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Fanfiction

Das Herz Hogwarts - Das Herz Hogwarts

von Serena Snape

Das Herz Hogwarts

Autor: Serena Snape
Kapitel: One-Shot
Altersfreigabe: 14
Pairing: SS/HG
Kategorie: Romanze
Inhalt: Dieser One-Shot entstand unter Vorgaben zu einer Challange von: kaddamausx3
Disclaimer: Alle Buch-Charas und die HP-Welt gehören JK Rowling.

Dieser One-Shot wurde aufgrund eines Wettbewerbs und dazugehöriger Vorgaben erstellt. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr ihn lesen würdet und natürlich freue ich mich über eine kleine, nette Rückmeldung!^^

Ergebnis: Platz 5 von 11 möglichen!


One-Shot

Der Kerker war dunkel, nass und kalt. Die Tür war jetzt schon einige Zeit verschlossen. Sie saß mit ihren Armen die Knie umschlingend an der Wand und betrachtete durch das einzige, winzige Fenster den Mond. Auch wenn Severus nach außen hin wie immer kalt und gleichgültig wirkte, wusste sie, dass dies nicht der Fall war…

Sie glaubte es zumindest. Bereits in der Vergangenheit hatte er Harry und damit auch sie, nein die ganze Zaubererwelt immer wieder beschützt. Ohne ihn wäre Harry schon in seinem ersten Schuljahr Prof. Quirrels Zaubern zum Opfer gefallen. Egal, ob Harry und Ron das einsahen, sie wusste es besser. Prof. Snape war im Orden des Phoenix, er half dabei, die Zauberwelt vor dem dunklen Lord zu beschützen.
Prof. Dumbledore vertraute ihm, doch hier war der Knackpunkt. Er hatte ihm vertraut, denn der Schulleiter von Hogwarts lebte nicht mehr. Getötet von dem Mann, dem er doch so sehr vertraut hatte. War es ein Fehler gewesen? Konnte man Severus Snape wirklich nicht vertrauen?

Severus Snape stand vor der Türe zu dem Verließ in dem seine ehemalige Schülerin eingekerkert saß. Leise, um nicht bemerkt zu werden, sah er durch das kleine vergitterte Sichtfenster. Sein Gesicht war ausdruckslos, doch die schwarzen Augen musterten Hermine Granger, ein Teil des goldenen Trios und immer ein Dorn in seinem Auge gewesen und doch war da etwas, was ihn immer fasziniert hatte. Ihr wacher Verstand, wenn auch etwas vorlaut und naseweis. In Slytherin hätte sie viel werden können. Unter seiner Führung hätte ihr Geist wachsen können, doch sie zog die Nähe dieses Wiesels und St. Potters vor. Er schloss das Sichtfenster und verließ das Kellergewölbe des Malfoy Manors.

Hermine blickte auf, als sie etwas an der Tür hörte, und zuckte zusammen. Die Augen wirkten gehetzt und die ganze Haltung ließ Angst erkennen. Nicht noch mehr Folter, nicht wieder das irre Lachen der Lestrange. Todesser, die sie nach oben holten, um sie zu quälen, doch die Schritte auf dem Gang entfernten sich. Sie zog ihre Knie noch enger an sich und überlegte, wie sie hier gelandet war.

Harry und Ron hatten sich mal wieder gestritten, wie üblich. Doch Schuld war nur der Horkrux den sie abwechselnd trugen. Dessen düstere Aura belastete ihre bereits angespannten Nerven und lockte das Dunkle in ihnen hervor. Sie hatte etwas Luft gebraucht und das Zelt verlassen. Ihre Schutzzauber waren immer perfekt, dennoch irgendwo war eine Lücke gewesen. Vielleicht war es auch ihr Parfüm, das den Greifer auf sie aufmerksam machte. Doch das spielte keine Rolle mehr.
Sie war an dem Tag nicht mehr ins Zelt zurück gekehrt, sie wusste nicht was aus ihren Freunden geworden war. Sie hoffte nur, dass sie nicht gefasst waren und ohne sie weiter zogen.
Sie selbst war zu einem stolzen Anwesen gebracht worden, sie nahm an, dass es das Malfoy Manor war. Hier hatte sie Bellatrix Lestrange gefoltert um den Aufenthaltsort ihrer Freunde heraus zu finden, doch auch als diese ihr das Wort „Schlammblut“ ins Arm ritzte, gab sie das Geheimnis nicht preis.

Ihr Arm schmerzte noch immer und sie hielt ihn sich unbewusst. Die Wunde war entzündet, da die Kerkerzelle nicht sauber gehalten wurde. Sogar eine Ratte lief immer wieder durch das angeschimmelte, feuchte Stroh und Hermine zuckte erneut zusammen, wenn sie das Tapsen und leise Fiepsen vernahm.
Bellatrix hatte ihr gedroht, dass Morgen Prof. Snape käme und schon wüsste, wie ihre Zunge zu lockern wäre. Veritaserum nahm sie an und hoffte, Harry und Ron zogen weiter. Sie würde sicher das letzte Versteck preisgeben. Prof. Snape, jetzt Schulleiter Hogwarts. Wie konnte er nur? Wie konnte er diesen Bastarden helfen? Sie hatte ihm doch vertraut... War bereits Morgen?

Severus saß im Salon vor den Kamin des Malfoy Manors und sah gedankenverloren in die Flammen. Er achtete gar nicht auf die anderen Anwesenden. Sie waren bedeutungslos. Lucius, runtergekommen und zu nichts mehr zu gebrauchen, als sein Anwesen dem Lord als Unterschlupf zu bieten. Was war aus dem einst stolzen Mann geworden? Draco, ängstlich und verschreckt über die Ferientage zu Hause, oder was er noch zu Hause nennen konnte. Ob er jetzt noch der kleine Prinz war? Unfähig den vorigen Schulleiter zu töten wurde er auch nicht vom Lord für voll genommen, obwohl er dessen Mal auf dem Unterarm trug. Doch das war schließlich nur, um Lucius für seine Unfähigkeit zu strafen. Dem Lord war bewusst, dass der Junge versagen würde, darum war er selbst ins Vertrauen gezogen worden um den Schulleiter an dessen statt zu töten, wenn der Junge zu weich wäre.
Alles traf ein wie der Lord es sich dachte und wie er selbst es bereits kommen sah. Lucius war zu verblendet und nicht Weitsichtig genug um die nächsten Züge zu erkennen. Er war noch nie geschickt im Schach gewesen, schon zu ihrer Schulzeit nicht.
Bellatrix, verrückt durch ihre Zeit in Askaban. Sie liebte es zu Foltern und zu Quälen, hielt die Reinheit des Blutes hoch und verachtete Muggel. Sie würde dem Lord bis in den Tod für dessen Ideale folgen, daher war sie die Gefährlichste neben diesem.

Severus war nicht dumm. Im Gegenteil wurde ihm eine hohe Intelligenz nachgesagt, doch im Moment wusste auch er nicht, wie er da heraus kam. Der Orden vertraute ihm nicht mehr, denn die Mitglieder kannten nicht die ganze Wahrheit.
Der Schulleiter wäre gestorben, ob er ihn umbrachte oder nicht. Er tat es auf dessen Bitte hin. Albus hatte erkannt, dass er wichtiger wäre. Das er Potter weiter helfen könnte, doch der große Zauberer hatte nicht bedacht wie er das anstellen sollte. Es war doch vorhersehbar, dass er fliehen müsste. Das der Orden ihm nicht weiter vertrauen würde.
Was nützte es näher beim Lord zu sein? Sich dessen Vertrauen durch diesen Schachzug sicher zu sein? Wie sollte er Potter die nötigen Informationen übergeben wenn es an der Zeit wäre?
Er unterdrückte ein Seufzen. Gleich würden sie ihm das Mädchen bringen. Wie sollte er das Ganze regeln?
Das Mädchen traute ihm genauso wenig wie der Rest des Ordens. Sie würde nicht mitspielen, wenn er ihr den falschen Zaubertrank vorsetzte. Also musste er wohl wirklich Veritaserum einsetzen, doch dann könnte es das Ende von Potter und Co bedeuten. Er ging nicht davon aus, dass diese intelligent genug wären zu fliehen und ihre Freundin abzuschreiben. Wahnwitzigerweise würden sie diese noch suchen und eine Befreiungsaktion starten, anstatt weiterhin den Horkruxen nachzujagen.

Bellatrix lachte wieder mal irre und er blickte auf. Sein Blick erfasste sofort die zierliche Gestalt der Brünetten, welche vor Bellatrix auf dem Boden kauerte und zu Boden sah. Jetzt war es wohl soweit. Er würde das Mädchen aushorchen, danach wäre sie nutzlos und man würde sie entsorgen. Bedauerlich...
Sein Blick striff über die Gestalt der Schülerin. Schmutzig, zerzaust, wild und eingeschüchtert. War sie verletzt? Er nahm es einfach an.
Langsam erhob er sich und seine Robe raschelte bei den geschmeidigen Schritten.
Vor Hermine blieb er stehen und seine dunkle Stimme war kalt zu vernehmen.
„Wo befindet sich der derzeitige Aufenthaltsort von Potter, Granger?“
Sie zuckte bei seinen Worten zusammen, doch antwortete sie ihm nicht. Unbarmherzig griff seine Hand an ihr Kinn und hob es an, zwang sie so ihn anzusehen und die dunklen Augen blickten in die verschreckten braunen Augen der jungen Frau.
„Ich frage nur noch einmal, Kind!“, in der Stimme schwang die unausgesprochene Drohung mit.

