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Fanfiction

Pureblood Pride - Zurück im St. Mungos

von Dr. S

Zu oft hatte er schon an Dracos Bett gesessen, auch im St. Mungos schon zu oft. Sirius wachte jeden Morgen mit einem steifen Nacken auf. Er benutzte Dracos Bettkante als Kissen, manchmal seinen Arm, wenn er einnickte. Von seiner Seite wich er wenn überhaupt nur kurz oder wenn Harry ihn zum Essen in die Cafeteria zwang. Dafür, dass Harrys Berühmtheit noch einen Schlag zugenommen hatte, seit er von den Toten zurückgekehrt war, verbrachte er viel Zeit bei seinem Patenonkel – natürlich auch in der Hoffnung sich endlich bei Draco zu bedanken.

Aber Draco schlief. Und wachte er auf, dann schüttelten ihn so heftige Alpträume und Panikattacken, dass er sofort wieder einen Schlaftrunk eingeflößt bekam. Schlaf sei die beste Medizin nach der Tortur des Folterfluchs. Schmerzende Muskeln und brennendes Fleisch; Sirius erinnerte sich zu gut. Es war kaum zwei Monate her, dass er einen Monat davon in Malfoy Manor ertragen hatte. Sich dieses Szenario zusammengestaucht auf eine Stunde auszumalen, mit seinem Draco in der Hauptrolle, machte ihn krank, machte ihn wütend genug, um in Askaban einzubrechen und Rodolphus‘ seinen wahnsinnigen Schädel einzuschlagen.

Auf Dracos rechter Wange klebte ein Pflaster. Darunter befand sich der Schnitt von Bellatrix‘ Messer, weiter aufgerissen von Rodolphus, inzwischen fast verheilt. Die ersten Pflaster waren innerhalb weniger Stunden durchgeblutet gewesen und mussten gewechselt werden. Die magischen Schnitte am Rest seines Körpers waren schneller verheilt, aber um die machte Sirius sich auch nicht die größten Sorgen. Er hatte Angst wegen Wunden, die tiefer gingen. Angst, dass Draco hierbleiben musste, mit einem Verstand wie Rührei.

Wenigstens hatte er ein Einzelzimmer und würde das auch weiterhin haben. Selbstverständlich, nach den vielen Galleonen, die seine Familie gespendet hatte. Unverständlich in Anbetracht der jüngsten Ereignisse. Lucius war zurück in Askaban um abzusitzen, was er sich eingebrockt hatte. Narcissa hatte sich rausreden können. Sie kam oft hierher, so oft, dass Sirius nicht immer fliehen konnte, und dann saßen sie sich in unangenehmer Stille gegenüber, getrennt von Jahrzehnten angehäufter Antipathien.

Aber Draco hing an ihr. Sein erstes Stöhnen beim Aufwachen hörte sich sehr nach „Mutter“ an. Dann folgten nur Schmerzenslaute. Er griff nach seiner Wange. Sirius fing seine Hand ab und hielt sie in seiner fest.

„Nicht anfassen“, sagte Sirius.

Draco öffnete die Augen. Er schaute Sirius an. Der untere Teil seines rechten Auges war blutrot. Sein Blick war leer, erschreckend leer, aber ganz langsam kehrte Emotion in die grauen Augen zurück.

„Sirius?“

Er atmete durch und lächelte. „Hey, du erinnerst dich an meinen Namen. Was für eine Ehre.“ Sirius presste die Lippen gegen Dracos Fingerknöchel. So erleichtert, dass sein Nacken nicht mehr schmerzte, dass die Müdigkeit von ihm abfiel. Er küsste Dracos Hand noch einmal. „Wie fühlst du dich?“

Dracos trockene Lippen brachen, als er den Mund öffnete. Sirius half ihm einen Schluck zu trinken. Draco griff den Becher und leerte ihn. Wasser rann ihm über den Mundwinkel. „Nicht gut.“

Sirius wischte sanft über Dracos Lippen. Er stellte den Becher weg und versuchte noch zwei Sekunden sich zurückzuhalten. Draco lag auf der Matratze und sein Blick ließ Sirius keine Bewegung unbeobachtet machen.

