Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ăśber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Widerspenstige Herzen - Falsche Gedanken

von Hornschwanz

Kapitel 45 - Falsche Gedanken
Draco

Das Haus meiner Eltern taucht vor mir auf. Wie seltsam das auf einmal klingt: „Das Haus meiner Eltern“. Einst war dies auch mein Zuhause, auch mein Haus - das Anwesen der Malfoys. Doch nun liegt eine merkwürdige Distanz zwischen mir und diesem Ort, an dem ich meine Kindheit verbrachte.

Mein Herz pocht schneller, als ich mich der schweren Eingangstüre nähere. Letzte Chance Draco, umzukehren und abzuhauen, ja, davonzulaufen. Aber den Anflug von Panik und Angst schlucke ich schnell hinunter - ich muss da durch, für Hermione, für mich, für uns.
Erinnerungen an das Auf und Ab unserer Beziehung schieĂźen wie kleine Blitze durch mein Hirn: Gemeinsame Strafarbeiten, ein erster Kuss, die entfachte Liebe zwischen uns, der Ball und die vielen glĂĽcklichen Stunden in unserem Liebesnest.
Das, was uns bisher im Weg stand, ist nichts im Vergleich zu dem, was uns nun auf die Probe stellt. Damals - so lange zurĂĽckliegend kommt es mir vor - ging es darum, nicht von McGonagall in ihrem BĂĽro erwischt zu werden, oder von Snape. Wir mussten vielleicht mal mit EifersĂĽchteleien fertig werden. Pansys QuerschĂĽsse und Weasley derbe Schandtat, die unsere Beziehung wirklich ins Stolpern brachte. Aber jetzt? Von Todessern verschleppt.
Hermione hat sich in Gefahr gebracht und ihr Leben für uns riskiert, als sie trotz der Bedrohung weiter zu mir, dem verhassten Slytherin stand. Und dasselbe werde ich nun tun. Mit einem Ruck öffne ich die Tür und betrete das altehrwürdige Haus der Malfoys.

„Mutter?“, rufe ich quer durch die Empfangshalle. Doch keine Antwort. Mein Vater wird sicherlich nicht so dumm sein, nach dem Ausbruch nach Hause zurückzukehren. Er wird in einem der zahlreichen Todesser Verstecke Unterschlupf gefunden haben.
Ich rufe erneut, diesmal lauter bis ich aus dem ersten Stock etwas höre.
„Draco, bist du das?“, schallt es von oben herab.
FuĂźgetrippel und quietschende Bohlen, dann sehe ich den Umriss meiner Mutter die Treppe hinabstĂĽrmen.
Mit einem glücklichen Ausdruck im Gesicht hält sie erst kurz vor mir inne, ein wenig prüfend ist ihr Blick.
„Dein Vater wusste doch, dass du nach Hause kommen würdest“, sie macht eine kurze Pause.
„Ich bin ja so froh, dass du hier bist“, schließlich umarmt sie mich ein wenig ungelenk und wenn ich mich nicht täusche, drückt sie dabei eine Träne mit dem Zeigefinger aus ihren Augen.
„Mom, ist ja schon gut“, ich bin wirklich ein wenig über ihren Ansturm überrascht.

