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Fanfiction

Pureblood Pride - Am Ende

von Dr. S

Sirius ließ nicht los. Das Letzte, was er tun würde, war loslassen. Er konnte das wieder hinkriegen. Er musste das wieder hinkriegen.

Harry hing schlaff in seinen Armen. Sirius presste seinen Kopf gegen seine Brust, eine Hand tief in den wirren schwarzen Haaren vergraben. Die kreisrunde Brille, bloß an einem Bügel hängend, drückte gegen seine Kehle, schnürte die Luftröhre ab. Er bekam keine Luft. Als hätte man ihn unter Wasser gedrückt. Alles um ihn herum verschwamm, selbst die Geräusche, dumpfe Schreie und Rufe.

Er ließ Harry nicht los. Auch nicht, als viele Paare Hände an ihm zerrten. Erst recht nicht, als man ihn ins Schloss brachte. Im Krankenflügel fand er ein Bett für Harry und verließ seine Seite nicht mehr. Das Getuschel, Schluchzen und Schimpfen um ihn herum interessierte ihn nicht. Als es abnahm und schließlich erstarb, war er froh um die Ruhe.

Harry brauchte keine Ruhe um zu schlafen. Seine Augen standen offen, nicht in der Lage irgendetwas zu sehen. Die schiefe Brille ließ sich leicht von seiner Nase ziehen. Sie hatte einen Sprung im Glas. Sirius reparierte sie mit einem Tippen seines Zauberstabs. Er zögerte sie Harry wieder aufzusetzen.

Der Todesfluch hatte sich in seinen Augen verfangen. Leuchtend grün auch ohne Glanz in ihnen.

Sirius streckte die Hand aus. Seine Finger zitterten. Er schloss Harrys Augen langsam. Die Brille schob er unter größter Anstrengung zurück. Sie gehörte dort hin. Sie gehörte zu Harry.

Das Zittern schlug auf den Rest seines Körpers über. Keiner seiner Lungenflügel fing genügend Luft ein. Er atmete schnell, hörbar und panisch. Tränen brannten schmerzhaft in seinen Augen.

Schmale Hände fassten seine Schultern. Die ferne Note Sommerregen schwebte über Ruß, Qualm und Asche. Sirius fuhr herum und drückte sich an Dracos Brust. Er krallte sich an ihn, bis er seine Finger nicht mehr spürte. Die heißen Tränen blieben stumm.

Dracos kühle Hand lag in seinem Nacken. „Es… Es tut mir so leid…“

Sirius schüttelte den Kopf. „Nicht jetzt… bitte, nicht jetzt…“

Er wollte nicht daran denken, was er gesehen hatte. Keine Sekunde. Das war Voldemorts Schuld. Alles ließ sich auf ihn zurückführen. Ein Psychopath, ein Monster, das jedes Leben zerfleischte, das seinen Weg streifte. Er hatte so viele Menschen an Voldemort verloren. James, Lily, seinen kleinen Bruder… Harry…

Er konnte jetzt nicht daran denken, dass Voldemort einen Mörder aus seinem Draco gemacht hatte.

Draco, der ihn ungeachtet dessen – dreist – im Arm hielt. Das konnte nicht – Er wollte nicht, dass… Nein. Kein Gedanke, der lange haften blieb. Nur Dracos Umarmung. Alles, was er noch hatte. Außer Selbstmitleid.

Er hatte versagt. Er hatte versagt. Er. Hatte. Versagt.

Ihm blieb nichts anderes übrig, als… hier sitzenzubleiben. Noch eine Weile. Dracos Herzschlag hektisch wie eine aus dem Takt geratene Marschkapelle im Ohr. Sirius lauschte, wie der Puls sich langsam beruhigte. Sein eigenes Herz war ein toter Muskel, der unnütz in seinem Brustkorb verweste.

Sirius hob den Kopf. Draco schaute zu ihm runter. Ein tiefer Schnitt zog sich über seinen rechten Wangenknochen, trieb Blut in sein Auge. Auf der anderen Seite war sein Jochbein angeschwollen, als hätte ihm jemand einen Faustschlag verpasst.

Sirius fasste ihn am Kinn, drehte seinen Kopf grob herum. „Das sollte sich jemand ansehen.“

„Ist schon gut“, sagte Draco heiser. Er legte seine Hand auf Sirius‘. Schmutz und Blut umrahmte seine kurzen Fingernägel, grub sich sogar darunter.