Sirius stürzte vor und zerrte Draco aus dem Bett gegen sich. Sein Körper hing schlaff von Schlaf und Zaubertränken in seinen Armen, regte sich langsam gegen ihn. Sirius hielt ihn noch fester, spürte die Rippen unter seinen Fingern, die Verbände unter dem Pyjamahemd. Er küsste Dracos Nacken.

„Au“, machte Draco.

Sirius brachte es kaum übers Herz lockerer zu lassen. Er ließ die Hände auf Dracos Rippen liegen und schob ihn soweit, dass sie sich ansehen konnten.

Draco blinzelte Sirius an, als würde er seinen Augen nicht vertrauen. „Was machst du hier?“ Seine Stimme spannte sich über die Worte, kraftlos und heiser.

„Ich…“ Sirius wusste nicht, wie er das beantworten sollte. Er hatte Todesangst um Draco gehabt. Sein schlechtes Gewissen ließ ihn nicht schlafen. Das hier war seine Schuld. „Ich musste sichergehen, dass es dir gut geht. Menschen haben weniger Zeit mit deiner Verwandtschaft verbracht und dürfen hier nie wieder raus.“

„Du… hast mich gerettet?“

Sirius streichelte Dracos Seiten und schob die Hände zu seinem Rücken. „Ich wünschte, es wäre so… Dann würdest du hier nicht liegen.“

Draco verschränkte die Arme und zwang Sirius so auf Abstand, aber nicht aus der Umarmung. „Du hast dich vergewissert. Geh ruhig.“

„Nein, ich –“

„Ich will dein Mitleid nicht“, fuhr Draco ihn an. Die plötzliche Kraft in seiner Stimme stieß Sirius zurück. Draco ließ sich zurück in seine Kissen sinken. „Nur, weil ich im… im St. Mungos liege, musst du nicht so tun, als könntest du mich wieder leiden.“

Sirius runzelte die Stirn. Draco drehte sich von ihm weg, auch wenn das bedeutete, dass er auf seiner verletzten Wange liegen musste. Sirius drehte ihn an der Schulter zurück auf den Rücken. Er fing Dracos Blick ein und hielt ihn fest, wie er ihn selbst festhalten wollte.

„Ich werde nicht gehen“, sagte er. „Und ich werde dich nie wieder gehen lassen.“

Dracos Augen durchbohrten ihn, schärfer als blankpolierte Messer. „Du hasst mich, Sirius.“

„Nein.“ Sirius glitt von seinem Stuhl auf die Knie, um auf Augenhöhe mit Draco zu sein. Er hielt die Hand fest, deren Finger alle bis auf den Daumen gebrochen gewesen waren. Sanft küsste er jeden Finger einzeln und blickte auf, um Dracos Stirnrunzeln zu sehen.

„Was soll das werden?“, fragte Draco.

„Ich bitte dich um Vergebung. Auf den Knien.“ Sirius senkte das Kinn und schob die Lippen vor. „Mit meinem Hundeblick.“

Draco gluckste, versuchte das mit einem Räuspern zu tarnen. Er wusste genauso gut wie Sirius, dass das nicht funktionierte. „Wieso solltest du?“

„Weil du denkst, ich könnte dich hassen. Weil du dachtest, du müsstest gehen. Weil ich nicht schnell genug war.“ Sirius hasste sich selbst dafür. Draco sollte ihn hassen, wenn überhaupt. „Draco, ich kann dich nicht –“

Draco schüttelte den Kopf. „Ich will das nicht nochmal hören. Ich hab deinen Patensohn umgebracht. Das wirst du nie wieder vergessen können.“

„Nein“, sagte Sirius. „Du hast nicht… Alles, was du getötet hast, war ein verstaubtes Stück Seele, das wie eine Zecke an Harry geklebt hat.“

„Also, wenn du mich anschaust“, raunte Draco, „siehst du nicht den Mörder deines Patensohns?“

Sirius schaute Draco an, fest und lange. Er sah einen erschöpften Jungen, dessen Augen vor Traurigkeit erkalteten. Er sah das Echo einstiger Arroganz an den Mundwinkeln. Er sah einen Helden. Keinen Mörder.