„Als dein Vater hörte, dass du dich mit einem Schlammblut eingelassen hast, wollte er dir die Nachricht gar nicht schicken, damit du selbst und mit eigenen Augen erlebst, was in Hogwarts mit Verrätern, Schlammblütern und diesem Potter geschieht. Aber ich bin so froh, dass ich ihn überreden konnte, es doch zu tun. Noch glücklicher bin ich, dass du ihr gefolgt und nun hier bist. Es ist nämlich nicht mehr viel Zeit, jeden Augenblick kann es in Hogwarts passieren…“
Erneut drückt sie mich fest an sich, lässt mich dann schließlich los und zupft ihr hellblondes Haar wieder zurecht.
Ich wusste es. Der Angriff auf Hogwarts steht kurz bevor und damit wird auch die Zeit fĂĽr mich immer knapper, Hermione zu finden. Wer weiĂź, was die Todesser mit ihr machen, bevor sie nach Hogwarts aufbrechen.
„Mom, wo ist Dad?“, meine Frage klingt so unschuldig wie möglich.
„Lass uns nicht so hier in der Halle stehen! Komm, wir machen es uns im Wohnzimmer gemütlich!“, sagt sie und geht voraus.
Mit einem Wink meines Zauberstabs setze ich die immer noch schwebende Truhe sanft hinter mir auf dem Boden ab. Dann folge ich ihr und wir nehmen beide in den schweren Sesseln an einer Seite des schwarzen, niedrigen Couchtisches Platz.
„War es schwierig, dich von dem Schlammblut loszusagen?“, fragt sie mich und schenkt sich dabei ein Glas Cherry ein, der auf dem Tisch gestanden hat.
„Ich, … äh, … ja, ich weiß nicht…“, obwohl ich mit der Frage rechnen konnte, bringt sie mich doch arg ins Schleudern als ich sie plötzlich aus dem Mund meiner eigenen Mutter höre. Derjenigen, der ich vor kurzem noch klargemacht hatte, dass ich Hermione über alles liebe und nun etwas ganz anderes behaupten muss.
„Sie hatte mich wohl verhext, irgendwie mit einem schäbigen Schlammblut-Voodoo-Zauber in ihren Bann gezogen. Und als sie plötzlich verschwunden war, ist auch der Bann gebrochen“, bei meinen Worten sehe ich zu Boden und spüre erneut ihren prüfenden Blick. Sie kennt mich, sie ist meine Mutter, sie wird wissen, wenn ich lüge. Doch dann nehme ich mich zusammen, sehe hoch und blicke ihr in die Augen, halte ihrem Blick stand. Denn wenn ich es schon nicht bei ihr fertig bringe, wie soll es erst werden, wenn ich meinem Vater begegne.
Anscheinend habe ich ihre Probe bestanden. Seufzend wendet sie sich wieder der Flasche Cherry zu und fĂĽllt ihr Glas erneut auf.
„Ich dachte wirklich, du hättest deine Liebe gefunden. Du warst so überzeugend, als du sie bei unserem Gespräch in Hogwarts verteidigt hast. Und auch wenn wir dich als unseren Sohn verloren hätten, ein kleiner Teil in mir hat sich doch für dich gefreut.“
Ich traue meinen Ohren nicht. Hat sie das gerade wirklich gesagt? Doch bevor ich zu sehr an diesen Worten hängen kann, spricht sie weiter.
„Dann war es gut, dass Bellatrix und Lucius das kleine Schlammblut aus Hogwarts haben herausschaffen lassen“, sie beugt sich zu mir herüber und gibt mir einen sanften Kuss auf die Stirn.
Innerlich bebe ich, denn ich bin auf der richtigen Spur. Hermione ist tatsächlich von ihnen entführt worden. Dabei brennt der Kuss wie ein kaltes Feuer auf meiner Stirn.
Nochmals wiederhole ich die Frage von vorhin, ebenso ruhig wie vorher und als wĂĽrde ich ihr ĂĽber Hermiones EntfĂĽhrung, die mich ja offenkundig gerettet hat, zustimmen.
„Wo ist Dad?“
„Er konnte nicht hierher kommen, es ist zu gefährlich…“, sagt sie verschwörerisch.
„…die Auroren könnten unser Anwesen überwachen.“
Mein Blick bleibt fragend, die Augenbrauen hochgezogen und so spricht sie weiter.
„Lucius ist bei Bellatrix - in ihrem alten Versteck am See…“
Ich höre gar nicht weiter hin, das ist es, was ich wissen wollte - und ich kenne diesen Unterschlupf. Einer von vielen, den meine mordlüsterne Tante unterhält. Sie hat mich einmal dorthin mitgenommen. Ein altes einsames Haus, auf einer kleinen Insel inmitten eines trostlosen Sees, keine 20 Meilen nord-westlich von London.
Ich bin mir ganz sicher: Hermione ist auch dort.
„Ich werde Tante Bella und Dad vielleicht heute Abend besuchen“, sage ich ganz beiläufig und erhebe mich dabei.
Aber nicht bevor du etwas Ordentliches gegessen hast. Sie steht ebenfalls auf, klatscht laut in die Hände und ruft die Hauselfen herbei. Sie sollen uns zur Feier des Tages ein üppiges Mal bereiten…
Es sind die längsten Stunden meines Lebens, die ich noch zu Hause ausharre, an der Tafel im Esszimmer speise, bis endlich die Nacht hereinbricht.

