Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Pureblood Pride - Abgeschoben

von Dr. S

„Autsch!“ Sirius riss seinen Kopf zur Seite, versuchte es zumindest, aber Draco hielt seinen Kiefer fest umklammert.

„Halt still“, zischte Draco in diesem Tonfall, der absolut keinen Widerspruch duldete und genau deswegen Sirius immer dazu brachte zu widersprechen.

„Sei einfach sanfter.“

„Prügel dich einfach nicht mehr“, gab Draco zurück.

Sirius kniff das rechte Auge zusammen, schützte sich vor dem Zaubertrank, den Draco auf die Brandwunde auf seinem Jochbein träufelte. Snape hatte sich schon immer lieber Flüchen als Fäusten bedient, und einige davon hatten Sirius‘ sowieso schon angeschlagenen Körper heftig erwischt. Alleine hätte Draco sie nicht voneinander trennen können, aber das Universum hatte ihm Unterstützung gesandt.

„So, Snape ist wieder in Hogwarts.“ Bill Weasley betrat die Küche. Er war kurz nach Snape gekommen, allerdings durch die Vordertür, und hatte nicht lange gezögert und ihrem Streit ein Ende gesetzt. Sirius hatte er in einer sehr humorvollen Imitation von Molly in die Küche geschickt, wo das nur noch entfernt vertraute Bild eines vergnügt kochenden Kreachers Verwirrung verbreitete. Bill warf dem Hauselfen einen misstrauischen Blick zu, ging aber nicht näher darauf ein. „Seine nächste Unterrichtsstunde hätte er fast vergessen, darauf kannst du dir was einbilden, Sirius.“

„Ha – argh!“ Aus Sirius‘ Lachen wurde ein Schmerzenslaut. Draco ging nicht sehr sanft mit ihm um. Er war sauer, und es war ein Wunder, dass es dazu erst eine Prügelei gebraucht hatte. Sirius hätte, wenn er genauer darüber nachdachte, mit mehr Drama gerechnet, immerhin war Draco davon ausgegangen, dass er ihm nicht einmal mehr einen Brief wert war.

Bill lehnte sich gegen die Kante des Küchentisches. Sirius saß auf dem Stuhl davor, damit Draco ihm im Stehen das Gesicht verarzten konnte. Er kümmerte sich auch um die Schnittwunden, die Rabastan hinterlassen hatte.

„So siehst du also ohne Kapuze aus“, sagte Bill und grinste Draco an. „Keine Ahnung, was du verstecken wolltest, du Möchtegern-Einbrecher.“

Sirius biss die Zähne aufeinander, wegen dem scharfen Desinfektionstrank und nicht, weil er irgendeinen Grund hätte eifersüchtig zu werden. Immerhin hatte Bill sich nur wie ein tollkühner Held in den Kampf geworfen und war als Sieger hervorgegangen, und Sirius gestand sich das ungerne ein, aber sein Ego litt darunter, dass er nicht derjenige war, der sich cool und lässig gegen den Tisch lehnen konnte, sondern sich wie ein weinerliches Baby an einen Teenager klammerte. Und noch dazu sah Draco gerade so verführerisch gut aus. Das glänzende weißblonde Haar nicht unbedingt unordentlich, aber locker und etwas verwuschelt, und das T-Shirt, das er Draco geliehen hatte, das ihm also vor allem um die Schultern zu groß war und zu viel des delikat geschwungenen Schlüsselbeins entblößte – so sollte niemand außer ihm Draco zu sehen bekommen.

„Ich habe keine Ahnung, wovon du redest, Weasley, aber wenn du mich dann in Ruhe lässt, zieh ich mir sofort eine Kapuze über“, antwortete Draco, ohne sich von Sirius‘ Verletzung ablenken zu lassen. Er machte das trotz Ärger verdammt gut. Sirius hoffte, dass Draco einfach ein Händchen dafür hatte und nicht an sich selbst hatte üben müssen.

