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Fanfiction

Pureblood Pride - Tom

von Dr. S

Drei Tage lang führten Draco und der Kelch eine friedliche Koexistenz miteinander, wenn man davon absah, dass er alles ausprobierte, um dieses Ding zu zerstören. Flüche, Zaubertränke und rohe Gewalt – Blacks Idee – brachten überhaupt nichts. Der Kelch bekam nicht einmal einen Kratzer, und seine Anwesenheit auf Dracos Nachttisch wurde zunehmend imposanter und unangenehmer.

Glücklicherweise verbrachte er die Nächte in Blacks Büro und nur die Tage zusammen mit dem Kelch, meistens in der Bibliothek, meistens mit Black hinter, neben, vor oder auf ihm. So konnte man natürlich nicht vernünftig Recherchearbeit betreiben, und so wollte man seine Nase auch nicht in staubige Bücher stecken.

Aber allmählich frustrierte es Draco. Seine Laune sank immer tiefer, noch dazu war er immer noch verletzt. Black kümmerte sich rührend darum, dass er sich nicht überanstrengte und seine Verbände ordentlich gewechselt wurden. Es hätte auch so schön sein können…

Wenn Black nicht wieder angefangen hätte ihn nachts alleine zu lassen, und die Alpträume stärker denn je zurückgekommen wären…

Draco schreckte aus einem Schattenszenario durchzogen von Rot auf, konnte sich aber nicht an Details erinnern. Er wischte sich einen Film Schweiß von der Stirn, die andere Hand fest in der Bettdecke verkrallt. Es war dunkel in Blacks Schlafzimmer, nur das fahle Mondlicht schien durch die Fenster. Neben Draco war das Bett verlassen, nicht einmal mehr ein Abdruck eines anderen Körpers war zu sehen. Dafür hob sich Blacks Gestalt deutlich vom Fenster ab, ein Schatten hell umrissen vom Mondlicht. Er saß nur in Boxershorts auf der Fensterbank und schaute in die Nacht hinaus, hatte gar nicht mitbekommen dass Draco aufgewacht war.

Draco zog sich seine Pyjamahose an, die er am Abend kaum zehn Minuten getragen hatte, bevor Black ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, dass es dafür viel zu heiß werden würde. Auf nackten Füßen tapste er über den kahlen Steinboden zu Black. Er legte die Hand auf Blacks kalte Schulter.

„Hey.“ Seine Stimme war nicht belegt vom Schlaf, sondern heiser, als hätte er sich die Seele aus dem Leib geschrien. „Was machst du hier?“

Black schaute hoch zu ihm und er sah schlimm aus, wie auf den Wanted-Postern aus seiner Askaban-Zeit. Müde, blass und mit verfolgten Augen, die einem Angst einjagen konnten. Er zwang sich zu grinsen, schlang einen Arm um Dracos Hüfte und zog ihn gegen sich.

„Ich konnte nicht schlafen. Und was machst du hier?“ Black hakte das Thema so schnell ab, dass Draco nicht anders konnte, als darüber nachzudenken, was ihn wohl wachgehalten – oder wieder aufgeweckt – hatte.

„Es war kalt neben mir“, behauptete Draco. Wenn Black ihm nicht die Wahrheit sagen wollte, dann würde er das auch nicht tun. Irgendetwas zog sich trotzdem in seinem Magen zusammen. Er wickelte die Arme um Blacks breite Schultern und streichelte über das bis in seinen Nacken reichende Haar. Es störte ihn, dass es Black nicht gut ging, kümmerte ihn sogar mehr, als seine konfusen Träume. So fühlte es sich wohl an, wenn man sich Sorgen machte.

Und was sollte er damit jetzt anfangen?

Black lächelte ihn ganz ehrlich an, bevor er da weiter drüber nachdenken konnte. „Oh, du armes Frettchen.“

Draco verdrehte die Augen über diese fiese Anspielung, ließ sich aber trotzdem auf Blacks Schoß ziehen. Dort war es tatsächlich viel wärmer und gemütlicher. Sogar das Kratzen der Stoppeln, als Blacks Wange über seinen Kiefer rieb, war angenehm.

