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Fanfiction

Pureblood Pride - Ablenkungsmanöver

von Dr. S

Ein schwarz-brauner Bretterhaufen. Mehr war nach Blacks Ausraster nicht von dem Verschwindekabinett übrig geblieben.

Draco atmete tief durch. Es hätte schlimmer sein können. Die Bretter waren groß und nur an den Ecken verkohlt. Boden und Decke waren komplett schwarz. Black musste das Feuer beendet haben, ehe es das Holz vollkommen hatte verschlingen können. Das war ein Fehler gewesen. Draco konnte das hier noch retten.

Irgendwie.

Er nahm das Brett, das einmal die linke Wand des Schrankes gewesen war, und zog es in eine aufrechte Position. Es brach entzwei. Draco hielt das obere Ende einen Moment fest und lauschte dem Echo des niederkrachenden Brettes in dem weiten Raum. Er legte die beiden auseinander gebrochenen Teile aufeinander.

Dasselbe versuchte er jetzt mit der rechten Wand. Die ließ sich zwar ganz aufstellen, aber dabei bröckelte der schwarze Rand unter Dracos Fingern weg. Selbst die vorsichtigste Berührung schien zu viel zu sein. Dracos Hände sahen schon bald aus, als hätte er damit einen Kamin gereinigt. Angewidert wischte er sie an der alten Robe ab, die er für diese Prozedur angezogen hatte, nur um sie gleich wieder schmutzig zu machen.

Nacheinander stellte er behutsam Teil für Teil auf und setzte sie zusammen, wie bei einem Puzzle für Kleinkinder. Ein heftig schwankendes Verschwindekabinett mit Zauberband zusammengeklebt stand vor ihm. Draco richtete den Zauberstab auf das Gebilde und atmete tief durch.

„Reparo“, sagte Draco. Angespannt beobachtete er die Auswirkungen seines Zaubers. Die Bretter fügten sich ineinander, behielten aber die schwarzen Rußflecken. Es sah nicht wie ein Verschwindekabinett aus, sondern wie ein alter Schrank, der aus einem abgebrannten Haus geborgen worden war.

Draco zog das Zauberband vom oberen Rand des Verschwindekabinetts ab, ganz langsam, mit aller Vorsicht, die er aufbringen konnte. Er wartete. Das Verschwindekabinett hielt.

Zuversichtlich riss Draco das Zauberband von den restlichen Stellen.

Fünf Sekunden purer Freude, dann krachte das Verschwindekabinett in sich zusammen.

Draco stand minutenlang nur da und starrte in die Luft, senkte den Blick schließlich auf den Bretterhaufen am Boden. Seine Wangen zuckten, rissen seine Mundwinkel nach oben und ein Lachen entfuhr ihm. Der manische Anklang wurde schnell von Schluchzern vertrieben.

Draco vergrub das Gesicht in schwarzgefärbten Händen und verschmierte Tränen mit Ruß.

~*~

Dracos Worte gingen Sirius nicht aus dem Kopf. Nicht die, dass er nicht auf das Verschwindekabinett angewiesen sei, sondern die über sein scheinbar erbärmliches Leben.

Sirius hatte sich von dem bloßen Gedanken, Draco könnte Recht haben, so herunterziehen lassen, dass er heute mit drei Zentimeter längeren Haaren aufgewacht war.

Er war frei, er war in Hogwarts; all das bewies eindeutig, dass sein Leben gerade wunderbar war. Den bitteren Beigeschmack, dass er einem Möchtegern-Todesser hierher gefolgt war und sich mit kreischenden Teenager-Mädchen um die Aufmerksamkeit seines Patensohns stritt, würde er am liebsten herunterspülen. Er stand einen Schritt davor, durch den Kamin zurück zum Grimmauld Place zu flohen und seinen Whiskey-Vorrat aus der untersten Schublade seiner Kommode zu kramen.