Fast wäre er zurückgetaumelt, als er die pure Angst in ihrem Blick sah. Angst vor ihm... vor dem Todesser, dem Mörder in ihm. Schon viele hatten ihn so angeblickt, doch es hatte ihn nicht berührt. Bei ihr schmerzte es jedoch bis in seine gepeinigte Seele. Sie sollte ihn nicht so anblicken. Ihr Blick sollte sanft sein.
Seine Hand glitt in die Tasche seiner Robe und holte ein kleines blaues Fläschchen hervor. Es war das Veritaserum. Ein Blick von ihm reichte aus und Bellatrix zerrte giggelnd an Hermines Kopf und presste den Kiefer auseinander. Geschickt tropfte ein wenig der kristallklaren Flüssigkeit in Hermines Mund.

Hermine konnte sich nicht erwehren und Tränen traten in ihre Augen. Er war ein Scheusal, genau wie diese verrückte Lestrange. Ihre Zunge fühlte sich belegt an ehe ihr Geist ganz klar wurde.
Erneut hörte sie die Frage des Professors und fragte sich, warum sie ihm eigentlich nicht antworten sollte? Schon kam es über ihre Lippen, das letzte Versteck wo sie ihre Zelte aufgeschlagen hatten. Sie beschrieb die genaue Position und wurde losgelassen.
Matt sank sie wieder in sich zusammen während Bellatrix schon die Greifer zu der besagten Stelle aussandte. Sie sollten nicht wagen ohne Potter zurück zukommen. Lebend, was sie mit den Anderen anstellten, war ihr gleich.
Sofort kam man ihrem Wunsch, welcher einem Befehl gleich kam nach und eilte los.

Währenddessen betrachtete Severus das zusammengesackte Bündel vor ihm und kniete sich hin. Seine Hand strich in ihre Locken und sofort zog er sie zurück als das Mädchen wie unter einem Schlag zusammen zuckte.

„Das da brauchen wir wohl nicht mehr...!“, er hörte Bellatrix hasserfüllte Stimme und blickte zu ihr auf.
„Sie könnte noch von Nutzen sein, wenn Potter nicht mitspielt. Seine Freunde bedeuten ihm alles, eine Art Familie. Leider hast du ja erlaubt, dass man seine Begleiter entsorgen könne, daher brauchen wir wohl dieses Druckmittel noch!“
In seiner Stimme lag etwas herrisches, das keinen Widerspruch duldete.
„Mach doch was du willst... vielleicht brauchst du ja auch mal wieder etwas... Spaß!“, erneut kicherte sie irre und verschwand aus dem Salon um ihren Schwager zu suchen.

Severus blieb zurück und griff mit beiden Händen nach den Armen Hermines und zog sie daran aufrecht hoch. Er hörte wie sie aufwimmerte und ließ sofort lockerer, als sie vor ihm stand. Scheinbar war sie verletzt und er drehte ihre Arme. Als er das Wort auf ihrem Unterarm prangen sah, schnitt es ihm ins Herz. Was taten sie diesen jungen Menschen nur an. Warum endete alles in Gewalt und Tod? Zart strich er ihr eine Locke aus dem Gesicht. „Schhhht... nicht weinen. Es wird alles gut. Sie sind sicher schon weiter gezogen!“ Vielleicht hatte sie den Dummköpfen etwas ihrer Intelligenz vermitteln können. Er hoffte es zumindest.
„Lassen sie uns erst Mal von hier verschwinden, Miss Granger. Ich kümmer´ mich um ihre Wunden und sicher würde ihnen ein Bad gut tun!“

Vorsichtig zog er sie an sich und wollte keine Minute länger hier verweilen. Mit einem Knall war er disappariert und kam in seinen Privaträumen in Hogwarts an. Für ihn galten die Schutzbanne Hogwarts nicht, war er doch zurzeit Herr und Meister der Zauberschule.
„Es wäre frevelhaft gewesen dort länger zu verweilen!“, seine Stimme war dunkel jedoch nicht mehr so kühl und distanziert. Er wollte sie beruhigen und ihr zeigen, dass sie in Sicherheit war. „Wir befinden uns in Hogwarts. Sie sollten ein Bad nehmen, danach verarzte ich gerne ihre Verletzungen, Miss Granger!“
Hoffentlich beruhigte sie die gewohnte Anrede. Er würde sie niemals Schlammblut nennen, er hielt nie viel von diesen Äußerungen auch wenn er sie bei seinen Slytherins hinnahm. Er wusste, wie sehr diese Bezeichnung einen Menschen treffen konnte. Lily hatte ihm diese niemals verziehen.

Hermine spürte das Ziehen hinter ihrem Bauchnabel als sie apparierten und als sie wieder auf sicheren Füßen stand, löste sie sich von der dunklen Brust, auf welche sie noch immer den Blick hielt, als sie die Augen öffnete. Irritiert wankte sie einen Schritt zurück. Da waren kein Schmerz, kein Geschrei und keine Schläge. Sie hob den Kopf etwas und blickte sich um. Das war auch nicht ihre Zelle, in der sie die letzten drei Tage... oder waren es mehr gewesen… verbracht hatte. Ihr fehlte noch das Bewusstsein wo sie sich befand, als der Professor es ihr auch schon offenbarte.
„Hogwarts...?“, ihre Stimme war dünn und brüchig.
Warum sollte sie der Mann ausgerechnet nach Hogwarts bringen? Doch die Schule für Zauberei und Hexerei war eine feste Konstante in ihrem Leben und sogleich fühlte sie diese Verbundenheit mit dem Schloss. Hier hatte sie Freunde, hier war sie glücklich... doch ihr Lächeln schwand sofort bei der Erkenntnis, dass dies nicht mehr das ihr bekannte Hogwarts war. Alles hatte sich verändert!

Die Angst in ihrer Stimme, das ganze verletzte Wesen vor ihm, ließ ihn aufseufzen. Wie konnte er ihr helfen? Was sie die letzten Tage durchgemacht hatte, konnte er nur erahnen.
„Das Bad ist nebenan. Sie sollten sich waschen, danach wird es ihnen schon besser gehen. Ich warte hier auf sie, werde mich später um ihre Verletzungen kümmern!“, er wiederholte sich, doch seine Worte drangen wohl nicht in ihr Bewusstsein durch.
Zart, fast als könne sie zerbrechen nahm er sie beim Arm und öffnete eine Türe. Wenn sie hineinblickte konnte sie ein großes Badezimmer erblicken. Eine Dusche aus Glas in einer Ecke, im Boden eingelassen eine große, runde Badewanne. WC und Waschbecken war an der Seitenwand angebracht, gegenüber eine Kommode und eine weitere Türe, die in sein Schlafzimmer führte.
„Handtücher finden sie in der Kommode. Ihren Zauberstab kann ich ihnen leider nicht geben, er befindet sich auch nicht in meinem Besitz. Wir sprechen gleich weiter!“, damit schloss er die Türe hinter ihr. Sie würde sicher eine Weile brauchen, so durch den Wind wie sie verständlicherweise war.

In der Zwischenzeit zog er sich seine Robe aus und legte sie über den Sessel in welchem er nun platz nahm. Merlin, das konnte noch heikel werden. Was sollte er nur mit ihr anfangen? Er hatte sie einfach keinen Tag, keine Stunde länger im Manor lassen können. Erneut eingepfercht in diese Zelle, unterernährt, gepeinigt. Wer weiß, was man noch mit ihr anstellen würde, anstellen könnte. Er malte sich bereits die größten Horrorszenarien aus, als erneut die Türe öffnete und eine frisch gewaschene Hermine hinaus trat.
Sie hatte ein großes Handtuch um ihren Körper geschlungen, die Haare noch feucht, da sie ohne Zauberstab hier nicht weit kam. Zögerlich blickte sie zu dem Zaubertrankmeister, der gerade nicht so zugeknöpft wie üblich vor ihr saß.
Es war sogar ein recht harmonisches Bild, wie er vor dem prasselnden Kaminfeuer saß. Doch ihre Gedanken waren zu unstetig um sich länger mit dieser Vorstellung zu befassen.
„Sir? Warum... haben sie mich nach Hogwarts gebracht?“, sie konnte immer noch nicht fassen, dass sie hier war. Warum? Warum schrie er nicht, schlug sie, beschimpfte sie oder tat ihr auf eine andere Weise weh?

