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Fanfiction

Pureblood Pride - Wolfskrallen

von Dr. S

Fenrir Greyback. Der Grund, warum Draco Werwölfe hasste.

Das spärliche Sonnenlicht brachte ein gelbliches Blitzen in die schmalen Augen. Sein graues Haar war auch ohne Hilfe des Windes zerzaust und strähnig vom Regen. Seine Haltung war die eines Wolfes, der in einem menschlichen Körper gefangen war. Sein monströser Schatten hatte Draco schon verschluckt, als er kaum bis zu Greybacks Hüfte gereicht hatte.

Draco stolperte zurück. Unter seinen Füßen rutschte der Sand weg und türmte einen kleinen Hügel auf. Das würde ihn nicht schützen. Er griff nach seinem Zauberstab, das Einzige, was ihn retten konnte.

Als Kinder hatten sie sich Schauergeschichten über Werwölfe erzählt, hatten sich die langen Nächte ohne Eltern mit Geschichten über diesen Werwolf vertrieben, und eines Abends hatte er direkt vor Draco gestanden. Sein Vater hatte immer wieder betont, wie wichtig es sei Verbindungen bis in den Untergrund zu pflegen, und auch der Protest seiner Mutter hatte ihn nicht davon abgehalten Greyback in einer schweren Zeit zu unterstützen.

Draco erinnerte sich daran, wie der Mond voller und Greybacks Blick hungriger geworden war. Genau wie jetzt.

Greyback flog in einem Sprung nach vorne, der mehr an ein Tier als an einen Menschen erinnerte. Dracos Zauberstab hing an einer Stofffalte fest, seine zitternden Finger konnten ihn nicht schnell genug lösen, um sich zu schützen. Greyback riss ihn herunter, begrub ihn mit seinem ganzen Gewicht.

Seine Zähne waren zu nah, und plötzlich auch die Geschichten, wie er mit ihnen Menschen zerfleischt hatte – als Wolf und Mensch.

Ein Zischen zuckte rot durch die Luft und fegte Greyback von Draco herunter. Seine Knochen schmerzten von dem Stoß. Bill packte ihn am Arm, zerrte ihn auf die Beine.

„Halt dich fest.“

Draco holte lieber seinen Zauberstab hervor. „Ich kann selbst Apparieren.“ Er versuchte genau das, drehte sich aber nur wie ein außer Kontrolle geratener Kreisel auf der Stelle. Lachen schallten ihm entgegen.

Greyback stand wieder auf den Beinen. „Kannst du nicht.“ Er setzte wieder zum Sprung an, hatte Draco ins Auge gefasst. Bill ließ sich davon beeinflussen. Er beschwor ein Schild als Schutz für Draco herauf – weil Draco das selbst anscheinend nicht konnte – und bot so die perfekte Angriffsfläche für Greyback, der in einer ungelenken, aber effektiven Bewegung zur Seite schwenkte.

Neben ihm ertönte ein gedämpfter Schrei.

Da war Blut. Überall. Der Sand sog sich blitzschnell voll, bildete einen Teppich aus Rot.

Draco war einen Moment vollkommen steif. Bills Körper wurde schlaff. Greyback hob den Kopf. Blut hatte seinen Mund verschmiert und etwas Haut hing an seinem Mundwinkel. Seine Zähne schienen noch spitzer, als hätte das Tier in ihm sich kurz hervorgeschoben. Greyback grinste, schlug Draco damit aus seiner Starre.

Er holte mit dem Zauberstab aus, wollte einen Fluch schreien, brachte aber nur unartikuliertes Buchstabenwirrwarr hervor. Es reichte, um Greyback von Bill herunterzuschleudern. Und wieder war der Werwolf innerhalb eines Wimpernschlags auf den Beinen. Schockzauber machten ihm nicht viel aus, dafür aber seinen zerfledderten Roben. Er hatte eine dicke Haut.

Und er grinste weiterhin.

„Oh, hab ich dir deinen Freund weggenommen, Kleiner? Glaub nicht, dass wir quitt wären. Deinetwegen hab ich mein halbes Rudel eingebüßt.“ Greyback zeigte keine Angst vor Dracos erhobenem Zauberstab, und Draco fiel kein Fluch ein mit dem er das ändern könnte. Da war so viel Blut auf dem Sand. Bill rührte sich nicht.

„Ich sollte mit dir das Gleiche machen.“ Greyback kam näher, stieg über Bill drüber ohne ihn anzusehen. Draco hob den Zauberstab. Greyback wischte das Holz entschlossen aus seiner Hand. „Aber der Boss will dich lebend haben. Das heißt nicht, dass ich keinen Spaß mit dir haben kann.“

Krallenartige Fingernägel, dick und schmutzig, kratzten über seine Wange. Draco erlaubte Greyback einen Moment den triumphalen Griff um sein Kinn, dann schlug er den Arm weg. Er machte sich Greybacks Staunen über seinen Widerstand zu Nutzen und versetzte ihm einen gezielten Tritt in die Lebergegend – Greybacks Trunksucht ließ ihn einknicken. Draco packte in das graue Haar und rammte sein Knie nach oben. Greybacks Nase brach leichter als ein trockener Zweig. Der Werwolf sackte zur Seite, nicht bewusstlos aber benommen.

Draco hatte Zeit genug seinen Zauberstab aufzusammeln. Er war nur zu langsam, um sich damit wieder umzudrehen. Greyback packte seine Knöchel, zog und ließ Draco mit dem Gesicht voran in den Sand schlagen. Dicke Regentropfen hatten dort ihre Spuren hinterlassen. Die nassen Sandkörner klebten aneinander und schoben sich unter Dracos Fingernägel, als er versuchte sich festzuhalten. Greyback zerrte an ihm. Draco drehte den Oberkörper herum, und schleuderte einen Schockzauber in Greybacks Richtung. Er traf nicht.

Panik wallte in ihm auf. Er war nicht vorbereitet. Nicht auf einen blutrünstigen Werwolf, den kein Zauber zu kratzen schien. Er würde draufgehen. Er würde brutal zerfleischt werden. Greyback würde kleine Teile von ihm in Lunchboxen verpacken und an sein Rudel in Askaban schicken.

„Du elender, kleiner – ungh!“ Ein Tritt brachte Greyback zum Schweigen, machte ihn aber auch wütender. Es war ein Reflex. Draco versuchte sich freizustrampeln und machte damit alles nur schlimmer.

Greybacks Hand, nein, Klaue traf es besser, packte seine Schulter. Die krallenartigen Fingernägel schnitten durch das Hemd und gruben sich in seine Haut. Der Schmerz war nur ein dumpfes Echo im Meer aus Adrenalin.

„Ich reiß dir die verdammte Kehle raus, Kleiner!“

Aber der Dunkle Lord wollte ihn lebend. Greyback durfte ihm nichts tun.

Draco holte tief Luft, schmeckte das Salz auf seinen Lippen und zielte.

Der Fluch, der Greybacks Schläfe aufriss, war nicht seiner.

Bill hatte sich herumgerollt. Blut und Sand verklebten sein Gesicht und seinen Hals. „Lauf zum Haus“, rief er Draco zu. „Ich kümmer mich um den hier.“

Draco sprang auf die Füße. Bill schaffte es kaum sich auf den Händen hochzustemmen. Niemals würde er eine wilde Bestie alleine aufhalten können. Das war sein Todesurteil.

Aber Shell Cottage war nicht weit entfernt. Draco würde es schaffen. Dort wäre er in Sicherheit.

Er lief los.

Greyback lag in seinem Weg, allmählich sichtbar angeschlagen. Blut floss aus seiner schiefen Nase und der aufgeplatzten Schläfe. Er stöhnte.

Draco hätte über ihn drüber springen können. Mit einem Fuß war er schon über den breiten Körper gestiegen, als er stehenblieb. Aus dem Augenwinkel sah er Bill, der sich wie ein ungeschicktes Walross über den Sand schleppte.

Draco ließ sich fallen. Er presste den Zauberstab quer gegen Greybacks Kehle, packte ihn mit der anderen am Kragen. Die Augen des Werwolfs rollten ohne Fokus in ihren Höhlen umher, wie Murmeln auf einer unebenen Fläche.

„Sag mir, wer dir geholfen hat, oder ich zerquetsche deine Luftröhre“, verlangte Draco.

Greyback grinste. In seinem Mundwinkel hing immer noch mehr als nur Bills Blut.

„Niemals in zwei Leben hättest du das hier alleine hingekriegt. Ein richtiger Zauberer muss dir geholfen haben. Jemand, der mehr hinkriegt, als eine Tasse schweben zu lassen.“ Draco murmelte den Zauberspruch, der Greyback die Luft abschnitt. „Raus mit der Sprache.“

Greybacks Hand schoss nach oben. Er umschloss Dracos Kehle, brauchte dafür nur die eine Hand. „Zerquetsch meine, und ich deine.“

Der Druck der Finger ließ Draco röcheln. Greyback sollte am Ende sein. Bills Fluch, kein Schockzauber, hatte ihm eine Kopfwunde verpasst, die jeden normalen Menschen in Lebensgefahr gebracht hatte. Und die anderen Flüche und physischen Angriffe waren auch nicht vollkommen spurlos an ihm vorbeigegangen. Greyback war wirklich mehr Tier als Mensch.