Aber er war nicht der Einzige, dem es mies ging. Draco sah aus, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen. Mit jedem Tag wurde er blasser und die Ringe unter seinen Augen tiefer. Sirius behielt ihn im Auge, wahrte aber Abstand. Er wusste, dass das wahrscheinlich ein Fehler war, aber Draco nahe zu kommen war auch einer. Welcher der Größere sein würde, das konnte er noch nicht sagen.

Er hatte Dracos Nachsitzen in Strafarbeiten bei Filch und Madam Pomfrey umgelegt, was ihm merkwürdigerweise ein schlechtes Gewissen bescherte. Der Junge sah so fertig aus. Da musste man doch etwas machen.

Sirius beobachtete Draco in der letzten Reihe seines Klassenzimmers sitzen. Er hatte den Schülern einen Test aufgehalst, weil er nicht in der Stimmung war, sich mit herumfliegenden Flüchen herumzuärgern. Harrys bester Freund hatte ihm einen dementsprechend enttäuschten Blick zugeworfen. Rons Aufsätze bewiesen jedes Mal wieder, dass er lieber seinen Zauberstab als sein Gehirn benutzte. Er lag mit der Nase fast so nah auf seinem Pergament, wie Draco. Nur, dass Draco gerade dabei war einzuschlafen.

„Okay.“ Mit einem Schnippen seines Zauberstabs ließ Sirius alle Pergamente zusammenrollen und mit einem weiteren Schnippen flogen sie ordentlich auf seinen Tisch. „Hat doch Spaß gemacht, Leute. Keine Hausaufgaben, heute. Jetzt verschwindet.“

Stühle kratzten über den Boden, als die Schüler murrend aufstanden. Harry eilte gleich in Sirius‘ Richtung.

„Ähm, Draco“, rief Sirius über den Tumult, bevor Harry ihn ablenken konnte. Draco war schon fast aus der Tür draußen und blieb nur widerwillig stehen. „Auf ein Wort, ja? Danke.“ Vorher wandte Sirius sich noch Harry zu, der etwas verunsichert vor ihm stand. „Nichts Schlimmes, Harry. Was gibt’s?“

„Der Test… also, und… du…“ Harry beäugte ihn leicht misstrauisch. „Geht’s dir nicht gut?“

„Ich versuche ein guter Lehrer zu sein“, sagte Sirius. „Dazu gehört auch Prüfungsvorbereitung.“

Harry nickte, aber Sirius‘ Ausflüchte schienen ihn nicht wirklich zu interessieren. „Weißt du, wer auch nicht gut aussieht? Tonks. Vielleicht solltet ihr euch mal zusammensetzen? Lehrer dürfen doch abends nach Hogsmeade auf ein Butterbier, oder?“

Sirius klopfte Harry auf die Schulter und stieß ihn Richtung Tür. „Danke, Harry, aber ich finde ich sehe mehr als passabel aus.“

Leicht errötend stolperte Harry nach hinten. „Oh, ich wollte nicht –“ Er hätte sich sicherlich um Hals und Kragen gestottert, aber ein heftiger Schulterrempler von Draco stoppte ihn. Die beiden funkelten sich feindselig an und setzten ihre Wege in entgegengesetzte Richtungen fort. Harry schloss Tür des Klassenzimmers hinter sich und Draco setzte sich auf das Pult direkt vor Sirius‘ Schreibtisch.

„Bisschen spät, um über neulich Abend zu reden, findest du nicht, Black?“

„Ich weiß nicht, wovon du redest.“ Sirius speiste Draco genauso wortkarg ab, wie es sonst immer andersherum der Fall gewesen war. Er hatte es hier mit einem sechzehnjährigen Jungen zu tun. Hinter der arroganten Fassade musste ein unsicheres Gefühlschaos stecken. Das konnte er ausnutzen, um Diskussionen über Momente zu ersticken, die selbst ihn verwirrten.

Draco starrte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, aber schon bald zwang die Verwirrung ihn wegzusehen, färbte seine blassen Wangen sogar leicht rosa.

