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Fanfiction

Pureblood Pride - Widerstand

von Dr. S

Durch das geöffnete Fenster fiel das Sonnenlicht in einem einzigen breiten Strahl hinein. Staub wurde vom Wind von der Fensterbank geweht und zum Tanzen im Scheinwerferlicht animiert. Draco saß auf dem Boden vor dem Bett, seinen Umhang im Arm, und beobachtete das Schauspiel. In der Ecke des Zimmers, in dem er die Nacht verbracht hatte, lag der zusammengeknüllte Brief, den Dumbledore diesen Morgen an Black geschickt hatte. Darin stand kein Wort, dass Draco sich so bald schon wieder von ihm trennen musste.

Er konnte nicht alleine mit der Meinung dastehen, dass das Absicht gewesen sein musste. Dumbledore war hinter der freundlichen, stets gelassen Fassade nicht mehr als ein perfider Bastard, der das einzige Glück seiner alten Tage daraus zog, dass er Menschen wie Draco quälte. Black konnte nicht der Auslöser sein. Sollte Draco erfahren, dass Dumbledore das ohnehin schon halb verschwendete Leben von Sirius Black noch härter machte, dann würde er ihm beweisen, dass er mit dem richtigen Grund doch zum Killer werden konnte.

Draco lehnte den Kopf zurück gegen die Bettkante. Die hohe Matratze stützte seinen Kopf an einer ungünstigen, schmerzhaften Stelle. Das störte ihn nicht. Der Schmerz in seiner Brust war schlimmer. Er wollte hier nicht weg. Das Haus behagte ihm nicht und der Hauself widerte ihn an, aber all das würde er akzeptieren, wenn er dafür nachts in Blacks Armen liegen durfte.

Wenn er bloß einen Weg wüsste, wie er Dumbledore überzeugen konnte… Alle Mitglieder dieses Bratvogel-Clubs schienen wie Anhänger einer Sekte nach Dumbledores Pfeife zu tanzen. Sein Wort war Gesetz. Bestimmt auch für Black…

„Draco…“ Die Stimme war nah, zischelte direkt in Dracos Ohr. Trotz des Sonnenlichts war es auf seiner linken Seite eiskalt. „Ich weiß, was du tun kannst…“

Draco schloss die Augen. Lieber sah er rote Punkte hinter seinen Lidern tanzen, als die verwaschenen Umrisse eines Wahnsinnigen mit Aufmerksamkeit zu belohnen.

„Ignorier mich weiter und deine Verzweiflung wird dich verschlingen“, wisperte die Stimme kraftvoller, als in den einsamen Nächten in Hogwarts. Den Grund dafür herauszufinden lockte Draco. Standhaft zu bleiben wurde schwerer, als sich das Gefühl eines kitzelnden Atemzugs über seine Ohrmuschel schlängelte. „Ich kann dir helfen hierzubleiben.“

„Wieso?“ Draco sollte das nicht tun. Überhaupt den Mund in seiner Gegenwart aufzumachen stellte sich jedes Mal als Fehler heraus. Damit öffnete er sich, vergrößerte seine Angriffsfläche nur noch mehr.

„Weil es dich glücklich machen würde.“ Das Flüstern wandelte sich in einen Raunen, die Stimme bekam Farbe. „Ich will, dass du glücklich bist. Weil ich dich brauche. An meiner Seite.“

Draco erkannte den schwarzen Schatten neben sich, ließ den Blick zaghaft zur Seite wandern, ohne den Kopf zu drehen. Schwarzes Haar stieß ihm ins Auge, definierter als der gräuliche Stoff des ewiggleichen Umhangs.

„Hast du vergessen, was wir uns für eine Zukunft ausgemalt haben, Draco?“ Sein Name klang falsch auf dieser Zunge und doch irgendwie genau richtig. „Eine Rebellion, durch die Unterdrückung der Muggel in Scherben zerschmettert wird. Eine ruhmreiche Ära für unsereins.“

„Ich hab das nur gesagt, weil ich an deine Seele wollte“, gestand Draco kaltherzig und sah wieder zum Fenster, befahl sich jede Stimme aus seinem Kopf zu verbannen.

