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Fanfiction

Pureblood Pride - Vertrauen

von Dr. S

Sirius wachte alleine auf, nachdem er auch alleine eingeschlafen war. Noch dazu schmerzte sein Kopf, als hätte jemand mit einem überdimensionalen Hammer darauf eingeschlagen. Zugegeben, er war selbst daran schuld. In der letzten Nacht hatte er jeden Gast in den Drei Besen unter den Tisch getrunken. Bills Grund zum Feiern hatte ihm dämliche Fragen erspart, bei geplanten Heiratsanträgen gönnte sogar Remus sich mehr als ein Butterbier, aber trotzdem hatten die beiden ihn zurück zum Schloss tragen müssen.

Kein Wunder, dass Draco nicht bei ihm sein wollte.

Aber er wurde das Gefühl nicht los, dass es einen anderen Grund für ein so plötzliches Verlangen nach Distanz bei Draco gab. Das gefiel ihm gar nicht. Nicht, dass sowas in dem ganzen Auf und Ab seiner was auch immer ihn mit Draco verband nicht schon passiert wäre, aber dann wusste er wenigstens, ob Draco oder er etwas falsch gemacht hatten. Diesmal war er so ziemlich ratlos.

Einen kleinen und einen größeren Verdacht hatte er allerdings doch…

Draco könnte erkannt haben, was Sirius fast über die Lippen gekommen war. Er wollte da eigentlich nicht drüber nachdenken und hatte gehofft, dass dieser Zungenschlenker schnell in Vergessenheit geraten würde. Draco hatte auf Sirius‘ kurzes Stocken, bevor er sich gerettet hatte, nicht reagiert. Er hatte gehofft, dass damit alles in Ordnung kommen würde.

Und dass der Alkohol den Rest erledigen würde.

Aber kaum öffnete er die Augen, schwirrte in seinem Kopf das böse L-Wort herum.

Viel wahrscheinlicher war allerdings, dass Draco sich von dem verführerischen Funkeln seines Kelchs hatte einlullen lassen. Sirius machte sich beim Aufstehen darüber Gedanken, wie er Draco von diesem Ding wegkriegen konnte. Ein Picknick, vielleicht. Ganz romantisch am See. Der perfekte Moment, um… schmalzige Liebeserklärungen in den Klischeemüll zu werfen.

Vielleicht sollte er Draco doch lieber subtil ausfragen, ob alles in Ordnung war. Er war optimistisch, dass Draco sich nichts anmerken lassen würde, wenn es um diese Gefühlsschiene ging, auf der Sirius immer entgleiste, und was den Kelch anging, sah Draco zwar sehr vernarrt, aber immer noch wie er selbst aus. Solange war alles noch gut…

Bis er Draco nach einem Frühstück nur mit verkalkten Professoren in der Bibliothek fand.

„Scheiße, wie siehst du denn aus?“

Draco drehte sich dem Fenster zu, damit Sirius keinen längeren Blick in sein bleiches Gesicht werfen konnte. Die dunklen Augenringe waren es, die Sirius so aufregten, und die konnte er auch in der Spiegelung des Fensters sehen.

„Scheiße trifft es wohl ganz gut“, murrte Draco.

Sirius setzte sich auf den Stuhl neben ihn. „Hast du wieder die ganze Nacht hier verbracht?“ Neulich erst hatte er Draco wortwörtlich aus der Bibliothek tragen müssen, damit er sein Seelenstück einmal in Ruhe ließ und etwas Schlaf bekam.

„Nein.“ Draco sagte die Wahrheit, da war Sirius sich ziemlich sicher, aber gerade dass er das so gut heraushören konnte machte ihm Sorgen.

„Dann hast du dir also woanders die Nacht um die Ohren gehauen. Auch mit jemand anderem?“, sagte Sirius mit einem Grinsen, das Draco mit einem einzigen Blick auslöschte.

