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Pureblood Pride - Auge um Auge

von Dr. S

„Black? Black!“ Draco lief auf den Arm zu, der ihm aus einem Haufen umgerissener, goldener Stühle winkte. Er zog Black auf die Füße. Sein ganzes Gewicht sackte gegen Draco. Auf seiner Brust prangte ein rauchender Fleck von dem Schockzauber, der ihn in das Hochzeitszelt geschleudert hatte.

„Ich bin okay“, antwortete Black auf Dracos Blick. Er fand sein Gleichgewicht wieder und löste sich von Draco, blieb aber dicht bei ihm. „Was war das?“

Wie auf Kommando knallte es, als hätten die Weasley-Zwillinge noch eines ihrer unkreativen Feuerwerke losgelassen. Durch die Zeltwände flossen Wellen verschieden farbiger Lichter. Flüche zischten durch die losen Seidenschleier und knapp an Dracos Ohr vorbei. Black nahm Dracos Hand.

„Komm.“

Aber Draco konnte nicht laufen. Etwas riss an seinem Knöchel, so ruckartig, dass er ungeschützt auf den Boden knallte. Blut strömte in seinen Mund.

„Oh, ihr wollt doch nicht schon gehen.“ Die Stimme kannte er. Draco rollte sich auf den Rücken. Keine zehn Meter entfernt, in dem Loch, das Black in die Zeltwand gerissen hatte, stand seine Tante, Bellatrix Lestrange. Sie riss sich ihre Maske vom Gesicht und bleckte ihre gelben Zähne. Flankiert, wie meistens, war sie von ihrem Ehemann und Schwager. Rabastan zog es zum Fluchfeuer außerhalb des Zeltes. Draco hörte allerlei bekannte Stimmen Flüche rufen. Avery, etwas, das sich anhörte, als hätte Rowle Helium geschluckt, Theodores Vater, viele, die er nicht erkannte, und eine, die ihm schrecklich bekannt vorkam…

Bellatrix zog ihren Zauberstab hoch und damit auch Dracos Bein. Er hing wie an einem unsichtbaren Faden. Sie zerrte ihn zu sich. Die Stimme war verflogen.

Draco hob seinen Zauberstab und feuerte einen Strom Funken auf Bellatrix. Er brachte sie lang genug aus dem Konzept, damit Black den Fluch von seinen Füßen lösen konnte. Draco musste dabei Schockzauber, präzise wie Pfeile, aus dem Zauberstab seines Onkels abwehren. Als Black ihn auf die Beine hob, stand ihm der Schweiß auf der Stirn.

Bellatrix‘ Schockzauber hätte ihn getroffen, wenn Blacks Arm nicht direkt vor sein Gesicht geschossen wäre. Mit der Zauberstabspitze schlug er den roten Lichtblitz zurück.

„Was soll das werden?“, rief Black und drängte sich dabei vor Draco. „Noch ein lahmer Versuch mich umzubringen? Vielleicht solltest du das nochmal üben, Bella.“

Bellatrix schob die Lippen vor und schüttelte mitleidig den Kopf. „Das arme Sirius-Baby denkt es sei lustig. Du bist nicht lustig, Sirius. Du bist erbärmlich!“ Sie schrie das letzte Wort, als wäre es die Formel für den Fluch, der aus ihrem Zauberstab brach. Black wehrte den Zauber ab. Und damit ging der Schusswechsel wieder von vorne los.

Draco drängte sich an Blacks schützendem Arm vorbei und rettete ihn vor Rodolphus‘ Einmischung.

„Oho, hast du dir ein bisschen Mut von ihm abgekratzt, Draco?“, trällerte Bellatrix. Sie vollführte eine taumelnde Pirouette und feuerte wahllos um sich herum, traf fast ihren Ehemann. „Willst du raten, wie viele seiner Freunde von ihrem Mut getötet wurden?“

Black knurrte. „Expulso!“ Der Zauber fuhr in den Boden unter Bellatrix und riss ein Loch hinein. Die Stühle wurden gesprengt. Golden bemaltes Holz flog ihnen um die Ohren. Von der Zeltwand waren nur noch Stofffetzen übrig, als der Qualm der Explosion verschwand. Rodolphus hatte ihn mit einem Wink des Zauberstabs eingesaugt.

