Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Weisse Rosen - Das böse Wort: Verantwortung

von kleio

Sirius

Die Fliege, welche ich seit fast einer Stunde beobachtete, zog immer noch ihre Bahnen um die Lampe, die an meiner Wohnzimmerdecke brannte. Seit wir Hogwarts verlassen hatten, waren erst wenige Tage vergangen, und doch fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Ich lag einfach nur da, den einen Arm hinter dem Kopf verschränkt, in der anderen Hand eine Flasche Feuerwhiskey, und dachte über die neusten Ereignisse nach:
Die Hornbys waren ermordet worden. Und James dachte darüber nach, nach Amerika auszuwandern. Mit Evans. Totaler Schwachsinn.
Ich konnte noch immer nicht glauben, dass er wirklich abhauen wollte. Es passte nicht zu James.
Widerwillig schüttelte ich den Kopf und nahm einen weiteren Schluck Feuerwhiskey. Die Fliege flog gegen die Glühbirne und ich hörte ein leises Zischen. Dann fiel sie tot zu Boden. Angewidert drehte ich mich ab und starrte gegen die Lehne des Sofas. Ich wusste, dass es nichts bringt, wenn man trinkt, aber andererseits mochte ich das monotone Nichts, das der Feuerwhiskey in meinem Kopf hinterliess. So musste ich nicht denken.

Ich schreckte aus meinem Schlaf auf und wischte mir die nassen Haare aus dem Gesicht. Wütend schaute ich um mich und erkannte James, der seinen Zauberstab auf mich gerichtet hatte und mir frech entgegen grinste.
„Verdammt, Krone! Spinnst du jetzt total, oder was?“ Brüllte ich ihn an und trat nach meinem besten Freund, der mir locker auswich und schallend loslachte.
„Du solltest dich sehen! Wie ein begossener Pudel!“
Ich grunzte genervt und grabschte meinen Zauberstab vom Boden neben dem Sofa auf. Mit einem kurzen Schnippen war ich wieder trocken und stand auf.
„Idiot!“ Pöbelte ich James an und lief an ihm vorbei zu einem Regal, indem ich den Feuerwhiskey abstellte. „Was willst du hier?“ Fragte ich schlecht gelaunt und ohne mich zu ihm umzudrehen.
„Ich dachte, wir probieren deinen neuen Fernschauer aus.“ Antwortete James und liess sich auf das Sofa fallen, auf dem ich gerade noch gelegen hatte. Ich rollte mit den Augen.
„Fernseher, Krone. Wie hast du eigentlich ein ‚Ohnegleichen‘ in Muggelkunde geschafft, hm?“
Ich vergrub die Hände in den Taschen meiner Jeans und wippte leicht vor und zurück. Ich hasste solche Gespräche, wie das, welches gleich kommen würde. Ich konnte es riechen.
„Wurmy hat mir da was erzählt, das finde ich nicht ok.“ Setzte James an und ich stöhnte leise auf. Ich verfluchte mich für meine Unachtsamkeit und Peters loses Mundwerk. Kleine Petzte. Ich würde ihn mir mal vorknüpfen müssen…
Ich spielte den Ahnungslosen:
„Was denn? Hält dein Besen keinen transatlantischen Flug aus?“ Ich spürte, wie sich mein linker Mundwinkel zynisch nach oben verzog und versuchte angestrengt, dies zu unterdrücken. Es lag schon genug Spannung zwischen mir und James.
„Ach ne, Tatze, du weisst dass mein Besen der Beste ist!“ Er lachte kurz, wurde dann aber sofort wieder ernst. „Nein, es geht um das, was du über Lily gesagt hast…“
Ich seufzte und zog leicht die Schultern hoch, als ich James‘ Blick auswich. Mir war klar, dass ich falsch gehandelt hatte, war aber noch nicht bereit, dies zuzugeben.
„Was soll ich sagen? Ich weiss, dass du kein Feigling bist. Also kann dieser blöde Plan nur auf ihrem Mist gewachsen sein und ich finde es ziemlich egoistisch, die Fliege zu machen, während hier jeden Tag Menschen abgeschlachtet werden!“ Ich deutete energisch auf den Tagespropheten, der auf einem nahen Sessel lag. Die Schlagzeile zierte das Foto eines Bürokomplexes der Muggel, der in sich zusammen brach.
James‘ Blick zuckte kurz zum Propheten, blickte mir dann aber wieder direkt in die Augen.