„Hey, Bill, du wirst doch nicht gleich zu Dumbledore laufen und ihm von diesem kleinen Vorfall erzählen, oder?“, wollte Sirius wissen.

Bill schaute immer noch Draco an, ganz so, als könnte er sich nicht entscheiden, ob er dieses Rennbesenmodell wirklich kaufen wollte. „Ich denke, dass Snape das ganz alleine übernehmen wird. Wenn du ihm also zuvorkommen willst, wäre jetzt die perfekte Gelegenheit.“

Sirius sagte nichts, sondern öffnete die Beine damit Draco noch näher an ihn herantreten konnte. Die Brandwunde unter seinem Auge brauchte Dracos volle Konzentration, und er brauchte es Draco so dicht wie möglich bei sich zu haben.

„Du könntest auch erstmal mir erzählen, was da passiert ist“, schlug Bill vor und klang nicht ganz unbeeindruckt. „Ich meine, Severus Snape dazu zu bringen sich auf dem Boden zu wälzen, wie Murray, unser früheres Schwein, nach einem regnerischen Sommertag, das ist schon heftig.“

„Was hat er denn dazu – autsch – gesagt?“ Sirius umfasste Dracos Handgelenk. „Sanfter, Häschen.“

„Stell dich nicht so an, Hübscher“, murrte Draco.

Bill gluckste. „Ach, das Übliche. Allerdings hat er seinen verleumderischen Schwall an Beleidigungen selten so emotional vorgetragen.“

„Ja, ich bin stolz drauf zu den wenigen Menschen zu gehören, die aus dem ausgetrockneten Klumpen in Schniefelus‘ Brust noch Gefühle quetschen können.“ Sirius streichelte abwesend über Dracos Handballen. „Ich hoffe, Snape verheddert sich in seinem dämlichen Umhang und stürzt seine scheißsteilen Treppen herunter. Wenn nicht, kann ich nicht dafür garantieren, dass ich ihn nicht meine Treppen herunterstoße, sollte er noch einen Fuß in mein Haus setzen.“

„Black, du kannst nicht ohne irgendwelche Beweise davon ausgehen, dass er deine Eulen abgefangen hat.“ Draco zwang ihn den Kopf in den Nacken zu legen. Er strich mit einem Tuch, dick eingeschmiert mit wundreinigendem Zaubertrank, über die wie Feuer brennende Verletzung auf Sirius‘ Kehle.

„Ich kann und werde und… warte mal, ich hab’s schon längst getan. Autsch.“

„Hast du dich beim Rasieren geschnitten, Sirius?“, fragte Bill.

„Sieht er rasiert aus?“, gab Draco giftig zurück. „Übrigens kratzt du, Black.“

„Das… ähm… war ein Scherz“, erklärte Bill.

Draco schoss ihm einen messerscharfen Blick zu, so eiskalt auch noch, dass Bill metaphorisch einfror und sich nicht traute noch einen Muskel zu rühren. „Wenn du die Aussicht, dass dir die Kehle herausgerissen wird, so lustig findest, dann kann ich gerne Fenrir Greyback eine Eule mit deiner Adresse schicken.“

„Draco…“ Sirius hatte mahnend klingen wollen, aber dafür war er zu gerührt. Draco hatte sich wirklich Sorgen gemacht, und daraus sollte er eigentlich keine positiven Gefühle ziehen, aber es war Draco nicht einmal unangenehm es anderen gegenüber zu zeigen.

Bill fand sein Grinsen wieder. „Ich seh schon, das wird ein Spaß mit uns.“ Er klopfte Draco auf die Schulter und stieß sich von dem Tisch in Richtung Herd ab. „Mmh, das riecht aber gut…“

Draco nutzte sofort aus, dass Bill ihnen den Rücken zukehrte, und zog Sirius auf die Füße. „Im Badezimmer kann ich mir das besser ansehen“, sagte er laut genug, damit Bill auch jedes Wort verstand.

Sirius musste lächeln und ließ sich ohne Kommentar zurück ins Erdgeschoss führen. Es war süß, wie Draco sich um ihn kümmerte und sogar Ausreden suchte, um mit ihm alleine zu sein. Wenn er so an diesen Morgen dachte, daran, wie Draco seine Nähe gesucht hatte, obwohl er sich zurückgestoßen gefühlt haben musste, dann wurde ihm wärmer ums Herz, als es ein Stück köstlicher Schokolade nach einem Dementor-Angriff hinbekam.

Als Draco in einen Wandschrank laufen wollte, zog Sirius ihn herum und öffnete die gegenüberliegende Badezimmertür. Mit einem Schubs beförderte er Draco in den gekachelten Raum, genauso finster wie seine Klone auf den anderen Stockwerken. Er stieß mit einem Fußtritt die Tür zu, damit er die Arme für Draco frei hatte. Einen Kuss konnte er sich nicht abholen; Draco duckte sich vorher aus der Umarmung.

„Was soll das?“

„Oh… Ich dachte, Badezimmer wäre ein Synonym für Rummachen.“

Draco zog eine Augenbraue hoch, und er war der Einzige auf dieser Welt bei dem Sirius das anziehend, sogar brennend heiß, fand. „Setz dich.“ Er gab einem schmalen Holzhocker einen Stoß mit dem Fuß und ließ ihn über den gefliesten Boden zu Sirius rutschen. Sirius fing ihn ab und plumpste gehorsam darauf, wartete geduldig, dass Draco zu ihm kam. Wäre er ein Hund, hätte er mit dem Schwanz gewedelt.

Draco durchwühlte die Schränke, stellte ein paar Sachen auf den Rand des Waschbeckens, versperrte Sirius aber den Blick darauf. „Gib mir deinen Zauberstab. Meiner ist noch oben in meinem Umhang.“

„Bitte?“ Sirius fummelte seinen Zauberstab aus der Hosentasche hervor und reichte ihn Draco.

„Gern geschehen“, war nicht die Antwort, die Sirius hatte haben wollen, und Dracos angehobener Mundwinkel machte deutlich, dass er das wusste. Danke kam ihm genauso schwer über die Lippen, wie eine Entschuldigung. Sirius konnte aber nicht aufhören, wenigstens zu versuchen es aus ihm herauszukitzeln.

Draco zog den Zauberstab über den Schnitt auf Sirius‘ Wange und murmelte „Episkey“, wiederholte das bei dem tieferen Schnitt auf Sirius‘ Hals. Das ziehende Gefühl, als die aufgeschnittene Haut sich wieder zusammenzog, reichte Sirius schon aus, um voll und ganz zufrieden zu sein, aber Draco sah aus, als hätte er es nur noch schlimmer gemacht.

„Du… hast mir also geschrieben?“ Draco schaute Sirius dabei nicht an, sondern examinierte einen unbedeutenden Schnitt auf Sirius‘ Unterarm.

„Mhm… Jeden Tag. Einmal sogar dreißig Zoll.“

Draco desinfizierte die Verletzung und verschloss sie sorgfältig. „Wenn du das noch weißt, dann fällt dir bestimmt ein, über was du so geschwafelt hast…“

Sirius lächelte, noch ein Stückchen breiter, als Draco den Ärmel seines T-Shirts hochrollte, um einen Schnitt auf seinem Bizeps freizulegen. Er schnappte sich den Saum von Dracos Shirt und zog ihn näher. Sein rechtes Bein war genau zwischen Dracos eingepfercht.

„Na ja… Ich hab mich darüber ausgelassen auf was für dämliche Botengänge Dumbledore mich geschickt hat, um mich zu bestrafen, darüber, wie sehr ich dieses Haus hasse, und…“ Er versuchte Dracos Blick einzufangen, während er sich zurechtlegte, wie er hunderte schmalzige Wörter von Pergament auf seine Zunge befördern sollte. Vielleicht sollte er froh sein, dass wenigstens dieser Teil seiner Post verlorengegangen war…

„Was hasst du an diesem Haus?“, fragte Draco stattdessen und rettete sich davor im Kitsch zu ertrinken.