Bellatrix stand hinter ihrem Mann. Sie warf den Kopf in den Nacken und fing an zu lachen. „Erbärmlich“, krähte sie. „Sogar Wurmschwanz kann das besser.“

Black hätte ihr den Kopf weggeblasen, darauf hätte Draco seinen Zauberstab verwettet. Den brauchte er aber, um Rodolphus‘ Entwaffnungszauber abzulenken, der Black fast seinen Zauberstab gekostet hätte.

Bellatrix kicherte. „Der kleine Sirius braucht einen Beschützer. Versteckt sich hinter einem Teenager. Gib lieber gut Acht auf den kleinen Verräter, Sirius, weil er bald der einzige Teenager ist, der dir noch bleibt.“

Black sprach seinen Fluch nie aus. Er fuhr herum, nur einen Namen auf den Lippen: „Harry.“

Draco gab ihm Deckung. Bellatrix hatte sich noch nie daran gestört, wenn ihr Gegner ihr den Rücken zuwandte. Rodolphus besaß da schon mehr Ehre, aber das hielt ihn nicht davon ab Draco mit Schockzaubern regelrecht zu bombardieren.

„Petrificus Totalus!“ Draco erwischte seinen Onkel, ließ ihn erstarren, und duckte sich unter dem Cruciatus-Fluch seiner Tante weg. Er fegte sie non-verbal von den Füßen und rannte Black nach.

Die Wiese hinterm Fuchsbau war übersät von Löchern abgeprallter Flüche. Der Tisch und das Essen lagen überall verstreut. Im Vorbeilaufen konnte Draco die Todesser unter ihren Masken nicht erkennen. Einer von ihnen hatte Potter am Kragen gepackt. Er hob den Zauberstab zum Angriff.

„Hey!“ Black hatte den Todesser erreicht. „Pfoten von meinem Patensohn!“ Er rammte seine Faust gegen den Kiefer des Todessers. Die Maske fiel zu Boden. Draco stolperte auch ohne ein Loch im Boden.

Das war sein Vater.

Diesmal schmeckte er Erde, als er mit dem Gesicht auf die Wiese fiel. Er wischte sich den Dreck und Restspuren von Blut ab. Als er hochschaute und sein Kopf gleich wieder in die Erde gerammt wurde, realisierte er, dass er nicht hingefallen war.

Jemand hatte ihn zu Boden gerissen.

Draco schrie auf, als er an seinem Haar wieder hochgezerrt wurde. Der Schmerz schoss bis unter seine Schädeldecke.

„Ich hatte gehofft, Bella würde dich für mich übrig lassen“, raunte Rabastan ihm ins Ohr.

Draco war auf seinem Zauberstabarm gelandet. Er versuchte sich aus Rabastans Griff zu winden, wenigstens seinen Zauberstab freizubekommen, schaffte das aber nicht. Rabastan rammte sein Knie auf Dracos Schulter.

„Du willst unsere kleine Familienzusammenkunft doch nicht vorzeitig beenden, oder? Schau dir nur an, wie viel Spaß alle haben.“ Rabastan zwang Dracos Kopf noch höher. Er hatte eine perfekte, aber unbequeme Sicht auf den Garten des Fuchsbaus.

Rowle, unverkennbar an seiner Größe, hatte es mit beiden Zwillingen zu tun. Sie mussten ihm diese grässliche Helium-Stimme verpasst haben. Das rettete sie nicht vor dem Fluchregen, der ihnen Umhänge und Fleisch aufgerissen hatte. Nicht weit von ihnen entfernt hatte Avery das Wiesel ausgeschaltet und stürzte sich auf Granger, rang sie, notgeil und verspielt wie er war, erst einmal zu Boden.

Zwei Todesser, die er auf die Entfernung nicht erkannte oder vielleicht auch noch nie gesehen hatte, hielten Bill und Charlie in Schach. Mr. Weasley lenkte Mr. Nott ab, während Mrs. Weasley sich von hinten anschlich und ihm eine Bratpfanne über den Kopf zog. Fleurs Mutter kreischte eher, anstatt zu zaubern, und versteckte sich hinter ihrem Ehemann. Der riesige Halbriese wedelte mit einem rosa Regenschirm herum. Sein Gesicht glühte unter dem voluminösen Bart von all dem Alkohol, den er sich gegönnt hatte. Und dementsprechend unnütz trampelte er durch die Gegend. Andererseits waren seine unkoordinierten Bewegungen effektiver, riss er mit den Armen immerhin zwei Todesser wieder und wieder zu Boden.