„Das redest du dir ein.“ Die Stimme wurde nur lauter. „Aber in Wahrheit ist es genau das, was du willst. Eine Welt, in der du dich nicht mehr verstecken musst. Eine Welt, in der dein Talent gefördert und nicht weggeschlossen wird. Dort wäre kein Platz für Dumbledore. Er ist sich dessen bewusst. Er hat Angst.“

„Vor mir, natürlich…“

„Mach dich nicht kleiner, als du bist. Du hast Charisma, Draco. Das Wichtigste, was ein Anführer braucht, ist die Fähigkeit Menschen für sich zu begeistert. Hast du nicht bereits bewiesen, dass selbst der Feind dir hinterherläuft, wie ein vorbildlich erzogener Hund?“

„Wage es nicht…“

„Die Wahrheit auszusprechen? Er ist nur ein treudoofer Fußsoldat. Er ist das, was wir in Massen haben werden. Austauschbar. Du dagegen… Du bist zu wertvoll, um an ihn verschwendet zu werden, Draco…“ Ein eisiger Hauch streifte seine Wange. Draco zog den Kopf zur Seite. „Dumbledore weiß das auch. Deswegen will er dich nicht mit ihm sehen. Deswegen sperrt er dich weg. Weit weg von seinen leicht beeinflussbaren Marionetten.“

Draco konnte den Kopf nicht noch weiter wegdrehen und der kalte Luftzug wurde spürbarer, kroch über seine Wange und nahm Form an. Finger, schlank und schmal, fuhren beinahe andächtig über seine Gesichtszüge. Der schwarze Schatten war kein verschmiertes Abbild eines Zauberers mehr, als er sich in Dracos Blickfeld schob, es komplett einnahm. Tom starrte ihn aus rotglühenden Augen an.

~*~

Sirius klopfte. Hinter der Tür rumpelte es und er nahm das als Aufforderung einzutreten. Er schloss die Tür wieder und suchte den Raum nach Draco ab, erlebte ein kleines Déjà-Vu, als er das zerwühlte Blondhaar hinter der Bettkante aufblitzen sah. Draco hockte auf dem Boden und hatte seinen Umhang in den Armen, klammerte sich an ihn, als wäre der dunkle Stoff der letzte Schutz vor einer wilden Bestie. Sein Kopf war krebsrot angelaufen.

„Hey…“ Sirius ließ sich zu Draco auf den Boden fallen. „Alles okay bei dir?“

Draco blinzelte, als würde er aus einem Tagtraum aufschrecken, und drehte sich von Sirius weg. „Lass mich in Ruhe.“

„Ich will nur mit dir reden.“ Sirius beugte sich über Draco, ließ gar keinen Raum, um ihm erfolgreich auszuweichen. Er stützte sich auf dem Boden neben Draco ab und legte die freie Hand auf Dracos Schulter. Seine Finger wanderten von dort aus zu Dracos Kragen und spielten damit, bevor sie sich unter das T-Shirt schoben. „Auf dem Weg nach oben sind mir bereits sechs Möglichkeiten eingefallen, wie du hierbleiben kannst – und nur eine davon bedeutet, dass du im Schrank wohnen musst.“

Dracos Nacken war brennendheiß. Sein Gesicht strahlte nicht weniger Hitze ab, vielleicht sogar noch mehr, was Sirius deutlich spürte, als er Draco näherkam. Immer noch versuchte Draco jeden Blick in seine Richtung zu vermeiden. Sirius‘ Grinsen verabschiedete sich bei dieser unerwarteten Reaktion.

Er war sich fast sicher, dass dieses Verhalten nichts mit Bill und Dumbledores neuem Plan zu tun hatte. „Geht’s dir nicht gut, Draco? Du glühst wie heiße Kohlen…“

Draco murmelte etwas, das wie „Sieh mich nicht an“ klang und beugte den Kopf vor, versteckte sein Gesicht in dem Bündel, das von seinem Umhang übrig geblieben war.

Nach allem, was er in den letzten zwei Tagen durchgemacht hatte, wäre es nachvollziehbar, wenn Draco einfach nicht mehr konnte. Er war verraten und verprügelt worden, hatte sich von Sorgen in den Schlaf zwingen lassen, und dazu kam noch der psychische Druck, der auf seinen Schultern lastete. Den heutigen Schock auf leeren Magen zu kriegen, musste ihm nicht bekommen haben.