„Äh… Such dir was aus. Die Einrichtung, die Portraits meiner Verwandten, den Hauselfen, der mich umbringen wollte… oder immer noch will, womit er nicht alleine ist, weil du hier keinen Schrank öffnen kannst, ohne in das merkwürdige schwarzmagische Zeug zu laufen, das meine Mutter im Endstadium ihres kranken Hirns gesammelt hat und… Es gibt kein Staubkorn in diesem Haus, das mich nicht aus dem Fenster springen lassen will.“

Draco wirkte im fahlen Licht des Badezimmers sehr blass und als er den Kopf ein Stück zur Seite drehte, fielen die Schatten so ungünstig auf seine Augen, dass er bedrückt und… irgendwie krank aussah.

Sirius zupfte erneut am Saum des Shirts. „Gefällt es dir hier auch nicht?“

Draco sagte nichts, aber der gequälte Ausdruck, der sein Gesicht überschattete, sprach für sich.

„Hey, ich kenn diesen Blick. Was ist los, Draco? Hast du hier irgendwo einen Horkrux gefunden, oder was?“

Draco kniff die Augen zusammen, als könnte er die Dunkelheit so aus ihnen vertreiben. „Ich… nein… Es war ein harter Tag gestern. Und dieses Haus ist weit unter meinen Standards. Es ist düster, dreckig und… gespenstisch.“

„Hm…“ Sirius nahm sich fest vor Kreachers neue Motivationsquelle auszunutzen, um zumindest an einem Punkt etwas zu ändern. „Mit dir hier fängt es aber an mir zu gefallen.“

Draco biss sich auf die Innenseiten seiner Wangen, so fest, dass Sirius es sehen konnte. Mit einem frischen Hauch Rosa auf den Wangen setzte Draco sich auf Sirius‘ Bein. Er zog an Sirius‘ T-Shirt und bekam den Drang zu Lächeln allmählich unter Kontrolle, sagte: „Lass mich sehen, ob du da noch eine Fleischwunde versteckst.“

„Lahme Ausrede, um mich nackt zu sehen“, sagte Sirius, hob aber liebend gern die Arme, damit Draco ihm das T-Shirt ausziehen konnte. Sein neuer Versuch einen Kuss zu bekommen, wurde dennoch zurückgewiesen. Und bei Draco wusste man nie, ob er nicht doch sauer war. Anscheinend konnte er neuerdings sogar anhänglich sein, obwohl er sauer war.

„Black, deine Klamotten verschwinden schon, wenn ich dir einen Moment zu lange in die Augen sehe… Sieht alles in Ordnung aus.“ Draco klatschte Sirius mit der flachen Hand gegen die Brust. „Dann arbeiten wir jetzt daran, dich wieder in die Gesellschaft zu integrieren.“

Er schlug Sirius‘ Zauberstab gegen eine Schüssel, die er auf den Waschbeckenrand gestellt hatte, und füllte sie mit weißen Schaum. Sirius ließ sich damit die Wangen, Kiefer, das Kinn und den Hals einschmieren. Wenn kein Weasley sich neben ihm aufplusterte, dann könnte er sich daran gewöhnen so von Draco umsorgt zu werden.

Das Blitzen der scharfen Klinge, die Draco in die Hand nahm, schob Sirius‘ Stirn in knittrige Falten. „Hast du das so schon mal gemacht?“

„Keine Sorge, du bist nicht mein erstes Mal“, sagte Draco grinsend, packte Sirius im Nacken und zog seinen Kopf nach hinten. Er legte das Rasiermesser an Sirius‘ gerade erst verheilte Kehle.

„Das heißt nicht, dass du nicht nett zu mir sein solltest“, entgegnete Sirius auf diesen vermeidlichen Seitenhieb.

