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Fanfiction

Widerspenstige Herzen - Kein Tanz ins Glück

von Hornschwanz

Authors' Note: So, nun sind wir angekommen an der Stelle vor der wir alle, insbesondere die Autoren Angst hatten. Wir haben wirklich alles versucht, aus diesem Pairing etwas zu machen, aber ihr seht ja selbst, wohin es geführt hat. Und seit uns nicht zu böse, wir haben von Anfang an gesagt, die Dinge entwickeln sich, und sie haben sich entwickelt. Schmerzhaft kann man wohl sagen und sicher nicht so schön, wie in Liebesromanen und Romanzen üblich. Tut uns leid, wenn wir in diesem Kapitel nun schreiben sollten, was ihr lieber nicht lesen wollt, aber so ist es nun mal. Unvermeidlich und unausweichlich. Es musste einfach so kommen.

Wie schon das allererste Chap schreiben wir es wieder gemeinsam. Einige Absätze RealPhoenixx und einige Absätze Hornschwanz im Wechsel. Es soll ein würdiges Kapitel werden.

Vielen lieben Dank von uns beiden an all euch phantastische Leser, die ihr unserer Geschichte gefolgt seit.


Kapitel 26 - Kein Tanz ins Glück

* * * D * * *

Ich sehe den Schnee fallen, der Winter hat uns endgültig eingeholt und das Jahr neigt sich seinem Ende. Mein Blick durch das Fenster trifft ein paar Eulen, deren Schwingen die kalte Luft unter sich schlagen und die Post von Hogwarts forttragen.
Grau in Grau, trist und langweilig ist die Schulzeit geworden, genau wie das Wetter.
„Woran denkst du?“, höre ich eine Mädchenstimme fragen. Ich schließe die Augen und unterdrücke einen leisen Seufzer, es ist Pansys Stimme.
Komm schon Draco, reiß dich endlich zusammen und hör auf, einer verflossenen Liebe nachzutrauern, sage ich zu mir selbst und atme tief durch. Das Leben geht weiter.
Ich drehe mich vom Fenster ab und wende mich Pansy zu.
„An gar nichts“, ist meine Antwort.
Der vergangene Monat war wie hinter einem grauen Schleier an mir vorbeigezogen, dumpf und schwermütig. Pansy hatte ihre Prophezeiung wahr gemacht und mich nicht aufgegeben. Ganz so als wäre ich ein reuiger Sünder, hat sie mich wieder in ihre Arme geschlossen.
In meiner Umhangtasche liegt schwer das Perlen-Collier, das sie sich so wünschte und das ich ihr nun doch noch aus der Nokturngasse besorgt habe. Als Geschenk für den diesjährigen Weihnachtsball. Sie lässt sich bestimmt damit zufrieden stellen, ich weiß es, denn ich kenne sie - Materielles ist ihr sehr wichtig, ganz sicher sogar mehr als Intimitäten, für die ich noch nicht wieder bereit bin. Nach dem Ball heute Abend gibt's nur noch eine einzige Woche Schule und dann brechen die Weihnachtsferien an.

„Komm, lass uns in die Kerker hinabsteigen und langsam vorbereiten! Der Ball wartet nicht“, sagt sie, hakt ihren Arm unter und gemeinsam gehen wir zur Treppe. Ein geschäftiges Treiben herrscht in Hogwarts, Vorbereitungen werden getroffen, die große Halle geschmückt und Schüler wuseln kreuz und quer mit über den Armen gelegten Kleidern oder Festumhängen umher. Jeder will sich rausputzen für den heutigen Abend. Diese großen Feste sind selten, kein Wunder, dass sich alle von ihrer besten Seite zeigen wollen und bereits jetzt daran arbeiten.
Auch im Gemeinschaftsraum herrscht hektisches Treiben. Die ersten haben sich schon umgezogen, drehen sich aufgedonnert in feinem Zwirn hin und her und lassen sich von ihren Partnern oder den anderen Slytherins begutachten.
Pansy verschwindet zu den Schlafkammern der Mädchen und ich selbst mache ich auf den Weg zu denen der Jungs.

Die normale Kleidung lege ich ab und springe unter die Dusche. Viel zu lange stehe ich unter dem warmen Wasserstrahl, ganz so als wolle ich mich durch das reinigende Nass endgültig von etwas befreien oder vielleicht auch für etwas wappnen. Als ich endlich der Dusche entsteige und mich abgetrocknet habe, werfe ich mich ebenfalls in Schale. Dunkle Hose und ein tiefschwarzes Hemd mit edlem Schnitt. Dazu in grellem Kontrast eine Krawatte, die aus dünnen Silberfäden angefertigt ist und in ebensolchem, schimmernden Silber erstrahlt. Darüber mein Festumhang, der im dunkelsten Bordeauxrot alles Licht aufzusaugen scheint. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel und ich gehe wieder hinauf in den Gemeinschaftsraum.