„Besser?“, fragte Black.

Draco ließ sich nicht zu einem Ja zwingen, kuschelte sich aber gerne noch dichter an Black. „Und du?“

„Hm?“

„Fühlst du dich besser, Black?“ Damit er nicht besorgt klang, sprach Draco extra langsam und unterstrich Blacks lahme Gedankengänge. „Oder willst du noch lange depressiv aus dem Fenster starren?“

„Höre ich da einen Funken Sorge aus deiner lieblichen Stimme?“

„Ja. Sorge um mein Wohlbefinden, das ohne meine menschliche Decke in Gefahr ist.“

„Oh, Dray, ich –“

„Nenn mich nicht so“, unterbrach Draco scharf. „Mein Name ist zu kurz um ihn derartig zu verstümmeln.“

Black lächelte und küsste ihn. Aber weder seine weichen Lippen oder dreiste Zunge konnten Draco lange ablenken. Nur, dass der Mond irgendwie hinter dem Fensterrahmen verschwunden war, als sie sich voneinander lösten. Und Black ließ ihn bloß durchatmen, bevor er erneut Dracos Lippen verschloss. Er küsste ihn sanft und zärtlich, aber so intensiv, dass Dracos Körper an Stellen kribbelte, an die er sonst keinen Gedanken verschwendete. Die vorsichtig vorstoßende Zunge wurde wagemutiger, als Draco versuchte sich wegzudrehen. Er musste Black mit beiden Händen wegdrücken.

„Vertraust du mir nicht genug, um mit mir zu reden?“, fragte Draco mit einer extra Portion Unsicherheit, weil er ganz genau wusste, dass Black dann nicht anders konnte, als ihm das Gegenteil zu beweisen.

„Ich… Nonsens.“ Black gab es schnell auf sich rausreden zu wollen und seufzte. „Ein plötzlicher Fall von schlechtem Gewissen. Mehr nicht.“

Draco legte den Kopf schief, brachte seine Finger wieder in Blacks dichtes Haar. „Was hast du denn angestellt?“

„Äh…“ Black gluckste. Er schüttelte ungläubig den Kopf, als hätte Draco ihm eine selten dämliche Frage gestellt. „Willst du eine Liste, oder –“

„Verbal reicht mir.“

Black seufzte. „Es ist nichts, wirklich. Nur… manchmal denk ich über uns nach und dann komm ich mir wie ein Verräter vor, wie ein hypokritisches Arschloch. Ich will nicht wissen, was meine Freunde von mir halten würden, wenn sie wüssten, dass ich all meine Prinzipien über Bord werfe und mich mit einem Slytherin, Todesser, Malfoy einlasse.“

„Dann solltest du froh sein, dass neunzig Prozent von ihnen tot sind“, sagte Draco. Das beklemmende Gefühl in seinem Magen war eisiger Kälte gewichen. Blacks Umarmung kam ihm wie eine Bärenfalle vor, die zugeschnappt hatte und nicht mehr loslassen wollte, bis er kläglich verendet war.

„Nicht witzig“, sagte Black.

Draco lag eine schnippische Antwort auf der Zunge, aber hinter ihm lauerte das Bett in absoluter Finsternis, und er wollte gar nicht daran denken, wie es in seinem Schlafsaal sein würde mit dem Kelch gleich neben sich. Black zu verärgern war eine dumme Idee. Draco fuhr weiter mit den Fingern durch Blacks Haar, hoffte darauf, dass die Geste ihn versöhnlich stimmen würde.

„Es waren deine Freunde, Black. Du wirst dir schon nichts vormachen und wissen, wie sie reagiert hätten“, murmelte Draco. „Das würde nicht zu dir passen.“

Black lächelte wehmütig, schaute dabei durch Draco hindurch. Seine grauen Augen wirkten im Mondlicht silbern, sehr anziehend, und Draco konnte nicht verärgert bleiben, als diese Augen ihn direkt ansahen. „Du hast ja Recht. Sorry, ich wollte dich damit nicht nerven.“

Statt verärgert war Draco jetzt enttäuscht. Es machte ihm zu schaffen, dass Black sich ihm niemals anvertrauen wollte. Manchmal fragte er sich, was er überhaupt von Sirius Black wusste. Seine offene Art hüllte einen leicht in den Glauben, dass Black sein Herz auf der Zunge trug, aber ein Teil von ihm war fest verschlossen und besser gesichert, als die Verliese Gringotts‘. Mysteriös, geheimnisvoll, so gar nicht Black und doch irgendwie faszinierend.

