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Fanfiction

Pureblood Pride - Verschworen

von Dr. S

In den Ferien fiel die Stille und Kälte der Kerker erst richtig auf. Draco hielt sich nur noch ungerne hier unten auf, fühlte sich verfolgt von roten Augen überhaupt nicht mehr wohl in seinem Zuhause. Diese Paranoia trieb ihn fast in Blacks Arme, und um das zu verhindern flüchtete er sich zu dem zurückgebliebenen Gesindel, das niemand bei seinem Weihnachtsfest haben wollte.

„Hey, Ralph.“

„Ritchie. Mein Name ist Ritchie.“

Die Bibliothek war verlassen wie an einem Sonntagmorgen, für Ferienverhältnisse war es allerdings merkwürdig zwei Drittel aller Schüler hier zu finden.

„Sag mal, wo hast du deine kleine Freundin gelassen, Ralph?“ Draco setzte sich auch ohne Aufforderung gerne an Cootes Tisch. Er musterte den Stapel verstaubter Bücher, um Interesse zu heucheln.

„Du meinst Laura Madley? Sie ist nicht meine Freundin. Viel zu jung“, sagte Coote. Scheinbar war er ein redseliger Gryffindor, dessen zugängliches Gesicht von dem üblichen Hass gegenüber Slytherins verdunkelt wurde. „Keine Ahnung wo sie ist. Ich hab sie seit gestern nicht mehr gesehen.“

Draco nickte, runzelte aber die Stirn. Coote schien es nicht weiter zu berühren, dass sie nur noch zwei Drittel aller Schüler waren. Draco hatte ein merkwürdiges Gefühl, obwohl es sehr wahrscheinlich war, dass Madley ihren Tag überall lieber verbrachte, als in der Bibliothek. Wieso er sich deswegen so komisch fühlte, konnte er nicht sagen. Es war nicht so, dass ihm dieses Mädchen irgendetwas bedeutete, ihre leeren Augen verfolgten ihn nur genauso stur, wie das rote Paar.

Coote konnte sich bei Dracos Anwesenheit nicht mehr auf sein Buch konzentrieren. „Willst du mir sagen, dass ausgerechnet du dir Sorgen machst, Malfoy?“

Draco konnte mit diesem Unterton, als wäre er ein sadistischer Eisklotz, nichts anfangen.

„Du hast dich seit dem ersten Ferientag nicht beim Essen blicken lassen“, sagte Coote. „Um dich hat sich auch keiner gesorgt. Lass es also gut sein.“

Draco hätte da widersprechen können, wenn es notwendig gewesen wäre sich vor einem unwichtigen Gryffindor zu rechtfertigen. War es aber nicht. Gryffindors befanden es ja auch nicht für notwendig, sich vor ihm zu rechtfertigen. Sie verschwanden einfach mitten in der Nacht, wenn man einmal nicht mehr als eine tröstende Schulter brauchte.

„Gut, ich versteh schon.“ Draco stand auf, ruckartiger, als er beabsichtigt hatte. Dabei hatte Coote sich seinen Ärger gar nicht verdient, immerhin war er nur ein unwichtiger Gryffindor, einer dieser gehirnlosen Soldaten, die Potter in seinen Kampf gegen das Böse verpulverte. Black dagegen war wichtig genug, um ein paar Emotionen geschenkt zu bekommen – und das wollte Draco lieber nicht riskieren, weshalb er beim Verlassen der Bibliothek wie auch beim Betreten den Korridor sorgfältig nach Blacks Anwesenheit absuchte.

Als er niemanden sah, war er doch irgendwie enttäuscht.

Draco versuchte das nicht näher zu ergründen und schleppte sich durch den Korridor. Er hatte so lange nicht mehr richtig geschlafen, dass er in einer ewigen Müdigkeit gefangen war, mit der er sich abgefunden hatte. Die Kälte des Winters half ein wenig ihn wachzuhalten. Draco hielt bei großen, gebogenen Fenstern an und öffnete eines, steckte den Kopf hinaus und ließ sich den schneidenden Wind um die Ohren wehen.

Hogwarts und seine Ländereien waren unter einem perfekten Weiß begraben. Jede schwarze Robe fiel sofort auf. Draco konnte bis zur Hütte des Wildhüters sehen, wo er ein halbes Dutzend Gestalten erkennen konnte. Er vermutete, dass die Auroren, die um Hogwarts postiert waren, sich kurz über die Lage austauschten. Reine Zeitverschwendung. Die Gefahr befand sich im Schloss.

Draco schüttelte den Kopf und lehnte sich weiter aus dem Fenster heraus. Immer wieder kamen ihm solche Gedanken, dabei war er weiter davon entfernt jemandem wehzutun, als Harry Potter davon der nächste Dunkle Lord zu werden. Er hatte es versucht, hatte versucht Dumbledore zu beseitigen, aber der miese Bastard hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Ein plötzlicher Schmerz in seiner Schläfe ließ Draco den Kopf gegen die kühle Steinmauer neben dem Fenster lehnen. Er rieb sich über sein Gesicht. Seine Handflächen waren eisig, halfen aber nicht dabei sein Gedächtnis von der Müdigkeit zu befreien. Frustriert gab er es auf, nahm die Hände herunter und verknotete sie auf der Fensterbank.

In der Ferne waren die schwarzen Gestalten nähergekommen. Sie bahnten sich den Weg durch den Schnee auf das Schloss zu. Zwei von ihnen trugen eine kleinere Gestalt. Draco verengte die Augen in der Hoffnung, das würde seine Sicht verbessern, das Weiß der Landschaft und Schwarz der Roben schien aber nur zu verschwimmen. Eine graue Masse, die sich geschlossen vorwärts bewegte.

Dann tauchte ein grelles Blau auf. Dumbledores Umhang wurde ohne Rücksicht auf Verluste durch den Schnee geschleift. Der Direktor kam den Auroren entgegen, hinter ihm einige aufgebrachte Lehrer. Sie waren nah genug, dass Draco Black sofort erkannte und McGonagall deswegen fast übersehen hätte. Allerdings schien sie derartig aufgebracht, dass sie durch ihre ungewöhnlich heftigen Gesten sofort auf sich aufmerksam machte.

Black wollte sie beruhigen, wurde aber forsch zurückgestoßen. McGonagall ging eiligen Schrittes voran und ebnete den Weg für die Auroren und wen immer sie bei sich hatten. Dumbledore folgte und unterhielt sich dabei mit einem anderen Auror, sehr leise, so wie sie die Köpfe zusammensteckten. Black wurde von einem recht zierlichen Auror davon abgehalten wieder aufzuschließen.

Wieder beugte sich Draco aus dem Fenster und diesmal schärften die verengten Augen seinen Blick wirklich. Es war eine Frau, die Black zurückgehalten hatte. Draco erinnerte sich, dass sie Potter am ersten Schultag zum Schloss begleitet hatte, und viel besser hatte er Potters Andeutungen in Erinnerung. Ihr Patronus sei ein Hund, plumper konnte eine Anmache nicht sein.

Scheinbar funktionierte sie aber.

Draco beobachtete missmutig, wie Black eine seiner schwer zu ergatternden Umarmungen an diese farblose, schlichte Frau verschenkte. Ehe er mehr ertragen musste, knallte Draco das Fenster zu.

Sein Inneres brodelte und zog sich unter der Hitze zusammen. Ein bitteres Gefühl stieg in ihm auf. Draco versuchte ihm zu entkommen, indem er seiner Neugierde nachgab und in die Eingangshalle ging. Dort musste er nicht lange warten, bis die Auroren durch die Vordertüren kamen. McGonagall führte sie an, blieb aber abrupt stehen, als sie Draco auf dem Treppenabsatz entdeckte. Zusammen mit ihrem riesigen Hut versperrte sie den Blick auf denjenigen, den die beiden Auroren ins Schloss getragen hatten.

Vielleicht ein Todesser, den sie im Verbotenen Wald aufgegriffen hatten? Oder ein betrunkener Hogsmeade-Bewohner?

„Es gibt nichts zu sehen, Mr. Malfoy“, sagte sie trocken. „Gehen Sie weiter.“

Draco lehnte den Kopf zur Seite, riskierte zu McGonagalls Missfallen einen Blick auf das Mädchen in den Armen der Auroren. Es war Laura Madley, starr und leblos, so wie Draco sie am besten in Erinnerung hatte. Er schluckte hart.

„Draco…“ Hinter den Auroren trat Dumbledore persönlich hervor, schenkte Draco einen mitleidigen Blick, den er überhaupt nicht verdient hatte. „Das sollten Sie wirklich nicht sehen. Kommen Sie.“ Er kam auf Draco zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter, führte ihn die Treppe herunter. Draco war so verstört, dass ihn die Hand, die schon Gellert Grindelwald im Duell geschlagen hatte, berührte, dass er sich ohne Widerworte mitziehen ließ.

Dumbledore begleitete ihn trotz kurzem Protest von McGonagall in die Große Halle. Während der Ferien waren die langen Tische an die Wände gerückt worden, um einem Kleineren Platz zu machen, der gemütlich nah am Kamin stand. Es war das erste Mal, dass Draco dieses seit Tagen bestehende Szenario sah.

„Wir haben Sie beim Essen vermisst, Draco.“ Dumbledores plötzliche Aufdringlichkeit und vor allem seine Sorge waren Draco suspekt. „Setzen Sie sich. Nicht, dass Sie uns noch vom Fleisch fallen.“

Draco ließ sich zwar bereitwillig auf einen Stuhl drücken, rührte aber nichts von dem Braten an, den Dumbledore mit zwei Klopfern seines Zauberstabes auf den Teller beschwor. „Was ist mit ihr passiert?“, fragte Draco, selbst überrascht wie heiser seine Stimme klang. Einen Schluck Kürbissaft hätte er gut gebrauchen können.

Dumbledore tippte mit dem Zauberstab eine Karaffe an und schenkte Draco ein Glas Kürbissaft ein, als könnte er Gedanken lesen. Nun, er war Albus Dumbledore. Wenn jemand Gedanken lesen konnte, dann wohl der zweitmächtigste Zauberer dieser Zeit.

Draco fühlte sich zunehmend unwohler unter dem sanften Blick der hellblauen Augen. Vor Nervosität verschluckte er sich fast an dem Kürbissaft. Er räusperte sich. „Ist sie… Wie ist sie…“ Draco hätte nicht gedacht, dass es so schwer sein konnte über dieses Thema zu reden. Cedric Diggorys Tod hat ihn nicht so sehr getroffen, als dass er Potter nicht damit hätte aufziehen können, und Diggory hatte er besser gekannt als Madley. „Wie ist das passiert?“

Dumbledore sah nicht nur traurig aus, sondern auch ein wenig überrascht, ganz so, als hätte er die gewohnte Taktlosigkeit von Draco erwartet, eine Drohung diesen Vorfall auszunutzen, um ihn aus seinem Amt zu werfen oder zumindest eine höhnische Bemerkung.

„Es sieht danach aus, dass Voldemort dahinter steckt“, sagte Dumbledore.

Draco wurde von der Offenheit fast umgehauen. Er wandte sich von Dumbledore ab und aß eine lauwarme Bratkartoffel, der erste Bissen seit Tagen. Den Geschmack und das warme Gefühl in seinem Magen bekam er gar nicht mit. Seine Gedanken kreisten um rote Augen und vermischten sich mit der Angst, dass eine Strafe für sein langsames, aber sicheres Scheitern immer näher kam.

„Gibt es irgendetwas, das Sie mir sagen möchten, Draco?“, fragte Dumbledore nach einer Weile, in der er Draco stumm gemustert hatte.

Draco atmete tief durch. War das der Moment, in dem er seine Aufgabe endgültig aufgeben sollte? Wenn er Dumbledore davon erzählte, würde er dann nicht ein Oneway-Ticket nach Askaban gratis bekommen? Wie sollte man einem Mann überhaupt sagen, dass man seit Monaten seinen Tod plante?

„Ich habe…“ Draco wusste nicht, was er sagen sollte. Er war dabei einen Fehler zu machen, und ein kleiner Teil in ihm drin wollte Dumbledore am liebsten mit der Gabel erstechen. „Es gibt da vielleicht etwas, das –“

„Direktor?“ Snapes Stimme durchschnitt die Luft und ließ Draco seinen Mund mit einem großen Bissen stopfen. „Proudfoot verlangt nach Ihnen.“

„Natürlich. Draco, wenn Sie später reden möchten, ich bin in meinem Büro.“ Dumbledore klopfte Draco zum Abschied auf die Schulter und ging. Das Rascheln seiner langen Roben entfernte sich, während ein anderes näherkam. Snape tauschte mit Dumbledore flüsternd irgendwelche Informationen aus, bevor er den Platz des Direktors neben Draco einnahm. Er ließ Draco nicht aus den Augen.

„Ich brauche keinen Wachhund“, murmelte Draco.

„Ich nehme an du meinst, du brauchst nicht noch einen Wachhund.“ Snapes Tonfall war messerscharf, tat fast weh, aber Draco konnte – wollte – sich keinen Reim auf diese Worte machen. „Alles in Ordnung?“

Draco zuckte die Achseln, stocherte erneut lustlos in seinem Essen herum.

Snape versteifte sich. Selbst aus den Augenwinkeln glaubte Draco einen Anflug von Zorn über diese abweisende Haltung aufkochen zu sehen. Snape versuchte sich zu beherrschen. „Was macht deine Verletzung?“

„Sie hat mich nicht umgebracht.“

Snape atmete scharf ein. Er beugte sich vor und sagte mit gesenkter Stimme: „Was dem Mädchen passiert ist, war nicht deine Schuld.“

Draco wusste das, trotzdem fühlte es sich so an. Er hatte keine Begründung dafür, höchstens, dass seinetwegen die falschen Leute überhaupt in der Nähe gewesen waren, um einer unschuldigen Drittklässlerin über den Weg zu laufen.

Sein Magen drehte sich um und wollte das wenige Essen darin wieder loswerden. Draco legte die Gabel weg.

„Du solltest aufessen“, sagte Snape.

Demonstrativ schob Draco den Teller von sich weg. „Sagen Sie mir, was passiert ist“, verlangte er.

Snapes einzige Reaktion darauf war fragend eine Augenbraue zu heben.

„Dumbledore interessiert sich plötzlich für mich“, sagte Draco. „Er hat versucht mich auszuhorchen, und ich hab mich fast einlullen lassen. Es geht mir nicht… Ich bin verwirrt. Sie sagen immer, dass Sie mir helfen wollen. Sagen Sie mir, was hier los ist. Sagen Sie mir, was ich tun soll, Professor.“ Er war verzweifelt und konnte das beim besten Willen nicht überspielen. Aber bei Professor Snape war ihm das fast egal. Er hoffte, dass da noch ein Funken Sympathie, ein Hauch der alten guten Beziehung vorhanden war, und dass Snape ehrlich zu ihm sein würde.

Snape hüllte sich in Schweigen, und Sekunden fühlten sich unter seinem kalten Blick wie Stunden an.

Draco stand auf, so heftig, dass sein Stuhl umzukippen drohte, und stürmte aus der Halle, geplagt von pochendem Kopfschmerz. Er presste sich eine Hand gegen die Stirn und lief kopflos die Treppen nach oben.

Etwas stimmte hier nicht. Etwas stimmte mit ihm nicht. Die Kopfschmerzen, die Paranoia, diese absonderliche Stichwunde und obendrauf das Herumgetänzel der Lehrer. Natürlich weihte man ihn nicht ein. Er war nicht Harry Potter. Er war ein unwichtiges Kind – jedenfalls fühlte er sich gerade so.

Draco blieb stehen. Er war außer Atem, mehr als im vierten Stock erlaubt sein sollte. Seine schlechte Ernährung, die Schlaflosigkeit und der Verzicht auf Sport schienen sich allmählich bemerkbar zu machen. Zu den Kopfschmerzen gesellte sich ein stechender Schmerz zwischen seinen Rippen, der ihn sehr an den der verheilten Stichwunde erinnerte.

Draco fuhr sich durch die Haare, leicht verschwitzte Strähnen, die sich irgendwie strohig anfühlten. Angewidert zog er die Finger weg. Kein Wunder, dass Black sich anderweitig umsah. Sein gutes Aussehen hatte Draco genauso verloren wie seinen klaren Verstand.

Vielleicht wurde er wirklich nur verrückt. Vielleicht hatten sich nicht alle gegen ihn und die Lücken in seinem Gedächtnis verschworen, und er wurde einfach von dem Gedanken, Dumbledore töten zu müssen, in den Wahnsinn getrieben.

Oder es war sein Versagen, das ihn die Nerven kostete. Er war so kurz davor gewesen, den alten Mann auf sein letztes großes Abenteuer zu schicken.

Dracos Kopfschmerzen hatten sich über beide Schläfen bis zu seinem Hinterkopf ausgebreitet. Alles Reiben und die kalten Handflächen brachten nichts mehr.

Er machte kehrt, und ließ sich von sehr zwiespältigen Motivationen zu Dumbledores Büro treiben. Eine beinhaltete seinen Zauberstab, den er schon zückte und bereit hielt, und die andere war purer Verzweiflung entsprungen, was seine zitternde, den Tränen nahe Gestalt untermalen wollte. Beides fühlte sich nicht nach ihm selbst an.

Draco erreichte hin- und hergerissen den Korridor mit dem pompösen Gargoyle am Ende. Schon bevor er einbog hörte er Dumbledores Stimme im Gespräch mit jemand anderem. Er wurde langsamer, blieb an der Ecke stehen und schaute verstohlen in den Korridor. Das blasse Sonnenlicht erreichte Dumbledore kaum, umriss seine Gestalt aber scharf.

