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Fanfiction

Pureblood Pride - Siebzehn Jahre

von Dr. S

Ächzend und stöhnend streckte Sirius sich zum hundertsten Mal nach seinem Zauberstab auf dem Nachttisch. Remus hatte ihn ans Bett gefesselt – wortwörtlich. Er sei nicht in der Lage aufzustehen und Draco zurückzuholen. Anscheinend war Remus auch nicht dazu im Stande. Seit Stunden war er auf der Suche nach Draco. Mit jeder Minute machte Sirius sich größere Sorgen.

Kreacher hatte die Überreste des Frühstücks weggeräumt und den Nachttisch zurechtgerückt. Sirius könnte ihn um Hilfe bitten, aber Kreacher in die Nähe seines Zauberstabs zu lassen widerstrebte ihm mit Rodolphus im Haus mehr denn je. Und ihm fehlten nur ein paar Zentimeter…

Sirius renkte sich fast den Arm aus, der an das Kopfende seines Bettes geschnürt war, als er sich nach dem Stab streckte. Er bog und verrenkte die Finger. Magie brutzelte zwischen den Spitzen und dem Zauberstabholz auf. Das Seil schnitt tief in sein Fleisch, als er die letzten Millimeter überbrückte, die er benötigte, um seinen Zauberstab in seine Hand fliegen zu lassen.

Sirius umklammerte das Holz fest, atmete tief durch und sprengte das Seil von seinem Handgelenk. Er schoss hoch. Seine Brust schmerzte, weil er zu lange auf ihr gelegen hatte. Auf der Bettkante sitzend versuchte er sich kurz zu erholen. Auf seinem Nachttisch stand der zersprungene Bilderrahmen. Das Foto darin war leer, von seinem sechzehnjährigen Ich oder James keine Spur zu sehen.

Dracos Worte kamen ihm in den Sinn, bebend vor Eifersucht und Enttäuschung. Am Ende war das ein Grund mehr gewesen, wieso er so untypisch für ihn losgerannt war, um seinen Lieblingsprofessor zur Rede zu stellen. Er hatte von Sirius weggewollt, mehr nicht.

Sirius‘ Blick schweifte über das Paar Zwei-Wege-Spiegel.

Ein Poltern ließ ihn hochfahren. Er stand kaum auf den Beinen, als seine Tür aufflog. Draco stand im Türrahmen, schwer keuchend und nass bis auf die Knochen. Sein blondes Haar schlug Wellen in alle Richtungen. Rote Flecken lagen auf seinen hohen Wangenknochen.

Sirius fiel ein Felsbrocken von Herzen. „Mach das nie wieder“, warnte er.

Draco kam herein, sah die Seilstriemen auf Sirius‘ Handgelenk und den Rest um den Bettpfosten geschnürt, und seufzte geschlagen auf. Drei große Schritte später drückte er sich gegen Sirius‘ Brust, alle Vorsicht den Verletzungen gegenüber abgelegt. Das erste Mal, seit sie sich wiedergefunden hatten.

Draco zitterte am ganzen Körper. Sirius nahm ihn in den Arm. Das war mehr als Wut. Das war nicht der nasse Umhang, der seine Schultern herunterzog, nicht die Kälte, die jeden seiner Muskeln schüttelte. Das war Angst.

„Was ist passiert?“, murmelte Sirius in die tropfenden Haarsträhnen, die vor Dracos Ohr hingen. „Hat dieser Mistkerl dir irgendwas getan?“

„Du meinst außer, dass ich dich seinetwegen beinahe nie wiedergesehen hätte?“ Draco schaute auf. Er schmiegte sich gegen Sirius‘ Hand, hielt sie fest an seine Wange gepresst. „Mir fällt nichts Schlimmeres ein.“

Sirius seufzte. Er wischte die Regentropfen von Dracos Stirn und Wangen. „Du musst aus den Sachen raus.“

Draco lehnte sich gegen ihn. „Gib mir eine Minute.“

„Oder fünf.“ Sirius zog Draco an sich heran und küsste ihn tief. Dracos Wangen brannten unter seinen Handflächen so heiß, dass es ein Wunder war, dass die Nässe nicht verdampfte. Ein Kuss reichte nicht, um das beflügelnde Gefühl von Dankbarkeit loszuwerden. Sirius hob Draco fast von den Füßen. Der Geschmack von saurem Regen und Kohle hing an Dracos feuchten Lippen und blieb an Sirius‘ hängen, als sie sich voneinander lösten. Ein nasser Abdruck durchweichte Sirius‘ weißes Hemd und die Verbände darunter.

Draco zupfte an dem durchsichtig werdenden Stoff herum. „Jetzt musst du dich auch umziehen.“

Sirius lächelte und hielt daran auch mit ernster Stimme fest. „Ich hab mir Sorgen gemacht. Mach das nie wieder, Draco. Snape ist nicht wert, dass du seinen Todesser-Freunden in die Arme läufst.“

„Oh, dieser Bastard hat verdient, dass ich seine Todesser-Freunde auf ihn hetze“, sagte Draco, die Stimme bedrohlich gesenkt. „Er hat nicht einen Funken Reue gezeigt. Als wärst du ihm vollkommen egal.“

„Na ja, egal bin ich ihm bestimmt nicht.“

Draco konnte darüber nicht lachen. „Wer ist… sie?“, fragte er. „Snape hat mit Gründen um sich geworfen, warum du ein Arschloch seist. Soweit ich weiß, gibt es keine… Frau in seinem Leben. Wer ist ‚sie‘ also, und was hast du mit ihr gemacht?“

Sirius schüttelte den Kopf. „Ihm in der dritten seinen Schwarm ausgespannt? Keine Ahnung. Das ist auch nicht wichtig.“

„Seinetwegen wärst du fast gestorben. Ich habe jetzt einen plausibleren Grund ihn für den Rest meines Lebens zu hassen.“

Selten war er so gerührt gewesen, dass er deswegen errötete. Sirius gab Draco einen Kuss auf die Stirn. „Ich hätte ihn mit bloßen Händen umgebracht, wenn dir auf dem Weg zu ihm irgendetwas passiert wäre. Du hättest sonst wem begegnen können.“

Draco schluckte. Er wischte einen Regentropfen weg, der über seinen Hals rollte. Ein rötlicher Fleck hob sich dort von seiner Haut ab.