Draco hörte Averys Schrei über das Kampfgebrüll. Fleur hatte ihm ihren hohen Absatz in den Nacken gerammt.

„Sieh einer an“, murmelte Rabastan, „sogar die Weibsbilder haben mehr drauf als du.“

Draco sträubte sich heftiger, vor allem gegen den Anblick, der sich ihm nicht weit entfernt aufdrängte. Das Gewicht auf seinem Rücken verschwand, aber nur für einen Wimpernschlag glaubte er, dass er Rabastan weggestoßen hatte.

„Finger weg“, zischte Bellatrix. Sie hatte Rabastan mit einem Tritt von Draco runtergeholt. „Du lässt ihn nur wieder abhauen, Schlappschwanz.“ Bellatrix packte Dracos Umhang, riss ihn auf die Knie. Sein Zauberstab blieb auf der Wiese zurück.

Draco griff nach ihm.

„Oh, nein.“ Bellatrix schloss ihren Arm um seine Kehle. Eine kalte Klinge schnitt in seinen Hals. „Steh auf. Steh auf, hab ich gesagt!“

Dracos Knie zitterten. Ganz vorsichtig richtete er sich auf, versuchte jeden Ruck in Richtung des Dolchs zu vermeiden. Er hatte gesehen, wie seine Tante aus purer Langeweile dieses Messer nach seinen Onkeln geworfen hatte. Seine Mutter hatte es aus Rabastans Schulter ziehen müssen.

Bellatrix wurde ungeduldig. „Heute noch.“ Sie zerrte ihn hoch und schnitt ihm in den Hals.

Draco zischte, biss aber die Zähne zusammen. Bellatrix streckte den Zauberstab aus. Zwei tödliche Waffen gegen Dracos wackelige Beine. Er hatte keine Chance.

„Bellatrix, Zauberstab runter!“, schallte es über die Wiese. „Oder ich bringe Potter gleich hier und jetzt um.“ Es war sein Vater. Draco hatte seit über einem Jahr nicht mehr in dieses Gesicht gesehen. Und er sah so anders aus, dass Draco ihn kaum erkannte. Die blasse Haut aschfahl, das blonde Haar strohig und zerzaust, unrasiert und tiefe Ringe unter den Augen. Seine Oberlippe und Nase bluteten von Blacks Faustschlag. Lucius hatte genauso wie Bellatrix einen Arm um Potters Hals gewrungen, hielt den Zauberstab gegen seine Schläfe.

„Von dir lasse ich mir gar nichts sagen“, schrie Bellatrix. Dracos Ohr klingelte von ihrer schrillen Stimme. „Dein Sohn ist ein Verräter. Und du, du bist ein Versager, Lucius.“

„Wieso habe ich dann Potter?“

Black tauchte neben Lucius auf. „Du hast gar nichts, Malfoy!“ Und mit einem gezielten Fluch schleuderte er Lucius durch die Luft. Er flog durch das Küchenfenster in den Fuchsbau. Black zerrte Potter hinter sich. Erst dann sah er Draco überhaupt an. Er richtete den Zauberstab auf ihn. Nein, er zielte auf Bellatrix. „Lass ihn los, bevor ich wütend werde.“

Bellatrix‘ Lachen brachte ihren ganzen Körper zum Beben. „Soll mir das Angst machen?“ Sie stützte das Kinn auf Dracos Schulter ab und zog langsam, fast genießerisch eine Linie schräg über seinen Hals. „Du hast dir gerade selbst ins… Fleisch geschnitten, Sirius. Nichts hält mich jetzt noch davon ab ihm die Kehle aufzuschlitzen.“

Black holte aus.

„Na, na, na!“ Bellatrix rammte die scharfe Klinge gegen Dracos Hals. Er konnte den Schmerzenslaut kaum zurückhalten. „Fordere es nicht heraus.“

Black senkte den Stab. Zwei Todesser sprangen vorwärts, einer hatte die Hälfte seiner Maske an Hagrids Pranke verloren. Er traf trotzdem. Wäre Potter nicht gewesen, hätte der Schockzauber Black verheerend verletzt.

Rabastan stürzte sich ins Getummel. Mit drei Todessern hätten Black und Potter zusammen schon alle Hände voll zu tun gehabt.