„Nein, es war meine Idee. Meine Eltern wollen mit all dem hier nichts mehr zu tun haben, erst recht nicht nachdem, was mit den Hornbys passiert ist. Ich wollte, dass Lily mit ihnen geht, aber sie will nicht.“
„Ah ja. Und warum willst du sie wegschicken? Ich dachte, ihr zwei wärt so unzertrennlich?“ Ich wusste, dass ich mich genauso zickig aufführte, wie eine Slytherin Schülerin vor ihrer Periode … aber bei Merlin! Ich war sauer – und betrunken!
„Weil ich tatsächlich Verantwortung übernehme, Tatze, deswegen!“ Brülle mir mein bester Freund nun entgegen und es traf mich wie eine Ohrfeige. Verantwortung … Dieses Wort aus James‘ Mund zu hören, klang so falsch und unwirklich, dass es mir die Sprache verschlug.
„Lily ist jedoch genau deiner Meinung, Tatze. Sie findet es auch nicht Richtig, einfach abzuhauen – und sie will kämpfen. Genau wie du.“ James verschränkte die Arme und schaute mich durch seine blöden Haare, die ihm dauernd ins Gesicht fielen, an. Ich wand mich unter seinem Blick und zuckte schliesslich ergeben mit den Schultern.
„Na schön, bitte: Es tut mir leid. Ok?“ Widerwillig verschränkte auch ich die Arme und starrte zurück.
James Mundwinkel verzogen sich langsam zu einem Grinsen.
„Also, was ist jetzt mit dem Fernseher?“ Fragte er und auch ich musste grinsen. In diesem Moment flog die Tür zum Wohnzimmer auf und Peter und Remus stürzten aus meinem Schlafzimmer.
„Klasse, dass ihr euch endlich vertragen habt! Ich habe Flopcorn mitgebracht!“ Rief Peter und schwenkte eine grosse, bunte Tüte.
„Popcorn, man!“ Stöhnte ich und liess Remus‘ wohlwollendes Schulterklopfen über mich ergehen.
„Hast du gut gemacht, Tatze. Einsicht ist besser als Starrsinn.“ Raunte er mir zu, ehe er sich zu James und Peter aufs Sofa gesellte.
Ergeben griff ich nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher an. Wir verloren während des ganzen Abends kein Wort mehr über Lily.

Der Vorteil an einer eigenen Wohnung in London ist, dass man tun und lassen kann, was man will, ohne dass man jemandem auf den Wecker geht. Ich hatte es mir zur Angewohnheit gemacht, abends durch die Strassen zu schlendern, um meine Gedanken frei zu kriegen. In wenigen Tagen würde es so weit sein, dann würde ich gemeinsam mit meinen Freunden dem Orden des Phoenix beitreten. Dumbledore hatte gesagt, dass dann die nächste Ordenssitzung anstünde und wir daran teilnehme sollten – wann und wo, wussten wir noch nicht. Ich konnte es kaum erwarten, endlich aktiv zu werden, denn die Warterei und die Ungewissheit machten mich nervös.
Auf der Strasse suchte ich nach Ablenkung und fand diese meistens auch. Es war nicht schwer, denn ich wohnte mitten im belebtesten Stadtteil von London, hier war immer etwas los. Manchmal ging ich mit Peter ins Kino, aber seine Mutter liess ihn kaum noch vor die Tür, denn sie war nicht gerade begeistert von seinen Plänen und dachte, dass sie ihn davon abbringen könnte, wenn sie ihn nur lange genug von uns fern hielt. Mit Remus und James war im Moment auch nicht sonderlich viel anzufangen: James half seinen Eltern bei der Planung ihrer Abreise und seine restliche Zeit verbrachte er mit Lily. Remus verkroch sich zuhause und versuchte, seinen Vater gesund zu pflegen. Seitdem Remus‘ Mutter vor einigen Jahren verstarb, schien es um seinen Vater immer schwerer zu stehen … Ich fragte mich manchmal, warum das Leben so verdammt ungerecht sein musste. Manche Leute haben zu viel, andere zu wenig – ob an Nahrung, Medizin, Elend oder Glück, das war schlussendlich doch egal. Ungerecht verteilt ist alles davon.

Als ich um eine Ecke bog, fiel mein Blick auf ein Mädchen, das wenige Meter von mir entfernt am Strassenrand stand und sich suchend umsah. Ich grinste in mich hinein. Ja, das war eine Art der Ablenkung, die ich jetzt gut gebrauchen konnte …
Ich ging auf sie zu und musterte sie im Näherkommen: Die blondierten Haare fielen ihr weit über den Rücken, der kurze Rock gab einen guten Blick auf ihre Beinen frei und die enge Jacke überliess auch nicht viel der Fantasie. Alles in allem war sie genau die Art Mädchen, die ich verachtete.