Es dauert noch eine ganze Weile, dann kehrt Pansy ebenfalls zurück. Wie bereits vor ein paar Monaten, als sie mir hier ihr hauchdünnes Kleid für den Ball schon einmal vorführte, sieht sie richtig gut darin aus. Das Grün und die silbernen Schleifen machen sie zu einer unverwechselbaren Slytherin. Und provokant stellt es ihre weiblichen Reize heraus, so sehr, dass einem der Fünftklässler die Augen rauszufallen scheinen, bis ich ihn mit einem herrischen, unmissverständlichen Blick zu Räson bringe.
Pansy strahlt mich an.
„Kannst du mir mal helfen?“, ganz nah bei mir dreht sie sich um und hält mir ihren Rücken entgegen.
„Mach doch bitte meinen Reißverschluss zu! Milli war nicht da, um mir zu helfen“.
„Klar“, antworte ich und meine Hand fährt mit dem kleinen Schieber ihren Rücken hinauf. Eine merkwürdige Assoziation befällt mich dabei, doch bevor ich die Bilder im Kopf sehe, habe ich sie bereits verdrängt.
„Danke, Draco“, sie dreht sich wieder zu mir um und ich sehe den Augenblick gekommen. Mit meiner Linken ziehe ich das Etui mit dem Perlen-Collier aus der Tasche und gebe es ihr.
„Für dich, Pansy“, ich sehe, wie zahlreiche Blicke im Gemeinschaftsraum auf uns liegen.
„Ist es das, was ich glaube?“, ihre Augen leuchten.
„Nun, mach es auf!“
Sie öffnet das Etui und stößt einen Laut der Freude aus.
„Oh danke Draco, das ist so kostspielig“, säuselt sie mir ins Ohr. „Hilfst du mir, es anzulegen?“
Wie beim Kleid helfe ich ihr auch hierbei, als schließlich Milli zu uns stößt.
„Wow, ihr seit wirklich ein schönes Paar.“
Lächelnd ergreift Pansy meine Hand und wir gehen gemeinsam zur Großen Halle, zum Ball.


* * * H * * *

Manchmal kann ich kaum glauben, dass alles, was ich in diesem Herbst erlebt habe, auch wirklich passiert ist.
Erstaunlich schnell sind viele meiner Erinnerungen verblasst, aber das liegt vielleicht daran, dass ich die meisten bewusst und manche sogar ziemlich brutal in äußerst entfernte Bereiche meines Hirns gedrängt habe.
Meine jetzt wieder ungeteilte Konzentration auf den Unterricht und die immer schwieriger werdenden Aufgaben haben mir ebenfalls sehr geholfen. So blieb nicht zuviel Zeit zum Grübeln und ich fiel abends meist todmüde ins Bett und schlief ohne störende Träume bis zum Morgen.
Nur selten noch fühle ich das quälende Brennen von Enttäuschung und Trauer, das mich in den ersten Tagen nach dem Zerbrechen meiner Liebe wie ein treuer Hund dauernd begleitete.
Auch der Umgang zwischen Harry, Ronald und mir ist inzwischen wieder entspannter und vor allem Ron behandelt mich erstaunlich rücksichtsvoll.
Soll er ruhig, schließlich hat er einiges gutzumachen.

Als ich knapp zwei Wochen vor den Weihnachtsferien morgens in den Gemeinschaftsraum komme, empfängt mich aufgeregtes Schwatzen und Lachen.
Es kommt von einer Traube Gryffindors, die vor dem Schwarzen Brett stehen und dort offenbar mit großem Vergnügen eine Nachricht lesen, die über Nacht dort erschienen ist.
Neugierig trete ich näher, als sich Ginny durch die Menge wühlt und mir strahlend zuwinkt.
„Stell dir vor, Hermione, Dumbledore veranstaltet einen Weihnachtsball! Ohne besonderen Anlass, er will das sogar zur Tradition machen. Ist das nicht herrlich?“
Das sehe ich überhaupt nicht so.
Im Gegenteil, ich erschrecke bei dem Gedanken an dieses Fest.
In meinem Kopf sind auf einmal Bilder. Draco, der mit einer glücklich grinsenden Parkinson über das Parkett schwebt, sie schmiegt sich in seine Arme und er neigt seinen Kopf zu ihr hinunter, bis sich ihre Lippen... Das reicht!
„Aber wieso nicht?“
Ginnys erstaunt aufgerissene Augen machen mir bewusst, dass ich heftig den Kopf schüttele.
„Ähm... doch doch, ich finde es auch herrlich! Ich... ich hab nur noch nichts anzuziehen...“, schwindele ich schnell. Immer noch schwirren die Bilder des glücklichen Slytherinpaares durch meinen Kopf, aber dann werden sie durch ein dringlicheres Problem verdrängt.
Gehe ich hin, und wenn ja, mit wem?