Bellatrix giggelte. „Schau dir unsern heldenhaften Cousin an.“ Sie richtete den Zauberstab auf Black und wisperte, direkt in Dracos Ohr: „Avada –“

Draco stieß seinen Ellenbogen nach hinten. Bellatrix taumelte, gerade genug, dass ihr Griff lockerer wurde. Draco entriss ihr den Dolch, drehte sich um und schnitt seiner Tante quer über ihr überraschtes Gesicht.

Bellatrix schrie auf, vor Schmerz, nicht aus Wahnsinn, und schlug die Hände auf die leere Augenhöhle. Draco schleuderte den blutüberströmten Dolch weg und sammelte seinen Zauberstab auf. Er rannte auf Black zu.

„Du widerlicher Verräter!“ Bellatrix setzte ihm nach.

Draco lief weiter, an seinem Onkel vorbei, und je näher er Black kam, desto sicherer fühlte er sich. Auch, wenn es vielleicht nicht die Gewinnerseite sein sollte. Er wirbelte im Gehen herum und zielte.

Aber er musste keinen Fluch aussprechen. Bellatrix fiel über Rabastans ausgestrecktes Bein. Sie musste ihn übersehen haben.

„Draco, bist du okay?“, rief Black über die knallenden Flüche hinweg.

Draco taumelte gegen ihn. Erst jetzt traute er sich aufzuatmen, und das büßte er fast. Rabastan setzte ein Meer aus messerscharfen Funken, flink wie Wespen, auf ihn an. Draco beschwor seinen Schutzschild nicht schnell genug und bekam einige ins Gesicht. Sie schnitten ihm die Wangen auf und setzten sich wie Splitter unter seine Haut, bis der Zauber verglühte.

Sein schmerzhaftes Keuchen musste als Antwort ausreichen.

„Du schaffst das, Draco“, sagte Black.

„Ich hab keine große Wahl.“

„Man hat immer eine Wahl. Du hast dich entschieden mir zu helfen. Und niemandes Hilfe wäre mir gerade lieber.“

Draco lächelte.

Potter jaulte auf. Ein Brandzauber hatte ihn an der Schläfe erwischt.

„Deckung, Harry“, blaffte Black. Mit einem eleganten Schlenker holte er sich den Zauberstab seines Gegners und katapultierte ihn in die Dunkelheit. Dann packte er Potter. „Lass mich den über–“

„Ich kann auf mich aufpassen“, schnauzte Potter. Er fuchtelte unkontrolliert mit dem Zauberstab. „Expelliarmus! Expelliarmus!“

„Harry, Harry, Harry…“ Die Stimme wehte wie ein eisiger Wind durch Dracos Kopf. „So eifersüchtig, dass du nicht einmal mehr deinen Lieblingszauber hinbekommst?“

Potter schrie erneut, schlug die Hand gegen die Narbe auf seiner Stirn. Er sackte auf den Rasen, eine leichte Beute für den Todesser mit der halben Maske.

Black sprengte ihm den Boden unter den Füßen weg, ehe er auch nur in die Nähe von Potter kam. An seiner Stelle sammelte sich ein Wirbel aus schwarzem Rauch. Eine Gestalt manifestierte sich dort und wehrte Blacks Schockzauber mit einem Wisch ab.

„Du“, knurrte Black.

Tom Riddle grinste. Seine schwarzen Roben schlängelten sich wie Rauch um seine Knöchel. Die Nacht hatte ihn akzeptiert und schluckte die Umrisse seiner Gestalt gierig. Nur seine blasse Haut und die rötlich schimmernden Augen stachen hervor.

„Das ist unmöglich“, sagte Black. „Du solltest nicht hier sein.“

„Scheint, dass die Eule mit meiner Einladung sich verflogen hat, in der Tat. Happy Birthday, Harry.“ Sein leichter Singsang hallte in der Stille wider. Die Duelle waren erstorben, wobei die Todesser sich einen eindeutigen Vorteil erschlichen hatten.

Der bewusstlose Halbriese hatte Mr. Weasley unter sich begraben. Mrs. Weasley versuchte beide mit Zauberstab und Bratpfanne gegen einen mit Beulen übersäten Mr. Nott zu verteidigen. Avery, der auf Fleur saß und Granger wie ein quietschendes Pendel durch die Luft fliegen ließ, lachte gehässig. Von den Zwillingen war nur noch einer bei Bewusstsein und hockte, seinen Bruder schützend im Arm, ausgeliefert in Rowle’s Schusslinie.