Sirius runzelte die Stirn. Er erinnerte sich nicht, etwas damit zu tun zu haben. „Was ist das?“, fragte er.

Draco legte die Hand darauf, wich dann zurück.

„Was ist das?“, wiederholte Sirius schärfer. „Und wieso bringst du das von Snape mit?“

„Das war er nicht“, sagte Draco schnell. „Bist du verrückt? Snape?“

„Merkwürdige Stelle für einen blauen Fleck“, gab Sirius zurück.

Draco schluckte. „Ich bin… tatsächlich in jemanden gerannt. Riddle. Er…“ Der ausweichende Blick und die tiefe Röte sagten den Rest.

Sirius zog Draco zurück in seine Arme, fester als zuvor. „Geht’s dir gut? Hat er dir was getan?“

Es dauerte etwas, bis Draco sich an seine Arme klammerte. „Ich weiß nicht“, sagte er leise. Eine Bemerkung, die so ziemlich jedes mögliche Szenario in Sirius‘ Kopf malte. „Ich bin weggekommen. Irgendwie.“

„Irgendwie.“ Sirius löste die Umarmung, ließ Draco aber nicht los und rieb beide Hände über seine bebenden Arme. „Irgendwie ist eine Umschreibung für was?“

„Du denkst doch nicht –“

„Was soll ich denken? Dass ein durchgeknallter Massenmörder dich aus Sympathien laufen lässt? Ihr habt euch ein verdammtes Zimmer im Tropfenden Kessel geteilt. Ich weiß, was da gelaufen ist.“ Sirius fühlte sich, als hätte er Draco eine saftige Ohrfeige verpasst. Aber er war nicht blöd. Er war intelligent genug seine Zeit nicht damit zu verschwenden eins und eins zusammenzuzählen und einen Vortrag darüber zu halten.

„Ich habe nicht…“ Dracos Lippen formten tonlos den Rest des Satzes. „Nicht damals, nicht heute. Niemals.“

Sirius gab dem Bedürfnis seiner wackeligen Beine nach und setzte sich auf die Bettkante. Sein Magen drehte sich und nahm nochmal an Geschwindigkeit zu, wenn er daran dachte, dass sein Draco unfreiwillig von einem Möchtegern-Voldemort betatscht wurde. Dieser Kerl, diese ganze Bande Todesser war krank bis in die letzte Faser ihres erbärmlichen Daseins.

Draco stand da, tropfend und mit knallroten Wangen, die Augen stur auf der Suche nach Blickkontakt. „Das denkst du also von mir.“

„Was? Nein. Draco. Das Wichtigste ist, dass es dir gut geht.“

„Nein, es wäre wichtig, wenn dich interessieren würde, ob ich dich freiwillig betrüge. Wenn dich überhaupt interessieren würde, ob ich dich betrüge. Bin ich dir so egal?“

Sirius schoss zurück auf die Füße, angetrieben von Wut über so eine Behauptung und die ganze Situation. „Du hast monatelang gedacht, dass ich neben dir irgendwelche Frauen flachlege, ohne mit mir zu reden. Dafür gab es nicht einmal Beweise.“

„Dein Geflirte ist Beweis genug, Prince Charming“, spuckte Draco aus. „Jede Frau in diesem Haus steht auf dich, in Hogwarts haben sie dich mit den Augen ausgezogen – was sollte dich davon abhalten alle mitzunehmen?“

„Ich… Verfluchte Scheiße, Draco, ich hatte siebzehn Jahre keinen Sex, bevor wir uns getroffen haben!“ Sirius schlug sich die Hand auf den Mund, simultan mit der Erkenntnis, was er gerade gesagt hatte, und nicht rechtzeitig, um es zu verhindern. Weitaufgerissene graue Augen stierten ihn an, untermalt von einem Rotschimmer, der seinem Konkurrenz machte.

Er hätte das nicht sagen sollen. Es war demütigend, peinlich, und brachte Erinnerungen an gestohlene und vergeudete Nächte, die er verdrängt hatte, seit er die Augen auf Draco geworfen hatte.

Ein Quaken durchbrach die Stille. Aus Dracos Umhangtasche lugte ein grünes Froschbein heraus. Draco packte es und zog den dazugehörigen Froschkörper heraus.

„Dein Freund“, murmelte Draco und warf Sirius die Kröte zu. „Lupin. Er hat mich genervt, da hab ich ihn in eine Kröte verwandelt. Verwandlungen liegen dir doch. Du kriegst das schon wieder hin.“

„Sicher“, sagte Sirius heiser. „D-Du solltest dich umziehen gehen.“

Draco ging, aber nicht ohne einen letzten vergeblichen Versuch Sirius‘ Blick einzufangen.

Die Kröte blähte die Backen auf, fest eingekerkert in Sirius‘ Faust. Sie hatte Remus‘ vorwurfsvollen Blick. Sirius fand nicht mal ein müdes Lächeln in sich. Er wollte den Kopf gegen die Wand schlagen.

~*~

Draco knallte mit der Stirn gegen die Badezimmerwand. Silbergraue Kacheln hinterließen einen Abdruck auf seiner Haut. Heißes Wasser prasselte auf ihn nieder. Eingehüllt von Wasserdampf stand er unter der Dusche. Shampoo lief in seine geschwollenen Augen. Er kniff es aus den Augenwinkeln und spülte den Schaum aus seinen Haaren. Sogar der Duschkopf starrte ihn verurteilend an.

Dabei war es nicht seine Schuld, dass Tom Riddle ihn überallhin verfolgte. Er hatte das weder eingeplant noch damit gerechnet. Sein aufgewühltes Hirn konnte gar nichts mehr planen. Es war, als versuche er seinen Flubberwurm von letzter Woche in der Masse überfressener anderer Flubberwürmer zu finden.

Siebzehn Jahre…

Ein seichtes Pochen bildete sich hinter seiner Stirn. Obwohl er aufgehört hatte seinen Schädel durch die Wand rammen zu wollen. Wut und Enttäuschung zu einem riesigen Hammer geschmiedet.

Ausgerechnet Snape hatte ihn hintergangen und ihm ins Gesicht gelogen. So, wie er es vorhergesehen hatte, seit er das Dunkle Mal eingebrannt bekommen hatte. Sein linker Arm, abgestützt an der gekachelten Wand, rieb ihm die Tätowierung auch noch unter die Nase. Sie war an den Rändern gerötet, weil er wieder einmal nicht auf das Brennen reagiert hatte.

Die Freude über diese Entstellung war sehr kurz gewesen. Rückblickend war das Mal reine Verschwendung an ihn gewesen. Nicht, weil er seine Zeit unter dem Dach des Phönixordens verbrachte. Er hatte in Hogwarts dem Brennen nicht folgen können und sollen, wozu ihn also mit den Schmerzen strafen?

Dumme, naive Gedanken, angeheizt von dem wachsenden Kopfschmerz. Der Dunkle Lord hatte ihn von Anfang an nur bestrafen wollen, Schmerzen mitinbegriffen.

Siebzehn Jahre… Draco rieb seinen Schwamm wieder und wieder über das Dunkle Mal. Das waren über 6000 Tage. Solange war er gerade mal auf der Welt.

Es war ungefähr ein Jahr her, dass er Sirius regelrecht ins Bett gestoßen hatte. Er erinnerte sich, als wäre es gestern gewesen. Ein Samstag. Gryffindor hatte Slytherin vernichtend im Quidditch geschlagen. Draco hatte eine Katze umgebracht. Das hätte einer der schlimmsten Tage seines Lebens werden können, hätte es Sirius nicht gegeben.

„Autsch…“ Draco blickte auf seinen Arm. Er hatte sich die Haut in Brand geschrubbt. Blut bildete sich am Rand des Totenschädels, wurde vom Wasser aber sofort weggewaschen.

„Das Mal wirst du nicht los“, hauchte eine eiskalte Flüsterstimme in seinem Kopf.

Draco fuhr herum. Der nasse Boden der Badewanne war auf schnelle Bewegungen nicht vorbereitet. Draco rutschte aus, hielt sich am Duschvorhang fest und riss ihn mit sich herunter. Mit dem Hinterkopf knallte er gegen den Wannenrand. Einen kurzen oder langen Moment füllte Schwärze seinen Kopf, durchbrochen nur von glühendem Rot, als hätte er zu lange in die Sonne gesehen.

Er blinzelte. Die geflieste Umgebung wurde wieder klarer. Kein rotes Augenpaar wartete auf ihn, sondern eines grün wie der Todesfluch.

„Alles okay, Malfoy?“ Potter kniete auf dem Badezimmerboden und hatte sich über Draco gebeugt. Er half ihm sich aufzusetzen. Der Duschvorhang wickelte sich wie eine Decke um ihn, zum Glück. Nackt und hilflos wollte er Harry Potter ungerne begegnen.

Draco befühlte sich die Beule an seinem Hinterkopf. Er war überrascht, dass der scharfe Schmerz ohne Blut auskam. „Ja… bin ausgerutscht.“ Es fehlte noch, dass er ausgerechnet Potter sagte, dass er Stimmen hörte. Die eine Stimme. Er hatte gehofft, damit sei es vorbei.

„Klebeenten“, sagte Potter.

Draco war wohl nicht der Einzige, der den Verstand verlor.

„Meine Tante“, erklärte Potter, „hat Klebeenten auf den Boden der Wanne geklebt, damit man nicht ausrutscht.“

Draco zog eine Augenbraue hoch. Enten auf die Badewanne zu kleben schien unnötig brutal und wenig effektiv. Muggel hatten den Schrank voller angeknackster Tassen.

„Wie auch immer… Gib mir ein Handtuch“, sagte er zu Potter.

Potter holte ihm ein schneeweißes Handtuch aus dem Regal. Er erlaubte sich einen Seitenblick, den Draco ignorierte, und drehte ihm den Rücken zu. Im beschlagenen Spiegelbild entwickelten seine verwaschenen Züge diese bedrohliche Ähnlichkeit zu Tom. Draco versuchte auch das nicht zu beachten und wickelte sich das Handtuch um die Hüften. Beim Aufstehen knirschten seine Halswirbel.

„Ich hab ein Rumpeln gehört“, murmelte Potter. „Sicher, dass du ausgerutscht bist?“

„Nein, ich habe fürs Ballett geübt“, gab Draco zurück. Das Handtuch fest um die Hüften gewickelt, stieg er aus der Dusche. Mit einem zweiten Tuch rubbelte er sich die Haare trocken und behielt seinerseits Potter im Auge. Sein Zauberstab lag auf den trockenen Kleidungsstücken, außer Reichweite.

Potter stützte sich am Waschbecken ab. Er glaubte wohl, dass er Draco genug Privatsphäre ließ, wenn er ihn nur über den Spiegel beobachtete. „Also… Du hast dir wirklich Snape vorgeknöpft?“

„Wieso sollte ich? Wir stecken doch unter einer Decke.“ Draco scheitelte sich das Haar und kämmte es, ehe er zerwühlt wie Harry Potter aussah.

„Ich…“ Potter wischte mit dem Ärmel seines ausgeleierten Hemds über den Spiegel. „Ich hätte das heute Morgen nicht sagen sollen. Hack da nicht ewig drauf rum.“

„Ich überleg’s mir.“

Potter drehte sich zu ihm um. „Kannst du nicht verstehen, dass ich wissen will, was hier vor sich geht? Mein Patenonkel saß einen Monat lang in deinem Haus fest, Malfoy. Wonach sieht das aus?“

„Ich sage ja gar nichts, Potter.“

„Du schaust mich verurteilend an.“

Draco linste zum Duschkopf. Anscheinend färbte da etwas auf ihn ab…

„Ich versteh auch warum. Ich war nicht ganz fair.“ Aus Potters Mund hörte sich das wie ein liebloser Scherz an. „Die ganze Situation… überfordert mich. Ich komm nicht drauf, wieso du all diese Dinge tust.“

Manchmal wusste Draco das selbst nicht so genau, besonders wenn er all die kopflosen Handlungen Revue passieren ließ. Sogar Duschköpfe schauten ihn dann verurteilend an. Überwiegend, allerdings, war die absolute Gewissheit, was ihn derartig dumme Dinge tun ließ.

„Ist schon gut, Potter“, sagte er. Falsch lächelnd schob er sich zwischen dem Wannenrand und Potter vorbei. „Ich versteh’s. Ich bin Draco Malfoy. Ich hab das hier.“ Er zeigte Potter seinen linken Unterarm. „Lässt sich nicht wegschrubben.“

Potter fasste ihn am Handgelenk und ließ ihn nicht zu seinem fein säuberlich gefalteten Kleidungsstapel flüchten. Er beäugte die kleine Schramme, die den Totenschädel spaltete, und hatte denselben schwer zu deutenden Blick für Draco übrig. Seine Fingerspitzen hinterließen prickelnde Abdrücke auf Dracos Haut.

Draco befreite sich mit einem Ruck, als es ihm zu viel wurde, und stieß Potter aus dem Weg, vor allem in Richtung Tür. Potter zog die Fäuste in seine schlabbernden Ärmel zurück.

„Das ist es nicht“, murmelte er. „Ich… äh…“

„Dir fällt reden wohl schwer, wenn ich keine Hose trage“, sagte Draco. Deutlicher konnte er nicht sein, trotzdem musste er sich sein Hemd in Potters Gegenwart überziehen. Selten hatte man ihn so genau dabei beobachtet, wie er ein paar Knöpfe schloss.

Potters Brille beschlug an den Rändern mittlerweile genauso, wie der Spiegel. Hinter den Gläsern lauerte vernichtendes Grün. „Danke.“

Draco hielt beim obersten Knopf inne.

„Ich… hatte mich noch nicht bedankt.“ Potter fuhr sich durch die Haare, zusammengeklebt von der Feuchtigkeit im Bad. „Deinetwegen ist Sirius wieder hier, und ich bedank mich nur bei Ron. Das ist auch nicht gerecht gewesen.“

Draco schnaubte. „Ich hab das nicht für dich getan.“ Das Handtuch noch um die Hüften stieg er in seine Hose, genauso schwarz wie sein Hemd. Im letzten Monat hatte er seine Garderobe nicht verändern müssen, um Trauer auszudrücken. Er würde nicht vergessen, dass Potter die ganze Zeit den Schlüssel zu Sirius‘ Rettung in greifbarer Nähe hatte, wäre sein Gehör nicht das eines zweihundert Jahre alten Mannes. Aber das war eine Sache zwischen Potter und Sirius, und Sirius musste einen guten Grund haben, wenn er einer Konfrontation freiwillig aus dem Weg ging.

„Ich weiß…“ Potter seufzte auf und nahm sich die Brille ab. Mit dem Ärmel wischte er über die Gläser. Er setzte sie auf eine leicht rosafarbene Nase. „Du hast dich für Sirius fast umbringen lassen. Du bist zu Snape gerannt. Du hast –“

„Potter, ich will wirklich nicht darüber reden.“ Draco warf sein Handtuch in den Wäschekorb. Potter, perfekt zwischen Waschbecken und Badewanne stehend, blockierte jeden Weg zur Tür. Er war ein Stückchen kleiner als Draco. Es sollte nicht so schwer sein ihn zur Seite zu stoßen. Zur Not hatte Draco seinen Zauberstab wieder parat.

„Sicher, dass es dir gut geht? Du bist ganz blass, Malfoy.“

Draco verlagerte sein Gewicht auf den linken Fuß, die Arme übereinander verkreuzt. „So seh ich nun mal aus, wenn ich einen Sommer lang die Sonne nicht zu Gesicht bekomme.“

„Natürlich. Die letzten paar Tage waren sicher nicht so anstrengend für dich, dass du beim Duschen umkippst.“

„Ich bin ausgerutscht.“ Das war sogar wahr. Potter wollte ihm nur nicht glauben. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, überlegte sich das zum Glück aber anders und kratzte sich an der blitzförmigen Narbe auf seiner Stirn.

„Pass etwas besser auf“, sagte Potter. Er hob die Hand und ging endlich zur Tür.

Draco wusste nicht, was in ihn gefahren war, dass er noch eins drauf setzen musste. „Pass auf, Potter. Du klingst fast besorgt.“

„Na ja…“ Potter zuckte die Achseln. „Ganz so ein mieser Dreckskerl bist du auch wieder nicht.“

~*~

„Dieser miese Dreckskerl kann was erleben. Wenn er seinen verzogenen Hintern hier runterbewegt, verwandele ich ihn in eine fette Kröte!“

Sirius hätte laut gelacht, wenn seine Rippen davon nicht schmerzen würden – wenn er nicht immer wieder daran denken musste, in was für einen Schlamassel er Draco fast getrieben hätte.

Remus polterte durch die Küche, rieb sich mit den Fingerknöcheln beide Schläfen. Er meinte, was er sagte, nicht ernst. Ihre Schulzeit wäre viel lustiger gewesen, wenn Remus freche Erstklässler oder hochnäsige Siebtklässler in Quallen oder darauffolgende Wachstumsstufen verwandelt hätte.

„Lach mich nicht aus, Sirius.“

Entschuldigend hob er die Hände.

„Das hätte schiefgehen können. Verdammt schief. Ich saß in Dracos Tasche. Voldemort hätte sonst was mit ihm anstellen können, und ich saß in seiner Tasche.“

„Mhm, der ungerechteste Dreier in der Geschichte der Perversion“, sagte Sirius.

Remus blieb stehen, stemmte die Hände in die Hüften. „Das ist nicht witzig. Du willst doch so tun, als würdest du Draco mögen. Gerade machst du keinen guten Job.“

„Ich tue nicht so.“ Sirius rammte ein scharfes Küchenmesser in den Holztisch. Als Teenager hatte er das gerne gemacht, um seine Mutter weiter in den Wahnsinn zu treiben. Auf der ganzen Holzfläche waren Kerben zu sehen. Zwölf Jahre hatte er an diesem Muster gearbeitet, dann hatte seine Mutter die Kontrolle verloren und das Messer mit dem Zauberstab in seine Hand rutschen lassen.

„Auch keine gute Nachricht…“ Remus‘ gemurmelte Bemerkung holte Sirius aus Erinnerungen an längst vergangene Familienessen.

„Wie bitte?“

„Nichts.“

Sirius beobachtete den pochenden Schmerz in Remus‘ Schläfe, und dieses eine Mal gönnte er ihm die ewige Migräne. „Glaubst du mir jetzt was Snape angeht? Hätte lang genug gedauert.“

„Sirius… Fang nicht wieder damit an.“ Remus wich einen Schritt zurück gegen den Ofen, als Sirius aufstand. Auch verletzt konnte er also bedrohlich wirken.

„Keine Sorge. Ich hab gelernt, damit umzugehen. Ist nicht das erste Mal, dass du mir nicht glauben willst.“

Remus nahm die Hände herunter. Es tat ihm immer noch weh, dass er zwölf Jahre lang geglaubt hatte, Sirius wäre für James und Lilys Tod verantwortlich gewesen. „Es tut mir Leid, Tatze, aber nur weil –“

„Du glaubst mir immer noch nicht?!“ Damit hatte er nicht gerechnet. „Ich habe einen Monat meines Lebens wegen Snape verloren. Sowas denke ich mir nicht aus. Ein verdammt langer Monat. Schon klar, im Vergleich zu fünfzehn Jahren ist das ein Witz, was?“

„Sirius, ich wollte nicht…“ Remus presste die Lippen aufeinander. Fahrig griff er sich in die Haare und zog die Finger mitsamt einigen grauen Haaren wieder heraus. „Draco würde dir glauben, dass Werwölfe die Sonne anheulen.“

„Da wär ich mir nicht so sicher…“ Sirius wollte Remus nicht ansehen, wollte aber auch nicht den Eindruck erwecken, dass er ihn nicht ansehen wollte. Kreacher kroch wie ein winselnder Köter an der Tür zum Weinkeller herum. Ihn konnte Sirius missbilligend anstarren, ohne sich auffällig zu benehmen.

„Es ist Snape, Remus“, sagte Sirius. „Schniefelus. Du glaubst eher Schniefelus Snape.“

Remus seufzte. „Der Mann braut meinen Wolfsbanntrank. Ich muss ihm vertrauen, sonst kann ich dieses Gebräu vergessen. Und damit jede winzige Chance auf sowas wie eine Familie.“

Sirius dachte an die Vollmondnächte, die Remus trotz Wolfsbanntrank eingepfercht im Weinkeller verbracht hatte – hoffentlich auch noch, als Rodolphus dort untergebracht worden war. Kein Todesser wollte Zeit mit einem verwandelten Werwolf verbringen.

„Ich kenn jemanden, der ein Händchen für Zaubertränke hat. Snape persönlich hat ihm den Wolfsbanntrank gezeigt.“

„Mach dich nicht lächerlich, Sirius. Draco Malfoy ist ein Kind, auch wenn du dich sträubst das wahrzuhaben.“ Remus‘ Vorwürfe trafen zielsicher wie Robin Hoods Pfeile. „Wir haben gerade hunderte Kinder an Voldemort verloren, und du schickst ein weiteres direkt in seine Arme. Das ist verantwortungslos, Sirius. Du benimmst dich, als wärst du noch einundzwanzig. Aber das bist du nicht, und deswegen solltest du Draco auch von dir fernhalten.“

Sirius war an diesem Tisch so oft zusammengestaucht worden, dass er den Überblick verloren hatte. Aber selten hatte er sich derartig untergebuttert gefühlt. Ein Teil von ihm bereute, Remus zurückverwandelt zu haben. Ein anderer stellte sich vor, wie er Dracos Zauber wiederherstellte.

Im Stockwerk über ihnen rumpelte es. Kreacher wirbelte herum. Seine Geschirrtuch-Toga flog hoch und erlaubte einen Blick auf seinen dürren Oberschenkel. Endlich riss er sich von der Tür los und begann das Abendessen vorzubereiten. Aus dem Mundwinkel raunte Kreacher Remus lieblos Beleidigungen entgegen. „Blutrünstiger Werwolf“, „mordlustiges Monster“, all diese Dinge, die Remus viel zu ernst nahm.

„Ich wollte davon gar nicht wieder anfangen“, murmelte Remus, der Platz für den Hauselfen machte.

„Hast du aber…“ Sirius winkte ab, als Kreacher fragend den Teekessel hochhob. Er wollte nichts trinken. Er wollte auch nicht essen. Aus dem Erdgeschoss näherten sich Schritte. „Du bist mein Freund, Remus. Ist ein bisschen Unterstützung zu viel verlangt?“

Remus schüttelte sachte den Kopf. „Er ist… so verflucht jung, Sirius.“

„Das ist mir egal“, sagte Sirius. „Ich habe… ich empfinde wirklich… Draco ist…“

„Du weißt nicht einmal, was du von ihm willst“, murmelte Remus, presste sich eine Hand gegen die sicherlich schmerzende Stirn. „Ich kenne dich. Du hattest in deinem ganzen Leben keine ernsthafte romantische Beziehung. Wir wissen beide wieso. Und wir wissen beide, dass Draco Malfoy daran nichts ändern wird. Das ist nicht fair. Draco ist verloren und schutzbedürftig. Er ist einsam. Und du nutzt das aus. Das ist… ekelerregend.“

Die Schritte von oben hatten die Treppe erreicht. Sie kamen schnell näher, aber Sirius‘ rasender Herzschlag verdoppelte ihr Tempo.

„Ich weiß, was Draco mir be–“

„Sirius? Hier bist du…“ Harry kam in die Küche. Er nickte Remus kurz zu. „Ich hab Malfoy oben getroffen. Er sieht nicht gut aus. Ist irgendetwas passiert?“

Sirius fühlte Remus‘ Migräne auf sich überspringen. „Außer, dass er Voldemort Junior in die Arme gelaufen ist?“

„Was?“ Harry fummelte an seinen Hemdärmeln herum. Er trug ein ausgebeultes Hemd von seinem fetten Cousin. Die Ärmel waren zu lang und erlaubten ihm die Hände in ihnen zu verstecken.

„Remus erzählt’s dir“, sagte Sirius. „Ich geh nach ihm sehen.“ Er hätte Draco gar nicht erst allein lassen sollen. Sirius eilte die Treppe nach oben. Er hatte überreagiert.

Die Vorstellung ihn an Voldemort zu verlieren war berechtigt, betrachtete man das Draco offiziell noch ein Todesser war und sich leicht von Tom Riddle einlullen ließ â€“ sie waren sozusagen durchgebrannt. Es war einfacher mit beidseitigem Einvernehmen umzugehen, als mit den Konsequenzen des Gegenteils umzugehen.

Draco war nicht in seinem Zimmer. Sirius folgte seinem Gefühl bis ins oberste Stockwerk. Er wünschte, er hätte eine Tasse mit Kreachers Tee mitgenommen, oder eine heiße Schokolade mit Schuss. Er öffnete mit leeren Händen seine Zimmertür. Draco saß im Schneidersitz auf seinem Bett, umgezogen und frisch geduscht. Er war sehr blass.

Sirius schloss die Tür hinter sich. „Hey.“

„Sorry…“ Draco schaute zu Sirius‘ Nachttisch. Das Foto dort blieb weiterhin leer. Das Pergament war wellig und unbrauchbar. Besuch irgendwelcher Figuren schien in Zukunft eher unwahrscheinlich.

„Es ist nur ein Bild“, sagte Sirius. Er setzte sich neben Draco. Das weißblonde Haar duftete frisch und vertraut nach Zitrone. Eine längere Ponysträhne fiel aus seinem sonst so perfekten Scheitel. Seine Sachen waren schwarz und er war barfuß. Sirius umfasste seinen Knöchel.

Draco schaute ihn an. Langsam bildete sich ein Lächeln auf seinen Lippen, mehr als nur leicht verschmitzt. „Siebzehn Jahre?“

„Jaah…“ Sirius räusperte sich. „Ich saß zwölf Jahre in Askaban…“

„Die Nächte auf der Flucht waren bestimmt kalt“, neckte Draco ihn.

Sirius grinste. „Seidenschnabel war warm und kuschelig genug, keine Sorge.“ Er schob seine Hand in Dracos Hosenbein und streichelte seine Wade. „Nach so langer Zeit wird Sex eher zur Nebensache. Bis einem dann urplötzlich auffällt, wie sehr es einem gefehlt hat.“

Draco lehnte sich gegen ihn, schmiegte sich an seine Schulter. Sein Lächeln blieb verschmitzt, als würde jeden Moment ein schneidender Scherz aus seinem Mund brechen. „Da fehlen ungefähr zwei Jahre…“

„Es war… Krieg. Da hatte ich wohl andere Prioritäten.“ Auf Dracos hochkletternde Augenbraue fügte er hinzu: „Dafür hab ich ziemlich früh angefangen.“

Eine Rechtfertigung, die komplett an Draco vorbeiging. „Hat dir jemand das Herz gebrochen?“

„Wäre nur fair. Ich habe mehr Herzen gebrochen, als du Knochen hast.“ Sirius zog seine Hand aus Dracos Hose und umfasste die wandernden Finger auf seiner Brust. Dracos Fingerspitzen prickelten mit einer Gier, die auf ihn überspringen würde, wenn er sich nicht zusammenriss. Und nüchtern betrachtet schien es keine gute Idee nachzugeben. Nicht, mit Remus‘ Stimme so frisch in seinem Hinterkopf. Oder mit Voldemorts Spuren an Dracos Hals. „Draco, wegen vorhin. Ich wollte nicht –“

„Pscht.“ Draco legte ihm einen Finger auf die Lippen, zog ihn sofort über Sirius‘ Lippen zu seinem Mundwinkel. Er fasste ihn am Kinn und überbrückte das bisschen Abstand zwischen ihnen. „Viel nachzuholen, hm?“