Aber Draco Malfoy konnte nicht einfach lieb fragen, ob Black ihm sein Herz ausschüttete…

„D-Du kannst mit mir reden, Black. Wenn dir irgendetwas zu schaffen macht…“ Draco war froh, dass seine Finger mit Blacks Haaren beschäftigt waren. Aus einem sicherlich total infantilen Grund fingen sie nämlich an zu zittern. „Meine Ohren sind auch zu was anderem gut, als an ihnen rumzulecken.“

Black fixierte augenblicklich Dracos Ohren und befeuchtete sich die grinsenden Lippen. Schnaubend gab Draco ihm einen Klaps auf die Wange.

Black gluckste. „Keine Sorge, Dray-Dray, wenn ich jemandem mein Herz zuwerfe, dann dir. Würdest du doch auch tun, nicht?“

„Ich weiß nicht. Du bist ein miserabler Fänger und würdest es glatt fallen lassen.“

„Oi, fies…“ Black vergrub das Gesicht in Dracos Brust, schloss die Arme atemraubend fest um ihn. Er ließ erst lockerer, als er Draco zum Röcheln brachte. Mit einem anbetungswürdigen Hundeblick schaute er zu Draco hoch. „Wenn dich dieser Kelch wachhält, dann haben wir immer noch die Möglichkeit Dumbledore –“

Draco unterbrach ihn mit einem Kuss, wie er es immer tat, seit Black das erste Mal mit diesem Thema angefangen hatte.

„Mhm, okay…“ Black richtete sich auf und schob Draco mit dem Rücken gegen das Fenster. „Dann machen wir dich eben so müde, dass du tief und fest bis zum Mittag schläfst.“

Draco war froh, dass ihm kein peinliches Kichern entwich, bevor Black seine Lippen versiegelte. Sogar gegen die kalte, knarzende Fensterscheibe gedrückt fühlte er sich in Blacks Armen wohl. Für Dunkelheit war kein Platz mehr in seinem Kopf.

~*~

Er schlief nicht bis zum Mittag. Die Sonne war gerade einmal über den Bäumen des Verbotenen Waldes zu erkennen, als es Draco nicht länger im Bett hielt. Er entzog sich Blacks – trotz Schlaf – fester Umarmung und verschwand in die Bibliothek, wo er zusammen mit dem Kelch den Sonnenaufgang abwartete, versteckt hinter einer Mauer Bücher.

Die Frustration kehrte schnell zurück. Er musste sich irgendwie abreagieren und was könnte da besser helfen, als ein bisschen Sport vor dem Frühstück?

Quidditch hatte er lange hinter sich gelassen. Das Team, das nicht mehr sein Team war, hatte einen anderen Sucher gefunden und ihn nie als Kapitän haben wollen. Aber das hieß nicht, dass er Sport aufgeben würde, vor allem nicht, nachdem es ihm das Leben gerettet hatte fit zu sein. Er joggte, zweimal um den See, weil Marcus ihm das seit der zweiten Klasse so eingeprügelt hatte, und stoppte beim Quidditch-Stadion.

Draco schwitzte, vor allem, weil es wärmer wurde, aber er war nur leicht außer Atem. Das Schlimmste hatte er hinter sich, nachdem seine Kondition seit dem letzten Winter in den Keller gefallen war, weil er sich nur noch drinnen, meistens im Raum der Wünsche aufgehalten hatte. Black hatte ihn wieder nach draußen gescheucht, und Draco war ihm dankbar dafür, nicht nur, weil er sich dadurch wieder wohler in seiner Haut fühlte. Das bisschen mehr Muskel stand Black sehr gut. Es war fast schade, dass Draco ihn heute nicht morgens aus dem Bett gezerrt hatte, um ihm schamlos auf den Rücken zu starren. Bei dem warmen Wetter hätte es sicher nicht lange gedauert, bis Black sein Hemd hätte loswerden wollen.

Draco schüttelte den Kopf und rieb sich mit der Front seines Shirts über das Gesicht. Eine kurze Pause und schon sehnte sein erschöpftes Gehirn sich nach Ablenkung. Dabei hatte er den Kopf frei kriegen wollen, um über das Problem einer fast unzerstörbaren Seele nachdenken zu können.

Draco nutzte die Stufen der Tribünen aus, um rauf und wieder herunter zu spurten. Seine brennende Lunge sollte ihn ablenken, eigentlich, aber sein Kopf entschied sich dafür, ihm lieber wieder vorzuspielen, wie wenig Black ihm vertraute. Es sollte ihn nicht stören. Es sollte ihn keinen Knut kümmern. Black war so viele Gedanken gar nicht wert. Aber… Aber tief in ihm drin nistete sich die Erkenntnis ein, dass ihn das nächtliche Gespräch und nicht der Horkrux so frustrierte.

Draco blieb am untersten Rand der Tribüne stehen und lehnte sich gegen den Rand. Schwer atmend schaute er über das Quidditch-Feld zum Schloss. Die Sonne stand zwischen den Zinnen, blendete Draco, sodass er die Augen zusammenkneifen musste. Widerlich fluffige Wolken wanderten über den blauen Himmel, irgendwo zwitscherten Vögel und die Riesenkrake plantschte nah am Seeufer. Der Tag lud dazu ein ihn auf den Ländereien unter einem schattigen Baum mit dem Kopf in Blacks Schoß zu verbringen.

Draco seufzte. „Verdammt nochmal, konzentrier dich auf diesen verfluchten Kelch.“ Er drehte dem idyllischen Anblick den Rücken zu und wollte sich an einen neuen Aufstieg der Tribüne machen, als in seinem Augenwinkel etwas Goldenes aufblitzte. Draco blieb abrupt stehen, richtete seinen Blick fest auf das im Sonnenlicht glänzende Objekt und wartete darauf, dass es sich als Halluzination aufgrund von Dehydrierung oder so erwies. Als es weiter am Rand der Tribüne vor sich hin glitzerte, bewegte er sich vorsichtig darauf zu.

Es war der Kelch. Der Kelch, den er wieder in seinem Schlafsaal versteckt hatte, als er sich umgezogen hatte.

Draco schwang sich über die Tribüne und in den Schatten, der von einem höhergelegenen Turm ausging. Er streckte die Hand nach dem Kelch aus.

„Du hast mich ganz schön lange allein gelassen.“

Draco fuhr herum. Aus den Schatten blitzten ihm zwei rote Augen entgegen, die Quelle der Stimme, so gar nicht mehr flüsternd, zeichnete sich deutlich umrissen ab. Draco stolperte rückwärts, trat in die Lücke zur nächsten Sitzreihe und fiel hin.

Die Schatten normalisierten sich innerhalb eines Blinzelns.

Und ehe der Schmerz einsetzen konnte, rief jemand von hinten seinen Namen. Schnelle Schritte näherten sich. Draco starrte wie gebannt in die Schatten, auch, als kräftige Hände seine Arme fassten und ihn hochzogen.

„Alles okay?“ Black drehte ihn herum, ansonsten hätte Draco weiter nach verwirrenden Schattenspielen gesucht.

Er trat auf und zischte. Sein Fuß pochte vor Schmerz. Black war auf den Knien, ehe Draco einen Blick nach unten werfen konnte.

„Was sollte das denn? Hast du getrunken?“, fragte Black, während er Dracos Knöchel examinierte.

Draco stützte sich auf Blacks Schultern ab. Er sagte nichts, kassierte dafür einen besorgten Blick von Black.

„Du siehst aus, als hättest du Batman gesehen“, murmelte Black und streichelte in einem Versuch Draco zum Reden zu kriegen über seine Wade.

„Ich…“ Draco atmete tief durch und riss sich zusammen. „Alles okay. Ich hab wohl zu wenig getrunken.“

„Mhm, und dir den Knöchel verstaucht.“

„Das kannst du doch wohl heilen.“

Black richtete sich wieder auf, und sein heimtückisches Grinsen verhieß nichts Gutes. Draco schüttelte warnend den Kopf, aber Black fegte ihn von den Füßen und in seine Arme.

„Nicht schon wieder“, beschwerte Draco sich. „Ich bin kein Mädchen, Black.“

„Du bist meine Prinzessin. Und wenn meine Prinzessin nicht laufen kann, dann trage ich sie in den Schatten, wo ich mich den Rest des Tages vorzüglich um sie kümmern werde.“

Draco schmunzelte und ließ sich einen Kuss geben. „Ein Zauberstabwink und ich könnte selber laufen.“

„Und riskieren, dass du mir wegläufst?“ Black drückte ihn gegen sich, eine dramatische Miene voller Verlustängste präsentierend. „Niemals.“

Draco schlang die Arme um Blacks Nacken, als sie sich in Bewegung setzten, obwohl er keine einzige Sekunde lang befürchtete fallengelassen zu werden. „Ich bin ganz verschwitzt, Black, und ich muss wieder in die Bibliothek.“

„Auf meinem Weg hierher hab ich die Krake beim Plantschen beobachtet. Wir könnten ihr Gesellschaft leisten“, sagte Black, hüpfte enthusiastisch die Tribüne herunter und schlug den Weg aus dem Stadion ein. „Und was das Stück schwarze Seele angeht, ist mir da was eingefallen. Harry hat das Tagebuch mit einem Basiliskenzahn zerstört. Vielleicht funktioniert das auch mit dem Kelch.“

„Ja, so einen Zahn hab ich unter meinem Kopfkissen liegen“, gab Draco schneidend zurück. „Oder vielleicht flohst du Bill Weasley an, ob er uns seinen Ohrring leiht?“

„Das hättest du wohl gerne.“ Black knurrte tatsächlich, ein Zeichen von Eifersucht, die Draco gleichermaßen belustigend und beleidigend fand. „Aber ernsthaft, wir haben die perfekte Waffe direkt unterm Schloss liegen. Wir müssen sie nur noch holen.“

„Weil es auch so einfach ist den Eingang für normale Zauberer in eine tausend Jahre alte Kammer zu finden. Oder ist Parsel die eine Sprache, die du beherrschst und noch nicht missbrauchst hast, um mir schmutzige Sachen zuzuflüstern?“

Black zischelte ihm irgendetwas zu, das bestimmt kein Parsel war, aber mit seinen Augen brachte er die schmutzigen Sachen auch gut genug rüber, um Draco erröten zu lassen. Er grinste, gab Draco noch einen Kuss und verlor deswegen fast das Gleichgewicht. Irgendwie schafften sie es trotzdem heil aus dem Stadion heraus.

„Nein, ernsthaft. Harry spricht Parsel. Sobald er wieder da ist, lassen wir ihn die Kammer öffnen und dann au revoir, Horkrux.“

Draco gefiel die Aussicht Potter mit in sein Boot zu ziehen überhaupt nicht, aber die einzige andere Möglichkeit hieße Albus Dumbledore und dem konnte er nicht einmal die sanften blauen Augen sehen, ohne von Schuldgefühlen erdrückt zu werden.

Black merkte in einem plötzlichen Anfall von Empathie wohl, wieso Draco nichts antwortete. „Hey, du hast noch den Rest der Ferien Zeit, um dir selbst was zu überlegen, und ich werd dir gern dabei helfen. Aber dieses Ding in deiner Nähe gefällt mir einfach nicht.“

Draco rutschte fast heraus, dass es ihm genauso ging. Er hatte das Gefühl paranoid zu werden und wollte auf keinen Fall, dass Black ihn für verrückt hielt. Black sollte ihm vertrauen können.

Draco warf sich gegen Black, ließ ihre Münder aufeinander krachen und küsste ihn so heftig, dass Black diesmal wirklich das Gleichgewicht verlor. Rücklings fiel er ins Gras und riss Draco mit sich. Statt sich zu beschweren oder irgendeinen Schmerzenslaut von sich zu geben, grinste Black nur und ließ sich davon nicht einmal abhalten, Dracos Kuss zu erwidern.

Black verstand hoffentlich, dass das „Ja, in Ordnung“ bedeutete.

~*~

Es war mitten in der Nacht, als Draco genug davon hatte an die Decke zu starren. Ein merkwürdiger Tag, der einfach nicht zu Ende gehen wollte. Black schlief seelenruhig, ausgepowert von einem schönen Tag, der nur für Draco von Schatten durchflutet war. Sein schwarzes Haar kitzelte Dracos Seite, knapp über den frisch gewechselten Bandagen. Draco hatte ihn weggeschoben, kaum dass Black eingeschlafen war. Er vermisste die Nähe, verspürte aber ein Verlangen nach Abstand. Ein absonderlicher Zwiespalt.

Irgendwo in der Dunkelheit glänzte der Kelch, versuchte seinen Blick einzufangen. Draco sträubte sich dagegen, konzentrierte sich auf die steinerne Decke des Turmzimmers. Er ließ den Tag Revue passieren, auch die vorige Nacht, und versuchte herauszufinden, wann er angefangen hatte sich so merkwürdig zu fühlen.

Black war wie immer, schwankte unablässig zwischen herablassend und liebevoll. Es war nichts Neues, dass Draco keine Ahnung hatte, woran er war. Er wusste gar nicht, ob er das wissen wollte. Seine Gefühle machten ihm Angst, nicht nur die, die er für Black hegte.

Draco rutschte aus dem Bett, gab Acht, dass er Black nicht weckte und realisierte erst später, dass er so weit von ihm entfernt gelegen hatte, dass Vorsicht gar nicht nötig gewesen wäre. Den Kelch ließ er links liegen, aber seine Präsenz war überwältigend und stieg in der Nacht noch einmal um das Vielfache an.

Draco flüchtete in das Badezimmer, das Black ganz für sich alleine hatte – bis auf Dracos Zahnbürste, Dracos Shampoo und Seife, Dracos Kamm, und, wie Black es nannte, Dracos Sortiment an anderem Pflegescheiß. Wenigstens sah Blacks Badezimmer jetzt nicht mehr aus, als wäre er ein Hotelbesucher auf der Durchreise.

Draco ließ das Licht aus, drehte nur den Wasserhahn auf und wusch sich den neuen Schweißfilm von der Stirn. Ihm war warm, schrecklich warm, heiß sogar. Draco trank einen Schluck erfrischend kühles Wasser aus der Leitung und wischte sich über den Mund, während er sich aufrichtete. Er schaute in den Spiegel.

Hinter ihm lauerte das rote Augenpaar.

Draco wachte auf. Desorientiert, einen Moment lang so stark, dass er keine Ahnung hatte, wo er war. Die dunklen Schatten und Ecken des Raumes konnte er nicht einordnen, weil er nach dem Badezimmerspiegel und der Reflektion der roten Augen suchte.

Ein Traum. Draco blickte in die Dunkelheit und tastete nach Blacks Arm, der um seine Hüfte geschlungen war, fand Blacks Finger immer noch auf seinem Bauch liegend. Der gleichmäßige Atem in seinem Nacken war normalerweise beruhigend, aber Dracos Herz klopfte weiter panisch gegen seinen Brustkorb.

Er suchte hektisch nach Anzeichen von Augen oder Umrissen einer fremden Person, glaubte immer dort etwas zu spüren, wo er gerade nicht hinsah. Angst fror seine Eingeweide ein.

Draco drehte sich um, auch wenn er so auf seiner verletzten Seite liegen musste. Er fühlte den Blick in seinem Nacken, bohrend und verschlingend, hungrig. Draco rückte dichter gegen Black, beide Hände gegen die breite Brust gedrückt, und schüttelte ihn leicht.

