von käfer
„Ausgetrickst hast du mich! Jawohl, ausgetrickst! Hast behauptet, es könne nichts passieren und hast genau gewusst, dass es passiert! Du Miststück, du… du Schlampe!“
Warum brüllte Daddy so? Severus sollte schlafen, aber das ging doch nicht, wenn solcher Krach war!
„Dir machts doch Spaß, mich zu vögeln, oder warum befummelst du mich jede Nacht?!“
Jetzt brüllte die Mummy auch. Wie sollte da einer schlafen?
Eine Tür knallte, dann war es still im Haus. Severus zog sich die Decke über die Ohren und wickelte sich ganz fest ein. Es war kalt, der Wind heulte ums Haus und das Fenster klapperte.
Weil es so laut und kalt war, wachte Severus zeitig wieder auf. Die Fabriksirene tutete, der Vater musste jetzt gehen. Daddy hatte heute miese Laune, er schmiss die Tür zu. Vielleicht hatte die Mummy nicht so viel zu tun und kroch noch einmal in ihr Bett. Rasch lief Severus hinüber ins Schlafzimmer der Eltern und kuschelte sich unter Mummys Decke. Doch die Mutter kam nicht wieder ins Bett, Severus hörte sie unten herumgehen.
Nach dem Frühstück sagte die Mummy: „Geh spielen. Ich habe zu tun.“
Severus fiel das komische Zeug wieder ein, das er gestern gehört hatte, und er fragte: „Mummy, wie hast du Daddy ausgetrickst? Und was ist Schlampe? Und vögeln?“ Erwartungsvoll sah er zu seiner Mutter hoch.
Die starrte Severus mit aufgerissenen Augen an und wurde erst ganz rot im Gesicht, dann ganz weiß. Mit seltsam krächzender Stimme sagte sie: „Das verstehst du noch nicht. Dafür bist du noch zu klein.“
„Aber ich bin doch schon groß!“, protestierte Severus. „Ich bin schon vier.“
Die Mummy presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. „Du musst erst so groß werden wie ich.“
„Wieso?“
„Schau mal, was dort ist!“ Die Mummy zeigte in die Ecke, wo auf dem Küchenschrank ein Krug stand. Dahinter rumorte etwas und ein kleiner Drache kam hervorgekrochen, breitete seine Flügel aus, segelte durch die Küche und flog um Severus herum.
„Toll!“, rief der kleine Junge und fing den Drachen ein. „Kann der echt fliegen?“
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