„Es ist passiert. Ich habe den Todesfluch auf ihn geworfen. Das Bild wirst du doch nicht vergessen, Muster-Pate“, spuckte Draco aus. Selten hatte Sirius diesen eiskalten Blick bei Draco gesehen. „Du hast von Anfang an Prioritäten gesetzt. Ziemlich inkonsequent von dir jetzt hier bei mir deine Zeit zu verschwenden.“

„Wovon redest du?“

Draco drehte den Kopf weg von Sirius und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen, wimmerte, als er das Pflaster erwischte. „Ich will dich nicht sehen. Geh dich um den wiederauferstandenen Helden kümmern, bevor er abhebt und zum Mond fliegt.“

Tagelang hatte er hier gesessen. Sirius hatte das St. Mungos nicht verlassen. Er hatte die Presse aus diesem Stockwerk getreten, seine Wut an der nervigen Kimmkorn ausgelassen, und Narcissa Malfoys abwertende Kommentare abgenickt. All das für Draco, und er würde es immer wieder tun, aber er hatte sich das Ergebnis lohnender vorgestellt.

Sirius erhob sich vom Boden. Er ließ Dracos Hand nicht los. Seine Finger waren wärmer als sonst, lange eingepackt unter der Decke von der er genug zu haben schien. Sie zitterten dennoch.

„Du bist kein Mörder“, sagte Sirius.

Draco tat das mit einem kraftlosen Nicken ab. „Weißt du, auf wen das zutrifft? Meinen Onkel. Er hat mich nicht umgebracht. Er hat mir erzählt, was meine Tante mit dir gemacht hat. Um es dann an mir auszuprobieren.“

Sirius versuchte sich zu beherrschen. Er versuchte sich für Draco zu beherrschen. Seine Muskeln agierten wie von alleine. Er griff die Wasserkaraffe und warf sie an die Wand. Die Blumen von Fleur folgten, landeten in einem Scherbenhaufen auf dem Boden, zerfleddert und schlapp.

Sirius schnaufte, als er versuchte an beruhigende Luft zu kommen. Draco hatte sich vollständig auf die Seite gelegt, drehte ihm kommentarlos den Rücken zu. Schwer atmend setzte Sirius sich auf die Bettkante. Er streckte die Hand nach Dracos Rücken aus.

„Oder er hat gelogen“, murmelte Draco, ehe Sirius ihn berühren konnte. „Über das, was er tut. Oder das, was sie getan hat. Woher soll ich das wissen? Du hast mir nie erzählt, was in meinem Keller passiert ist.“

„Weil es nichts war, mit dem ich nicht fertig geworden wäre“, sagte Sirius. Es sollte beruhigend sein, auch wenn Draco sich nicht aufgeregt anhörte.

Draco hörte sich nach gar nichts an. „Wenn du mich in Ruhe lassen würdest, könnte ich auch alleine damit fertig werden. Wie wär’s mit noch so einem Schlaftrunk, der mich ruhigstellt?“

Sirius legte seine Hand in Dracos Nacken. Unter seinen Fingern versteiften sich die Muskeln. Er fuhr hoch in die weißblonden Haare, samtig und glatt. „Ich gehe nirgendwohin.“

„Wie lange diesmal?“ Dracos Stimme knickte inmitten des Satzes. Ein Anzeichen, dass genau diese Frage Draco wirklich nahe ging.

„Ich werde dich nie wieder allein lassen.“

Draco nickte das ungerührt ab. „Das hast du schon mal gesagt. Sieh dir an, wo wir jetzt sind. Schon wieder im St. Mungos.“

„Draco…“

„Das wird immer so sein. Jemand versucht uns umzubringen, wir verlieren uns, finden einander, und jemand anderes versucht uns umzubringen“, raunte Draco dumpf in sein Kissen.

Sirius streichelte sein Haar, rann die Finger wieder und wieder durch die gleichen Haarsträhnen. „Keiner ist mehr da, der dir etwas tun wird. Voldemort ist fort. Die Lestranges sitzen in Askaban.“

„Irgendwann kommen sie aus Askaban raus. Finden dich oder mich“, sagte Draco. „Wenn nicht, bleibt das Adrenalin aus und wir streiten über etwas Banales… und dann gibt es keine Nahtoderfahrung, die uns wieder zusammenbringt.“

Sirius beobachtete jeden zuckenden Muskel in Dracos Kiefer, alles, was er von seinem Gesicht sehen konnte. „Denkst du so über uns?“

Draco blieb stumm. Er hatte beide Hände in der Bettdecke verkrallt, die Beine angezogen und das Gesicht in seinem Kissen vergraben. Ihn so zu sehen schmerzte bis in die letzte Faser. Sirius hatte das nicht gewollt, wusste aber nicht, wie er das überzeugend rüberbringen sollte.