„Wir müssen reden.“

Draco schüttelte den Kopf, aber Sirius nahm seine Hand und stand auf. Entschlossen zog er Draco durch den Krankenflügel, gefüllt mit neugierigen, erschöpften Gesichtern, die ihnen bis auf den Gang folgten.

Die Korridore lagen im Dunkeln. Keine Fackeln brannten. Nur das Mondlicht schaffte es durch die hohen Fenster. Sirius blieb abseits vom Krankenflügel vor diesen Fenstern stehen. Draußen auf den Ländereien sah man nichts von dem, was passiert war. Nacht und Nebel verschluckten alle Spuren.

Er stützte sich auf dem Fensterbrett ab. Draco lehnte sich seitlich dagegen, die Arme verschränkt.

„Ich wollte nur… Er war kurz davor dich zu töten, Sirius. Ich konnte ihn das nicht tun lassen.“

Sirius nickte, und Draco traute sich näher an ihn heran.

„Er war das nicht mehr. Nichts hätte ihn zurückbringen können.“

„Das weißt du nicht.“

„Er war ein Horkrux“, sagte Draco.

Sirius schaute ihn an. Die Verzweiflung in seinen zu schwellenden Augen weckte in ihm das Bedürfnis Draco in den Arm zu nehmen, aber dafür funkelte zu viel Leben in ihnen.

„Riddle hat es mir gesagt. Bevor er mich in der Kammer des Schreckens zurückgelassen hat. Als der Todesfluch von Potter als Baby abgeprallt ist, ist ein… Stückchen von Riddle zurückgeblieben. Das war ihre Verbindung. Der Dunkle Lord hätte nicht sterben können, solange Potter am Leben war.“

Sirius wollte das als schlechte Ausrede abstempeln, aber hier und jetzt würde nicht einmal Draco wagen sich herausreden zu wollen. Und er dachte an die Prophezeiung, von der Dumbledore so gerne abgelenkt hatte. Es machte Sinn – leider. Sollte das am Ende heißen, dass Dumbledore die ganze Zeit gewusst hatte, was auf Harry zugekommen wäre?

Hinter seiner Stirn sammelte sich ein Schmerz, der an seinen Knochen und Fleisch zog, als wolle er ausbrechen. Sirius presste eine Hand auf Stirn und Augen.

Draco berührte ihn am Arm, sehr zögerlich. „Du solltest dich ausruhen.“

Sirius riss die Hand wieder herunter. Er fand keine Worte um auszudrücken, wie absurd es war sich jetzt auszuruhen.

„Weißt du, Riddle hatte Recht“, krächzte Sirius. „Keiner von uns hätte es fertig gebracht, Harry auch nur ein Haar zu krümmen.“

Draco ließ ihn los. Er blickte aus dem Fenster, unfähig Sirius weiter in die Augen zu schauen. „Können wir nicht morgen darüber reden. Wenn du –“

„Wenn ich drüber weg bin, dass du meinen Patensohn umgebracht hast?“ Das kam genau so scharf raus, wie er gewollt hatte, aber der gequälte Ausdruck auf Dracos Gesicht tat ihm selber weh. „Wie stellst du dir das vor?“, fragte Sirius.

„Ich habe nicht darüber nachgedacht“, brachte Draco nur mühselig ruhig heraus. „Ich wollte dich nicht verlieren.“

Sirius schob sich in Dracos Blickfeld. „Ich wäre lieber tot.“ Seine Kiefer zitterten beim Sprechen. Jedes Wort schmerzte in seiner Kehle. „Harry ist alles, was ich an Familie noch hab… hatte. Ich hab ihm versprochen, dass wir, wenn das alles vorbei ist, eine richtige Familie sein werden. Dass ich ihn beschütze. Niemand sollte mich über ihn stellen. Das ist nicht fair.“

„Ich musste was tun. Und was kann ein angeblich unsterbliches Wesen schon aufhalten?“

„Wag es nicht zu sagen, dass du das für mich getan hast!“

Draco zuckte zusammen. Sirius‘ Stimme hallte laut im Korridor nach. Das Echo verebbte schnell, das Pochen in seinem Schädel blieb. Sirius bebte vor Wut und Trauer… und Angst vor dem, was er tun musste.