„Jaah…“ Sirius fing die ausgebüchste Haarsträhne zwischen seinen Fingern ein und brachte sie zurück in Dracos Scheitel. Er wollte ungerne über diese verlorenen Jahre reden. Am liebsten wollte er an jenem Halloween weitermachen, als alles den Bach heruntergegangen war. Er wollte sich nicht wie einundzwanzig benehmen; er wollte einundzwanzig sein. „Ich –“

„Sch.“ Dracos Blick war schläfrig. Seine grauen Augen spiegelten fast so gut, wie blank poliertes Silber. „Ich wollte nie jemanden so wie dich. Nie .Das mächtigste Stück Seele kann daran nichts ändern.“

Sirius lächelte und küsste ihn, arbeitete sich mit langsamen, unkoordinierten Stößen seiner Zunge vorwärts. Draco zog sich gegen ihn. Der kräftige Muskel seiner Zunge schob sich gegen Sirius‘, nur um sich zurückzuziehen und ihn hinter sich herzulocken. Sirius folgte willig, auch mit den Armen, die er fest um Dracos Körper schlang. Das ferne Echo von Schmerz pochte in seinem durchbohrten Oberschenkel auf, als Draco auf seinen Schoß rutschte. Verdrängt wurde es schnell von dem süßen Kribbeln Dracos wandernder Finger auf seiner Haut.

Die Arme zu heben barg immer die Gefahr, dass er sich die Messerwunden auf seinem Rücken aufriss. Dieses Risiko ging er gerne ein, um Draco zu helfen ihm den Pullover über den Kopf zu ziehen. Es hatte viel zu lange gedauert, dass Draco sich traute ihn richtig anzufassen. Seine Finger gruben sich in Sirius‘ Fleisch, schoben sich über seinen Bauch hoch zu seiner Brust, wo der Verband ihn nicht aufhielt. Sirius hätte seine Finger lieber auf nackter Haut gespürt.

Ihr Kuss hatte beim neuen Aufeinandertreffen der Lippen an Intensität gewonnen. Draco kniff mit den Zähnen in Sirius‘ Unterlippe. Mit einer Hand durchwühlte er Sirius‘ wieder länger gewordenes Haar, ließ die andere fest an seiner Seite verkrallt. Er drängte die Hüften vorwärts, schob sie Sirius‘ Händen entgegen, die auf dem Weg in die andere Richtung waren.

Ungeduldig knöpfte er Dracos Hemd auf. Hinter dem aufgestellten Kragen wartete sein Ziel. Er riss den schwarzen Stoff mit einem Ruck von den Schultern, der das Ende von Dracos Umklammerung bedeutete. Sirius presste seine Lippen auf den freigelegten rötlichen Fleck an Dracos Hals.

Draco keuchte. Verwirrung mischte sich in den Laut.

„Wenn wir schon so ein Teenager-Zeug machen“, murmelte Sirius, „dann sollte das meiner sein.“ Er küsste Dracos Hals, biss und saugte an der sensiblen Haut, bis sie tiefrot zurückblieb.

Draco ließ den Kopf auf Sirius‘ Schulter fallen. Er musste einen guten Blick auf Sirius‘ Schoß haben. Ohne Umwege fand seine Hand den Weg in Sirius‘ Hose. Es gab keine Schnallen oder Gürtel zu überwinden, bloß das elastische Gummiband einer zu bequemen Baumwollhose, die sich nicht auf die Pflaster über den Messerwunden scheuerte, wenn er durchs Haus wanderte oder in der Küche saß. Die Boxershorts darunter erwiesen sich gerade als etwas eng.

Sirius spürte weniger Barrieren unter seinen Fingern, als er den Verschluss von Dracos Hose anvisierte. Er stieß Draco auf den Rücken und zerrte ihm die Hose, nichts darunter, von den Beinen. Sie fiel irgendwo hinter ihm auf den Boden. Er hörte das dumpfe Geräusch von Stoff auf Teppich fallend kaum über das Pochen in seinem Schädel.

Draco grinste ihn an, die Schneidezähne in seine Unterlippe gegraben. Seine Brust hob und senkte sich schwer. Die Narben, die Greyback auf seiner Schulter hinterlassen hatten, hatten sich gebessert. Sie waren tief, aber nur noch hellrosa und so gut verheilt, wie diese Wunden konnten. Er hielt Dracos Blick fest, während er seine Finger das Überbleibsel von Dracos Ausflug nach Gringotts suchen ließ. Die Fluchnarbe von einem seiner Onkel war inzwischen kaum spürbar.

Sirius senkte den Kopf. Er platzierte einen Kuss nach dem anderen auf Dracos Oberkörper, hinterließ eine feuchte Spur bis zu seinem Schlüsselbein, ehe er sich hochstemmte. Draco hatte den Kopf zurückgelehnt. Sein Mund war leicht geöffnet. Bissspuren wellten seine Unterlippe. Sirius stürzte sich auf die malträtierten Lippen. Er küsste Draco hart, drückte ihn mit seinem Gewicht tiefer in die Matratze.

Hose und Unterwäsche in den Kniekehlen hängend schob er sich zwischen Dracos Beine, zwang sie mit jedem Vorstoßen seiner Hüften weiter auseinander, bis Dracos Knie gegen seine Seiten drückten. Er hatte gerade genug Platz seine Hand unter Dracos Rückseite zu bekommen.

Mehr Hinweis brauchte Draco nicht. Er hob die Hüften und atmete tief ein, als Sirius einen Finger in ihn schob. Langsam, um sie beide wieder daran zu gewöhnen, nahm er Tempo auf. Er packte Dracos Knie und winkelte es an um sich darauf abzustützen.