„Ganz schön kühl heute Abend, nicht?“ Fragte ich, als ich an ihr vorbei ging und zwei Meter neben ihr stehen blieb. Ich schenkte ihr ein breites Lächeln, das sie zögernd erwiderte.
„Ja, saukalt. Dabei ist es Sommer, verdammt. Aber was soll man machen, nicht? Man kann ja nicht zaubern.“ Antwortete sie und fingerte eine Zigarette aus ihrer Handtasche. Ich beobachtete aufmerksam wie sie den bläulichen Qualm in die Luft blies. Bei jedem Zug erleuchtete die glühende Spitze für einen Moment ihr Gesicht. Sie schien etwa so alt zu sein wie ich, vielleicht sogar ein Jahr älter.
„Kann ich eine haben?“ Fragte ich und ging ein paar Schritte auf sie zu. Sie nickte und reichte mir wie selbstverständlich eine ihrer Zigaretten, ich liess mir Feuer geben. Wir standen ein paar Minuten schweigend nebeneinander, ehe ich den nächsten Vorstoss wagte:
„Auf wen wartest du eigentlich?“ Fragte ich beiläufig und nahm gelassen einen Zug.
„Auf meinen Freund. Aber der taucht ja sowieso nicht mehr auf… so ein Blödmann! Lässt mich hier nach Lust und Laune in der gottverdammten Kälte sitzen!“ Sie fluchte leise und schnippte genervt ihren Zigarettenstümmel auf die Strasse.
„Hättest du vielleicht Lust auf einen Drink bei mir? Da gibt’s auch eine Heizung.“ Neckte ich und grinste, so als hätte ich einen blöden Scherz gemacht. Sie betrachtete mich eingehend und grinste dann auch.
„Warum eigentlich nicht?“ Fragte sie zurück und warf ihr Haar über die Schulter. Ich grinste noch breiter und warf meine Zigarette ebenfalls auf die Strasse. Nebeneinander gingen wir zurück zu meiner Wohnung. Sie brauchte Trost genauso dringend wie ich Ablenkung, wir ergänzten uns also perfekt.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war das Bett neben mir leer und ich hörte eilige Schritte von ausserhalb des Schlafzimmers. Verschlafen kletterte ich aus meinem Bett, zog mir eine Hose an und ging hinaus ins Wohnzimmer, in welchem das Mädchen von gestern Nacht herum lief und ihre Sachen vom Fussboden las. Ich lehnte mich gegen die Wand und sah ihr dabei zu.
„Guten Morgen.“ Grüsste ich und sie fuhr erschrocken herum. Peinlich berührt strich sie sich das Haar aus dem Gesicht und schenkte mir ein unsicheres Lächeln. Das schlechte Gewissen und die Reue wegen gestern Nacht standen ihr ins Gesicht geschrieben.
„Kaffee?“ Fragte ich gelassen und machte mich langsam auf den Weg in die Küche.
„Oh. Nein, nein, ich denke, ich sollte lieber gehen.“ Stotterte sie und zog sich ihre Jacke an. Ich zuckte mit den Schultern.
„Ok. Wie du willst.“ Meinte ich und setzte heisses Wasser auf. Sie schaute mich verdutzt, dann beleidigt an, ehe ihre Miene einem verletzten Ausdruck wich. Ich tat so, als würde ich es nicht bemerken.
„Letzte Nacht war wirklich … ich meine … sie war schön – findest du nicht?“ Setzte sie an, doch ich unterbrach sie sachlich:
„Ich dachte, du hast einen Freund?“
„Oh, ja, habe ich. Aber ich dachte-“
„Nun, dann gibt es ja weiter nichts zu bereden.“ Unterbrach ich sie erneut und drehte ihr wieder den Rücken zu. Aus dem Augenwinkel sah ich noch, wie sie nach Luft schnappte und dann die Lippen wütend zusammen presste, ehe sie die Wohnungstür aufriss und mit einem lauten Knall hinter sich ins Schloss fallen liess.
Ich goss mir Kaffee ein und ging zu meinem Sofa. Seufzend liess ich mich darauf nieder und griff nach der Fernbedienung für den Fernseher, als es laut an der Tür klopfte. Etwas genervt stand ich auf und lief zur Tür.
„Was ist denn noch, hast du etwas vergessen?“ Rief ich und riss die Tür auf.
Dahinter stand mein Freund Remus und starrte mich mit finsterer Miene an.
