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Fanfiction

Pureblood Pride - Harry

von Dr. S

Der Regen brach unnachgiebig aus dem Himmel, schien durch die offenen Fenster noch lauter. Es war heiß, nicht unbedingt draußen, hier drinnen prickelte Dracos Haut. Er lag bäuchlings auf dem Bett, nackt bis auf die Decke, die sich um seinen rechten Fuß gewickelt hatte.

Black küsste seine Schulter. „Ich bin nicht sicher, ob du so lange aufbleiben darfst.“

Draco grinste. Es war spät in der Nacht. Sie hatten versucht zu schlafen, aber Black hatte die Finger nicht lange von ihm lassen können – und Draco störte das überhaupt nicht. Er wusste gar nicht, wie er Schlaf vorziehen sollte, wenn Black ihn küsste und besser bedeckte als jeder Stoff auf dieser Erde.

„Ist das schlimm genug, dass du mich bestrafen musst?“

Black lachte, ein rauchiges Geräusch direkt in Dracos Ohr gepustet. „Gib mir fünf Minuten.“

„Schon müde, alter Mann?“, fragte Draco.

„Ich kann dich diesmal wirklich einen Aufsatz über meine Großartigkeit schreiben lassen.“

„Den würd ich nie hinkriegen“, sagte Draco. Black lachte wieder, aber Draco meinte das sogar ernst. Er wüsste einfach nicht, wann er aufhören sollte zu schreiben. Black war nicht einmal sauer auf ihn. Er versuchte es ab und zu, wurde aber weich sobald er Draco nur länger ansah.

Was er getan hatte, war noch so frisch, kaum einen Tag her, und kam ihm deshalb noch tausendmal beschämender vor. Er kam sich dumm vor. Wegzulaufen, direkt in Toms Arme, nur weil er eifersüchtig war.

Daran hatte sich nicht viel geändert. Er dachte an diese Frau und diesen Parasiten in ihren Bauch und kam beim besten Willen nicht darauf, wer außer Black dafür verantwortlich sein sollte. Da waren so viele Fragen, die er sich aber nicht zu stellen traute. Wie sollte er so ein Gespräch anfangen? Black hatte vorhin ganz geschickt abgelenkt, als würde er nicht darüber reden wollen.

Oder er konnte über einen Meilenstein der Dämlichkeit einfach nicht reden. Immerhin war Black jetzt hier bei ihm, hatte sogar das Ordensmaskottchen Potter hintenan gestellt. Für Draco. Für den dämlichen, dämlichen Draco.

Draco seufzte. Er griff nach Blacks Hand, die flach auf dem Kopfkissen lag. Vorsichtig stupste er gegen die Handkante.

Black lag halb auf ihm. Draco spürte jedes noch so kleine Zucken seiner Muskeln, und es war ihm in keiner Weise unangenehm. Lieber würde er Black wieder ganz auf sich spüren, aber sein Stupsen wurde scheinbar missverstanden. Black rutschte von ihm herunter und stützte sich auf seinem Ellenbogen auf.

„Alles okay?“ Anscheinend musste man ihn das jetzt schon nach einigen stummen Minuten fragen. Draco hatte leider auch nicht viel getan, um den Eindruck zu stärken, er könne auf sich selbst aufpassen. Er fragte sich, ob Black ihn dafür wohl verabscheute. Zumindest ein Teil von ihm. Vermutlich der, der ihn nicht so gerne küsste.

„Alles okay“, murmelte Draco. „Ziemlich perfekt sogar.“

„Oh…“ Black tat so, als wäre er ganz verlegen und überspielte damit einen Hauch echte Verlegenheit – als wäre es schwer zu glauben, jemand würde seine Gesellschaft genießen. Schmachtend klimperte Black mit den Wimpern. „Ich würde gerne die Zeit anhalten und für immer in diesem Augenblick leben.“

Draco schlug Black den Arm weg, den er als Stütze benutzt hatte, und ließ ihn frontal auf das Kissen knallen. „Ich hoffe, das tat genauso weh, wie dein Gelaber in einem gesunden Ohr.“

„Daunen tun nicht weh“, brabbelte Black in das Kopfkissen.

Draco stieß ihn an, erst sanft und versöhnlich, dann heftiger und rollte ihn schließlich herum. Er küsste Black. Das Lachen blubberte noch gegen seine Lippen. Black zog ihn dichter heran. Draco achtete nicht genau darauf wie es passierte, aber als die Decke sich über ihn und Black schlängelte, durchfuhr ihn ein warmes Kribbeln, das vertraute Gefühl von Blacks Magie.

„Ganz ohne Zauberstab? Wow“, bemerkte Draco sarkastisch. „Angeber…“

„Ich weiß, wie sehr du meine Fingerfertigkeit bewunderst“, raunte Black, und als er Dracos Wange streicheln wollte, küsste Draco genau diese Finger. Black grinste ihn an, aber seine Augen waren schon eine Weile schwerer geworden. Draco bezweifelte, dass fünf Minuten Pause ihn wieder wach werden ließen.

Da hatte er auch nicht viel gegen. Er legte sich hin, den Kopf auf Blacks Schulter gebettet, und ließ sich übers Haar streichen. Durch das offene Fenster konnte er hinaus in die Nacht sehen. Der Wind stieß hin und wieder heftig genug gegen die Vorhänge, dass der schwere Samt zu flattern begann. Der Regen traute sich nicht herein, wurde von einer Dachschräge abgefangen. Es war noch immer warm, aber jetzt blieb diese Wärme zwischen Black und ihm.

