von Harryna
Harryna blieb lange bei den Malfoys, bis sie eines Tages eine Eule bekamen. Draco nahm den Brief entgegen und öffnete seine Zimmertür. "Der ist für dich gekommen - von einer weißen Schleiereule", meinte er monoton und gab ihr den Umschlag. Die Schwarzhaarige war verwundert und nahm ihn entgegen. Sie erkannte die Schrift nicht, also öffnete sie ihn. lhre mandelbraunen Augen huschten über das Papier und lasen die eleganten Buchstaben.
Liebe Harryna,
es wird Zeit, dass wir uns wieder integrieren, in eine andere Zeit, aber mit derselben Beziehung. lch bin in der Zukunft gewesen und habe gesehen, was ich sehe musste. Jetzt möchte ich, dass du heute abholbereit vor Malfoy Manor auf mich wartest.
Mit freundlichem Gruß
Maria
Sie hatte einen eiskalten Schauer, der ihr den Rücken runterlief. Maria Potter, ihre Urgroßmutter, sie wusste nun alles von ihr, was sie wohl auch in der Gegenwart - ihrer Zeit - wusste. Aber warum bestellte sie sie auf einmal her? Und warum musste sie ihre Sachen packen? "lch muss heute gehen", hauchte sie zu Draco, "Professor Potter holt mich ab ..." Er sah sie an. "Stimmt etwas nicht?" Harryna schüttelte den Kopf. "lch weiß selbst nicht, warum, aber ich soll heute abholbereit draußen stehen ..." Der Blondschopf nickte. "Schade ..."
Eineinhalb Stunden später standen beide unten. "Wir sehen uns im September. Pass auf dich auf, ok?" Die Schwarzhaarige nickte. Draco gab ihr einen Kuss, dann ging er wieder rein. Jetzt stand sie da. Allein. Mit ihren Koffern. Sie sah noch, wie jemand apparierte, ehe die Person auf sie zuging. Es war tatsächlich Professor Potter. "Komm, wir haben nicht allzu lange Zeit." Ohne ein Wort folgte Harryna ihrer Urgroßmutter zu einer Gasse. Sie schien es eilig zu haben. "Um was geht's überhaupt?", wollte sie wissen. "Nichts, was dir schaden könnte", erwiderte die Schwarzhaarige auf die Frage des Teenagers. "Aber mir liegt es am Herzen, dass du die Ferien bei mir verbringst." Harryna kannte ihre Urgroßmutter seit ihrer Geburt. Sie war es nämlich, die sie vor dem Tode bewahrt hatte. So wie beide aussahen, schienen sie in den Augen der Passanten wie Mutter und Tochter. Jedoch hatte sich Maria nicht die Mühe gemacht, sich umzuziehen, sondern hatte wie immer ihr Kleid an. Als sie in der Sackgasse waren apparierten sie zu ihr nach Hause. Die Schwarzhaarige staunte nicht schlecht, als sie sah, dass sich ihr Wohnort nie geändert hatte. lmmer noch war es das etwas schiefe Haus, das einen kleinen Turm hatte und einsam auf einem relativ flachen Hügel auf einer saftigen Wiese in der Nähe eines Weizenfeldes war. Ein älterer Mann fuhr mit seinem Mähdrescher über das Feld, wie sie es schon früher gewohnt war. Seit sie elf Jahre alt war, lebte sie hier, weil sie nicht mehr im Gasthof Godric's Hollow leben durfte, wie es das Ministerium festgelegt hatte. Das hatte ihr nichts ausgemacht, denn sie schrieb Godric - ihrem besten Freund seit der Kindheit - oft und sah ihn in Hogwarts.
"Dein Zimmer ist hier, sofern du dich erinnern kannst. Leider ist es nicht ganz so, wie du es kennst", brach Maria das Schweigen. "Es ist ok", hauchte sie, als sie ins Zimmer sah, "ich brauche nicht mehr." Die Schwarzhaarige ging hinein und sah sich um. Ein Bett, ein Schreibtisch und ein Kleiderschrank, der neben dem Fenster in der Ecke stand, schwer und doch so alt wie die Möbel. Es waren eher ärmliche Verhältnisse, so wie es aussah. "lch weiß nicht, wie harmonisch dein Bezug zu mir war, aber ich werde mich bemühen, meinem späteren lch gerecht zu werden." Harryna sah über ihre Schulter zu ihr. Sie hatte leichte Trauer in der Stimme. "Sei einfach du selbst, das reicht völlig", erwiderte die Gryffindor leise. Maria nickte. "lch ... lass dich mal besser allein." Harryna nickte gedankenversunken, dann ging ihre Urgroßmutter die Treppe runter.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel