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Pureblood Pride - Normale Probleme

von Dr. S

„Es ist gut, dass Sie damit zu mir gekommen sind, Draco“, sagte Dumbledore. Von den Wänden seines Büros ertönte zustimmendes Gemurmel. Die Portraits der ehemaligen Schulleiter schienen sich da einig zu sein – bis auf einen grimmig aussehenden Phineas Black. Unter seinem finsteren Blick wäre Draco am liebsten von seinem Stuhl unter Dumbledores Tisch gerutscht. Noch dazu beäugte ihn dieser extravagante Vogel misstrauisch. Ein Phönix, halbwegs beeindruckend, aber es war zu offensichtlich, dass Dumbledore damit nur prahlen wollte.

„Es ist verwunderlich, dass Sie mich nicht von der Schule werfen“, murmelte Draco.

Dumbledore brachte trotz der Situation einen amüsierten Gesichtsausdruck zustande. „Wieso sollte ich das tun? Sie haben mich doch nicht umgebracht, Draco. Und was Ihre Tätowierung angeht… Ich nehme nicht an, dass Sie vorhaben weiter in diese Richtung zu gehen.“

Draco wurde das dumpfe Gefühl nicht los, dass Dumbledore schon eine Weile alles gewusst hatte. So gelassen konnte er nicht ohne Vorwissen reagieren. Und wenn er daran zurückdachte, dass er scheinbar vor der ganzen Halle ausgeflippt war, ergriffen alle Zweifel die Flucht.

„Solange Sie sichergehen, dass meinen Eltern nichts passiert“, sagte Draco, den Blick auf die unzähligen merkwürdigen Dinge auf Dumbledores Schreibtisch gerichtet. Silberne, feingliedrige Geräte, die sich leicht in die gläsernen Vitrinen an den Wänden werfen lassen würden. An den abertausend Scherben würde man sich leicht schneiden können – die fragile Kehle, versteckt unter Dumbledores langem Bart, würde sich leicht durchschneiden lassen…

„Draco?“

Scheinbar hatte Dumbledore ihn irgendetwas gefragt, während Draco sich von seinen Gerätschaften hatte ablenken lassen. Verwirrt über seine eigenen Gedanken schaute Draco wieder den Direktor an.

„Wenn Sie Zweifel haben, ist das jetzt der letzte Moment sie auszusprechen“, sagte Dumbledore.

Draco schnaubte. „Entweder helfen Sie mir, oder ich muss dran glauben. Dazwischen ist nicht viel Platz für Zweifel.“

Dumbledore sah ihn über die halbmondförmigen Brillengläser hinweg an. Draco fühlte sich verurteilt, aber nur weil er Dumbledore um Hilfe bat, hieß das nicht, dass er plötzlich durch Großbritannien hüpfen und Muggel und Schlammblüter umarmen würde.

„Sorgen Sie einfach dafür, dass meinen Eltern nichts passiert, dann können Sie mit mir machen, was Sie wollen.“ Draco wollte das Gespräch schon seit den ersten Worten beenden und jetzt, wo es so einseitig geworden war, erst recht. Je weniger er über das nachdachte, was er hier tat, desto besser. Es fühlte sich falsch an, als würde er alles verraten, woran er glaubte, und Black war nicht da, um ihn abzulenken.

„Hogwarts ist der sicherste Ort für Sie, Draco, machen Sie sich darüber keine Sorgen. Was die Ferien angeht, werden wir schon eine Regelung finden.“ Dumbledore beugte sich vor, brachte sein faltiges Gesicht näher an Dracos. „Ich weiß wirklich zu schätzen, dass Sie sich mir anvertraut haben. Wenn es noch irgendetwas gibt, das Ihnen auf dem Herzen liegt…“

Draco konnte sich ein weiteres Schnauben nur schwer verkneifen. Als ob es Dumbledore interessieren würde, was in ihm vorging. Er war nur darauf aus, Draco zu der Beichte zu kriegen, dass Black ihm alles erzählt hatte. Bisher hatte er das nicht getan. Nicht, weil er Black nicht in Schwierigkeiten bringen wollte. Es war Blacks eigene Schuld, wenn er Dumbledores Geheimnisse ausplauderte. Aber seine eigenen Geheimnisse wollte Draco für sich behalten. Das Flüstern, das Paar roter Augen; darüber würde er mit niemandem sprechen. Und hoffentlich würde Black ihn nicht mehr mit Alkohol dazu bringen…

Dumbledore jedenfalls hatte es verdient in Verlegenheit gebracht zu werden. Draco deutete auf eine besonders extravagant verzierte Vitrine. Unzählige Kristallphiolen befanden sich in ihr, gefühlt mit silbrigen Fäden und beschriftet mit Daten. Gleich daneben stand ein Denkarium. Offensichtlicher konnte es nicht sein, trotzdem hatte dieses Ding seinen Blick immer wieder wie ein Magnet angezogen und deshalb fragte Draco: „Was ist das?“

Dumbledore lächelte. „Das, Draco, wird mein Weg sein Voldemort zu besiegen.“

~*~

Auf der Karte des Rumtreibers hatte Sirius Dracos Gespräch mit Dumbledore im Auge behalten. Es hatte ungewöhnlich lange gedauert. Das Endergebnis konnte er schlecht einschätzen. Draco war ein launischer Junge, in der einen Sekunde so und in der anderen um hundertachtzig Grad gedreht. Ihn einzuschätzen war sehr schwer, und vielleicht mochte Sirius gerade das an ihm. Er mochte Überraschungen, besonders wenn sie hübsch waren.

Sirius faltete die Karte zusammen, als Draco sich auf den Weg in die Bibliothek machte. Er hatte in seinem Büro gesessen und versucht Harry einen Brief zu schreiben. Sein Patensohn hatte von Laura Madley gehört, genau genommen Tonks‘ Version, und jetzt wollte er jede Einzelheit serviert bekommen. Sirius hatte nicht gewusst, was er schreiben sollte, und sich viel zu gerne mit der Karte abgelenkt. Auch wenn das Resultat leicht verletzend war. Er hatte geglaubt, dass Draco gleich zu ihm kommen würde um zu reden.

Aber dann wäre er nicht dieses launische Ding, das sich unter Sirius‘ Haut gegraben hatte.

In der Bibliothek war Sirius nicht mehr gewesen, seit er für seine Abschlussprüfungen gelernt hatte. Auch damals hatte er lieber aus dem Fenster gestarrt. Die Bibliothek hatte eine schrecklich schöne Aussicht, als wolle man jeden Schüler dafür quälen, dass er sich auf seinen Hintern setzte und lernte.

Draco saß an genau dem Tisch mit der besten Aussicht, blätterte aber lieber in einem alten Wälzer herum, anstatt den Anblick tanzender Schneeflocken vor dem Fenster zu genießen. An einem Tisch schräg eine Reihe vor Draco bemerkte Sirius den wuscheligen Afro von Ritchie Coote. Er hatte auf etwas mehr Ruhe gehofft, setzte sich aber auch so neben Draco.

„Ich hoffe, das Buch ist interessanter als ich“, sagte Sirius.

„Ist es.“ Deswegen wollte Draco ihn auch nicht mithineinsehen lassen und zog das Buch unter Sirius‘ neugieriger Nase weg. Einige Sekunden versuchte er noch weiterzulesen, dann ertrug er Sirius‘ Versuche über seine Schulter zu linsen nicht mehr und schlug das Buch zu. Seine Augen funkelten fast liebevoll, als er Sirius ansah, ganz konträr zu seinem scharfen Ton. „Was willst du, Black?“

„Aus dir rauskitzeln, wie es mit Dumbledore gelaufen ist.“ Sirius piekte Draco in die Seite, kitzelte ihn wirklich, bis er zuckend auf seinem Stuhl herumrutschte und endlich grinste.

Draco schlug Sirius‘ Hände weg. „Ich erzähl’s dir nicht.“

„Wieso? Vertraust du mir nicht?“

„Nicht genug, um dir mein Leben anzuvertrauen.“

Sirius musste zugeben, dass das ein Stich direkt in sein Herz war. Er verpasste Draco einen Stoß in die Seite und tat gespielt beleidigt. Ausgerechnet ihm nicht vertrauen zu wollen war ein Fehler, den schon ein paar Menschen gemacht hatten. Deswegen war er so lange in Askaban gewesen. Aber im Gegensatz zu denen hatte Draco keinen Grund ihm zu misstrauen. Eigentlich.

„Also…“ Draco vertraute ihm vielleicht nicht, aber er wollte trotzdem mit ihm reden. „Ich hab über das nachgedacht, was du mir erzählt hast. Dass es ein Stück Seele war, das ich mit mir rumgeschleppt habe. Ist das überhaupt möglich? Es ist nur ein Gerücht in der tiefschwärzesten Abteilung dunkler Magie.“

„Und deswegen schlägst du es nach?“ Sirius griff nach Dracos Buch, wurde nicht davon abgehalten sich das Cover genauer anzusehen. Ein schwarz-blauer Lederband mit abgeblätterten silbernen Lettern. Sirius kannte das Buch ziemlich gut, weil er es gewesen war, der den Titel vom Cover gekratzt hatte, bis er fast unleserlich war. „Da wirst du wohl kaum was über diese Art Magie finden.“

„Ich bin ein Malfoy“, meinte Draco augenrollend. „Unsere Bibliothek ist dermaßen vollgestopft mit schwarzmagischen Werken, dass sie mir schon als Kind auf den Kopf gefallen sind.“

„Wozu dann dieses Buch?“, fragte Sirius, versuchte sich von dem Bild eines kleinen Dracos begraben unter dicken Wälzern abzulenken – dass er die Vorstellung niedlich fand war ihm irgendwie unheimlich. „Es geht um Erinnerungen. Bist du so alt, dass du lernen musst deine Gedanken zu sortieren?“

„Hausaufgaben“, behauptete Draco und grinste dabei auf diese verschlagene Weise, die Sirius seit Wochen nicht mehr gesehen hatte.

„Ach? Ich dachte, Schule interessiert dich nicht mehr.“

„Vielleicht wende ich mich ihr wieder zu, jetzt wo ich keine anderen Ablenkungen mehr habe.“

Sirius schob das blonde Haar aus Dracos Stirn. „Hast du das?“ Er meinte damit Dracos erschöpften Anblick, sein Haar, das immer noch weit von seinem alten Glanz entfernt war, seine fahle Haut und die trotz sechzehn Stunden Schlaf verquollenen Augen. Es wäre falsch zu denken, dass seine Probleme nach einem Gespräch mit Dumbledore verschwinden würden. Auf andere Weise würde es jetzt erst richtig heikel werden. „Komm schon. Sag’s mir einfach.“

Schwer seufzend schlug Draco seinen Umhang beiseite und zog aus seiner Hemdinnentasche eine kleine Phiole. Mit einem Grinsen präsentierte er sie Sirius. Auf einem vergilbten Etikett stand 1938. Dahinter glitzerte ein silberner Faden; eine Erinnerung.

„Die ist in Dumbledores Büro in meine Tasche gefallen“, sagte Draco mit perfekter Unschuldsmiene. „Ich wollte mal reinschauen, wenn sie schon da ist. Irgendetwas ist besonders daran…“ Sein Blick wurde dunkler, fokussierter und betrachtete fasziniert, wie sich die Erinnerung bewegte, als er die Phiole zur Seite kippte. Als Sirius nach der Phiole griff, schloss Draco die Faust darum. „Das ist meins.“

„Ich denke nicht“, sagte Sirius scharf und lächelte dann: „Aber ich werd’s dir nicht wegnehmen. Wenn du unbedingt Detektiv spielen musst…“

„Ich bin nicht Potter.“ Draco verstaute die Phiole sicher in seinem Umhang. „Ich mach das nicht, weil ich mich für den Retter der Welt halte.“

„Warum machst du’s dann?“, wollte Sirius wissen. „Du bist ein Teenager, Draco. Du solltest dich nicht mit Voldemort rumschlagen, sondern mit typischen Teenager-Problemen. Mädchen, Schule, grundlos auf die Welt sauer sein.“

Draco nahm sich das letzte Beispiel zu Herzen und war plötzlich grundlos auf Sirius sauer. Er fuhr hoch, riss das Buch aus Sirius‘ Händen und rammte es zurück in das Regal hinter sich. Zusammen mit seiner eigenen Gewitterwolke kam er zurück und setzte sich hin. Sirius bereute es nicht, Dracos Gedanken in diese Richtung gelenkt zu haben, aber es tat ihm doch irgendwie leid, immerhin hatte er irgendetwas falsch gemacht.

Verbissen und schwer atmend starrte Draco geradeaus. Wenigstens lief er nicht weg.

„Hey… Willst du spielen?“ Sirius kramte ein Fetzen Pergament aus seiner Umhangtasche und legte ihn auf den Tisch, gewann so Dracos Neugierde.

„Damit?“

Sirius trennte mit dem Zauberstab ein Stückchen Pergament ab und ließ es zu einer festen Kugel werden, die vor ihm in der Luft rollte, schneller und schneller. Die Falten des Pergaments verschwammen, wurden fast unsichtbar, und genau dann ließ Sirius das Kügelchen losschießen. Es landete direkt in Ritchies Haaren, die aller Schwerkraft zum Trotz in alle Richtungen abstanden.

Draco presste die Lippen aufeinander, bis sein Lachen nicht mehr versuchte seinem verlockenden Mund zu entkommen. „Du bist Professor, Black.“ Er gab Sirius mit der Schulter einen Schubs. „Sowas solltest du nicht tun.“

„Es sind Ferien. Ich hab frei, deswegen kann ich auch das hier machen.“ Sirius drückte einen schnellen Kuss auf Dracos Mundwinkel. Draco sah aus, als wäre das das Letzte gewesen, mit dem er gerechnet hatte. Der letzte Funken Zorn verschwand aus seinem Gesicht, ließ nur einen zarten Hauch Rosa auf seinen Wangen zurück. Sirius grinste. „Und ich wollte mich schon ewig an Ritchie für seine grässlichen Rechtschreibfehler rächen.“ Er formte ein neues Kügelchen und ließ es schweben.

„Lass mich.“ Draco nahm Sirius‘ Zauberstabhand in seine und zwang ihn die Richtung des Stabes zu ändern. Es prickelte zwischen ihren Fingern, wie tausend kleine Blitze jede Millisekunde. Das Kügelchen drehte sich mit doppelter Geschwindigkeit zu vorher und raste wie ein Miniatur-Meteor auf Ritchies Haar zu. Es blieb an seinem Hinterkopf hängen, ohne dass er es bemerkte.

„Unter dem Haarhelm kriegt er das gar nicht mit“, murmelte Draco.

„Kein Wunder. Dafür hat er bestimmt drei Stunden zupfen, wachsen und ein halbes Dutzend Zaubertränke gebraucht.“

Draco gluckste, und Sirius ließ sich davon anstecken. Zusammen holten sie Ritchie aus seiner Konzentration. Er drehte sich zu ihnen um und präsentierte eine verwirrte Grimasse, tastete vorsichtig in seinem Haar herum. Sirius drückte schnell die Wirbelsäule durch und räusperte sich, als Ritchie ein Pergamentkügelchen aus seinen Haaren zog.

„Wirklich, Mr. Malfoy, wie alt sind Sie? Zwölf?“, fragte Sirius strafend.

Ritchie drehte sich beleidigt weg. Draco war zwar weniger beleidigt, stand aber auf.

„Du bist ein verdammt mieser Lehrer“, raunte er Sirius zu.

„Das ist nichts Neues und kein…“ Sirius lief Draco nach und holte ihm am Eingang der Bibliothek ein, fasste ihn am Arm. „Und kein Grund mich sitzenzulassen.“

„Ich hab Lust auf einen Spaziergang“, sagte Draco. „Wenn du nichts Besseres zu tun hast, als mir nachzulaufen…“

„Hab ich nicht.“ Sirius ließ Draco los, um seine Hände in die Hosentaschen zu stecken, bevor sie etwas Dummes machten, wie Dracos Hand halten oder ihn überhaupt irgendwo anfassen zu wollen. Am liebsten würde er Draco die ganze Zeit im Arm halten, besonders als sie auf die Ländereien traten und der kalte Wind ihnen Schnee um die Ohren jagte.