„Scheißvorhang“, murmelte Black dösig.

„Sirius?“ Draco traute sich nicht laut zu sprechen. „Wo, glaubst du, ist er jetzt?“

Black küsste seine Stirn. „Vom Regen in den Abwasserkanal gewaschen.“

Draco wollte das gerne hoffen, aber Tom war so fest gewesen. Konnte er einfach verschwinden, wenn er schon so gut wie einen Körper hatte? Heute, als Draco in der Küche das Medaillon gesehen hatte, war ihm ganz anders zumute gewesen. Ein wenig leichter. Er wusste nicht, ob das etwas bedeutete. Tom hatte ihn auch ohne einen Horkrux in der Nähe verfolgt.

Genau genommen könnte er jeden Moment aus der Dunkelheit treten, schattenhaft wie eh und je, auf der Suche nach einem kleinen Tropfen Energie. Draco beschlich das klamme Gefühl, jemand würde direkt hinter ihm stehen. Er drückte die Lippen gegen Blacks Schulter, seinen Hals und Kiefer, hoffte auf ein wenig mehr Ablenkung.

Black war eingeschlafen.

Draco seufzte. Er strich über Blacks Kiefer, über die feuchte Stelle, die sein Kuss hinterlassen hatte. Die leichten Bartstoppeln kratzten über seine Finger. Draco stahl sich einen Kuss, als wäre das hier seine einzige Gelegenheit Black jemals nah zu kommen. Dann lehnte er sich zurück an Blacks Schulter.

Er versuchte gar nicht zu schlafen. Anstatt sich Alpträumen zu stellen oder der Wahrscheinlichkeit nie wieder aufzuwachen, beobachtete er lieber Black. Er konnte zusehen, wie Black von einem Traum in den nächsten wanderte, wie er lächelte, um kurz darauf das Gesicht zu verziehen, als habe er Schmerzen.

Menschen bewegten sich im Schlaf, nicht jeder schlief wie ein Stein. Draco untersagte sich jede Sorge. Black konnte auf sich aufpassen. Der Dunkle Lord folterte ihn und hinterließ dabei nicht einmal Blessuren.

Er wünschte, er hätte so ein Durchhaltevermögen wie Black.

Dracos Augen wurden immer schwerer. Langsam nickte er ein.

Dann schreckte ihn ein Rumpeln auf.

Draco fuhr hoch. Panisch schaute er sich nach der Quelle um, entdeckte aber niemanden. Die gräulichen Schatten des Morgengrauens verdichteten sich nicht zu der erwarteten Gestalt. Keine Vögel sangen in London und könnten ihn mit ihrem Gesang wachhalten, nicht, wenn hunderte Dementoren jedes Leben aus den Großstädten saugten.

Black schlief einfach weiter. Er wäre aufgewacht, wenn irgendetwas hier wäre. Draco streichelte seine Wange, viel kratziger als vorhin, und umfasste Blacks Hand auf seinem Bauch.

Dann wieder das Rumpeln. Ganz leise nur, ein Krachen aus dem untersten Stockwerk, abgedämpft durch uraltes Holz. Draco war kurz davor Black zu wecken. Aber was bedeutete das für sein Image? Er hatte Glück, dass Black überhaupt noch etwas von ihm wollte, so wie er sich in letzter Zeit benommen hatte. Seine ängstliche Seite raushängen zu lassen, würde daran nichts ändern.

Sowieso war das sicherlich nur Kreacher.

Draco rutschte aus dem Bett, ließ Black grummelnd zurück. Auf dem Boden lag seine Pyjamahose. Draco streifte sie über und schlich sich aus Blacks Zimmer. Er durchwanderte das Haus auf der Suche nach der Geräuschquelle. Es war dunkler, als in Blacks Zimmer. Die schwache Morgensonne schaffte es kaum in jede Ecke des verwinkelten Hauses. Am düstersten war es im Keller.

Draco betrat die Küche und fröstelte. Niemand war zu sehen. Er wurde paranoid.

Irgendetwas musste er aber aus dieser Position machen. Da er sich wie ein Kind aufführte, konnte er sich auch eine warme Milch gönnen. Draco kramte einen Topf aus einem Schrank, drehte sich zum Herd und sah ihn: die schattenhafte Gestalt seiner Alpträume. Ganz still stand er im Türrahmen. Seine Augen blitzten rot auf.

Der Topf fiel scheppernd zu Boden.

Draco wich bis an den Tisch zurück. Die Gestalt kam ihm nach, hob die Hände beschwichtigend. Aus der Dunkelheit schälte sich nicht Tom. Wirres Haar, ein Aufblitzen von Brillengläsern und Augen, grün wie der Todesfluch. Harry Potter trat auf ihn zu.

„Ich bin’s nur, Malfoy.“

Draco hatte Probleme Luft zu bekommen. Er tastete nach seinem Zauberstab, aber er hatte ihn oben vergessen.

Potter schaute ihn verstört an. Er starrte schamlos auf Dracos Oberkörper, sicherlich auf die Narben von Greybacks Krallen, die sich von seiner Schulter zu seinem Rücken zogen, als hätte Greyback ihn nur gepackt und herumdrehen wollen. Schließlich bückte Potter sich und hob den Topf wieder auf.

Er sagte kein Wort. Draco auch nicht. Eben noch war er sich sicher gewesen, dass das da Toms Gesicht war. Jetzt fielen ihm die Unterschiede auf, zu viele um übersehen zu werden. Irgendetwas blieb trotzdem, das ihm eine Gänsehaut bereitete.

„Ist… ähm, Sirius hier?“, brach Potter das Schweigen. Es war unangenehm genug, selbst für ihre Verhältnisse. Sie waren nicht dafür bestimmt freundlich zueinander zu sein.

Draco erinnerte sich schlagartig wieder daran, dass er Harry Potter verabscheute. „Wieso? Angst, dass er dir unter den Fingern weggestorben ist, wie der Rest deiner Familie?“

Potters Gesicht wurde steinhart. „Wenn, dann wäre das wohl deine Schuld. Um dich herum sterben sogar Zimmerpflanzen aus Plastik.“

Draco hatte nicht den geringsten Schimmer, was Plastik sein sollte. Trotzdem traf ihn der Kommentar wie ein Klatscher. Nicht der kleinste Funken Reue in Potters Augen konnte das wieder gut machen. Dumbledore musste seinem Liebling alles erzählt haben. Von Laura Madley, von Bill Weasley, den er sogar zweimal vor die Nase des Tods geschubst hatte, von all den Menschen, die zur falschen Zeit im Tropfenden Kessel gewesen waren, und natürlich von Black.

Sirius, dem er unvorstellbare Qualen aufgezwungen und fast zum Tode verurteilt hatte. Das konnte er sich selbst nicht verzeihen.

Draco verdrängte die Erinnerung an Black, wie er vor Toms Füßen kniete und zu stolz war seinen Schmerz zu zeigen. Er überlegte sich, wie er Potter das heimzahlen konnte.

Er sollte ihm sagen, dass Black ihn genau auf seinem Pult gefickt hatte.

Draco grinste fies. Er schob sich an Potter vorbei und flüsterte ihm zu: „Dann hoff ich, du bleibst in meiner Nähe.“

Er ging, ohne die Genugtuung Potter ins Gesicht zu schauen. Ihm bangte ein wenig davor, zugeben. Er kehrte auch nicht in Blacks Zimmer zurück, sondern in den zweiten Stock. Dort kroch er unter die kalte Bettdecke. Die Bilder warteten dort auf ihn, frischer denn je, als würde er noch einmal zusehen, wie Black gefoltert wurde. Und es spann sich weiter. In seinen Träumen verfolgte ihn Blacks Leiche.

Er konnte nicht aufwachen. Als hätte Tom ihn gepackt und in einer Reihe der dunkelsten Alpträume seines Lebens gefangen. Und er würde nie wieder aufwachen.

„Draco?“

Er schlug die Augen auf. Black schaute auf ihn herunter. Sein hübsches Gesicht, das nicht einmal Askaban vollkommen zerstört hatte, war vor Sorge zerfressen.

„Was machst du denn hier?“ Black streichelte ihm über die Wange, und Draco spürte eine kribbelnde Wärme zurückkehren.

Draco krächzte: „Potter.“ Mehr bekam er nicht hin. Er fühlte sich schwach und ausgelaugt, so wie Vorgestern, als er durch den Tropfenden Kessel getaumelt war.

„Ja, er ist unten. Hat mir erzählt, dass ihr ineinander gelaufen seid, als ich wie ein aufgescheuchtes Huhn durch das Haus gerannt bin, weil du schon wieder abgehauen bist.“

Draco versuchte es noch einmal: „Ich wollt nicht, dass er uns zusammen sieht.“

Black sah verletzt aus, aber der Ausdruck verschwand so schnell, dass Draco sich getäuscht haben musste. „Alles okay bei dir? Du bist wieder glühend heiß.“

„Ja…“

„Draco.“

„Nein.“ Draco setzte sich auf. Von dem Aufwärtsruck wurde ihm schwindelig. „Ich will nicht, dass er hier ist.“

„Wer? Harry?“

„Ja, Potter. Ich will, dass er wieder verschwindet.“

Black rang einen Moment mit sich, wusste wahrscheinlich nicht, ob er das ernstnehmen sollte. „Nein.“

Draco ballte die Hände so fest zusammen, dass seine Knöchel weiß hervortraten. „Ich bleibe nicht im selben Haus wie Potter.“

„Das ist nicht deine Entscheidung, Draco“, sagte Black scharf. „Mein Haus, meine Regeln.“

„Dann gehe ich eben.“

Black lachte. „Und wo willst du hin, bitte? Zurück zu Voldemort? Das letzte Mal bist du in Rekordzeit zurückgekrochen.“

„Ich wusste nicht, dass man mich hier schlechter behandelt, als einen Hauselfen!“

„Harry ist mein Patensohn. Ich werde ihn nicht aus meinem Haus jagen“, blaffte Black. „Reiß dich gefälligst zusammen.“

„Er hat meinen Vater nach Askaban gebracht“, schnauzte Draco. „Er sieht mich an, als wäre ich –“

„Dein Vater ist selbst an seiner Lage schuld. Er ist in Askaban gelandet, weil er ein machtgieriger Vollidiot ist. Ein Mörder. Und wenn ich dich noch einmal über ihn reden höre, als wäre er auch nur einen Knut wert, schmeiß ich deine Sachen gern auf den Bordstein.“ Black stand auf.

Draco blieben die Worte über Potters beunruhigende Aura im Hals stecken. Bevor Black gehen konnte, sagte er: „Ich wünschte, ich wäre bei Tom geblieben.“

Black knallte die Tür hinter sich zu, so fest, dass Staub von der Decke rieselte.

Draco wollte auch wütend sein. Stattdessen bekam er Schluckauf. Hicksend vergrub er das Gesicht im Kissen.

Er dachte an seinen Vater, den er über ein Jahr lang nicht mehr gesehen hatte. Bei ihrem letzten Gespräch hatte Draco ihm versprochen, dass er ihn aus Askaban holen würde, dass er den Namen ihrer Familie wiederherstellen würde. Nichts dergleichen hatte er geschafft. Er hatte sich selbst zum Spielzeug von Potters Paten degradiert, hatte ihm sofort abgekauft, dass es doch keine anderen Spielsachen gab, dabei war Black jeder wichtiger als der dämliche, dämliche Draco Malfoy.

Diverse andere Beleidigungen für sich selbst schwirrten ihm im Kopf herum. Es dauerte eine Weile, bis er anfing gegen sich selbst zu argumentieren und nur noch Black als Idiot da stand. Besser fühlte er sich dadurch nicht. Genau genommen ging es ihm sogar schlechter.

Er schlief bis weit nach Nachmittag und war kein Stück erholt. Ein stechender Schmerz in den Schläfen holte ihn aus den Alpträumen und raubte ihm die Luft. Panisch rang er nach Atem und hielt sich die pochende Brust.

Fast eine Stunde brauchte er, bis es ihm wieder besser ging. Und auch dann wollte er sich nicht rühren.

Das änderte sich, als er die neue Sammlung von Sachen im Zimmer bemerkte. Seine Sachen. Black, oder eher Kreacher musste sie hergebracht haben, als er eingedöst war. Die Nachricht war überdeutlich. Black wollte ihn nicht mehr bei sich haben.

So schnell ging das also. Eben noch verzieh Black ihm sein Durchbrennen mit einem Stück finsterer Seele, und dann warf er ihn wegen seiner Antipathien zu Potter raus. Was hatte er erwartet? Potter und er würden nie Freunde werden, Draco wüsste das auf jeden Fall zu verhindern.

Angetrieben von seinem Ärger zwang Draco sich auf die Beine. Er nahm eine lange Dusche, schamponierte sein Haar mehr als nötig und brachte es zurück in Form. Black durchwühlte es so gerne mit den Fingern, er sollte ruhig mit purer Perfektion konfrontiert werden, die er nie wieder durcheinander bringen durfte. Er zog sich an, und weil all seine Sachen perfekt saßen, musste er nicht einmal überlegen, was Black am besten in den Wahnsinn treiben würde.

Mit seinem gleichgültigsten Gesichtsausdruck begab er sich in die Küche. Dort traf er zwar auf Black, aber nicht alleine. Potter war da, saß am Küchentisch und saugte die letzten Tropfen Kürbissaft aus seinem Glas. Seine beiden Anhängsel, Schlammblut Granger und Ronald Weaselbee, hatten sich mit ihm um eine Tischecke versammelt.

Und dann war da noch die Schlampe mit dem Parasit.

Draco erkannte sie schneller mit dem mausbraunen Haar, als mit dem grellen Pink. Tonks sah aufgelöst aus, wahrscheinlich die Hormone. Sie trug noch ihren Mantel, ein Lederding mit furchtbar vielen unnützen Schnallen und Rissen, als wäre sie gerade gekommen. Black hatte ihr wohl nicht schnell genug sagen können, dass sie jetzt doch eine glückliche Familie sein konnten.

Draco wollte wieder gehen, als ihn plötzlich alle anstarrten. Als wäre er ein Eindringling. Und höchstwahrscheinlich war er das auch. Er vermied es Black anzusehen, lieferte sich stattdessen ein Blickgemetzel mit Potter. Niemand würde ihn hier vertreiben. Er hatte beschlossen, dass es ihn nicht kümmerte, wen Black ihm vorzog.

Draco setzte sich gegenüber von Potter hin. So sehr er auch versuchte sich nicht aufzuregen, allzu nah wollte er nicht bei Tonks sitzen, die an derselben Tischreihe aber am anderen Ende Platz genommen hatte. Black saß am Kopfende und fing an auf sie einzureden, zu leise um etwas zu verstehen, zu desinteressiert an Draco um sich nicht aufzuregen.

Das Wiesel war über den bisherigen Sommer noch sommersprossiger geworden. Seine Backen waren mit einem der Sandwiches vollgestellt, die er an sich herangezogen hatte, als wäre der riesige Teller ganz für ihn alleine.

Draco hätte sich auch dann eines genommen. „Dankeschön“, sagte er, als der Verlust eines Brotes Weasley schon das Herz zu brechen schien. „Und, was treibt ihr so? Stör ich den neuesten Plan, wie ihr die Welt retten wollt?“

Alle drei glotzten ihn an. Draco knabberte an dem Sandwich, verstört. Er hatte keinen Hunger. Sein Magen war ein brodelnder Vulkan, der jeden Bissen sofort verkohlen ließ. Er würgte das Zeug nur mit Unterstützung von einem Glas Kürbissaft herunter, das Kreacher ihm brachte.