„Hey…“ Sirius umfasste Dracos Gesicht und musste richtig Kraft anwenden, um es anzuheben. Er schaffte es, Draco endlich in die Augen zu sehen. Seine Pupillen waren geweitet. „Ich hab Möglichkeit Nummer sieben gefunden. Du musst dich dringend ausruhen.“

Draco blinzelte mehrere Male hintereinander. Er wirkte vollkommen desorientiert und klammerte sich auf der Suche nach irgendeinem Halt an seinen Umhang.

Sirius strich ihm über die glühende Wange. „Ich hol dir ein Glas Wasser.“ Er wollte sich aufrichten, als Draco sich entschied, dass ein Mensch besseren Halt als ein Stück Stoff bot. Sirius ließ sich wieder auf den Boden ziehen, setzte sich zurück neben Draco.

Draco wickelte die Arme um Sirius‘ angewinkeltes Bein und lehnte sich gegen ihn. Er atmete zittrig aus, bevor er sich entspannen konnte. Die Augen schloss er nicht.

Sirius zog den Umhang aus Dracos Schoß und legte ihn hinter sich auf das Bett. Einen Arm schlang er um Dracos Schultern und mit der anderen Hand zog er Dracos Kopf enger gegen seine Seite. Er spürte Dracos Puls in seiner Schläfe rasen. Beruhigend strich er durch das noch immer nicht gekämmte Haar und drückte einen Kuss auf Dracos Stirn.

Eine Weile saßen sie so da. Die Sonne war hinter den Fensterrahmen gewandert. Ihr unangenehm heißer Strahl fiel direkt auf Sirius‘ linke Seite. Draco saß komplett im Schatten. Er zitterte leicht.

Schließlich rührte Draco sich, sank gegen Sirius‘ Seite und massierte seinen Oberschenkel, wo seine Fingernägel trotz ihrer Kürze Spuren hinterlassen haben mussten.

Sirius behielt ihn die ganze Zeit im Auge. „Du solltest mit mir reden, Draco. Vielleicht über deine Freunde…“

„Ich habe nur einen einzigen Freund“, sagte Draco krächzend. Er senkte den Blick, als würde das seinen Rotschimmer verschwinden lassen. „Und mit dem darf ich kaum eine Stunde lang zusammen sein…“

„Draco…“ Sirius wusste nicht, was er sagen sollte. Er kannte das Gefühl, sich vollkommen allein auf der Welt zu fühlen. Einsamkeit konnte die stärksten Menschen in den Wahnsinn treiben. „Du bist ein Idiot, wenn du denkst, dass ich dich gleich wieder abhauen lasse. Dumbledore kann mir erzählen, was er will, es gibt keinen Grund, warum Bills Haus sicherer als der Grimmauld Place sein sollte. Das hier ist nicht umsonst unser Hauptquartier.“

„Ich… bin da nicht so sicher.“

„Du hast die beißenden Kleiderhaken im Schrank gefunden, okay. Darum werd ich mich kümmern. Wir ändern, was immer du willst.“

Draco schüttelte den Kopf. „Das meinte ich nicht…“

Sirius wartete, seiner Meinung nach sehr geduldig, aber Draco behielt seine Gründe für sich. Vielleicht war diese Lage für ihn gemütlich und er hatte Angst, dass, was immer er zu sagen hatte, ihr Ende bedeuten würde. Oder er wollte gar nicht hier bei Sirius bleiben.

„Rede mit mir, Draco.“ Sirius schlug einen schärferen Tonfall an, was zur Folge hatte, dass Draco sich wie ein Stein in seinen Armen anfühlte.

„Ich hab das Gefühl, dass er mir hier überall auflauert.“

Sirius grub die Finger in Dracos Schulter, merkte das aber erst, als Draco sich ein schmerzhaftes Zischen nicht verkneifen konnte. Er ließ los, ballte die Finger zusammen und legte die Faust auf Dracos Schulter ab.

„Ich komm schon damit klar“, sagte Draco. „Es ist nur eine Stimme. Wer sowas ernstnimmt, der hat sie nicht mehr alle.“

„Heißt das, irgendwo in diesem Haus liegt ein Stück von Voldemorts Seele herum?“ Bilder des ganzen Krams, den er achtlos auf den Dachboden und Keller geschafft und in Schränke gestopft hatte tauchten vor Sirius‘ Augen auf. Das wäre mit Abstand das Widerwärtigste, was seine Mutter angeschleppt haben könnte.