„Ich brauch nur genug Luft für zwei Worte, und dann war’s das mit dir“, presste Draco tonlos hervor. Greybacks Klaue hatte ihm die Stimme geraubt.

„Das kriegst du nicht hin, Kleiner.“ Greyback ging es aber nicht besser. „Ich weiß, wieso du abgehauen bist. Konntest keinen alten Mann töten. Ich hab da keine Hemmungen.“

Dracos Gesicht verkrampfte sich. Eine Mischung aus angegriffenem Stolz und Schmerz. „Du bist ein Monster. Wieso sollte ich bei dir Hemmungen haben?“

Greyback schaute ihn herausfordernd an. „Zeig mir, dass du keine hast.“ Es war schwer zu widerstehen. Wieso versuchte er es überhaupt?

Dracos Zauberstab zitterte. Nur zwei Worte.

„Du kannst es nicht. Du konntest nicht einmal ein süßes Häschen umbringen.“

Draco bohrte den Zauberstab in Greybacks Kehle. „Meine Tante. Du hast mit meiner Tante gesprochen. Ist sie hier irgendwo?“ Das hätte ihm gerade noch gefehlt. Aber irgendwer musste hier sein. Und er hoffte bei allen vier Gründern Hogwarts nicht, dass es ein abtrünniges Ordensmitglied war. Er wusste, dass nicht jeder begeistert über Dumbledores Entscheidung gewesen war, einem Malfoy einfach so Schutz zu gewähren.

„Du bist nicht in der Position Fragen zu stellen.“ Greyback ließ locker, erlaubte Draco kurz Luft zu holen und schlug sie sofort wieder aus seinen Lungen. Ein Hieb in sein Gesicht reichte aus, um Draco von ihm runterzuschleudern.

Ein Moment tanzten rote und schwarze Punkte vor seinen Augen. Dann tauchte Greyback in seinem Blickfeld auf. Er sprang von allen vieren auf Draco zu.

Draco rollte sich zur Seite. Greyback war langsamer geworden. Allmählich machten sich seine Wunden bemerkbar. Dieses Mal richtete Draco sich schneller auf. Sein Zauberstab zitterte nicht mehr, als er ihn auf Greyback richtete.

„Incarcerus.“ Seile schossen aus der Zauberstabspitze, schlängelten auf Greyback zu und um ihn herum.

„Was soll das?!“ Greyback wehrte sich sofort gegen die Fesseln. Draco wickelte weitere Seile um die Handgelenke, band sie hinter Greybacks Rücken zusammen, und um die Knöchel. Um sicherzugehen wickelte er noch ein Bund Seile um Arme und Oberkörper.

Mit einem Wisch seines Zauberstabs stieß er Greyback um. Er landete als fest zusammengeschnürtes Bündel im Sand. Unter den Seilen regten seine Muskeln sich nichtsdestotrotz.

„Du denkst, das würde mich aufhalten, Kleiner?“

Draco drehte sich um. Er lief auf Bill zu, der mit der Bewusstlosigkeit kämpfte.

„Er hat Recht, weißt du?“, brachte Bill mit erstickter Stimme hervor. Aus der Nähe betrachtet sah er noch schlimmer aus. der Sand klebte auf rohem Fleisch. „Lange hält das nicht.“

„Lang genug. Steh auf.“ Draco schlang einen Arm um Bills Oberkörper und zog ihn hoch. Ein heißer Schmerz durchbohrte seine Schulter wie ein Pfeil. Er schleppte sich vorwärts und hatte dabei das Gefühl Bills ganzes Gewicht tragen zu müssen.

„Das schaffen wir nicht“, murmelte Bill. „Lass mich einfach –“

„Halt die Klappe.“

„Du solltest mich –“

„Ich lass dich da nicht liegen!“, schnauzte Draco. Bill verstummte endlich. Sein Schweigen machte es leichter diese dämliche Idee durchzuziehen. Das bescheuerte Muschel-Haus war so weit weg und schien nicht näherzukommen. Wieso musste es auch unbedingt am Strand stehen?

Hinter ihnen jaulte Greyback wie ein verletzter Hund.

„Du blutest“, raunte Bill.

„Ist nicht mein Hemd“, gab Draco zurück.