„Ich schulde dir noch was“, murmelte er und erhöhte auf zwei Finger. Draco schnappte nach Luft. Der Rhythmus von Sirius‘ Hand ließ seine Augen nach hinten rollen, kurz bevor er die Lider schloss. Sein Kopf fiel zur Seite und über seine geröteten Lippen kamen abgehakte Seufzer. Grinsend zog Sirius seine Fingernägel über die Rückseite von Dracos Oberschenkel und bohrte sie in die weiche Haut seiner Kniekehle. Die andere Hand bewegte er schneller, bis Draco lautstark stöhnte und seinen Höhepunkt erreichte.

Seine Wangen brannten wie Feuer. Die Hitze ging auf Sirius über, als er sich zu Draco lehnte und ihn küsste. Eine ganz besondere Wärme, nicht wie in einem brennenden Haus, sammelte sich in seinem Brustkorb und streute wie ein Feuerwerk in einer lauen Sommernacht.

Dracos Beine waren immer noch dicht gegen ihn gedrängt, und Sirius musste ihn nur an den Hüften packen, um ihn mit sich hoch zu zwingen. Er zog ihn auf seinen Schoß und verdreifachte die Hitze mit einem einzigen Stoß. Direkt unter seinem Haaransatz bildeten sich Schweißtropfen. Er stieß mit den Hüften weiter nach oben, in Draco hinein, schneller und eine Spur verzweifelt. Aus den Schweißtropfen wurde ein feiner Film, der seine Stirn überzog und auf den Rest seines Körpers überging. Sirius stöhnte, während Draco sich immer noch schwer atmend an ihm festhielt.

Irgendwo im Hintergrund plätscherte der ewige Regen auf den Asphalt der verlassenen Straßen.

Sirius kam mit der Hand fest um Draco geschlossen und hörte erst auf sich zu bewegen, als er ihn ein zweites Mal um sich verkrampfen spürte.

Draco gab ihm einen Kuss auf die Lippen, dann auf die Stirn, auf seinen Kiefer und noch einmal auf die Lippen. Sirius ließ ihn nicht so schnell wieder weg. Er umfasste Dracos Gesicht und schlich sich mit der Zunge zwischen seinen Lippen durch. Sirius spürte Dracos Grinsen. Er öffnete die Augen erst einen Spalt, erlaubte sich einen ausgiebigen Blick auf Dracos vollkommen entspanntes Gesicht und prägte sich seine Perfektion ein, ehe er den Kuss löste.

Draco streichelte lächelnd seinen Nacken. „Du hast mir gefehlt…“

Sirius gab ihm einen Stups. Draco fiel rücklings in die Kissen, schnaubte und schnappte sich ein anderes, um es Sirius gegen die Wange zu schlagen. Es knallte mit voller Wucht gegen die Wand, als Sirius sich darunter duckte. Er ließ sich neben Draco auf die Matratze fallen.

Zwei Atemzüge hielt er den Abstand aus, dann robbte er sich an Dracos Seite. Er streichelte ihm über die hochroten Wangen und fragte sich, ob er wohl je den Tag erleben würde, an dem Draco jeden Sprenkel Rosa verlor. Davor hatte er weniger Angst, als vor dem Moment, in dem kein Strahlen mehr die grauen Augen erhellte.

Sirius schaute rüber zu seinem Nachttisch, dann wieder zu Draco. Er atmete tief durch und es fühlte sich immer noch richtig an. „Ich…“ Sirius lächelte. „Ich möchte dir etwas geben.“

Draco zog gleichzeitig eine Augenbraue und Mundwinkel hoch; das war zu süß, als dass Sirius einem kurzen Kuss widerstehen konnte. Er streckte sich währenddessen nach dem Nachttisch. Kühles Metall streifte seine Finger.

Sirius hielt Draco seinen Zwei-Wege-Spiegel vor die Nase.

Draco musterte einen Moment seine Reflexion, schaute dann hoch zu Sirius. „Den brauchst du eine Nummer größer, wenn du dir unbedingt zusehen willst.“

Sirius lachte auf. Er würde sich das merken, aus dem einfachen Grund, weil es Draco noch röter werden lassen würde. „Du weißt, was das ist“, sagte er und führte den Spiegel immer dichter an Draco, bis er ihm abgenommen wurde. „Der Zwei-Wege-Spiegel, mit dem du mich gerettet hast. Ich habe den anderen. Wenn du diesen bei dir trägst, verlieren wir uns nicht mehr aus den Augen.“

Draco drehte den Spiegel hin und her. Er strich über die Kerbe, die am Rand zurückgeblieben war, als Wurmschwanz ihn fallengelassen hatte. Es war das Exemplar, das Sirius seit über zwei Jahrzehnten bei sich getragen hatte. Nicht das von James.

„Aber…“ Draco hielt den Spiegel an seine Brust und schaute Sirius an. „Hast du den nicht Potter geschenkt?“

„Er hat’s entweder nie aufgemacht oder vergessen.“ Und das tat immer noch mehr weh, als ein Messer im Rücken. „James und ich haben sie benutzt, wann immer wir in getrennten Räumen Nachsitzen hatten oder über die Ferien getrennt waren und…“ Seine Stimme zitterte bei dem Gedanken, wie oft er genau hier gelegen und James vorgeheult hatte, wie beschissen sein Leben war. „Ich möchte, dass jemand Besonderes ihn hat. Jemand, der mir wichtig ist.“

Draco war so wunderschön, wenn er ehrlich lächelte. Er sah glücklich aus. Unglaublich glücklich. Strahlender, als Sirius ihn je gesehen hatte.

„Außerdem schulde ich dir noch ein Geburtstagsgeschenk“, murmelte Sirius schulterzuckend.

Draco lachte auf. Er packte Sirius im Nacken und zog ihn in einen Kuss, bei dem er nicht aufhören konnte zu lächeln.


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