„Keine Ahnung…“

„Wäre die einzige logische Erklärung, wenn er wieder in deinem Kopf herumtanzt. Oder?“

Draco sagte nichts.

„Oder?“, wiederholte Sirius langsam.

Draco holte tief Luft, und es hörte sich an, als hätte er mit Kieselsteinen gegurgelt. „Nicht unbedingt.“

„Wie wär’s, wenn du darüber mehr als zwei Worte mit mir wechseln könntest? Ich kann mich nicht in dich reinversetzen, Draco, weil sich noch nie ein Stück dreckiger Seele an mein Gehirn geheftet hat. Harry kann ich schlecht fragen, weil er mit solchen Dingen nie rausrückt, und Merlin bewahre, dass ich Ginny damit auf den Keks gehe.“

Draco murmelte etwas in seine Handflächen, fuhr sich durch die Haare und zerzauste die blonden Strähnen noch mehr. „Ich weiß nicht. Manchmal ist es nicht mehr als ein Schatten, eine Stimme, und dann hab ich das Gefühl, er würde direkt vor mir stehen.“

Sirius schaute sich um, erwartete irgendeine Gestalt in den dunklen Ecken des Zimmers zu entdecken. Aber da war nichts. An Dracos Worten zweifelte er dennoch keine Sekunde lang. Und vermutlich gab es eine ganz einfache Lösung…

„Vielleicht ist es besser, wenn du mit Bill weggehst.“

Dracos Augen wurden groß wie Klatscher.

„Zu deiner eigenen Sicherheit“, fügte Sirius blitzschnell hinzu, ehe Draco ihm eine Szene machen konnte.

„Ich bin hier sicher“, sagte Draco langsam, als müsse er sich bemühen seine Gedanken zu fokussieren. „Solange du… mich ablenkst, geht es mir gut.“

Sirius musste über diesen wenig erfolgreichen Versuch den Zucker aus seinem Satz zu kratzen lächeln. Leider verging ihm das schnell wieder. „Vielleicht will Dumbledore dich deswegen wegschicken…“

„Dumbledore“, spuckte Draco verächtlich aus, „denkt sicher nicht an so etwas Banales wie meinen Verstand. Sonst hätte er… äh, sich nicht mit absolut infantilen Spielchen, wie Briefe abzufangen, beschäftigt, während um ihn herum ein Krieg herrscht.“ Dracos Rotschimmer war abgeklungen, hatte nur rosige Flecken zurückgelassen, und jetzt breitete sich von diesen Flecken ein neuer tiefdunkler Rotton aus.

Sirius lächelte schon wieder, auch wenn das im Moment vielleicht nicht angebracht war.

Draco ging es wieder gut genug, um Sirius einen ärgerlichen Seitenblick zu schicken.

Sirius konzentrierte sich. „Ich denke aber an deinen Verstand. Hier ist es düster, staubig und gespenstisch. Und ich kann nicht immer bei dir sein. Du hast etwas Besseres verdient.“

„Ein Haus, das noch nicht einmal fertig ist?“

„Ein Haus direkt am Strand. Sonne, Sand und Meer, kannst du dir das vorstellen?“ Sirius kämpfte mit einem Grinsen gegen Dracos Skepsis an. „Nach dem ganzen Stress hast du es dir verdient, an so einem Ort ausspannen zu können.“

Dracos Begeisterung ließ immer noch auf sich warten. „Ich hätte dir das nicht sagen sollen…“

„Was?“

„Du willst mich loswerden. Ich bin ein Klotz am Bein und geb das auch noch zu.“ Draco schob Sirius‘ Bein von sich weg, hatte jetzt nichts mehr, um sich festzuhalten, und schien deutlich machen zu wollen, dass er das auch nicht brauchte.

Sirius hätte dazu Einiges sagen können. Er zog es vor seinen Standpunkt physisch zu untermauern. Entschlossen zog er Draco gegen sich, beugte sich herunter und küsste ihn auf den Mund.