Er atmete tief durch. Er atmete die Hitze des Zorns weg, bis ihm eiskalt war. „Ich wollte Harry genauso wenig verlieren, wie dich. Ich wollte mit dir zusammen sein. Für… für… Wie soll das jetzt funktionieren?“

Dracos Gesicht wurde blutleer, panisch, als müsse er seinem schlimmsten Alptraum gegenüber stehen. Er machte einen Schritt vorwärts, stolperte über die Worte und klammerte sich mit seinem blutbefleckten Händen an Sirius‘ Pullover. Heftig schüttelte er den Kopf. Er zerrte Sirius an sich heran, umfasste sein Gesicht und sagte es: „Ich liebe dich.“

Sirius fasste ihn an den Handgelenken. „Ich weiß“, sagte er leise. Es fühlte sich an, als würde er Draco umbringen. Ihn verletzt irgendwo liegenlassen. „Aber wie soll ich dich je wieder ansehen, ohne daran zu denken, was du getan hast?“

Draco rollte eine Träne aus dem Auge, genau in den tiefen Schnitt, den das Messer seiner Tante hinterlassen hatte. Er wollte nicht loslassen.

Sirius befürchtete ihm die Finger zu brechen, als er die schmalen Hände löste. Aus einem fehlgeleiteten Impuls heraus beugte er sich vor und küsste Draco auf die Stirn. „Leb wohl Draco“, murmelte er, schob ihn aus dem Weg und ging, ohne sich noch einmal umzusehen.

Der erstickte Schluchzer holte ihn dennoch ein und brannte sich in sein Gehirn.

Er musste sich eine Träne aus dem Augenwinkel reiben, erst dann konnte er halbwegs aufrecht den Krankenflügel betreten. Mehrere Menschen auf einmal redeten auf ihn ein. Sirius achtete weder auf Stimmen noch Gesichter. Er hielt sie mit einer Hand auf Abstand und setzte sich zurück an die Bettkante seines Patensohns. Wo er hingehörte.

~*~

In Hogwarts gab es keinen Platz mehr für ihn. Die Große Halle war warm und erhellt, aber voll von den Schülern, die unter dem Fluch des Dunklen Lords gestanden hatten. Ordensmitglieder und Zauberer aus dem Ministerium tauschten sich aus und kümmerten sich um die Schüler. Ihn hatten sie lange genug ausgequetscht. Fast hätten sie ihn zu den wenigen Todessern gesteckt, die nicht entkommen konnten. Zu seiner Tante, die sich irgendwo in einem Turm des Schlosses die Seele aus dem Leib schrie…

Askaban drohte am Horizont.

Draco stahl sich an den geöffneten Türen vorbei und flüchtete hinaus auf die Ländereien.

„Malfoy?!“, fuhr ihn eine weibliche Stimme aus der Dunkelheit an. Nicht weit entfernt saßen die Weasley-Geschwister beieinander. Ginny Weasley war aufgesprungen, das Haar zerzaust wie bei einer Furie. „Du bist noch hier? Sie hätten dich längst nach Askaban stecken sollen!“

„Ginny…“ Bill versuchte seine Schwester zurückzuziehen. Ron schaute stumm von seinen Knien auf. Die Zwillinge rahmten ihn ein, zu spät für die Party, aber willens sich zu beteiligen.

„Lass mich!“ Ginny stieß ihren Bruder von sich und zerrte ihren Zauberstab hervor. „Wenn es sonst keiner tun will, mach ich es.“

Draco wich nicht vor dem Stab zurück. Die Weasley hatte ihn schon verflucht und das war keine angenehme Erfahrung. Irgendwann hätte er in diesem Moment bestimmt beide Beine in die Hände genommen, aber gerade… war es ihm einfach egal.

Bill allerdings nicht. Er riss seine Schwester herum, zwang sie in die Schatten und wies sie zurecht.

„Wo willst du hin?“, fragte ihn der eine Zwilling. Er hatte dieses Gesicht aufgesetzt, das Draco bei allen sah. Eine unentschlossene Maske aus Verwirrung. Keine Aggressionen, kein Mitleid für ihn. Niemand wusste, was man mit ihm anfangen sollte.

Draco hatte auch keinen Schimmer. „Ich gehe. Hier gibt’s nichts für mich zu tun.“

Ron schnaubte. Dem Blick seiner Brüder nach, die erste Reaktion seit Langem. „Jaah… Sie gehen alle einfach… so…“ Er schüttelte in Dracos Richtung den Kopf und stand auf. „Ich dachte, wir hätten uns verstanden. Aber du bist doch nicht mehr, als ein egoistischer Feigling, wenn du jetzt einfach abhaust.“ Ehe er sich vollkommen abwandte, hielt er kurz inne. „Danke… dass du mich gerettet hast“, sagte er ohne jeden Ausdruck. Kein Hinweis, ob das ehrlich oder sarkastisch gemeint war.