Hm...warum eigentlich nicht? Was bedeutet es schon, wenn Malfoy mit der Mopsnase tanzt? Ich werde auch tanzen! Ihm zeigen, dass es mir egal ist, was er tut.
Nun muss ich nur noch einen vorzeigbaren Partner finden...

„Was ist denn hier los?“ ertönt von hinten die Stimme Rons.
Mein Problem ist geklärt!
Ich wirbele herum, eben als Ginny ihrem Bruder die Neuigkeit berichtet.
Und bevor der Ãœberlegungen hinsichtlich einer Tanzpartnerin anstellen kann, baue ich mich vor ihm auf und sehe ihn einfach nur an.
Sein Gesicht wird zusehends dunkler, während er meinen Blick erwidert und ziemlich nervös stottert: „Ähm... meinst du... würdest du...?“
„Aber natürlich würde ich! Und zieh dich gefälligst manierlich an, damit wir uns miteinander sehen lassen können!“

Am Abend des Balles gehe ich nach Lavender und Parvati als letzte ins Bad. Mein Kleid, einen wirklichen Traum aus cremefarbener Seide mit spitzenbesetztem Corsagenoberteil und weit schwingendem bodenlangem Rock, habe ich schon an.
Vor dem großen Spiegel bearbeite ich mein Haar mit Kamm und Zauberstab, bis es in weichen Wellen auf meine nackten Schultern fällt. Wimpern tuschen, Lippenstift - fertig.
Prüfend betrachte ich die junge Dame, die mir ernst entgegenschaut.
Irgendwas fehlt noch, vielleicht Schmuck... und schon beißt sich Spiegel-Hermione auf die zartrosa bemalten Lippen.
Die silberne Kette mit der Schlange... ganz zuunterst in meinem Koffer liegt sie immer noch.
Und dort soll sie auch bleiben!
Ich brauche keinen Schmuck!
Nach einem letzten Blick drehe ich meinem Spiegelbild den Rücken und gehe in den Schlafsaal.
Die beiden Mädchen sind schon weg. Ich schlüpfe in meine ebenfalls cremefarbenen Tanzschuhe und steige, den Rocksaum vorsichtig raffend, die Treppe zum Gemeinschaftsraum hinunter.
Einige der Jungen und Mädchen, denen ich auf dem Weg zur Großen Halle begegne, werfen mir eindeutig bewundernde Blicke zu. Das lässt meine Stimmung sich so weit heben, dass ich vom letzten Treppenabsatz mit einem Lächeln auf die vor der Halle versammelten festlich gekleideten Menschen hinabschaue.
Dann entdecke ich Rons leuchtendroten Haarschopf und mir fällt siedendheiß ein, in welchem Aufzug er damals...
Doch meine Sorge ist unbegründet. In seinem taubenblauen Festumhang mit gleichfarbiger Hose, weißem Hemd und dunkelblauer Krawatte sieht er ausgesprochen hübsch aus.
Er schaut zu mir hoch und auch in seinem Blick ist Bewunderung und Staunen.
Ihn anlächelnd steige ich die Stufen hinunter und hake mich bei ihm ein, als sich die Tür zur Großen Halle auch schon öffnet...