„Das geht dich nichts an, Black. Lass mich in Ruhe.“

„Woah…“ Sirius schob seinen Stuhl demonstrativ zur Seite und weg von Draco. „Hab ich einen Nerv getroffen oder bist du generell schlecht drauf heute?“

Draco stützte den Ellenbogen auf dem Tisch ab und rieb sich über die Stirn – Kopfschmerzen. In letzter Zeit hatte er öfter Kopfschmerzen, und Sirius wusste ganz genau, woran das lag. Auf dem Tisch, neben dem Pergament auf dem Draco emsig geschrieben hatte, glitzerte dieser Kelch.

„Geh einfach wieder“, murmelte Draco in seine Handfläche.

„Wir haben uns seit gestern nicht gesehen und du willst mich wieder loswerden? Hab ich irgendwas verpasst?“

Draco massierte sich die Schläfen. „Kann ich nicht einen Tag mal alleine sein, ohne dass du ausflippst?“

„Erstmal flippe ich nicht aus, und das letzte Mal, als du einen Tag lang alleine warst, bist du in das Verlies deiner Tante eingebrochen.“

„Toll, entschuldige bitte, dass ich das Gespräch verpasst habe, wo du zu meinem Aufpasser degradiert wurdest“, fuhr Draco ihn trotz Erschöpfung zischend an. „Soll ich dir vielleicht eine Liste mit den Aktivitäten schreiben, die ich ohne dich ausgeübt habe und noch ausüben möchte? Willst du einen Zeitplan, wann ich aufs Klo muss?“

Sirius rückte seinen Stuhl wieder näher, fasste Draco an der Schulter. „Du weißt ganz gut selbst, dass ich nicht anhänglich bin. Ich –“

„Ich weiß ganz genau, dass du ein Auge auf mich hast, weil du mir nicht vertraust. Weil ich ja so labil und gefährlich bin. Weil du dich wichtig fühlst, wenn du etwas zu tun hast. Aber soll ich dir mal was sagen?“ Draco riss Sirius‘ Hand von seiner Schulter. „Du bist nicht wichtig. Und dein Leben ist und bleibt erbärmlich, wenn du es mit Teenagern verschwendest.“

„Launenhaften Teenagern?“, schlug Sirius vor.

Draco schloss kurz die Augen, seufzte und präsentierte Sirius einen etwas zugänglicheren Zug um den Mund. „Launenhafte Teenager, die nicht wollen, dass du sie so siehst.“

„Hey.“ Sirius strich mit den Fingerknöcheln über Dracos Wange, spürte zu viel von dem scharfen Knochen. „Du bist das hübscheste Ding in diesem Schloss. Allerdings… ist die Konkurrenz im Moment auch nicht sehr groß.“

Draco boxte ihm gegen den Oberarm. „Du bist ein Arschloch. Und ich will dich nicht mehr sehen.“

Sirius grinste, wurde das Gefühl aber nicht los, dass Draco über etwas anderes als sein Äußeres gesprochen hatte. Dieses Stück Seele faszinierte ihn zu sehr. Voldemort-Obsessionen endeten niemals gut, das hatte Sirius noch schmerzhaft gut in Erinnerung. Und Dracos Umgang mit einem Stück von Voldemorts Seele war schon einmal nach hinten losgegangen.

„Okay, verstanden.“ Sirius drückte einen Kuss auf Dracos Stirn, zu lange, um unauffällig davon zu kommen. Er suchte in Dracos Blick nach irgendetwas, das dort nicht hineingehörte, fand außer trüber Müdigkeit aber nichts. Draco würde selbst merken, wenn ihm sein Bewusstsein wieder entglitt, darauf vertraute Sirius. Gegen die Sorge konnte er trotzdem nichts tun. Sie brachte ihn sogar dazu eine schreckliche Improvisation rauszuhauen: „Aber vielleicht willst du mich heute Mittag sehen? Ich dachte, wir nutzen unsere letzten schulfreien Tage für ein kleines Picknick am See.“

„Nein, ich denke nicht, dass ich darauf Lust habe.“ Draco wandte sich von ihm ab, wischte sich den Kuss von der Stirn, und erst jetzt fühlte Sirius sich wirklich zurückgestoßen. Vielleicht auch, weil er in seinem Kopf Dinge mit diesem Picknick in Verbindung gebracht hatte, die ihn schrecklich verletzbar machten.