„Ich bin sicher, mir fällt auch noch eine achte Möglichkeit ein, um dich hierzubehalten“, raunte er. „Und eine neunte, zehnte, und so weiter…“

Draco brachte ein Lächeln zustande, auch wenn es selbst für seine Verhältnisse sehr forciert aussah. Viel echter kam der Schmatzer auf seine Lippen rüber. Draco rahmte Sirius‘ Gesicht mit den Händen ein, zupfte die schwarzen Haarsträhnen aus seiner Stirn und küsste ihn erneut, sanfter und länger diesmal.

Sirius hatte den gerne in seinem Haus herumwandernden Weasley noch frisch in seinem Kopf und suchte deswegen Abstand. Draco ließ ihn nicht weit kommen. Er presste Sirius gegen die Bettkante, als würde er mit Widerstand rechnen, und verschloss lächelnde Lippen. Ihm fiel kein Grund ein, warum er Draco zurückweisen sollte. Jemals. Auch wenn es nicht mehr als eine Ablenkung sein sollte.

Und wenn er Lust hätte da einen genaueren Gedanken dran zu verschwenden, dann würde dieses Szenario Sinn machen. Draco suchte seine Nähe immer dann, wenn es ihm schlecht ging. Um sich abzulenken.

Dieses Haus machte ihn unsicherer, als er sich erlauben konnte.

„Mhm… Ich werde mit Bill reden.“

„Jetzt?“ Draco küsste Sirius‘ Unterlippe, knabberte sanft an ihr. Seine Hand war auf einem gefährlichen Weg nach unten.

Sirius zog sie weg von seinem Schoß. „Besser jetzt, als gleich, wenn er wieder hereingeplatzt ist.“

Draco musste da, wenn auch murmelnd, zustimmen. Er ließ Sirius aufstehen, blieb am Boden sitzen und machte es sich keineswegs gemütlicher. Sirius wuschelte ihm durch die Haare, bekam wenigstens den verführerischen Schmollmund zu sehen. Draco drehte sich herum und verschränkte die Arme auf der Matratze, verfolgte jeden Schritt von Sirius zur Tür konzentriert, als hätte er noch nie einen Menschen laufen gesehen – vielleicht war das aber auch Angst, die sich im grauen Nebel seiner Augen versteckte.

Sirius lächelte. Fünf Minuten alleine würden Draco schon nicht umbringen.

~*~

Die Tür schlug hinter Black zu. In der schmalen Ecke zwischen Kommode und Tür, nur kurz verborgen, schienen die Schatten tiefer zurückzubleiben. Draco drehte ihnen den Rücken zu. Mit zusammengepressten Lippen drückte er sich eng gegen die Bettkante und schloss für einige Sekunden die Lider.

Sein abgehakter Atem wurde schnell ruhiger. Es gab keinen Grund sich wie ein winselndes Hündchen unter dem Bett zusammenzurollen.

Draco schlug die Augen auf.

Rote Augen strahlten ihm wie Scheinwerfer entgegen.

Draco riss den Mund auf, aber sein Schrei blieb in seiner Kehle stecken. Tom presste seine Hand gegen Dracos Mund. Eine Hand, die sich kalt, aber verdammt real anfühlte.

„Nicht erschrecken“, säuselte Tom. „Du hast mich doch schon vermisst.“

Black hatte sein Gesicht eben gelesen, wie ein Bilderbuch. Offenbar gehörte also nicht mehr viel dazu ihm seine Stimmung anzusehen. Er probierte gleich daraus einen Vorteil zu ziehen und setzte seinen abfälligsten Blick auf.

Tom ließ locker, fuhr mit dem Daumen über Dracos Lippen. Viel zu fest. „Ich bin ein wenig enttäuscht. Du hast ihm so viele Dinge erzählt. Hatten wir nicht gesagt, das hier, zwischen dir und mir, ist unser kleines Geheimnis?“

„Du verstehst dieses ganze ‚ich hab nur so getan‘-Ding wirklich nicht, oder? Für ein Hirngespinst hast du ein gewaltiges Selbstbewusstsein.“

Tom lachte, kurz und spöttisch, wie ein Echo in einer feuchten Höhle. „Du bist derjenige, der so vieles nicht versteht. Wieso ich hier sein kann, zum Beispiel.“ Seine Hand wanderte zu Dracos Hals, Daumen und der Rest der Finger voneinander gespreizt, als würde er ihn erdrosseln wollen. Dracos Kehle schnürte sich ganz von alleine, wie durch Magie zu. Dann rutschte die Hand tiefer, zielte auf nicht weniger lebenswichtige Organe und presste sich gegen seine Brust. Dracos Herz schlug gegen die Eiseskälte an, die es zu umschlingen versuchte.