* * * D * * *

Die Halle ist wieder festlich geschmückt, wie beim letzten Ball. Funkelnde und von innen leuchtende Eiskristalle glitzern an den Wänden und kleine, funkelnde Sterne aus Eis schweben zwischen unzähligen Girlanden aus Mistelzweigen und jungem Efeu über unseren Köpfen.
Wie schon einmal sind statt der langen Tische der vier Häuser eine große Anzahl kleinerer aufgestellt, an denen etwa ein halbes Dutzend Schüler Platz finden. Die Lehrer sitzen im hinteren Abschnitt an einem einzigen großen, runden Tisch.
Pansy zieht mich an einen Tisch zur Linken, nachdem wir die Große Halle betreten. Ein aufgeregtes Summen vieler Stimmen schwirrt umher, während sich die Pärchen sowie die allein erschienenen ihre Plätze suchen. Ich spüre die freudige Erregung, die allerorten herrscht und hoffe insgeheim, dass dieses Fest auch mein andauerndes Stimmungstief endlich aufhellen möge.
Als wir an unserem Tisch zusammen mit einer Handvoll anderer Slytherins Platz genommen haben, erhebt sich vorne der alte Dumbledore und beginnt seine Festrede. Doch bevor ich wirklich verstehe, was er sagt, gleitet mein Blick durch all die Reihen und bleibt urplötzlich auf einem irgendwie beige oder champagnerfarben gekleideten Mädchen hängen. Es ist sie, Hermione. Hinreißend sieht sie aus, ihre wilde Mähne gebändigt, trotzdem fallen die Haare lose auf ihre Schultern, die im funkelnden Licht der Weihnachtsbeleuchtung anziehend schimmern.
Meine Augen wandern hinauf zu ihrem Gesicht und für einen Moment treffen sich unsere Blicke. Doch sofort wendet sie sich ab, fast schnippisch, und fängt mit dem neben sich sitzenden blauen… Alptraum eine aufgesetzt freundliche, geflüsterte Konversation an. Ich kann es nicht fassen, das Testbild in Blau ist Weasley, ausgerechnet derjenige, der… - ein Rippenstoß in die Seite zerreißt meine Gedanken. Pansy schaut mich böse an und deutet mit ihrem Blick zu Dumbledore, der gerade seine Rede mit einem lauten „…und lasst es euch schmecken!“ beendet.
Ich ergreife die Speisekarte und schlage sie auf, noch einen Blick riskiere ich über den Rand hinweg zu dem merkwürdigen creme- und blaufarbenen Paar. Eine so kluge und schöne Hexe zusammen mit einem so dummen und unansehnlichen Kerl. Ich schüttele den Kopf, blicke erneut in die Speisekarte und rufe „Lammkoteletts“. Sofort erscheint das gewünschte Essen auf meinem Teller und mit einem Klirren fährt mein Besteck viel zu heftig in das Festmahl.


* * * H * * *

Der Glanz der weihnachtlich geschmückten Halle blendet mich fast, und das entzückte Tuscheln und Seufzen rundum zeigt, dass die grandiose Dekoration auch die anderen Ballgäste ziemlich beeindruckt.
Nach dem ersten Staunen gibt es ein ziemliches Durcheinander, als sich Paare und allein Gekommene ihre Plätze an den vielen kleinen Tischen suchen. Mir ist es eigentlich egal, wo ich sitzen werde, doch plötzlich winkt Ginny von einem Tisch schräg rechts, an dem sie mit Dean Thomas Platz genommen hat.
Ich knuffe Ron in die Rippen, doch er hat sie schon bemerkt und steuert mit mir im Schlepptau hin.
Kaum haben wir uns gesetzt, klopft am runden Tisch der Lehrer auch schon Professor Dumbledore an sein Glas und beginnt in die sofort einsetzende Stille hinein seine kurze Rede.
Mit nur einem Ohr hinhörend lasse ich meine Blicke über all die festlich gekleideten, fröhlich erwartungsvollen Schüler schweifen und spüre auf einmal, dass mich jemand ansieht.
Unwillkürlich suchen meine Augen und tatsächlich, er ist es!
Sehr edel wirkend, das weißblonde Haar in atemberaubendem Kontrast zum tiefdunkelroten Umhang, sitzt Draco Malfoy ein paar Tische weiter links, neben sich eine silber-grünliche Figur mit unerträglich selbstgefälligem Grinsen im Mopsgesicht - es kracht wie ein Schlag in meinen Magen und ich sehe weg, flüstere Ron irgendwas zu, ob er die Band „The Magical Monsters“, die heute spielen wird, wohl kennt.
Seine begeisterte Antwort dringt allerdings nicht vollständig zu mir durch, denn in meinem Kopf beginnen - ausgerechnet jetzt - meine Gedanken erneut um den Jungen dort zwischen den Slytherins und das, was ich mit ihm zu haben glaubte, zu kreisen...
Zum Glück wünscht Professor Dumbledore allen einen guten Appetit und auch ich kann meine Aufmerksamkeit auf die vornehm wirkende Speisekarte richten und mir bei unserem Tisch eine Königinpastete bestellen, die fast sofort vor mir erscheint, köstlich duftet und mir, obgleich es an ihr absolut nichts auszusetzen gibt, überhaupt nicht schmeckt.