Potter erlöste ihn schließlich: „Das mit heute Morgen tut mir leid.“

„Was? Dass du trotz Brille nicht aufpassen kannst, wo du hinläufst?“

Potter verdrehte die Augen. Widerlich grün.

„Fühlst du dich nicht gut?“, fragte Granger. „Du siehst schrecklich aus.“

Draco grinste. „Das stört mich nicht. Solange du am Tisch sitzt, gibt es jemanden der noch mieser aussieht.“

Weasley zerquetschte sein Sandwich und nur der Verlust hielt ihn wohl davon ab Draco eine reinzuhauen. „Ich hab euch gesagt, es bringt nichts nett zu dem zu sein.“

„Ron“, zischte Granger mahnend und lächelte dann, als bestünde die geringste Möglichkeit, Draco hätte das nicht gehört.

„Oh, bitte“, sagte Draco, „versucht weiter nett zu mir zu sein. Darauf hab ich mein Leben lang hingearbeitet.“

Daraufhin hörten die Drei wenigstens auf ihn wie ein scheues Einhornfohlen anzustarren. Sie plapperten über irgendetwas Unwichtiges, Potters gestriger Abstecher zu irgendeinem Professor, und Draco machte ihnen das Leben allein mit seiner Anwesenheit schwer. Aus dem Augenwinkel beobachte er dabei Black. Wenn er bloß verstehen könnte, was der so eindringlich auf Tonks einredete…

Ein Donnergrollen erschütterte das Haus.

„Hier ist Scheißwetter“, bemerkte Weasley. „Ich mein, zu Hause war strahlender Sonnenschein und hier läuft die Kanalisation vom Regen über.“

„Das liegt an den Dementoren, du Idiot“, raunte Draco.

Weasley wirkte hoffnungslos überfordert. „Erzähl keinen Unsinn, Malfoy.“

„Er hat recht“, sagte Granger. „Dementoren wirken sich auch auf das Wetter und ihre Umgebung aus. Großstädte sind wegen der vielen Menschenansammlungen besonders verlockend für sie. Erinnerst du dich nicht mehr an unser drittes Jahr, Ron?“

„Hast du einen gesehen?“, wollte Potter wissen, während Granger und Weasley anfingen über irgendein uraltes Thema zu streiten.

„Ja.“ Manchmal schwebten die Dementoren einzeln über die Straßen, manchmal lauerten sie direkt vor den Fenstern, als spürten sie das in der Nummer zwölf köstliche Magie versteckt wurde. Aber das musste er Potter ja nicht sagen. „Hat einem süßen Muggel-Baby einen dicken Kuss gegeben.“

Potter ignorierte das tatsächlich. Er schien sich wirklich Mühe zu geben nett zu sein. „Kannst du dich gegen sie verteidigen? Irgendjemand hat dir bestimmt den Patronus-Zauber gezeigt, oder? Den benutzt man dafür. Wenn nicht, ich könnte dir helfen.“

„Oh, das ist ja lieb von dir“, flötete Draco. „Soll ich dir dafür Okklumentik beibringen? Das benutzt man, damit schwarze Magier einen nicht in dämliche Fallen locken.“

Weasley lachte, ehe Potter das Gesicht verziehen konnte. „Hah, vergiss es, Harry. Ich wette, Malfoy hätte Angst sein Patronus verwandelt sich in ein genauso sagenhaft hopsendes Frettchen wie er. Kein Dementor hätte Angst davor.“

„Ich bezweifele das wirklich. Patroni beziehen ihre Energie aus glücklichen Erinnerungen, Ronald. Malfoy würde sicherlich nicht an die größte Demütigung seiner Schullaufbahn denken“, erwiderte Granger. Anscheinend stand sie gerne auf dem Schlauch, durch den Weasley seinen miesen Humor pumpte.

„Zweitgrößte“, korrigierte Potter gehässig. „Vergiss nicht, dass er mal von einem Mädchen verprügelt wurde.“

Granger wurde rot. Draco hoffte, dass er weniger offensichtlich glühte.

„Hey, könnt ihr vier fünf Minuten auskommen, ohne euch womöglich die Köpfe einzuschlagen?“ Black baute sich wie eine aufgebrachte Mutter hinter Potter und Granger auf. Anscheinend ein Insider, den jeder verstand, außer Draco. Black beachtete ihn sowieso nicht. Er hatte Tonks am Arm. „Wir müssen etwas erledigen. Es könnte später werden.“

„Für den Orden?“, fragte Potter interessiert.

Black schüttelte den Kopf. „Versprecht mir einfach Draco ganz zu lassen. Zerlegt meinetwegen das Haus. Darum schert sich eh niemand.“ Er wandte sich an Weasley – jeder außer Draco bekam seinen eigenen Teil Aufmerksamkeit. „Dein Bruder holt dich nachher ab. Du kannst aber auch bleiben, wenn’s dir zu voll im Fuchsbau ist.“ Dann winkte er und war weg, ehe Draco ihm beweisen konnte, dass es ihm auch ohne ihn gut ging.

„Wo wollen die wohl hin?“, fragte Weasley. Oben fiel die Haustür ins Schloss.

„Keine Ahnung“, sagte Potter und grinste. „Sie passen gut zusammen, oder?“

Dracos Herz rutschte in das zornige Feuer in seinem Magen. Er war also nicht der Einzige, dem das auffiel. Potter hatte schon vor gut einem Jahr so von dieser Frau geschwärmt. Als ihr zotteliger Hunde-Patronus Sirius ans Schlosstor geholt hatte. Offensichtlicher ging es kaum. Und Black hatte das nie abgestritten.