Bellatrix kämpfte sich auf die Beine, das Gesicht vor lauter Blut kaum zu erkennen. Sie schwankte hin und her, den Blick wie hypnotisiert auf Tom gerichtet. Rabastan schaute sie an, angeekelt von ihrer Schwärmerei.

Draco ließ sich diese Chance nicht nehmen. „Stupor!“ Der Fluch traf Rabastan genau über seinem Herz, hob ihn von den Füßen und warf ihn den sanften Hügel herunter. Sein Keuchen klang in der Stille genauso falsch, wie das Echo von Dracos Stimme.

Tom lachte. „Gut gemacht, Draco. Falsche Seite zwar, aber nun gut…“ Er musterte das, was von Bellatrix‘ Gesicht noch übrig war. „Habe ich nicht gesagt, dass du warten sollst?“

Bellatrix zog den Kopf zwischen die Schultern. „Sie haben sich über Euch lustig gemacht, mein Herr. Ich konnte nicht einfach zusehen und –“

„Sehe ich aus, als bräuchte ich deinen Schutz?“ Tom hätte in dieser Gestalt gut und gerne Bellatrix‘ Sohn sein können. Mutterinstinkte brachten sie aber sicherlich nicht dazu über ihre Worte zu stolpern, wie ein verknalltes Schulmädchen. „Wer hat das deinem Gesicht angetan?“ Er folgte Bellatrix‘ Blick zu Draco und fand sein Lächeln wieder. „Ich finde wirklich, dass du auf der falschen Seite stehst.“

Wenn Draco sich so Dumbledores erbärmliche Untergebene anschaute, konnte er nicht anders als das Gleiche zu denken. Black dagegen ließ sich nicht einmal von Toms übernatürlicher Erscheinung beeindrucken. Er scannte seine Umgebung und Freunde, sicherlich mehr als einen halbfertigen Gryffindor-Plan im Kopf, wie er sie alle hier raus bekommen konnte. Vorausgesetzt Potter machte ihm keinen Strich durch die Rechnung.

Er schob sich an Black vorbei. „Lass meine Freunde gehen.“

Tom hob die Augenbrauen. „Sehr überzeugend.“

„Ich habe keine Angst vor dir. Du bist nur ein Stück weggeworfener Seele, das sich einen Moment im Rampenlicht gönnt.“ Potters Zauberstabhand zitterte im Gegensatz zu seiner ruhigen Stimme. „Lass meine Freunde gehen und wir klären das unter uns, Tom.“

„Harry“, warnte Black.

Tom lachte. „Du sprichst doch sonst so gerne meinen Namen aus, Harry. Wieso auf einmal damit aufhören?“

„Du bist nicht er“, sagte Potter. „Voldemort hat Panik gekriegt und sich abgesetzt. Er weiß, dass wir einen Steinwurf davon entfernt sind, ihn zu vernichten.“

Tom tat überrascht. Langsam drehte er sich um die eigene Achse. „Nun… Eine Armee auf dem Siegeszug hatte ich mir anders vorgestellt…“ Seine Todesser lachten. „Was meinst du, wie lange Dumbledore braucht, um dir dieses Mal den Hintern zu retten? Vielleicht wurde er im Ministerium aufgehalten… von dem Rest meiner Leute.“

„Doppelzüngige Bastarde, allesamt.“ Black schien darauf aus zu sein noch etwas Zeit zu schinden. Er grinste höhnisch. „Eine Woche, und sie wenden sich von dir ab. Eure Beziehung strotzt nur so vor Vertrauen.“

Tom ließ das von sich abprallen. „Wo wir gerade von Vertrauen sprechen… Draco, willst du ihnen nicht sagen, woher wir wussten, wo die Geburtstagskerzen ausgeblasen werden?“

Draco wurde zum Ziel von Potters Todesfluch-Augen. Keine jahrelange Abscheu wartete in dem Krötengrün auf ihn, sondern Enttäuschung.