Dracos Gesicht wurde röter, aber die Farbe stand ihm gut. Sirius fragte sich, wie lange Draco nicht mehr über die Ländereien spaziert war, überhaupt an der frischen Luft gewesen war. Gut, Draco war wohl zu alt, um sich über den ersten Schnee zu freuen, aber Sirius hatte damals auf seiner Flucht eine ganze Nacht lang durch den Schnee getobt, als Mensch und Hund.

Ihre Umhänge schleiften die oberste Schicht des Schnees weg, schütteten ihre Fußspuren wieder zu. Es schneite nur noch leicht, trotzdem hätte Sirius es lieber gesehen, wenn Draco noch einen Mantel oder wenigstens einen Schal und Handschuhe tragen würde.

Ein gutes Stück entfernt, noch kaum in der Nähe von Hagrids Hütte, tauchte eine schwarze Gestalt auf, die Kapuze zum Schutz vor dem Schnee tief ins Gesicht gezogen. An dem schlurfenden Gang und krummen Rücken erkannte Sirius Snape schon von weitem, und er mochte es gar nicht, dass Schniefelus ihm schon wieder die Zweisamkeit mit Draco ruinierte.

Draco machte ein panisches Geräusch, und Sirius glaubte, dass der Abstand zwischen ihnen blitzschnell verschwand. Als Snape sie erreichte und vor ihnen stehenblieb, drückte Dracos Schulter fest gegen seinen Oberarm.

„Draco“, grüßte Snape schroff.

„Professor“, erwiderte Draco. Es folgte ein Moment des Schweigens der nicht unangenehmer hätte sein können.

„Ich hatte schon befürchtet Sie wären verloren gegangen“, sagte Snape schließlich.

Draco wich dem unverschämt starren Blick seines Lehrers nicht aus. „Das Schloss ist groß…“

„In der Tat.“ Snape schaute Sirius an, und wenn das möglich gewesen wäre, dann brannte noch mehr Verachtung und Abscheu in seinen Augen. „Es sind Ferien, Black, da verteilst du doch kein Nachsitzen, oder?“

Sirius riss sich zusammen und sagte einfach gar nichts, begnügte sich mit einem triumphierenden Lächeln, das Snape schon genug ärgerte.

„Schon erbärmlich.“ Snape zog jedes Wort unerträglich in die Länge. „Du bist so einsam, dass du Menschen zwingen musst Zeit mit dir zu verbringen.“ Er schüttelte den Kopf und ließ Sirius kurz vor einem Wutausbruch einfach stehen. Hätte Draco sich nicht in die andere Richtung geflüchtet, wäre Sirius Snape nachgelaufen um ihm unter die hässliche Nase zu reiben, wer hier einsam und alleine Weihnachten in den Kerkern verbrachte.

Sirius folgte Draco, trat genau in seine Spuren bis er ihn eingeholt hatte. „Hey, hab ich mir das eingebildet oder waren da grade heftige Spannungen zu spüren?“, fragte er.

Draco sah wieder betrübt aus. Heute war es ein ständiger Wechsel zwischen Dracos ganz spezieller Art von Freude und Verzweiflung. Er schaute auf seinen linken Arm. „Was glaubst du, wo er gerade hergekommen ist?“

Sirius glaubte zu verstehen. „Du befürchtest er wird gleich nochmal zu Voldemort rennen und ihm alles sagen.“

Draco zuckte bei dem Namen zusammen, wies Sirius aber nicht zurecht. Er blieb völlig stumm. Die Farbe war wieder aus seinem Gesicht gewichen.

Sirius beugte sich zu ihm vor, die zuckenden Hände tief in seinen Taschen verborgen. Selbst mit Snape im Rücken fiel es ihm schwer sich zu beherrschen und letztendlich fasste er Draco an den Schultern.

„Snape mag ein scheinheiliger Griesgram sein, aber –“

Draco schüttelte den Kopf, erschöpft und genervt, als würde ihm ständig jemand sagen, dass Snape auf der richtigen Seite stand. Es war schwer zu glauben, und wenn nicht einmal Harry sich überzeugen ließ, dann Draco erst Recht nicht.

„Es war nett wenigstens ein paar Minuten ganz normale Probleme zu haben“, sagte Draco und seufzte.