* * * D * * *

„Draco, komm, lass uns tanzen!“, es ist Pansys aufgeregte und erwartungsvolle Stimme. Dumbledore hat eben die Tafel aufgehoben und mit einem Klatschen in die Hände die Tische soweit umgruppiert, dass in der Mitte der Großen Halle eine kreisrunde Tanzfläche entsteht. Zu Kopf beschwört er eine leicht erhobene Bühne auf der mit einem Knall und Zischen plötzlich die Magical Monsters erscheinen und mit Getöse in ihre Instrumente greifen.
Nicht nur wir beide schreiten zur Tanzfläche. Es sieht ganz so aus, als strömen von allen Seiten unaufhaltsam lachende und kichernde Paare hinzu. Einige stolzieren wie Pfaue, andere schüchtern und tapsig. Aus den Augenwinkeln sehe ich auch wieder Hermione und Weasley, die auf der anderen Seite die Tanzfläche betreten. Genau wie wir tanzen sie zu den rockigen Klängen der Magical Monsters, doch wie schon einmal versetzt es mir einen Stich, sie in seinen Armen zu sehen. Ich greife fester nach Pansy, die überrascht und lächelnd aufseufzt, doch werde ich die Gedanken nicht los an die Zeit, als Hermione in meinen Armen lag, die Erinnerung an ihr Lächeln, ihre Liebe. Und so weit ich es in den letzten Wochen auch von mir weg geschoben habe… ich spüre, wie sich unter der Last der Argumente, was das Beste für uns zu sein hat, ganz leise etwas regt. Mein Blick fällt erneut zu ihr rüber.


* * * H * * *

Zu meiner angenehmen Überraschung ist es alles andere als unangenehm, mit Ron zu tanzen. Er scheint heimlich geübt zu haben, denn nicht ein einziges Mal tritt er mir auf die Füße, sondern führt mich sogar erstaunlich sicher über die recht volle Tanzfläche.
Mechanisch bewege ich mich mit ihm im Takt der Musik, doch bin ich nicht so recht bei der Sache.
Warum bin ich nur hergekommen?
Jedes Mal, wenn das Paar in Dunkelrot und Silbergrün in mein Blickfeld gerät, und besonders, wenn sich unsere Blicke zufällig kurz treffen, spüre ich das scharfe Stechen hinterm Brustbein, das mir allzu deutlich macht, dass ich noch lange nicht über Draco Malfoy hinweg bin.
Doch es zeigt mir gleichzeitig, dass seine Argumente letztlich die richtigen waren und dass es für uns keine gemeinsame Zukunft geben kann.
Was wäre denn anders gewesen, hätten wir uns nicht entzweit? Würde ich mich jetzt anstelle von Parkinson in seinen Armen drehen, würde er mir, wie Ron es eben tut, den Stuhl zurecht rücken und sich neben mich setzen? Niemals!
Und auch ich hätte wahrscheinlich nicht den Mut, mich öffentlich zu ihm, dem vielleicht verhasstesten von allen Slytherins, zu bekennen.
Obwohl es einen Moment gab, an dem ich es ohne zu überlegen getan hätte, damals, als ich nach den ganzen schrecklichen Ereignissen glaubte, alles wäre wieder gut.
Doch das ist vorbei, vergangen, und es ist zwecklos, sich den Abend mit Hätte und Würde und Könnte zu verderben.
So stehe ich, als die Musik erneut einsetzt und Ron mich fragend ansieht, mit einem kurzen Nicken auf und lasse mich von ihm - nur für den Tanz - in die Arme nehmen.


* * * D * * *

Nach dem Tanz kehren Pansy und ich zurück zu unseren Plätzen am Tisch. Alle dort scherzen und lachen, haben ihren Spaß - doch ich selbst weiß wahrlich nicht, warum ich glaubte, auf diesem Festball wieder zu dem Draco zu werden, der ich früher einmal war. Es war doch klar, dass ich gerade hier ihr begegnen würde, die Wunden wieder aufreißen würden. Wie konnte ich anderes erwarten?
Erneut geht sie zur Tanzfläche, das lange Kleid schwingt um ihre Beine und Füße und ich kann meine Blicke nicht von ihr lassen. Egal mit wem sie tanzt, ich bin es nicht, der sie eine zarte Drehung vollführen lässt. Wäre es wirklich so wichtig gewesen, was andere von uns denken? Wäre alles tatsächlich unmöglich gewesen? Hätten wir es nicht mindestens auf einen Versuch ankommen lassen sollen, anstatt einfach zu beenden, was wir hatten?
Pansy fordert mich auf, sie ein weiteres mal zum Tanz zu führen, doch geistesabwesend lehne ich ab, wie von Ferne dringt ihre pampige Antwort an mein Ohr, doch ich habe meinen Blick nur auf der Tanzfläche, bei Hermione. Sie wäre die Richtige gewesen, eine echte Partnerin mit eigenem Kopf und Willen, kein einfaches Schmuckstück an meiner Seite, das mir nach dem Mund redet. Doch nun ist es zu spät - ich war es, der es beendete und nun bleibt mir nichts anderes übrig, als meinen sehnsuchtsvollen Blick zu verbergen.