Er stand auf. „Du bist in letzter Zeit aber auch ein ganz schönes Arschloch.“

„Dafür bin ich bekannt. Potter hat es bestimmt mal erwähnt“, sagte Draco.

Sirius atmete tief durch. Er musste sich einreden, dass Draco zu lange zu schlechtem Einfluss ausgesetzt war, und die nächsten Kommentare, die auf seiner Zunge lagen, konnte er sich nur schwer verkneifen. Wie er es schaffte, ohne ein letztes Wort zu verschwinden, war ihm fast ein Rätsel.

Draco hatte scheinbar noch viele Dinge zu sagen.

Sirius hatte die Bibliothek fast verlassen, als das Zischen an seine Ohren drang. Zuerst dachte er, dass Draco ihn zurückgerufen hätte, aber je näher er kam, desto mehr hörte es sich an, als würde er ein ziemlich ärgerliches Gespräch mit sich selbst führen.

Sirius versteckte sich hinter dem Regal, das ihm durch die Lücken in den Bücherreihen einen Blick auf Draco verschaffte. Er war alleine, aber redete nicht mit sich selbst.

„…wenn du mich nicht die ganze Nacht durch die Gegend gescheucht hättest, dann würde es kein Material zum Fragen stellen geben. Wage es ja nicht, mir Schuldgefühle einzureden. Du hast mich belogen.“

Es blieb kurz still, als würde Draco einer Antwort lauschen.

„Ja, natürlich, irgendein dämliches Kind stolpert in einer alten Hütte zufällig über einen winzigen Ring und verschluckt ihn. Ich soll dir vertrauen und das Erste, was du tust, ist mich in die Walachei zu schicken. Für nichts und wieder nichts.“

Sirius wartete nicht noch eine von der Bibliotheksstille verschluckte Antwort ab. Er stürzte um das Regal herum, jagte Draco einen sichtbaren Schrecken ein.

„Du redest“, schnaufte Sirius, „mit diesem verfluchten Seelending?“

Draco schaute, immer noch mit großen Augen, von Sirius zu dem Kelch. Er fasste sich an die Schläfe, rieb einen kurzen Schmerz weg. „Ich hab nicht –“

„Lüg mich nicht an“, warnte Sirius. „Du wolltest mit mir reden. Nach der Gringotts-Sache wolltest du dich mir anvertrauen, und jetzt sprichst du lieber mit einem der Dinger, die dich fast zu einem Mörder gemacht hätten.“

Draco zog sich langsam hoch, musste wirklich seine Hände dazu benutzen und legte eine gleich darauf wieder auf seine Stirn. „Black, bitte…“ Er fasste Sirius an der Hand, umschloss eine vor Zorn geballte Faust, und zog ihn zwei Bücherregale weiter, als befürchtete er, sein neuer Freund würde sie hören können. „Du musst verstehen –“

„Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, warum du dich auf pure schwarze Magie einlässt!“

„Ich tue das, weil er mir sagt, wo die anderen Stücke sind!“ Draco fuhr ihn kurz laut an, nur um gleich darauf tausendmal müder auszusehen. Gleichzeitig wirkte er auch irgendwie… erleichtert. „Du solltest davon gar nichts mitkriegen. Ich wusste, dass du enttäuscht sein würdest.“

„Ich bin nicht enttäuscht, ich mache mir Sorgen“, stellte Sirius klar. „Nach allem, was dir passiert ist, solltest du dich nicht auf schräge Konversationen mit körperlosen Dingen einlassen. Hast du vergessen, was es Ginny fast angetan hätte? Und du… siehst nicht gut aus oder bist gut drauf… Ich will nicht eines Tages feststellen müssen, dass du nicht mehr du bist… oder nur noch eine Hülle. Wir sollten diesen Kelch endlich zu Dumbledore bringen.“

