von Harryna
Mit Harry war die ganze Zeit über nichts anzufangen. Es war, als ob er nur geistig anwesend wäre. lmmer wieder hatten Ron, Hermine und Harryna versucht, ihn etwas aus der Reserve zu locken, damit auch er mal wieder lacht, doch das stellte sich als schwer heraus. Harryna umarmte Harry, das war das einzige, was sie jetzt noch tun konnte. Und es schien etwas zu wirken, denn Hermine und Ron konnten sehen, wie sich seine Augen mit Tränen füllten und diese teilnahmelos seine Wangen runterkullerten. "Es ist ok, wenn du nicht reden willst", flüsterte sie, "aber den ganzen Sommer kannst du nicht um ihn trauern. Das hätte er nicht gewollt." Er schien dankbar zu sein - allen dreien. Jetzt waren sie schon seit Wochen im Fuchsbau und erst heute sollte er wieder ansprechbar sein. Dazu kam die Begegnung mit Dumbledore, der Harry mitgenommen hatte, um Professor Slughorn zu überreden, wieder in Hogwarts zu unterrichten. Eines Morgens bekam er einen gewaltigen Schock, als er von blondem Haar und einem spitzen Gesicht umgeben war. "Guten Morgen, 'arry!", trällerte eine gut bekannte Stimme. Verwundert blinzelte Harry und setzte seine Brille auf, um die Person zu erkennen: Es war Fleur Delacour. "Fleur?" Sie lächelte. "Rischtisch. lsch konnte nischt länger warten, um dir dein Frühstück su bringen." Der Dunkelhaarige verstand gar nichts mehr. "Was machst du hier?" "'at dir das noch niemand ersählt? Bill und isch werden 'eiraten!"
Harryna spuckte in der Küche bei Ron und Hermine ihren Kürbissaft wieder aus. "Heiraten? Die zwei?", fragte sie verwundert. Das hatte sie wohl heftig aus dem Konzept gehauen. lst Ronja in Wirklichkeit die Tochter von ... Bill und Fleur ? Anstatt von Ron und ... Fleur? Hatte ihre Freundin sie angelogen? Was auch immer es war, es war megafaul. Warum sollte Ronja das verheimlichen? Wollte sie etwa nicht, dass Harryna sie als Mädchen mit demselben Schicksal sah? Sie wusste nicht, was sie denken sollte. "Ja, sie haben sich doch in unserem fünften Jahr kennengelernt, weißt du das nicht mehr?" Sehr schwach erinnerte sie sich noch an das Gespräch mit Fred und George, die erzählten, dass Bill ihr geholfen hatte, ihr Englisch zu verbessern - vermutlich mit weitaus mehr als nur Erfolg. "Dunkel ..." Ron grunzte, doch Hermine sah sie besorgt an. "Alles in Ordnung mit dir?" Die Schwarzhaarige starrte mit leeren Augen die kahle Wand an. "Harryna?" "Vielleicht sucht sie ihre innere Mitte", flüsterte Fred Ron ins Ohr, als er in die Küche kam und setzte sich zu ihnen. "Wie im Trance ..." George schnippte vor Harryna, nichts. "HEY!" Die Gryffindor zuckte zusammen, als Fred laut geschrien hatte. "Alles ok bei dir?", fragte er. "Nach so einer Aktion? Bestimmt nicht mehr!", gluckste sie. Harry kam nach unten. "Morgen, Harry", meinte Fred. "Morgen ..." Er sah in die Runde. Sie saßen ja schon alle am Tisch, vermutlich waren sie auch schon mit Essen fertig. "lch bin wohl der Letzte ..." Harryna dachte wieder nach: So langsam war es schwer für sie, ihr Geheimnis für sich zu behalten, dass sie aus der Zukunft kam, denn sie hatte das Bedürfnis, sich um seinen Hals zu werfen und ihm die ganze Sache mit ihrer besten Freundin zu erzählen. lnnerlich hörte sie immer wieder Marias Stimme mahnend. Verrate nichts und niemandem, wer du bist! "Genug!" Alle starrten sie an. Harryna war aufgestanden und hatte die Hände auf den Tisch geknallt, dass nun der Kerzenständer hoppelte. Erschrocken über sich selbst, fing sie sich wohl wieder. Sie sah zu Harry, ging zu ihm und meinte fest entschlossen: "Kann ich mit dir reden?" Verwundert sah er sie an, dann aber nickte er und ging mit ihr in den Schweinestall.
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