* * * H * * *

Ron tanzt wirklich nicht schlecht, aber für mich fühlt sich die ganze Situation immer mehr bedrückend falsch an.
Nicht er sollte es sein, dessen Arm um mich liegt, nicht seine Hand sollte die meine halten.
Verstohlen suchen meine Blicke nach ihm, dem einen, einzigen, mit dem ich hier und jetzt tanzen müsste.
Erst nach einiger Zeit entdecke ich ihn, doch er tanzt nicht, sondern sitzt an seinem Tisch.
Und - ich sehe gleich noch einmal hin - Mopsgesicht neben ihm zieht ein Gesicht, als hätte es ihr die Petersilie verhagelt!
Draco beachtet sie nicht, auch seine Augen suchen und... treffen meine, der Ausdruck darin verwirrt mich, doch schon hat er den Kopf gesenkt und beschäftigt sich angelegentlich mit seinem Weinglas.
Ich will noch einmal hinsehen, doch Ron schwenkt mich herum, wir drehen uns um ein anderes Paar, das mir die Sicht verdeckt.
Mein Herz schlägt wie wild in meiner Kehle.
Und nach einem nur noch schwachen innerlichen Aufbäumen muss ich mir eingestehen, dass alle meine Gefühle für Draco Malfoy noch da sind, stark wie eh und je, nur von mir unter einem riesigen Berg Zorn und Enttäuschung vergraben.
Wie konnte ich nur vor ein paar Minuten noch zweifeln? Fürchten, nicht genügend Mut dafür aufzubringen, mich zu ihm zu bekennen und gegen alle Widrigkeiten für immer zu ihm zu stehen?
Oh ja, ich bin mir vollkommen sicher, könnte er nur seine Bedenken überwinden, gemeinsam hätten wir alles überwunden.
Könnte nur Draco auch so denken, wäre seine Liebe zu mir doch so stark gewesen...


* * * D * * *

Sie entschwindet meinem Blick zwischen den anderen tanzenden Paaren und meine Augen suchen sie in ihrem cremefarbenen Ballkleid. Dabei streife ich über all die Anwesenden, die Schüler, die Lehrer, Snape, McGonagall, Dumbledore, sogar Trelawney hat es aus ihrem Turm hinab zum Fest gezogen. Jeder aus Hogwarts, wirklich jeder ist hier und will das Fest genießen. „Genießen“… was für eine merkwürdige Vorstellung von Freude, ganz im Gegensatz zu dem dumpfen, peinigenden Klopfen in meiner Brust. Was habe ich mir nur vorgemacht und versucht, unter Vernunft zu ersticken? So weit ich es in den letzten Wochen auch von mir weg geschoben habe, ich kann meine Gefühle nicht begraben, nicht aus dem falschen Glauben, was das Beste für uns beide ist. Immer lauter werden die Zweifel über diese törichte Entscheidung. Denn im Grunde meines Herzens weiß ich es doch genau: Ich liebe sie! Klar und unmissverständlich steht es vor mir, kann es nicht unterdrücken. Und das hätte ich wissen müssen, schon als ich versuchte, sie mit falschen Argumenten von mir fortzustoßen. Ein Fehler, ein gewaltiger Fehler von Draco Malfoy. Ich spüre das Blut in meinen Adern rauschen, bei dem Gedanken daran, was ich wirklich will und tun werde.


* * * H * * *

Als die Musik verklingt und die Magical Monsters eine kurze Pause ankündigen („Sorry, Ladies und Gentlemen, aber Musik macht durstig...“), gehe ich vor Ronald her an unseren Tisch. Er fragt mich, ob ich etwas zu trinken möchte, doch ich schüttele nur den Kopf und er verschwindet in Richtung der am hinteren Saalende eingerichteten Bar.
Ich habe einen Stuhl gewählt, von dem aus ich über die Tanzfläche schauen kann. Draco sitzt immer noch drüben, allein jetzt, und seine Miene zeigt keine Spur von Fröhlichkeit.
Was ihn wohl bedrückt?
`Oh Draco`, denke ich inbrünstig und wünsche mir, er könnte meine Gedanken hören, `warum wolltest du unserer Liebe keine Chance geben? Denn es war doch Liebe, was wir füreinander empfanden. Draco, ich liebe dich!“
Und etwas geschieht.
Seine Wimpern zittern kurz, er hebt die Lider und unsere Blicke treffen sich.


