von alan4ever
Am nächsten Morgen hatte Lily ihren freien Tag. Sie stand auf und beschloss so früh wie möglich zur grossen Halle zu gehen und die Ruhe zu geniessen. Sie war sich immer noch nicht sicher, wie sie Severus überführen sollte. Aber das hatte noch Zeit, denn der Schülerball war erst in drei Wochen.
In der grossen Halle war sie aber nicht allein. Es hatten sich einige Schüler versammelt und bildeten einen Kreis. Lily wurde neugierig und beschloss sich den ganzen Tumult, den die anderen machten, anzusehen. Und da sah sie es: James und Sirius waren in der Mitte des Kreises, mit Severus am Boden. „Na, Sniefellus! Hast deinen Zauberstab vergessen, was?!“, rief Sirius und grinste breit. Severus versuchte aufzustehen, doch James lähmte ihn mit einem Zauber, worauf Sirius auf Severus zukam und ihn noch mehr verprügelte. Lily konnte es nicht mit ansehen. Zwei mit Zauberstab gegen Einen, ohne Zauberstab. Ganz eindeutig, das war wieder einmal eine unfaire Partie von James und Sirius.
Doch das war längst nicht alles. Sirius packte nach Severus’ Schultasche und öffnete sie auf James’ Geheiss. Severus war immer noch gelähmt, er konnte sich nicht rühren. James, der Sirius, mit seinem ausgestreckten Zauberstab gegen Severus, beobachtete, grinste zufrieden und gab Sirius das Zeichen, die Tasche auszuleeren. Sirius tat wie ihm geheissen und leerte alles aus. Doch das Einziges was herauskam, waren: zusammengefaltete Blätter, einige Schulhefte und ein Buch. Sirius nahm die Hefte, teilte sie in zwei Helften und ging wieder zu Severus und verprügelte ihn nun noch mehr.
Lily konnte es nicht fassen, wie feige die zwei eigentlich waren. Sie konnten sich nicht einmal mit Severus anlegen, ohne ihn zu verzaubern. James entdeckte nun einen Zettel neben Severus’ Schultasche und hob ihn hoch. Er grinste jetzt noch breiter und lachte gespielt. Sirius hörte auf Severus zu prügeln und trat zu James zurück. „Was haben wir denn hier?“ Begann James in einem spöttischen Ton. Er kehrte den Zettel um, und ein Bild, von einer schönen Frau war zu sehen. „Deine Freundin? Oder eher…“ Doch mehr konnte James nicht mehr sagen, denn Severus war nicht mehr gelähmt und wollte sich auf James stürzen. Doch Sirius war schneller und verzauberte ihn nun auch mit einem Lähmezauber.
James realisierte erst jetzt, was geschehen ist und sah Sirius dankbar an.
Doch James liess sich nicht aus der Fassung bringen und beugte sich theatralisch zu Severus und sah ihm ins Gesicht. „Verstehe, du wolltest mich angreifen! Der kleine Snifellus…oh wie süss!“ Viele Schüler lachten und Severus’ Augen glitzerten. „Wie wäre es-“, sagte James, währenddem er eine grosse Handbewegung machte. „Wenn wir den lieben Snifellus einmal gründlich durchwaschen würden. Den Gestank kann man nämlich bis zu Griffindore riechen.“ Die Menge tobte, pfiff und rief Dinge, wie: „Ausziehen! Waschen!“ Oder: „James du bist der grösste!“
Lily war richtig wütend. Dieses ganze Theater ging ihr auf die Nerven und sie konnte nicht anders. Sie hatte richtig mitleid mit Severus, obwohl er immer arrogant und nie nett zu ihr war. Sie lief auf Sirius zu und verpasste ihm eine dicke Ohrfeige, wobei dieser auf den Boden sackte. Severus war nun nicht mehr gelähmt und sah verdutzt zu Lily. James wiederum konnte nicht glauben, was er sah, bemerkte allerdings, dass Severus nun nicht mehr gelähmt war und rannte davon. Stille kehrte ein und alle Schüler beobachteten mit grosser Spannung, was wohl geschehen würde – doch nichts geschah.
Nun endlich stand Severus auf, packte seine mehr oder weniger kaputten Schulsachen, inklusive Bild, dass er kurz noch einmal betrachtete, in seine Schultasche und lief davon. Lily allerdings blieb nicht stehen – sie folgte ihm. „Nun warte doch mal!“ Severus lief die Gänge entlang, in Richtung Slytheringebiet. Lily lief ihm hinterher und liess sich das Ganze von vorhin noch einmal durch den Kopf gehen. Hatte sie wirklich vorhin Sirius geschlagen? Sie konnte es nicht glauben.
Noch ehe sie es bemerkte, waren sie vor einer Türe angekommen, Severus ging hinein und warf die Tür vor Lilys Nase zu. ’Na toll!’, dachte sie bei sich und fing an, heftig an die Türe zu klopfen. Doch Severus öffnete nicht. „Mach auf, Severus! Bitte…“ ’Na gut, dann mach ich halt au…’ kaum als sie den Türknopf berührt hatte, wurde sie leicht elektrisiert. Lily sollte gleich zu Boden fallen, als Severus nun doch noch die Tür leicht aufmachte und Lily auffasste.
Lily fasste sich wieder und wollte gleich etwas sagen, als ihr Severus ins Wort fiel: „Was willst du hier Evans?“ Lily hielt den Mund weit offen. Ja, was wollte sie eigentlich von ihm? „Nun ich…ich wollte dich fragen, ob du mit mir etwas unternehmen möchtest.“ Severus setzte wieder seine stolze Mine auf. „Nun, ich habe keine Zeit.“ Lily sah enttäuscht zu Boden und wollte gehen, als Severus sie kurz zurückhielt. „Ach übrigens…danke wegen vorhin. Danke!“ Er lächelte noch kurz und schloss wieder die Türe zu. Lily dagegen stand wie angewurzelt da und verstand die Welt nicht mehr. Hatte er sich wirklich bei ihr bedankt?
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