Ron hinkte zurück zum Schloss, beide Hände in den Hosentaschen. Seine Brüder tauschten einen Blick und folgten ihm. Sie warfen Draco einen Blick zu, aber er drehte sich weg, ehe er sich ansehen lassen musste. Ohne weitere Hindernisse ging er weiter, bloß weg vom Schloss… von Sirius.

Ginny Weasleys Stimme hallte ihm nach. Sie schwor bei allem, was ihr lieb und teuer war, dass er für das büßen würde, was er getan hatte. Draco hatte keine Angst. Sein Körper war genauso taub, wie die rechte Hälfte seines Gesichts. Und Ginny Weasley sollte erstmal etwas finden, das sie ihm wegnehmen konnte. Er wusste nicht einmal, wo er gerade hinging.

Der Boden unter seinen Füßen war aufgerissen von Flüchen. Blutlachen füllten die Löcher. Im Nebel sah man die Körper unwichtiger Todesser erst, wenn man schon über sie stolperte. Eine davon war der Dunkle Lord…

Sein Dunkles Mal würde nie wieder brennen und er konnte sich nicht darüber freuen.

„Warte!“

Draco passierte Hagrids Hütte, als Bills Stimme ihn erreichte. Wenig später wurde er eingeholt. Bill hielt ihn fest, zog ihn am Oberarm herum.

„Wo willst du hin?“, fragte er scharf.

Draco zuckte die Achseln.

„Du kannst nicht einfach verschwinden. Nicht jetzt. Es gibt Dinge zu klären. Und wir wissen noch nicht, wer sich da draußen noch herumtreibt.“ Bill musterte ihn. Der Mond brachte ein unheimliches Glühen in seine Augen. Er packte Draco am Kinn, zwang sein Gesicht herum, damit er die Verletzung ansehen konnte. „Hast du das untersuchen lassen?“

Draco stieß ihn weg. „Fass mich nicht an“, zischte er. „Nicht da…“ Er legte sich eine Hand auf Mund und Kinn. Sirius‘ Griff, der Druck jeder seiner Finger auf seiner Haut; das konnte er nicht riskieren zu vergessen.

Bill seufzte. „Sirius. Ja… Scheiße.“ Er wischte sich die langen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Blut besprenkelte das Narbengewebe. Er hatte auch niemanden seine Verletzungen untersuchen lassen. „Okay, wo willst du hin?“

Draco rieb sich den linken Unterarm. Er hatte ein zerfleddertes Hemd, schmutzig und blutig. Die Kälte verbreitete eine Gänsehaut auf seinem Körper. All seine Sachen waren im Grimmauld Place. Dort konnte er nicht wieder hin.

„Okay, du kommst mit zu uns“, sagte Bill. „Shell Cottage ist groß genug. Und du bist in Reichweite.“

„Bevor ihr mich nach Askaban steckt.“

„Draco… Niemand wird dich nach Askaban schicken. Wir haben alle gesehen, was Riddle getan hat.“ Bills Gesicht verzog sich zu einer grotesken Narbengrimasse, als er eben daran zurückdachte. „Es hätten noch mehr sterben können, wenn… Wir reden morgen darüber.“ Er gab Draco einen Schlüssel in die Hand und, bevor er ihn gehen ließ, zog ihn mit einem Arm in eine kurze Umarmung.

Draco drehte sich so weit wie möglich von ihm weg. Sein Körper, sein Geruch; alles war anders als bei Sirius. Sirius… Wie sehr er einfach mit Sirius nach Hause gehen wollte. Bei Sirius zu sein reichte schon, um einen Ort zu Hause werden zu lassen. Und dieses Gefühl von absoluter Sicherheit sollte er nie wieder haben…

Bill ließ ihn gehen und Draco ließ sich diese Chance nicht noch einmal nehmen. Den Schlüssel steckte er in die Hosentasche. Er wollte nicht nach Shell Cottage.

Er wollte nach Hause.

Draco disapparierte am Ende des Schlachtfelds. Er landete ohne Gleichgewicht auf einer langen Auffahrt. Gestützt auf eine Hecke blickte er hoch zu dem alten Herrenhaus. Das Tor ließ er ohne Aufwand hinter sich und strauchelte Richtung Haustür.

Malfoy Manor tat sich vor ihm auf, einschüchternd und unverändert. Die Lichter im Erdgeschoss streuten bis auf den Rasen. Keine Schatten bewegten sich hinter den hohen Fenstern. Trotzdem… vielleicht rannte er gerade in sein Verderben.