Sofort deutete Severus auf das Sofa, genug Abstand zu ihm. Sie sollte keine Angst haben, sollte er sich nur bewegen. „Nehmen sie bitte erst Platz. Die Decke neben ihnen können sie gerne benutzen. Was möchten sie trinken, etwas essen?“
Er war nervös, wusste er selbst nicht was er sagen sollte, wie sich erklären. Mit langsamen Bewegungen erhob er sich und ging an seinen Wohnzimmerschrank. Er nahm zwei Gläser und eine Flasche hervor ehe er einen Hauselfen rief.
Sofort erschien der Elf und bekam aufgetragen, eine Reihe von Getränken und leicht bekömmlicher Nahrung zu bringen. Selbst schenkte er Hermine und sich ein Glas Feuerwhiskey ein. „Das wird sie von innen Wärmen und beruhigen. Vertrauen sie mir, ich werde sie schon nicht vergiften. Sie müssen zu Kräften kommen, hier wird ihnen kein Leid geschehen!“ Sein Blick war intensiv auf sie gerichtet und die schwarzen Augen wirkten mit einem Mal nicht so kühl wie sonst, sondern strahlten eine tiefe Wärme aus, welche Vertrauen erweckte. In einem Zug hatte er die goldbraune Flüssigkeit seine Kehle hinabgeschüttet und schenkte sich nach ehe er die Flasche verschloss. Er vertrug einiges, doch das wusste die junge Dame vor ihm nicht und sie sollte keine Angst bekommen mit einem betrunkenen Mann alleine in einem Raum zu sein.
Sein Blick glitt zur Türe. „Ich bitte sie in diesen Räumen zu bleiben. Nur hier sind sie vorerst sicher. In ihrem Aufzug würde sich eine Flucht auch nicht eignen!“, seine Mundwinkel zuckten kurz amüsiert. „Um auf ihre Frage zurück zukommen... wären sie lieber im Manor geblieben? In den Kerkern? Ich bin kein Unmensch, egal was sie von mir denken. Ich will ihnen nichts Böses! Ihre Freunde werden sicher nicht gefunden werden, beruhigen sie sich und essen etwas. Ihre Gesundheit geht nun vor, alles Weitere werden wir sehen!“
Sie konnten es nun eh nicht mehr beeinflussen.

Zögerlich griff Hermine nach dem Whiskeyglas und tat es ihm gleich, doch sofort musste sie husten und Tränen sammelten sich in ihren Augen. Das brannte ganz gut, doch es half. Ihr war nun wirklich warm. Die Decke, das Kaminfeuer, der Whiskey, es wirkte suspekt aber behaglich. Sie knabberte etwas von dem Essen an, welches der Elf ihr brachte und döste schon bald darauf auf dem Sofa ein.
Sie bemerkte Nichtmals, wie ihr ehemaliger Lehrer sie ordentlich zudeckte und sich wieder in den Sessel setzte, um die nächsten Stunden über ihr Wohl zu wachen.

*****

Als Hermine erwachte brauchte sie eine Weile um sich zu erinnern, wo sie sich befand. Tief atmete sie durch und setzte sich auf. Ihr Blick glitt durch das Wohnzimmer, doch da war kein Professor. Wie lange hatte sie geschlafen? Sicher hatte er etwas zu erledigen. Erneut führte sie sich vor Augen, dass er nun der Schulleiter Hogwarts war und sich nicht die ganze Zeit im Sessel herumlümmeln könnte. Sie musste eingeschlafen sein, wie unangenehm. Doch es hatte gut getan. Es ging ihr besser, endlich hatte sie schlafen können, dazu noch recht bequem. Scheinbar vertraute sie ihm doch noch, wie hätte sie sonst in seiner Gegenwart einnicken können?
Sie streckte sich und verspürte bereits wieder leichten Hunger, als ihr Blick auf den Tisch fiel. Dort stand eine Kanne mit Tee, eine Tasse und ein Teller mit Gebäck. Ihre Augen wurden groß. Warum machte sich der Trankmeister solche Mühe? Etwas Wasser und Brot für eine Gefangene zur Stärkung würde wohl ausreichen. Gefangene... sie tastete über ihren Oberkörper und bemerkte noch das weiche Handtuch. Sie hatte keine Kleidung, keinen Zauberstab, sie sollte die Räume nicht verlassen. Ja, sie war wohl immer noch eine Gefangene. Aber sie wurde besser behandelt als zuvor und sollte dankbar sein. Bellatrix hätte sie sicher bereits getötet. Was war überhaupt passiert? Sie seufzte und griff nach einem der Kekse und knabberte in Gedanken daran.
Er hatte ihr was gegeben, sie hatte wohl ausgeplappert was man wissen wollte. Snape hatte sie benutzt, er war der Feind.
Doch ein Feind servierte keinen Tee und Plätzchen. Schwer seufzte sie und wusste nicht, was sie von allem halten sollte. Gerade schenkte sie sich Tee ein und nippte an der wohltuenden Flüssigkeit, als ihr Blick auf ein steinernes Gefäß fiel. Ein Denkarium? Irritiert stellte sie die Tasse ab und betrachtete den silbernen Nebel, der im Inneren des Steinguts wabberte und wirbelte. War das Absicht? Wollte er ihr etwas mitteilen?
Schon beugte sie sich weiter vor und ihr Gesicht näherte sich der schimmernden Oberfläche. Ein weiterer Zentimeter und sie tauchte darin ein.

Es war seltsam. Sie war auf einer Wiese bei einem Spielplatz gelandet und beobachtete drei Kinder, wie sie sich unterhielten und miteinander umgingen. Es war ein Streit unter Schwestern wie sie heraushörte und dabei ein kleiner, schwarzhaariger Junge. Überrascht hörte sie zu, wer das war. Das war Severus Snape in recht jungen Jahren. Leicht lächelte sie, konnte sich den Mann bisher nie als Kind vorstellen. Sicher war er doch immer schon erwachsen gewesen, auch wenn es unlogisch war. Er nannte das Mädchen eine Hexe, beziehungsweise erklärte ihr die Zusammenhänge. Beide lagen auf der Wiese und er berichtete von Hogwarts, von der Welt die Harrys Mutter noch nicht kannte, denn das war Lily, wie sie erfuhr.

Der junge Snape sagte gerade, dass es keinen Unterschied machte, ob man von Muggeln abstammte und das Lily viel Magie in sich trug. Das klang doch so gar nicht nach den Thesen der Todesser, der Lehren des Lords. Doch es beruhigte sie innerlich.
Doch als die Erinnerungen wechselten, traf es sie hart, als auch er dieses Wort benutzte. „Schlammblut“ Sofort griff sie sich an den Unterarm und strich über die feinen Narben. Irritiert besah sie sich den Arm. Hatte er sie im Schlaf noch verarztet?
Doch sie war wieder abgelenkt, die Erinnerungen Severus reizten sie mehr.
Warum zeigte er ihr dies? Sollte sie ihn verstehen? Vielleicht war es wichtig und sie blickte weiter hinein.

Was sie dabei über Harrys Vater und Sirius zu sehen bekam, gefiel ihr weit weniger. Jeder berichtete, wie toll dessen Vater gewesen war. Ein großer Spieler im Quidditch, Kämpfer gegen das Böse, herzensgut. Na ja, da muss er sich aber später sehr gewandelt haben, denn hier war er einfach nur überheblich und arrogant. Dieses Verhalten, diese Selbstverliebtheit hatte sie von einem Malfoy erwartet, nicht von James Potter. Selbst Lily war scheinbar nicht von diesem begeistert, aber man sah oft Dinge im anderen Licht, wenn man sich verliebte. Blind für die Fehler des Herzallerliebsten. Doch wie er wohl ihr Herz so erobern konnte? Sie schüttelte den Kopf. Snape kam ihr da ganz anders vor. Er bereute es, wenn er einen Fehler gemacht hatte und versuchte sich zu entschuldigen. Das fiel ihm sicher nicht leicht. Er ging nicht einfach darüber hinweg. Diskriminierten die Gryffindorgruppe nicht genauso andere wie sie es doch den Todessern vorwarfen? Es gibt eben niemals nur schwarz und weiß, es gibt immer eine Graustufung und Hermine fand Severus darin wieder. Jeder machte Fehler, doch er bemühte sich, diese wieder gut zu machen.

Manchmal prägt einen der Umgang den man pflegt. Er war mit Lily befreundet gewesen, das sah man deutlich, doch kamen sie in unterschiedliche Häuser und jeder fand andere, neue Freunde. Ob diese einem gut taten, war die Frage. Sie fand, dass Lily auch nicht den besten Umgang in den Gryffindors gefunden hatte. Angeblich so tolerant und freundlich... Sie wirkten anders, als den Sirius und Remus, den sie kennen gelernt hatte.
War es da wirklich verwunderlich, wenn Severus Snape sich auch dem Umgang anpasste? Von außen mal unvoreingenommen betrachtet, konnte sie verstehen wie er zu dem Mann von Heute wurde. Harry würde das wiederum nicht verstehen, da war sie sich sicher. Er hatte sich ein Traumbild seiner Eltern gebastelt, wie es wohl jedes Kind, jede Waise tun würde. Er hatte sie auf ein Podest gestellt und wollte nichts Schlechtes hören. Andersherum hatte er seine vorgefasste Meinung über Severus und würde diese nie ändern... doch vielleicht wenn er dies sehen würde.