* * * D * * *

Mein Blick verfängt sich in ihrem und ich bin wie gebannt. In diesem Moment scheint alles andere um uns herum in Zeitlupe abzulaufen und sich dann gar gänzlich auszublenden, ich sehe nur noch sie. Nie mehr dachte ich, diese Liebe in ihren Augen zu lesen, förmlich zu spüren. Alles andere ist mir egal: Was andere über uns denken könnten, Probleme oder Schwierigkeiten, Anfeindungen und Beschimpfungen. Ihre Freunde oder meine Eltern, sollen sie doch alle toben oder zum Teufel gehen, alles völlig einerlei. Wenn ich nur Hermione an meiner Seite weiß. Ohne den Blick zu lösen stehe ich auf und setze mich langsam in Bewegung.


* * * H * * *

Ich glaube zu träumen.
Dieser Blick, sein Blick - es ist... ja, ja es ist wahr! Liebe, nichts als Liebe strahlt aus den nebelgrauen Augen und ich weiß, dass er es gespürt, meine stumme Botschaft verstanden hat.
Plötzlich merke ich, dass ich stehe.
Es ist nicht nur das Wissen um meine Liebe, das ich erkenne.
Die Erfüllung all dessen, was ich wieder wage, mir zu wünschen, für uns zu wünschen, verspricht mir der Blick meines Liebsten und mit traumwandlerischer Sicherheit finde ich zwischen Tischen und Stühlen hindurch meinen Weg.


* * * D * * *

Immer näher kommen wir uns, sie von der einen, ich von der anderen Seite - aus dem Hellen und aus dem Dunkeln. Und ich sehe sie immer klarer vor mir, bei mir, mit mir - atemberaubend. Die Blicke immer noch tief in den Augen des anderen versunken betreten wir die glatte Fläche, auf der eben noch getanzt wurde und kommen uns immer näher.


* * * H * * *

Gefangen in seinen Augen schreite ich über das Parkett auf ihn zu und fühle fast körperlich, wie das Band unserer Liebe uns zueinander zieht, sich nur um uns beide schlingt und alles andere zu unwichtigen Schatten verschwimmen lässt.
Das einzige, was ich klar und leuchtend erkenne, ist mein Spiegelbild. Winzig und zweifach in den Augen des ganz nahe vor mir stehenden Draco.


* * * D * * *

Ich lege meine Arme fest um sie, will sie nie wieder loslassen. Und ich spüre ihre Hände auf mir, wie sie ebenso fest an mir hält. Ihr Mund glitzert feucht im Lichte der funkelnden Eissterne und ganz langsam beuge ich mich zu ihr hinab - voll von Verlangen, Sehnsucht und Liebe.


* * * H * * *

Grenzenloses, überschäumendes Glück erfüllt mich, ich schmiege mich mit dem ganzen Körper an ihn, meinen Liebsten.
Und in der festen Gewissheit, dass uns von jetzt an nichts und niemand jemals wieder trennen wird, hebe ich Draco meine Lippen entgegen, fühle die Berührung der seinen, federleicht und flüchtig zuerst, doch dann liegt sein Mund auf meinem, heiß und zärtlich und voller Leidenschaft versinken wir in einem Kuss, der mich alles um mich her vergessen lässt.