Er fragte sich, was wohl Blacks Patronus war. Wahrscheinlich ein grell pinkes Schwein.

Draco fuhr hoch und stürmte aus der Küche. Erst im nächsten Stockwerk fiel ihm auf, wie merkwürdig dieser Abgang auf das Heldentrio gewirkt haben musste. Vielleicht sollte er wieder zurückgehen und so tun, als würde er einfach nur ihre Anwesenheit verabscheuen und sich dabei noch etwas zu trinken mitnehmen.

Draco brüstete sich für die glotzenden Blicke und ging zurück. Er hörte Granger zuerst:

„Musst du so unsensibel sein, Harry?“

„Wieso? Was hab ich denn gemacht?“

„Hast du das wirklich nicht gemerkt? Malfoy hat etwas für Sirius übrig.“

„Wer hat das nicht?“, schaltete sich Weasley ein. „Sirius ist cool.“

Granger schnaubte. „Von dir hab ich ehrlich gesagt nichts anderes erwartet, Ronald. Das einzige Gefühl, mit dem du dich auskennst, ist Hunger. Habt ihr nicht gesehen, wie er immer zu Sirius rübergeguckt hat? Wie in Hogwarts…“

Es folgte eine Stille, in der Draco nur hörte, wie sein Herz hämmerte und Weasley nicht versuchte zu lachen.

„Hermine, du nimmst diesen Zeitungsartikel viel zu ernst“, sagte Potter. „Man kann dem Tagespropheten nicht mehr vertrauen.“ Und Draco hoffte, dass das Thema damit vom Tisch war. Wenn nicht, dann wollte er es nicht hören.

Er kehrte um und ging ins Wohnzimmer. Dort setzte er sich in den Sessel neben dem Kamin. Die Couch stand direkt vor ihm. Er dachte an gestern zurück und verfluchte sich dafür, dass er Black nicht geradeheraus gefragt hatte. Dass er nicht jeden Zweifel beseitigt hatte, als die Gelegenheit passender nicht hätte sein können.

Und dann? Black hatte Potter bis heute kein Sterbenswörtchen von ihnen erzählt. Bis jetzt war das Draco ganz recht. Weasleys dumpfes Lachen war schon schlimm genug, noch mehr würde er nicht ertragen. Und Potter hasste ihn. Er würde nicht zulassen, dass Draco seinem Patenonkel zu nah kam.

Natürlich würde Black auch nichts tun, das Potter irgendwie missfallen könnte.

Draco wusste nicht, wie lange er mit trüben Gedanken auf die Couch starrte. Als jemand sich darauf fallen ließ, war es schon wieder dunkel geworden.

„Hey“, sagte Potter. Er war alleine. Seine Anhängsel stritten bestimmt in der Küche wie ein altes Ehepaar. „Es gibt gleich Abendessen. Willst du runterkommen?“

„Potter, Black ist nicht hier. Hör auf nett zu mir zu sein“, verlangte Draco. „Das ist mir unheimlich.“

Potter grinste. Das schien ihm unangenehm zu sein. Er schaute auf seine Füße und versuchte sich sein ewig wirres Haar mit den Fingern zu kämmen. Sein Pony fiel vor die blitzförmige Narbe auf seiner Stirn.

Kreacher musste irgendwann ein Feuer im Kamin entzündet haben. Das Knistern der Flammen fiel Draco erst jetzt in der Stille auf.

„Wir haben den Horkrux zerstört“, sagte Potter nach einer Weile.

Draco hatte das geahnt. Vielleicht erklärte das die Kopfschmerzen. Vielleicht auch dass er sich wieder schlechter gefühlt hatte…

„Sirius hat versucht dich zu wecken, aber du hast fest geschlafen“, fuhr Potter fort. „Er hat sich Sorgen gemacht, wollte nicht mehr warten. Dumbledore hat es also Kreacher tun lassen, kannst du dir das vorstellen? Ausgerechnet der Hauself, der Sirius fast umgebracht hätte. Er hat das Ding jahrelang versteckt. Dumbledore wäre dafür fast gestorben und es ist hier verstaubt… Wenn Kreacher dich nicht mögen würde, hätten wir das Medaillon wohl nie gefunden.“

Ein Holzscheit wurde vom Feuer in zwei gerissen. Draco dachte an das Flammenmeer, mit dem Black vor Wut alle Inferi vernichtet hatte. Der Geruch von verbranntem Fleisch stieg ihm in die Nase. Er versuchte ihn wegzureiben.

Potter wartete geduldig, aber vergeblich auf eine Antwort. „Ich hab gehört, was im Tropfenden Kessel passiert ist.“

Draco blickte auf. „Was hast du gehört?“

„Dass du geholfen hast das Medaillon zurückzubringen.“ Potter sagte das so voller leichtsinniger Naivität, dass Black oder Dumbledore ihm diesen Unsinn erzählt haben musste. Und Letzterer hatte keinen Grund über Dracos Schwäche zu lügen. Black wollte ihn wohl besser darstellen, als er war. Damit Draco wenigstens in seinem Kopf all die Küsse wert war, die er sich stahl.