„Du siehst müde aus“, sagte Sirius. Er wollte sich setzen, hatte die Wahl zwischen einem Stuhl, seinem Pult oder Dracos Pult. Ein guter Professor würde sich hinter den Schreibtisch setzen, bei jedem anderen Schüler hätte Sirius sich auf den Stuhl gesetzt, und hier wollte er sich zu Draco setzen. Er blieb stehen. „Ich hoffe, dass sich dein kleines Nickerchen nicht auf deinen Test ausgewirkt hat.“

„Ich war schon fertig“, erwiderte Draco, „und habe nicht geschlafen.“

Sirius beugte sich herunter, um Draco ins Gesicht sehen zu können. „Du siehst sehr müde aus.“

„Wenn’s dich stört, dann sieh woanders hin.“ Draco machte es ihm vor und drehte den Kopf zur Seite. Er sah aus dem Fenster, vor dem rot-goldene Herbstblätter tanzten. Sirius berührte Dracos Wange nur mit zwei Fingern und es reichte trotzdem aus, ihn von diesem Anblick zu lösen. Vorsichtig drehte er Dracos Gesicht in seine Richtung und streichelte dabei unauffällig über seine Wange.

„Sag mir, was derartig wichtig ist, dass es dich ganze Nächte wachhält“, verlangte Sirius. „Was will er von dir?“

Draco schüttelte nichtsahnend den Kopf. „Wer?“

„Wenn ich seinen Namen sage, dann wirst du zu einem wimmernden Häufchen Elend. Das ist etwas, was ich nicht sehen will.“

„Du nervst, Black.“

Sirius zuckte mit den Schultern. „Ich will nur wissen, was dir den Schlaf raubt.“

„Was würdest du tun, wenn ich dich fragen würde, warum du so fertig aussiehst?“, konterte Draco.

Sirius musste erst einmal die Überraschung schlucken, dass Draco das bemerkt hatte. „Ich wäre geschmeichelt, dass du dir genug Sorgen um mich machst, um nachzufragen.“

Draco wollte Sirius schon wieder nicht ansehen. Diesmal suchte er sich die andere Seite aus, wo er sich auf einen der Kerzenständer fixierte, den er mühselig gesäubert hatte. Es war ihm sonst nicht schwer gefallen, Sirius anzusehen. Dieses plötzliche Bedürfnis ihm auszuweichen musste ein gutes Zeichen sein. Oder ein sehr schlechtes.

„Wieso siehst du so fertig aus?“, fragte Draco leise.

Sirius hatte nicht damit gerechnet, dass Draco mehr als sarkastisches Interesse zeigen würde, so wie Snape, der sich im Lehrerzimmer über Sirius‘ aus den Fugen geratene Frisur amüsiert hatte. Vielleicht verstand er das auch falsch oder Draco spielte ihm Interesse vor, warum auch immer.

„Ich, ähm… hab das Korrigieren der Aufsätze aufgeschoben. Zugegeben, diese Fleißarbeit hat mir noch nie gelegen.“ Das war nicht ganz die Wahrheit, aber auch nicht ganz gelogen. Genauso wie früher seine Hausaufgaben erledigte Sirius die Lehrerarbeit gerne auf den letzten Drücker. „Eure dummen Antworten können einen ganz schön lange wachhalten. Und Rons Handschrift ist eine Zumutung.“

Draco schmunzelte über den letzten Teil. Er war eben doch ein fieser Slytherin und noch dazu ein waschechter, Weasley-hassender Malfoy.

„Draco, hör zu…“ Sirius setzte sich neben Draco und genau in sein Blickfeld.

Draco schaute nach vorne, wieder weg von Sirius. So viel zu dem kurzzeitigen Auftauen.

„Was immer du vorhast, es wird nicht funktionieren, solange ich hier bin. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, einfach wieder ordentlich deine Hausaufgaben zu machen und zum Quidditch-Training zu gehen? Schlaf da eine Nacht drüber und es erscheint dir viel angenehmer, als Daddys Boss in den Hintern zu kriechen“, sagte Sirius, und als Draco schnaubte, streckte er schnell die Hand aus, um ihn davon abzuhalten wütend davon zu stürmen.