„Kann ich reinkommen?“ Fragte er barsch und ehe ich antworten konnte, trat er durch die Tür. Er schritt auf und ab, anscheinend innerlich mit sich ringend. Dass er dem Mädchen auf der Treppe begegnet sein musste, war mir klar. Dass er eins und eins zusammen zählen konnte, wusste ich auch seit Jahren. Ich beobachtete ihn schweigend und wartete auf den Ausgang des kleinen Duells, das sein Gewissen wohl gerade in ihm austrug: Er konnte mir entweder die Leviten lesen, oder die Geschichte auf sich beruhen lassen. Er entschied sich für ersteres.
„Tatze, ich … wer war das?“ Fragte er, mühsam beherrscht mich nicht anzuschreien.
„Jemand.“ Antwortete ich und nahm einen Schluck Kaffee aus dem Becher, den ich immer noch in Händen hielt.
„Was heisst hier ‚jemand‘?“ Donnerte Remus los.
„Na, irgendjemand halt.“ Sagte ich entnervt und ging an ihm vorbei zum Sofa zurück. Um meine Entspannung war es dank meines guten Freundes nun auch geschehen.
„Heisst das, dass du nicht einmal ihren Namen kennst? Ist dir klar, wie vollkommen pubertär du dich verhältst? Ich dachte, diese Phase hättest du hinter dir. Aber nein, du knüpfst direkt an letzten Sommer an!“ Remus wetterte und zeterte herum wie Filch, vor dessen Nase eine Stinkbombe abgelassen wurde. Ich gähnte demonstrativ und schaltete auf Durchzug. Dass mein Freund auf meine kleinen Abenteuer von letztem Jahr ansprach, störte mich kaum. Wenn er eine eigene Wohnung hätte, würde er seine Freiheit auch geniessen, anstatt dauernd so angespannt durch die Gegend zu rennen. Was konnte ich dafür, dass mir mein Onkel so viel Geld vermacht hatte, dass ich mir die Freiheit nun einmal leisten konnte?
„Hörst du mir eigentlich zu?“ Fragte Remus schon etwas ruhiger.
„Nein.“ Gab ich ehrlich zu. „Kaffee?“
„Ja, gerne. Aber mal ehrlich, Tatze, so kann das nicht weiter gehen. Du musst auch einmal erwachsen werden. Wir sind nicht mehr in der vierten Klasse, in der man jeden Tag die Freundin wechseln kann …“
„Du meinst jede Nacht.“ Bemerkte ich zynisch und reichte ihm einen Becher. „Ausserdem, was erwartest du von mir? Dass ich jedes dieser Mädchen heirate, oder was?“
„Nun, das nicht gerade, aber du könntest etwas mehr Respekt und Verantwortung zeigen …“ Ich verzog das Gesicht bei seinen Worten. Da war es wieder, dieses Wort. Verantwortung.
„Ich bin nicht so wie du, Moony. Ich habe nicht vor jedem Flubberwurm Respekt. Ich brauche kein schlechtes Gewissen zu haben, diese Mädchen wollen es doch gar nicht anders.“ Erklärte ich und musterte belustigt die Miene meines Freundes. Remus brummte verächtlich und nahm einen Schluck seines Kaffees.
„Wie du meinst, Tatze, wie du meinst. Aber wunder dich nicht, dass das alles nicht mehr so funktionieren wird, wenn du ein Mädchen mal wirklich magst.“ Bemerkte er schmunzelnd und setzte sich. Ich grinste.
„Keine Sorge, sowas wird nicht passieren…“ Ich versuchte einen Themenwechsel, denn für weitere Moralpredigten war ich absolut nicht in Stimmung: „Ganz anders als du, mein Freund. Was läuft da zwischen dir und Jackson?“ Wider meiner Erwartung wurde Remus rot.
„Zwischen Leanne und mir läuft gar nichts!“ Rief er und verschüttete fast seinen Kaffee. Ich grinste nur und lehnte mich wieder gegen die Wand.
„Ach komm, erzähl mir nichts vom Hippogreif!“
Remus starrte mich lange an, dann seufzte er ergeben.
„Ok, ich mag sie. Ist das ein Verbrechen?“
„Nein, das ist total ok, jedem das seine. Mich wundert nur, dass es gerade Jackson sein muss.“ Erklärte ich schulterzuckend und beobachtete eine Taube, die am Fenster vorbei flog.
„Warum nicht? Ich meine, sie ist einfach toll. Das muss dir doch auch aufgefallen sein?“ Fragte Remus vorsichtig, ich wandte meinen Blick wider überrascht ihm zu.