„Black? Black…“ Der Blick brannte sich in seinen Rücken. „Sirius, bitte. Sirius.“

Blacks Arm wand sich wie eine Schlange um Dracos Hüfte. „Hm?“ Er öffnete nur ein Auge, offenbarte einen schmalen Schlitz Grau. „Was los?“

Draco versteckte das Gesicht in Blacks Armbeuge. „Da ist jemand“, wisperte er. „Hinter mir.“

Die Matratze bewegte sich und die Bettdecke raschelte, als Black nachschaute. „Hast du schlecht geträumt?“

„Ja, aber… aber da ist jemand. Glaub mir bitte.“ Draco hasste sich für seinen verzweifelten Ton. „Bitte, Sirius. Da ist irgendetwas.“

„Da ist nichts, Draco“, versicherte Black. Er legte sich wieder hin, streichelte Draco übers Haar, die Stirn und schließlich die Wange, zwang ihn dazu die Sicherheit seiner Armbeuge zu verlassen. „Weil ich genau hier bin.“

Draco schaute in scharlachrote Augen.

Er schreckte aus einem weiteren Traum auf. Die Panik hätte ihn wie Sprungfedern aus dem Bett katapultiert, wenn Black nicht nur hinter ihm, sondern halb auf ihm liegen würde. Einer seiner Arme diente Draco als Kopfkissen, der andere hing in einer lockeren Umarmung über seiner Schulter. Draco war warm, weil Blacks Körper besser als eine Decke funktionierte, aber durch seine Adern pumpte pures Eis.

Draco schlängelte sich aus Blacks Griff. Kaum war er frei, rollte Black sich murrend auf die andere Seite.

„Lass mich, James. Ich will nicht Quidditch spielen“, nuschelte Black, das Gesicht in seinem Kissen vergrabend.

Draco schaute ihn an, schüttelte den Kopf und floh vor der Dunkelheit ins obere Stockwerk. Er zündete das Licht auf Blacks Schreibtisch an und setzte sich dort hin, suchte irgendetwas mit dem er sich ablenken konnte. Auf der einen Seite stapelten sich Schulbücher und Aufsätze, auf der anderen der immer höher werdende Comichaufen. Die Regale waren vollgestopft mit Büchern über Verteidigung gegen die dunklen Künste. Vernünftige Dinge zu lesen besaß Black scheinbar nicht, irgendetwas mit einer fesselnden Geschichte suchte Draco vergebens.

Er lehnte sich zurück in den gemütlichen Schreibtischstuhl. Außerhalb des Lichtkegels schienen die Schatten dunkler zu sein. Vor der Tür bündelten sie sich zu etwas Festerem, etwas, das wie ein Mensch aussah. Rot blitzte immer wieder dort auf, wo das Gesicht sein sollte.

Draco schnaubte und schnappte sich genervt das oberste Comicheft. Batman, stumpfsinniger Nonsens, den Black der Muggelkunde-Lehrerin als Unterrichtsmaterial andrehen wollte, weil er eine richtige Obsession dafür entwickelt hatte. Dieses astronomische Ausmaß an infantiler Stupidität würde sein Gehirn sicherlich ablenken. Oder er wachte auf, bevor er anfing Gefallen an den Bildern zu finden, in denen die lachhaften Kostüme den absurd muskulösen Körpern Platz machten, und ja, irgendwie war es schon schade, dass die Bilder sich nicht bewegten, wie in normalen Comics.

„Bist du schon so tief gesunken?“ Die Stimme war vertraut, wenn auch kein Flüstern mehr. Sie klang fest, stichelnd und herablassend, und viel zu nah.

Draco seufzte. Noch ein Traum. Kein Wunder, dass dieser durchgeknallte Clown in Blacks Comic ihn so sehr an seine Tante Bellatrix erinnerte. Er musste irgendwelche Ängste seines Unterbewusstseins dort hinein projizieren, und vielleicht auch andere Dinge, wenn er so an die nackte Haut zurückdachte.

Das Ende des Comics wartete mit einem monströsen Cliffhanger auf, der Draco fast dazu verlockte weiter zu schlafen und die Fortsetzung zu suchen. Er blieb standhaft, klappte das Heft zu und legte es auf Blacks Schreibtisch, faltete die Hände darauf und wartete. Draco schaute angespannt in die Dunkelheit, genau auf die Stelle, wo die roten Augen schwebten.