* * * D * * *

Unendlich lang ist unser Kuss und das heiße Prickeln, als unsere Zungen sich berühren, will niemals vergehen. Ganz und gar tauche ich ab - berauscht von ihrem Duft und den süßen Lippen - dorthin, wo jedes Denken ein Ende hat und nur noch Leidenschaft existiert.
Ich bin glücklich, nach so langer Zeit endlich glücklich.
Als sich nach einer Ewigkeit unsere Lippen wieder voneinander trennen, halten wir immer noch aneinander fest. Ich sehe den wild entschlossenen Ausdruck in ihren glänzenden Augen und bin sicher, dass auf meinem Gesicht dasselbe zu lesen ist. Ganz langsam nehme ich wieder wahr, was um uns herum passiert. Mitten auf der Tanzfläche und ganz allein stehen wir, alle Augen von allen Seiten sind auf uns geheftet und es herrscht eine merkwürdige, durchdringende, ja beängstigende Stille. Kein Schwatzen, kein Anstoßen von Gläsern, niemand der umhergeht, gar nichts, alle und jeder starren wie gebannt auf uns beide, ganz Hogwarts. Snapes verzerrtes und eingefrorenes Gesicht sieht aus, als wolle er Gregor, den Grässlichen, übertreffen. McGonagall steht offensichtlich vor einem Herzinfarkt. Ihr offener, zuckender Mund lässt vermuten, dass ihr die Luft weggeblieben ist. Das Gesicht von Pansy ist zornesrot und es sieht aus, als wolle sie gleich mit der geballten Faust in die Schüssel mit Punsch vor sich schlagen. Weasley sitzt wie erstarrt da, mit offenem Mund, vor dem eine vom Abräumen des Festmahls bewahrte lange Wurst auf einer Gabel aufgespießt vergeblich darauf wartet, verspeist zu werden. Ungläubiges Entsetzen auf seinem versteinerten Gesicht. Genau wie bei Potter, der den Kopf schüttelt, als wolle er einen bösen Alptraum verscheuchen. Überall sehe ich Erschütterung, egal ob bei Schüler oder Lehrer, auf allen Gesichtern ist der Schock ablesbar über diese unfassbare Tat: Ein Slytherin hat eine Gryffindor geküsst… und sie ihn… sie sind ein Paar! Nur auf einem einzigen Gesicht sehe ich ein freundliches und mildes Lächeln, nur einer kann sich anscheinend über das Unfassbare freuen. Es ist Dumbledore.


* * * H * * *

Es ist still.
Sehr und ungewöhnlich still.
Einen Blick in Dracos Augen quittiert dieser mit dem Hochziehen einer Braue und einem fast unmerklichen Kopfrucken.
`Sieh dir das an`, scheint er mir sagen zu wollen, und mit einem seltsamen Gefühl irgendwo in der Magengegend lenke ich meine Blicke auf die Festgesellschaft.
Crabbe und Goyle stehen am Rand der Tanzfläche hinter Draco und ihre Kinnladen wirken, als hätte man sie ihnen ausgerenkt, so weit aufgerissen sind ihre Münder. Die Augen übrigens auch...
Ein Stück neben ihnen entdecke ich Lavender und Parvati, die sich an den Händen gefasst haben und dennoch äußerst fassungslos wirken.
Ich kann hinsehen, wo ich will, überall verdutzte, perplexe und geschockte Mienen.
Nun ja, schließlich passiert es garantiert nicht allzu häufig, dass die Häuser Gryffindor und Slytherin Kontakte so pflegen wie ich gerade eben mit Draco.
Als jetzt noch mein Blick auf den Lehrertisch fällt und ich dort eine völlig aufgelöste Professor Trelawney entdecke, die zum ersten Mal, seit ich sie kenne, ihre Brille abgenommen hat und nun mit blinzelnden Maulwurfsäuglein zu uns herüberspäht, steigt in meiner Kehle ein kaum zu unterdrückendes Lachen auf.
Hilfeflehend sehe ich Draco an, der meinem Blick gefolgt ist und in dessen Gesicht es nun ebenfalls beginnt, gefährlich zu zucken. Die grauen Augen blitzen wie Leuchtfeuer und mit einem glücklichen Grinsen, das ich aus vollem Herzen erwidere, hebt er mich hoch und wirbelt mich in einer Wolke aus wehendem Bordeaux und Creme einmal herum, dass ich erschrocken aufjuchze.
Als meine Füße wieder den Boden berühren, löst mein Liebster unsere Umarmung und nimmt meine Hand.
Und wortlos, mit einem einzigen Blick vollständigen Verstehens, wenden wir uns zur Tür.
Eng nebeneinander, Hand in Hand, gehen wir durch das Spalier auseinander tretender Schüler hinaus aus dem glitzernden Festsaal.
Unser Fest werden wir an einem anderen, viel stilleren Ort feiern, und zwar einzig und allein wir beide, mein geliebter Draco und seine unendlich glückliche Hermione.


* * *


Authors' Note 2:: Oh... habt ihr vorhin etwa gedacht, das hier wäre das letzte Kapitel und mit unserem Pairing wird's nix? Wenn ja, können wir bloß sagen: Reingefallen!!!

Und an all diejenigen, die denken, es wär das Happy-End gewesen: Denkste!!!

In unserer FF ist fast alles ein wenig anders und deshalb dürft ihr euch noch auf viele spannende Kapitel freuen.

Euer Dreamteam

-


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