Er hob die Beine auf die Matratze und legte sich hinter Draco. Durch den anderen Körper ging kein Zucken, auch nicht, als er seinen Arm um Dracos Oberkörper legte. Sirius zog die Nase durch Dracos Haare, küsste seinen Nacken. Draco nahm das Gesicht aus dem Kissen. Ganz langsam drehte er es herum. Seine Hand wanderte auf Sirius‘ Arm.

„Es tut mir so leid, Draco“, flüsterte Sirius.

Draco rollte auf die andere Seite und drängte sich an Sirius‘ Brust. Sirius schob seinen Arm unter Dracos Kopf, bot seinen Bizeps als Kissen an. Er streichelte weiter Dracos Haar.

„Wir kriegen das wieder hin“, versprach Sirius. „Alles wird gut.“

„Meinst du?“, nuschelte Draco in seine Schulter. „Dafür ist mein Kissen ziemlich klumpig…“

Sirius schmunzelte. „Ich hol dir ein neues.“

„Und jemand hat mein Wasser zerdeppert.“

„Noch einen Wunsch?“, fragte Sirius. „Du kriegst von mir was immer du willst.“

Draco schaute zu ihm hoch. Seine Augen schimmerten, sprühende Funken, die Sirius sich zuversichtlich herunterbeugen ließen. Er spürte Dracos nervösen Atem auf seinen Lippen, kam aber nie dazu ihn zu beruhigen

Die Tür öffnete sich mit einem Klicken. Das Klacken hoher Schuhe geriet ins Stocken.

„Sirius, darf ich fragen, was du da mit meinem Sohn tust?“, drang Narcissas eiskalte Stimme zu ihm.

Sirius setzte sich auf, obwohl Draco sich an ihm festklammerte. Erst jetzt sah Narcissa, dass ihr Sohn wach war. Für Sirius hatte sie keine Augen mehr. Sie eilte an Dracos andere Seite und strahlte alles an, was ihr an Familie geblieben war.

„Draco, mein Liebling, wie geht es dir? Soll ich einen Heiler holen? Müsstest du nicht schlafen?“ Sie überhäufte ihn mit diesen Fragen, während sie das zerzauste Haar glattstrich.

Draco kam nicht einmal wirklich dazu, sie zu begrüßen.

Narcissas Ellenbogen traf Sirius auffällig unauffällig so in der Brust, dass er von Draco wegrutschte. Er stand auf, um Fassung bemüht. Dracos Finger lösten sich nur schwer von ihm.

„Ich gehe dir ein paar extra Kissen besorgen“, sagte er und gab Narcissa damit anscheinend die perfekte Überleitung, um sich über den unterirdischen Standard des St. Mungos zu beschweren.

~*~

Narcissa ließ es sich nicht nehmen den schlechten Standard des St. Mungos und Dracos Gesellschaft für seine langsame Genesung verantwortlich zu machen. Selten hatte er so viele schlechte Dinge über Sirius gehört, die er für seine guten Eigenschaften hielt. Seinen Humor, seine Impulsivität, seinen Haarschnitt… Damit sie aufhörte schlecht über Sirius zu reden, betonte Draco fortwährend, wie schlecht es ihm ging.

Er fühlte sich in Ordnung, bis auf das Pochen seiner Muskeln. Alles war besser, als wieder schlafen zu müssen. In seinen Träumen verfolgte ihn nicht nur sein Onkel oder der Nachhall roter Augen, sondern vor allem das unnatürlich grüne Licht. Man konnte davor nicht weglaufen, außer man war Harry Potter, dann schaffte man es in letzter Sekunde einen Haken zu schlagen.

„Zu Hause“, sagte Narcissa schließlich, „wirst du dich viel besser erholen, mein Liebling.“

Draco schaute sie an. Er sah die Frau, die einen Mann festgehalten hatte, der schon ein Drittel seines Lebens eingebüßt hatte. Er sah jemanden, der nichts getan hatte. Auch nicht, als ihr Sohn sich von der Aussicht auf Ruhm und Ehre hatte einlullen lassen. Und er sah die Frau, die ihn wieder aufgenommen hatte, als er keinen anderen Ort zum Bleiben gehabt hatte. Eine konfuse Mixtur an Gefühlen. Genau die gleiche, die er in Sirius vermutete.