Greyback knurrte und heulte. Ein reißendes Geräusch durchschnitt die Luft.

Bill schien immer schwerer zu werden, als würde er den prasselnden Regen aufsaugen. „Danke“, flüsterte er.

Draco sagte nichts. Ein paar Schritte noch. Er konnte die Haustür schon fast erreichen. Ein Blitz erleuchtete den Himmel, half ihm den Türgriff zu finden. Darauf folgte ein ohrenbetäubendes Ratschen. Dann erst kam der Donner.

Die Tür klemmte. Bill hatte sich seit gestern darum kümmern wollen. Draco bekam sie nur auf, indem er sich mit der Schulter dagegen warf.

Hinter ihm knirschte der Sand unter schnellen Schritten. Er spürte Greybacks Krallen an seinen Oberarmen.

Draco stieß Bill ins Haus, wo er regungslos auf dem Boden liegenblieb. Im Hintergrund leuchtete die pinke Wand. Er selbst konnte keinen Fuß hineinsetzen, sondern strampelte in der Luft, als er weggerissen wurde.

~*~

Es war spät am Abend, als Sirius das Ministerium endlich hinter sich lassen konnte. Thicknesse und seine Abteilung hatten einen Narren an ihm gefressen. Jede Stelle hatte er ablaufen und sich erklären lassen müssen, obwohl ihn nichts davon interessierte. Sechzig Prozent von dieser Überfürsorglichkeit ließ sich auf die zwölf Jahre zurückführen, die das Ministerium ihm gestohlen hatte.

Er war müde. Nichts hielt ihn davon ab gleich nach oben in sein Zimmer zu gehen und in sein Bett zu fallen. Erst beim nächsten Treffen des Ordens schuldete er Dumbledore seinen Bericht. Aber irgendetwas zog ihn in die Küche – und es war nicht sein mit Scones gefüllter Magen.

Dumbledore saß am Küchentisch. Er sah müde aus, geschafft, und für seine Verhältnisse erschreckend alt. In der Hand hatte er eine dampfende Tasse Tee. Lange konnte er also noch nicht hier sein.

Unter dem Tisch hockte Kreacher. Seit Draco weg war hockte der Hauself dort wie ein indischer Protestierer. Normalerweise machte er das nur an Sylvester, wenn die Raketen der Muggel ihn erschreckten.

„Was machst du denn hier?“ Sirius gab sich keine Mühe freundlich zu klingen. Er mochte Dumbledore so einige Dinge verdanken, höchstwahrscheinlich auch, dass er nicht wegen Verführung Minderjähriger in Askaban gelandet war, aber die Schulräte zu bezirzen reichte nicht aus, um ihn wieder um den Finger zu wickeln. Dafür fehlte ihm Draco zu sehr.

„Sirius. Auch dir einen schönen guten Abend.“ Dumbledore lächelte ihn an. Das übliche Funkeln in seinen trüben Augen fehlte. „Wie du sicher gemerkt hast, ist das Schuljahr am Ende angekommen. Harry fährt morgen erst einmal zu seiner Familie –“

„Diese Leute sind nicht seine Familie“, warf Sirius bitter ein. „Und ich weiß, dass er zu diesen Muggeln fährt. Deswegen hättest du nicht herkommen müssen. Geht’s Harry gut?“

„Er erfreut sich bester Gesundheit.“ Dumbledore deutete auf den Sitz neben sich. Eine einladende Geste, die Sirius wütend machte. Das hier war sein Haus, es oblag ihm anderen Menschen einen Platz anzubieten. Trotzig blieb er stehen.

„Ich dachte, dass es dich womöglich interessiert, wie unser Ausflug verlaufen ist“, fuhr Dumbledore fort, ohne sich anmerken zu lassen, ob Sirius‘ Verhalten ihn verletzte.

„Du verrätst mir auch sonst nicht, was ihr macht. Also warte ich wie immer lieber Harrys Version ab.“

Dumbledore seufzte. „Es gibt etwas, das ich mit dir persönlich besprechen möchte.“

„Kann das nicht bis morgen warten? Ich bin hundemüde.“

„Sirius, bitte.“

Mit einem Augenrollen gab Sirius nach und setzte sich hin. Unter dem Tisch rührte Kreacher sich.

Dumbledore griff in seine Umhangtasche. Der mitternachtsblaue Stoff war schmutzig und am Saum durchnässt, was Sirius erst jetzt auffiel. Er zog eine silberne Kette hervor. Daran hing ein Medaillon, das Sirius sehr vertraut vorkam. Er wollte genauer hinsehen, als Kreacher sein Bein packte. Sirius stieß ihn weg.