Sirius zog seine Hände, wenn auch widerwillig, von Draco weg. „Willst du damit sagen, dass ich als normal abgestempelt werde?“

Bemüht und vor allem überzeugend desinteressiert musterte Draco ihn, bevor er sich schulterzuckend umdrehte. Sirius schnappte sich eine Handvoll Schnee, presste sie zu einer Kugel und warf die direkt gegen Dracos Hinterkopf. Als Draco sich wie in Zeitlupe umdrehte, baute Sirius noch einen Schneeball und feuerte den in Dracos hochrotes Gesicht.

Draco wischte sich den Schnee aus dem Gesicht. „Wirklich, Professor Black, wie alt sind Sie? Zwölf?“

Sirius antwortete mit einem dritten Schneeball.

~*~

Dumbledore wartete am Eingang des Schlosses. Snape wäre ihn am liebsten ausgewichen, aber der Direktor stellte sich ihm ganz bewusst in den Weg.

„Severus, wie war das Meeting?“

„Ermüdend. Der Vorfall mit Laura Madley hat für erhebliche Unruhen gesorgt.“ Snape drehte sich auf der obersten Stufe herum und zog sich die Kapuze vom Kopf. Er sah zurück auf Draco, bedrängt von dem übermutigen Wachhund Black. „Er wird Draco alles sagen.“

„Es scheint, als hätte er das bereits getan“, sagte Dumbledore viel zu munter. Sein Blick aber war ernst. „Draco war heute Morgen bei mir. Er hat mich um Hilfe gebeten. Ich muss gestehen, dass ich diese Option nie für wahrscheinlich gehalten habe.“

Snape antwortete darauf nicht. Er ließ sich von Blacks unmöglichem Verhalten ablenken. Als wäre es nicht schlimm genug, dass sein Leben einen neuen Grad an Perfektion mit dem Posten für Verteidigung gegen die dunklen Künste erreichte, jetzt trat er dieses Glück wie gewohnt mit Füßen und benahm sich wie ein kleines Kind. Er warf einen Schneeball nach Draco.

„Du wirst Voldemort sagen, dass Draco aufgegeben hat.“

Snape fuhr herum, suchte nach dem Hoffnungsschimmer eines Scherzes in Dumbledores Gesicht. „Und wieso sollte ich etwas derartig Dummes tun? Draco steht schon auf der Liste des Dunklen Lords. Das würde ihn noch früher nach oben katapultieren.“

„Und es wird dich in seinen Gunsten nach oben katapultieren, Severus“, erwiderte Dumbledore. „Wir müssen sichergehen, dass Voldemort dir vertraut. Soweit, wie er anderen Menschen eben vertrauen kann. Von Draco wird er früher oder später sowieso erfahren. Berichtest du ihm davon, können wir sein Misstrauen reduzieren – vielleicht sogar vollständig auslöschen.“

Snape beobachtete, wie Draco sich auf Blacks Niveau herabließ und einen Schneeball zurückwarf. Er traf den räudigen Köter wenigstens im Gesicht. Er erinnerte sich an letztes Jahr, als Draco zusammen mit Crabbe und Goyle Schneebälle auf Gryffindors gehext hatte. Das schien ihm wie der verschwommene Abdruck eines anderen Lebens, der sich über dieses abstruse Bild legte.

Snape schüttelte den Kopf. „Wissen Sie, was Sie da von mir verlangen?“

„Ich nehme an, das ist eine rhetorische Frage.“ Dumbledore erlaubte keinen weiteren Widerspruch und wechselte das Thema. „Es ist schön zu sehen, dass Sirius sich Draco annimmt.“

„Er sollte eine angemessene Distanz zu seinem Schüler wahren“, murrte Snape. Die Schneeballschlacht hatte zwar ein Ende genommen, aber dafür setzten Draco und Black ihren ziellosen Gang über die Ländereien fort, den er schon bei seiner Ankunft hatte ertragen müssen. So essentiell sinnlos, dass man keine Freude daran haben konnte. Er wandte dem immer absonderlicher werdenden Bild den Rücken zu.

Dumbledore gab ihm ein Lächeln für den Weg ins Schloss mit.


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