Da stand Severus Snape vor Dumbledore und flehte um Hilfe. Noch nie hatte sie solche Emotionen auf dem Gesicht des Tränkemeisters gesehen. Er hatte die Prophezeiung gehört und an den dunklen Lord weiter gegeben? Warum flehte er nun um Lilys Leben? Bat sogar den Lord darum. Wegen ihrer früheren Freundschaft? Aber war diese denn nicht zerbrochen?
Sie war tot... wie zerbrochen der Mann in der Erinnerung wirkte. Es zerriss ihr das Herz ihn so zu sehen. So eingefallen, leblos ohne Hoffnung. Das war nicht fair. Es war der Preis gewesen, dass sie geschützt würden und Snape dafür den Lord verriet. Er hatte seinen Part eingehalten, Albus Dumbledore nicht. Sie waren tot, weil sie dem Falschen vertraut hatten. Gut, das war nicht dessen Schuld, doch er forderte weiterhin Severus Dienste ein. Ihr kam dies nicht rechtens vor und erneut seufzte sie auf.
Die Erinnerungen rasten dahin. Snape achtete auf Harry, beklagte sich, beschützte ihn vor Quirrel.
Es schien aktueller zu werden. Sie sah wie der Tränkemeister sich um die verletzte Hand des Schulleiters kümmerte. Sicher, er war dafür am Besten geeignet. Mitglied im Orden, neuer Lehrer für VgddK, Beherrscher der dunklen Künste. Endlich erfuhren sie, wie sich Dumbledore die Hand verletzt hatte und ihr Herz verkrampfte. Er würde an der Verletzung sterben? Snape konnte sie nur eindämmen? Der Schulleiter hatte nicht mehr lange zu leben, vielleicht ein Jahr.
Sie erfuhr von Dracos Auftrag, Snape sollte bei dessen Scheitern Dumbledore töten und würde die Schule leiten. Erstaunt blinzelte sie. Was passiert ist, stand alles im Vorhinein schon fest? Snape und Dumbledore haben es bereits kommen sehen und das Wissen zu ihren Gunsten genutzt und geplant? Ihr Herz raste bei den weiteren Infos, doch plötzlich kamen sie auf Harry und dessen Aufgabe zu sprechen und die Erinnerung begann sich aufzulösen.

Hermine wurde aus dem Denkarium hinausgedrückt und fand sich in Prof. Snapes privaten Räumlichkeiten wieder. Immer noch blinzelte sie, verstand nicht alle Zusammenhänge. Doch sie ahnte, dass die nächsten Sätze wichtig gewesen wären um den Lord zu besiegen. Warum endete die Erinnerung hier?
Sie war versucht es noch mal zu probieren, vielleicht wurde sie nur unterbrochen. Es musste mehr dahinter stecken, doch da vernahm sie ein Räuspern und zuckte kurz wie erwischt zusammen. Irritiert hob sie den Blick auf die gegenüberliegende Seite, wo Professor Snape aus seinem Schlafzimmer getreten war und sie scheinbar bereits eine Weile beobachtet hatte. Sofort röteten sich ihre Wangen und vorsichtig lehnte sie sich im Sofa zurück. Noch mal würde sie also nicht ins Denkarium sehen können.

Warum sah er sie so an? Seit wann stand er dort? Wo kam er plötzlich her? Sie hatte nicht mitbekommen, wie er seine Räume betreten hatte, zu vertieft war sie in diese Erinnerungen von dem Mann gewesen, der nun im Sessel ihr gegenüber platz nahm.
„Sie haben es sich also angesehen... gut!“, mehr sagte er nicht. Seine Stimme war ruhig und doch nahm sie Unsicherheit wahr.
Gut? Was meinte er mit... gut?
„Sie haben das Denkarium mir extra hingestellt, damit ich das alles sehe und die Zusammenhänge verstehe, habe ich recht?“, stellte sie die einzig wichtige Frage.
Sie sah, wie er darauf nickte und sein Blick schien bis auf den Grund ihrer Seele zu blicken.

„Ich habe Prof. Dumbledore getötet, aber nicht aus den Gründen wie sie annahmen. Verzeihen sie bitte, sollte ich ihr schlechtes Bild von mir mit diesen Erinnerungen zerstört haben!“, seine Stimme war dunkel, aber nicht kalt sondern klang samtig in ihren Ohren.
Sofort schüttelte sie den Kopf. „Ich habe ihnen vertraut, ich habe nie wirklich geglaubt, dass sie dem Lord dienen und doch...“
„Habe ich Zweifel gesät! Es muss danach schwer zu glauben gewesen sein, dass ich wirklich dem Orden helfe, aber es ist so. Sie haben gesehen, ich habe meine eigenen Gründe dafür dem Lord nicht die Treue zu halten. Es ist riskant, ich weiß was ich aufs Spiel setze. Doch bringen wir nicht alle Opfer?“ Tief atmete er durch und sah nun zur Seite auf einen imaginären Punkt auf dem Teppich.
„Sie haben Harrys Mutter geliebt!“, es war eine kleine Aussage und warum gerade dieser Punkt für sie der Wichtigste war, verstand wohl nur sie. Er nickte jedoch auf diese Aussage und Hermine lächelte.
„Wer soviel Liebe in sich trägt und aus diesem Gefühl heraus handelt, der kann niemals der Böse sein. Sir, vielen Dank für ihre Hilfe in der Vergangenheit und die Hilfe, die sie Harry noch zu Teil werden lassen!“ Sie lächelte ihn sanft an. Der Mann hatte sein ganzes Leben für den Kampf gegen den Lord geopfert. Sicher wäre es der leichtere Weg gewesen dem Lord zu dienen und sich von ihm belohnen zu lassen, vielleicht musste er als Spion beim Lord sein Leben lassen.

Ein fragender Blick ruhte auf der jungen Frau bei ihren Worten und Severus hob eine seiner fein geschwungenen Augenbrauen. „Wie kommen sie darauf, dass ich
Mr. Potter helfen werde? Ich bin Schulleiter Hogwarts, ich habe doch alles erreicht!“
Hermine wusste jedoch, dass dies nicht so gemeint war und schüttelte ihren Lockenkopf. „Nein, sie haben andere Ziele. Ihre Erinnerungen deuten dies noch an. Sie verstellen sich, zu sehr sind sie in ihrer Rolle beim Lord gefangen. Sie müssen sich so geben um ihre Tarnung aufrecht zu erhalten. Professor... hier brauchen sie ihre Maske nicht. Sie werden uns weiterhin helfen den Lord zu stürzen, dass weiß ich.

Severus sagte darauf nichts weiter. Wie hatte dieses Mädchen ihn nur durchschauen können? Hatten die Erinnerungen zuviel von ihm preis gegeben? „Sie sollten sich noch etwas erholen...!“, damit erhob er sich und verließ seine Räume, um ihr Freiraum zu geben. Ihm war klar, dass er sie nicht würde halten können. Das Mädchen war stärker wie man meinte. Sie würde wieder auf Harry treffen und ihm helfen wollen. Sie würde Hogwarts verlassen, sobald sie wieder bei Kräften wäre, dass war ihm bewusst. Vielleicht hätte er ihr die Erinnerung zeigen sollen, damit der Junge es erfuhr. Wie sonst sollte er es dem jungen Kämpfer wissen lassen? Ihm würde Harry Potter doch nicht glauben, ihm nicht vertrauen. Doch es war zu früh, die rechte Zeit noch nicht gekommen. Albus hatte recht. Wenn er es zu früh erfuhr, könnte alles zerstört werden, auch wenn es ihn störte dabei zu helfen den Jungen zur Schlachtbank zu führen. Ihm gefiel der Gedanke nicht, dass der Junge immer weitermachte ohne zu wissen was ihn erwartete. Hatte dieser nicht auch das Recht selbst zu entscheiden, wie weit er gehen wollte? Auch ein Recht zu leben?

*****

Die nächsten Tage verliefen recht ruhig und harmonisch für Hermine. Es war eine Wohltat nach den Wochen der Entbehrungen auf ihrer Suche nach den Horkruxen. Sie unterhielt sich oft und lange mit dem Schulleiter in dessen Wohnzimmer. Sie hatte so viele Fragen, so viel wollte sie erfahren, doch gab er immer nur Kleinigkeiten preis und es musste ihr genügen. Das sie mal mit dem Tränkemeister vor dem Kamin ein Glas Wein trinken und sich angeregt unterhalten würde, hatte sie sich nie vorgestellt, nie vorstellen können. Für nachts hatte er ihr das Schlafzimmer überlassen und verließ seine Räume in der Zeit, was ihr nicht behagte. Sie fühlte sich in seiner Gegenwart sicher und wollte ihn nicht aus seinen eigenen Räumen vertreiben.
Dieser Krieg kam ihr in den Momenten vor den Kamin so weit weg vor und gerne würde sie sich der Illusion hingeben ewig hier bleiben zu können. Hier zusammen mit dem Professor, mit Severus.
Doch sie spürte auch die innere Unruhe in sich, bald wieder aufzubrechen.