Draco umschloss Sirius‘ Faust mit beiden Händen, schaffte es seine Finger aufzulockern und zwischen seine zu nehmen. „Ich hab alles unter Kontrolle, Black. Vertrau mir.“

Sirius schaute in dieses blasse, ausgelaugte Gesicht und konnte plötzlich keinen Knut Vertrauen mehr in sich finden. „Wieso musst du sowas tun? Es ging darum, das Ding zu zerstören, nicht eine ganze Sammlung davon anzuhäufen.“

„Du, als Gryffindor, hast vom Planen natürlich keine Ahnung, aber hast du auch nur einmal flüchtig darüber nachgedacht, wie man an die anderen Stücke kommen soll? Ich sitze dahinten buchstäblich an der Quelle, und da du sie mir so oder so nicht wegnehmen kannst, werde ich sie ausnutzen.“

„Sie lässt sich natürlich auch so leicht ausnutzen, hm?“

Draco ließ ihn schnaubend los. „Niemand hat dich zu meinem Beschützer gemacht, okay? Ich kann auf mich aufpassen. Halt dich also aus meinen Angelegenheiten raus.“

Sirius ließ Draco zurück an seinen Tisch und zu seinem geliebten Kelch gehen. Er schwankte innerlich. Natürlich wollte er Draco vertrauen, aber er durfte darüber nicht vergessen, dass er es mit einem Teenager zu tun hatte, der gerade einen kleinen Höhenflug von einem Ausflug nach Gringotts erlebte. Noch dazu stand er unter fragwürdigem Einfluss. Sirius hatte selbst nur einen kleinen Eindruck gekriegt, was ein Horkrux für Macht besaß, hatte die Bilder von Draco, der so gar nicht mehr Draco gewesen war, noch sehr plastisch im Kopf.

Er durfte sich nicht von dem Verlangen, Draco unbedingt vertrauen zu wollen, blenden lassen. Nicht, wenn das Risiko so hoch war. Auf keinen Fall wollte er Draco noch einmal sein Messer zwischen die Rippen rammen.

Auf dem Weg aus der Bibliothek flatterte ein weiterer Gesprächsfetzen in Sirius‘ Ohr: „Natürlich hab ich ihn angelogen. Warum sollte ich dich zerstören? Du bist meine einzige Hoffnung.“ Das war gelogen, nicht eindeutig, aber eindeutig genug für Sirius. Er vertraute vor allem darauf, dass Draco ihm die Wahrheit gesagt und seinen Kelch anlog. Trotzdem konnte es ihn nicht von seinem bereits gefassten Entschluss abbringen.

Sirius bog in den Korridor ein, ließ die langen Gänge im Nu hinter sich und blieb erst vor Dumbledores Büro stehen, und das auch nur, weil er dem Wasserspeier das Passwort entgegenschleudern musste. Er stürmte die Treppen hoch, ehe sich alle Stufen hochgewunden hatten, und sprang den letzten Meter. Ohne zu klopfen schlug er Dumbledores Tür auf.

Der Direktor saß hinter seinem Schreibtisch, erhob sich verdutzt und mit ewig amüsierter Miene. „Sirius, was für eine Überraschung. Hättest du geklopft, hätte ich dich hereingebeten.“ Er machte eine einladende Geste, die den Stuhl vor seinem Schreibtisch einschloss. „Setz dich doch.“

Sirius blieb stehen. „Gib mir das Schwert.“

„Ist das… Slang, der mir nicht bekannt ist?“, fragte Dumbledore und wollte sein Lächeln noch nicht verschwinden lassen. Es knickte nur leicht ein, als Sirius die Fäuste auf den stabilen Schreibtisch krachen ließ.

