von käfer
Vorab @ belana & Melody Snape: Vielen Dank für Eure lieben Kommis! Das baut auf nach einer Woche Mega-Stress...
Allerdings geht es erstmal nicht mit Severus und Lily weiter, sondern mit einem anderen Mädchen.
Severus musste zeitig nach Hause gehen. Es goss in Strömen; durch seine Hütte rann ein Bach. Die Mutter war um diese Tageszeit noch zum Putzen unterwegs, nur das Kommen und Gehen des Vaters war unberechenbar. Wie immer näherte sich Severus dem Haus von hinten. Er hatte keinen Schlüssel für die Vordertür und das war gut so, denn dadurch konnte er in die Speisekammer und in sein Zimmer gelangen, ohne am Wohnzimmer und dem darin sitzenden Vater vorbei zu müssen.
Lautlos öffnete und schloss Severus die Tür, zog seine Pantoffeln an und legte gerade die Hand auf die Türklinke der Speisekammer, als plötzlich die Mutter vor ihm stand. Er erschrak. Zwar sah er seine Mutter jeden Morgen, wenn sie ihn weckte und Frühstück machte, aber er hatte gar nicht mitbekommen, dass sie dick geworden war. Sprachlos starrte er die Mutter an. Irgendwie sahen die dicken Frauen, die Severus kannte, anders aus. Mrs. Summer hatte dicke Backen, die die Augen fast verdeckten, ein Doppelkinn und Wurstfinger. Die Oberarme der Bäckersfrau waren groß wie Brote und die Metzgersfrau sah aus wie eine Walze. Die Mutter hatte jedoch nur diesen dicken Bauch, das Gesicht war schmal wie damals, als sie so krank war, die Finger die den Zauberstab umfassten, knochig. Severus stotterte: „Bi – bist d-du krank?“
„Ich bekomme ein Baby, ein Geschwisterchen für dich. Freust du dich?“
„Nein.“ Ein Junge aus Severus´ Klasse hatte seit kurzem einen kleinen Bruder und regte sich darüber nur auf: „Von wegen, ich hätte jemanden zum Spielen! Der Blödmann liegt nur da und brüllt und dann rennen alle hin und vergessen mich ganz.“
Die Mutter seufzte. „Natürlich, warum sollst du dich auch freuen, dich betrifft es ja nicht. – Dein Vater hat seit gestern wieder Arbeit“, wechselte die Mutter das Thema. „Ich habe ihm eine Stelle in der Besteckfabrik versorgt.“
Bis zur Besteckfabrik musste man anderthalb Stunden laufen, dahin fuhr kein Bus. Severus erinnerte sich, dass der Vater einmal gesagt hatte: „Ohne Auto kommt man dort nicht hin.“ Er fragte: „Hat Dad jetzt ein Auto?“
„Nein, ich habe ihm ein Fahrrad beschafft.“
Das nasskalte Wetter hielt an. Wenn der Vater von der Arbeit kam, brüllte er meistens vor Wut und Severus sah zu, dass er ihm nicht vor die Augen geriet.
Eines Tages wurde Severus von der alten Frau Milhouse geweckt und als er aus der Schule kam, lag die Mutter unter einem Berg Decken auf dem Sofa. In einem Wäschekorb, der auf zwei Hockern stand, befand sich ein winziges, verschrumpeltes Etwas mit schwarzem Flaum auf dem Kopf. Lächelnd sagte die Mutter: „Es ist ein Mädchen. Du hast eine kleine Schwester bekommen. Sie heißt Evy.“
Das Schwesterwesen namens Evy verzog das Gesicht, öffnete den Mund und fing an, zu schreien.
Schwerfällig stand die Mutter auf, ging zu dem Korb, nahm sorgsam das Baby heraus, trug es in die Küche und legte es auf die Kommode, die dort seit einigen Tagen stand. Vorsichtig begann sie, das Kindchen auszuziehen. Der hellbraune Klecks in der Windel stank so furchtbar, dass Severus eilig in sein Zimmer verschwand.
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