„Merkwürdig, wie schnell er sich davon gemacht hat“, murmelte Tom. Sein Blick, inzwischen frei von jedem Rot, folgte den Bewegungen seiner Finger auf Dracos Brust. „Dafür, dass du ihm würdelos dein Herz ausgeschüttet hast, dafür, dass du ihm doch etwas bedeuten sollst, meine ich. Es scheint ihm nicht zugesagt zu haben, dass du keine Ehre mehr besitzt. Ah, erinnerst du dich an den Jungen vor gut einem Jahr, aufrecht gehalten von beneidenswertem Stolz? Du warst ein Musterexemplar für das, was am Ende einer langen Linie reinen Blutes entstehen sollte. Jetzt… ist davon nicht mehr viel übrig.“

Draco redete sich ein, dass Tom keinen wunden Punkt traf. Es waren leere Worte, dazu bestimmt seine Psyche zu schwächen. Er durfte sich davon nicht beeinflussen lassen.

„Vergleich dich nur einmal kurz mit den Menschen, die sonst zu seinem Freundeskreis gehören“, fuhr Tom fort. Seine Hand lag noch immer auf Dracos Herz, zog schmale Kreise, die sich über seinen Brustkorb eiskalt auszubreiten schienen. „Starke, tollkühne Zauberer, die in der Lage sind sich selbst zu verteidigen. Menschen, die ihren Idealen treu bleiben und nicht wie ein Fähnlein im Wind wehen.“ Tom runzelte die Stirn, als würde er wirklich nachdenken müssen. „Wieso glaubst du nochmal, dass er dich mag?“

Dracos Mund und Hals waren trocken, seine Stimme heiser. Er brachte ein ratloses Krächzen hervor.

Er wusste es nicht. Er wusste es wirklich nicht.

Was sollte Black an ihm mögen? Dass er ihn ständig beschützen musste und nicht einmal fünf Minuten alleine lassen konnte, ohne dass er sich flennend unterm Bett versteckte? Dass er sich hochmütig in einen Kampf stürzte, der zu groß für ihn war?

Tom wusste die einzig plausible Antwort:

„Du bist sehr hübsch, wenn du so verloren aussiehst.“

Draco ließ sich von dem sanften Blick verwirren, der ihn aus den dunklen Augen traf. „Das ist nicht unbedingt ein Kompliment.“

„Es war eine Feststellung. Mach daraus, was immer du willst.“

Draco startete einen halbherzigen Versuch Toms Blick auszuweichen, ließ sich aber schneller wieder einfangen, als ein Schmetterling ohne Flügel.

Tom kam näher, viel zu nah. „Ich glaube an dich, Draco. Du hast Potential. Ich kann es herauskitzeln. Zusammen wären wir perfekt.“

Draco dachte darüber nach. Es hörte sich gut an, vielversprechend und sicher. So viel sicherer, als das Chaos eines Lebens, in dem er momentan herumstolperte.

„Perfektion“, murmelte er, und dabei streiften seine Lippen über Toms – das fühlte sich falsch an.

Draco drehte den Kopf beiseite, dann den Rest seines Körpers, wand sich aus der kalten Umarmung und stand auf. Er warf keinen Blick über die Schulter, ließ jeden Schatten hinter sich, im Zimmer, im Flur, im Treppenhaus.

Mit glühenden Wangen und rasselndem Atem kam er in der Küche an.

Black stand, während Bill Weasley einen zweiten Teller Rührei herunterschlang. Beide schauten ihn aus großen Augen an.

Draco hatte Angst, dass ihm das Herz aus der Kehle springen wollte, als er den Mund öffnete: „Ich denke, es ist besser, wenn ich gehe.“

Black drehte sich ganz zu ihm herum. Draco hatte ihn noch nie so verletzt gesehen. Hinter ihm grinste Bill.

„Phantastisch“, mampfte er. „Lass mich nur aufessen.“


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