Er war ein Verräter. Ein Mörder. Für beide Seiten hatte er das Falsche getan.

Seine Schritte verlangsamten sich. In den Hecken am Rand der Auffahrt raschelte der Wind. Ein Windhauch aus dunklen Schatten, fest wie ein Mensch. Es war dumm gewesen hierherzukommen. Dutzende Todesser könnten hier lauern und obendrauf seine Eltern, die er im Stich gelassen hatte.

Sirius fehlte ihm. Er konnte nicht glauben, dass er ihn nie wiedersehen sollte.

Draco ließ den Kopf hängen, vergrub das Gesicht in den Händen. Der Schmerz der Schnittwunde übertraf den in seiner Brust nicht. Wie hatte er es geschafft, dass alles – wirklich alles – in seinem Leben so den Bach runterging?

Draco atmete tief durch. Es konnte nicht schlimmer werden. Er erreichte die Haustür mit klopfendem Herzen. Das erste Mal in seinem Leben benutzte er den Türklopfer.

Die Tür öffnete sich schneller, als er erwartet hatte. Seine Mutter wartete dahinter, und innerhalb einer Sekunde verlor sie jegliche Kontrolle über ihr Gesicht. Überraschung riss ihre Augen auf, ihre Lippen auseinander und trieb ihr Tränen in die Augen.

„Draco!“ Sie stürzte vor und schloss ihren Sohn in die Arme, fast so fest, wie Sirius vor nicht allzu langer Zeit. Der Gedanke an ihn und das vertraute Parfüm seiner Mutter trieben ihm die Tränen in die Augen. Draco klammerte sich an seine Mutter.

„Draco?“ Über die Schulter seiner Mutter entdeckte er seinen Vater, abgehalftert und unrasiert, Staub von demselben Kampf in den Haaren, der so viel zerstört hatte. Sein Gesicht war erschöpft, aber kalt und unleserlich, wie er es gewöhnt war. Genau wie in Askaban, als er ihn besucht hatte… als er das erste Mal mit Sirius gesprochen hatte.

„Ich…“ Er kam nicht dazu auszusprechen. Sein Vater machte den entscheidenden Schritt auf ihn zu, packte Draco im Nacken und drückte ihn über die Schulter seiner Mutter gegen seine Schulter.

Draco tropften dicke Tränen aus den Augen. Sie brannten heiß in der offenen Haut, noch heißer aber hinter seinen Lidern. Er bekam keine Luft mehr. „Ka-Kann ich wieder nach Ha-Hause kommen?“, brachte er brüchig hervor.

„Natürlich“, sagte seine Mutter. „Natürlich… Es ist vorbei. Wir können endlich wieder eine richtige Familie sein.“

Und das, genau das, war nicht fair. Sirius hatte eine richtige Familie verdient…

~*~

Spät in der Nacht kehrte langsam Ruhe ein. Keine friedliche Stille. Alle in diesem Schloss würden nach dem heutigen Tag lange keine ruhige Nacht haben.

Sirius saß hinter einem Trennvorhang an Harrys Bett. Die Arme auf der Bettkante verschränkt drohte er einzunicken. Sein Kopf war leer bis auf Vorwürfe. Er hatte niemanden beschützen können. Niemanden gerettet. In all den Jahren bedeutete seine Nähe nichts Gutes.

Er setzte sich auf, Harrys Hand fest in seiner. Vielleicht – wenn er einen positiven Funken schüren dürfte – hatte Harry endlich seine Eltern wieder. Sirius strich die zerzausten Ponysträhnen aus Harrys Stirn. Er streifte die blitzförmige Narbe und hielt inne.

Sirius seufzte schwer. Er beugte sich über Harry und küsste seine Stirn, den Gutenachtkuss, den er nie bekommen oder verschenkt hatte.

Unter seiner Hand bewegte sich etwas. Er schaute auf Harrys Brust, dann zurück in sein Gesicht und das gerade rechtzeitig um mitanzusehen, wie seine Lider zu flattern begannen.

Harry öffnete die Augen.

Und nannte ihn verschlafen und heiser: „Mum?“


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Ich war völlig panisch. Meine Eltern tanzen beide sehr gut, haben mir das aber anscheinend nicht vererbt. Alle Kids hatten etwa drei Wochen Zeit, um die Tänze einzuüben, aber weil ich so viele andere Szenen drehen musste, blieben mir nur ganze vier Tage. Sobald ich die Schritte halbwegs kapiert hatte, kam ich völlig aus dem Takt. Zum Glück soll Harry gar kein toller Tänzer sein.
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