„Kennst du dieses hübsche Schmuckstück?“, fragte Dumbledore.

Sirius nahm das Medaillon in die Hand. Er erkannte es auch nach zwanzig Jahren sofort. Der gelbliche Stein, die silberne Fassung. Oben am rechten Rand fuhr er eine kleine Kerbe nach. Die Frage war nicht, wem es gehörte, sondern wo Dumbledore es gefunden hatte. Sirius war nicht gewillt irgendeines von Dumbledores Spielchen unwissentlich zu unterstützen.

„Nein. Nie gesehen.“

Dumbledore ließ ihn nicht aus den Augen. „Öffne es.“

Sirius klappte das Medaillon auf. Das Foto fehlte. Ein kleiner Pergamentfetzen lag an seiner Stelle. Die Art zu falten war ihm noch vertrauter als das Schmuckstück. Als er die kunstvoll ineinander verschränkten Ecken auseinander gefummelt hatte, traf ihn die verschnörkelte Schrift direkt ins Herz. Er schluckte jedes unerwünschte Gefühl herunter und konzentrierte sich auf die Nachricht:

An den Dunklen Lord
Ich weiß, ich werde tot sein, lange bevor du dies liest,
aber ich will, dass du weißt, dass ich es war,
der dein Geheimnis entdeckt hat.
Ich habe den echten Horkrux gestohlen und ich will
ihn zerstören, sobald ich kann.
Ich sehe dem Tod entgegen in der Hoffnung,
dass du, wenn du deinen Meister findest,
erneut sterblich sein wirst.
R. A. B.


Das hörte sich so sehr nach seinem kleinen Bruder an, dass Sirius das Gefühl hatte Regulus‘ Stimme in seinem Kopf zu hören. Verstehen tat er die Nachricht nicht. Sie verwirrte ihn. Er hatte Nachforschungen angestellt, als sein Bruder verschwunden war. Sein Tod hatte Sinn ergeben, auf eine unlogische, unfaire Weise, aber das hier schickte seinen Verstand auf eine schwindelverursachende Karussellfahrt.

„Also…“ Seine Stimme blieb ruhig. Er war ein Black. Täuschungen und Schauspielern war ihm in die Wiege gelegt worden – und gerade war er dankbar dafür. „Kein echter Horkrux? Du hast Harry also umsonst irgendwo in die Pampa geschleppt. Was soll ich damit jetzt anfangen?“

Dumbledores Müdigkeit verschleierte geschickt, ob er Sirius durchschaute. „Ich hatte gehofft, du könntest mir bei der Identifizierung des Horkrux-Diebes behilflich sein.“

„R. A. B., hm… Robin and Batman?“ Sirius lachte und legte Pergament und Medaillon auf den Tisch. „Schau mich nicht so an, ich weiß, dass Batman immer zuerst genannt wird.“

Auch Dumbledores Lächeln litt unter seiner Erschöpfung. „Du hast tatsächlich keine Vermutung? Zu schade, ich hatte gehofft…“

Dass Sirius sofort eine Verbindung zu Dracos Unwohlsein in diesem Haus ziehen würde? Dass er alles in Frage stellte, was er über seinen Bruder gedacht hatte? Dass er sich gerade nicht einmal mehr sicher war, ob sein Bruder wirklich tot war? Merlins Bart, und er hatte nicht einmal jemanden mit dem er darüber reden konnte. James war tot, egal wie oft er glaubte seine Stimme durch feinen Vorhangstoff wehen zu hören, und Draco ließ sich lieber von jemand anderem eincremen – obwohl alle Massagespielchen um diese Uhrzeit wohl ins Schlafzimmer verlegt worden waren.

„Nun, gut“, sagte Dumbledore mit einem Seufzen. „Ich verstehe, warum du wenig kooperativ sein solltest. Meine Neuigkeiten werden daran wohl kaum etwas ändern…“

Sirius runzelte die Stirn. Er hatte ein mulmiges Gefühl im Magen, das soweit reichte, dass er sogar Kreacher sein Bein umklammern ließ.

„Es gab einen Angriff auf Shell Cottage…“


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Wir haben immer schon gespürt, dass sich zwischen Ron und Hermine etwas entwickelt, obwohl ich und Emma uns dessen nicht bewusst waren. Doch in diesem Film gestehen beide sich das ein. Als Hermine mit Viktor Krum auf dem Weihnachtsball erscheint, kapiert Ron endlich, dass er etwas für sie empfindet.
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