Draco fühlte sich plötzlich leer und vollkommen ruhig. Als hinge sein Arm an einem Faden, hob Draco den Zauberstab. Merkwürdigerweise zitterte das Holz trotz aller Ruhe.

Zwei kleine Worte und das ganze Drama wäre vorbei.

„Du kannst das nicht wirklich auf diese Weise vertuschen wollen.“ Blacks Stimme ließ Draco den Mund wieder schließen, und das nachdem er die Worte schon auf seiner Zunge gespürt hatte. Der erneute Fehlschlag fühlte sich wie ein Messerstich in seiner Schläfe an.

„Ich habe dir meine Gründe bereits einmal erklärt, Sirius, ein zweites Mal werde ich mir deswegen sparen“, sagte Dumbledore. „Du hättest deine Einwände früher einbringen sollen.“

„Du hast mit keinem Wort erwähnt, dass du das arme Mädchen vor die Füße der Auroren wirfst. Vor Tonks‘ Füße, genau genommen. Weißt du, was sie sich für Vorwürfe macht? Das ist nicht in Ordnung. Von dem, was du mit Ritchie gemacht hast ganz abgesehen. Und Draco hat vor allen anderen ein Recht –“

„Er ist ein Kind. Er hat ein Recht darauf beschützt zu werden.“ Dumbledore seufzte und schaute sich um, sah direkt in Dracos Richtung und hätte ihn gesehen, wenn Draco nicht schnell hinter die Ecke geschlüpft wäre. Mit leiser Stimme fügte Dumbledore hinzu: „Jetzt mehr denn je muss jemand ihn beschützen. Wenn Voldemort erfährt, was passiert ist, wird er Draco für diesen Verlust bestrafen. Es war ein Stück seiner Seele, Sirius. Wir sind einen Schritt näher an seiner Vernichtung. Ich bezweifele, dass Draco deswegen einen Freudentanz aufführen wird.“

„Du weißt nichts über ihn. Er wird damit umgehen können, endlich die richtige Entscheidung treffen. Wir müssen ihm bloß noch eine Chance geben.“

„Wir müssen gar nichts, Sirius“, sagte Dumbledore in einem derartig autoritären Tonfall, dass man ihn kaum wiedererkannte. „Deine letzte Entscheidung ohne mich hat dich zwölf Jahre nach Askaban geschickt. Entschuldige bitte, wenn ich deinem Urteilsvermögen misstraue.“

Einen Moment blieb es still, dann schnaubte Black und Schritte waren zu hören. Das Geräusch, als der Gargoyle von Dumbledores Büro wegsprang, hallte durch die Korridore. Darauf folgte erneut Stille.

Draco steckte seinen Zauberstab wieder weg.

~*~

Nach einem langen Mittagsspaziergang kehrte Sirius immer noch übelgelaunt in sein Büro zurück. Er trat die Tür hinter sich zu, drehte sich um und erblickte Draco hinter seinem Schreibtisch sitzen. Vor Verblüffung verpuffte Sirius‘ Ärger auf der Stelle.

„Draco, was machst du denn hier?“ Sogar ein kleines Lächeln konnte er sich nicht verkneifen.

Draco erwiderte das zwar nicht, aber das musste nicht heißen, dass er aus ungemütlichen Gründen hier war. Vielleicht – hoffentlich – brauchte er nur eine Schulter zum Anlehnen.

„Wir müssen reden.“ Solche Worte bedeuteten leider niemals etwas Gutes.

Sirius seufzte schwer. „Ich nehme an zur Abwechslung nicht über… falsche Gefühle? Da wäre ich dabei.“ Sein Auflockerungsversuch prallte von Dracos ernster Miene ab.

„Über das, was gestern passiert ist. Über Laura Madley, über die Seele des Dunklen Lords, alles, was dir einfällt“, sagte Draco und fügte bitter hinzu: „Am besten ohne, dass du mich anlügst.“

Sirius lächelte zufrieden. Draco hätte keinen besseren Moment abpassen können, um jedes kleine Detail aus ihm herauszuquetschen.


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Ich habe diese Bücher für mich selbst geschrieben. Was passiert ist, ist ein Schock für mich. Ich dachte mir, dass die Bücher vielleicht drei Menschen gefallen werden, neben mir meiner Schwester und, vielleicht, meiner Tochter.
Joanne K. Rowling