„Fang nicht an mich für einen Helden zu halten, Potter. Das wird dich nur enttäuschen.“

„Du kannst mich nicht mehr enttäuschen, Malfoy“, sagte Potter schmunzelnd. „Nur noch positiv überraschen.“

„Deine Messlatte für mich muss ja ziemlich tief hängen.“

„Sonderanfertigung.“

„Ditto.“ Draco ließ die Augenbrauen hüpfen. „Aber ich warte noch darauf, dass du mich mal überraschst.“

Als wäre das eine Aufforderung gewesen, stand Potter auf und setzte sich vor Dracos Nase auf den Couchtisch. „Stimmt es? Dass du in Sirius verliebt bist?“

„Wieso? Willst du Schwulen-Witze reißen?“

„Nein! Ähm… Ich dachte aber schon, dass die Frage dich mehr aufregen würde.“

„Du hättest mich sehen sollen, als es in der Zeitung stand.“

Potter schaute ihn an und grinste. Irgendwie anders. Verschmitzter. Und er sah Tom wirklich ähnlich. Der Eindruck verflog so schnell wie ein Déjà-Vu.

Draco sah lieber wieder ins Feuer. Wo immer Tom jetzt auch war, ohne das Medaillon konnte er nicht mehr herumspuken. Und in Dracos Kopf sollte er das schon gar nicht.

„Kann ich dich mal was fragen?“

„Das hast du grade“, gab Draco zurück.

Potter stellte auch keine Frage mehr. Er sagte nur: „Bilde dir nicht ein, dass Sirius dich mehr als mag. Ich hab mit ihm geredet. Er hat alles abgestritten.“ Toms Tonfall schlich sich in die ganz andere Stimme, verlieh ihr dieses manipulative Säuseln, dem Draco nicht immer widerstanden hatte. Aber Potter hatte keinen Grund zu lügen.

Draco wollte antworten, als es knallte. Ohne, dass vorher ein Blitz eingeschlagen hatte. Potter war schneller auf den Beinen, als Draco dem Drang nachkommen konnte ihm den heißen Schürhaken in die Brust zu rammen.

Die Haustür öffnete sich, Stimmen füllten den Flur. Draco hörte Black heraus. Es war aber nicht sein Gesicht, das hinter dem Türrahmen vorschaute. Das war überhaupt kein Gesicht. Eine groteske Maske aus Narben, die das strahlende Lächeln nicht dimmen konnte.

„Hey, Kleiner.“ Bill Weasley eilte auf ihn zu und hob Draco aus dem Sessel, als er ihn überschwänglich umarmte. „Merlins Unterhosen, eine Feder wiegt ja mehr als du. Und man hat mir gesagt, es ginge dir gut.“

„Er wollte disch die ganze Zeit besuchen.“ Fleur legte Bill eine Hand auf die Schulter und zwang ihn so Draco etwas Luft zu lassen. Dann drückte sie Draco einen Kuss auf die Wange. „’allo, Draco.“

„Sie haben mich grad erst aus dem St. Mungos gelassen“, sagte Bill.

„Wieso nur? Dein Gesicht sieht besser aus als vorher“, antwortete Draco trocken. Er hob den Zeigefinger an Bills Wange. „Kann man das anfassen oder empfindet es das als Angriff?“

Bill grinste. Der fleischige Fetzen seiner Wange spannte sich an. Sein linkes Augenlid hing schlaff herunter, eingekesselt von zwei länglichen Wunden, die noch auf dem Weg waren zu vernarben. Es würde besser werden. Wenn Bill das Grinsen sein lassen konnte.

Fleur dachte offensichtlich das Gleiche. „Er ’ätte eigentlisch noch da bleiben sollen.“

„Und meine eigene Hochzeit verpassen?“ Bill prustete. „Du kommst doch, oder Draco?“

„Keine Widerrede. Isch will den Retter meines Mannes dabei ’aben.“ Fleur lächelte ihn an, und niemand konnte zu der strahlendweißen Perfektion nein sagen.

Draco versuchte es trotzdem. Fleur redete darauf ohne Punkt und Komma auf ihn ein, und sogar mit eingerosteten Französischkenntnissen hatte er Probleme all ihre Argumente zu verstehen.

Aus dem Flur kam ein Lachen. Black stützte sich am Türrahmen ab. „Keine Sorge, ich zwing ihn mitzukommen.“

Damit gab Fleur sich zwar zufrieden, aber Draco wurde daraus nicht schlau. Wollte Black nett zu ihm sein oder schleimte er sich nur bei Fleur ein?

„Alles in Ordnung mit dir?“, fragte Bill ihn.

Draco zwang sich zu grinsen. „Ja, ich darf auf eine Hochzeit voller Rotschöpfe. Das wird der spaßigste Tag meines Lebens.“

„Keine Bange, ich zwing sie nett zu dir zu sein. Apropos, ich sollte mein rothaariges Brüderchen abholen. Harry, bringst du mich zu Ron?“ Bill schüttelte erst Potters Hand, er hatte ganz vergessen ihn zu begrüßen. Potter brachte ihn in die Küche. Sein Blick blieb einen Moment zu lange an Draco hängen.

Draco rubbelte sich die Gänsehaut von den Armen. Er hatte gehofft, wenn er Potter nachsehen würde, musste sein Blick unweigerlich auf Blacks treffen. Aber der machte sich lieber einen Spaß daraus Potter und Bill den Weg zu versperren.