„Du weißt ganz genau, wovon ich rede und warum ich das Schwert haben will“, knurrte Sirius. „Ich hab dich lang genug deine Spielchen treiben lassen. Ich hab mich nicht beschwert, als du mich offensichtlich ausgeschlossen und mir Informationen vorenthalten hast, aber ich bin nicht blöd, Albus. Ich lass nicht zu, dass du Draco in diese Scheiße hineinziehst.“

Dumbledore zeigte endlich, dass er Sirius ernst nahm und sparte sich sein Lächeln. Er deutete erneut auf den Stuhl. „Lass uns das in Ruhe besprechen.“

„Auf einmal willst du mich in die wichtigen Dinge einweihen?“

„Sag mir ernsthaft, Sirius, dass du Draco nicht sofort jede Kleinigkeit erzählt hättest, die wir besprochen hätten.“

„Hat er sich das nicht verdient? Voldemort war in seinem Kopf. Er versucht es jetzt wieder, und Draco denkt, dass er alleine damit klarkommen muss.“ Sirius ging die Luft aus. Er schnaufte vor Wut und war seit seinem Marathon hierher nicht zum Durchatmen gekommen. „Und war es nicht das, was du gewollt hast, Albus? Wolltest du nicht, dass ich mich mit Draco verstehe? Du hast mich doch genötigt, mich um ihn zu kümmern. Jetzt sorge ich mich um ihn und das passt nicht in deinen Masterplan?“

Dumbledore blieb vollkommen ruhig, das krasse Gegenteil zu Sirius. „Du sorgst dich zu viel, steigerst dich zu sehr hinein, Sirius. Genau deswegen kann ich dir nicht geben, was du haben willst.“

Sirius stemmte sich langsam wieder hoch, schaute entschlossen auf Dumbledore herunter. „Dann nehme ich mir eben, was ich haben will.“

Dumbledore schoss hoch, erschreckend schnell für sein Alter, und versuchte Sirius den Weg zu dem Schwert in seiner Vitrine abzuschneiden. Sirius beachtete ihn gar nicht und sein Dampfwalzen-Gang brachte tatsächlich den größten Zauberer ihrer Zeit dazu zurückzuweichen.

Das Schwert Gryffindors lag versteckt unter der leichten Staubschicht eines Tages, immer noch imposant genug, damit sogar Sirius‘ Vater es sich gerne über den Kamin gehängt hätte. Sirius schnappte es sich ohne lange ehrfurchtsvoll auf die Verzierungen zu starren. Es lag gut in der Hand, war nicht einmal schwer und es gab einem das Gefühl, dass man keinen Zauberstab brauchte, um sich aus Voldemorts verzwicktester Todesfalle zu befreien. Nun, es musste auch einen guten Grund geben, warum Godric Gryffindor ein Schwert einem Zauberstab vorgezogen hatte.

„Sirius, bitte.“ Dumbledore versuchte es auf die verständnisvolle Art, als würde er denken, dass bei Sirius‘ Vorgeschichte Ärger und Herumbrüllen nichts bringen würde. „Dracos Verhältnis zu Voldemorts Seele kann uns helfen die anderen Horkruxe schneller zu finden und diesen Krieg ein- für allemal zu beenden.“

„Du weißt, dass dieses Ding ihn nur benutzt.“

„Es ist… recht eindeutig. Aber wenn Draco nicht standhalten kann, dann bin ich darauf vorbereitet.“

Sirius knurrte, packte Dumbledores Robe und warf ihn gegen die Vitrine. Die scharfe Klinge des Schwerts presste er gegen Dumbledores Kehle, geschützt von dem dichten Bart.

„Du bist vorbereitet, natürlich“, presste Sirius hervor. „So, wie du immer vorbereitet bist, wenn es darum geht Menschen zu beschützen. Dann sag mir, Albus, wieso neunzig Prozent dieser Menschen sterben. Weil du riskant geworden bist und davon besessen Voldemort unter jeder Bedingung auszuschalten. Aber ich erlaube nicht, dass du Draco zu einem simplen Bauern in deinem Spiel machst. Du nimmst ihn mir nicht weg. Und wenn du versuchst mich aufzuhalten, dann schneide ich dir mehr als deinen Bart ab.“

Ebendieses silbrige Haar hatte er mit der Schwertklinge so kräftig ausgedünnt, dass Dumbledore allein deswegen jeden Grund hatte, ihn auf den Mars zu hexen. Aber Dumbledore ließ ihn ohne ein weiteres Wort gehen, verfolgte ihn nicht einmal, um sich die Hälfte seines Bartes zurückzuholen, die an der Schwertklinge hängengeblieben war. Sirius schüttelte sie auf der Großen Treppe ab.