„Pscht. Wenn du die Klappe nicht halten kannst, dann schlitz ich dir die Kehle auf.“ Draco wirkte plötzlich gar nicht mehr krank, sondern furchterregend und gefährlich. Er hatte diesen mörderischen Blick perfektioniert, wenn er ihn nicht ernst meinte. Sirius war froh, dass Draco das Messer erst über seine Kehle zog, weil er sein Grinsen selten unterdrücken konnte.

„Natürlich hast du keine Angst“, murmelte Draco, ließ die Rasierklinge geschickt über Sirius‘ Kehle gleiten. „Ich konnte ja nicht einmal Dumbledore umbringen…“

Sirius hätte etwas gesagt, aber Draco setzte das Messer genau dann auf seiner Wange an und zog es in einer geraden Linie über seinen Kiefer. Er arbeitete sich sorgfältig und nicht einmal langsam vor.

„Vielleicht solltest du mir nicht deine Halsschlagader anvertrauen, wenn ich nach dreiundzwanzig Tagen ohne Briefe schon darüber nachdenke, ob mein Leben besser verlaufen wäre, hätte ich einen alten Knacker vom Astronomieturm gestoßen. Es war… nicht schön in den letzten Wochen. Und dann lässt du dich auch noch fast umbringen. Wie egoistisch bist du eigentlich, Black? Was soll aus mir werden, wenn niemand mir einredet, dass ich das Richtige getan habe?“

Sirius lächelte, als Draco den letzten Strich hinter sich brachte. Mit einem Handtuch wischte Draco letzte Schaumreste aus Sirius‘ Gesicht und säuberte das Messer, die Miene hochkonzentriert, als wäre das Aufräumen hinterher eine größere Herausforderung, als ihn nicht versehentlich aufzuschlitzen. Sirius legte die Arme enger um Dracos Hüften und streckte den Hals, um ihm in die Augen zu sehen.

„Du hast mir auch gefehlt.“ Sirius wartete, bis Draco das Rasiermesser aus der Hand gelegt hatte und schmiegte sich dann gegen Dracos Brust. Es dauerte etwas, bis Draco die Umarmung erwiderte, aber Sirius war es nicht anders gewohnt, wenn er ihn mit seinem angeblichen Oktopus-Griff überforderte.

Draco spielte mit einer Haarsträhne, deren Ende vom gestrigen Feuer zusammengeschmolzen war. Gleich würde er ihm sagen, wie weit er noch davon entfernt war wieder ein normales Mitglied der Gesellschaft zu sein.

„Ich hab dir auch geschrieben.“

Sirius sah Draco an.

„Ich…“ Draco wurde rot. „Es war weinerlich, erbärmlich, vollgesogen mit Pathos, und ich bin froh, dass du meinen Brief nicht gekriegt hast.“

„Sondern Snape?“

„Da kannst du dir nicht sicher sein“, sagte Draco. „Was sollte er denn davon haben?“

„Er ist bösartig.“ Sirius verstand nicht, wieso Draco das nicht einsehen wollte. „Erinnerst du dich vielleicht noch vage daran, wer für dieses Fiasko verantwortlich ist? Snape kann mich auf den Tod nicht ausstehen, und dann mach ich ihm auch noch sein Territorium streitig.“

Draco hob beide Augenbrauen. „Bitte was?“

„Außerdem weiß außer ihm keiner etwas von uns“, fuhr Sirius fort, ohne sich beirren zu lassen.

„Dumbledore schon.“

„Ja, und Dumbledore hat nichts Besseres zu tun, als kindische Psychospielchen mit uns zu spielen. Wahrscheinlich setzt er sich abends mit Voldemort zusammen und sie lesen sich kichernd gegenseitig unsere Briefe vor.“

Draco gab Sirius einen sanften Klaps auf die Wange. Er ließ seine Finger dort liegen und streichelte die wieder geglättete Haut. Genauso wie bei den verheilten Schnitten sah er unzufrieden mit seinem Werk aus. Sirius interessierte sich nur für das samtige Gefühl von Dracos Fingern, wie von winzigen Katzenpfötchen, die auf seinen Wangen tanzten.