„Ne, man. Da hab ich überhaupt noch nie drüber nachgedacht. Aber jetzt wo du’s sagst, hübsch ist sie schon, irgendwie.“ Log ich und schwenkte den Kaffee in meinem Becher. Gerade bekam ich wieder Lust auf Feuerwhiskey und liebäugelte mit der Flasche im Regal. Remus folgte meinem Blick und schüttelte missbilligend den Kopf.
„Nicht nur das, sie ist auch ein guter Mensch. Ich meine, ich kann mit ihr reden und sowas. Du weisst schon… Aber ich werde sie wahrscheinlich sowieso nicht wieder sehen. Wenn wir erstmal im Orden sind… ausserdem, was sollte sie schon an mir finden ...“
Ich nickte. Ja, ich konnte mir vorstellen, was Remus meinte. So etwas endet immer kompliziert.
„Geh doch mit James und mir zu der Beerdigung der Hornbys, wenn dir so viel daran liegt, sie wieder zu sehen?“ Sagte ich und ging nun entschlossen auf den Feuerwhiskey los. Es war zwar erst zehn Uhr morgens, aber solche Gespräche kann man einfach nicht nüchtern führen.
„Das geht nicht. An dem Tag wird mein Vater ins St.Mungo eingeliefert.“ Erklärte Remus und nahm vollkommen geistesabwesend ein Glas von mir entgegen. Er leerte es in einem Zug und verzog keine Miene.
„Ich dachte, ihr könntet euch das nicht leisten?“ Fragte ich verblüfft. Als James und ich vor ein paar Monaten angeboten hatten, einen Teil der Behandlungskosten für Remus‘ Vater zu übernehmen, hatte er abgelehnt.
„Wir verkaufen das Haus. Deswegen bin ich ja hier. Könnte ich für ein paar Wochen bei dir wohnen? Nur, bis ich was Eigenes gefunden habe.“ Antwortete mein Freund und ich nickte, ohne darüber nachzudenken.
„Klar, man. Du bist immer willkommen. Aber wehe du schleppst hier jede Nacht Weiberbesuch an. Ich brauche meine Ruhe!“ Witzelte ich und klopfte Remus freundschaftlich auf die Schulter, als er sich erhob und Richtung Tür ging.
„Du gehst schon wieder?“ Fragte ich überrascht.
„Ja, mein Vater braucht seine Medikamente. Er vergisst, sie zu nehmen, wenn ich mich nicht um ihn kümmere…“
„Das wird schon wieder! Wenn er erst mal im St.Mungo ist, kommt er schon wieder auf die Beine!“ Meinte ich zuversichtlich. Remus zuckte nur niedergeschlagen mit den Schultern.
Ich schaute ihm nach, als er das Treppenhaus hinunter ging. Er hatte es schon nicht leicht, und auch wenn ich immer an ihm herummäkelte, sass Remus‘ Herz schon am rechten Fleck. Leider meinte es das Schicksal nicht so gut mit ihm, er schien in nichts Glück zu haben; weder im Leben, noch in der Liebe.

Ich ging zurück auf mein geliebtes Sofa und schaltete den Fernseher an, doch selbst die Stimmen aus dem Flimmerkasten konnten meine Gedanken nicht übertönen. Remus hatte sich ernsthaft verschossen … Verdammt, wann war ich das letzte Mal verliebt gewesen? Ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern. Ehrlich gesagt hatte das auch immer eine zweitrangige Rolle gespielt, schliesslich hatte ich ja meine Kumpel, meine Ersatzfamilie. Doch nun schien es so, als würde sich diese Familie auflösen. James hatte seine Lily, Peter seine Schokofroschkartensammlung und Remus würde sicher bald Leanne haben … nein. Leanne und Remus passten meiner Meinung nach genauso wenig zusammen wie das Hinterteil eines Hippogreifs mit seiner Vorderseite … wobei ich mir noch nicht sicher war, wer von beiden das Hinterteil darstellte.
Aber obwohl Remus nicht vom Glück begünstigt war, beneidete ich ihn, denn er wusste, was er wollte - Ich wusste leider überhaupt nichts mit mir anzufangen.
Ich war mir jedoch sicher, dass sich das alles finden würde, wenn ich erst einmal einen Todesser nach dem anderen zur Strecke gebracht hätte. Schliesslich erhalten die meisten Helden ja ihr Happy End, warum also nicht ich?


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich hatte eine ganze Seite über meine Rolle geschrieben. Doch am nächsten Tag kam Emma an - mit sechzehneinhalb Seiten!
Daniel Radcliffe