Der Weg in die Bibliothek war nicht lang genug, damit er wieder zur Vernunft gekommen wäre und über das, was er gerade getan hatte, nachdenken könnte. Und dann kam Draco ihm auch noch im Korridor entgegen. Beim Anblick des Schwertes blieb er stehen.

„Black? Was machst du…“ Draco wich zurück, als Sirius ihm das Schwert schwungvoll entgegenstreckte.

„Zerstör es“, verlangte Sirius. „Zerschmettere dieses Ding, wie du es geplant hattest.“

Draco umklammerte mit beiden Armen seine Umhängetasche, als müsse er sein Stück Seele vor Sirius beschützen. „Was soll das? Woher hast du das Ding überhaupt? Hast du Dumbledore alles gesagt? Hast du mir nicht zugehört, als ich dir anvertraut habe, was mein Plan ist?“

Sirius musste kurz durchatmen, wollte sich bei Draco keinen Ausraster wie bei Dumbledore erlauben. „Tu es einfach, Draco.“

Draco verengte wütend die Augen zu Schlitzen und zwischen seinen Wimpern blitzte ein rotes Feuer auf. „Du hast mir gar nichts zu sagen.“

„Gut.“ Sirius senkte das Schwert und riss den Gurt der Umhängetasche von Dracos Schulter. Draco ließ seine Tasche nicht los, schnappte sich das andere Ende, aber das hielt Sirius nicht davon ab den Inhalt nach dem Kelch abzusuchen.

„Was soll das?“ Draco zerrte so besessen an der Tasche, dass sobald Sirius den Kelch herauszog und losließ, der gesamte Inhalt über den Boden verstreut wurde. „Black, du elender Mistkerl, wenn du nicht sofort auf die Knie fällst und das wieder einräumst, werd ich dir dieses Schwert dort hineinstecken, wo du es bestimmt nicht haben willst.“

„Du kannst mit mir machen, was du willst, wenn du dieses Ding zerstört hast.“ Sirius hielt den Kelch hoch. In seiner Hand, besonders im Vergleich zu dem Schwert, das viel größer war, fühlte er sich wie ein Kilo Metall an. Er zog ihn richtig herunter, ließ seinen Arm zittern, und Sirius hatte keine Ahnung, wie Draco das Ding die ganze Zeit mit sich herumschleppen konnte.

„Das werde ich nicht tun, solange es mir noch nützlich ist“, sagte Draco. „Gib mir den Kelch wieder.“

Sirius hielt Draco den Kelch hinein. Sofort streckte Draco die Hand aus, und das Metall wurde heiß und fing an zu zittern, je näher seine Finger kamen. Sirius ließ den Kelch auf den Boden fallen, stellte seinen Fuß darauf, bevor er zurück zu Draco rollen konnte.

„Letzte Chance.“ Aber Draco machte keine Anstalten Sirius das Schwert abzunehmen. Stattdessen lachte er, ein so kaltes Lachen, dass es nicht zu ihm passen wollte.

„Das wagst du nicht. Denk an die Konsequenzen, Black.“ Dracos Mund verzog sich in sein vertrautes arrogantes Grinsen, aber es fühlte sich nicht wie seins an. „Ich würde nie wieder mit dir reden. Würdest du das aushalten? Oder ist es genau das, was du willst? Hältst du dieses Gefühlschaos schon wieder nicht aus und läufst davon?“

Es loderte ein Feuer in Dracos Augen, sichtbares Rot, das in den Schatten des Korridors glühte. Sirius setzte das kalte Lächeln mit diesem Blick zusammen und stand vor genau dem Ergebnis, das er hatte verhindern wollen.