Auch Severus genoss diese Zeit, die gemeinsamen Abende. Nie hatte er eine Frau getroffen, mit der ihn so viel verband. Geistreiche Gespräche, Diskussionen die seinen Verstand forderten und ihn nicht nur seicht unterhielten. Mit Lily hätte er dies sicher gekonnt, doch es kam nie dazu. Sie waren Kinder, eine Zeit so lange her.
Aber auch ihm war bewusst, dass diese Zeit enden würde, dass sie enden musste. Er konnte Miss Granger nicht hier halten. Hermine, so gern würde er sie vor der Welt da draußen schützen. Das nächste Mal würde er sie vielleicht nicht retten können, doch es hatte keinen Sinn, ohne sie käme Potter nicht weit. Das Trio war nur zusammen stark genug für diese Aufgabe. Potter benötigte die Hilfe seiner Freunde um das durchzustehen, besonders bei dem was noch vor ihm lag, brauchte er Hermines wachen Verstand.

Gerade betrat er sein Büro, dass er als Schulleiter bezogen hatte und welches ihn in seine privaten Räume führen würde, als er stutzte. Was machte Hermine in seinem Büro? Wie kam sie hierher? Hatte sie weglaufen wollen? Weg von ihm? Warum? Sie hatte nicht gehört und seine privaten Räume verlassen. Sofort verdunkelte sich seine Miene, doch er kam nicht dazu sie anzusprechen.
„Grüß dich, mein Junge! Du hast mir gar nicht gesagt, dass wir so reizenden Besuch haben!“ Natürlich, Albus Stimme erklang aus seinem Portrait und er zwinkerte belustigt. „Miss Granger ist also dein persönlicher Gast? Du hast sie eine Erinnerung von unserem Plausch ansehen lassen?“
Es passte Severus gar nicht, dass Albus sich in seine Angelegenheit mit Miss Granger mischen musste. Er wusste schon, warum er ein solches Zusammentreffen vermeiden wollte. Aber es hatte nicht geklappt und nun musste er da wohl mehr oder weniger gut durch. „Ich habe schon nicht zuviel verraten, keine Sorge Albus!“, finster war sein Blick weiterhin auf das Portrait gerichtet, nicht auf Hermine.

„Sie hat aber noch viele Fragen, ich weiß gar nicht, was ich ihr sagen sollte und was lieber nicht!“, neckte ihn der gutmütige Zauberer weiter.
„Belass´ es lieber bei dem, was sie bereits weiß!“, grummelte der Schwarzhaarige nur und wollte die Türe in sein Wohnzimmer öffnen und Miss Granger hindurch bitten.
„Sie hat doch schon Einblick in deine Seele genommen, da nahm ich an, dass es dir recht ist. Schade, da habe ich wohl doch zu viel geplaudert. Aber so liebreizenden Besuch empfange ich ja nicht mehr oft!“
Severus drehte sich wieder um und funkelte das Bild an ehe er zu Hermine blickte.

„Severus... du hast uns das Schwert Gryffindors in den Wald gebracht!“ Der Patronus in Form einer Hirschkuh, sie verstand nun die Zusammenhänge besser. „Darum die Fälschung in Mrs. Lestrange Verließ! Vielen Dank!“, ihre Stimme war mehr wie freundlich ihm gegenüber bei diesen wenigen Sätzen. Mehr wie Dankbarkeit schwang mit, sie klang... liebevoll.
Severus schluckte. Dieser alte Tratschkasper. Langsam nickte er nur. Was sollte er dazu auch sagen? Ja, er hatte das Schwert in den Wald gebracht. Warum hatte der ehemalige Schulleiter ihm nicht sagen wollen, doch es war wohl wichtig gewesen und das zeigte ihm auch Miss Grangers Reaktion. Sie kam nun näher und umarmte ihn stürmisch.
Zuerst wollte er zurück weichen, war er solche Berührungen einfach nicht gewohnt. Zärtlichkeiten, körperliche Nähe, dazu von so einer schönen und jungen Frau. Doch er wich nicht zurück, denn sie wollte nur ihre Dankbarkeit ausdrücken. Zaghaft legte er die Arme um ihren schlanken Körper und strich ihr beruhigend über den Rücken. „Gern geschehen!“, flüsterte er, fast nur ein Hauch an ihrem Schopf.
Das zufriedene Aufblitzen in Albus Dumbledores Augen nahmen sie nicht wahr.

Die Umarmung dauerte an, keiner wollte sich scheinbar lösen in der Gewissheit, dass dieser Moment sich nicht wiederholen würde. Es gäbe keinen Grund für weitere Nähe und beide empfanden dies als sehr Schade. Schließlich räusperte sich das Portrait.
„Ich habe aufgefangen, dass die beiden in Shell Cottage untergekommen sind!“

Der Moment wurde zerstört und Severus ließ sofort die Brünette los und wandte sich dem Schulleiter zu. Tolles Timing! Er nickte nur zu den Worten, wusste was gemeint war. Er hatte wissen müssen, wo sich Potter und Weasley aufhielten und er wusste, dass im Schloss deren Anhänger besser informiert wurden. Zauberradio und verschlüsselte Nachrichten, die Portraits erfuhren das eher als er, der erklärte Feind der Schüler.
„Ich denke du musst aufbrechen, wenn du zu deinen Freunden zurück möchtest!“, es musste sein. Er wusste es und doch wollte etwas in ihm sie hier halten.
Verstehen lag in Hermines Blick und sie nickte nur. Severus ging an seinen Schreibtisch, holte einen Reservezauberstab hervor und eine verschlossene Phiole in der sich ein paar schwarze Haare befanden. „Bellatrix Lestrange! Ich denke die werden sie benötigen, bei ihrem Vorhaben!“
Verdutzt starrte sie ihn an. Er wusste scheinbar mehr wie er preisgab oder sah wieder Schritte voraus. Der Mann blieb ihr ein einziges Rätsel, aber ein faszinierendes!“

****

Hermine genoss den Wind um die Nase als sie auf den Klippen des Meeres vor Shell Cottage stand. Sie war gerne in Hogwarts bei Severus gewesen, doch endlich wieder raus zu können, Meeresluft zu Atmen war etwas anderes. Sie war seit zwei Tagen hier und es hatte viel Aufregung gebracht. Severus hatte sie so nahe wie es ihm ohne Aufzufallen möglich war her gebracht, doch sie hatte nichts von ihm den Anderen erzählt. Sie bat nur ihr keine Fragen zu stellen, es würde zu Problemen führen, wenn Harry zu viel wusste und es vielleicht unbewusst oder versehentlich den Falschen preis geben würde. Dieser war im ersten Moment darüber eingeschnappt gewesen, doch als sie es ihm ein wenig näher erklärte, dass es mit seiner Verbindung zum Lord zusammen hing oder falls sie nochmals gefangen würden, war er wieder zugänglicher.

Während sie die Luft tief einatmete verspürte sie eine Sehnsucht nach den vergangenen zwei Wochen. Es tat weh nicht darüber reden zu können. Immer wenn Ron sich abfällig über Severus äußerte, stach es in ihrem Herzen. Es war nicht gerecht. Der Mann hatte ihnen sehr geholfen und sie würden es ihm nie genug danken können. Ohne ihn könnten sie die Horkruxe nicht zerstören. Ohne ihn wäre sie nicht mehr am Leben, nicht hier um Harry weiter zu helfen sein Ziel, die Vernichtung des Lords zu erreichen. Ohne ihn wäre wohl Draco tot, Hogwarts in den Händen der Todesser ohne dass er sie noch in Maßen schützen konnte. Ohne ihn wären dort sicher schon viele der Schüler hingerichtet oder Werwolffutter, wenn sie sich auflehnten. Er konnte nicht alles verhindern, doch er stand auf ihrer Seite. Dennoch musste sie anhören, wie er schlecht gemacht wurde und das störte sie. Nicht nur wegen ihres Gerechtigkeitssinnes, nein... sie hatte den Mann kennen gelernt und ihr gefiel, was sie sehen durfte. Der tatsächliche Mann wich stark von dem Lehrer ab, von der Vorstellung die sie von ihm hatten. Sie mochte ihn. Es war mehr wie... mögen!

*****

Sie hatten ihren Einbruch in Gringotts überlebt. Gerade so, wie Hermine fand. Sie war mutig gewesen, doch sie hatte große Angst gehabt. Was wenn es wieder gescheitert wäre? Sie hätten wieder in Gefangenschaft geraten können. Was wenn sie erneut unter dem Einfluss des Wahrheitsserum gestellt worden wäre? Sie hätte ihn auch verraten können, sie hätte vielleicht nie zurück gedurft mit dem Wissen was sie hatte. Sie hatte angst um ihr Leben gehabt, um das der Freunde und... um das von Severus Snape. Doch sie waren entkommen, nass und durchgefroren, sie lebten und hatten ein neues Ziel vor Augen. Hogwarts!