Seltsamerweise blieb Draco sitzen, und Sirius kam sich mit gehobener Hand dämlich vor. Er legte sie auf Dracos linken Arm, streifte ihn für den Bruchteil einer Sekunde, bevor Draco sich seiner Berührung entzog.

Sirius seufzte. „Oder ist es dafür wirklich schon zu spät?“

Draco sprang auf die Füße. „War’s das jetzt endlich? Ich würde nämlich gern noch was essen, bevor ich die Welt ins Chaos stürze.“

Sirius stand auf und versperrte Draco den Weg aus dem Klassenzimmer. „Zeig mir deinen Arm.“

„Nein“, sagte Draco und klang dabei sogar spöttisch.

„Wieso nicht?“

„Ich will dir nicht den Spaß an deiner Pseudo-Detektivarbeit vermiesen. Immerhin bist du nur deswegen hier in Hogwarts.“

„Und wenn du mir jetzt deinen makellosen Arm zeigst, dann hab ich keinen Grund mehr hierzubleiben“, sagte Sirius und beobachtete einmal mehr wie Dracos Wangen zuckten. „Wär das nicht toll? Für uns beide? Ich müsste mein erbärmliches Leben nicht mehr damit verschwenden Handschriften zu dechiffrieren, und du wärst mich los.“

Draco trat an ihn heran und flüsterte: „Vielleicht will ich das gar nicht?“ Er klang ernst und gerade deswegen vollkommen unglaubwürdig. Trotzdem brachte seine Nähe diese Hitze mit sich, der Sirius in den letzten Tagen erfolgreich ausgewichen war.

„Das würde ja heißen, du magst mich, und das wäre…“ Sirius erlaubte seinen Augen kurz abzuschweifen, genauer gesagt über Draco zu schweifen. Ein Fehler. Der Junge sah zu gut aus, um nur einen kurzen Blick auf ihn zu werfen. Sirius blieb sowieso schon zu oft an der großen, schmal gebauten Gestalt hängen. Sich von Dracos Körper loszureißen und auf Dracos Augen zu fixieren änderte nichts an der festen Verschnürung seiner Lungenflügel. „Das wäre unvorteilhaft.“

„Wieso?“, fragte Draco. „Würdest du dich schuldig fühlen und ganze Nächte lang nicht schlafen können?“

Sirius fühlte sich ertappt, was die Hitze und Enge in seiner Brust nur verschlimmerte. „Es gibt nichts, weswegen ich mich schuldig fühlen müsste.“ Das stimmte sogar. Er hatte nichts mit Draco getan, das irgendwie unmoralisch gewertet werden könnte. Und je länger Draco ihn so herausfordernd ansah, desto stärker fragte Sirius sich wieso nicht.

Er legte die Hand in Dracos Nacken.

Die grauen Augen leuchteten auf. Aus Herausforderung wurde Erwartung, dann legte sich Eiseskälte auf die Iris. Draco schottete in Windeseile sein ganzes Gesicht gegen Sirius ab.

„Du bist mitverantwortlich dafür, dass mein Vater in Askaban sitzt“, zischte Draco. „Daran bist du schuld und an allem, was daraus resultiert.“

Wut brodelte in Sirius auf, machte die Hitze zwischen Draco und ihm in wenigen Sekunden zum Wegrennen unangenehm. Er schaute auf Dracos linken Arm. „Okay.“ Sirius packte das schmale Handgelenk und stieß Draco nach hinten gegen ein Pult. Er presste Draco auf den Tisch, während er versuchte den Ärmel hochzuziehen. „Wenn du es mir nicht zeigen willst, seh ich es mir eben selbst an“, presste Sirius hervor, atemlos von der Anstrengung Draco festzuhalten. Draco bemühte sich heftig freizukommen. Sirius musste sein ganzes Gewicht einsetzen, um ihn unten zu halten. Und obwohl er immer noch wütend war, kam in dieser Position eine ganze Menge anderer Gefühle hoch. Es wäre vielleicht mit ihm durchgegangen, hätte das Knarren der Tür und ein Räuspern ihn nicht zur Besinnung gebracht.