* * *

PLOP!
Meine Augen öffnen sich und ich atme erleichtert auf. Ich stehe ganz am Ende des Stegs, der gute 30 Fuß in den See hineinragt. Unter mir schlägt mit wiederkehrenden, dumpfen Geräuschen ein altes Ruderboot gegen die aus dem Wasser ragenden, dicken Pfosten, auf denen das Gewicht des Steges ruht.
Ich sauge die eiskalte Winterluft ein, die über dem Wasser darum kämpft, eine dünne Eisschicht auf dem See zu erschaffen. Der sichelförmige Mond lässt die schwachen Wellen gespenstisch im Zwielicht blinzeln und wirft ein mattes Licht bis hinauf zu dem alten, auf der linken Seite eingefallenen Haus, das nicht mal 50 Yards vom Ufer entfernt ist.
Nicht schlecht, dass ich genau diesen Punkt getroffen habe. Nur an dieser Stelle ist es möglich zu apparieren, die komplette kleine Insel mitsamt Haus ist genau wie Hogwarts geschützt. Nur per Boot kann man hierher gelangen, oder durch Apparieren am äußersten Ende der hölzernen Planken. Und es gelang mir, obwohl ich die Prüfung noch nicht mal abgelegt habe. Üben mit Hermione hat wohl geholfen; ein grimmiges Lächeln stiehlt sich auf mein Gesicht.
Ich mustere das Haus nun genauer. Im oberen Stockwerk brennt ein flackerndes Licht. Was nun? Hineinschleichen oder ganz offen betreten? Und bin ich sicher, eine plausible Erklärung für meine Anwesenheit zu haben?
Doch ich werde jäh aus meinen Gedanken gerissen. Urplötzlich fliegt die Türe der alten Behausung auf und eine Person kommt heraus. Instinktiv werfe ich mich flach auf den Boden, hoffentlich hat sie mich nicht im Lichte des Mondes gesehen. Grauen erfüllt mich, denn die Gestalt entfernt sich vom Haus und kommt auf mich zu. Oh nein, wenn sie die Insel verlassen will… ich muss gar nicht weiterdenken… Sie wird genau hierher kommen, egal ob sie disapparieren will oder das Ruderboot nimmt, um die Insel zu verlassen.
Als die Figur schließlich am Ufer ankommt und sich anschickt, den Steg zu betreten, erkenne ich sie. Es ist Viktor! Viktor Krumm! Ich kann es nicht fassen. Er ist der Verräter? Und vielleicht auch der, der Hermione entführte und hierher brachte?
Wie automatisch liegt der Zauberstab in meiner Hand - flach über die Planken des Steges und aus meiner liegenden Position visiere ich Viktor an. Ja, komm noch ein bisschen näher, dann zeig ich's dir!
Doch im letzten Moment biegt er ab, betritt nicht den Steg, sondern tritt seitlich daran vorbei Richtung Ufer, vielleicht unter den Steg. Ein überraschtes Keuchen entfährt mir, als er aus meinem Sichtfeld entschwindet. Hat er mich gesehen?
Dann höre ich ein Geräusch wie das Schlagen von Schwingen - tatsächlich: Hervorkommend unter dem Steg und über die sandige Uferlinie preschend nimmt ein Geschöpf mit seinem Reiter Anlauf, schlägt mit seinen großen, ledernen Flügeln immer schneller und erhebt sich schließlich in die Luft. Ein Thestral ist es, auf dem Viktor davonfliegt.
Fliegen - klar, so kann man natĂĽrlich auch auf die Insel gelangen.