„Oh, da fällt mir noch ein…“ Fleur drehte sich auf den Absätzen um und trippelte Bill hinterher. „’arry, du musst auch kommen. Isch ’abe einen Platz ganz vorne für disch reserviert.“ Für sie machte Black eine kleine Verbeugung und trat aus dem Weg, als sie aus dem Zimmer schwebte.

Draco vermutete, dass Fleur sich nur einen Grund aus den Fingern gesaugt hatte, um ihn alleine mit Black zu lassen. Und er wusste nicht, ob er das wollte. Black stand jetzt im Zimmer, schaute ihn aber noch immer nicht an. Als wäre Draco derjenige, der sich entschuldigen musste.

Beleidigend verschränkte Draco die Arme vor der Brust.

Black machte kehrt und ging.

„Warte“, platzte es aus Draco heraus.

Black wartete, aber Draco hatte keine Ahnung, worauf.

„Du… kannst mich nicht zwingen zu dieser Hochzeit zu gehen.“

„Wieso? Hast du noch nicht kapiert, dass du hier keinerlei Rechte hast?“, gab Black kühl zurück. „Stell dich nicht so an. Wird dir gut tun mal raus zu kommen. Dieses Haus macht einen verrückt…“

Draco kam auf Black zu, als der gehen wollte, traute sich aber nicht ihn festzuhalten. Er versperrte ihm nicht einmal richtig den Weg. Still dankte er Black dafür, dass er es nicht noch schwerer machte und stehenblieb. „Heißt das… wir gehen zusammen zu der Hochzeit?“

Black schaute auf ihn herunter, eine Augenbraue hochgezogen. Eine Geste mit genau der passenden Prise Arroganz um ihn noch viel attraktiver zu machen. „Wenn ich dich nicht zwingen müsste, könnte man es so nennen.“

„Aber…“ Draco verstand nicht, wieso Black ständig so verwirrend sein musste. „Du hast mich rausgeworfen.“

„Ich hab dir das Zimmer gegeben, das du wolltest, damit keiner uns zusammen sieht.“

Draco zog die Mundwinkel herunter. „Damit du den ganzen Nachmittag bei dieser Frau sein kannst.“

„Das Thema hatten wir doch geklärt.“

„Du gibst dir nicht viel Mühe deine Argumente überzeugend zu vertreten. Sag doch einfach, dass es dein verdammter Parasit ist, der da Wurzeln in ihr schlägt.“

Blacks Augen weiteten sich zornig. Er lehnte sich zu Draco, nah genug, dass ihre Nasen sich berührten, und presste zwischen mahlenden Kiefern hervor: „Ich bin nicht derjenige, der bei erstbester Gelegenheit dem Mann hinterher laufen würde, der deine Freunde abgeschlachtet hat.“

Hitze schoss in Dracos Wangen.

Black schien darauf gewartet zu haben. Mit einem Nicken nahm er Abstand.

„Black.“ Draco hielt ihn am Arm fest. „Sirius –“

„Ich hab zu tun. Remus hat sich abgesetzt. Ich muss ihn finden und seinen Kopf waschen.“

Draco ließ nicht los. Er bohrte seine Finger in Sirius‘ Fleisch. „Du darfst nicht wütend auf mich sein.“

„Nein“, sagte Sirius entschlossen. „Ich habe jedes merlinverdammte Recht wütend zu sein. Das hatte ich gestern, als du meine Loyalität in Frage gestellt hast. Als du diesem Bastard nachgelaufen bist. Nach jedem Mal, wenn du mir wieder einen Horkrux verschwiegen hast. Vor allem aber, als ich das hier entdeckt habe.“ Er riss Dracos linken Arm hoch und hielt ihm die Stelle vor die Augen, wo das Dunkle Mal unter seinem Ärmel brannte. „Anstatt mir das anzurechnen, mir zu vertrauen, wärmst du diesen Scheiß wieder auf.“

Das war schlimmer, als die zusammengenommene Scham von dem Frettchen-Vorfall, einer Tracht Prügel von Granger und der Standpauke von Flint nach einem erbärmlichen Quidditch-Spiel.

Sirius ließ ihn los. „Ich muss – Draco!“

Draco packte ihn an der Brust und zerrte ihn auf Augenhöhe. „Du sagst das nur wegen Potter. Er hat dir das eingetrichtert. Lügen und verlogene Worte; das kann er gut.“

„Pass auf, was du sagst“, warnte Sirius. „Harry ist mein Patensohn. Er ist alles, was mir von dem wichtigsten Menschen in meinem Leben geblieben ist. Ich muss ihn vorne anstellen. Akzeptier das. Es ist unter deiner Würde ihn zu diskreditieren.“

„Aber ich –“ Sirius befreite sich von ihm, wie von einem Insekt, das auf ihm herumkrabbelte. „Sirius, bitte. Er macht mir… Er erinnert mich an ihn.“

Sirius runzelte die Stirn, dann stumpften seine Augen ab, verloren jedes Überbleibsel an Zuneigung für Draco. „Gerade dann solltest du dich wohl bei ihm fühlen.“

Black ging. Draco war ihm keinen letzten Blick mehr wert.

Der Schluckauf kam zurück. Draco presste sich eine Hand auf den Mund und trotzdem übertönte er die zufallende Haustür. Geschüttelt von weiteren Hicksern ging er in den Flur.

„Buh!“

Draco fuhr herum.

Potter grinste ihn an. „Erschrecken soll bei Schluckauf helfen.“


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