Sirius richtete sich auf, ließ Draco aber nicht los.

Im Türrahmen seines Klassenzimmers hob sich der schwarze Schatten namens Snape ab. Er hatte eine Augenbraue hochgezogen und die Hand in der Nähe seines Zauberstabes.

„Gibt es hier irgendwelche Probleme, Black, oder bist du nur… gestolpert?“

Sirius trat mit erhobenen Händen von Draco zurück. Er durfte Snape nicht zu viel Material geben, das ihm gefährlich werden könnte.

„Draco, haben Sie nicht Training?“ Snape machte einen Schritt von der Tür weg und machte so den Weg für Dracos Flucht frei. Sirius hatte keine Gelegenheit sich zu beruhigen, zu entschuldigen oder darüber nachzudenken, ob Draco wirklich ihm die Schuld an seiner jetzigen sichtlich kraftraubenden Situation gab. „Was war das, Black?“

„Was?“ Sirius tat so, als wäre nichts ungewöhnlich daran, seinen Schüler auf ein Pult zu werfen.

„Es reicht dir scheinbar noch nicht, dass du einen talentierten Schüler solange demütigst, bis ihm seine schulische Laufbahn absolut egal ist“, sagte Snape scharf, und er spielte damit definitiv auf die Demütigungen seiner eigenen Schulzeit an.

Sirius verdrehte die Augen. „Ich glaube, wir wissen beide, dass nicht ich Draco von der Schule ablenke. Der Kleine ist Voldemorts neuestes Schoßhündchen, wetten?“

„Nun, wenn dem so wäre, dann wüsste ich es sicherlich vor dir“, würgte Snape ihm in einem triumphierenden Ton rein. Natürlich würde Snape es wissen, wenn Draco mit zur wöchentlichen Todesser-Pokerrunde kommen würde, aber Sirius kam nicht um den Verdacht herum, dass Snape gerade so etwas wie Eifersucht aus ihm herauslocken wollte, weil Draco und er Lieblingsschüler und Lieblingslehrer auf Lebenszeit waren. Sirius würde das einfach ignorieren.

„Bist du sicher, dass Voldemort ausgerechnet dir jedes Detail seines Masterplans verrät?“ Sirius lachte voller Hohn, bis Snape puterrot angelaufen war. „Sehr witzig. Also, was willst du?“

Snape zog einen Umschlag hervor und warf ihn auf das Pult, das ihm am nächsten war. „Professor Dumbledore hat mich gebeten dir das zu geben.“

„Wieder nur die Eule, Schniefelus? So viel zu deiner Beteiligung an Masterplänen.“ Sirius sammelte den Brief ein und faltete ihn auf. Er las aber nicht, sondern hielt Snape zurück, bevor der gehen konnte.

„Hey, hast du noch etwas Veritaserum?“, fragte er. Snape wollte ihm liebend gern eine Abfuhr erteilen, deswegen fügte Sirius schnell hinzu: „Dumbledores Order.“

„Ja“, murrte Snape widerwillig und knallte die Tür hinter sich zu.

Sirius grinste. So viel zu Dracos Ablenkungsmanövern…

~*~

Mit verschmierten Wangen und verquollenen Augen trat Draco in den stockfinsteren Korridor. Keine der Fackeln brannte. Der Wandteppich von Barnabas dem Bekloppten lag im Dunkeln. Draco schloss die Tür zum Raum der Wünsche hinter sich und nahm damit den letzten Lichtstrahl aus der Umgebung.

Draco schniefte und wischte sich über die Augen. Es war spät, weit nach Mitternacht und viel näher am Frühstück, als gut für seinen Schlafrhythmus war. Erschöpft lehnte er sich gegen die Wand in seinem Rücken, die jetzt wieder kahl und hart war. Er sackte auf den Boden und zog die müden Beine an.