Auf dem Steg rappele ich mich auf und schaue ihm hinterher. Er wird nach Hogwarts zurückfliegen, wo man ihm vertraut und wo er Potter und die anderen in die Falle locken wird. Einen kurzen Moment wanke ich, überlege, wie ich Potter warnen und ihm die Identität des Verräters mitteilen kann, doch dann sind meine Gedanken wieder bei Hermione. Ihr gilt jetzt meine ganze Aufmerksamkeit und Kraft.
Vorsichtig nähere ich mich dem alten Gebäude, in der Nähe höre ich das einsame und unheimliche Rufen eines Uhus, dann bin ich bei der Türe - unverschlossen - ich drücke sie langsam auf und schlüpfe hindurch. Dahinter Dunkelheit. Ich halte einen kurzen Moment inne, um meine Augen an die Finsternis zu gewöhnen. Als ich die Umrisse des Treppenhauses erkenne, setze ich mich wieder in Bewegung und schleiche langsam die Stufen hinauf zur oberen Etage, in der ich von außen das Licht gesehen habe.
Plötzlich eine laute Stimme hinter mir.
„Draco!“
Zu Tode erschrocken fahre ich beim Ausruf meines Namens herum. Erwischt!
„Was tust du hier?“
Ein erleuchteter Zauberstab deutet auf mich und blendet meine gerade an die Dunkelheit gewöhnten Augen. Er nimmt mir die Sicht auf den Träger, doch ich erkenne die Stimme nur zu gut: Bellatrix Lestrange.
„Tante Bella! Du bist es“, ich tue erleichtert und schirme mit der flachen Hand meine Augen gegen das Licht ihres Zauberstabs.
„Als ich Viktor Krumm draußen sah, dachte ich schon, euer Versteck sei vielleicht aufgeflogen“, meine Stimme zittert kein bisschen, doch mein Herz überschlägt sich fast.
Ihr Zauberstab senkt sich und nun erkenne ich einen leicht irritierten Ausdruck und ein schräges Grinsen auf ihrem Gesicht.
„Ach das. Nein. Viktor… er gehört zu uns… irgendwie…“, ihr Lächeln wird gemeiner.
„Draco, was willst du? Ich hätte wissen müssen, dass Zissa nicht dicht hält.“
„Zu meinem Vater, was denn sonst?“, ist meine entrüstete Antwort.
„Er hat mir schließlich eine Botschaft geschickt!“
Ihre kleinen Augen, in denen fĂĽr einen Augenblick der Schatten von Wahnsinn tanzt, fokussieren mich, dann flĂĽstert sie.
„Oder bist du hier wegen… des… SCHLAMMBLUTS?“, das letzte Wort schreit sie heraus und halt in dem engen Treppenhaus wider.
Richtiggehend erschrocken weiche ich zurück und höre ihren Zauberspruch.
„Legilimens!“
Sie hat mich ĂĽberrascht. Ich spĂĽre sie in meinen Gedanken und sinke auf die Stufen hinab. Konzentrier dich Draco! Konzentrier dich!
Ich versuche, alle liebenden Empfindungen für Hermione weit hinten vor ihrem Angriff zu verstecken. Stattdessen beschwöre ich Altes und Bösartiges, verdränge die Liebe ganz. Es klappt, es gelingt mir tatsächlich. Eine Front aus falschen Gefühlen und Gedanken steht und ich spüre, wie Bella sie verzehrt, einen nach dem anderen.
Doch mein Okklumentik braucht viel Kraft, ich kann regelrecht zusehen, wie sich Bella durch das Lügengebäude bewegt und es wankt - ich muss immer neue, falsche Bilder kreieren. Wenn es so weiter geht, wird sie sich bald hindurch gefressen haben, und auf den Grund, zur echten Wahrheit gelangen. Wie konnte ich nur glauben, sie, meine Lehrmeisterin in Okklumentik täuschen zu können?!
Aus meiner Nase tropft Blut auf die Lippen und der metallene, beißende Geschmack lässt mich noch einmal eine letzte falsche Erinnerung erschaffen: Wie der Bann des Schlammbluts von mir fällt, als sie aus Hogwarts verschwunden ist und ich anschließend der Anweisung meines Vaters folge.
Bellatrix verschlingt diese gefälschte Erinnerung schneller als ich sie erschaffen konnte und ich weiß, nun bin ich erledigt. Völlig erschöpft und unfähig, auch nur den geringsten Widerstand zu leisten, sinke ich auf den Stufen noch weiter in mich zusammen.
Der nächste Gedanke, den Bellaltrix anfasst und ausweidet, wird meine glühende Liebe zu Hermione sein, die ich nicht länger verbergen kann.
„Bellatrix, hör auf!“, es ist die aufgebrachte Stimme meines Vaters, der hinter ihr aufgetaucht ist.
Augenblicklich verschwindet Bellatrix' sondierendes, glühendes Eisen aus meinen Hirn und der verräterische Gedanke und meine wahren Gefühle, die sie schon hochgenommen hatte, sinken wieder zurück an ihren Platz.
Am Rande der Ohnmacht und ohne dass ich wirklich alles mitkriege sehe ich im Halbdunkel Dad und Tante Bella diskutieren. Zunächst ist mein Vater wütend auf Bellatrix und ihren Angriff auf mich. Doch Bella redet sich mit einem „es musste sein, um zu prüfen, ob er auf unserer Seite ist“ heraus. Und als sie meinem Vater berichtet, dass sie in meinen Gedanken sehen konnte, ich hätte unter einem irgendwie sexuellen Bann des Schlammbluts gestanden, der aber nun gebrochen sei, ist er hingegen regelrecht erleichtert.
„Komm, Draco! Und sei willkommen!“, harsch zieht er mich an meinem linken Arm auf die Beine und redet weiter, noch bevor ich benommen wieder auf eigenen Beinen mit ihm zusammen die Stufen hinaufsteigen kann.
„Dann wollen wir mal zu deinem Schlammblut gehen, dass dir so lange mit ihren Muggel-Tricks den Kopf verdreht hat. Zeit für deine Rache, mein Junge. Gibt es etwas Schöneres beim lang ersehnten Wiedersehen zwischen Vater und Sohn?“
Mehr schlecht als Recht erwidere ich immer noch mitgenommen das diabolische Lächeln, das er mir zuwirft.
In der oberen Etage angekommen, habe ich mich einigermaßen gefangen und kann wieder klar denken. Dann stößt mein Vater die Türe auf, unter der flackerndes Licht hervorschimmert und ich werde starr vor Schreck.
In dem kleinen Raum dahinter erkenne ich Hermione, geknebelt und auf den Fußspitzen stehend, die Hände über dem Kopf gefesselt und mit einem Seil an einem Querbalken der Decke festgebunden. Ihre Bluse ist zerrissen, auf der Vorderseite bedecken nur Fetzen des Stoffes ihre Brüste, dazwischen erkenne ich den Zauberschlund. Die Rückseite ist komplett offen und aggressive rote Striemen ziehen sich über ihren nackten Rücken. Am Boden liegt eine aufgerollte Peitsche, wohl dasjenige Marterinstrument, mit dessen Hilfe ihr das angetan wurde.
Wallende, schubartige Wut steigt aus meinem Bauch hinauf in Brust und Kehle und ich möchte Blut sehen, desjenigen Blut, der ihr das antat, egal ob Bellatrix' oder am Ende das meines Vaters.
Hermiones Kopf, der erschöpft auf ihre Brust gesunken ist, erhebt sich und in den gequälten, braunen Augen flackert es auf, als sie mich erkennt.
„Na los, zeig's ihr!“, höre ich Bellas gemeine, schneidende Stimme und mit ihrem Zauberstab piekt sie mich in den Rücken und schiebt mich in den Raum.
Ich sehe meinem Vater in die Augen, dann Bellatrix und lese es darin: Sie wollen einen Beweis, verdammt noch mal, einen echten Beweis, dass ich wieder zu ihnen stehe.
Zum Glück kommt mir eine Idee und ich gehe noch weiter in den Raum, näher zu Hermione, dabei wende ich Bellatrix und Dad, die immer noch in der Türe stehen, den Rücken zu.
„Soso, mein liebes Schlammblut, dachtest wohl, du könntest einen Malfoy zum Narren halten und mit billigem Voodoo oder sonst was verhexen. Elendes Muggel-Miststück! Dafür wirst du büßen!“, meine Worte sind höhnisch und ich muss all meine Kraft zusammenreißen, um meiner gedemütigten und geschundenen Liebsten in ihrer Situation nun diese Unverschämtheiten an den Kopf zu werfen. Während ich den Zauberstab hebe, forme ich mit den Lippen lautlos die Worte „Ich liebe dich“ und ein Flackern ihrer Augen bestätigt mir, dass sie versteht.
Dann versichere ich mich noch einmal mit einem unauffälligen, prüfenden Blick, dass an der Kette auf ihrer Brust der Zauberschlund hängt und spreche den unverzeihlichen Fluch:
„CRUCIO!“