Er hatte es selbst gesagt. Nie wieder würde Sirius ihn anschauen können, ohne dass er sah, was Draco getan hatte. Draco konnte dem nicht einmal selbst entkommen.

Es klopfte an der Tür, aber es war nicht Sirius. Ein weiterer Blondschopf schaute herein. Fleur warf ihr überirdisches Lächeln in den Raum. An der Hand hatte sie Bill und zog ihn mit sich in das Zimmer.

„Draco, du bist wach. Wie geht es dir?“, fragte sie.

Bill hatte ein mülleimergroßes Stofftier unter den Arm geklemmt. Er grinste. „Schön dich wieder…“ Er stockte, als er Narcissa bemerkte. „Oh. Guten Tag, Mrs. Malfoy.“

Fleur verschränkte die Arme vor der Brust. Ihr Blick brannte wie die Furienversion einer Veela.

Narcissa schnaubte Draco ins Ohr. „Kennst du diese Leute, Draco?“ Sie musterte Bill. Seine zerfetzte Muggel-Hose und die ramponierte Drachenlederjacke. Sein Gesicht schien sie weniger zu stören. Fleur schenkte sie einen Blick, der ihren Verstand in Frage stellen sollte.

Draco war verlockt Nein zu sagen. Er reckte das Kinn. „Ja, tue ich. Sie sind… Freunde.“

„Nun, dann sag deinen… Freunden, sie sollen später wiederkommen, wenn du dich erholt hast“, sagte Narcissa an Bill und Fleur gewandt.

Fleur konnte genauso falsch lächeln. „Isch denke, Draco würde ein wenig Abwechslung nischt schaden.“

Narcissa richtete sich auf. Sie war auf Augenhöhe mit Fleur. „Sie haben zehn Minuten. Ich muss mich mit den Heilern auseinandersetzen.“ Sie verabschiedete sich von Draco, drehte sich elegant herum und verließ das Zimmer. Bill und Fleur verfolgten jeden ihrer Schritte aufmerksam. Sie sagten nichts.

„Wie geht es dir, Draco?“, fragte Fleur, sobald die Tür ins Schloss fiel. Sie umfasste Dracos Gesicht und drehte es so, dass sie das Pflaster auf seiner Wange bis auf jede Faser untersuchen konnte. „Du siehst schon viel besser aus.“

Bill hielt das Stofftier hoch. Es war ein Hippogreif. „Kuschelablösung?“

Draco strafte dieses Geschenk mit einer gehobenen Augenbraue. „Bin ich zwölf?“

Bill schaute das Stofftier an, hob und senkte es so schnell, dass seine Flügel schlugen. „Ron hat das für eine tolle Idee gehalten…“

Fleur beugte sich an Dracos Ohr. „Bill ’atte den Sarkasmus über’ört.“

„Wo ist Sirius?“, überhörte Bill auch diesen Kommentar.

„Er holt mir ein vernünftiges Kissen“, sagte Draco. Er hob abwehrend die Hand, als Bill ihm den Hippogreif aufdrängen wollte.

„Schwer zu glauben, dass er deiner Mutter das Feld überlässt. Er war die ganze Zeit bei dir. Hat das St. Mungos seit Tagen nicht verlassen.“

Fleur nahm Narcissas Platz an Dracos Bettkante ein. „Er macht sisch große Vorwürfe wegen dem, was dir passiert ist.“

Draco war das nicht entgangen. Sirius Black auf den Knien rutschen zu sehen war ein Anblick, den man so schnell nicht vergessen konnte. Freuen konnte er sich darüber nicht. Er wusste, wie anders das aussehen würde, wenn er nicht verletzt wäre. Vielleicht sollte ihm das egal sein. Er konnte Sirius festnageln, für immer, aber was für eine Grundlage wäre das? Er wollte nicht, dass Sirius ihn wegen einem schlechten Gewissen wollte. Nicht Sirius.

„Seit ihr nur gekommen, um ein bisschen Klatsch für Kimmkorn abzugreifen, oder gibt es noch was Interessantes?“, fragte Draco.