Die Schritte, die sich ihm näherten, konnten nicht zu Filch gehören. Der Hausmeister lag um diese Zeit schon im Bett, wie der Rest des Schlosses. Draco hatte einen sorgsam ausgearbeitet Zeit- und Rundenplan.

Fragend schaute er auf. Vor ihm stand ein Mann, groß mit breiten Schultern. Es brauchte keinen Wimpernschlag bis Draco Sirius Black erkannte. Bevor er mehr als die Umrisse ausmachen konnte, schaute er weg.

Nachsitzen, Strafarbeiten, Sticheleien; mit all solchen Dingen rechnete Draco, aber nicht damit, dass Black sich neben ihn setzen würde. Stumm. Dracos Tränen mussten so offensichtlich sein, dass Black zu viel Mitleid für fiese Sprüche empfand.

Draco musterte ihn von der Seite. Auch im Dunkeln ließ sich erahnen, dass Black nicht minder müde als er war. Irgendetwas ließ ihm auch keine Ruhe, sonst würde er nicht mitten in der Nacht Draco nachspionieren, anstatt zu schlafen.

Unauffällig wischte Draco sich getrocknete Tränen und Ruß von den Wangen. Erst, als Draco die Hände von seinem Gesicht nahm, schaute Black ihn an, sagte aber immer noch nichts. Er griff in die Innentasche seines Umhanges und zog etwas Quadratisches heraus, das silbern im fahlen Sternenlicht aufblitzte. Ein Flachmann.

Black schraubte ihn auf und nahm einen herzhaften Schluck. Alkohol in die Schule zu schmuggeln war schon bedenklich genug, da hätte es Draco nicht überraschen sollen, dass Black ihm den Flachmann reichte.

Draco war fertig, physisch und mit den Nerven. Er hatte keinen Grund das Angebot abzulehnen und griff den Flachmann. Einen großen Schluck später bereute er das. Der Alkohol – Feuerwhiskey, wahrscheinlich – brannte gefühlte Löcher in seine Kehle. Er hustete, und Black gluckste darüber.

„Dein erstes Mal?“, fragte Black.

„Ja“, rutschte es Draco heraus. Er hätte nicht gedacht, dass Alkohol so schnell die Zunge lockern konnte. Den Flachmann gab er Black lieber schnell zurück.

„Was hast du hier gemacht?“

„Ich hab versucht das Verschwindekabinett zu reparieren.“ Draco realisierte erst am Ende des Satzes, was er da gerade von sich gegeben hatte. Ehe er über das warum nachdenken konnte, rutschte Black an seine Seite. Sein Körper war warm und so nah, dass einmal zu tief einatmen Draco ewig mit seinem Geruch kämpfen lassen würde.

Draco drehte den Kopf, ganz vorsichtig. Blacks Gesicht war kaum einen Zentimeter von ihm entfernt.

„Wieso –“

Draco schnellte vor und verschloss Blacks Mund mit seinem. Die neue Frage war im Keim erstickt und rückte komplett in den Hintergrund, als Black seinen Kuss erwiderte. Kein vorsichtiges Abtasten von fremden Lippen. Black küsste ihn hart, hungrig, als hätte er viel zu lange darauf gewartet.

Draco kannte das Gefühl.

Er riss die Augen auf. Gerade als Black die Hände hob, um sein Gesicht zu umfassen, schreckte Draco zurück. Atemlos wischte er sich das prickelnde Gefühl von den Lippen. Er schüttelte den Kopf und stolperte auf die Füße. So schnell er ohne zu rennen konnte, hastete er an Black vorbei aus dem Korridor.


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Ich will mehr wie jeder andere, dass Joanne K. Rowling mit meiner Luna zufrieden ist, denn es ist ihr Charakter. Ich hatte schon einen Albtraum davon, auf der After-Show-Party zu sein, Jo zu treffen und sie schüttelt nur ihren Kopf und schaut traurig. Das ist mein Irrwicht. Aber bis jetzt hat sie sich mir gegenüber positiv verhalten, also bin ich optimistisch.
Evanna Lynch