Er atmete tief durch. „Wach auf, Draco.“

Die Gestalt machte einen Schritt auf ihn zu. „Du schläfst nicht, Draco.“ Sein Name rollte mit einem Zischen von der fremden Zunge, trotzdem mit einem befremdlichen Hauch Genuss. „Du sitzt hier und liest Muggel-Comics. Traurig.“

Draco wich nicht zurück, als der junge Mann, ein paar Jahre älter als er, näherkam. Er trat aus den Schatten in das Licht der Schreibtischlampe. Das Rot seiner Augen erlosch nach einem Blinzeln, ließ Dunkelheit zurück, braun oder vielleicht ein dunkles Grün. Sein Gesicht war hübsch, scharfkantig und auf dem Weg einer Schlange unschön ähnlich zu sehen. Noch war das nicht der Dunkle Lord.

Das war Tom Riddle.

„Lass mich in Ruhe“, wisperte Draco.

Tom grinste ihn an, kam langsam um den Tisch herum. „Bist du dir da sicher? So, wie du versucht hast, an noch ein Stück von mir zu kommen, hätte ich vermutet, du würdest mich gerne um dich haben.“

Draco wusste nicht, was sein Unterbewusstsein für Spielchen mit ihm trieb. Er würde aber nicht zulassen, dass er sich in ein feiges, paranoides Frettchen verwandelte, das Black keines Blickes würdigen würde.

„Ich ramm dir schnellstmöglich einen Basiliskenzahn oder etwas Ähnliches in den Kelch, keine Sorge.“ Draco griff nach der Fortsetzung des Comics und konzentrierte sich auf Batmans Probleme mit dem Tod seiner Eltern fertig zu werden. Er würde den Tod seiner Eltern nicht mitkriegen, weil er definitiv vorher dran glauben musste, wenn der Dunkle Lord weiter durch die Gegend spukte. Und das einzig Gute daran wäre, dass er sich niemals in ein Fledermauskostüm flüchten würde, um Rache zu üben.

„Mhm, du bist wirklich ein sehr talentierter Zauberer.“ Tom legte die Hand auf Dracos Schulter, und er fühlte sich verdammt echt an.

Draco versteifte sich, als die Präsenz hinter ihm bedrohlich real wurde. „Ach?“ Mit was redete er hier eigentlich? „Schade, dass dein anderes du das nicht so zu sehen scheint.“

Tom lachte ihm leise ins Ohr. „Willst du mich deswegen loswerden?“

„Ist das mein Traumbewusstsein, das meine Hintergründe hinterfragen will?“

Toms Hand massierte Dracos Schulter, als würde er ihm beweisen wollen, dass er echt war. „Ich spreche Parsel.“

Draco runzelte die Stirn.

„Wenn du deinen Basiliskenzahn sofort haben willst, werde ich dir helfen.“ Toms Hand wanderte tiefer, über Dracos Brust und zu den Bandagen, die ihn einschnürten. „Es würde mir in der Seele wehtun, sollte dein Potential einfach vergeudet werden, weil ein Zauberer zu blind ist es zu erkennen.“

Draco mochte das Gefühl der kalten Finger auf seiner blanken Haut gar nicht, auf den Bandagen kam er damit schon eher zurecht, aber als sie sein Herz erreichten, wurde es schlagartig eisig. Was ihm gefiel, war das Vertrauen, vielleicht geheuchelt und trotzdem so viel mehr, als er in den letzten Tagen erfahren hatte.

„Andererseits…“

Draco schaute Tom an, und ja, seine Augen wirkten aus der Nähe betrachtet eher grün.

„Von mir wandelt nur noch ein kleines Stück angeschlagener Seele hier auf Erden“, raunte Tom ihm zu. „Es wäre ein leichtes diese jämmerliche Kreatur… gegen mich einzutauschen…“

Draco hörte zu, interessiert, nicht sein erster, aber wohl größter Fehler…


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