„Spar’s dir“, sagte Black. „Draco kriegst du nicht.“

„Oh, hast du das gehört, Draco? Ich kriege dich nicht.“ Tom präsentierte die Überlegenheit seiner Seite mit einer ausladenden Geste. „Überleg es dir gut. Das ist deine letzte Chance die richtige Seite zu wählen.“

Bellatrix nahm die Hand von ihrem Auge. „Aber –“

Tom brachte sie mit einem Wink zum Schweigen. „Ich kannte schon so einige Menschen, die die falsche Wahl getroffen haben. Und nun stehen sie alleine da. Wenn sie noch stehen. Frag Black wie viele von den Menschen, für die er seine Familie verlassen hat, noch übrig sind. Willst du genauso einsam enden? Oder…“ Aus dem schiefen Haus der Weasleys kam ein Stöhnen. Lucius‘ Stimme. Tom deutete auf das zerbrochene Küchenfenster. „Deine Eltern vermissen dich. Deine Mutter wartet darauf, dass du nach Hause kommst.“

Jetzt schaute auch Black Draco an. Die Sicherheit von eben war verflogen.

„Ich verspreche dir“, sagte Tom, „dass weder deine Eltern noch du irgendetwas von mir zu befürchten habt.“

Draco glaubte ihm das. Der Teil des Dunklen Lords, der auf Rache sann, war nicht im Land. Das war seine Chance zurück zu seiner Familie zu kommen und all die Fehler ungeschehen zu machen. Tom hatte nicht weniger Potential als der Dunkle Lord, vielleicht sogar mehr mit seinem hübschen Gesicht und sprühenden Charme.

Draco trat vorwärts und Tom lächelte triumphierend. Nur für einen Moment. Dann griff Draco Blacks Hand, schlang seine blutverschmierten Finger fest, haltsuchend, um sie.

Tom schnaubte. Er gab Bellatrix ein Zeichen. „Beende das hier.“

Bellatrix grinste breit, schien ihre Schmerzen eher zu genießen. Sie schwang den Zauberstab, versprühte Funken, wie die Flammenräder beim Feuerwerk der Weasleys, und schleuderte Feuerbälle auf den Fuchsbau. Weiße und rote Flammen gingen auf sie über, schienen sie in Brand zu stecken, und im nächsten Moment schoss sie wie eine Rakete selbst in das Haus, zerlegte jedes Fenster und setzte alle Räume in Brand.

Schreie ertönten.

„Ginny!“, brüllte Potter. Er stieß Black zur Seite und rannte los, direkt in das brennende Haus.

„Harry, verdammt!“ Und Black lief gleich hinterher. Er entglitt Dracos Hand, wie ein glitschiger Fisch, und ließ sich nicht wieder einfangen.

Die Haustür wurde vom Feuer aufgebrochen. Potter wich den aufkeimenden Flammen noch aus, aber Black schlugen sie vom Sauerstoff angetrieben ins Gesicht. Er schützte sich mit seinem Arm und verschwand im Haus.

Draco war wie gelähmt. Er hörte seinen Vater nicht mehr. Er hörte nur die knisternden Flammen, das brechende Holz. Er hörte Fleur nach ihrer kleinen Schwester rufen, hörte das Zischen neuer Flüche, als die Weasleys um alles, was ihnen geblieben war, kämpften.

Bellatrix‘ Lachen wirbelte um das Haus, begleitet von hohen Schreien.

Tom stellte sich neben Draco, als würden sie sich zusammen den Sternenhimmel ansehen. „Vergiss nicht, dass das deine Entscheidung war.“

Die Haustür flog aus ihren Angeln. Eine Feuerzunge schlängelte sich aus dem Haus. Danach erschien eine Gestalt. Black schleifte jemanden aus dem Haus. Es war Lucius. Draco ließ Tom stehen und rannte auf ihn zu.

„Vater!“ Draco wollte ihn berühren, sichergehen, dass er nicht tot war, aber Black packte ihn an der Schulter.

„Wenn Harry seinetwegen draufgeht, sprech ich nie wieder mit dir“, sagte er scharf, streichelte dafür aber sanft über Dracos Wange. „Schaff ihn vom Haus weg. Und dann will ich, dass du versuchst Hilfe zu holen. Dumbledore, Snape, wer immer dir einfällt.“

Draco nickte. Er wollte Black in diesem Moment so viel sagen, dass er kein Wort über die Lippen brachte.

Black lächelte ihn an, ließ Draco los und lief zurück ins Haus. Die Flammen griffen nach ihm, wie hungrige Inferi nach der einzigen Lichtquelle in einer ewig dunklen Höhle.