Der helle Strahl aus meinem Zauberstab taucht den Raum in gleißendes Licht und ich muss blinzeln, doch kann ich sehen, dass die Macht des Fluches einfach hinfortgefegt und von der dunklen Oberfläche des Schlundes aufgesogen wird.
„Draco, was tust du denn?“, ertönt die ungeduldige Stimme meines Vaters hinter mir und setzt gleich erneut an.
„Du hast ihr diesen Magieschlund doch selber gekauft!“
Verdammt, er weiĂź es.
„Und ihr habt in ihr nicht abgenommen?“, frage ich in ebenso ungeduldigen Tonfall zurück.
„Hat dir Borgin nicht gesagt, dass nur der Träger selbst ihn abnehmen kann? Was glaubst du wohl, warum ich auf so primitive Methoden der Züchtigung wie diese Muggel-Peitsche zurückgreifen musste?“, dabei hebt er die am Boden liegende Peitsche auf und wiegt sie in seinen Händen.
„Andererseits, die Schlammblut-Hexe hat nichts anderes verdient als mit Instrumenten ihrer eigenen primitiven Welt gepeinigt zu werden“, seine Worte sind wieder von diabolischem Zorn erfüllt und ein heiseres Lachen schwingt darin als er mir die Peitsche in die Hand drückt.
„Lucius, es ist schon spät“, meldet sich plötzlich Bellatrix zu Wort. „Und wir haben morgen sehr viel vor. Das, worauf der Dunkle Lord seit Jahren hinarbeitet und weder du noch ich wollen ihn enttäuschen. Draco kann seinen Spaß mit dem Schlammblut auch noch morgen haben, sobald wir von Hogwarts zurückkehren und den Tod des Potter-Bengels feiern. Oder aber ihr überlasst sie Greyback - er würde sich sicher auch liebend gerne um sie kümmern“, dabei macht sie ein obszön schmatzendes Geräusch mit Lippen und Zunge und deutet spottend in Hermiones Richtung.
„Einverstanden, Morgen ist auch noch ein Tag“, ist Dads schlichte Antwort.
Mein Cruciatus-Fluch hat sie anscheinend überzeugt und getäuscht, auch wenn er nicht wirkte.

