von käfer
Sicher hat sich der eine oder andere schon gefragt, wann und wie Severus endlich Lily begegnet. Hier ist die Antwort - die *käfer*-Version des ersten "Kontaktes"...
Ziellos wanderte Severus in der Gegend herum. Alles war besser, als zu zeitig nach Hause zu kommen. Bis vor kurzem hatte er die Nachmittage oft bei Patrick oder Mary Louise verbracht, aber die waren beide weggezogen.
Die anderen aus der Klasse liefen nach der Schule schnell nach Hause, wo Mütter, Großmütter oder ältere Schwestern mit dem Essen warteten und später Väter von der Arbeit kamen und bei den Hausaufgaben halfen.
Bei Severus war alles anders. Wenn er heimkam, fand er in der Küche nur leergegessene Kochtöpfe. Der Vater war dauernd schlecht gelaunt und beschimpfte und schlug Severus, wann immer er ihm über den Weg lief. Die Mutter war von früh bis spät unterwegs, um für ein paar lumpige Münzen bei den reichen Leuten zu putzen, zu waschen und zu bügeln. Kam sie abends müde zurück, musste sie sich noch um Haus und Garten kümmern und das Essen für den nächsten Tag kochen. Der Vater hatte immer etwas zu nörgeln und so stritten sich die Eltern beinahe jeden Tag. Niemand kümmerte sich um Severus und am liebsten wäre er fortgelaufen. Doch wenn er ausriss, konnte er nicht in den Zauberbüchern seiner Mutter lesen und womöglich kam er in so ein Heim und die Eule aus Hogwarts fand ihn nicht.
In seinem Ranzen steckte „Zauberkunst für Anfänger“. Solange er noch Miss Turner als Lehrerin gehabt hatte, hatte Severus nicht gewagt, die Hogwarts-Schulbücher mitzunehmen, aber Mr. Fletcher, der neue Lehrer, der Miss Turner noch am Ende der ersten Klasse abgelöst hatte, machte keine Ranzenkontrollen. Severus versteckte sich oft irgendwo und übte. Er hatte festgestellt, dass er einige einfache Zauber, die keine komplizierten Zauberstabbewegungen erforderten, ausführen konnte, wenn er die linke Hand auf das Buch legte.
Heute jedoch hatte er keine Lust zum Üben, aber er wollte auch noch nicht nach Hause. Ohne es zu merken, näherte er sich der Reichensiedlung am Rand der kleinen Stadt. Hier putzte die Mutter in mehreren Häusern, das wusste Severus.
Plötzlich hörte er Gelächter und versteckte sich hinter einem Busch. Ein paar Mädchen rannten kichernd die Straße entlang; allen voran hüpfte eine Rothaarige. Sie sprang so hoch, dass ihre langen, offenen Haare flogen. Im Sonnenlicht wirkte das Haar bald hell wie loderndes Feuer, bald dunkel wie eine Kastanie. Severus konnte den Blick nicht von dem Mädchen wenden und sah ihr nach, bis sie um eine Ecke verschwunden war.
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