„Snape rollt uns sicher nicht den roten Teppich aus und bittet uns herein. Während er den Horkrux holt, können wir uns sicher Tee servieren lassen!“
Ron höhnte in vollen Tönen über ihre Idee nach Hogwarts zu gehen während Hermines Herz dabei einen Schritt schneller schlug.
„Nimm nicht immer das Schlechteste an, Ronald Weasley!“, tadelte sie den Freund bereits für seine abwertende Bemerkung über den Schulleiter.
Erstaunt blickten zwei Augenpaare sie an doch Hermine fuhr unbeirrt fort.
„Ich sagte doch, ich kann euch nicht alles sagen, aber wir haben Hilfe von einer Seite, die wir nicht erwartet haben!“, damit Schritt sie einfach weiter. „Wollen wir nun nach Hogsmeade oder was?“
Hermine war den Jungen seit ihrer Rückkehr zu ihnen ein Rätsel und sie fragten nicht mehr weiter und nahmen einfach ihre Bemerkung hin. Was sollte das heißen? Wer half ihnen schon? Sie waren auf sich gestellt, selbst die Mitglieder vom Orden konnten ihnen nicht zur Seite stehen.

*****

Sie waren im Schloss, der Endkampf stand kurz bevor. Hermine war entsetzt gewesen. Harry und Severus standen sich gegenüber. Sie hörte den Hass des Freundes in dessen Stimme und wie er Severus beschuldigte Albus Dumbledore ermordet zu haben um dessen Platz einzunehmen. Was hätte der Schulleiter anderes tun können um vor seinen Todessern im Hintergrund das Gesicht zu wahren? Der Lord hatte ihn gewarnt, dass sie kämen um etwas zu suchen und er musste dem nachgehen. Schon mischte sich ihre ehemalige Hauslehrerin ein und Hermine wusste nicht, was sie tun sollte. Sie konnte nicht eingreifen ohne Severus zu verraten, sie konnte auch Harry nicht einweihen. Es musste wohl alles so geschehen. Doch was wohl keiner außer ihr bemerkte, oder bemerken wollte war, dass Severus keinen Angriffzauber benutzte. Er wandte nur Verteidigungszauber gegen Prof. McGonnagals Angriffe an. Lenkte diese Angriffe sogar nach hinten weiter auf die Lehrer im Dienste des Lords.
Kein Avada Kedavra, er wollte niemanden töten und auch niemanden verletzen. Es blieb nur die Möglichkeit der Flucht und überrascht sah sie, wie er in einem schwarzen Nebel verschwand und dieser durch eines der Fenster der großen Halle heraus brach und in der Nacht verschwand.

Er lebte, das war ihr das wichtigste. Später würde sich alles aufklären. Jetzt war nur wichtig, dass er nicht zum Opfer eines Missverständnisses wurde, dass er nicht wegen seiner Hilfe für die gute Seite hingerichtet wurde. Um sie herum entstand Jubel und schon befand sie sich mit Harry und Ron auf einer Schnitzeljagd nach dem Horkrux, welchen der Lord hier versteckt hatte.

*****

Fassungslos hatte sie dabei zugesehen und ihr Herz hatte wild geschlagen. Sie konnten nicht eingreifen, sie konnten nicht ins Bootshaus, denn der Lord selbst war darin und solange nur ein Horkrux noch existierte hatten sie gegen diesen keine Chance. Dank seiner dunklen Magie war er geschützt. Sie hatte seine Stimme gehört, Severus Stimme die mit dem Lord über den Elderstab sprach.
Schließlich vernahm sie die Worte, die ihr Herz gefrieren ließen. Solange er lebte, würde der Elderstab dem Lord nicht dienen. Nein, reglos verharrte sie draußen mit ihren beiden Freunden. Severus würde sterben... Schon holte der Lord aus und schien den Schulleiter zu verletzen, sie konnte es in ihrer Deckung selbst durch die Fensterscheiben nicht genau sehen, doch dann zischte Voldemort etwas und die Schlange griff Severus an. Immer wieder schnellte sie vor und warf den Zaubertrankmeister an die Scheibe.
Hermine legte eine Hand auf ihren Mund und unterdrückte einen Aufschrei. Sie sah die dunkle Schattierung reglos am Boden liegen und ihre Augen brannten. Das war alles ein schlechter Albtraum.

Der Lord hatte das Bootshaus verlassen und zittrig erhob sich Hermine wie in Trance. „Wir müssen nach ihm sehen... Harry, er darf nicht sterben!“
Ihr Freund wandte sich zu ihr um, als er ihre tränenerstickte Stimme hörte und betrachtete die Freundin, welche er nun schon so viele Jahre kannte. Was war mit ihr los?
„Ist doch nur Snape!“, hörte man Ron im Hintergrund nuscheln und Harry ahnte, dass es die falschen Worte waren.
Schon drehte sich Hermine um und die Verzweiflung wandelte sich in Wut. „Er hat mich vor Lestrange gerettet. Er hat uns das Schwert Gryffindors gebracht. Er hilft uns, verdammt!“ Ohne auf eine Reaktion zu warten eilte sie durch die Türe und verharrte dort kurz als sie den Mann am Boden liegen sah. Erst als sie bemerkte, dass er sich noch matt regte, kam wieder Leben in ihren Körper und sie eilte an seine Seite. Ihre Hände griffen nach ihm, während Ron und Harry nun ebenfalls durch die Türe eintraten und das Geschehen beobachteten.

Severus öffnete schwach die Augen. Seine Halsschlagader war getroffen und sein Blut floss noch immer durch sein Herz herausgepumpt über das weiße Hemd und durchnässte seine Robe. Hermines inzwischen blutige Hände öffneten diese bereits und rissen am Hemd. Sie wollte ihm helfen und mit zitternden Fingern tastete sie nach den Wunden, die sie bei so viel Blut kaum erkennen konnte. Leise schluchzte sie auf. „Severus... nicht sterben. Bitte... ich lass´ dich nicht gehen!“
Ron klappte der Mund auf und er schob Harry näher, so dass dieser in Severus Blickfeld geriet und der Mann die Hand hob, ihn leicht zu sich winkend. Er konnte kaum mehr sprechen, Blut lief in seine Kehle. „Potter...“
Hermine blickte kurz irritiert auf und versuchte ruhig zu werden. Hier half keine Panik, sie musste ihren Verstand benutzen.

„Der Lord wurde durch Einhornblut und Naginis Gift am Leben gehalten, also ist sie eine Giftschlange. Das Gift wird durch den Biss ins Opfer gedrückt und wirkt auf das zentrale Nervensystem. Keine Vergiftungserscheinung, also ein so genannter trockener Biss. Ein trockener Biss ist ein Biss, bei dem kein Gift injiziert wird. Der Biss oder der Lord müssen die Hauptschlagader verletzt haben, die Bissspuren...“, sie rasselte ihr Wissen auf, was ihr eine gewisse Ruhe zuteil werden ließ. Ihre Finger fanden die Bissspuren, sie richtete ihren Zauberstab auf die Wunden und mit einem Zauber verheilten diese.
Danach versuchte sie die Hauptblutung zu stoppen, während Severus dem Jungen neben ihr etwas mitteilen wollte. Doch es gelang ihm kaum und Hermine raunte einen Anapneo auf seinen Hals, damit er seine Luftröhre frei bekam und sprechen konnte.

„Harry... sieh mich an!“, er tastete nach Hermines Hand und nahm ihr den Zauberstab ab und richtete ihn gegen seine Schläfe. Ein stummer Zauber und er zog einen silbernen Faden hervor. Hermine schaltete schnell, als sie sah was er vor hatte und suchte in ihrer Tasche nach einem Behältnis. Sie reichte es Harry, der den Gedankenfaden aufnahm. Währenddessen nahm Hermine den Zauberstab wieder an sich und sprudelte heraus, was sie in der Erinnerung des Professors gesehen hatte. Sie sparte sich einige Details, es war nicht genug Zeit. Sie sprach eigentlich nur von Albus Verletzung und dem Wunsch, dass Severus ihn töte.
Das Blut floss immer noch und sie schluchzte nun wieder in erneuter Panik auf. Schließlich nahm Harry seinen Zauberstab hervor. Er erinnerte sich daran, was Snape getan hatte als er Draco mit dem Sectumsempra belegt hatte und heilte schließlich den großen Schnitt am Hals des Verletzten.
„Er hat viel Blut verloren, besser wir lassen ihn erst ein Mal hier, bis wir ihm helfen können!“

Hermine beobachtete jeden Handgriff ihres Freundes und strich Severus zart über die Wange. Sie wollte nicht gehen, ihn nicht zurück lassen, aber Harry hatte recht. Wenn sie in einen Kampf gerieten, wäre er nur eine Last und außerdem wehrlos und ein gutes Ziel. Es schmerzte und sie beugte sich kurz vor um ihm einen Kuss auf die bleichen Lippen zu drücken, ehe sie sich erhob und nochmals in diese schwarzen Augen blickte. „Ich komme wieder...!“ Nur ein leises Versprechen, aber Severus Blick fixierte sie. Er würde warten, was konnte er auch sonst tun. Sie käme zurück... zu ihm!
Rons Augen weiteten sich und er kiekte, doch es war nicht der richtige Zeitpunkt für Erklärungen und Harry griff ihn am Arm, zog ihn mit sich und Hermine aus dem Bootshaus hinaus. Sie eilten hinauf zum Schloss, es gab noch viel zu erledigen und die Zeit rannte ihnen davon. Es gab bereits zu viele Opfer, zu viele Tote. Gerade hatten sie vielleicht ein Leben gerettet, doch zu viele haben bereits ihr Leben in dieser Nacht ausgehaucht.

