von Justine
„Du haust schon ab?“, fragte Lilian O’Hara verwundert.
„Ja“, sagte Neville lächelnd und begann sich die Hände zu waschen, „Hab eine Stunde früher freibekommen.“
„Gibt’s was zu besonderes, du strahlst so“, fragte seine Kollegin und schaufelte Erde in einen Tontopf.
„Hannah und ich feiern heute unserer ersten Hochzeitstag“, sagte Neville und grinste nur noch breiter.
„Ohh…Herzlichen Glückwunsch“, sagte Lilian. „Na was schenkst du ihr?“
„So eine kleine geschnitzte Schmucktruhe mit Antiklauschutz“. sagte Neville und begann sich die Fingernägel zu reinigen.
„Hey willst du nicht hier noch ein paar Blumen mitnehmen…Was sind den ihre Lieblingsfarben?“, Lilian schob den Topf beiseite.
„Gelb…vielleicht ein Strauß Sonnenhut“, schlug Neville vor.
„Genau…ganz schlicht und wunderschön“, Lilian zückte eifrig ihren Zauberstab und schlängelte sich in das hinter Gewächshaus, Neville folgte ihr schmunzelnd. „Wunderschöne Blumen, für eine wunderschönen Tag und ein wunderschönes Paar.“
Neville wurde rot und sagte leise. „Endlich…wir haben alle viel durchgemacht, du weißt gar nicht wie ich das genieße endlich in Frieden leben zu können.“
Lilian sah von den Blumen auf und strich sich das graumelierte erdige Haar aus der Stirn. „Doch uns geht es doch allen so, nach seinem Sturz…und du weißt dass du deinen Teil dazu beigetragenen hast, deine Eltern wären stolz auf dich.“
Neville spürte einen Stich im Herzen. „Ja“, sagte er mit rauer Stimme, „seine Herrschaft hat viele Opfer verlangt…meine Eltern, Dumbledore…Harry.“ Ihm versagte die Stimme als er an seinen Freund dachte, der gestorben war, als er den bösesten und mächtigsten Schwarzmagier der jemals gelebt hatte, besiegt hatte.
„Pomona“, fügte Lilian hinzu und sah wehmütig die gelben Blüten an.
„Ja…auch sie…sie war immer meine Lieblingslehrerin gewesen“, sagte Neville und dachte an seinen Kräuterkundelehrerin und Schwester seiner Arbeitskollegin.
Lilian nickte, schniefte und reichte ihm den Blumenstrauß. „Genug, getrauert…feiert schön.“
„Danke. Und…genau, die Teufelschlinge hab ich hinter ins Dunkle verfrachtet, wenn sie kein Licht mehr abbekommt, dürfte sie wieder werden.“
„Gute, dann mach ich noch die Alraunen fertig“, sagte Lilian und verschwand ins Gedicht des Gewächshauses.
Neville verließ seinen Arbeitsplatz und machte sich auf nach Hause. Das Gewächshaus, das hauptsächlich Pflanzen für die St-Mungo-Apotheke züchtete, lag nicht weit von dem kleinen Haus, das er mit seiner Familie bewohnt entfernt. Er hätte auch fliegen können, doch in dem Vorort von London lebten viele Muggel und Neville wollte kein Risiko eingehen, und der Desillusionierungszauber klappte bei ihm auch nicht immer.
Ein Jahr sind wir nun schon verheiratet, dachte Neville glücklich.
Ja, er war glücklich. Nach einundzwanzig Jahren durfte man das wohl sein.
Neville Longbottom hatte als vor drei Jahren die großen Kämpfe zwischen den Todessern und dem Rest der Zaubererwelt ausgebrochen waren, tapfer gekämpft, hatte versucht seine Eltern zu rächen, hatte es geschafft seinen Großmutter stolz machen. Dann als Lord Voldemort besiegt worden war, war seine Großmutter sehr krank geworden und in St. Mungo hatte er dann seinen ehemalige Schulkameradin Hannah Abott wieder getroffen.
Er wusste noch genau wie er sie zum ersten Mal wieder gesehen hatte in der Cafeteria. Ohne Zöpfe, mit offenen Haaren, blass und tränenverschmiert. Er hatte sich zu ihr gesetzt sie gefragt, was passiert war und erfahren, dass ihr Freund Ernie Macmillen an einem Giftcocktail gestorben war, das ihm vermutlich Todesser verabreicht hatten, weil er kein Reinblut gewesen war. Und so war es gekommen, dass sie sich öfter sahen, Neville Hannah tröstete und ihr die Geschichte seiner Eltern erzählt hatte. Die Geschichte die er vorher keinem anderen erzählt hatte, die nur seine engsten Freunde, Harry, Ron, Hermine und Ginny gewusst hatten. Und es kam wie es kommen sollte, Neville und Hannah verliebten sich.
Hannah Abott, ehemalige Vertrauensschülerin aus Hufflepuff, die von ruhigen, bodenständigen und liebevollen Gemüte war und Neville Longbottom, dem soviel Tragisches widerfahren war, Neville Longbottom der kröten- und pflanzenvernarrte Tollpatsch. Doch Hannah liebte Neville. Für sie war er eine Art Held, er war damals dabei gewesen als sie in ihrem Fünften Jahr neben Harry Potter gegen eine Horde Todesser im Ministerium gekämpft hatten und stand dem glorreichen Trio auch nach dem Tod von Dumbledore noch wagemutig, wie es sich für einen Sohn Gryffindors gehörte, zur Seite. Und Neville war überglücklich gewesen und konnte es nicht fassen als Hannah seinen Heiratsantrag annahm und sie heirateten. Und dann ein halbes Jahr später, war ihre Tochter auf die Welt gekommen. Harriet Alice Longbottom, die Frucht ihrer Liebe und ihr gemeinsamer Sonnenschein.
Sie hatten ein kleines Haus gekauft und Hannah kümmerte sich nun zu Hause um das Baby und arbeitete nebenbei für Madame Malkins, sie erledigte die Buchführung. Neville dagegen, lehnte einen Ministeriumsjob, den man ihm nach dem großen Kampf, angeboten hatte ab und fing an in dem Gewächshaus zu arbeitete, dass Heilpflanzen für St. Mungo züchtete.
Ich habe eine hübsche, liebevolle Frau und eine süße, kleine Tochter und ich bin der glücklichste Mensch der Welt und ich hoffe ich bleibe es mein Leben lang, zusammen mit Hannah und Harriet, dachte Neville und betrat den Hof seines Hauses.
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