„Wenigstens kratzt du nicht mehr“, meinte Draco und der laszive Klang seiner Stimme würde Sirius nicht einmal im Traum entgehen. Nach zwei Abfuhren machte Sirius es ihm aber nicht so einfach.

„Wir können nicht alle die seidenglatte Haut eines Teenagers haben… Und normalerweise haben Teenager auch keine glatte Haut wie du.“

Draco verdrehte die Augen.

„In ein paar Jahren“, schwafelte Sirius weiter, „wirst du davon so genervt sein, dass du’s auch nicht mehr bei mir tun willst.“

„Black…“

„Hm, was denn?“

„Muss ich jetzt betteln?“

Sirius legte in purer Unschuld den Kopf schief. „Worum denn?“

Draco schnaubte, hatte sein Gesicht so nah an Sirius‘ gebracht, dass ihre Atmung gegeneinander prallte. Seine Hand schob er über Sirius‘ Kiefer, spreizte Zeige- und Mittelfinger, sodass er sein Ohr einrahmte. Er lehnte sich nur langsam vor, drehte den Kopf erst dann zur Seite, als seine Nasenspitze Sirius‘ bereits streifte.

Mit nur halb geschlossenen Augen küsste Draco ihn. Sirius hielt seinen Blick fest, beobachtete wie das Grau aufleuchtete, als würde hinter der Iris ein Feuerwerk losgehen. Dracos Wimpern flatterten wie die aufgeregten Flügel eines Raben, schlossen sich schließlich ganz und gaben Sirius das Startsignal Draco ruckartig gegen sich zu ziehen. Er küsste ihn verlangender, legte all die Leidenschaft hinein, die er heute Morgen unter der Dusche vergeblich versucht hatte abzuwaschen. Noch dazu kam, dass seine Hände seit dreiundzwanzig verflucht langen Tagen nicht mehr richtig in den Genuss von Dracos blanker Haut gekommen waren.

Dracos T-Shirt zerrte er bis unter die Arme in dem Versuch an so viel Haut wie möglich zu kommen. Er spürte Dracos Rippen deutlicher, sein Oberkörper war dünner geworden, auch definierter, trotzdem brannte irgendwo ein Funken Sorge in Sirius‘ Körper, den er später schüren würde.

Jetzt riss er Draco mit sich hoch und fiel mit ihm gegen die gegenüberliegende Wand, genau dann, als sich ein Bein um seine Hüfte schlang. Dracos Hüfte war so nah, der Platz zwischen seinen Beinen so wunderbar warm, aber irgendjemand wollte nicht, dass er diese Position genoss.

Es klopfte an der Tür.

„Leute, seid ihr da drin?“ Bill drückte die Klinke herunter.

Sirius ließ Draco los und konnte gerade noch mit der Hand die Tür aufhalten, bevor sie ihm ein blaues Auge verpasste. Bill lugte um das alte Holz herum.

„Kreacher hat das Essen fertig. Es sieht normal, sogar gut aus, und das behagt mir überhaupt nicht. Kommt ihr runter?“ Er begutachtete Sirius‘ nackten Oberkörper, dann sein Gesicht. „Siehst aus wie neu, Sirius. Vielleicht sollte Draco unsere Krankenschwester werden.“ Das hätte er besser nicht gesagt. Draco knallte ihm die Tür ins Gesicht, als er sich an Sirius vorbeischob.

„Mach’s dir selbst“, spuckte er Bill entgegen und stolzierte an ihm vorbei aus dem Bad. „Soweit kommt’s noch, dass ich Tierarzt für ein dämliches Wiesel spiele“, hörte man ihn aus dem Flur sagen, worauf noch einige schwer verständlichere Äußerungen folgten.

Bill rieb sich die Nase. „Der Kleine macht’s einem nicht leicht, was?“

„Er ist wie eine Kokosnuss“, sagte Sirius, griff sich sein Hemd und zog es sich auf dem Weg zurück in die Küche über. Seine geknackte Kokosnuss wartete dort schon auf ihn, saß am Tisch und beäugte pingelig den Teller vor sich.