*****

Der Kampf war vorbei, der Krieg der Zauberwelt war vorüber, der dunkle Lord war gefallen und mit ihm viele Hexen und Zauberer auf beiden Seiten. Harry, der Junge der lebt hat erneut den Todesfluch aus dem Mund des Lords erstaunlicherweise überlebt. Gemeinsam standen die Freunde in der großen Halle und sahen auf die vielen Verletzten und betrauerten ihre Toten.
Ron hatte seinen Bruder zu beklagen und Hermine stand hilflos zwischen den beiden Jungen. Harry kam damit nicht zurecht, dass so viele Mitstreiter nicht mehr waren, doch was hatte Albus Dumbledore zu ihm gesagt? „Kümmer´ dich nicht um die Toten, sondern um die Lebenden!“ Die Erkenntnis durchzuckte ihn wie ein Blitz. Sie waren nicht vollzählig. Im Bootshaus lag der mutigste Mann, den er je kennen gelernt hatte. Der wahre Held der Zaubergemeinschaft, denn ohne ihn hätte er nicht gewusst was er tun musste um den Lord besiegen zu können. Ohne diesen wäre er niemals so weit gekommen. Ohne den Mann würden noch immer Horkruxe existieren und der Lord hätte die Nacht gesiegt. So viele Freunde und Schüler wären dabei ums Leben gekommen. So viele, die jetzt zwar erschöpft und verletzt waren und trauerten, die aber noch lebten.
“Hermine!“, keuchte er auf und seine grünen Augen richteten sich auf ihr Gesicht.
„Professor Snape!“, er hatte den Mann gerettet, aber hatte dieser den immensen Blutverlust auch überlebt?
Hermine starrte ihn einen Moment an und rannte einfach los, hinaus aus dem Schlossportal, über die Ländereien abwärts zum Bootshaus. Sie war über sich selbst entsetzt. Wie hatte sie den Professor vergessen können? Wie hatte sie Severus vergessen können... sie hatte es ihm doch versprochen. Ihr Herz raste, denn sie wusste in welchem Zustand sie ihn verlassen hatten. Wenn er nicht mehr lebte? In ihrer Brust schmerzte es und Tränen sammelten sich in ihren Augen.

Harry hechtete hinter ihr her. Für Erklärungen war später Zeit. Sie mussten dem Schulleiter Hogwarts helfen. Ehe er lossprintete, hatte er sich von Poppy Pomfrey, welche die Verletzten gerade versorgte, einen blutfördernden- und einen Stärkungstrank geben lassen. Hoffentlich war es nicht zu spät. Der Morgen war bereits angebrochen, es war eine ereignisreiche Nacht gewesen.
Vor sich sah er den braunen Haarschopf seiner Freundin im Bootshaus verschwinden und während er weiter rannte wartete er auf einen Aufschrei des Entsetzens. Er hatte schon gemerkt, dass der Zaubertrankmeister seiner Freundin wichtiger war wie er angenommen hatte. Es war seltsam, aber nach allem was er im Denkarium gesehen hatte, fand er es nicht falsch. Er sah den Mann mit anderen Augen und schätzte ihn. Er würde es bedauern, wenn sie nur noch seine Leiche vorfänden.
Doch der Wind der ihm um die Ohren preschte, trug keinen Laut von dort unten an seine Ohren heran. Nur sein eigener Atem ging bereits stoßweise und seine Seite stach. Es war Heute einfach zu viel Anstrengung für ihn, doch er wollte Hermine nicht damit alleine lassen.

Harry war jedoch nicht alleine, einige Meter hinter ihm folgte seine ehemalige Hauslehrerin. Sie wusste nicht um was es hier ging, doch so aufgebracht wie der Junge, ihr Retter war, musste es sich um etwas Wichtiges handeln. „Mr. Potter, so warten sie doch! Was ist denn los?“ Minerva McGonnagal war bereits außer Atem. In ihrem Alter sollte sie sich wirklich solche Aufregung ersparen. Vielleicht ginge sie doch besser in Rente. Wie viele Jahre war sie nun schon Lehrerin an dieser Schule? Ohne Albus, war es für sie auch nicht mehr dasselbe wie früher.
Der Angesprochene blieb wirklich stehen, als er die Stimme seiner Lehrerin für Verwandlung hörte. „Professor… ich kann es ihnen nicht erklären… wir müssen zum Bootshaus. Hoffentlich lebt er noch. Ich glaube Hermine würde sich das sonst nie verzeihen…!“, stammelte der Junge vor sich hin.

„Bitte wohin? Bitte wer lebt? Was nicht verzeihen? Mr. Potter, die Zeit der Rätsel ist vorbei. Puh…!“, sie blieb schnaufend stehen und hielt jedoch Harry am Arm fest, der bei seinen Worten langsamer gelaufen war und den sie daher endlich einholen konnte. Verwirrt strich Minerva sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Jetzt bitte in aller Deutlichkeit, Harry!“

Dieser konnte sich nicht erinnern, wann sie ihn jemals Harry genannt hatte, doch es tat gut. Er vermisste eine Vertrauensperson, jemand älteren, welcher ihm Halt gab wo er keine Verwandten mehr hatte, sein Patenonkel fehlte und die vertrauten Mitkämpfer gefallen waren.
Professor Snape ist schwer verletzt. Wir haben ihm erste Hilfe geleistet und die schwersten Verletzungen geheilt, doch er hat sehr viel Blut verloren.“ Knapp berichtete er von den Erinnerungen, die er im Denkarium gesehen hatte und welche Informationen er erhalten hatte um den Lord zu stürzen. Währenddessen zog er die ältere Dame bereits mit sich weiter um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Schließlich berichtete er von dem Schwert Gryffindors, welches dieser wie Hermine berichtet hatte, in den Wald brachte, wo er selbst es schließlich aus dem See holte.

Minerva blinzelte nur immer wieder irritiert. Hatten sie sich so in Severus getäuscht? Sie wollte sich selbst die Erinnerungen ansehen, doch wenn Harry ihm vertraute, würde sie einer Rettung sicherlich nicht im Wege stehen. So schnell sie konnte lief sie mit dem jungen Mann zum Anleger hinunter und gleichzeitig betraten sie das Bootshaus.

Es war ein befremdlicher Anblick, als sie zum Fenster blickten. Dort, wo zuletzt der verletzte Mann gelegen hatte. Er lag noch immer dort, doch war sein Kopf an Hermines Brust gebettet und diese strich ihm zärtlich über die Wange und sprach leise auf ihn ein. Minerva war geschockt, einen blassen, wenn auch lebenden Snape vorzufinden. Sie hielt sich entsetzt über den Anblick die Hand vor den Mund. Was hatte den Schulleiter so zugerichtet?
Schnell fasste sie sich jedoch wieder und kniete sich neben die Statur des Mannes. „Mr. Potter, geben sie mir die Tränke, die ihnen Poppy eben mitgegeben hat!“ leicht tätschelte sie Severus Wange, nachdem sie seinen Puls gefühlt hatte.

Harry war jedoch irritiert über das Bild, das sich ihm bot. Der Schulleiter regte sich nicht und war unnatürlich bleich. Er konnte auch keine Atmung mit dem bloßen Auge feststellen. Kamen sie doch zu Spät und der Professor war ein weiteres Opfer in diesem sinnlosen Krieg geworden? Wieso summte Hermine und flüsterte ihm Zärtlichkeiten zu? Es wirkte doch, als höre er diese nicht mehr. Ihm wurde heiß und kalt gleichzeitig. War er tot und Hermine hatte darüber ihren Verstand verloren? Bedeutete er ihr soviel? Verkraftete sie es nicht, ihn zurückgelassen zu haben? Aber was hätten sie sonst anderes tun können? Gab sie sich die Schuld? Hätten sie früher an ihn gedacht, würde er dann vielleicht noch leben?

Langsam schritt er näher. Jede Bewegung seiner Füße ließ die Holzdielen dabei knarzen. „Hermine…!“ Reagierte sie gar nicht auf ihn? Sie wirkte so völlig… weggetreten. Doch sie weinte nicht!
Vorsichtig kniete er sich zu den Beinen des Älteren und reichte Minerva die Phiolen.
Die Sekunden verstrichen für sein Empfinden viel zu langsam und zogen sich zu gefühlten Stunden dahin.
„Professor… ist er…!“, es war ihm kaum möglich dies auszusprechen. „…tot?“
Doch da vernahm er ein erleichtertes Durchatmen der Lehrerin neben sich. „Nein,
Mr. Potter. Sie haben ihm scheinbar das Leben gerettet. Er lebt, doch er atmet nur schwach. Höchste Zeit, dass wir ihm helfen!“, damit tätschelte sie ihm weiter die Wange, bis dieser endlich die Augen aufschlug.