Draco schleppte seinen Vater von dem Feuer weg. Um seine Ohren flogen Flüche. Woraus auch immer Dumbledores Leute ihre Energie zogen, sie hatten so viel davon zusammengekratzt, dass sie die Todesser trotz Unterzahl in Bedrängnis brachten. Tom stand dort, wo Draco ihn zurückgelassen hatte. Er beachtete keines der Duelle. Abgeprallte Zauber verpufften an einem Schild, das ihn komplett umgab.

Er hätte sie alle töten können, wenn er gewollt hätte. Dazu hatte er mehr als genug Zeit gehabt. Wieso hatte er es nicht getan?

Draco zog seinen Vater in die Nähe des niedergerissenen Stoffzelts. Dort legte er ihn behutsam ab. Lucius atmete, das war das Wichtigste. Er war bedeckt von Ruß und in seinen Roben lebte die Hitze des Feuers weiter. Magisches Feuer. Ein Flammengefrierzauber half da nicht viel.

Bellatrix‘ Lachen wurde immer lauter. Draco schaute zum Fuchsbau, eine riesige Fackel, die die Nacht erleuchtete. Um zu Disapparieren musste er hinter die Grenze der Schutzzauber kommen. Das oberste, aufgesetzte Stockwerk brach ab, als das Feuer die Stützhalter verschlang. Es krachte herunter und fiel auf die Küche. Eine grüne Stichflamme zeichnete sich dort ab, wo das Flohpulver aufbewahrt wurde.

Draco lief zurück zum Haus, nicht hinter die Schutzzauber. Er stolperte über seinen Onkel, der sich mühselig über den Rasen zog, taumelte an Tom vorbei und erreichte das Haus, als das Dach endgültig zusammen krachte. Potter spurtete aus dem eingestürzten Türrahmen, Gabrielle im Arm und Ginny Weasley an der Hand.

Draco öffnete den Mund und schluckte schwarzen Rauch. Statt Blacks Namen entfuhr ihm ein schmerzhaftes Husten. Der Qualm, dicht wie eine Mauer, hielt ihn nicht auf. Er rannte an Potter vorbei auf den Eingang zu und wurde zurückgerissen. Jemand packte ihn um den Oberkörper und hob ihn von den Beinen.

„Nicht. Zu gefährlich“, krächzte Bill Weasley.

Das zweite Stockwerk, zusammengepresst vom obersten, fiel in sich zusammen. Potter wurde von Ginny niedergerungen, damit er nicht wieder ins Haus lief. Die anderen Weasleys, Fleur und ihre Eltern versuchten das Feuer zu löschen. Aber es wurde nur stärker.

Draco stieß seinen Zauberstab in Bills verschränkte Hände, löste sie mit einem unkontrollierten Funkenmeer von seinem Oberkörper. Er fiel auf die Erde und lief noch auf allen Vieren los.

Jeden Moment würde Sirius ihm entgegenkommen. Jeden Moment.

Das Feuer verschlang das Haus. Es stürzte ein, wie ein Sandschloss, das vom Ozean erfasst wurde. Erst der untere Teil, und ohne stützendes Fundament folgten der Trümmerhaufen der oberen Stockwerke sofort. Auf Bellatrix‘ wahnsinniges Lachen folgte eine Explosion. Draco war so nah, dass die feurige Druckwelle ihn ohne Vorwarnung erwischte. Er verlor jeden Halt und wirbelte durch die Luft.

Irgendetwas Hartes traf ihn am Kopf. Der Schmerz verdoppelte sich, als er mit dem Hinterkopf zuerst auf den Boden schlug.

Alles verschwamm. Geräusche und Umgebung. Am Himmel prangte das Dunkle Mal und lachte ihn aus. Schwärze schob sich davor, als Draco das Bewusstsein entglitt. Hinter ihm hörte er Geräusche, wie von apparierenden oder disapparierenden Menschen. Die Schutzzauber mussten versagt haben. Jetzt würden sie allen sterben. Sogar Potter.

Und dann würde Sirius nie wieder mit ihm sprechen.


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Ich will mehr wie jeder andere, dass Joanne K. Rowling mit meiner Luna zufrieden ist, denn es ist ihr Charakter. Ich hatte schon einen Albtraum davon, auf der After-Show-Party zu sein, Jo zu treffen und sie schüttelt nur ihren Kopf und schaut traurig. Das ist mein Irrwicht. Aber bis jetzt hat sie sich mir gegenüber positiv verhalten, also bin ich optimistisch.
Evanna Lynch