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Fanfiction

Kindertage - Angst

von käfer

Trara!!! Heute ist der Tag der Fünfen! 555 Leute haben bis jetzt diese FF angeklickt (und hoffentlich auch gelesen), 5 Kommis habe ich erhalten und 5 Leser haben sie abonniert. Darauf einen fünfstöckigen Feuerwhisky!


Severus ging noch nicht lange zur Schule, da wurde die Mutter krank. Bleich und müde schlich sie durchs Haus; manchmal bekam Severus mit, dass sie zum Klo rannte und spucken musste.
Den Vater bekümmerte das scheinbar gar nicht. Wenn er nach Hause kam, wollte er sein Essen und die Zeitung, dann legte er auf dem Sofa die Füße hoch.
„Tobias, könntest du bitte am Wochenende Holz holen?“, bat die Mutter eines Tages. „Das Brennholz wird alle.“
„Warum ich? Du bist doch den ganzen Tag zu Hause!“
„Ich schaffe das nicht. Mir geht es nicht so gut, das weißt du doch.“
Der Vater murmelte etwas, das in Severus´ Ohren wie „Faule Ausrede“ klang.
„Mummy geht es wirklich nicht gut“, rief er laut, „sie musste vorhin schon wieder spucken.“
Die Köpfe der Eltern fuhren herum. Der Vater bellte: „Wenn Erwachsene reden, hast du deine Klappe zu halten, klar?!“
Severus machte sich unter dem Tisch klein.
„Nimm doch dein Dings!“, sagte der Vater.
„Komisch, immer wenn du was tun sollst, darf ich plötzlich! Aber ich weiß auch den anderen Grund für deine Meinungsänderung: Du willst, dass sie mich erwischen, wenn ich im Beisein von Muggeln zaubere. Weil ich die Strafe für den Verstoß gegen das Geheimhaltungsgebot nicht zahlen kann, muss ich nach Askaban und du bist mich los.
Das wird aber nicht passieren, bevor Severus nicht alt genug ist, für sich selber zu sorgen. Und falls ich vorher abkratze, habe ich vorgesorgt. Ich hab alles aufgeschrieben und ein Testament beim Anwalt hinterlegt.“
„Und dafür garantiert einen dicken Batzen Geld bezahlt!“
„Es war nicht dein Geld, wenn dich das beruhigt.“

Als Severus am nächsten Tag aus der Schule kam, begegnete ihm am Gartentor der Doktor.
„Deine Mutter ist sehr krank. Sie muss heute und morgen im Bett bleiben. Sei ein lieber Junge und lass sie in Ruhe. Und – hilf ihr in der nächsten Zeit ein bisschen, Holz aus dem Schuppen holen, Einkäufe tragen und so was meine ich.“
Beklommen trat Severus ins Schlafzimmer. Dort lag die Mutter in ihre Decke gewickelt und mit geschlossenen Augen. Als sie Severus hörte, machte sie die Augen auf und lächelte. „Severus, mein lieber Junge. Schön dass du wieder da bist.“
„Der Doktor hat gesagt, ich soll dir helfen.“
„Möchtest du das tun?“
Severus nickte.
„Dann hole bitte Holz aus dem Schuppen und lege im Küchenherd nach und spüle das Geschirr ab.“ Die Mutter machte eine Pause, schluckte schwer. „Im Badezimmer liegt ein Handtuch mit Blutflecken. Lege das bitte in kaltes Wasser, tu eine Handvoll Waschpulver drauf und wasche dir hinterher gründlich die Hände.“
Severus fasste das Handtuch mit den Fingerspitzen an. Er hätte gern gewusst, wo sich die Mutter so verletzt hatte, aber er würde nicht hingehen und fragen. Erstens hatte der Doktor gesagt, er solle die Mutter in Ruhe lassen und zweitens wusste er, dass er keine Antwort bekam. Was Severus wissen durfte, erzählte ihm die Mutter von ganz allein, wenn er nach anderen Sachen fragte, bekam er stets zu hören: „Du bist noch zu klein, um das zu verstehen.“
Der Vater kam an diesem Tag ungewöhnlich früh nach Hause. Noch unten im Flur polterte er los: „Ich hab gehört, der Doktor war heute hier. War das wirklich notwendig?“
Severus sprang eilig herzu und stellte sich mit vor Angst rasendem Herzen breitbeinig vor dem Vater auf. „Mummy ist wirklich sehr krank, sie muss heute und morgen im Bett bleiben und wir sollen sie in Ruhe lassen. Wenn du´s nicht glaubst, musst du ins Bad gehen, dort ist ein Handtuch, das ist ganz voll Blut.“
Der Vater sah Severus mit finsterer Miene lange an. Dann zischte er mit zusammengepressten Lippen: „Geh spielen und lass dich heute nicht mehr blicken!“

In den nächsten Tagen kam der Vater sehr zeitig nach Hause, kümmerte sich um Heizung und Essen, überwachte Severus´ Schulaufgaben und übte sogar mit ihm Lesen. Severus begann zu hoffen, dass der Vater so wurde wie die anderen Väter, die auch mal mit ihren Jungs Fußball spielten. Doch als die Mutter wieder auf den Beinen war, war alles beim Alten. Der Vater kam spät, verlangte Zeitung und Essen und meckerte herum.
Mit der Abendpost kam die Rechnung vom Doktor.
„Hast du dir überlegt, wovon du das bezahlst?“ Das Gesicht des Vaters sah so unheilverkündend aus, dass sich Severus im großen Flurschrank unsichtbar machte.
„Aus der Notfallkasse. Für solche Fälle haben wir das Geld doch zurückgelegt.“
Münzen klimperten.
„Müsste das nicht viel mehr sein?“ Wenn der Vater zu Severus sagte: „Wehe, du gehorchst nicht!“, klang es genauso.
„Das war auch mehr!“, gab die Mutter im gleichen Tonfall zurück. „Bis du diese Reparaturrechnung von dem Radio bezahlt hast, das du deinem Freund angeblich kaputtgemacht hast. Wir hatten vereinbart, dass wir das wieder auffüllen. Ich für mein Teil habe mich an die Abmachung gehalten, wie du im Haushaltsbuch nachlesen kannst. Da können wir in den nächsten zwei Monaten eben nichts für das Auto zurücklegen.“
„Fang nicht schon wieder damit an! Die Schulsachen für den Bengel haben einen Haufen gekostet, heute ist es der Arzt und was willst du morgen? Wenn du schon kein Geld machen kannst, dann hex doch einfach was zusammen und verkaufe es.“
„Du begreifst auch gar nichts!“
„So viel verstehe ich: du lebst auf meine Kosten und fütterst deinen Balg durch! Ohne den Bengel hätte ich längst ein Auto und immer ordentliches Essen auf dem Tisch! Wer weiß, ob der überhaupt von mir ist!“
„Guck ihn doch an! Er hat genau deine Nase und deine Haare!“
Severus hielt sich die Ohren zu. Er wollte das alles nicht mehr hören.


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