Draco sah auf, als Sirius eintrat, und schenkte ihm dieses Lächeln, das mehr ein Schmollmund war, aber deswegen nicht weniger bezaubernd. Seine ganze Art war bezaubernd, so sehr er damit auch aneckte. Für jede Emotion hatte er eine andere Maske, damit er nicht zeigen musste, wie er sich wirklich fühlte. Es sollte nicht faszinierend sein ihn langsam zu entblättern und dabei jedes Mal einen Grund mehr zu finden, warum er Dracos Eltern verabscheute. Aber gerade deswegen bedeutete es ihm so viel mehr, dass Draco sich ihm öffnete. Dass Draco ihm geschrieben hatte, von selbst einen Schritt auf ihn zugemacht hatte. Dass Draco sich um ihn sorgte. Dass er sich um ihn kümmerte, obwohl er die perfekte Ausrede für ein riesen Drama hatte.

Das fühlte sich verdammt gut an.

„Es ist so schönes Wetter“, raunte Sirius, als er auf den Platz neben Draco glitt. „Vielleicht kriegen wir den liebeskranken Kreacher dazu uns einen Picknickkorb zu packen…“

„Schon wieder dieser Nonsens?“ Draco legte seine Hand auf Sirius‘ Oberschenkel. „Wenn dir nichts Besseres einfällt, was wir mit unserem Nachmittag anfangen können…“

Sirius bedeckte Dracos Hand mit seiner und verschränkte ihre Finger ineinander. „Ich schulde dir ein lang überfälliges Picknick.“

Dracos Augenbraue knickte unter dem Gewicht gleichzeitiger Aufregung und Verwirrung ein.

„Mhm, lecker.“ Bill hatte durch den konstanten Zoff seiner Verlobten und Mutter wohl kein Frühstück gekriegt und bediente sich großzügig an Kreachers Brunch. Er knallte einen Teller mit einem Berg Rühreier auf den Platz gegenüber von Sirius, wühlte darin mit einer blank polierten Gabel herum. „Und nicht mal die obligatorische Schabe. Sind die ausgegangen?“

Draco verzog das Gesicht, als wäre Bill essen zu sehen das Ekelerregendste, was er je gesehen hatte.

„Mhm, so am Rande.“ Bill richtete die Gabel auf Draco. „Soll ich deine Sachen gleich mitnehmen, oder brauchst du noch was, um dich fertigzumachen?“

„Was?“, entfuhr es Sirius gleichzeitig mit Draco.

Bill aß gelassen weiter, sprach mit dem Rührei sichtbar in der Wange gelagert: „Hat Dumbledore nicht mit euch geredet? Er hat jemanden gesucht, der sich um Draco kümmert, und ich hab doch jetzt ein Haus. Vor der Hochzeit ist es verdammt leer dort und es gibt noch viel zu tun. Du wirst mir bestimmt gerne helfen, Mr. Sarkasmus.“

„Nein.“ Draco sprang auf die Füße. „Nein. Nein! Ich spiel nicht den Hauselfen für einen unterbelichteten Weasley! Was erlaubt sich dieser Dumbledore eigentlich?“

Kreacher hatte tatsächlich angefangen den Boden zu wischen. Draco rutschte fast aus, als er aus der Küche stürmte, ließ sich von dem Verlust seines Gleichgewichts aber nicht aufhalten.

„Mann…“ Bill wischte seinen Pferdeschwanz von der Schulter. „Der Kleine versteht keinen Spaß. Kein Wunder, dass du ihn loswerden willst.“

Sirius erwiderte nichts darauf. Er stand auf und ging Draco nach.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: The World of Ice & Fire: The Untold History of Westeros and the Game of Thrones
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Er kann sich wunderbar in andere Menschen versetzen und hat viel Sinn für Humor. Ein großartiger Filmemacher.
David Heyman über Alfonso
Cuarón