Bill stellte den Hippogreif auf Dracos Füßen ab. Er fasste Fleur an der Schulter. „Wir wagen einen zweiten Versuch mit der Hochzeit.“

„Wir wollen ja nischt, dass uns so etwas wie der armen unver’eirateten Tonks passiert.“ Fleurs stichelnder Unterton entging Bill, aber Draco fühlte sich dadurch ein bisschen besser.

„Der Termin ist in ein paar Wochen“, sagte Bill. „Und wir erwarten, dass du kommst.“

„Keine Widerrede.“ Fleur tätschelte Dracos Oberschenkel. „Ohne disch könnte isch einen so wunder’übschen Mann gar nischt ’eiraten.“

„Du heiratest aber immer noch mich, oder?“, fragte Bill.

Draco grinste, und schon das allein bereute er. Seine Wange spannte dort, wo das Pflaster eine Verletzung versteckte, deren Ausmaß er nicht kannte. Allerdings verging ihm sofort jedes Grinsen, als er sich einen Moment auf dieser Hochzeit ausmalte – umringt von all den Menschen, die ihn schon verurteilt hatten, bevor er Harry Potter umgebracht hatte.

„Das klingt phantastisch.“ Sirius kam herein. Er balancierte einen Stapel Kissen, der ihm bis unters Kinn reichte. „Ein bisschen unter Leute zu kommen ist immer gut für die Gesundheit. Ich spreche aus Erfahrung.“ Er lud die Kissen auf Dracos Nachttisch ab und schüttelte das oberste auf. „Und da ich keine Einladung bekommen habe –“

„Noch nicht“, sagte Bill.

Sirius lächelte Draco an. „Kann ich dein Plus eins sein?“

Ein Räuspern bewahrte Draco vor einer Antwort. Narcissa stand in der Tür, alles andere als begeistert von der Ansammlung um Dracos Bett. „Ich halte das wirklich für keine gute Idee, Draco. Du musst dich ausruhen.“ Ihr strenger Blick sagte eindeutig, dass es nicht darum ging.

Draco bekam Kopfschmerzen. Sein Nacken knirschte, so oft schaute er von seiner Mutter zu Sirius.

„Der Termin ist in ein paar Wochen.“ Sirius hatte ein bauschiges Kopfkissen parat, dass Dracos schmerzenden Nacken perfekt stützte. „Bis dahin überreden wir deine Mutter“, meinte Sirius zwinkernd.

„Ich diskutiere gar nichts mit dir, Sirius“, sagte Narcissa. „Ich habe dich hier toleriert, mehr nicht. Du hast meinem Sohn nichts zu sagen.“

„Das hatte ich auch nicht vor“, gab Sirius zurück. „Draco kann seine Entscheidungen alleine treffen.“

Narcissa verschränkte die Arme. Sie hob eine Augenbraue. „Nun, gut. Wir sehen ja, wo dein Einfluss ihn hingebracht hat.“

Sirius krallte die Finger in ein weiteres Kissen. Er zerrte einige Federn heraus. „Du hast kein Recht so mit mir zu reden. Ich toleriere dich hier, obwohl du mich in deinem Keller verrecken lassen wolltest.“

Draco spürte jedes Wort wie Messer in seinem Brustkorb. Seine Lunge kam mit seiner Atmung nicht hinterher, genauso wie seine Augen dem Gespräch nicht mehr folgen konnten. Und als er plötzlich von allen angeschaut wurde, wollte er nur noch so tun, als würde er ohnmächtig werden.

„Bitte, entscheide du dich, Draco“, verlangte Narcissa. „Für deine Familie oder einen dahergelaufenen Köter.“

„Ich…“ Draco wich den penetrierenden Blicken aus. Er spürte Sirius‘ Hand schwer auf seiner Schulter liegen. Und tief in sich wusste er, dass nur eine der beiden Optionen nach allem, was passiert war, noch eine Zukunft hatte.


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Emma ist eine natürliche Schönheit – wenn sie also die ,normale‘ Hermine in ihrer Schuluniform spielt, müssen wir ihr Aussehen unter dem Make-up eher herunterspielen. Aber der Weihnachtsball erfordert natürlich das genaue Gegenteil – da konnten wir uns mit dem Make-up richtig austoben.
Amanda Knight, Maskenbildnerin