„Armer, kleiner Welpe“, hauchte Dracos Stimme, die sich anhörte, als hätte sie sich jemand ausgeliehen und nicht verstanden, wie man damit umging. „Du läufst weg, weil du Angst hast, dass dir wieder wehgetan wird… dass du wieder alleine bist.“

Sirius krallte die Finger schmerzhaft fest um den Schwertgriff.

Dracos Grinsen flackerte, wie eine Flamme kurz vorm Erlöschen. „Tu es ruhig, Black. So wirst du mich nicht auslöschen.“ Er legte eine Hand auf Dracos Brust. „Ich habe einen Abdruck hinterlassen. Bei ihnen allen. Harry, der kleinen Ginny… sogar bei deinem Bruder.“

„Was?“

„Aber Draco… Draco gefällt mir am besten. Er ist schwach, so leicht zu manipulieren, immer auf der Suche nach jemandem, der ihm das Gefühl gibt etwas Besonderes zu sein.“

„Halt’s Maul.“ Sirius ließ das Schwert herunterfahren, knapp an seinem Fuß vorbei in den Kelch. Die Spitze brannte sich durch das Gold, direkt durch das freundliche Gesicht des Dachses von Hufflepuff. Schwarzer Rauch brach aus der Wunde hervor, dicht und lebendig wie eine Schlange. Sirius kickte den Kelch zur Seite.

Draco schwankte, eine Hand gegen die Stirn gepresst. Auch wenn nicht die Gefahr bestand, dass er umfiel, hechtete Sirius vorwärts und schloss Draco in seine Arme.

„Mein… Mein Kelch?“, murmelte Draco ihm ins Ohr.

„Mir ist versehentlich dieses Schwert drauf gefallen“, sagte Sirius.

Draco lächelte gegen Sirius‘ Hals. „Ich wusste es…“

Sirius war verwirrt, besonders über das Lächeln. „Muss ich das jetzt verstehen?“

„Du zerquetscht mich.“ Draco nutzte Sirius‘ gelockerten Griff aus, um sich zurückzulehnen und ihn anzusehen. Er lächelte nicht mehr, aber seine Augen strahlten, anstatt im trüben Nebel der Müdigkeit zu versinken. „Er ist so ein nervtötender Bastard. Aber ich konnte ihn nicht loswerden, weil er immer… in meinem Kopf war… Ich hab gehofft, dass du das für mich erledigen würdest und lang genug wartest, bis ich die Informationen bekommen habe, die ich wollte.“

Sirius war baff, hoffte aber, dass Draco ihm das nicht ansah. Draco hatte ihm vertraut, hatte darauf vertraut, dass Sirius instinktiv alles richtig machen würde. Entweder kannten sie sich besser, als er dachte, oder Draco vertraute ihm blind. So oder so brodelte ein richtiger Vulkan an Gefühlen in ihm und Sirius ließ ihn ausbrechen und sich davon mitreißen.

Er küsste Draco gierig und gleichzeitig erleichtert, so fest, dass Draco den Mund öffnen musste, um an Luft zu kommen. Aber statt ihn wegzustoßen oder einfach zu atmen, küsste Draco ihn zurück, hatte dabei immer noch dieses süß schmeckende überlegene Lächeln auf den Lippen. Von seinem Höhenflug würde er in nächster Zeit sicher nicht herunterkommen, und ein kleiner Teil von Sirius mochte diese risikofreudige Seite an Draco.

„Ich hoffe, das war’s wert“, raunte er gegen Dracos heiße Lippen, „weil ich Dumbledores geliebten Bart gestutzt hab, um dieses Schwert zu bekommen.“

„Also“, gab Draco empört zurück, „mich hat ein Stück Seele belästigt. Du hast kein Recht, dich zu beschweren.“

Sirius wünschte, er könnte darüber lachen.


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