„Draco, du kannst unten im Wohnzimmer auf der langen Couch schlafen, die Schlafzimmer sind bis auf eines leider in der eingestürzten Haushälfte und unbewohnbar.“
„Ich schlafe hier auf der Matratze, da kann ich gleich auch einen Blick auf das Schlammblut halten“, bei ihren Worten deutet Bellatrix auf das schäbige Bett in der Ecke. Dabei spielt sie gedankenverloren mit ihrer Linken, auf deren Innenfläche sich eine kreisrunde frische Verletzung befindet
Und so trennen wir uns. Ich werfe einen letzten Blick zu Hermione, verlasse den Raum und gehe die Stufen hinunter. Mein Vater bleibt oben im verbliebenen intakten Schlafzimmer und Bellatrix im Zimmer mit Hermione.
Schon beim Hinabsteigen der Stufen und während ich vor lauter Wut und Ohnmacht die Fäuste so stark zusammenballe, dass meine Fingernägel in die Handflächen schneiden, verfestigt sich ein Plan für die Nacht: Wenn die beiden schlafen, muss ich Bellatrix irgendwie überwältigen, Hermione befreien und gemeinsam mit ihr fliehen.

-


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Was mir von Anfang an an Harry Potter gefiel, war diese Mischung aus Fantasie und Realität.
Stephen Fry