Severus Augen weiteten sich geschockt, als er Minerva und Potter bei sich sitzen sah. Um ihn herum war noch immer das getrocknete Blut auf den dunklen Holzbrettern, wo es inzwischen getrocknet war. Er nahm nicht an, dass sie ihm helfen wollten, oder kamen um ihn zu beerdigen. Eher verscharren oder jetzt da er noch bedauernswerter Weise lebte, brachte man ihn wohl nach Askaban. Doch da begann die alte Hexe bereits an ihm herumzuzuppeln und er zuckte zusammen. Minerva ließ sich davon nicht beirren und ehe er sich wehren konnte, hatte er die erste Phiole an seinem Mund und schluckte den Trank bereits hinunter, durch diese überraschende Handlungsweise.
Sein Blick fiel auf den Jungen, welcher ihn anders ansah als sonst. Es war eine stumme Entschuldigung. Warum? Weil er ihn hat liegen lassen?

„Professor… der Krieg ist vorbei. Wir haben das ihnen zu verdanken!“, sagte sein ehemaliger Schüler leise. „Es ist vorbei!“ Harry wollte es ihm persönlich sagen.
Halbherzig wehrte Severus die Bemühungen Minervas ab, doch da war er an die Falsche geraten. Seine blutverschmierte Hand tastete neben sich und ergriff die von Hermine. Er wusste nicht, was ihn nun erwartete, wo er nun überlebt hatte. Er hatte dem Jungen einen tiefen Einblick gewehrt. Doch verstand dieser dadurch endlich, dass er immer auf ihrer Seite gekämpft hatte? Zum ersten Mal sah man in seinen Augen Unsicherheit und… Angst!

„Sir, können sie aufstehen?“ Harry lächelte freundlich, ahnte er doch, dass der Schulleiter vollkommen durcheinander sein musste. Gerade noch mal war er dem sicheren Tode entkommen und dank Minervas Hilfe, hatte er nun die Tränke eingenommen. Das Schlucken fiel ihm noch schwer doch vorsichtig versuchte er sich aufrecht hinzusetzen, wobei ihm die Damen eifrig halfen.
Er blickte zu Harry und seine Stimme war kratzig und nur leise zu vernehmen. „Ich danke ihnen, Mr. Potter!“ Der Junge wusste wohl wofür, es war seltsam sich zu bedanken.
„Ich habe zu Danken, Sir! Bitte kommen sie mit hinein, sie sollten dazu Stellung nehmen, wie sie uns die ganze Zeit über geholfen haben. Denn… am Ende habe nicht ich die Zaubererwelt gerettet, sondern sie!“, so respektvoll und höflich hatte der Junge noch niemals zuvor das Wort an den Zaubertrankmeister gerichtet.

Severus erhob sich mühsam und wäre fast wieder zu Boden gesunken wäre da nicht Hermine gewesen, die ihn mit einem Arm umschlang und stützte. Noch immer lächelte sie sanft und betrachtete warm den verletzten Mann. Sie war einfach nur dankbar, dass sie ihn noch lebend vorgefunden hatte und er gerettet wurde.
Schwer atmend lehnte sich Severus an und schüttelte schließlich den Kopf. „Ich gab ihnen nur Hilfsmittel an die Hand, das Schwert haben sie geführt, Mr. Potter! Nur sie konnten dies ausführen und den Lord besiegen, vergessen sie das nicht!“
Er wusste nicht recht, wie er reagieren sollte. Es war so ungewohnt mit Potter normal umzugehen. Dazu Minerva, wo sie wenige Stunden zuvor noch gegeneinander gekämpft hatten. War es wirklich vorbei? War es nun zu… Ende?
„Ohne ihre Hilfe, wäre es mir nicht gelungen, Sir! Wollen wir hinein? Ihre Räume scheinen noch intakt zu sein, Professor Snape!“
Minerva räusperte sich und sah zu Severus. Sie war zornig auf ihn gewesen, da er Albus getötet hatte. Doch wenn dieser ihn wirklich darum gebeten hatte, wie
Mr. Potter es ihr mitgeteilt hatte, konnte man dann auf ihn sauer sein, wo er einer Bitte nachging?

Es war ein langer Weg über die Ländereien bis zum Schlossportal und hinein. Doch es kam Severus wohl nur so lange vor, da er so langsam lief. Der Blick aufs Schloss schmerzte ihm, er war Schulleiter und natürlich bedeutete ihm Hogwarts viel. Doch so zerstört, ertrug er den Anblick dieser Mauern kaum. Es war eine Art zu Hause gewesen, so viele Jahre hatte er hier verbracht. Erst selbst als Schüler, dann als Lehrkraft und schließlich als Schulleiter.

Sie passten sich seinen Schritten an, keiner hetzte den verletzten Mann. Immer wieder sah Harry ihn von der Seite an. „Werden sie Hogwarts wieder aufbauen, Sir? Ich meine, schließlich sollen meine Kinder auch bei ihnen zur Schule gehen… irgendwann!“ Sicher würde Snape sich durch seine Kinder auch genervt fühlen, oder nicht? Hatte sich nun etwas geändert?

Severus blieb stehen und sah Harry lange und irritiert an. „Ich glaube kaum, dass dies meine Aufgabe sein wird. Abgesehen, dass die meisten Personen dort drinnen nicht begeistert sein werden mich zu sehen, geschweige denn mich noch als Schulleiter akzeptieren würden…“, er schluckte. „Ich bin unwürdig Schulleiter Hogwarts zu sein. „Unter meiner Führung wurde alles zerstört, unter meiner Führung hatte der Lord Einfluss und Kinder wurden gequält, unter meiner Führung konnte der Lord eindringen ... So viele Kinder sind hier gestorben ... der Krieg hätte nie in Hogwarts stattfinden dürfen ... Nur unter meiner Führung ist das in der Geschichte Hogwarts geschehen, so ein großes Unheil für die Schule … ich bin unwürdig ...!“, bei den letzten Worten griff er sich mit einer Hand in sein Haar.

Minerva schüttelte bedächtig den Kopf. „Wer sagt das, Severus?“ Sie blieb stehen und sah dem Mann ernst in die Augen. „Bevor du die Macht übertragen bekamst, leitete ich die Schule vorübergehend nach Albus Tode. Es war nicht lange, aber Albus Portrait hatte mit mir gesprochen. Es hat immer dunkle Zeiten in der Geschichte Hogwarts gegeben. Der Lord hat den Kampf hierher gebracht, nicht du! Das Schloss ist zerstört, doch Hogwarts wurde nicht zerstört, die Mauern sind nicht Hogwarts. Der Schulleiter ist das Herz Hogwarts. Solange er in diesen Mauern verweilt, schlägt das Herz Hogwarts und das Schloss kann wieder aufleben. Es gibt Geheimnisse, die nur von einem Schulleiter an den Nächsten weitergegeben werden!“

Man hörte aus einiger Entfernung ein Geräusch, als würde Stein über Stein schleifen und im Inneren des Schlosses wunderten sich die Anwesenden, wie sich die Wände langsam wieder zusammen fügten. Eine der großen Steinfiguren lief an der kleinen Gruppe draußen vorbei und sammelte ihren Kopf auf, den sie sich auf den Rumpf setzte. Respektvoll nickte sie dem Schulleiter zu und lief an ihren angestammten Platz der Tore von Hogwarts zu. Irritiert blieb Severus stehen, nickte und sah der Figur nach ehe er Minervas wissenden Blick auffing.

Hermine schmiegte sich an seine Seite und verlangte seine Aufmerksamkeit.
„Direktor Snape! Haben sie vielleicht noch einen Posten für mich frei? Oder muss ich erst mein UTZ-Jahr nachmachen?“ Dabei blinzelte sie ihm schelmig zu und legte eine Hand an seine Wange, zwang ihn sich etwas zu ihr hinüber zu beugen und küsste ihn liebevoll auf die noch immer blassen Lippen.
Minerva sah darüber hinweg, lächelte sogar, schließlich war die junge Frau erwachsen und keine Schülerin mehr.

„Es lebe das Herz von Hogwarts!“


ENDE


Mir gefällt die Sterbeszene im Film deutlich besser, wie im Buch. Daher übernehme ich diese! Die Blase im Buch um die Schlange und halber um Snape war doch wohl albern -.-
Warum Tränen als Erinnerung? Alles irgendwie im siebten Band plötzlich anders wie in den vorigen. Ich erlaube mir daher einige Freiheiten in dieser FF.
Überhaupt die Todesart... Na ja... zum Glück haben wir Phantasie um das zu ändern in unseren FF´s. gg

Serena


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Die Entschlüsselung der Namen ist gut und schön, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass dem zuviel Bedeutung beigemessen wird. Überspitzt gesagt, könnte Malfoy auch Müller-Lüdenscheid heißen, er würde aber dieselbe finstere Figur bleiben.
Klaus Fritz