"Falsch, Onkel Amal!", sagte Habib und klopfte ihm kumpelhaft auf den Arm.
"Ab heute gehörst du zur Familie!", fuhr Junaid fort und tat es seinem Cousin gleich.
Sie liefen an ihrem Onkel vorbei und ließen sich vor dem gewaltigen dunklen Holzschreibtisch auf die zwei Stühle fallen, wo sie sich gemütlich hinlümmelten und ihren Onkel musterten. Der drehte sich zu ihnen um und sah sie entgeistert an.
"Soll das heißen, das war sowas wie ein Aufnahmeritual?", sagte er verdutzt und wechselte mit den Blicken zwischen ihnen. Junaid und Habib grinsten sich breit an. Dann kam ein Sperber durch das Fenster hereingeflogen und ließ eine kleine Schriftrolle auf Onkel Amals Kopf fallen. Er drehte eine elegante Kurve durch den Raum und flog wieder hinaus in den dunklen Nachthimmel, mitten in den Vollmond hinein. Onkel Amal bekam die Rolle noch zu fassen bevor sie auf den Boden fiel und machte sie auf. Während er las, fiel sein Mund immer weiter auf. Dann warf er sie zu Boden, schlug die Hände über dem Kopf zusammen und rief nur aus: "Was seid ihr alle nur für Kinder!"
Danach ging er durch eine Tür in den nächsten Raum und ließ die beiden Jungen einfach sitzen. Junaid und Habib sprangen sofort auf und warfen sich auf das Papyrusblatt. Sie wältzen sich ein paar Mal hin und her, bis Habib Junaid den Brief aus der Hand riss und ihn siegreich in die Luft hielt.
"Lieber Amal", las er dann laut vor. "hast du Operation Yeti gut überstanden? Dann herzlich Willkommen in deiner neuen Familie! Tja, damit hättest du rechnen müssen, wenn du eine Rahman-Tochter heiratest! Bitte bestrafe Junaid und Habib nicht allzu hart. Da wir während deiner Arbeitszeiten nicht an dich herankommen, mussten wir diese Familientradition von unseren Söhnen ausführen lassen. Die herzlichsten Grüße schicken dir Khayyam, Imran, Nimat, Nura - haha, sieh mal Junaid! Sogar Tante Lujayn und Opa und Oma haben unterschrieben!"
Junaid riss ihm den Brief aus der Hand und fing an zu lachen, als er mit eigenen Augen sah, dass er recht hatte.
Onkel Amal kam mit resignierter Miene aus seinen privaten Räumen und meinte: "Kommt, ihr zwei Chaoten, ich hab uns Essen auftischen lassen!"
Die beiden Jungen grinsten sich wieder an und folgten ihrem Onkel dann in sein privates Wohnzimmer. Es war sehr schön eingerichtet. Um einen großen Glastisch mit Blumengestecken standen aus Schilf geflochtene Sofas in hellen Gelbtönen, leichte gelbliche Vorhänge mit goldenen Kordeln und Troddeln zierten die Fenster und die fein geknüpften Perserteppiche auf dem schwarzen Marmorboden waren ebenfalls in weiß, gelb und gold gehalten. Die Sphären, die unter der Decke schwebten, strahlten ein warmes Licht ab, das ihnen gleich ein wohliges Gefühl verschaffte und ebenso tönten aus ihnen sanfte Klänge orientalischer Musik. In der Luft hing der parfümierte Rauch einer Wasserpfeife.
Junaid und Habib nahmen auf einem der Sofas platz und sahen mit großen Augen auf den gedeckten Glastisch. Es gab gegrilltes Hammelfleisch, Bohnensuppe, Lamm mit gebratenem Reis, Fladenbrot, Tamarindenwasser und süßen Schwarztee. Normalerweise gab es das alles zusammen nur beim Festessen. Und Tamarindenwasser durften sie eigentlich noch gar nicht trinken, auch wenn nicht sehr viel Alkohol darin war. Doch ihrem Onkel schien das im Moment egal zu sein. Er nahm sich einen goldenen Kelch und schenkte sich ein. Dann trank er ihn in einem Zug leer. Junaid und Habib beobachteten ihn perplex, während sie ihre Teller füllten. Eigentlich trank Onkel Amal so gut wie nie Alkohol.
"Ein Schock nach dem anderen heute...", murmelte er, während er sich Lamm mit Reis herausschöpfte.
"Was willst du denn damit sagen?", fragte Junaid neugierig.
"So schlimm kann es heute doch auch wieder nicht gewesen sein!", meinte Habib leicht verlegen. Onkel Amal zog einen Brief und noch etwas anderes aus der Tasche seines Kaftans heraus. Er hielt es in die Höhe und die Jungen beugten sich vor um es genauer sehen zu können. Es war eine winzig kleine Socke.
"Die kam heute Morgen von Lujayn", sagte Onkel Amal.
"Nein!", sagte Junaid und der Mund fiel ihm auf.
"Was hat das denn zu bedeuten?", fragte Habib nachdenklich. Junaid sah ihn entgeistert an und verpasste ihm eine Kopfnuss.
"Das heißt, Tante Lujayn ist schwanger, du Idiot!", sagte er strahlend und nahm Onkel Amal die kleine Socke aus der Hand. "Ist ja echt der Wahnsinn! Herzlichen Glückwunsch!"
"Wow, so schnell schon?", sagte Habib verdutzt. "Hast es gleich in der Hochzeitsnacht geschafft, was Onkel Amal?"
Junaid verpasste ihm noch eine Kopfnuss, damit er seinem Onkel endlich gratulierte. Der saß jetzt freudestrahlend am Tisch und verlor auch ganz allmählich seine blaue Farbe.


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